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Sie Oldenborger Ralionalrevolononme. Eine Auswahlsendung des Dritten Reiches.

Jede Wahl zeigt deutlicher, daß die nationalsozialistische Be- wegung mit den Arbeitern nichts zu tun Hot. Man sehe sich nur einmal die nachfolgende Berufsliste der eben neu gewählten neun- zehn nationalsozialistischen oldenburgischen Landtogsabgeordneten cm. Sie sieht wie folgt aus: fünf Landwirte und ein Pächter, drei Kaufleute, ein Auktionator, ein Elektriker und ein Maler, ein Rechtsanwalt, ein chouptkaffenrendant, ein Studienrat und ein Handelsstudienrat, ein Reichsbahnobersekretär, ein Handlungsgehilse, ein Arbeiter. Der alte Mittelstand ist durch die Außenpolitik des srü- Heren Regimes und im besonderen der Hohenzollern . aber auch infolge der Feigheit der damaligen bürgerlichen Parteien in den Wirbel des Weltkrieges geworfen worden und im Strudel der In- flation hat er seinen Besitz verloren. Mit den Wahlen zur Weimarer Nationalversammlung bekam er das Recht der freien Meinung?- äußerung, bekamen seine Frauen und seine zwanzigjährigen Söhne und Töchter das demokratische Wahlrecht. Damals wagte er eine Weltanschauung zu zeigen, sie vergegenständlichte sich in den bürger- lichen Mittelparteien. Das freie Bekenntnis hat diese Parteien nicht lange zusammengehalten. Die wirtschaftlichen Sonder- inte reffen der einzelnen mittelständlerischen Berufsschichten waren zu groß. Nicht einmal die im Glänze der Vorkriegszeit verschönten schwarzweißroten Jdeate vermochten die Entwicklung aufzuhalten. Alles loste sich in Interessentenhaufen aus. Damit ist die gesamte politische Last, die Verantwortung für die Liquidation des Krieges und der Inflation immer wieder auf die Sozialdemo- kratie gefallen, muhte von ihr getragen werden und ist von ihr auch getragen worden. Die nationalsozialistische Bewegung zeigt, daß die Zeit der mittelständlerischen Interessentenhausen ebenso ihrem Ende entge- gengeht wie die Parteien der mittelständlerischen Weltanschauung Vergangenheit wurden. Alles sammelt sich in der einen großen Partei, dfe nur schimpft und nichts Positive» leistet. In d e r Partei sammelt man sich, wo kommandiert wird und wo man gehorchen kann, wo es Orden und Ehrenzeichen gibt,

aber auch Uniformen und Parademarsch. Man sehnt sich damoch. nach oben hin einen krummen Buckel machen zu können und nach unten treten zu dürfen. Ein tiefer Haß trennt die in der nationalsozialistischen Bewegung zusammengetroffenen Studienräte. Obersekretäre, früheren Offiziere, Einzel handelskausjleute. Handwerksmeister und Privatangestellten von de? großen Volksbewegung der breiten Massen, die seit 1918 nicht nur Opfer brachten, sondern auch einen neuen Staat schufen. Seit 1924 ist die deutsche Sozialgesetzgebung wieder aufgebaut worden. Die Verantwortlichkeit der Gesamtheit für das soziale Schicksal des einzelnen, wie sie die Weimarer Verfassung verkündet hat, ist gestaltet worden, wenn auch noch nicht so weit, wie wir es uns denken. Der Arbeiter hat den Respekt vor der Uniform verloren und geht auftecht. Sein Kampf und seine Erfolge haben dazu geführt, daß er trotz aller wirtschaftlichen Schwierigkeiten und trotz allen sozialen Elends eine klare weithin sichtbare Stellung einnehmen konnte. Der Mittelstand fühlt sich, weil er gleichberechtigt ist, als Untertan. Man möchte mehr sein als die breite Masse. Gegenüber den harten Tatsachen der Gegenwart erscheint die Vergangenheit in goldenem Licht. So ist es ein Treppenwitz der Weltgeschichte, aber doch eine Tatsache, daß der Mittelstand sich heute wieder in die Zeiten zurück- sehnt, durch die er ins Elend gekommen ist. Man sehnt sich nach Militarismus und großspuriger Außenpolitik, man erinnert sich des Wilhelminismus und jubelt Hohenzollernprinzen zu. Die nationalsozialistische Bewegung ist die Rebellion des Untertanen gegen die Demokratie. Der Feind, der allem, was rückwärts will, entgegensteht, ist die Sozialdemokratie. Das ist der bisher unübersteigbar gebliebene Wall. Daher flutet gegen ihn aller Schmutz und aller Haß an, der in den Zeiten wirt- schaftlicher Depression aus dem Elend emporquillt. Was hat diese politische Bewegung der wildgewordenen Spießer mit Sozialismus zu tun? Gar nichts! Die Auswahl der Oldenburger Landtagsabgeordneten zeigt wiederum, daß die nationalsozialistische Bewegung nichts anderes als Sammeln der Reaktion ist. Aus den sozialdemokratischen Wählermassen fließen nach jener Seite keine Anhänger. Die Auflösung der Interessentenhaufen und der sonstigen alten Mittelstandsparteien ist ein Prozeß, der die Froutenklarheit und jedem Nachdenklichen und Ueberlegenden deutlich macht, welchs großen Auseinandersetzungen uns noch bevorstehen. Kurt Heinig.

