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Beilage

Donnerstag, 21. Mai 1931

Und trohdem: Freie Bahn!

Eine Erklärung der Arbeiterftudenten

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In Nr. 66 der Bossischen Zeitung" zeigt Dr. Büzfeld am Tage der Beratung des preußischen Kulturetats in einem Leitartikel Freie Bahn- wozu?" fürsorgliche Anteilnahme an den Schicksalen der Arbeiterabiturienten. Da wir Arbeiterstudenten nur selten die Ehre haben, in der Deffentlichkeit auf so wohlgemeinte Beachtung zu stoßen, gehen wir mit besonderer Freude auf diese Ausführungen ein.

Dr. Püzfeld nennt die drei Einrichtungen von Arbeiter abiturientenfursen in Frankfurt  , Hamburg  , Neukölln und betrachtet ihre Ergebnisse. Er erwedt durch seine Darstellung den Anschein, als ob das eine von ihm genannte Staatsexamen und der erfolgreiche Abschluß eines Arbeiterabiturienten an der Pädagogischen Akademie in Frankfurt  - der übrigens in normaler Zeit erfolgfe und nicht, wie es fälschlich heißt, fast die doppelte Vorbereitungszeit gebraucht hat die einzigen Ergebnisse dieser drei Kurse seien. Der Eingeweihte aber weiß, daß die Angaben von Dr. Büzfeld nur die vorläufigen Resultate der Neuköllner treffen, und daß längst zwölf Hochschulerfolge z. B. der Hamburger Kursisten be­tannt sind. Er hat ferner verschmiegen, daß im Augenblid einige Neuköllner Arbeiterstudenten im Staatsexamen bzw. in der Doktor prüfung stehen. Uns scheint daher die Sorge um den Abschluß unserer Studien zum mindesten ein wenig verfrüht zu sein.

