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Siedlersorgen.

Besichtigungsfahrt mit dem Verkehrsverband an der Stettiner Bahn.

Berlins größtes Siedlungsgebiet im Norden, das sich an der Stettiner Bahn entlang bis Bernau erstreckt, strebt nach Entwic­lung. Tausende haben sich im grünen Tal der Pante feßhaft ge­macht, vornehmlich Arbeiter, handwerker und fleine Beamte, die ihre Familien aus der Großstadtenge in günstigere Verhältnisse verpflanzen wollten. Den wenigsten ist es geglückt. Siedeln kann nämlich ohne Schaden nur der, der die schwieligen Fäuste und harte Nerven besitzt und zuletzt auch einiges Geld, um nicht an den Verpflichtungen, die immer und immer wieder an den Siedler herantreten, zu ersticken.

Wer der Besichtigungsfahrt des Vertehrsverbandes an der Stettiner Bahn beiwohnte und von Vormittag bis Nach mittag in den pielen alten und neuangelegten Kolonien nur Klagen und Klagen hören mußte, der könnte den Eindruck bekommen, daß Berlins Siedlungswesen einer Katastrophe zusteuert. Es geschieht nichts seitens der Gemeinden und auch der Reichs­behörden, um den dringlichsten Wünschen der Siedler gerecht zu werden. Sie sind nur auf Selbsthilfe angewiesen, die sie in ihren strafforganisierten Siedler- und Grundbesizerverbänden finden.

Die Fahrt geht über Bankom zuerst nach Blankenburg . Hier ist eine der schönsten Siedlungen, trog der verdächtigen Nähe der städtischen Rieselfelder entstanden, nicht zuletzt durch die tatkräftige Initiative des Grundbesitzervereins. Ueber die Wünsche Blanken­

3epernid als größter Giedlungsort mit etwa 2500 Parzellen hat durch die vielen Siedlungen seine Einwohnerzahl in den letzten zehn Jahren verdreifacht. Berzehnfacht haben sich aber die Bedürfnisse der Siedler, die in feiner Weise erfüllt werden. Da flagen Kolonien über schlechte Schulverhältnisse( über 70 Kinder in einer Klasse), über schlechte postalische Verhältnisse, über Grund­wafferschäden. Die Pante" mußte endlich reguliert werden, denn man glaubt gar nicht, was dieses kleine Flüßchen für Unheil und furchtbare Verwüstungen anrichtet.

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Zum Schluß erfolgte noch eine Einfehr in Bernau , das durch umfangreiche Siedlungen im Stadtgelände ein neues Gesicht erhält; nur zeigt Bernau selbst wenig Verständnis für diese neuzeitliche Entwicklung und manche Bernauer möchten am liebsten, daß die Stadt immer eine ,, altertümliche" bleibt. Es ist ein Spiel der ver­schiedenartigsten Interessen, die ineinander verflochten sind.

Wenn nicht der gute Wille bei den Behörden vorhanden ist, mit den Siedlern Hand in Hand zu arbeiten und ihnen trotz der Leere der öffentlichen Kassen im Notwendigsten Hilfe zu bringen, so wird das Siedlungswert Groß- Berlins auf Jahrzehnte schweren, faum wieder gutzumachenden Schaden leiden.

burgs haben wir bereits fürzlich berichtet, fie betreffen in der Haupt- Millionenschwindler verhaftet.

sache die Verlegung des alten Bahnhofs oder die Neuanlage eines Bahnhofs im Siedlergebiet, da der alte Bahnhof im Rieselungsgebiet vor dem Städtischen Gut 20 bis 30 Minuten von den Kolonien entfernt liegt. Die etwa 1400 Siedler in Blanken burg wollen sich finanziell an dem Bahnhofsbau beteiligen, wie sie auch für diesen 3wed bereits das Gelände zur Verfügung gestellt haben. Es fehlen nur ein paar 100 000 m. In Blankenburg ist auch die berüchtigte Unglüdsede im Zugang von der Bahnhofschaussee auf die Bernauer Straße , die trotz der schweren Gefahren für Fuß­gänger und Gefährte bis heute noch besteht.