faschistischen Strömungen und Gruppen im Lande noch vor- Händen ist. Zur gleichen Haltung drängt uns mit jedem Tag mehr der Verlauf der wirtschaftlichen Krise, bei der noch immer keine sicheren Anzeichen einer Milderung zu verspüren sind. Wenn wir bisher dulden mußten und nicht verhindern konnten, daß ein beträchtlicher Teil der Opfer dieser Krise von den Lohnempfängern und Unterstützten getragen wurde, so geschah das in der bestimmten Erwartung, diese Nachteile bei der nächsten Besserung der Konjunktur wieder auswetzen zu können. Von dieser Besserung ist aber weit und breit in der Welt nichts zu spüren, nicht in Deutschland und nicht in England, nicht in Amerika und nicht in Rußland . Die Krise hat tiefere, dauerhaftere Ursachen, als von denen angenom- men wird, die in ihr nur eine Nachwirkung des Krieges sehen. Nein, sie ist eine Krise desSystems, und es wird immer fraglicher, ob der Kapitalismus sie noch einmal über- windet. Ist es so, dann sind einschneidende Aende- rungen der Wirtschaftsweise, auf die wir oft hingewiesen haben und. die sich aus unserer sozialistischen Er- kenntnis ergeben, unvermeidbar und unaufschiebbar. Auch hierbei hat die Sozialdemokratie die Führung zu übernehmen. Schon verzweifelt ein großer Teil der sogenannten Jntelli- genz, der Akademiker und Techniker, der Wissenschaftler an der Fähigkeit des Kapitalismus, die von ihm produzierten Güter der Menschheit in vernünftiger Form zugänglich zu machen. In allen Lagern erheben sich die Stimmen, die ver- langen, daß dieses System von einem höheren abgelöst werden muß, daß die Zeit der planlosen Wirtschaft vorüber ist. In dieser Situation kann die Politik der Sozialdemo- kratie sich nicht in der gewiß notwendigen und unumgäng- lichen Abwehr des Faschismus erschöpfen. Wer anders als sie kann die Führung zu neuen Formen der gesellschaftlichen Produktion übernehmen, deren Notwendigkeit immer deut- licher vor aller Augen tritt. Gegenüber dieser großen geschichtlichen Aufgabe tritt der Streit um taktische Differenzen und Fehler oder Irrtümer einzelner dabei weit zurück. Die deutsche Sozialdemokratie hat durch eine Frontveränderung nach dem 14. September, deren Not- wendigkeit rasch erkannt wurde und deren Durchführung glänzend gelang, schweres Unheil vorerst abgewendet. Sie muß gewappnet sein, noch größere und entscheidendere Aktionen und Kämpfe in ganz anders gelagerten Frontstellungen zu vollziehen.

