Die Agrarrefo Landarbeitergenoffenschasten- Madrid. 23. Mai. (Eigtnbericht i Vn« der wichtigsten Aufgaven der kommenden Notionalvsr» sammlung wird neben der Fertigstellung der neuen spanischen Vor» fassung die Durchführung der Agrarreform sein. Ader die Landnot ist sehr dringend, und weiteres Abwarten in allen mit der Agrar- reform zusammenhängenden Fragen wäre verhängnisvoll. Des- halb ist die„provisorische Regierung" gezwungen, schon jetzt auf dem Weg« des Dekretes einige der allerschlimmsten Uebelstände zu beheben. Bald nach dem Umsturz wurde der Ansang damit ge« macht, indem man die Vertreibung kleiner Pächter von dem von ihnen bewirtschafteten Grund und Boden verbot. Jetzt erfolgt ein weiterer, wesentlich bedeutenderer Schritt mit einem Dekret über die Bildung von Landgenossenschaften aus Londarbeitern. Es gibt in Spanien viel unbebautes Land und sehr viele in der Landwirtschaft erfahrene brotlose Arbeitskräfte. Ganz besonder? in Andalusien . Neben der wirtschaftlichen Not, die dort besteht, bilden diese Zustände«ine dauernde politische Gefahr für die ruhige Weiter- entwicklung der sungen Republuf. In Andalusien hat von jeher ein Herd des politischen Radikalismus bestanden, eines Radikalis- mus, der großgezogen wurde durch die für den Mitteleuropäer kaum glaubhaften Gegensätze zwischen ungeheurem Reichtum und allerbitterster Armut. Dies jetzt erschienene Dekret, das der sozio- listische Arbeitsminister Largo Caballero gemeinsam mit dem Prä- sidenten der provisorischen Regierung zeichnet, soll mit der wirt- schaftlichen Not auch der politischen Gefahr begegnen. Im wesentlichen besagt dies für die künstige Entwicklung nicht nur der Agrarfrage, sondern der gesamten spanischen Politik äußerst wichtige Dekret das Folgende: Die gesetzmäßig gebildeten landwirt- schastlichen Arbeiterverbänd« haben das Recht, Genossen- s ch a s t e n zu bilden, die Ländereien pachten und be- wirtschaften. In erster Linie soll ihnen Grund und Boden zur Verfügung gestellt werden, der den Ge- meinden gehört oder dem Staat mangels Testament Verstorbener oder ol» Zahlung für Steuerschulden zugefallen ist. Sodann frei- willig übergebener Privatbesitz, Ländereien, die vom Besitzer nicht selbst bewirtschaftet werden und deren Pacht nicht erneuert wird- Weitere Paragraphen de» Dekretes geben den Ar- beitergenosienschasten einen Vorzug gegenüber Einzelpächtern bei dem Abschluß von Pachtverträgen. Dagegen sollen Familien, die mit ihren Kindern ein gewisses Landstück bebauen, auch fernerhin geschützt werden. Die Genossenschaften erhalten das Einsicht?» recht in Pachtverträge, um sich selbst rechtzeitig bei Ablauf an- derer Verträge gewisse Ländereien sichern zu können. Im allge- meinen können die Genossenschaften zu den gleichen Bedingungen in die Pacht eintreten, wie sie gegenüber den früheren Pächtern bestanden. Da die neuen Arbeitergenossen teilweise noch nicht die
rrn in Spanien • Verwendung der Latifundien nötige Erfahrung in der Anlage von Kulturen, im Einkauf von Gerätschaften und im Verkauf ihrer Produkt« besitzen, werden ihnen von den staatlichen Stellen die notwendigen Lehrkräfte und Berater zur Verfügung gestellt. D>e Genossenschaften ge- uießen Stempel- und Steuerfreiheit. Das von ihnen benötigte Kapital wird von einer nationalen Krcdilanstall gegeben werden. Schließlich trifft das Dekret noch einige Bestimmungen über die Verwendung fremder Arbeitskräfte auf den Genossen- schaftsländereien. Im