Die Kolonie Berlin - Karom umfaßt etwa 1700 Bar zellen; besonders stark ist die Entwicklung am Karower Damm. Bodenreformerische Ideen, die man hier verwirklichen wollte, erlitten fläglichen Schiffbruch. Die Stadt verkaufte das Land nur unter der Bedingung des Rückaufsrechts, damit jeder Bobenwucher ausgeschaltet wurde. Es hatte zur Folge, daß die Siedler feine hypotheken zum Bauen erhielten. Die Berträge mußten zum Schaden beider Teile geändert werden. Eine Kolonie von 30 Häusern ist von den Anliegern in eigener Arbeit nach Feierabend errichtet worden; jeder der Genossen war verpflichtet, dem anderen so lange zu helfen, bis das Dach unter Fach war. Dafür ist diese Kolonie auch eine der gesündesten.

In Berlin Buch wünschen die Siedler die Weiterlegung des Autobusses 42. In Neu- Buch sind die Wegeverhältnisse der Lindenberger Chausse e im Winter so schlecht, daß die Kinder nach Buch, auf einem breiviertelstündigen Wege, zur Schule gehen müssen. Da die Kolonie nicht eingemeindet ist, so erhebt Berlin das volle Schulgeld und gibt den Anliegern auch nicht die sonst übliche staffelmäßige Ermäßigung. In Alpenberge wartet man auf billige Hypotheken, um bauen zu können; es ist den Siedlern, die feit 27 Jahren hier figen, noch nicht möglich gewesen, einigermaßen gangbare Straßen anzulegen.

,, Aber! Onkel Otto!

Herz ist doch Trumpf!" ,, Ja, Kinder, mit meiner Zerstreutheit und Nervosität wird das immer schlimmer."

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Er verschob nahezu vier Millionen Mart.

Auf Veranlassung der Stuttgarter Staats­anwaltschaft wurde in Oberbayern der Filialleiter der Deutschen Automobilversicherungs- A.- G., Dr. Rau- Rigau, wegen großer Schwindeleien verhaftet. Er hat eine bewegte Bergangenheit hinter sich.

1897 in Elberfeld geboren, gründete Rigau im Alter von 22 Jahren, zusammen mit seinem noch jüngeren Bruder, eine offene Handelsgesellschaft. 1922 riefen die beiden die Rigau- Bant ins Leben, die fünf Bersicherungsgesellschaften mit über 100 Angestellten und an 4000 Vertretern schuf. Zwar hatten sie vom Reichsaufsichtsamt feine Erlaubnis, machten auch falsche An­gaben über ihre Prämieneinnahmen, furzum, fie öffneten jedem Schwindel Tür und Tor. Nachdem die Bant zusammengebrochen war und Ritzau eine über ihn wegen Betruges verhängte Ge­fängnisstrafe verbüßt hatte, gelang es ihm, das Vertrauen der Deutschen Automobilversicherungs- 2.- G. zu erlangen. Er hat dann etwa 3 bis 4 Millionen Mark auf dem Besitz der Gesellschaft ins Ausland, vor allem in die Schweiz , wandern lassen. Weiter flog durch ihn die Stuttgarter Deutsche Autoversicherungs- A.- G. auf. Die Unterbilanz der durch ihn in Konkurs gegangenen Auto­versicherungs- 2.- G. beträgt 6,8 Millionen Mart, so daß selbst die Angestellten um ihr Gehalt geprellt sind.

Dr. Rigau alias Rau hatte sechs falsche Pässe. Er benußte fie, um zumeist mit dem Flugzeug zwischen Stuttgart und Zürich hin- und herzufahren. Seine Verhaftung erfolgte auf einen Zufall hin: Einem Rechtsanwalt, der zwei Aften aus dem Rigau Zusammenbruch von 1925 und aus dem Konkurs der Auto­versicherungs- 2.- G. in die Hände bekam, fiel die Aehnlichkeit der Namen und der Unterschrift Ritzau und Rau auf. Auch die Vor­gänge in den Atten ähnelten sich. So fam es zu der Berhaftung des Millionenschwindlers.

Flugzeugunglück in Bayern .

Eine Fliegerin und ihr Begleiter schwer verletzt. München , 21. Mai.

Am Donnerstagvormittag startete auf dem Flugplatz Ober­wiesenfeld bei regnerischem Wetter die erste bayerische Fliegerin, Fräulein Christel Marie Schulfes aus Bad Tölz , in Begleitung des Piloten Sadmann aus Canstatt , dem die kleine zum Weltflug ausersehene Sportmaschine gehörte. Wie die Süddeutsche Lufthansa mitteilt, ist die Maschine um 12.30 Uhr in Scheibling im Bezirksamt Wegscheid abgestürzt und völlig zerfrümmert worden. Die beiden. Infaffen wurden schwer verleht und mußten im nächstgelegenen Krankenhaus operiert werden.

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