Wirischastsdikiaior Feder. Phantasien über die Wirtschast im Dritten Reich. München , 22. Mai. (Eigenbericht.) In das vornehmste Hotel Augsburgs , dasPalasthotel drei Mohren" hotten die Nazis die prominenten Leute der Augsburger Wirtfchafts- und Geschäftswelt zu einer Besprechung für den 21. Mai eingeladen. Die Einladung war im besonderen mit dem Hinweis begründet, daß sich in allernächster Zeit das deutsche Schicksal entscheiden werde. Den nicht sehr zahl- reich Erschienenen hielt der Zinsbrecher Feder einen Vortrag, in. dem er folgendes ausführte: Die Nationalsozialisten würden in nächster Zeit unbedingt zur Herrschaft kommen, und dann würde eine neue Ordnung der Wirtschaft eingeführt. In dieser neuen nationalsozialistischen Wirtschaft gäbe es wohl«in Privatvermögen, ober keine Schieber- gewinne. Von einer Soziolisierung könne keine Rede sein: man wolle nur die Wirtschafts-, Verkehrs- und Verbrauchsbetriebe ver- staatlichen, ober alles, was durch schöpferische Arbeit geschafft wird, bleibt Privateigentum. Die jetzt bestehende Wirtschast müsse quer geteilt werden, wobei die freien Gewerkschaften zu- gründe gehen müßten. Im Dritten Reich gelte nur die Persönlichkeit. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müßten in ein näheres persönliches Verhältnis gebracht werden, wogegen der von den Sozialdemokraten künstlich geschürte Klassen- kämpf beseitigt werde. Die in Aussicht genommene Arbeits- d- e n st p f l i ch t gäbe allerdings nur etwa S<X> MI Arbeitern Bs- schäftigung. Es komm« aber hinzu, daß etwal Million Leute mit Häuserreparaturen beschäftigt würden, denn im Dritten Reich bekommen nur solche Hausbesitzer von den Mietern Zins, die ihre Rcparaturrcchnungen vorlegen. Außerdem werde der I m p o r t st a r k g e d r o s s e l t. Schon jetzt wirkten die Nazis in diesem Sinne. Das Auftreten der SA.-Leute z. B. hätte genügt, daß viele Deutsche aus Angst, von den Hitlerleuten unsanft aus den Polsterkissen ausländischer Autos geholt zu werden, vom Ankauf eines ausländischen Autos Abstand genommen hätten. Die deutsche Auto- Industrie hätte deshalb Hitler aufgesucht, um ihm für diese Hilfe des deutschen Automarktes zu danken. Am Schluß seines Vortrages versicherte Feder nochmals, daß die Nationalsozialisten noch in diesem Jahr die Zins- knechtschaft brechen und für 10 Millionen Leute Arbeit schaffen würden. Der Tag sei nicht mehr fern, an dem Brüning mit seinen Notverordnungen machtlos dastehe.

Erwachen in Gotha . Wendung gegen das kommunistische Treiben. Gotha , 22. Mai. (Eigenbericht.) Die Kommunisten haben in der Nachkriegszeit die Ar- beiterbewegung in Gotha fast vollständig vernichtet. In letzter Zeit hat man auch noch die Arbeiterkonsumvereine an den Rand des Abgrundes gebracht. Es scheint aber jetzt, als ob die Gothaer Arbeiterschaft zur Besinnung kommt. Arbeiter, die bisher den Kommunisten nachgelaufen sind, werden sogar selbst gegen kom. munistische Führer handgreiflich. In der letzten Vertreterversamm- lung des Konsumvereins trat ein altes Genossenschaftsmitglied an den kommunistischen Führer Suhr heran und versetzte ihm eine kräftige Maulschelle. Auch der kommunistische Führer Kühr wurde von einem alten Genossenschaftsmitglied, das um seine kümmerlichen Ersparnisse �bangte, die er im Konsumverein angelegt hat, geohrfeizt. In der'letzten Ortsausschußsitzung der freien Gewerkschaften wurde eine scharfe Entschließung gegen die verlogene und die Ar- beiterschaft schädigende Schreibweise des kommunistischen Thüringer Volksblatt" mit allen gegen vier Stimmen angenommen.

Zum Oberbürgermeister der Stadl Sleltin wurde in der Stadt- oerordnetenfitzung Regierungsrat Dr. Pocschel mit 40 ran S7 Stimmen gewählt. Dr. Poeschel gehört der Deutschen Volks- partei an und war bisher Regierungspräsident in Lieznitz.

