aufschiebbar, weil bereits das Gutachten des bekannten Nervenarztes Dr. K r o n s e l d vorliegt, nach welchem Buller- jahn haftunfähig ist. Ohne dem Gutachten des Herrn Samtäts- rates Leppmann vorgreifen zu wollen, der feine Beobachtung des Gesundheitszustandes meines Klienten in diesen Tagen abschließen dürfte, möchte ich nicht unterlassen, schon auf Grund des von mir empfundenen Nachlassens der physischen Kräfte meines Klienten auch die Bitte an Sie zu richten, den Herrn Oberreichs- onwalt zu veranlassen, seinerseits jetzt, wo noch eine völlig« Wiederher st ellung Bullerjahns möglich scheint, die so- fortige Unterbrechung der Strafvollstreckung anzuordnen. Es darf doch nicht dahin kommen, daß das Recht zu spät triumphiert...*
Deutschland erwache...! Die Kulturträger mit dem Hakenkreuz wüten. Brannschweig.Zö. Mai(Eigenbericht). Me losgelassene Schwerverbrecher hausteu zu Pfingsten die Parteifreunde des Herr» Zrauzen in dem Arbeiter. vororte Rautheim . Dort feierte die Dorsjugend ihr alljährliches Pfingstvergnügen. während in einem anderen Saal eine Sturm- obtcilung der Vraunfchweiger Hiller-Sarden angeblich ein Tanzvergnügen veranstaltete. Im Laufe des Abends kam es wiederholt zu Anrempelungen durch die provozierend in den Dorfstraßen sich herumtreibenden Nazis. In später Nachtstunde gab der SA..Zührer den Befehl zur gewaltsamen Räumung des Saales, in dem die vorfjogend versammelt war. Mit Eisen- slangen, Schlagringen, Messern und Revolvern in der Hand traten etwa 50 Nazis überraschend ein und schlugen ohne weiteres auf die völlig Ahnungslosen ein. E» entstaub ein großer Tumult. Die mit einem Hakenkreuz gekenozeichueten Verbrecher schlugen Züng- linge, Zraueu und Mädchen nieder. Eine Arau wurde bis zur Bewußtlosigkeit aus dem Boden geschlagen, anderen Ironien wurden die Kleider vom Leibe gerissen, junge Mädchen wurden ge- würgt und getreten, die iu der Minderheit befindlichen überfallnea Män- ner wurden schwer mißhandelt. Einer erhielt eine klaffende Kopfwunde, ein anderer wurde mit dem Messer gestochen. Die Saaleiurichtung haben die Nazis in Trümmer geschlagen. Zugleich gaben die draußen- stehenden Hakenkreuzler scharfe Schüsse ab. Auf einen am Boden Liegenden stürzten sich die Bestien mit dem Ruf:„Messer raus, schneidet ihm die Kehle durch". Die vraunschweiger Land- jägerei, die ausdrückfich von dem Wirt um Schuh angerufeu worden war. gab die Antwort, er solle sichnurandie S.-A.- Zührung wenden, die würde für Ruhe und Ordnung sorgen... Angesichts solchen verhalteus der dem Polizei-Hakeukreuz- minister unterstehenden Organe nimmt es nicht wunder, wenn die Hilter-Garden ihre kriminellen Talen von Tag zu Tag steigern. politischer Totschlag. Karlsruhe , 26. Mai. Am Pfingstmontag fand in Karlsruhe ein Propagandamarsch der NSDAP . Mittelbadens statt. Nach dessen Beendigung kam es in der östlichen Kaiserstraße zu einem Zusammenstoß zwischen Na» tionalsozialisten und Kommunisten. Dabei erlitt der National- foziatist Paul Billet aus Lahr auf bisher noch unaufgeklärt« Weise einen Schädelbruch, der seine sofortige Uebersührung ins Krankenhaus notwendig machte. Dort ist Billet noch am Abend gestorben. Drei Kommuni st en wurden vorläufig f e st- genommen, bis der Sachverhalt restlos geklärt ist. Zu dem Zusammenstoß meldet der Polizeibericht: Ein uniformierter Motorradfahrer der NSDAP , aus Lahr wurde zwischen Adler- und Kreuzstraße während eines kurzen Halt» v�vn einem Kommunisten durch einen Stockhieb vom Rade geschlagen. Der Motorradfahrer kam unter seine Maschine zu liegen und erlitt einen Schädelbruch. Um S Uhr abends ist der Ueberfallene im Städtischen Krankenhaus seinen Ber- letzungen erlegen. Der Täter, dessen Persönlichkeit festgestellt werden konnte, ist f l ü ch t i g. Der Propagandaumzug der NSDAP . verlies ohne ernstlichen Zwischenfall.
