Bollunion aufgeschoben.
( Fortsetzung von der 1. Seite.)
Aenderung der österreichischen Zölle habe, noch seien darin gemeinsame Einrichtungen vorgesehen.
Beide Parlamente blieben frei und müßten in jedem Falle
jede Entscheidung selbständig verabschieden.
Auf drei Jahre soll der Bertrag abgeschlossen werden. Er müsse fategorisch zurückweisen, daß Verträge verletzt würden. Deutsch land habe nicht umsonst dem kleineren Partner die volle Gleich berechtigung eingeräumt. Es sei sophistisch, das anders aus zulegen. Auch bleibe Desterreich die Freiheit, mit dritten Staaten Berträge abzuschließen. Jede Regierung behalte ausdrücklich dieses Recht.
Das alles beweise, daß Oesterreich in feiner Weise auf seine wirtschaftliche Unabhängigkeit verzichte.
Schließlich seien beide Staaten bereit, mit jedem anderen Land ebensolche Verhandlungen zu beginnen.
Die Garantie- Mächte des Protokolls sollten Desterreichs Unab= hängigkeit wahren. Wenn aber die Aengstlichkeit um Desterreichs Unabhängigkeit so weit getrieben werde, um Desterreich des Rechtes zu berauben, mit anderen Staaten zu verhandeln, so müßte er fategorisch verlangen, daß jene Staaten auch selber die Pflicht haben, die Unabhängigkeit Desterreichs zu respektieren. Er schließe sich vollkommen den Vorschlägen Hendersons an unter der Bedin gung, bis zur nächsten Entscheidung des Gerichtshofes und des Rates nichts in der Richtung einer vollendeten Tatsache zu unternehmen.
Henderson fragte darauf nochmals formell, ob das heißen solle, daß bis zum Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes teine weiteren Fortschritte in den Verhandlungen gemacht werden. Schober antwortete, daß er ohne jeden Vorbehalt Hendersons Antrag angenommen habe. Er tönne also die Versicherung geben, die Henderson hier von ihm verlange.
Nun verlas Briand beruhigt eine Erklärung, daß in dem Memorandum vom Sonntag Frankreichs Standpunkt genau bargelegt sei. Es würden große politische und wirtschaftliche Probleme aufgeworfen, aber er sei mit Henderson einig, zunächst die juristische Seite prüfen zu lassen; so unterstütze er Hendersons Vorschlag. Schobers Bereitwilligkeit, den Status bis zur Entschei dung im Haag nicht zu verändern, sei ein Att größten Entgegenkommens.
Grandi enthielt sich in seiner langen Rebe wiederum jeder Parteinahme. Er besprach nur ganz allgemein alles, was bisher dargelegt worden ist; den Spezialfall Deutschland- Desterreich hätten hätten die italienischen Sachverständigen nicht als völlige Lösung der Wirt schaftskrise erklärt. Politische und wirtschaftliche Fragen ließen sich bei engen Verbindungen nicht trennen. Für die juristische Seite sei Hendersons Borschlag eine gute Grundlage zur weiteren Behandlung im Rat.dshire
Das Blutbad von Lunde.
Sozialdemokratie stellt Schuld des Militärs fest.
Stodholm, 18. Mai.( Eigenbericht.)
Die von der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion eingesetzte Rommission zur Untersuchung der Ereignisse im Odalen- Distrikt hat an Ort und Stelle unter anderem die folgenden Feststellungen getroffen:
1. In der Profeffverfammlung in Fronö gegen die Arbeitswilligen wurden Gewaltmaßnahmen weder gegen das Militär oder die Polizei noch gegen die Arbeitswilligen beschlossen. dem 2. Der danach gebildete Demonstrationszug nach Arbeitswilligenquartier in Lunde, wo sich die tragischen Ereigniffe abspielten, führte teine Waffen mit sich.
3. Die Polizei von Lunde war verschwunden und deren Funktionen Militärstreitkräften überlassen.
4. Das etwa 60 Mann starke Militär verbarg sich in Schützengräben, mit Ausnahme weniger Berittener, die dem Demonstrationszug entgegentraten.
5. Die eBvölkerung in Lunde wurde auf Scharfschießen nicht
vorbereitet.
6. Weder vorher, noch nachdem das Militär geschossen hatte, fiel ein Schuß aus dem. Demonstrationszug.
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7. Der Demonstrationszug wurde von vorn und von den Seiten nach einem vorher zurechtgelegten strategifchen Plan beschoffen.
8. Nach dem Blutbad blieb das Militär, obwohl sich darunter Sanitäter befanden, in den Schüßengräben und überließ die Rettungsarbeiten der Bevölkerung.
Die Untersuchungskommission verlangt strengste Bestrafung der verantwortlichen Zivil- und Militärbeamten.