Stahlhelm fordert Listenprüfung. llm den Volksentscheid aufzuschieben. DieDeutsche Treue",Zeitschrist für monarchistisch« Staats» auffassung", herausgegeben vom Nationalvcrband Deutscher Offiziere, bringt am 21. Mai einenPolitische Tagessragen" überschriebenen Artikel des Major a. D. Hans von Soden st ern mit folgenden Ausführungen über den Volksentscheid: Der preußische Innenminister Severing will uns ein Schnippchen schlagen. Er will den Tag des Volksentscheide» auf den 2. oder 9. August festsetzen. Um dem Landtag« da» durch das Volksbegehren geforderte Gesetz noch während seiner jetzigen Sitzungsperiode(bis Ende Juni) vorlegen zu können, wird er auf eine genaue Nachprüfung der Eintragungslisten verzichten und mit großer Geste verkünden, daß er dem Stahlhelm glaube und daher die gemeldete Zahl der Eintragungen ohne weiteres als richtig anerkenne. Verfährt er so, so könnte er in der Tat, wenn ihm dann auch der Landtag noch den Gefallen tut, sofort über da» Gesetz abzustimmen, den Volksentscheid in die erste Hülste des A u g u st legen. Es würde daher Aufgabe der Parteien rechts vom Zentrum feia, eine Rachprüfung der Listen, die Immerhin Z bis 4 Wochen in Anspruch nimmt, zu fordern, bei jedesmaliger Beratung des Gesetzes im Landtage die Beschluß- fähi gleit des Hauses anzuzweifeln und durch anders Ob- st r u k t i o n s m i t t e l eine Vertagung der Abstimmung bis in den September hinein zu erreichen. Gelingt das olles nicht, dann muß eben der Kampf zu der Zeit aufgenommen werden, in der er uns aufgezwungen wird. Dann müssen wir statt derGroßenFerien politisch« Großkampftage veranstalten und die Propaganda, so wenig erwünscht es manchem sein wird, in die Bäder und Sommerfrischen tragen." Aus diesem Artikel eines der hervorragendsten Stahlhelm- gestalten geht die schlotternde Angst der Adelsbegehrler zur Genüge hervor: sie haben kein Geld und müssen deshalb die Eni- scheidung über die Auflösung des Landtages so weit wie möglich hinausschieben. Daß sie dabei die Echtheit und Zuverlässigkeit ihrer eigenen Eintragungslisten anzweifeln und die preußische Regierung zur Prüfung darüber, ob sie nicht geschwindelt haben, nötigen wollen, zeigt, wie notwendig sie es haben, Zeit zu gewinnen.*

Em Schweizer als Hafenkommandani. Rai mahnt polen und Oanzig zur Ruhe. Genf , 22. Mai. (Eigenbericht.) Deutschlands Antrag auf Abschluß einer besonderen Zivillustfahrtkonvention drang in der Areitagsihung de» völkerbundsrale» nur teilweise durch, während e» endlich ge- lang. Litauen in den Fragen des Memellondes unter den Ein- fluß de» Völkerbundes zu bringen. Die D a n z I g e r Fragen wur­den mit Ausnahme der schweren Panne für den deutschnattonalen Senat sämtlich zufriedenstellend für Vanzig erledigt. Zu Beginn der Ratstagung wurde der deutsche Antrag be- handelt, eine besondere Konvention über die Veröffentlichung der zivilen Luftfahrt abzuschließen mit dem Zweck, die zivile Lustfahrt aus den Verhandlungen der Abrüstungskonferenz heraus- zulassen. Der Rat nahm den Bericht von L e r r a u x» Spanien an, wonach die Tronsitabteilung des Völkerbundes eine Umfrage bei allen Regierungen veranstalten soll über den Stand der Verösfent- lichungen über die zivile Lustfahrt in den Ländern selbst, durch zweiseitige oder mehrseitige Abkommen. Ueber das Ergebnis soll der Abrüstungskonferenz ein Bericht vorgelegt werden. Die Finanzfragen des Memelgebietcs werden durch Uebereinkommen mit Litauen unter Aufsicht von Sachverständigen des Völkerbundes geregelt werden. Die Frage des Kriegszustandes und der Gerichtshoheii in Mcmel gehen an den Haoger Gerichts- Hof. Eurtius sprach dazu die Hoffnung aus, daß auch alle die anderen schwebenden Schwierigkeiten unter Mithilfe des Völker- bundes in gemeinsamer Verständigung geregelt würden. Damit ist

