,, Lorbeer 06" Bundes- Fußballmeister
Die gestrige Entscheidung im Arbeiter- Turn- und Sportbund
Die Entscheidung ist gefallen: Corbeer 06- Hamburg hat| sich gestern in Hamburg durch einen einwandfreien 4: 2- Sieg über Leipzig - Pegau den stolzen Titel des Bundesfußballmeisters im Arbeiter- Turn- und Sportbund erkämpft. Bor ungefähr 22 000 Zuschauern zeigten beide Mannschaften einen Kampf, der hauptsächlich in der zweiten Halbzeit zu einem Ereignis wurde. Die Mannschaften führten ein an Abwechslung reiches Spiel vor, das in der ersten Hälfte die Leipziger und dann die Hamburger leicht überlegen sah.
Raum hatte das Spiel mit dem Anstoß der Hamburger begonnen, als der Leipziger Sturm auch schon den ersten Treffer buchen konnte. Noch war Lorbeers Hintermannschaft nicht recht bei Befinnung, als der Ball auch schon zum zweitenmal im Netz lag. Das fonnte ja gut werden! Im allgemeinen gab man den Hamburgern jezt wenig Hoffnung; nach und nach fanden sich dann aber die Einheimischen, die auch von dem nicht immer objektiven Hamburger Bublifum gebührend angefeuert wurden. Häufige Fehlentscheidungen des Schiedsrichters wirkten peinlich; so wurden zwei Tore für Lorbeer unverständlicherweise nicht gegeben. Erst furz vor der Pause gelang es den Hamburgern, das Resultat auf 2: 1 zu stellen.
Auch bei Beginn der zweiten Halbzeit war eine leichte Ueberlegenheit der Leipziger unverkennbar. Hauptsächlich waren es die Stürmer, die ihre Angriffe schwungvoll zu gestalten wußten. Die Lorbeer- Mannschaft gefiel sich in einer Ueberfombination, die bei der guten Hintermannschaft Pegaus wenig Gegenliebe fand. Blöglich lief der schnelle Lintsaußen Lorbeers durch. Sein scharfer Torschuß wurde wohl vom Torwart abgewehrt, doch gelang es einem nach setzenden Hamburger, den Ball zum Ausgleichstreffer einzusenden. Immer besser wurden jezt die Angriffe Lorbeers. Die einzige Auslese waren aber nur einige Eden, die nicht verwandelt werden
konnten. Auch Leipzigs Stürmer unternahmen einige gefährlich aussehenden Angriffe, die jedoch von der vollkommen sicher und ruhig gewordenen Hintermannschaft Lorbeers abgestoppt werden fonnten. Ein Strafstoß für Lorbeer wurde vom Mittelstürmer zum Linksaußen geschickt, der sofort zur rechten Seite flankte. Rechtsaußen schoß sehr gut aufs Tor, doch noch besser hielt der Torwart den Ball. Dann waren wieder die Pegauer im Angriff. Der Torwart Lorbeers rannte dem Leipziger Sturm entgegen, dessen Lintsaußen schoß aufs leere Tor, doch in legter Sekunde war der rechte Verteidiger der rettende Engel. In der 33. Minute gab es wieder eine Ecke für Lorbeer, die vom Rechtsaußen sehr gut eingegeben, vom Mittelstürmer noch besser zum dritten Tor für Lorbeer verwandelt wurde. Einige Mi nuten später erhielt Lorbeer wieder eine Ecke zugesprochen. Schon lag das vierte Tor in der Luft, doch konnte der Mittelstürmer den Ball nicht mehr erreichen. Dann waren es die Leipziger, die dem Lorbeer- Tor einige Besuche abstatteten, die aber feine Sympathie bei Hamburgs Hintermannschaft fanden. Schon rüsteten die Zuschauer dazu, dem neuen Bundesmeister ihre Glückwünsche darzubringen, als der Mittelstürmer eine Flante des Linksaußen mit dem Schlußpfiff zugleich zum vierten Treffer einsenden konnte. So blieb Corbeer mit 4: 2 verdienfer Sieger. Damit haben die Hamburger zum zweitenmal den Titel eines Bundesfußballmeisters errungen.
Der Berliner Sender übertrug die zweite Halbzeit des Spieles. Der Sprecher am Mikrophon, unser Arbeitersportgenosse Lerbs, der Vorsitzender der Hamburger Ortsgruppe des Arbeiter- Radio bundes ist, entledigte sich seiner Aufgabe mit bemerkenswertem Geschic; selten haben wir in Berlin eine so gute, lebendige Repor tage von einer sportlichen Beranstaltung gehabt.