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Der Abend

Spalausgabe des

Willen als Volksgut

Ein neuer Weg volkstümlichen Anschauungsunterrichts

Es ist allgemein üblich, den Unterricht, einen Vortrag, durch 2 nichauungsmaterial zu ergänzen, das gesprochene Wort zum besseren Verständnis des Vorgetragenen durch Gegenstände aus dem betreffenden Wissensgebiet zu illustrieren. Denn es ist eine Erfahrungstatsache, daß man zu Kindern, aber auch zu Erwachsenen dann am besten und verständlichsten sprechen kann, wenn es Dinge betrifft, die sie schon einmal gesehen haben. Optische Eindrücke sind überzeugender und leicht faßlicher als noch so gut formulierte schrift liche oder mündliche Darlegungen, wir nehmen widerstandsloser durch das Auge als durch das Dhr auf. Die gute bildliche Darstel lung einer Sache ist auch gegenständlicher, unmittel barer als eine schriftliche oder mündliche Schilderung; ein paar gute Photos von einer Industrieanlage z. B. fönnen einen besseren Eindruck des Wertes vermitteln als ein noch so erschöpfender Bericht. Eindruck des Werkes vermitteln als ein noch so erschöpfender Bericht. Neben das Bild als Anschauungsmaterial tritt als wichtiger Bildungsfaktor die Schaustellung, das Museum. Die über­wiegende Anzahl der Museen stellt Gegenstände aus dem Gebiete der Kunst, der Natur oder der Technik zur Schau. Man sammelt Material aus vergangenen Zeiten und der Gegenwart, um das Ver­In dem Artikel vergaß man weiter zu erwähnen, daß bisher ständnis für die Vergangenheit oder die Gegenwart zu weden. Be­zehn Semester seit den ersten, neun Semester seit den zweiten Reife strebungen, Museen und andere Schaustellungen pädagogischen prüfungen der Neuköllner Sturfiften verflossen sind. Da die meisten 3meden mehr als bisher dienstbar zu machen, werden gerade heute von ihnen vier bis fünf Semester, einige sogar während der gesamten wieder mit besonderem Eifer vertreten. Große Gebiete der Wissen­Studienzeit ihren Lebensunterhalt mit Erwerbsschaft find jedoch bisher der musealen Schaustellung verschlossen ge­arbeit bestreiten mußten, war natürlich nicht zu erwarten, daß mesen, es sind dies vor allem Gesellschafts- und Wirt gerade sie sich nach der günstigsten Mindestsemesterzahl zum Eramen fchaftswissenschaft. Diese Wissenschaften handeln nicht vom meldeten. Wenn nach dem Urteil der Professoren etwa zwei Semester Menschen als Einzelgebilde, sondern vom Zusammenleben der Men mit Erwerbstätigkeit einem davon freien Studiensemester gleichzufchen und ihren Handlungen, von Beziehungen der Menschen also, die schwer sichtbar gemacht werden können. Die vielen Ausstellun­setzen sind, dann wäre diesen Studenten in Wirklichkeit nur etwa fünf bis acht Semester Vollstudium anzurechnen. Berücksichtigt man gen, die in unserer Zeit veranstaltet werden, beschränken sich jedoch ferner, daß der Durchschnitts student der Philologie und nicht mehr wie die Museen auf Gebiete der Kunst, Naturwissenschaft Medizin, der also mit der angeblich allein ausreichenden Borbildung oder Technik; bei dem großen Intereffe der breitesten Deffentlichkeit auf die Universität fommt, auch erst nach 12 Semestern für soziologische und wirtschaftliche Zusammenhänge find es gerade ( Durchschnitt 12,4) das Examen macht, so gewinnt das abschließende diese Probleme, denen das Publikum in immer neuen Schaustellun gen reges Interesse entgegenbringt. Die bisherigen Mittel und Urteil Dr. Bützfelds über die ,, am Wage liegen Gebliebenen" immer mehr den Charatter einer sehr merkwürdig anmutenden Schwarz- Möglichkeiten der bildlichen Darstellung von Wissensgebieten er­wiesen sich hier jedoch als unvollkommen und unzureichend, es muß­seherei. ten für die Veranschaulichung dieser Fragen neue Lösungen gesucht werden.

Es sei Dr. Pützfeld zugegeben, daß bei einer relativ so furzen Vorbereitungszeit zum Abiturium einige Lücken im rein gedächtnis mäßig anzueignendem Wissen vorhanden sein mögen, wie fie übrigens auch jeder Normalschüler je nach dem Schulsystem während des Studiums aufzufüllen hat. Keineswegs aber werden Neuköllner Arbeiterkursisten über geringe Schulung in geistiger Arbeit" flagen, weil wissenschaftliche Arbeitsmethoden, fritische Stellungnahme und selbständiges Urteil in einem Maße gerade in den Neuköllner Kursen gepflegt wurde, daß wir Kursisten nur allzuoft Gelegenheit hatten, uns über den Mangel an geistiger Schulung der in neun Schul. jahren Ausgereiften" zu wundern. Benn Dr. Büßfeld mörtlich schreibt: ,, Man kann die Kandidaten selbst bitter genug darüber flagen hören, daß sie bei ihrem unzulänglichen Wissen und ihrer geringen Schulung in geistiger Arbeit auf der Hochschule einfach nicht mitkommen", so täuscht er fälschlich eine gute Bekanntschaft mit Ein den Arbeiterstudenten und ein Wissen um die Dinge vor. Dr. Pühfeld ist in Kreisen der Arbeiterstudenten unbekannt, und man wird nie einen Arbeiterstudenten in angeführter Weise flagen hören.

