Auswirkungen des Wiener Riesentrachs.
Der Zusammenbruch der größten Bank in Wien , der von Rothfchild beherrschten Creditanstalt, hat jetzt ein weiteres Unternehmen in den Strudel gerissen.
Es hat sich gezeigt, daß die sofort von der österreichischen Regierung angesetzte Stügungsaktion durch den plöglichen Abzug ausländischer Gelder schwer gestört wurde, so daß sie ihren Zweck nicht in dem vorgesehenen Maße erreichte. Jedenfalls ist es nicht gelungen, das nervös gewordene Auslandskapital in Desterreich festzuhalten. Im Zusammenhang mit dieser Flucht des ausländischen Kapitals steht auch die neue Pleite bei der Bankgruppe Auspiz- Lieben. Bei diesem Unternehmen sollen die Verbindlichkeiten weit mehr als 25 Millionen Mark betragen. Auch hier kommt, wie im Falle der Wiener Creditanstalt, das Ungesunde des ganzen österreichischen Bankwesens zum Ausdruck. Auspizz- Lieben wurde vor etwa 10 Jahren gegründet und umfaßte eine Anzahl von Banken, die schon seit einem Jahrhundert die Bermögen der alten adligen österreichischen Familien rerwalteten. So erklärt es sich auch, daß gerade die Wiener Patrizierfamilien ihre Gelder der Auspitz- Lieben u. Co. anvertrauten. Mit diesen Geldern hat die Banffirma spekulative Geschäfte gemacht, vor allem Börsengeschäfte. Hierbei sollen in letzter Zeit an der Amsterdamer und der New- Yorker Börse größere Verluste eingetreten sein. Wenn man den Kursrückgang an den ausländischen Börsen zeitlich feststellt, dann stellt sich heraus, daß Auspitz- Lieben schon seit Wochen pleite gewesen sind. Es gelang der Firma, diese Tatsache nach außen hin zu verbergen. Erst als ausländische Kapitalistenkreise im Anschluß an die Pleite der Wiener Creditanstalt ihre Gelder zurückzogen, wurde der Konkurs von Auspiz- Lieben offenbar. Daraus läßt fich schließen, daß der Abzug fremder Gelder aus Desterreich sehr umfangreich gewesen sein muß.
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für die Finanzen Berlins vernichtende Folgen haben muß, da über 200 000 Personen als Wohlfahrtserwerbslose der Stadt zur Last fallen.
Schon in den vorhergehenden Jahren ließ sich feststellen, daß| Wochen der Saisonbelebung die Erwerbslosigkeit in der Reichs der Arbeitsmarkt der Reichshauptstadt in seiner Entlastung weit hauptstadt, die am 15. März mit 486 434 Personen ihren Höhepunkt hinter dem Reichsdurchschnitt zurückblieb. Die Gründe hierfür erreicht hatte, nur einen Rückgang von 37 078 Personen aufweist. Bon maren in den einzelnen Jahren verschiedenartiger Natur. Mit einer Entlastung des Arbeitsmarktes von 7,6 Proz. bleibt die außerordentlich starte 3 u Berlin gegenüber dem Reichsdurchschnitt, der seit Mitte März wesentlicher Bedeutung war wanderung nach Berlin , die erst im letzten Jahr in ihr Gegen 14,5 Pro3. beträgt, fast um die Hälfte zurück. Dieses Erteil umgeschlagen ist und einer geringen Abwanderung Platz ge- gebnis ist ebenso tatastrophal für die werttätigen macht hat. Zum Teil sprach auch die schon 1929 in Erscheinung Massen der Reichshauptstadt, wie es getretene Finanz not Berlins mit, die in der zweiten Hälfte des Jahres 1929 und besonders im Frühjahr 1930 zu außerordentlich Bei der starken Einschränkungen kommunaler Aufträge zwang. Bedeutung Berlins als Auftraggeber vornehmlich im Baugewerbe mußten diese ebenso notwendigen wie bedauerlichen Drosselungsmaßnahmen schwere Rückwirkungen auf den Arbeitsmarkt zeitigen. Die Entwicklung des Berliner Arbeitsmarktes in der Saisonbelebung dieses Frühjahrs übertrifft aber bei meitem alle bösen Erfahrungen der letzten Jahre. Auch der ärgste Pessimist dürfte eine derartig fatastrophale Lage, wie sie der Berliner Arbeitsmarkt jetzt in der zweiten Maihälfte aufweist, nicht erwartet haben. Nach dem jetzt veröffentlichten Bericht des Landesarbeitsamtes Brandenburg( Berlin- Brandenburg - Grenzmarf) sant vom 1. bis 15. Mai die Zahl der Arbeitsuchenden im Bereich des Landesarbeitsamtes um 9072 auf 614 952 Personen. Während die Arbeitsämter in Brandenburg und der Grenzmark einen Abgang von 11 860 Arbeitsuchenden verzeichneten, ist in der gleichen Zeit