Schluß der Frühjahrsregatten
beim Freien Seglerverband-2. Tag der Gruppe West
war| Kurz vor der Ziellinie gelang es" Ronchi", seinem Gegner über die Segel zu laufen. ,, Freiheit IV" parierte nicht darauf und wurde mit nur 2 Sekunden Abstand auf den zweiten Platz verwiesen. Ronchi" segelte das Feld der 15- Quadratmeter- Rennjollen um 3:14 Minuten und das Feld der 20 Quadratmeter- Rennjollen um
Nach der Gewitterwettfahrt am Himmelfahrtstage wenigstens der legte Bettfahrtag der Gruppe West Berlin im Freien Seglerverband am gestrigen Sonntag auf der Unterhavel vom Wetter begünstigt, trotzdem die Bettermacher ja anders prophezeit hatten. Es war den Seglern zu gönnen: Herr licher Sonnenschein mit hochsommerlicher Wärme. Ein Wetter, das aus den Seglern braungebrannte ,, Seebären" machte. Leider ließ der Wind, der zum Anfang der Wettfahrt gut durchſtand, gegen Mittag etwas nach, teilweise in Flaute ausartend. Bei einer Windstärke von 2 bis 3 Gefundenmetern schralte er von Südost nach Südwest. Die Wettfahrt begann mit einem Kreuzgang bis zum Großen Fenster, wo die Boote, je nach dem Schralen bes Windes, die Kälberwerder- Boje mit turzen Kreuzschlägen gut anliegen tonnten, ober lange Kreuzschläge einlegen mußten. Die fleinen Boote rundeten die Große- Fenster- Boje, um dann zurüd zu fahren. Von den 89 gemeldeten Booten starteten diesmal nur 59 Boote,
da ein Teil der Boote durch die erlittenen Havarien am Himmelfahrtstage nicht regattaflar wurden.
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Die Sonderklasse Angela" führte gleich nach dem Start in ber ersten Klasse. Der 60- Quadratmeter- Kreuzer Friedel" holte aber gut auf, so daß die Boote abwechselnd in Führung lagen, um in Sekundenabständen die Bojen zu runden. Mit nur 3 Setunden Abstand gelang es Friedel", die Angela" in der Zeit von 2:29:32 Stunden zu schlagen. In der zweiten Klasse wurde der Kreuzer Carmen" als Alleingänger Sieger der Klasse, da die beiden anderen Boote nicht starteten. Das richtige Wetter und wohi auch die richtigen Brisen fand der Kreuzer ,, Rabauterman" der britten Klasse. Mit 2 und 4 Minuten Vorsprung an der Kälberwerder und Großen- Fenster- Boje, vor dem 35- QuadratmeterNationalen- Kreuzer Iris" führend, holte er bis zur Ziellinie einen Beitabstand von 15:17 Minuten heraus; er wurde gleichzeitig schnellstes Boot der großen Bahn mit 2:27:03 gefegelter und 2:22:01 berechneter Zeit. Nur 1:49 Minuten länger benötigte ,, Libelle" als Sieger in der 30- Quadratmeter- Rennjachten- Klasse, da ,, Thetis " aufgab und Mohrchen" nicht startete. Pipifag" in der fünften Klasse trat auch diesmal nicht an, so daß Libelle II" sich tampflos den Preis holen fonnte. Gut starteten auch wieder die 15 und 20- Quadratmeter- Jollenkreuzer. Rama- Lulu" legte los und führte das Feld bis zur Ziellinie in 2:51:09 Stunden. An der Großen Fenster- Boje hatten sich bereits Min- Ruh" und ,, Traum für den zweiten und dritten Plazz flar gesegelt, jedoch betrug der Abstand zwischen den Boten 10: 49 und 18:46 Minuten hinter Kama- Lulu". Amigo" und„ Ami" übernahmen wieder die Führung in der 15- Quadratmeter- Jollenkreuzer- Klasse und behielten sie bis zur Ziellinie bei. Allerdings gelang es ,, Amigo", dicht bedrängt, Ami" in der Ziellinie nur um 2 Setunden zu schlagen. Eine neue Eigenschaft zeigte Kühleborn" in der 20- QuadratmeterRennjollen- Klasse, sich diesmal auch als ausgesprochenes Leicht wetterboot entpuppend. Bereits auf dem Wege zur Kälberwerder Boje hatte er sich von„ Aegier", dem Sieger der vorigen Wettfahrt, freigesegelt und führte bereits beim Runden der Boje mit elf Minuten Vorsprung vor Aegier". Dahinter famen: Luise", Frechdachs", Immi" und hilus