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Gegen Wansleben und vomsschuie nie nrben der Obersiute der voiKsschuie.

Eine Innere Wandlung hak sich ohne Zweifel im letzien Zahrzehnl in der Volksschule vollzogen. In allen pädagogischen Kreisen werden die Jorderungen der Gemeinschaftserziehung und der Arbeilserziehung anerkannt, wenn auch noch nicht überall gestaltet. Mit der inneren Wandlung hat jedoch die Umformung der äußeren Organisation nicht Schritt gehalten: Noch immer ist das Gesetz der Einheitsschule nicht verwirklicht. Akte und neue Organisationsformen müssen jedoch zu organischer Gestaltung gebracht werden. Mit diesem Gedanken leitete der Minister für Volksbildung, Genosse Adolf Grimme , wie schon berichtet wurde, programmatisch die Tagung ein, die das Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht im großen Saale der Philharmonie über die Arbeit der Oberstufe der Volksschule vor fast 2000 Lehrern veranstaltete. Leider wurde die praktische Durch- führung des Gedankens der Einheitsschule vielleicht die lebens­wichtigste pädagogische Aufgabe der Gegenwart in den folgenden Vorträgen nicht gezeigt, obgleich doch schon Ansätze zu dem weiteren Ausbau der Volksschule gemacht worden sind. So hat bekanntlich Berlin die Ausgestaltung der Volksschule um weitere drei Jahre verwirklicht und plant außerdem einen großzügigen Versuch im Sinne der hier besprochenen Paulsenschen Pläne. In diesen Vorschlägen soll das siebente Schuljahr wesentlich der Berufs- findung dienen, während in dem 8., 9. und 19. Lebensjahr neben der allgemeinen Durchbildung in besonderen Kursen berufsbetonter Unterricht gegeben werden soll. Neben der äußeren Organisation wird die V o l t s s ch u l» o b e r st u f e vor eine lebenswichtige Frage von der Wirtschafts- krise der Gegenwart her gestelltl Kann die Schule es aber ver- antworten, daß sie in der Jugend alle produktiven Kräfte weckt und gestaltet gleichzeitig mit dem Bewußtsein, daß dieselben Kräfte später auf dem Arbeitsmarkt brach liegen werden? Leider war der Auseinandersetzung mit dieser Situation zu wenig Raum gegeben. Die Schule kann allerdings die Wirtschaft nicht umgestalten, sie muß aber auf Grund der Erkenntnis dieser Lage der Freizeit- gestaltung eine immer größere Bedeutung beimessen, worauf Ge- nosse Ministerialrat Professor Woldt in seinem VortragDas Gegenwartsleben und die Volksschule" mit Recht hinwiesen. Die Jugend muß schon in der Schule lernen, in der Freizeit nicht nur zerstreuende Unterhaltung zu suchen, sondern ihre Kräfte planvoll zu bilden und im Sinne der Gemeinschaft auszuwirken. Wie wird die Schule der Wirtschast gerecht? Ganz allgemein war die Erkenntnis, daß die Volksschule und ihre Oberstufe sich völlig auf das Gegenwartsleben e i n st e l l e n müssen. Eindringlich und anschaulich wurde diese Ansicht an vielen Beispielen von Genossin Professor Käte Feuer- st a k für den Mädchenunterricht und von Rektor Albert P i e t s ch, Woltersdorf b. Berlin , für die Landschule gezeigt und durch einen Lichtbildervortrag von Oberschulrat Dr. Hilter über das Schul- leben des Auslandes ergänzt. Noch immer ist aber ein Konflikt nicht gelöst: Die Schule ruft überall die Selbsttätigkeit und Initiative des Schülers wach, Ziel ist ihr der Mensch, während der heutigen Wirtschaft der Mensch noch immer nur Mittel ist für die kapita- listische Produktion. Noch immer bleibt diese Frage offen, wenn auch die heutige Jugend unter Rationalisierung und Sachlichkeit wo wurde vielleicht mit Recht behauptet weniger leidet als frühere Jugendschichten, die auf Romantik eingestellt waren. Wie setzt sich die Schule ferner auseinander mit den pädagogischen Bestrebungen der Industrie, durch die die Arbeiter von der Ge- burt ja schon vor der Geburt bis zum Tode im Sinne der Werkgemeinschaft" betreut werden sollen? Diese Frage wurde leider auf der Tagung nicht behandelt. Bei der Frage der Gestaltung des Unterrichtes wurde von allen Rednern auf der Tagung die Ueberspannung der ForderungVom Kinde aus" bekämpft. Der Schüler darf die Welt nicht nur hinnehmen, sondern hat auch die Pflicht zur Weltdurchdringung und Weltgestaltung. Der jugendliche Mensch muß den Platz finden, an dem er aktiv an der Vollendung von Staat und Gesellschaft mitarbeiten kann dieser Gedanke klang in