erreicht, daß Litauen , das sich seither jeder Einflußnahme des Völker, bundes zu entziehen wußte, endlich in ein« gewisse Abhängig- keit gegenüber den Bestimmungen des Völkerbundes für das Memelland gekommen ist. Henderson berichtete über die Da nztg- pvln is che n Beziehungen unter Zugrundelegung des Äerichtes des Kom­missars Grawina. Wie erinnerlich, werden darin diese Beziehungen als sehr unerquicklich bezeichnet, seit die extremen Parteien von rechts und links bei den letzten Wahlen große Fortschritte gemacht hätten. Die Krise betreffe nicht den Völkerbund. Sie sei nur eine Sache zwischen Danz ig und Polen . Von der Be- stimmung des Statuts, polnische Truppen zur Sicherung der Ocdoang«ach Vanzig einrücken zu lassen, dürse kein Gebrauch gemacht werde«. Die Maßnahmen Danzigs seien zufrieden st elleud gewesen. Auf beiden Seiten müsse die schädlich« Agitatio« unter« bleiben. Alle Verhandlungen sollten immer nur durch Permilt« lung des hohen Kommissars erfolgen. Besonders müßten sämtliche Reibereien Polens gegen die garantierte Selbständigkeit Danzigs schwer verurteilt werden. Z a l e f k i begnügte sich mit dem Zweifel an der Wirksamkeit der vorgeschlagenen Maßnahmen und sprach dem Kommissar seinen Donk aus. Senaispräjident Ziehm ver- zichtete ebenfalls auf eine Bemerkung, da ihm Zaleski seinen Verzicht schon vorher mitgeteilt habe. Er behielt sich vor, dem Sommifjor später seine Bemerkungen zu machen und sprach ihm sein volles Vertrauen aus. Grawina sprach die Hoffnung auf Besserung durch beiderseitigen ernsten Willen aus und dankte dem Rot und den Parteien für ihr Vertrauen. Ueberstülssigerweife betonte He.-r Poncet, der als Vertreter Frankreich » an Briands Platz faß, daß Frankreich die Autorität des Kommissar» immer intakt halten weiche. Abschließend warute henderson vor nationalistischen Treibereien in vanzig und riet dem Danziger Senat im Interesse der Stadt, wirksame Maßnahmen zur Unterbindung vvn Unruhen zu treffen. Als Ratspräfident schloß C u r t i u s diese Verhandlungen mit dem Dank an Grawina und der Aufforderung an beide Parteien, für Wahrung des Friedens zu sorgen. Zum Kommandanten des Danziger Hafens wurde der Schweizer Dr. B«nziger gewählt, bisher Direktor des Konsulatsdienstes in der politischen Abteilung der Eidgenössischen Bundesregierung in Bern .

Mißhandtungen in der Reichswehr . Ein Unterfeldwebel verurteilt. tiegnih, 22. Mai.(Eigenbericht.) Unter Ausschluß der Oeffentlichkeit wegen Gefährdung der Staatssicherheit verhandelte das Erweiterte Liegnitzer Schöffen - gericht am Freitag in vierstündiger Sitzung gegen fünf frühere Feldwebel wegen Mißhandlung von Liegnitzer Reichswehrsoldaten in zahlreichen Fällen, Mißbrauch der Dienstgewalt usw. Die Vorfälle Ipiclten sich bereits in den Jahren 192S und 1926 in Liegnitz bzw. in Berlin , wohin die Truppe ab- kommandiert war, ab. Da infolge der Länge der verflossenen Zeit die Aussagen der als Zeugen vernommenen Soldaten offenbar nicht mehr allzu bestimmt waren, wurden vier der Angeklagten freigesprochen, da es sich nach Ansicht des Gerichts teilweise um Grenzfälle handeln sollte. Der ehemalige Unterfeldwebel Willi Schinke erhielt wegen Mißhandlung eines Untergegebenen 1 W o ch e 1 Tag verschärften Arrest.

Unser neuer Roman. Wir beginnen zu Pfingsten mit dem Abdruck des russische n Romans12 Stühle" von I. I l s und F. P e t r o w in der autorisierten Uebersetzung von(Asa Brod und Mary von Pruß-Glowatzky. Diese Erzählung ist von besonderer ?lrt: sie ist durchaus lustig, ein moderner Schelmenroman voller abenteuerlicher Erlebnisse, ein tolles Durcheinander aller möglichen Schichten. Aemter und Einrichtungen des heutigen Rußlands , vor allem hat sie Tempo. Man gewinnt daraus spielend Einblicke in russische Zustände und Menschenlose.