Spiel mit„Dienstpflicht" Freiwilliger Zwang— das neueste patent. Bautzen . 26. Mai.(Eigenbericht.) Der Iungdeutsche Orden betreibt seit längerer Zeit bei der sächssschen Regierung die Einführung der Arbeitsdienst- Pflicht. Die bürgerliche Presse brachte vor einiger Zeit eine Notiz, daß die Arbeitsdienstpflicht z u n ä ch st bei der Regulierung des Albrechtsbaches in Bautzen ausprobiert werden sollte. Die Bautzner Gewer kschaften haben sich sofort gegen diese Ab- sichten gewehrt und in einer Entschließung jede Mitarbeit und jede Verantwortung abgelehnt. Jetzt hatte sich das Bautzner Stadtverordnetenkollegium mit einer formellen Vorlage zu beschästigen. Aus den Darlegungen des Berichterstatters konnte man ersehen, wie die Dienstpflicht praktisch durchgeführt werden soll. Die„freiwillige" D i e n st p s l i ch t, so nannte man die Vorlage verschämt, sollte ver- richtet werden von jüngeren, unverheirateten Leuten, um diese von der Arbeitslosigkeit loszulösen und sie wieder in den Arbeitsprozeß «inzuschalten. Grundsatz solle sein, daß„junge Männer jeder Partei- färbung" sich in den Dienst der guten Sache stellen. Die Leute sollten in 10 Kolonnen zu je 10 Mann eingeteilt und in Baracken untergebracht werden. Sie erhalten für ihre Ar- beit freie Kost, freie Wohnung(in den Baracken) und Kleidune, und ein Taschengeld von täglich 50 Pf.! Im übrigen soll die Arbeit von einem Unternehmer, der die Soziallasten zu tragen und das Handwerkszeug zu stellen, als Notstandsarbeit auzge- führt werden. Der auf Grund der niedrigen Bezahlung der Arbeits- kräfte ersparte Lohnanteil soll dem Unternehmen— in diesen, Fall« der Stadt Bautzen — zugute kommen. Die Kosten pro Mann und Tag sind wie folgt veranschlagt: 2,40 M. für den Unter- nehmer als Gewinn und Tragung der Soziallasten und für die Werkzeuge, 2.S1 M. für die Beköstigung und Kleidung der Arbeiter, 0 Pf. �ür Wohnung in den Baracken und 50 Pf. Taschengeld, zu- sammen 5.90 M. Die Ersparnis durch die Ausführung der Arbeiten mit Hilfe der freiwilligen Arbeitsdienstpflicht wird mit 60 000 M. berechnet. Der Bautzener Stadtrat hatte beschlossen, der Regulierung zuzustimmen und zwei Drittel der verbleibenden lausenden Kosten mit höchstens lOOOO M. zu übernehmen. Die Begrenzung der Summe hielt der Stadtrat für nötig, um«in- Ueberschreitung der Ausführungskosten zu verhüten. Bei der Beratung der Vorlage im Bautzener Stadtverordneter»- kollegium führten die Vertreter der Sozialdemokratie aus, daß das Problem der Arbeitsbeschaffung unmöglich durch die Einführung der Arbeitsdienstpflicht gelöst werden kann. Der vorgelegte Plan sei ein glatter Verstoß gegen die Tarifpolitik, gegen alle Freizügigkeit und gegen die Grundrechte der Arbeiter, die in der Reichsverfsssung gewährleistet sind.