III". Aegier" rückte bis zur Biellinie wieder auf und fam nur 46 Sefunden hinter ,, Kühleborn" ein, der 2:47:01 Stunden benötigte. Gegenüber Luise" hatte ,, Aegier" das Wegerecht nicht gehalten und wurde distanziert. Auf ben zweiten bis vierten Plaz tamen daher: Luife"," Glüdstind" und Frechdachs". In der 15- Quadratmeter- Rennjollen- Klasse führte furz nach dem Start Satan" ,,, Hiawatha" und Havelschwalbe". Die Kälberwerder- Boje wurde in der Reihenfolge von Satan", Havelschwalbe", Fridolin" und Hiawatha" gerundet, und damit standen die ersten drei Boote in der gleichen Reihenfolge für die Breise fest. Satan" benötigte 2:45:07 Stunden. Im Abstand von 5 Sefunden folgte Havelschwalbe" und in weiteren zwanzig Sefunden Fridolin". Ueberaus spannende Kämpfe gab es in der 15- Quadratimeter- Wanderjollen- Klasse, die wieder ein gutes Start bild boten und in Setundenabständen über die Startlinie gingen. Bis zur Kälberwerder- Boje teilte sich das 13 Boote starte Feld in Drei Gruppen unter Führung von Freiheit IV", Ronchi" und ,, Greif" in der ersten und Fridolin", Trabant", Jutrau" und Räpt'n" in der zweiten Gruppe. Freiheit" segelte bis zur " Freiheit" segelte bis zur Kälberwerder Boje einen Vorsprung von 4: 4 Minuten vor Ronchi" heraus, dahinter Trabant", Jutrau" und" Fridolin". Bereits an der Großen- Fenster- Boje rundeten Bord an Bord Freiheit IV" und ,, Ronchi" gleichzeitig die Boje.
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Mun begann ein erbitterter Bord- an- Bord- Kampf mit abwechselnder Führung, wobei Steuer- und Borfchofleute das Beste hergaben.
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Der Ausschuß!
Das ist der hochwohllöbliche Regattaausschuß, der sich nie irrt und gegen dessen Entscheidungen niemand Protest" Tde einlegt. einlegt. id
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5: 8 Minuten aus. Auf den dritten und vierten Plaz kamen Trabant" und Jutrau"." Fridolin" mußte wegen Behinderung von„ Sweetheart" distanziert werden, und dafür fam Greif" auf den fünften Platz.
Schnellstes Bot der kleinen Bahn wurde wieder ,, Froh- Fahrt" in der 10- Quadratmeter- Rennjollen- Klasse mit 2:13:09 Stunden, damit auch Preisträger seiner Klasse vor ,, Maja" mit 25:20 Mi nuten Abstand. Wippstert" in der zwölften Ausgleichsklasse holte sich den Preis, da ,, Taifun" aufgab und Jens" durch Segelreparatur nicht starten konnte. Rismet" ersegelte sich den Preis in der Ausgleichsfreuzer- Klasse. Dem Felde voran lagen Froh finn" und" Tutti" in der 15. Klasse der Ausgleichsjollen, in der gleichen Reihenfolge die Ziellinie passierend und damit Preisträger der Klasse werdend. Mühelos holte sich ,, Boreas" den Preis in der 16. Klaffe, da die Konkurrenz nicht startete. Die 17. Klasse fiel ganz aus, und in der 18. Klasse teilten sich Schwalbe" und Persönlich" die Preise, da die anderen gemeldeten Boote nicht starteten. Dabei eine Frage: Warum der große Startausfall bei den Ausgleichsjollen? Somit sind die Frühjahrswettfahrten beider Gruppen beendet.
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Borzüglich flappte der Dienst der Motorboote an den Bojen und bei der Wettfahrtbegleitung. unermüdlich waren die Eigner am vorigen Donnerstag bei der Bergung der vielen gekenterten Boote. Ein gutes Einverständnis beider Nach einem Plauder. Kategorien: Segler und Motorbootler. stündchen im schönen Klubheim des Seglervereins Stößensee machten die Motorboote flar, um die Wettfahrboote wieder nach ihren Heimatshäfen abzuschleppen. Gode Wind Ahoi" hinüber und herüber, das waren die Abschieds- und Schlußworte der Frühjahrswettfahrten! W. T.
Resultat der Segelregatta
1. Rlase, Rreuzer: Friedel" 2: 29,32.
3: 18,09.