Alsdann enthält die Darstellung der Neuköllner Kurse mehrere unrichtigteiten. Irreführend ist beispielsweise der Satz ,, Mit der Empfehlung der Partei melden sich die jungen Arbeiter zur Aufnahmeprüfung. Da die Parteien durch persönliche Berbindungen einen gemissen Einfluß auszuüben vermögen, bleibt die Entscheidung über den Wert der Leistungen davon nicht immer un­berührt. Dies zeigt, daß Dr. Büßfeld von den Verhältnissen im Rurfus teine Ahnung hat. Selbst der angesehenfte Parteifunktionär hätte bei den miederholten scharfen Prüfungen feine Sonder­behandlung erfahren. Unzutreffend ist u. a. auch die drei bis vier­

jährige O y m naj i a l"-Ausbildung; die Neuköllner Kurse bereiten

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ebenso wie die Hamburger auf die Reifeprüfung für die Deutsche  Oberschule vor, doch verzichten wir hier auf die Richtigstellung der zahlreichen falschen Angaben und Ungenauigkeiten, die Dr. Büzfeld in seiner Besorgtheit unterlaufen sind. Es genügt der Hinweis, daß der Boffischen Zeitung" mehrere Berichtigungen z geschickt wurden, von denen allerdings nur zwei ausgesucht und auch Diese nur in fleinem Druck an verborgener Stelle erschienen sind. Wenn Herr Dr. Büßfeld aufrichtige Teilnahme an den Schidsalen der Arbeiterstudenten verspürt, find wir gerne bereit, ihm die Unterlagen zu einer Beurteilung der Verhältnisse zu geben. Aber wir müssen uns ganz energisch dagegen ver wahren, daß man die in dem Artikel so zahlreich aufgestellten Unrichtigkeiten und falschen Behauptungen zur Grundlage eines vor. schnellen. Urteils darüber macht, ob die Arbeiterabiturientenkurse in Der immer der bisherigen Form fortgeführt werden sollen. währende Zustrom zu diesen Kursen beweist, daß der Bildungsdrang des von den geistigen Gütern bisher ausgeschlossenen Proletariats so groß ist, daß diese Einrichtungen trotz der Anstrengungen und Ent­behrungen, die an den einzelnen herantreten, zu einem ständigen Bedürfnis geworden sind. In statthaft ist auf jeden Fall, die Ueberfüllung der Hochschulen und akademischen Berufe mit den Aufstiegsmöglichkeiten des Proletariats in Verbindung zu setzen. Es dürfte Dr. Büzfeld faum entgangen sein, daß die Gefahr der ,, proletarischen Ueberflutung" der Hochschulen nach der Statistik auf 1,2 Proz. der gesamten Studentenschaft eingeschätzt ist. Im übrigen wendet sich seit einigen Jahren etwa die Hälfte der Arbeiter­abiturienten bewußt nichtakademischen, ebenso notwendigen Wirkungsfeldern zu.

Wenn man die verschiedenen Ausstellungen, die Buch- und Zeit schriftenillustrationen, die Reklameplafate auf die Methoden ihrer bildlichen Darstellung betrachtet, so findet man Willkür und System­losigkeit. Die komplizierten Beziehungen, die veranschaulicht werden sollen, werden meist gar nicht auf die fonkrete Wirklichkeit zurück­geführt, sondern durch Kurven, Linien. Winkel, Rauminhalte usw. dargestellt. Die meisten dieser Veranschaulichungen kommen dem Verständnis eines ungelehrten Menschen nur wenig entgegen, ihr pädagogischer Bert ist sehr gering.