in Berlin die Arbeitslosigkeit noch gestiegen
und weist einen Zugang von 2788 Personen, fast ausschließlich weiblichen Arbeitsuchenden, auf. Insgesamt waren am 15. Mai in Berlin noch 449 356 Erwerbslose vorhanden, so daß in den acht
Ursache wie auch Folge des neuen Banffrachs in Desterreich ist, daß das Sanierungswerk bei der Creditanstalt gestört wird. Zwei große Bankpleiten in einem Monat mit Verlusten von über 150 Millionen Mark müssen den Kredit des kleinen Desterreichs heftig erschüttern. Die österreichische Regierung sah sich gezwungen, sich an Noteninstitute des Auslands zu wenden. Man hofft, mit ihrer Hilfe sogenannte Stillhaltekonsortien zu bilden, d. h. die großen Banken ringerten Kauffraft der Konsumenten angepaßt worden seien. sollen sich zusammentun, die drängenden kleinen Gläubiger im AusDer Abschluß der Conrad Tack A.-G. beweistt, daß auch die land auszahlen und ihre Forderungen zunächst stunden.( Im Zu immerhin bemerkenswerten Preisfentungen für Schuhe die Gewinnfammenhang damit spricht man auch von einer Uebernahme öfter- spannen bei den Fabriken nicht im geringsten beeinflußt haben. reichischer Aktien aus dem Besitz der Creditanstalt und den Beständen Dies ist sicher in erster Linie der seit Jahren ständig erhöhten der Auspiz- Lieben u. Co. durch eine deutsch - österreichische Gruppe.) Leistung der Schuharbeiter zu verdanken, wodurch der Anteil der Gelingt es der österreichischen Regierung, diese Konsortien zustande Lohntosten am Produkt erheblich verringert wurde. zu bringen, dann läßt sich ohne Zweifel die Sanierung der Credit so schärfere Zurückweisung verdienen die von den Schuhfabrikanten anstalt Auspitz- Lieben dürfte wohl nicht mehr zu retten sein angesetzten Attaden auf die Löhne, die in diesem Fall auch durchführen. Man darf aber nicht darüber im Zweifel sein, daß die vom Unternehmerstandpunkt glatte Desperado politik darAktion der österreichischen Volkswirtschaft ungeheure Opfer stellen, da kaum ein anderer Gewerbezweig so unmittelbar von der fosten wird. Kauftraftdroffelung betroffen wird, wie die Bekleidungsindustrie.
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Nach neuesten Meldungen aus Wien ist unter Zustimmung der Bant von England ein internationales Finanzkonsortium gebildet worden, das der Desterreichischen Creditanstalt Mittel über die entzogenen hinaus zur Verfügung stellen soll. Dem Konsortium gehören das Londoner Haus Rothschild, die AngloInternational Bant sowie das französische Bant haus Lazare Frères an. Im Zusammenhang hiermit verlautet, daß ein französisch- deutsches Bankentonsortium Interesse für die in Regierungsbefiz befindlichen Aktien der Kreditanstalt befunde; der französische Vertreter soll bereits auf dem Wege nach Wien sein. Eine Bestätigung dafür, daß Deutschland oder deutsche. Banken gemeinsam mit französischen. Banfen eine Stüßungsaktion für die Creditanstalt eingeleitet haben, war in Berlin nicht zu er halten. Ebenso ist hier nichts von einer Beteiligung an dem englischen internationalen Bantenkonsortium durch deutsche Banken
bekannt.