fast allen Vorträgen wieder, darin sah Ministerialrat Erich H y l l a zuletzt den Sinn und die Aufgabe der Oberstufe und Schulrat Erich Wolfs verlangte geradezu vom Lehrer, daß er Führer sein müsse zu einer aktiven Gesellschaftsbildung. Berichte aus der praktischen Arbeit. Besonders anregend waren die kurzen Berichte, die am Schluß der Tagung von Teilnehmern aus ihrer praktischen Arbeit gegeben wurden. Es zeigte sich, daß der Schüler der Oberstufe gemäß seiner psychologischen Entwicklung ganz anders arbeiten muß als der Grundschüler, was eingehend und an vielen charakteristischen Beispielen der Tübinger Professor der Psychologie Kroh darlegte. Diese Einblicke in die tägliche Schularbeit zeigten die ganze Problematik des heutigen Unterrichts, die am Schluß der Tagung von Schulrat Karl Eckardt,'Koblenz , eindringlich auf- gewiesen wurde. Diese Beispiele und Vorträge ließen eine gewisse Wandlung und Klärung in der Gestaltung des Unterrichts erkennen: Gesamtunterricht heißt nicht wirres Nebeneinander, sondern plan- mäßig aufgebauter Unterricht, Aufbauen auf dem Lebensraum des Kindes und ihn durchdringen heißt nicht Verengerung des Blick- feldes und Ueberspannung des Heimatgedankens. und vor allem Begrenzung des Stoffes heißt nicht los von jedem Stoff, frei von jeder Aufgabe, sondern die Entwicklung des Menschen zum aktiven Mitglied m der Gemeinschaft verlangt vor allem auch L e i st U n g. Dr. Else Hildebrandt. Tod im Gasschacht. Folgenschweres Arbeitsunglück auf Schwanenwerder . Auf der hcwelinsel Schwanenwerder, gegenüber der Ortschaft Eladow, ereignete sich in den gestrigen späten Abend- stunden ein schweres Gasunglück, das ein INenfchenleben forderte. Zwei weitere Gasvergifteke mußten durch die freiwillige Feuerwehr Schwanenwerder ins Hindenburg-Sranken- haus gebracht worden. Die auf der Insel befindliche Gasverteilungsanlage, die in einem etwa zwei Mete? tiefen Schacht untergebracht ist, war undicht geworden und der Schaden sollte noch gestern abend be- hoben werden. Der 4Sjährige Inspektor der Gaswerke, Hans Wolf aus der Mrelitzer Straße 43 und zwei Gasarbeiter, der 43 Jahre alte Otto Schulz aus der Kirchstraße 28 in Charlotten- bürg und der 48jährige Hermann Steinfurth aus der Kaiserin- Augusta-Allee 52 in Charlottenburg waren mit den Arbeiten be- traut worden. Als gegen 29.45 Uhr Passanten an dem Verteilungs- schacht vorübergingen und hineinsahen, entdeckten sie die drei Alänner regungslos auf dem Loden. Die Schwanenwerder Feuer- wehr wurde alarmiert, und unter Leitung des Brandmeisters Neu- mann wurden die Verunglückten aus dem vergasten Schacht geborgen. Die Wiederbelebungsversuche waren nur bei Stein- surth und Wolf von Erfolg. In bedenklichem Zustande wurden beide ins Hindenburg-Krankenhaus gebracht. Die Leiche des töd- lich verunglückten Arbeiters S d) u l z wurde beschlagnahmt. Die Ursache des Unglücks ist auf ein undichtes Gasrohr zurück- zuführen._ Grober Unfug auf der Havel . Das vermeintliche Motorbootunglück auf der Havel in der Nähe der Psaueninsel hat sich als ein Dummerjungenstreich herausgestellt. Da von der Wasserpolizei und dem gleichfalls alarmierten Feuer- 'löschboot trotz stundenlanger Suche in der Dunkelheit nichts fest- gestellt werden konnte und sich auch sonst nicht die geringsten Spuren eines in Flammen aufgegangenen Motorbootes zeigten, wurde die Aktion schließlich abgebrochen. Um aber die Ursache des weithin sichtbaren Flammenscheins zu ergründen, beschäftigte sich die Krimi- nalpolizei mit der Angelegenheit. Dabei wurde folgendes ermittelt: Mehrere junge Leute wollten am jenseitigen User trockenes Schilf verbrennen. Sie verfertigten ein größeres Floß aus Schilf und zündeten es an. Das brennende Schilffloß wurde dann angeblich von einer leichten Brise erfaßt und nach der Mitte des Stromes getrieben, wo es lichterloh brannte und untersank.