allgemeinen soll die Verwendung bezahlter Arbeiter streng verboten sein. Nur in Notfällen können kurz- fristig Ausnahmen gemacht werden. Dagegen sollen Vorkehrungen über die gegenseitige Arbeitshilse verschiedener Genosienschaften untereinander getroffen werden. Das Dekret schneidet fast olle bei der Bildung von Genassen- schaften auftauchenden Fragen an. E» bildet nur«inen Rahmen für unendlich viele Ausführungsbestimmungen, von denen das Ge- deihen der neu zu gründenden Genossenschaften abhängen muß. So ist eine der wichtigsten Fragen, die näher beantwortet werden müssen, die nach der Kapitalbeschaffung und der Kontrolle über die Kapitalverwendung. Rumänische und Italienisch« Erfahrungen haben den Verfassern des Dekrete» vorgelegen. Man hofft, sie im wesent- lichen auf Spanien anwenden zu können. Die» Dekret ist vielleicht bestimmt, das ganz« Gesicht de , spani - schen Landes zu ändern. Auf jeden Fall bedeutet es einen außer- ordentlich mutigen, aber keinesfalls unüberlegten Schritt nach vor. wärt». Was Generationen und Jahrhunderte nicht fertig brachten, die Nutzbarmachung der riesigen Landfürsienlümer für die arbeitende Masse, soll hier versucht werden. Di« Republik arbeitet! Da« kann ihr auch ihr ärgster Feind nicht bestreiten. Sie ergeht sich nicht in kleinlichen Erwägungen über Akten und in Streitigkeiten über Pöstchen in Staat und Gemeinde, sondern sie packt die großen na- tionalen Probleme an. » Madrid . 23. Mai.(Eigenbericht.) Die Polizei verhaftet« in Saragossa die Frauen der Sqndi- kalisten Barrogo und Pallas, di« im Jahr« 1920 einige republikanische Abgeordnete Kataloniens meuchlings ermordet hatten. Di« Festnahmen erregten in Katalonien ungeheures Aufsehen. In Coruna kam es bei der Eröffnung einer Religionsschul« zu Zusammenstößen zwischen Manifestanten und der Polizei. Im Ver- lauf der Streitigkeiten wurden mehrere Personen verwundet: die Schule mußte wieder geschlossen werden. Dos Gebet in den Ka- fernen wurde in Katalonien abgeschafft.
/pDas(Spiheniuch der Königin." Städtische Oper Eine Novität schon nach dem Bedürfnis eines sommerlich ge- stimmten Opernpubütums:„Das Spitzentuch der Königin ", Operette von Johann Strauß . Dieses Spitzentuch, nach dem sie einst hieß, ist nur lose und ein bißchen künstlich in den neuen Tezt ver- woben, den R. Oesterreicher und I. Wilhelm der Partitur unterlegt hoben. Auch diese selbst mußte dazu, wohl nicht zu ihrem Borteil, von K. Pauspertl„für die Bühne musikalisch neu be- arbeitet" werden. Bühnenmäßiger ist sie gewiß nicht geworden: man hört viel gute Walzer-Musik, zum Teil als Einlage oder Ergänzung hinzugetan, ein paar Gesangsstücke von unverblühter Melodik— Höhepunkt: ein kurzes Duett im zweiten Akt— freilich auch Schwaches und Gewöhnliches. Bor ollem aber, es fehlt durchaus an Spannung, Steigerung, Entwicklung. Strauß war kein Mann des Theaters, seine Stärke war da, unbekümmerte Dahinmusizieren. Doch aus dem Versagen des Dramatikers läßt sich keine Tugend machen: Ohne Aufbau reiht sich nun Nummer an Nummer, zieht die Musik sich durch das Gefüge einer dünnen, dummen Handlung: Husaren- leutnant und Komtesse. Prinz und Prinzessin, ein Baron, ein Hofrat, «ine Wirtin„Zur goldenen Gans", altes Operetten-Oesterreich— herkömmlichste Wiener Operette, höchst unaufregend trotz dem Zusatz tragischer Lerivicklung, der dem zweiten Finale— System Lehar — beigemengt ist. Di« hübsch« Ausführung— am gestrigen