9 Proz. Dividende bei Tack. Preisabbau hat die Gewinnspanne nicht verringert. Die Schuhfabrit Conrad Tad u. Co. in Berlin und Burg hat auch im vergangenen Jahr ihre seit Jahren hohe Rentabilität aufrechterhalten können. In der ersten Hälfte von 1930 lagen die, Umsätze sogar noch über dem Stand des Vorjahres und auch im zweiten Halbjahr ist trotz der im Herbst eingetretenen wesentlichen Preissentung für Schuhe der mertmäßige Umjag nur um 1 Pro3. hinter 1929 zurückgeblieben.
Der Betriebsgewinn ist von 4 auf 3,4 Millionen Mart zurüdgegangen, zugleich aber sind die Unkosten in noch stärkerem Verhältnis von 3,3 auf 2,8 Millionen Mark gesunken. Der Reingewinn, der mit 535 000 M. ausgewiesen wird, liegt sogar noch um mehr als 11 Proz. über dem Gewinn des Vorjahres. Es fällt dem Unternehmen daher nicht schwer, die hohe Dividende von 1929 mit 9 Proz. auch für das Berichtsjahr aufrechtzuerhalten.
Im neuen Geschäftsjahr hat sich die Betriebslage auch meiterhin befriedigend entwickelt und die Umfäße halten sich auf einem verhältnismäßig günstigen Stand, da die Preislagen der ver
Verschärfte Hypothekenaufsicht. Erlaß über Bilanzkontrolle bei Hypothekenbanken.
Die Hypothekenbanken unterstehen bereits seit dem Jahre 1899 einer verhältnismäßig strengen Staatsaufsicht. Aber die Entwicklung der Wirtschaft geht unaufhaltsam dahin, daß sich der regulierende Einfluß des Staates als immer notwendiger erweist. Man den in diesem Zusammenhang an die vor kurzem erfolgte Verschärfung der Aufsicht über die Privatversicherung und Einführung der Staatsaussicht über die Bausparkassen.
Im Zuge dieser Entwicklung wird jetzt fogar die staatliche Kontrolle über die Hypothekenbanken verschärft. Der preußische Minister für Volkswohlfahrt hat einen Erlaß herausgegeben, wonach in 3utunft alle preußischen Hypothekenbanken ihre Bilanzen regelmäßig durch geeignete un abhängige Treuhandgesellschaften revidieren lassen müssen und die Revisionsberichte dem Ministerium einzuschicken sind. Damit wird die regelmäßige Staatsaufsicht über die Hauptgeschäfte der Hypothekenbanken hinaus, die schon bisher streng geprüft wurden Gewährung von Hypotheken und fommunalen Darlehen einerseits, Ausgabe von Pfandbriefen und kommunalen Obligationen andererfeits auf die Nebengeschäfte, nämlich die Anlage flüffiger Gelder und Reserven, ausgedehnt.
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Auflösung des Enqueteausichuffes. Einer Veröffentlichung im Deutschen Reichsanzeiger" zufolge hat die Reichsregierung die Auflösung des Ausschusses zur Untersuchung der Erzeugungs- und Absatzbedingungen der deutschen Wirtschaft( Enqueteausschuß) zum 30. Juni 1931 verfügt. Wenn die Untersuchungsergebnisse des Ausschusses auch wiederholt unsere Kritik herausgefordert haben, so muß doch festgestellt werden, daß er in den fünf Jahren seines Bestehens wertvolle Forschungsarbeit zur Durchleuchtung der deutschen Wirtschaft geleistet hat.
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Tagung des europäischen Stahlfartells. Die Internationale Rohstahlgemeinschaft hat sich in ihrer Bariser Sizung dieser Tage dahin geeinigt, daß bei der bevorstehenden Festfegung der Exportquoten das Jahr 1927 zur Grundlage genommen
wird.