vorwärt

selbst hergestellt werden, und ein Internationales Aruj für bildhafte Pädagogit". Damit sind die Voraussegun­gen gegeben, unter denen experimentell und wissenschaftlich eine Methode entwickelt werden konnte, die vom Standpunkt der Päda­gogik und der Fachwissenschaft, aber auch in bezug auf das fünftle= rische Niveau befriedigt. Bei der Ausarbeitung der Methode wurde darauf Rücksicht genommen, daß Symbole, die allgemein bekannt find, Verwendung fanden, daß die Wirkung von Form und Farbe genau ausprobiert wurde, und daß die bildliche Darstellung der wissenschaftlichen Erkenntnis entspricht. Denn diese bildhajte Bäda­gogit ist feine Spielerei, sondern eine ernste Erziehungsangelegenheit. Als letztes Ergebnis der Arbeit des Gesellschafts- und Wirt schaftsmuseums liegt jetzt unter dem Titel Gesellschaft und Wirt­schaft" ein Atlas sozialwissenschaftlichen Anschau­ungsmaterials vor, herausgegeben vom Direktor des Mu feums, Genossen Otto Neurath  . Die hundert farbigen Bild­tafeln und dreißig Terttafeln dieses bildstatistischen Elementarwerts sind der erste systematische Versuch, auf Grund sorgfältiger Be­arbeitungen und Verknüpfungen vorhandener Daten und Kombina­tionen aller Art, den Augen ein buntes Bild der heutigen Mensch­heitszivilisation und ihrer Entwicklung zu geben". Die sehr gut ausgestattete, allerdings auch sehr teure Mappe enthält: 31 Bild tafeln über die wichtigsten Weltreiche seit 5000 Jahren, über Heere, Kriege und Regierungsformen; 33 Bildtafeln über Produktion, Ber­brauch, Handel und Verkehr; 12 Bildtafeln über Bevölkerung und Siedlung; 17 Bildtafeln über Arbeit, Organisation und soziale Lage; 6 Bildtafeln über Wirtschaftsformen und Religionen; dazu 30 er= läuternde und ausführende Terttafeln. Die Ausarbeitung der Tafeln ist so erfolgt, daß sich die einzelnen Bildtafeln miteinander pergleichen lassen, im Vergleich ergeben sich dann neue Zu­sammenhänge, die eine Einzeltafel nicht zeigen fann. Die Einheit lichkeit der bildlichen Wiedergabe ist stets eingehalten worden, für denselben Gegenstand gilt dasselbe Zeichen, Abweichungen in der Form sollen auch Abweichungen im Inhalt aufzeigen.

Diese Einheitlichkeit der Tafeln beruht auf der vom Gesell schafts- und Wirtschaftsmuseum ausgearbeiteten Wiener   Me­thode"; unter dem Motto: ,, Vereinfachte Mengenbilder sich merken ist besser als genaue Zahlen vergessen" setzt die Wiener   Methode an Stelle statistischer Zahlenreihen, die dem Laien langweilig und an verständlich sind, einprägfame Mengenbilder", d. h. farbige Symbole für eine bestimmte Menge Menschen, Maschinen, Roh­stoffe usw.; Mengenverhältnisse werden nach dem Grundsatz anschau­lich gemacht Eine größere Zahl von Gegenständen wird durch eine größere Zahl von Zeichen miedergegeben". Soll z. B. eine Uebersicht über die Völkergruppen der Erde gegeben werden, so sind nicht große und fleine Figuren nebeneinandergestellt, wie die frühere Bildstatistik Größenunterschiede aufzeigte, sondern Reihen gleichförmiger Figuren werden nebeneinandergestellt und mitein ander verglichen.

S

Bereits seit einigen Jahren gibt es nun ein Institut, das sich ganz systematisch mit der Ausarbeitung einer Methode befaßt, sozio. Auf diese Weise werden Tatsachen, bisher meist nur Fachwissen­logische Tatsachen in Bildern darzustellen. Es ist das Gesellschaftlern befannt und dem Laien schwer zugänglich, bildhaft so schafts- und Wirtschaftsmuseum in Wien  , ein Bolts dargestellt, daß sie von jedermann begriffen werden bildungs- und Forschungsinstitut, das in mehreren ständigen Aus- können. Das Problem, eine Fülle von Wissen Volksgut werden zit ftellungen in Wien   volksbildnerisches Anschauungsmaterial über lassen, ist hier fast spielerisch gelöst und damit ist diese Mappe eint wirtschaftliche und gesellschaftliche Tatsachen zur Schau stellt. In wertvolles Unterrichtsmittel für Schulen und Erwachsenenbildung. Deutschland   ist dieses Museum durch seine Beteiligung an einigen großen Ausstellungen bekannt geworden, so z. B. an der Gesolei in Düsseldorf  , der Hygieneausstellung in Dresden   usw., in verschiedenen deutschen   Städten hat es in Banderausstellungen einen Teil seines Materials gezeigt. In Berlin   hat es im Gesundheitshaus Kreuz berg eine fleine Dauerausstellung eingerichtet.