Die Zahl der Toten hat sich inzwischen auf fechs erhöht, da noch ein verwundeter Arbeiter seinen Verlegungen erlegen ist. Die Untersuchung eines Tofen ergab acht Gewehreinschüsse auf der Brust in Daumenbreite Abstand.
Die massenhaft besuchten Protestkundgebungen der Arbeiterfchaft und vieler Sympathifierender aus dem Bürgertum gehen im ganzen Bande weiter. Stürmische Reichstagsdebatten laffen den Ausbruch einer Regierungskrise vermuten. Die Regierung hat in einer außerordentlichen Sizung am Sonntag eine Kommission von fünf Mitgliedern ernannt, die eine eingehende Untersuchung der Unruhen in Norland vornehmen soll.
Selbstmord auf der Flucht
• Die aufregende Jagd hinter einem Darlehns- zu Hilfe gekommen waren. Als sich Korneffel von allen Setten um
schwindler, der heute früh von einem Geschädigten auf der Straße erkannt wurde, endete mit dem Selbstmord des Flüchtlings, der sich im Flur des Hauses Aderstraße 173 eine Angel in die Schläfe schoß.
Der 29jährige Techniter Ernst Korneffel, der seit längerer Zeit arbeits- und wohnungslos ist, beging im Laufe des letzten halben Jahres zahlreiche Darlehnsschwindeleien und Urkunden fälschungen. Bei der Kriminalpolizei liefen un halben Jahres zahlreiche Darlehnsschwindeleien und aufhörlich Anzeigen ein, ohne daß es gelang, des Betrügers habhaft zu werden. Heute früh um 6 Uhr ging einer der Geschädigten über den Koppenplay, wo er zu seiner Ueberraschung auf einer Bank Korneffel sigen sah. Als der Mann auf den Betrüger zuging, um ihn festzuhalten und der Polizei zu übergeben, zog Korneffel eine Pistole aus der Tasche und drohte seinen Gegner niederzuschießen, falls er auch nur den Versuch machen würde, ihn anzurühren. R. Curtius fagte, es sei zwar in erster Linie eine österreichische versuchte nun zu flüchten. Er lief durch die Aderstraße, ver Rechtsfrage, Deutschland aber müsse erklären, daß die Rechtsfolgt von mehreren Passanten und Radfahrern, die dem Geschädigten
lage nicht zweifelhaft sein könne. Desterreich sei unabhängig solange es seine Unabhängigkeit nicht veräußere. Dieser Gesichtspuntt sei ausschlaggebend. Defterreich erhebe jedoch trotz seiner unerschütterfen Rechtsüberzeugung feine Einwendung Hendersons Antrag.
gegen
Die Reden Briands und Grandis veranlaßten, nochmals hervorzuheben, daß die Wirtschaftsdiskussion im Europa - Ausschuß noch nicht abgeschloffen sei. Deutschland habe die Zolldi union nicht als Allheilmittel bezeichnnet. Der Aufbau von unten her, d. h. regionale Vereinbarungen, müßten neben den Gesamtlösungen in Betracht gezogen werden. Er behalte sich also vor, weiter darüber im Europa - Komitee zu sprechen. Zollunionen bedeuteten nicht absolut engere politische Verbindungen, noch haben sie die Tendenz zur Erhöhung der Schußzölle in sich. Curtius fuchte das durch weit gezogene geschichtliche Parallelen mit dem Deutschen Zollverein und dem französischbelgischen Zollabkommen von 1840 zu belegen.
Wenn der Haager Gerichtshof juristisch berate, so könne eine weitergehende Verhandlung vor dem Rat nicht erfolgen. Werde der österreichisch- deutsche Plan trotzdem als Sonderfall weiterverhandelt, so könne das nur so aufgefaßt werden, daß diese Staaten solche min eren Rechtes seien.
Desterreich und Deutschland verlangten Glauben für ihre Er. klärungen, daß der Plan rein wirtschaftlichen Absichten entspringt und er wiederhole, daß beide Staaten zur uneingeschräntten Mitarbeit an jeder anderen wirtschaftlichen Zusammenarbeit bereit sind. ionic mi
Auslandsdeutsche Wahlen.
Sozialdemokratischer Erfolg in Danzig .
In Danzig - Land brachten die Kreistagswahlen der Sozialdemofratischen Partei einen großen Erfolg. Sie gewann gegenüber den Volkstagswahlen vom November 1930 erheblich an Stimmen,
Agitation statt Politif.
Revision des Youngplanes und Rüftungsfreiheit?