Premierenabend dauerte sie fast vier Stunden— leidet unter der uferlosen Geschwätzigkeit de» Dialogs: durch Kürzungen, durch Straffung des Tempos würde sie erheblich gewinnen, vor allein auch des musikalischen Grund- tempos, das Paul Breisach operettenwidrig dehnt. Aber sicher hat man eine Operette nie mit schönerer Stimme schöner singen hören als von Hans Fi besser, der ol, Darsteller sein liebens- würdiges Wienertum mit Glück einzusetzen weih. Fritz Schulz ist bester Berliner Operettentyp, In Ton und Geste ein Künstler der exakten Pointierung. Ausgezeichnet sind die weiblichen Hauptrollen mit Margret Psahl und Maria Elsner besetzt: so lustig und lebhaft ist es au! der Städtischen Opernbühne lange nicht her- gegangen. Dazu Eduard K a n d l, wie immer von wirtungssicherer Komik. In kleineren Rollen Rosalind v. S ch i r a ch. Louise M a r ck- Lüders(über die viel gelocht wird) und Fritz Oesterreicher mit frappierend echter Habsburger Visage. Dr. Kurt Singers Inszenierung bindet die Stilgegensätz« des Operncheaters und der moderne» Revue-Operette, aus der er für die Bühne fruchtbare Aiu regungen gewinnt, unterstützt von der Balletlmeistcrin Lizzie M a u d r i t und dem Letter der Ausstattung Heinz C o n d e l l. Zum Schluß viel Beifall: herzliche Ovationen für den scheidenden Inten- danten Dr. Singer, der sich von der Stätte fast vierjährigen Wirkens verabschiedet._ � K. F. „Der rasende Sperling." Lefftog-Theater. Man phantasiert so viel von der Chance seine» Lebens, aber Schlehmile können das Glück nicht halten. Kein Mut ist da, und schließlich suhlt man sich im gewohnten Zustand oerhüllnismäßig wohl. Drei Stroßeninusikonten einer Kleinstadt finden einen Schmuck. Das Idyll ist dadurch gestört. Projetie werden entworfen und wieder in die Lust geblasen. Schließlich wird der Schmuck ab- geliefert, und der Führer der Gruppe, der rasende Sperling, heiratet die blond« Hausbesorgerin. Das Ganze wirkt wie Limonade mit Brausepulver. E» ist der Versuch zu einem Dolksstück, zu einer Charakter- komödie. Paul Schüret möchte mehr geben als«ine Häufung von Situationen, aber er scheitert schon am Aufbau des Stückes. Auf einen gut entworfenen ersten Akt folgt ein Szenenwirrworr. Es fehll die Technik der Gliederung, die Arithmetik der Dialog» führung. Die Austritt« ergeben siZ NW solgerWiz auseuwader.
Man kommt und geht ohne Notwendigkeit, man redet, um zu reden und bewegt sich in einem Kreislauf. Jeder Mensch ist nur auf eine Note seftgelegt, ist«in Typ au» einem Situationslustspiel und hat den Ehrgeiz, als Individualität zu erscheinen. Deshalb sprechen olle sehr viel über sich, ohne jedoch eine neue Melodie oder eine Steigerung zu finden, und um den Abend zu füllen, erscheinen immer wieder dieselben Verwicklungen in schwachen Variationen. Für die Ausführung zeichnet Claus Hinnerk verantwortlich. Aber von Regie ist nichts zu merken. Jeder benimmt sich, wie es ihm Spaß macht. Hugo Döblins Lumpensammler stammt au» einem phantastischen Film, Robert Meyn vom Leipziger Stadt- theater spielt den rasenden Sperling mit einem Fnrioso wilder Gesten. Max Nemez legt seine Betrunkenheit in Großaufnahme hin, Eugen Rex stilisiert sein sanftes Männchen mit den philo- fophischsn Neigungen stellenweise auf Kabarett, und Jessie V i h r o g ist keine verführungslusttge Witwe aus einer Kleinstadt, sondern Berlin . Rur Franziska King formt ihre Haushälterin zu einem vitalen und blutvollen Menschen. F. Sch.