Dem Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum sind angegliedert eine technische Abteilung, in der die Ausstellungsgegenstände

Das Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum hat mit dem Munda­neum in Brüssel   im Auftrage des Kongresses des Weltverbandes der pädagogischen Vereinigungen in Genf   1929 das Orbis. Institut gegründet, um einen internationalen 3ivili­fations atlas( Orbis) vorzubereiten und Ausstellungen und Museen zu schaffen, die als Glieder eines Weltmuseums ( Mundaneum") die Bölker der Erde einander näher bringen sollen. Richard Junge.

I berücksichtigt, daß allen Niederschriften ein objektines Material. Der Verfasser versucht in den Niederschriften, die naturgemäß in verschiedenen Richtungen laufen( es find 2100 Niederschriften), und darum schwer statistisch zu erfassen sind, dadurch stoffliche Einheit zu schaffen, daß er das Verhältnis des Großstadtjugendlichen zur Familie nach drei Hauptbegriffen for­muliert: nach den gefestigten, gelo derten und gelösten Beziehungen. Wenn sich zahlenmäßig ergibt, daß die gefestigten Beziehungen in der Mehrheit vertreten sind, so ist das noch kein Argument für den festen Bestand der Familie überhaupt. Vielleicht ist das Gegenteil richtiger, denn die Zahl der Niederschriften, die sich vollständig negativ zur Familie einstellt, ist leider so groß, daß es erklärlich wird, wenn sich diese jungen Menschen dem Radikalismus, sei es in der Politik, in sexuellen Beziehungen oder überhaupt ,, begrifflich" in die Arme werfen. Ist es nicht bezeichnend, menn ein Lehrling schreibt: Ich bin nur bei meiner Familie, um zu essen und zu schlafen."? Dieses absolut negative Bekenntnis wiegt schwerer als pofitive Einstellungen, die vielleicht der Autoritäts= glaube diftiert hat."

hirscheinung fritt, bleibt genug Dbjeftives, ja erſchredend

Sozialphilofophie und Sozialforschung An Stelle des seit Jahren erfrankten Professors Carl Grün­ berg  , des verdienstvollen Herausgebers des Archivs für Geschichte der Arbeiterbewegung, ist jetzt mag Horkheimer   Leiter des Frankfurter   Instituts für Sozialforschung geworden. Gleichzeitig ist Horkheimer   als Profeffor für Sozialphilosophie an die Universität Frankfurt   berufen worden. In einer Antrittsporlesung, die soeben im Berlage Englert u. Schlosser, Frankfurt  , erscheint, hat Horkheimer  ,, Die gegenwärtige Lage der Sozialphilosophie und die Aufgaben eines Instituts für Sozialforschung" mit besonderer Ausrichtung auf das ihm nunmehr anvertraute Institut umriffen Nach Horkheimer   ist die Aufgabe der Sozialphilosophie ,, die philosophische Deutung des Schicksals der Menschen, insofern sie nicht bloß Individuen, sondern Glieder einer Gemeinschaft find". Staat, Recht, Wirtschaft, Religion, furz die gesamte materielle und geistige Kultur der Menschheit, die nur im Zusammenhang mit dem gesellschaftlichen Leben der Menschen verstanden werden tönnen, sind die Gegenstandsbereiche dieser Sozialphilosophie. Den Aufgabenkreis des Frankfurter   Instituts will Horkheimer   folgender Sehen wir in der Familie das Fundament des Staates, so maßen attualisieren. Es sollen zunächst die Zusammenhänge er­forscht werden, die sich bei qualifizierten Arbeitern und Angestellten müssen wir mit dem Verfasser die Aufgabe erkennen, ihrer fort­in Deutschland   und in den anderen hochentwickelten europäischen schreitenden Erschütterung entgegenzuarbeiten. Es darf nicht ver­Ländern zwischen der Rolle dieser Gruppe im Wirtschaftsprozeß, fannt werden, daß ein großer Teil der Jugend infolge der schlechten der Veränderung in der psychischen Struktur ihrer einzelnen Mitwirtschaftlichen Verhältnisse die Familie verneint, dennoch ist bei glieder und den auf sie als Gesamtheit im Ganzen der Gesellschaft Bielen   das Nein grundsäglich. Nur eine verständnisvolle Pädagogik im Elternhause und in der Schule kann hier ändernd eingreifen. wirkenden und von ihr hervorgebrachten Gedanken und Ein­Marga Kunze. richtungen".