Im einzelnen führt der Bericht des Landesarbeitsamtes aus, daß die Nachfrage nach Arbeitskräften aus der Landwirtschaft nach Beendigung der Frühjahrsbestellung nachgelassen hat. Nur die Spargelernte übte belebenden Einfluß aus. Im Braunkohlen= bergbau scheint sich eine Besserung anzubahnen; während einige Betriebe von der Kurz- zur Vollarbeit übergingen, nahmen andere bereits Wiedereinstellung von Arbeitskräften vor. Auch in der Glasindustrie setzte sich eine gewisse Belebung durch. Die für den Berliner und auch Brandenburger Arbeitsmarkt entscheidende Lage in der Metallindustrie hat sich dagegen nur wenig geändert. Zwar konnten im Wertzeugmaschinenbau und in der Autoindustrie zahlreiche Spezialfräfte untergebracht werden. Dagegen fanden in der Radio- und Telephonindustrie zahlreiche Entlassungen statt. In der Textilindustrie und im Bekleidungsgewerbe hat die Belebung noch angehalten. Völlig un= genügend blieb die Aufnahmefähigkeit des Baugewerbes, da in einigen Arbeitsamtsbezirken die Neueinstellung von Arbeitskräften bereits zum Stillstand gekommen ist.
Deckungsreford bei der Reichsbank.
Weiterer Rückgang der Kreditbeanspruchung.
In der Woche zum 23. Mai hat sich die Beanspruchung des Reichsbanttredits um rund 100 Millionen Mark auf 1600 Millionen Mark verringert. Damit ist ein neuer Tiefstand erschaffte Kredit zeigt allerdings eine Zunahme um 13 Millionen auf reicht. Der mit Hilfe von Handelswechseln und Handelsschecks ver1430,5 Millionen. Weiter liegt eine stärkere Zunahme der Devisenbestände um fast 30 Millionen Mart vor, so daß sich die Gold- und Devisenbestände insgesamt auf 2567 Millionen Mark erhöhen. Die Dedung der Noten durch Gold allein beträgt 60,6 Proz. gegenüber 63,2 Proz. in der Borwoche, die durch Gold und Dedungsdevisen 65 Proz. gegenüber 68,4 Proz.
Devisenteuerung.
An der gestrigen Börse trat ein außergewöhnlich starter Bedarf nach ausländischen Devisen in Erscheinung, der ein Anziehen des Dollarfurses bis auf 4,206 zur Folge hatte. Englische Pfunde erreichten 20,46 Mark.
Diese starte Devisennachfrage hat verschiedene Gründe. 311nächst handelt es sich um Deckungen für verschiedene Baiſſe- Engagements, dazu fommt, daß das Ausland in seinen Leidevisenbeständen ftättere Aus tammungen vornimmt und feine Engagements in Deutschland zu vermindern sucht. Auch die umfangreichen Effettenverkäufe des Auslandes dürften hierbei mitsprechen, denn der Gegenwert für diese abgestoßenen Papiere muzz in Devisen bereitgehalten werden. Die Reichsbant sah sich genötigt, den Devisenbedarf im wesentlichen zu befriedigen, da auf dem freien Markt nur ganz geringes Angebot vorlag.
Schriftgießerei in der Krise.
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Für das Geschäftsjahr 1930 weist die H. Berthold, Mejjinglinienfabrit und Schriftgießerei A.-G., Berlin ( Kapital 5,5 Millionen Mark), einen Verlust von 0,3 Millionen Mark aus, der aus dem Reservefonds gedeckt wird. Wirtschaftskrise hat bei diesem Unternehmen, das Schriften und Messinglinien für Buchdruckereien fabriziert, zu einem Umjayrückgang von 20 Proz. geführt. Infolgedessen sind im Laufe des Jahres die Werke Stuttgart und Leipzig stillgelegt worden, so daß der Betrieb auf die beiden Berliner Werke fonWie weit dabei die Beschäftigtenzahl( 1929 etwa zentriert wurde. 900 Leute) verkleinert wurde, ist nicht bekannt.
Andererseits ist die Konzernmacht, die sich auf mehrere deutsche und ausländische Unternehmen der gleichen Art erstreckt, durch Zukauf von Attien und Uebernahme von Kapitalerhöhungen verstärkt worden. Die dauernden Beteiligungen erhöhten sich demgemäß von 0,8 auf 1,3 Millionen Mart. Im neuen Geschäftsjahr hat sich die Geschäftslage noch nicht gebessert.
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