„Q'ebeslüge" Kamera. Man streitet sich ums Kontingent, man prozessiert um die Patente, man zankt sich um die Zensur, keine Firma verleiht mehr stumme Filme, nur vom wirklichen Film redet kein Mensch mehr. Di«„Kamera", di« kein MuseUm sein will und kein reines Tonsilmtheater werden möchte, macht au« der Not ein« Tugend und zeigt„Die Lieb«»lüg«", einen her ersten Tonfilme der Pora- mount. Er ist kein verfilmtes Theater, und er ist keine Schutt- ablodestelle für Schlager, er ist noch ein wirklicher Film. Eine an- genehm« Unterhaltung, die zur netten Erinnerung wird. Und die Handlung? Nun, sie ist ein reizendes, verwöhnte» hysterisches Geschöpfchen, da» dem Alkohol ausgiebig zuspricht und von Verehrern Geschenk« annimmt. Er ist»in einsamer, junger Mann, der, weil er niemanden auf der West hat, unter die Soldaten ging. Eben vor der Verschiffung nach Frankreich (die Handlung spielt während des Weltkrieges) lernen die beiden sich kennen. Sie ist entzückt von so viel zartem Gefühl, er ist begeistert von dem fcschen Mädel. Aus Liebe zu ihm verschweigt sie, wer sie wirNich ist. Sie lchscn sich krlcgstrauen, und dann gehen sie auseinander. Er zieht in den Krieg, sie tanzt. Da» ist unter Richard W a l l a c e s Regie wunderbar leicht und natürlich von den beiden lungen Menschen Nancy C a r r o l l und Gary E o o p e r gespielt. Bis zum Schluß hat man bei diesem Film die Dialoge ganz vermieden und sich stet» mit Titeln begnügt: diese Abweichung stört. e. d.
„Das Geheimnis der roten Kahe." Sapiiol. Diese Mischung von echtem und gespieltem Verbrechertum, dieser Auszug aus alten Possen mit reichen Amerikanern, die auf Apachen- sensationen verpicht sind, diese Reminiszenzen an all« erfolgreichen Kriminalgeschichten, ist mehr wie hochsommerlich. Die Veranstalter, für di« Erich Schönfelder die Regie übernommen hat, haben alle Diamanten und Perlen dieser Branche zusammengesucht und glqubten damit wunder was für«in Rezept gefunden zu haben. Schließ- lich wurde auch noch«in Schuß amerikanischer Geschmacklosigkeit (Rizinusöl und Schlagsahne) hlnzugetan, aber das überwürzte Ge- brau schmeckt dann nicht mehr. Trotz de, manchmal bi» zur höchsten Höhe gesteigerten Wirrwarrs und trotz mancher guten Darstellung van Rosa Valetti über Ernst Verebe» bis zu Paul Weftermeier ver- sagt da» Ganze. Reine Freude hat man Mir an Siegfried Arno , der bald den Ganoven und ball» den Hochstapler-Marquis vir« mos spielt. t,
Man raucht weniger in Deutschland . Nach den Ergebnissen de, eben obgeschlostenen Etatsahr«« 1330/31 hat die Erhöhung der Tobaksteuer bewirkt, daß«in Rückgang dieser Steuer um ö? Millionen Mark eintrat! Do» gesamte Steuer, aufkommen Deutschlands ging um VA Milliarden Mark zurück. Dabei ist zu beachten, daß die Tabaksteuer-Mindereinnahme erst drei Monat« lang in Wirkung ist, für ein ganzes Jahr wird der Winder- ertrag auf 1S0 Millionen geschätzt, unter Berücksichtigung der Ein- deckungen. Man raucht in Deutschland für jährlich rund 3 Milliarden Mark(Kleinhandelspreis), also auf den einzelnen Raucher etwa 10 Mark monatlich. Am Verbrauch sind Zigaretten mit fast drei Viertel de» Wertes beteiligt und Zigarettenrauch« brauchen monatlich etwa 20 Mark im Durchschnitt, Tabakraucher(Pfeife) bedeutend weniger, schätzungsweise ö Mark. Der Zigarettenverbrauch hat sich in den meisten europäischen Staaten gegenüber 1913 nahezu ver- vierfacht, nur Niederlande und Oesterreich sind der Zigarre treu- geblieben, Schweden aber hat sich der Zeitmode mit vierfachem Zigarettenkonsum angeschlossen. Die Vereinigten Staaten haben den Zigarettenverbrauch von 1313 bis 1330 verachtfacht! Der Rück- gang des deutschen Konsums ist also ein ganz energisches Zeichen der steuerlichen Ueberlastung.