In Schlesien v In Polen spitzt Zur zehnjährigen Erinnerung an die Kämpfe in Oberschlesien wurde am Pfingstmontag in Annaberg eine Feier abgehalten, an der Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden, unter ihnen der Oberpräsident Lukaschek und der Reichswehrkonunandant Nierst o. Jagow teilnahmen. Es waren mehrere zehntausend Menschen oersammelt, darunter viele Teilnehmer des ehemaligen Selbstschutzes. Die Teilnahme offizieller Behöbdenvertreter mußte die Redner zu einiger Vorsicht in außerpolitischen Fragen verpflichten. Leider wurde diese Verpflichtung nicht von allen Rednern anerkannt, am wenigsten von dem General a. D. v. Hülsen, über dessen Rede die Hugenberg-Presse berichtet: Der Redner forderte zum Schluß seiner Ausführungen die ehemaligen Selbfffchutzkämpfer auf, auch heute erneut den Schwur abzulegen, daß sie bereit feien, wenn«s darauf ankomme, wieder die Waffen zu ergreifen und um deutsches Land zu kämpfen: „Was wir verloren haben, darf nicht verloren sein.' Seien wir aufmerksam, daß nicht wieder gierig« Hände sich zu neuem Raub aussprechen; holten wir uns bereit, damit wir nicht wieder überrascht werden. Fest und stark seien unsere Herzen, eisern und unerschütterlich unser Wille. Wir schwören, alles daran zu setzen, um jedem begehrlichen Räuber ein neues„Anna- berg" zu bereiten." Niemand wird behaupten können, daß Veranstaltungen, bei denen solche Reden gehalten werden, dem friedlichen Nebeneinander- leben der beiden Nachbarvölker dienlich sind. Gewiß, auch auf polnischer Seite werden ähnliche Ausschreitungen begangen, das kann
Die Arbeitsdienstpflicht ist nichts anderes als die Vorbereitung der Militarisierung und Kasernierung der jungen Arbeiter. Bei der Abstimmung wurde die B o r l a g e des Stadtrates mit 17 gegen 15 Stimmen abgelehnt. Gegen die Erledigung der Arbeiten durch die Arbeitsdienstpflicht stimmten die Vertreter der Sozialdemokratie, der Kommunisten, zwei Nationalsozialisten, der Altsozialist und ein Demokrat.
Gozialdemokraiische Juristen. Reichskonferenz in Leipzig . Die Bereinigung sozialdemokratischer Juristen veranstaltet am 31. Mai, vormittags 10 Uhr, in Leipzig im Gebäude des Zoolo- gischen Gartens, Pfaffendorfer Straße, ihre Reichskonferenz mit folgender Tagesordnung: Ansprache des Genossen Longuet, Paris; Vortrag des Ersten Staatsanwalts, Genossen Dr. H o e g c r- München, M. d. R-, über das Staatssystem des National- sozialismus; endlich Geschäftsbericht und Wahlen. Gelegentlich dieser Reichskonferenz soll eine zwanglose De- sprechung der parteigenössischen Juristen und Verwaltungsbeamten des Freistaates Sachsen zur Aussprache über die besonderen sächsi- schen Justiz- und Organisationsfragen stattfinden.
Vn'and bleibt. Gr soll den Zluffordernngen nachgegeben haben. Parks. 26. Mal. s Eigenbericht.) Wie das..Echo de Paris" aus zuderläsfiger Quelle erfahren herbe» will, soll sich Brkand auf die Bitte« des Prasidente« Douurergue. des«eue« Präsidenten Douuier und des gesamte» Kabinetts bereit erklärt haben, sein Amt als Außenminister beizubehalte«. Dieser Entschluß soll nach der am Mittwoch stattfindenden Sitzung des Ministerrats, der fast ausschließlich de« Genfer Beratungen gewidmet sein wird, bekanntgegeben werden.__ Oer pfingstparieitag in Krakau . Warschau , 26. Mai.(Eigenbericht.) Im Mittelpunkt der letzten zwei Beratungstage des PPS.- Kongresses in Krakau stand die Frage der künftigen inner- politischenHaltung der Partei. Während der Parteiausschuß für die weitere Aufrechterhaltung der Verbindung mit den übrigen demokratischen Parteien Polens eintrat(des sogenannten„zentro- linken Blocks" während der Wahlzeit), sprach sich ein Teil der Kongreßteilnehmer anstatt dessen für eine engere Fühlungnahme mit den sozialistischen Minderheitsparteien Polens aus. Es siegte schließlich nach längerer Debatte der Standpunkt des Partei- ausschusses, dem auch in der Schlußresolution des Kongresses Aus- druck gegeben wurde. Als eine der Hauptaufgaben der PPS. wurde weiter der Kampf gegen die herrschende Diktatur und den Faschismus in Polen bezeichnet. Zum Vorsitzenden des Parteivorstandes wurde der ehemalige Sejmmarschall Ignacy D a s c y n s k i gewählt, zu stellvertretenden Vorsitzenden die Genossen T o p i n e k und Z i e m i e n s k i sowie die Genossin W o s c z y n s k a.