Während die Vertretung der Reichsregierung in Genf schwierige Berhandlungen zu führen hat, bemühen sich gewisse Kreise, ihr die Situation zu erschweren. So die Reichstagsfraktion der Deutschen Volkspartei , die auf einer Tagung in Saar brücken eine Entschließung gefaßt hat, in der es heißt:
stellt sah, flüchtete er in das Haus Aderstraße 173, wo er die Waffe gegen sich selbst richtete. Er war sofort tot 5610
Autobus vom Berg gestürzt.
Führer tot, der Wagen völlig zertrümmert.
ist std and daffel, 18. Mai.
Auf der großen Serpentinstraße, die zum Herkules hinaufführt, fam am Sonntagabend ein Personenkraftwagen aus der Kurve heraus und faufte den Abhang hinunter. Der Wagen überschlug sich dabei mehrfach und blieb völlig zerfeümmert auf der unten weiterführenden Straße liegen. Der Führer Bruno Schmidt aus Bremen starb im Rote- Kreuz- Krankenhaus, ein zweiter Insasse namens Heiter, ebenfalls aus Bremen , liegt in hoffnungslosem Zustand im Krankenhaus. Der dritte Infaffe, Hans Difo aus Kaffel, tam mit leichteren Verletzungen davon.
schid des Trägers der Krone, der sich Zugeständnisse um Zugeständniffe abringen läßt, der praktisch lange vor dem Sturz entthront ift.
Aufmarsch für Abrüftung.
Beschluß der Internationale. Amsterdam , 18. Mai. ( Eigenbericht.)
Die Unterkommission des gemeinschaftlichen AbWeitere scharfe Ausgabendrosselungen zur inneren Gesundung rüstungsausschusses des Internationalen Gewerkschaftsund Rettung wird die Regierung schnell und entschlossen durch- bundes und der Sozialistischen Arbeiter- Internationale setzen müssen. Das deutsche Volt wird diese Opfer nur tragen tönnen, wenn es sieht, daß sie die Stärkung des Reiches im Kampflegte die Grundzüge eines Aktionsprogramms fest, um um die Revision der Tributlasten zum Ziele haben. die Massen vor der Genfer Abrüstungskonferenz zu Die Reichstagsfraktion der Deutschen Bottspartei erwartet des großen internationalen Kundgebungen in den wichtigsten halb von der Reichsregierung, daß sie entschlossen, im inneren Städten zusammenzubringen. Am 21. Juni tagt die und zeitlichen Zusammenhang mit den Maßnahmen zur inneren Sanierung, gegenüber den Unterkommission wieder in Genf . Anwesend waren u. c. Gläubigermächten die Verhandlungen über die Re= die beiden Generalsekretäre Schevenel und Adler vision der Tributverträge in Gang bringt." sowie Dr. Breitscheid Berlin . Herr Treviranus hat am Sonntag in Königsberg eine Aufrüftungsrede gehalten. Nach dem Bericht der Tele graphen- Union sagte er:
Weiter ging er auf die tommende Abrüstungs= tonferenz ein und betonte, sie habe für uns nur das Intereffe, daß wir vor aller Welt feststellen könnten, hier werde nur der Welt Sand in die Augen gestreut, um der Zusage aus dem Wege zu gehen, die an unsere Abrüstung gefnüpft sei. Wenn Wenn wir das festgestellt hätten, so seien wir von unserer Verpflichtung gelöst. Aber damit, daß mir die Wehrfreiheit wieder gewonnen hätten, sei zunächst noch nichts getan, denn ob wir Gelder hätten, um sie auszunüßen, das stehe dahin. Von der Erreichung der Rüstungsfreiheit bis zum Schutz gegen schwerbewaffnete Nachbarn, sei ein weiter Weg. Aber vor der Welt brauchten wir ja nichts anderes als die Erklärung, daß es unter eigener Entschluß sei, und nicht anders zu verfahren."
Auf dem Schweinfurter Flugplatz landeten am Sonnabendabend drei französische J a goflugzeuge neuester Bauart, von denen jedes mit zwei Maschinengewehren ausgerüstet war. Außerdem hatten die Maschinen photographische Aufnahmeapparate modernster Konstruktion an Bord. Die Führer, ein Offizier und zwei Piloten, gaben an, mit ihren Doppeldedern von Jgères abgeflogen zu sein, um die Maschinen über Lyon nach Straßburg zu bringen; sie hätten sich verflagen und Benzinmangel hätte sie zur Landung gezwungen. Die drei Flugzeugführer stehen unter militärischer Bewachung. Ob die Angaben Tschechoslowakei gesteuert werden sollten, wird die Untersuchung
während alle übrigen Parteien mit Ausnahme der Hafenfreuzler Soll das Politit sein, wenn aus dem Lager der Regierungs über das Ziel des Fluges zutreffen oder ob die Maschinen nach der
Stimmen verloren; die Hitlerleute nahmen ziemlich genau den Stimmenverlust der Deutschnationalen auf. Der Stimmen gewinn der Sozialdemokraten übertrifft den Stimmverlust der Kommunisten. In den drei Kreisen Danziger Niederung, Danziger Höhe und Großwerder zusammen hatten die Wahlen das folgende Ergebnis( in Klammern die Stimmzahlen der Volkstagsmahl vom November 1930):
parteien im gleichen Atemzuge Revision des Young- Planes und Rüftungsfreiheit für Deutschland gefordert wird?