Künstler und Film« nennt sich»ine Serie, die näher« Bekannt- schaft mit bekannten Filmdarstellern vermitteln will.(Ralph A. Höger. Verlag, Wien -Berlin -Lcipzig.) Die ersten drei Hefte sind Hans A l b c r s und Marlene Dietrich gewidmet. Beide haben eine fabelhafte Karriere gemocht, und di« Textbearbeiter(Hans Kafka und Manfred Georg ) stellen es auch gebührend in den Bordergrund. Allerhond Interessantes au» ihrem Leben wird re- pariert(Albers nimmt selbst das Wort dabei). Anekdoten und Liebesbriefe dürfen nicht fehlen. Bor allem ober fesseln die Bilder, die wichtige Stationen aus den Filmen geben. Eine ganz« Film- weit kommt in den Köpfen zum Ausdruck. Arnold Höllriegel :„Lichter der Großstadt " (E. P. Tal u. Co.. Leipzig -Wien ) gibt Impressionen aus Hoyywood. Er hat mancherlei beim Entstehen dieses Filmes miterlebt: er hat Chaplin beim Planen und bei der Filmarbeit belauscht und erzählt Persönliches von ihm. Ist die Wollhandkrabbe gefährlich? Im Naturhistorischen Mu- seum in Lübeck sind seit einiger Zeit mit der Wollhandkrabbe Ver- suche angestellt worden, die di« zahlreichen Befürchtungeix über die Wollhandkrabbe als Zerstörer unserer Fischereibetriebe al» reichlich übertrieben erweisen. Man hat in Lübeck mehrere Wollhandkrabben mit Karauschen und anderen Fischen in einem großen Aquarium für länger« Zeit zusammengesetzt. Obwohl man den Wollhand» krabben keine Nahrung gab, taten sie den Fischen nichts zuleide. Nur als ein Fisch einging, sollen ihn die Wollhandkrabben verzehrt haben. Man folgert aus diesen Beobachtungen, daß die Wollhand- trabbe sich an lebende Fische nicht heranwage, und daß Muscheln und Schnecken ihre Hauptnahrung bilden. weihe der Weltkriegs-Gedächlnisstötle. Die Arbeiten für die Ausgestaltung der von Schinkel erbauten ehemaligen Neuen Wache Unter den Linden zu einer Gedächtmsstätte für die Gefallenen des Weltkrieges sind nunmehr vollendet. Die Weihe dieses Ehrenmals, zu der der preußische Ministerpräsident und der Reichswchrmimster Einladungen haben ergehen lassen, ist für Dienstag, den 2. Juni, 12 Uhr mittags, vorgesehen. wallncr- Thealer und Piscalor-Sühoe. Die Piscator-Bühne ersucht uns festzustellen, daß sie am 31. März ihr« Berliner Spiel- zeit beendet hat und mit den Aufführungen von„Quadratur des Kreises" nichts zu tun Hot.— Wir hatten das auch nicht behauptet, nahmen aber gern Notiz davon. Was aber ist nun aus der j u n g e n Voltsbühne geworden, der grvß angekündigten Konkurrenz der Bakksbühne? Das Wohlwollen berühmter und nicht berühmt« Theaterkrittk«, di« Unterstützung der Linksradikalen haben d« Zwangsgeburt auch nicht zum Leben verhelfen können. Schwedische Regierungsgelder für Sven Hedin . Die schwedische Regierung hat beschlossen, Dr. Sven Hedin für die Fortsetzung seiner neuen Asien -Expeditton 2SOOOO Kronen zur Verfügung zu stellen. Sven Hedin hatte 500 000 Kronen beantragt. Knaslchravlt. Die sür Juni und Juli von der Berliner Sezession in Au« ficht genommen- lüusstellung.Plaftikprimitiver Völker' ist ouS technischen Gründen aus den September oerschoben worden.