Großstadt/ familie

Jugend

Ein zeitgemäßes Forschungsprogramm, dessen Resultaten man Uns Arbeiterstudenten ist nach allem die rührend- mitleidige mit Erwartung entgegensehen wird. J. P. Mayer. Anteilnahme an unseren Schidsalen sehr verdächtig. Sehen wir doch, daß der Artikel geschrieben war, um einigen Rednern im Preußischen Landtag billiges Material gegen den Kulturwillen der Arbeiterschaft zu liefern. Was schadet es, daß es falsch ist? Es wirft im Augenblick, die Berichtigung kommt ja doch zu spät! So enthüllt sich die Anteilnahme des Herrn Dr. Büzfeld als ein politischer Schachzug, diftiert von der Angst des Bürger tums, die Arbeiterschaft tönne in stärkerem Maße in die akademischen Funktionen vorstoßen und tatsächlich das Bildungsprivileg des Be­sizes brechen. Herr Dr. Bühfeld darf überzeugt sein, daß mir zu diesem Ziel unseren Beg fortjezen werden.

Im Namen der Neuköllner Arbeiter studenten:

Umbreit, Gutjahr, Tietgens  , Greube

Die Deutsche Akademie für soziale und pädagogische Frauen arbeit" setzt ihre Forschungsarbeiten mit einer Untersuchung von Günther Krolzig: Der Jugendliche in der Groß stadt familie fort. Das Material lieferte eine schriftliche Um frage bei Schulen und Berufsschulen innerhalb Berlins  . Sugendlichen äußern fich natürlich anonym- mehr oder weniger ausführlich, in welchem Verhältnis sie zu ihrer Familie stehen.

Die

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Es ist zuzugeben, daß ein so gewonnenes Material zunächst einen Ueberblick über die Beziehungen des jungen Menschen zu der Familie, speziell zu den Eltern geben kann. Auch wenn man

Die Ueberfüllung der Universität

Nach den offiziellen Mitteilungen des Verbandes Deutscher Medizinerschaften im Prämedicus" ist die Zahl der Hörer zu den vorhandenen Bläzen derart ungünstig, daß von einem geordneten Vorlesungsbetrieb nicht mehr gesprochen werden kann. In Bonn  find 120 Plätze vorhanden, aber 140 Hörer in der medizinischen Klinit. In München   entfallen auf 300 Plätze 500 Hörer, in Brag auf 100 Bläge 675 Hörer. Nicht wesentlich besser sind die Verhältnisse bei der Ausbildung der Chirurgen. In Bonn   famen im letzten Semester auf 120 Bläge 185 Chirurgiehörer, in Brag gar auf 180 Pläge 925 Hörer. Der ,, Brämedicus" bedauert, daß er die entsprechenden Zahlen der großen deutschen   Universitäten nicht zur Hand hat; denn hier ist die lleberfüllung bekanntermaßen noch Dr. S. Diel größer.