Dolchstoßlüge erledigt!
Sozialdemokraten 19 694( 16 000), Kommunisten 6617 Gelbst die„ Kreuzzeitung " fennt jetzt die wahren Ursachen ( 7798), Block der Mitte 4175( 9037), Zentrum 5788( 7769), Deutschnationale 6729( 9198), Nationalsozialisten 10.950( 8159).
In Mierau bei Neuteich schoffen Nazis auf fozialistische Schuh bündler, von denen einer tödlich, zwei andere leichter verletzt
wurden.
In Innsbruck behauptet. Insbrud- Stadt hatte die Hälfte des Gemeinderats neuzuwählen. Bei 75 Prozent Wahlbeteiligung behaupteten in dieser Heim wehrzentrale die Sozialdemokraten ihre Mandatzahl von 18 unter den 40 Gemeinderäten. Die Chriftlichsozialen sind mit 14 Vertretern etwas gestärkt, aber auf Kosten der Großdeutschen, die von 9 auf 4 zurüdgehen. Hakenkreuzler und Komunisten bleiben trotz Stimmen
zuwachs noch mandatlos.
sim Bombenanschläge in Lissabon wurden nach einer Rundgebung zu Ehren des Präsidenten der Republik in der Nacht verübt. Darauf brang eine Menge ins Gebäude der Zeitung Republica" und warf das Mobiliar auf die Straße. Durch die Bomben wurden zehn Personen leicht verletzt.
der Niederlage.
In einer Besprechung der Erinnerungen Valentinis, des
ehemaligen Chefs des kaiserlichen Geheimkabinetts, schreibt die Kreuzzeitung ":
,, Am aufschlußreichsten ist die Schilderung der Vorgänge in den Jahren 1914 bis 1918. Wie gleich eingangs festgestellt sei, ist das Bild, das uns aus den Aufzeichnungen Valentinis entgegenblidt, ein trübes und wenig erfreuliches. Die in dieser entscheidenden Zeit zur Führung der Reichspolitit berufenen Persönlich feiten versagen auf der ganzen Linie, und, was noch viel schlimmer ist, sie stehen in steter Fehde mit den militärischen Stellen, die fie, sicherlich nicht zu Nutz und Frommen des Staatswohles und der Krone, mit einer Zähigkeit befämpfen, die einer besseren Sache würdig gewesen wäre, dabei oft den Kampf mit wenig fairen Mitteln ausfechtend.
Ein frauriges Kapitel deutscher Zerrissenheit, und noch dazu in einem Augenblick, da bei der Bedrohung durch den äußeren Feind eine einmütige Geschlossenheit aller aftoren im Lande das Gebot der Stunde gewesen wäre. Tragisch das Ge
ergeben.
Die Flieger geben an, über den Bogesen im Nebel die Richtung verloren und bei Mainz den Main für den Rhein gehalten zu haben. Ihre Karten häten von der Grenze nur bis Mainz - gereicht. Die Maschinen gingen außerordentlich rasch nieder, wobei die eine beinahe am Fußballtor eines Spielplatzes hängen blieb, während die letzte zu rasch auf die zweite Maschine folgte, so daß nur durch plöhlichen Aufstieg ein Zusammenstoß verhindert werden konnte. Die Flugzeuge tragen die Nummern 7, 15 und 17 sowie als Ab zeichen die französische Rotmeißblau- Rofarde mit einem Anter als
Kennzeichen des Marinedienstes. Munition wurde nicht mitgeführt. und kurz darauf ein Polizei- Kraftwagen zur Stelle. Die Beamten Wenige Minuten nach der Landung war bereits ein Schuhmann verhafteten die Flieger und beschlagnahmten die Maschinen. Das Ueberfliegen deutschen Gebietes durch die Franzosen soll bereits durch die Stuttgarter Behörden der Polizei mitgeteilt worden sein. Die Flugüberwachungsstelle Nürnberg- Fürth sandte mittels Flugzeugs einen Beamten. Am Sonntag famen Offiziere der Flugzeugs einen Beamten. Am Sonntag tamen Offiziere der Die französischen Maschinen wurden durch Sadumhüllungen ver eichswehr und der Schutzpolizei , die die Einzelheiten feststellten. wahrt und eine strenge Absperrung des Platzes vorgenommen.