Sorge getragen werden, daß die Stadtverodneten ebenfalls ständig und zeitig informiert sind. Zur Frage der Erhöhung der Biersteuer bemerkte der Stadtkämmerer, daß bei der augenblicklichen Finanzlage Verlins jede Mark eine Rolle spiele. Die Biersteuer sei der Stadt durch die Notverordnungen der Regie- rung aufgezwungen worden, sie sei aber als eine Genußmittel- st euer erträglid).(Lärm bei den Kommunisten, die überhaupt in Gemeinschaft mit den Deutschnationalen und Rationalsozialisten den Redner fortgesetzt zu stören versuchten. Im Vergleich zu anderen Städten, seien die Genußmittel- wie auch andere Steuern in Berlin noch lange nicht erschöpft, deshalb könne Berlin auch kaum auf Entgegenkommen bei der Regierung hoffen.(Wiederholter Lärm.) Gegenüber den Behauptungen einiger Diskussionsredner stellte Ge- nosse Asch fest, daß der Rückgang des Vierkonfnws absolut nicht eine Folge der Biersteuer sei. Er belegte das mit Zahlen, und zog daraus den sich ergebenden Schluß, daß die Wirt- s ch a f t s k r i s e viel früher schon die Bevölkerung zur Herabsetzung des Biergenusses veranlaßte, als die Steuer. Wenn man die Wahl habe zwischen einem Defizit mit großen Kassenschwierigkeiten und der Erhöhung der Bier- und Bürgersteuer, so müsse man letzteres wählen.(Großer Lärm ganz links und rechts.) Die Sitzung wird verlagt! Während dex. nun folgenden Rede des Stadtv. v. Zecklin(Dnat.) erhob sich ein Tribünenbesucher und hielt eine Ansprache an die Stadtverordneten. Die Kommunisten Im Saal ossistierten ihn ge- hörig, so daß der Sprecher schließlich entfernt werden mußte. Auf der Tribüne entstand ein wüster Lärm, ein Teil der Besucher weigerte sich, den Anordnungen der Beamten Folge zu leisten, die kommuni- stischen Stadtverordneten Müller und S a l z s t e d e r eilten auf die Tribüne und ermunterten die Krakeeler, während die im Saal verbliebenen die Internationale anstimmten. Dann gab es noch ein liebliches Wechselspiel zwischen Kommuni st en und National- s o z i a l i st e n mit Hoch- und Niederrufen,Juda verrecke" und Rot Front erwache" und dann vertagte der amtierende Vorsteher- stellvertreter Dr. Easpari die Sitzung. Die Tribüne wurde geräumt, der Aeltestenausschuß trat zusammen Nach Wiedereröffnung der Sitzung rief Vorsteherstellvertreter Dr Easpari nachträglich die Stadtv. Tilgner(Wirtschaftsp.) und U r i ch(Soz.) zur Ordnung. Ein Antrag der Kommunisten, die Oeffentlichkeit wiederherzustellen, wurde abgelehnt. Um sich zu revanchieren, verliehen Kommunisten, Deutschnationale und Nazis den Saal. Damit war die Beschlußunfähigkeit herbeigeführt. Der Vorsteherstellvertreter schloß darauf die Sitzung um 29.45 Uhr.