Vermöbele psychotechnik. Der Mißbrauch einer Wissenschast. Ein« Anzahl von deutschen Kurverwaltungen plant zur ,.Be- lebung" des Geschäfts die Einführung van Spielbanken in ihren Kursälen. Das gewerbsmäßige Glückspiel ist in Deutschland bekanntlich durch Strafgesetz verboten. Schlaue Unternehmer haben sich seit je zu helfen gewußt, indem sie sogenannte„Gcschicklichkeits- spiele" einführten. Nach dieser Methode wollen nun die Kur- Verwaltungen feudaler Bäder(Weißer Hirsch, Wiesbaden , Baden- Baden usw.) vorgehen. Das Raulettespiel, bei dem der Zufall der rollenden Kugel entscheidet, soll durch eine Art Geschicklichkeits- roulette ersetzt werden, wobei angeblich die Hand des Spieler» den Lauf der Kugel mitbestimmt. In Homburg o. d. Höhe hat e, so etwas schon vor einigen Iahren gegeben, und jeder Besucher konnte sich davon überzeugen, daß dieses angebliche Geschicklichkeits- spiel einfacher Nepp war, wobei die„Geschicklichkeits "- spielbank sich eine vierfach höhere Gewinnchance ein- räumte als die„Glücks"bank von Monte Carlo . Das Tolle bei der Geschichte ist, daß der Leiter des Psychötechnischen Instituts an der Berliner Technischen Hochschule, Prof. Dr. Mode, ein Gutachten erstattet hat, wonach es sich bei den geplanten Spielen tatsächlich um ein gesotzlich erlaubtes Geschicklichkeitsspiel handeln soll. Prof. Möde hat schon einmal erhebliches Kopjschütteln erregt, als er in seiner Zeitschrift den Unternehmern methodische Ratschläge erteilte, mit Hilf« derer man mißliebige Angestellte auf psycho-
»irb getrommelt man die Ohren jedoch kein Grund sein, sich mit Polen in einen Detttompf des nationalistischen Maulausreißerwms einzulassen. Und wenn die polnffchen Rationalisten bei nächster Gelegenheit zeigen, daß sie es noch besser können, soll man nicht allzu entrüstet tun, sondern sich sagen, daß so etwas eben von so etwas kommt. Die Regierung kann auch aus den Annaberger Vorgängen die Lehre ziehen, daß ein Versuch, mit auf der nationalsstffchen Well« zu schwimmen, für sie vollkommen aussichtslos bleiben mußte. Die Taffache, daß sie sich an der Annaberger Feier beteiligte, hat den Nationalfozialfften nur zu Pöbeleien gegen sie Anlaß gegeben. Wenig hat insolgedcssen daran gefehlt, daß die nationale Erinnerungs» feier zu einer solennen Keilerei zwischen Deuffchen ausgeartet wäre. Der Annaberger Selbstschutztag soll übrigens nur ein Vorspiel gewesen sein zu dem großen Stahlhelmtag, mit dem am nächsten Sonntag Breslau beglückt werden soll. Eine polnische offiziöse Erklärung hat auf gewisse Rückwirkungen hingewiesen, die durch proookatorffche Deranstaltungen in der Stimmung der Bevölkerung von Polnisch-Oberschlesien hervorgerufen werden können. Daraus wird in der„nationalen Presse" nach einem gemeinsamen Diktat geantwortet, daß die Veranstaltung derartiger Aufzüge eine inner- deutsche Angelegenheit sei. Ja, aber wenn ein neuer Krieg gegen Polen angekündigt wird, so ist das doch nicht ganz und gor eine innerdeuffche Angelegenheit, sondern es geht in gewissem Sinne wohl auch Polen ein wenig an. Es sei denn, man stellte sich auf den Standpunkt, diese Ankündigungen seien ein derart blödes Geschwätz, daß sich Polen nicht im geringsten darum zu kümmern brauchte!
technischem Wege aus dem Betrieb hinausekeln könne. In aller Breite führte Möde damals aus, wie man es z. B. anstellen muß, um der Ehrlichkeit des Angestellten Schlingen zu legen, wie man ferner den Angestellten dadurch ducken kann, daß man ihn vor unerfüllbare Aufgaben stellt, wie man sogar den Urlaub des Angestellten ausnutzen fall, um hinter seinem Rücken ungünstige Urteile seiner Mitarbeiter über ihn einzusammeln und was dergleichen hochmoralische und saubere Tricks mehr sind. Die merkwürdige Einstellung des Prof. Möde droht die durchaus ernste Wissenschaft der Psychotechnik in ärgsten Mißkredit zu bringen. Wir haben gar nichts gegen eine vernünftige und sozial kontrollierte Anwendung psychotechnischer Methoden im Wirtschaftsleben. Aber eine„Wissenschaft", die ihre Ziele darin sieht, auf der einen Seite den Reichen das gesetzlich verbotene Amüsement des Glücksspiels unter der Maske von Geschicklichkeits- spielen zu gewähren, auf der anderen Seite Wirtschastsbetriebe in Spionagebüros umzuwandeln, eine solche Wissenschaft kann bei den Arbeitnehmern aus keine Sympathie stoßen. Der Möde-Kurs in der Psychotechnik muß entweder aufhören, oder die Psychotechnik selber wird für die deutsche 2lrbeitnehmerschast erledigt sein.