2. Klasse, Kreuzer:„ Carmen II" 3. Klasse, Kreuzer: Alabautermann" 2: 22,01. 4. Klasse, 30- Quadratmeter- Rennjachten: Libelle" 2: 28,52. 5. Klasse, Flossentieler: Libelle II" 6. Alaffe, 20- Quadratmeter- Jollenkreuzer: Kama- Lulu" 2: 51,09. 7. Rlaffe, 15- Quadratmeter- Jollenkreuzer:" Amigo" 3: 10,45. 8. Klasse, 20- Quadratmeter- Rennjollen: ühleborn" 2: 47,01. 9. Klasse, 15- Quadralmeter- Rennjollen:„ Gatan" 2: 45,07. 10. Rlaffe, 15- Quadratmeter- Wanderjollen: Ronchi" 2: 41,53.
11. Rlaffe, 10- Quadratmeter- Rennjollen:„ FrohFahrt" 2: 13,09. 12. Klaffe, Wulfitieler:„ Wippstert" 3: 10,51. 13. Klasse, Ausgleichsjollen- Kreuzer:" Alraune" 3: 02,25. 15. Klasse, Ausgleichsjollen: Frohsinn" 2: 43,57. 16. Klasse, Ausgleiasjollen: Boreas II" 3: 13.20. 18. Klaffe, Ausgleichsiollen:„ Edwalbe" 2: 23,41.
Arbeiter- Sportfeste
Faft. zu gutes Sportfestwetter hatte der SV. Moabit bei seinem Ansporteln am Sonntag. Bei der sonst regen Beteiligung der Mitgliedschaft waren einzelne Konkurrenzen nur schwach besetzt, da nicht jeder die glühende Sonne stundenlang ertragen konnte. Doch bekamen die Zuschauer auf dem Sportplay Tiergarten auch wirkliche Kämpfe zu sehen; jeder gab sein Bestes, um nicht hinter seinen Bereinsgenoffen zurückzubleiben.
Das Programm begann mit den Mehrkämpfen; dann wechselten Einzel- und Mannschaftskämpfe der Kinder, Jugendlichen, der Männer und Frauen in schneller Folge ab. Interessant war vor allem das Weitspringen und Diskuswerfen der Männer, wobei eine Weite von 5,80 meter bzw. 28,03 meter erreicht wurde, und die 4 X 100- meter- Stafette der Männer mit der schnellsten Zeit von 47,3 Gefunden. 100 Meter wurden in 11.9 durchlaufen. Der Höhepunkt des Tages war das Pushballspiel zweier MännermannSchaften, das unter großer Anteilnahme der Zuschauer und mit befonderem Eifer der Teilnehmer durchgeführt wurde. Die schnellere Mannschaft siegte hier 8: 0.
Eine sehr wirkungsvolle Beranstaltung widelte gestern der Arbeiter Sport Verein Neukölln im Neuköllner Sportpart ab. Um 15 Uhr marschierten etwa 100 Sportler und Sportlerinnen zur gemeinsamen Gymnastik auf, wobei die Kapelle der SAJ.- Neukölln wesentlich zum Gelingen des Festes beitrug. Dic fleine Kampfbahn war von ungefähr 2000 Zuschauern umfäumt, die aufmerksam die Kämpfe verfolgten. Zunächst absolvierten alle Klassen der Teilnehmer Dreifämpfe. Alsdann sorgten 4 × 100Meter Stafetten für die nötige Sportstimmung; Ausscheidungsläufe für die Jugend über 200 Meter und für die Männer über 300 Meter folgten. Hierbei gab es bei vielen Anfängern schon recht achtbare Zeiten. Als Bestleistungen seien erwähnt: 100 meter, 9,35 Meter, Strobel 9,30 Meter; ältere Sportler: Hoppe, 100 Meter Kähne 11,8 Set., Weitsprung 5,60 Meter; Kugelstoßen , Oswald 12,8 Set.; 100 Meter, Jugend: Bolze 12,3, Siewert 12,4 Sef.; Hochsprung, Jugend: Siewert 1,52 Meter. Die Veranstaltung stand im Zeichen der Diympiade. Ergebnisse der Mehrkämpfe: Männner: 1. Rähne, W. 207,21 Buntte; 2. Steffan 202,38 Bunfte; 8. Soppe 190,13 Buntte. Jungmädchen: 1. Biepenburg 228,51 Bunte; 2. Merten, T. 217,31 Bunkbe; 3. Jenner 215,89 Punkte.- Frauen: 1. Hoppe 206 Buntte; 2. Ruß 160,91 Buntte: 3. Gericke 153,45 Punkte. Jugend:
1. Siewert 213,88 Buntte: 2. Saufer 209,44 Buntte: 3. Stegger 187,38 Buntte. Anaben: 1. Schulae 158,25 Buntte; 2. Berthahn 143,50 Punkte: 3. Berkner 198,95 Bunfte. Mädchen: 1. Großert 160,55 Bunkte; 2. Storch 119,28 Bunkte;
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3. Glub 98,90 Punkte.