Es lebe der Friede!" Besuch deutscher Kinder arbeitsloser Eltern in Frankreich . Paris , 21. Mai 1931.(Eigenbericht.) Zweihundert Kinder arbeitsloser Ellern aus Berlin , Hamburg und Leipzig trafen heut« abend unter Führung einiger Lehrer und Lehrerinnen in Paris ein, um auf Einladung des vom Allgemeinen Gewerkschaftsbund gegründeten Aktionskomi- tees für den Frieden einen Monat kostenlos in einem Ferienheim auf der Insel Oleron zu verbringen. Die Kinder wurden auf dem Nordbahnhof von zahlreichen Kindern des Aktionskomitees des Gewerkschaftsbundes und der Sozialistischen Partei, darunter I o h a u x und der Abgeordnete G r u m b a ch, und dem verdienst- volled Organisator der Reif«, dem Vorsitzenden der französischen Lehrergewerkschaft, L a p i e r r e, begrüßt. Ein Vertreter der deut- schen Botschaft war gleichfalls anwesend. Die Kinder, die die Reise bisher sämtlich gut überstanden haben und bei bester Gesundheit sind, strahlten vor Freude über die ihnen bevorstehenden Erlebnisse. Nachdem sie in verschiedenen Gruppen photographiert worden waren, wurden sie von einer zahlreichen Menschenmenge mit dem RufEs lebe der Friede" begrüßt, zu den vor dem Bahnhof bereitgestellten Autobussen geführt und nach einem Festsaal des Gewerkschaftshaufes geführt, wo ihnen an weißgedeckten und mit roten Nelken geschmückten Tischen ein warmes Abendessen gereicht wurde. Während des Essens hielt der Abgeordnete Grumbach eine kurze Rede, in der er auf den Zweck der Reise hinwies und die Kinder ermahnte, später dafür zu sorgen, daß es zwischen Deutschland und Frankreich keinen Krieg mehr gebe.

Roman aim dem Uagarisdien von Alexander von Sacher-Masoch. Soviel Sorgfalt und Ruhe hatten aus dem Komödianten schon fast einen anderen Menschen gemacht. Er war noch immer matt und furchtsam und schämte sich besonders seines nächtlichen Zustandes. Aber in seinen Augen war nicht mehr jene tölpelhafte Stumpfheit. Er verstand auch so ziemlich, was man zu ihm sprach, und drückte sich leichter aus, wenn euch in einem mörderischen Kauderwelsch. Jedoch und das schien hier die Hauptsache die Erinnerung an gemeinsame Tage mit dem Lehrer kehrte ihm deutlicher wieder, so daß sein Freund immerfort die aufsteigenden Tränen hinabwürgte. Draußen fing es eben zu dämmern an. Die Frau Lehrer schlief noch im anderen Zimmer, nur die Magd begann in der Küche zu rumoren. Mit ihrer Hilfe richtete der Lehrer, wie abends vorher, ein schnelles Frühstück. Der Lqhrer mußte, da es Sonntag war, beim Gottesdienst seinen Orgänistenpflichten nachkommen. Bis dahin lohnte es nicht, sich noch hinzulegen. Er schlug einen Spaziergang vor. Inzwischen wollten sie, während sie den Hilfsnotar nach Hause brachten, etwas über das Schicksal des Komödianten aus- knobeln. Sie zogen los, aber vorläufig berichtete auf die Fragen des Lehrers der Komödiant in seiner seltsamen Redeweise von einem noch seltsameren Schicksal, während sie durch den frostigen, reinen Novembermorgen schritten. Die fliegende Familie errang erst seit jenem Tage phan- tastische Siege und klingenden Erfolg, an dem sie aus jener Kleinstadt fortgezoaen war. Sie durchstreiften wieder halb Europa und dann Ruhland. Hier kamen sie wieder etwas ins Gleiten. Erst starb Mister Jack und mit ihm schien das Glück der Familie zu sinken. Sie hielten sich noch immer wacker, be- kamen aber nicht mehr so gute Verträge.