Philipp Langmann gestorben. 1897 erregte ein junger Dramatiker, offenbar durch Gerhort Hauptmann angeregt, mit seinem Stück aus der Wirklichkeit „B artet Turaser" zunächst in Wien und dann auch an reich?- deuffchen Bühnen berechtigtes Auffchen. Dieses Drama aus dem Arbeiterleben, das den Verrat eines Streikbrechers und die er- schütternd« Sühne mit der unerbittlichen Wahrheit des Naturalis- mus gestaltete, machte tiefen Eindruck(auch die Berliner Dolksbühne hat es gespielt), und man glaubte Großes von dem Verfasser für die Bühne erwarten zu können. - Diese Erwartungen haben sich leider nicht erfüllt. Villip ? Langmann . 1862 in Brünn geboren, gab zwar seine Stellung als Versicherungsbeamter in seiner Heimafftadt auf und siedelte nach Wien über. Als Schriftsteller hat er einen harten Kampf kämpfen müssen; er hat noch manche Volksstucke geschrieben und auch vor- übergehend Erfolge damit erzielt(„Die vier Gewinner".„Korporal Stöhr", ein soziale- Schauspiel„Die Herzmarke", die auch im Berliner Schauspielhaus gegeben wurde). Aber er hat nie mehr den Erstlingserfolg zu erreichen oder gar zu überbieten vermocht. Später hat er sich der Novelle, womit«r übrigens vor seinem Erstlings- drama schon begonnen hatte, erneut zugewendet und in sehr feiner Gestaltung allerlei Absonderliche, Eingänger, Verstiegene gestattet. Die Stadt Wien hat sich Philipp Langmann im Alter angenommen und ihm einen Ehrensold und später einen Sitz in einem Ver- sorgungShaus zugewendet. Viele seiner Erzählungen und auch der „Bartel Turoser" werden das Andenken an den aufrechten Mann noch länger lebendig erhalten. Auto rast gegen Baum. Gin Toter und drei Schwerverletzte. Auf der Chaussee bei Onkel Toms Hütts ereiguele sich heule früh ein schweres Autounglück, das ein Todesopfer forderte. Drei weitere Znsassen wurden lebensgefährlich verletzt. Kurz nach K6 Uhr entdeckten Automobilisten hart am Rande der Chaussee ein völlig zertrümmertes Prioatauto: neben dem Autowrack lagen vier schwerverletzte Personen, zwei Männer und zwei Frauen, die zum Teil das Bewußtsein verloren hatten. Di« Ursache des Unglücks konnte noch nicht geklärt werden; der Befund an der Unfallstelle läßt jedoch darauf schließen, daß der Wagen infolge zu hoher Geschwindigkeit ins Schleudern geraten und mit ungeheurer Wucht gegen«inen Baum geprallt ist. Die Verunglückten, der Autobesitzer Linas B r d r i l aus Steglitz , der Z3jährige Kellner Alfred Funk, die 29jährige Hertha O st aus der Neuen Ansbacher Straße und die 30 Jahre alle Tänzerin Anita P i o n t e k aus der Regensburger Straße, fanden im Zehlendorfer Hindenburg-Krankenhaus Aufnahme. Funk ist dort im Laufe des Vormittags seinen Verletzungen erlegen.
Wahlen in Hamburgs Ende September. Nach Meldungen Ham- burger Blätter hat der Senat als Termin der hamburgischen Bürgerschaftswahlen den 27. September in Aussicht genommen. Ein« amtliche Mitteilung darüber ist jedoch erst in einigen Wochen zu erwarten, so daß bis dahin noch eine Aenderung ein» treten kann. Die amerikanischen Slaalsichnlden sind von 25 Milliarden Dollar im Jahre 1919 auf 16 Milliarden durch Zurückzahlung gefallen. Peru pleite. Die peruanische Regierung gibt bekannt, daß sie am 1. Juni die fälligen Zinsen für die amerikanische Anleihe nicht zahlen, sondern eine Revision der Anleihebedwgungey beantragen werde.