Keilerei beim Fußballspiel
Das gestrige Zwischenrundenspiel um die bürgerliche Fußballmeisterschaft zwischen Hertha BSC . und Spielpereini gung Fürth endete mit einem Sieg der Berliner . Hertha war während des ganzen Spieles leicht überlegen. In der Hauptsache waren es Sobeck und Lehmann, die ihrem Verein den Sieg schafften. Aber auch der Torwart gab alles her. Hertha BSC. hat damit seine schwerste Klippe, die ihr auf dem Wege zur Meisterschaft entgegenstand, überwunden. Leider gab es beim Spiel wieder eine Reilerei.
Wer noch nicht wußte, in welcher Richtung sich die Werbekraft des bürgerlichen Fußballsports entfaltet, der mußte es bei dem gestrigen Meisterschaftsspiel im Poststadion gewahr werden. Das Spiel artete alsbald in die beim bürgerlichen Fußball beinahe obligaten Roheiten aus, die nur dadurch zu erklären find, daß den Beteiligten der Begriff des Spiels, der Freude an der Bewegung und an der Entfaltung der Geschicklichkeit längst abhanden gekommen zu sein scheint, daß vielmehr das ungezwungene Gewinnen wollen in ein vertrampftes Gewinnen müssen derfehrt worden ist, weil der ganze Betrieb" von dem überwiegenden Interesse der Manager beherrscht wird: how to make money, d. h. wie holt man aus der Sache das größtmögliche Stück Geld heraus? Kurz vor Schluß gerieten noch einmal zwei Spieler aneinander, und das war das Signal dafür, daß eine entfesselte Meute auf den Rasen stürzte, um den Fürther Sünder so zu vermöbeln, daß er bewußtlos von den Sanitätern weggetragen werden mußte. Wahrlich ein erbauliches Schaustück und überzeugende Erziehungserfolge des Deutschen Fußball- Bundes! Wie ist es übrigens möglich, daß diefer DFB. bei einer Tageseinnahme von mindestens 50 000 m. nicht imftande war, Vorkehrungen dafür zu treffen, daß das Spielfeld unter allen Umständen freigehalten murde? Es wird Zeit, daß von anderer Seite die Ordnung und Sicherheit auf den Sportplägen garantiert wird, die unter dem Patronat des DFB. nicht erreicht wird.
Sawall überlegen Schwache ,, Revanche" auf der Olympiabahn! Das Revanchetreffen, das sich gestern Sawall und Krewer auf der Olympiabahn gaben, bildete im ganzen genommen eine mäßige Angelegenheit. Sawalls einziger ernsthafter Widerjacher, der Kölner Krewer, mußte infolge Motordefetts im zweiten Lauf beigeben. Der Besuch der Beranstaltung betrug nur etwa 3000 Personen.
Im ersten Lauf hatte Dederichs die Spitze vor Thollembeek, Schön, Wolfe, Schindler, Krewer und Sawall geloft. Sawall und Krewer arbeiteten sich bald auf den dritten und vierten Platz vor. Im flotten Tempo führte Dederichs, der dann gemeinsam mit Thollembeet zunächst Schindler, später auch Wolfe und Schön überrundete. Im Anschluß daran ging Thollembeef zum Angriff auf den Spizenreiter Deberichs mit Erfolg über. Deberichs fiel auf den dritten Platz zurück. Angriffe des im zweiter Position liegenden Sawall auf Thollembeet mußte der Belgier abzuwehren. zweite auf wurde in umgekehrter Folge gestartet. Der an der Spize liegenden Samall passierte schon nach zehn Runden alle Fahrer bis auf Thollembeet und Krewer. Etwa 4 Kilometer später mar
Der
aber auch ber Belgier überrundet, so daß nur noch Krewer zu holen war. Da feßte Krewers Schrittmachermaschine aus, womit auch das Intereffe für dieses Rennen so ziemlich erloschen war.
Von den in Berlin als Steher debutierenden R. Wolfe und Schön hinterließ ersterer dank der umsichtigen Führung Karl Saldows den stärkeren Eindruck. Schön hatte allerdings unter einem Defekt seiner Schrittmachermaschine zu leiden. Schindler mußte sich mit einer Statiftenrolle begnügen.
-tz.