Zum endgültigen Verfall führte dann der jähe Tod Mister Adams. Die Todesursache war Herzschlag, das ge- wohnte Gespenst der Muskelkünstler. Auch Frau Griselde begann zu kränkeln. Mit dem Fliegen war es Essig. Fretchy und sein jüngerer Bruder konnten keinen Ersatz finden und mußten sich mit anderen Nummern, Akrobatenstückchen, ja, Pferde- und Hundedressur befassen. Damit hatten sie jedoch nur zweitklassige Erfolge. Ueberdies mußten sie auch ihre Mutter erhalten und ärztlich behandeln lassen. Mit einer Gesellschaft wurden sie auf den Balkan ver- schlagen und von dort in die Türkei . Hier starb Frau Griselde und hier ging Freddy seine erste Ehe ein. Aber auch damit hatte er Pech und trennte sich bald von der Frau. Um das Unglück voll zu machen, erkrankte er an einem Bruch. Zu seinem Glück trat sein Bruder um dieselbe Zeit in ein verhältnismäßig gutes Engagement. Er sandte ihm Geld, damit er sich im Krankenhaus pflegen konnte und be- zahlte feine Operation. Als er jedoch genas, war er nicht mehr der alte. Die Gesellschaft, der sein Bruder angehörte, engagierte ihn nicht mehr, und sie mußten sich wieder trennen. Freddy zog mit einer kleineren Truppe wieder nach dem Balkan . Damals vernachlässigte er sich bereits und begann auch zu trinken, das war der größte Fehler. Dennoch erreichte der Tod seinen Bruder zuerst mit dem Erbe des Vaters und Onkels: dem Herzschlag. Freddy tonnte nicht einmal dem Begräbnis beiwohnen. Drei Länder lagen zwischen ihnen. Freddy verheiratete sich dann noch einmal, von linker Hand, um die Scheidung von seiner Frau abzuwarten. Aber sie ließen einander früher stehen, als die Scheidungsklage ablief. Von da an taumelte er aus«wem Elend ins andere. Es war ein paar Jahre her. daß eine Gesellschaft die vier Leutchen entließ und sie zu selbstandigech von Dorf zu Dorf tippelnden Komödianten gesunken waren. Einen davon holte der Teufel, die anderen beiden, Mister Tom und Miß Palma, waren gestern zu sehen im Dorfwirtshaus. Und jetzt war er hier. * Diese Begebenheiten erzählte Mister Fred seinen zwei Begleitem, gerade im Augenblick endend, als sie vor dem

Gemeindehaus angelangt waren, wo der Hilfsnotar ein be- scheidenes Zimmerchen innehatte. Sie blieben zum Abschied ein paar Augenblicke lang vor dem Haustor stehen. Der Lehrer richtete jetzt an den Komödianten die Frage, ob er sich an die beiden anderen gebunden fühle und am Wanderleben hänge. Wenn nämlich nicht, in diesem Falle könnten sie ihm vielleicht irgendwo eine Existenz verschaffen? Gerne, gerne!" Mister Fred nahm den Vorschlag bereit- willigst entgegen. Damit im Zusammenhang fiel dem Hilfsnotar ein, daß eine Möglichkeit dadurch gegeben sei» Mister Fred zu managen, weil er Pferdedresseur war. Die Gemeinde besaß zwei Hengste, und ihr Wärter, ein ehemaliger Husar, war sonst«in wohlhabender Besitzer. Der hatte genug Arbeit mit seinem eigenen Viehstand und hielt die Hengste nicht gerade gut. Er ritt sie unregelmäßig, putzte sie schlecht, und in der Vorsteherei waren mehrere Klagen gegen ihn laut geworden. Was aber das Wichtigste war, er selbst schien sich nicht sehr an diese Stellung zu klammern. Wenn man mit ihm redete? Oder ihn entließ und an seine Stelle den Komödianten setzte? Es wäre nicht schwer, die Vorsteherei zu überzeugen, daß es einem, der im Galopp den Handstand zu machen fähig ist. nichts bedeute, zwei Hengste richtig zu halten. So geschah es, daß der Lehrer und sein Freund noch am gleichen Vormittag die Sache mit dem Besitzer und den Ge- meindebonzen beim Morgenschoppen erledigten. In der Sonntagabendvorstellung traten nurmehr Mister Tom und Miß Palma aus. Mister Fred nahm Abschied von den Komödianten und vom Vagabundenleben. Fünfundzwanzig st es Kapitel schließt die Geschichte mitder Moral", so ähnlich, wie sie be- gann, was. gleichgültig ist und nur überflüssiges Geschwätz zeitigt. Denn wer aus der Geschichte nichts gelernt hat. dem wird auch die Moral nichts nützen. Tatsache ist, daß der Lehrer und sein Freund mit ihrem Schützling bei der Gemeinde keine Schande ernteten. Denn bis dahin hatten sie noch keine Ahnung davon, daß man irgendein Tier der Gemeinde so pflegen konnte, wie es dieser hergelaufene Komödiant tat mit den zwei Hengsten. (Schluß folgt.)