Briand mit Blumen überschüttet. Oer Empfang in Paris . Pari,, ZZ. Mai.(Eigenbericht.) Briand wurde bei seiner Rückkehr aus Genf von mehreren tausend Personen begeistert empfangen. Sämtliche pazifistischen und republikanischen Vereinigungen hatten ihre Anhänger ausge- fordert, sich am Lyoner Bahnhof einzufinden, um Briand zu de- weisen, daß die wüste Hetzkampagne der reaktionären Presse nicht den Gefühlen der großen Mehrheit des einfachen Volkes entspricht. Mehrere Minister und zahlreiche Parlamentarier der Linksparteien. darunter viele sozialistische Abgeordnet«, waren gleichfalls am Bahnhof erschienen. Als Briand den Zug verließ, wurde er mit den Rufen: „Es lebe Briand !",„Es lebe der Friede!" und„Nieder mtt dem Krieg" begrüßt. Die Polizeiketten wurden durch- krochen, so daß Briand nur mit großer Mühe sein Auto«reichen konnte, das mit Blumen überschüttet wurde. Bor dem Bahnhof wiederholten sich die Kundgebungen. Kurz noch der Ankunft Briand ? kam e, auf der Terrasse eines Cafehauses zu einer Schlägerei zwischen Manifestanten und Royallsten, die Niederruse auf Briand ausgestoßen hatten. Die beiden Parteien bewarfen sich mit Gläsern und Tellern. Es wurden mehrer« Personen verletzt. Die Polizei ließ dos Cafe räumen. Mehrer« hundert Manifestanten schlössen sich zu einem Zug zu- sammen. der sich unter Hochrufen auf Briand zum Außennnnistermm begeben wollte. An mehreren Stellen wurde der Zug in brutaler Weise von Polizeikräftcn aufgehalten, so daß er den Quäi d'Orsoy nicht erreichen tonnte. Daraufhin drangen die Manifestanten in Neineren Trupps bi» zum Außewninisterium vor und veranstalteten dort neu« Kundgebungen für Briand . Erst nachdem sich der Außen- minister zweimal am Fenster gezeigt hatte, traten die Manifestanten den Heimweg an.
Gtaai von Kirche getrennt. Die moderne Demokratie in Spanien Madrid . 23. Mal.(Eigenbericht.) Auf Vorschlag dl Zvsti, Ministers versagte dt« provisorische Xegierung die Freiheit d«r Rcligionsverübung durch folgenden Erlaß: Niemond ist in irgendeiner Dtensthandlung verpslichlel. fein« Religion zu offenbaren. Niemand ist. welche» auch seine Abhängigkeit vom StoaUdienst« fein wag. verpflichtet, an religiösen Feste» und Zeremonie» teilzunehmen. Alle Konsessionen habeu die Erlavbni». 3 f f« a l l i ch wie privat ihre» Kult auszuüben,««an er nicht den ftfcta der Sfsevtlicheu vidnong zmviderlänp.