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Programm des Parteitags. Die Veranstaltungen in Leipzig  . Am kommenden Sonntag beginnt in der altem sozialisti- schen Hochburg Leipzig   der diesjährige Parteitagder Sozialdemokratie, dem mit Recht besondere politische Bedeutung zugemessen wird. Die Leipziger   Parteigenossen haben alles aufgeboten, um dem Zusammentreffen der Delegierten der großen Partei der Arbeitenden den Charakter einer wuchtigen Demon- st r a t i o n zu geben. Eine große Kundgebung am Sonntag, zu der Genossen mit Sonderzügen aus allen benachbarten Bezirken eintreffen werden, wird mitten in der Stadt auch nach außen Zeugnis ablegen von der Geschloffen- heit und dem Kampfwillen der Partei. Der Parteivorstand wird bereits am Freitag zu einer letzten vorbereitenden Sitzung zusammentreten. Am Sonnabend tagt der P a r t e i a u s s ch u ß. Die Eröffnung des Parteitages wird am Sonntagabend erfolgen. Es ist selbstverständlich und entspricht altem Brauche, daß diese Eröffnungssitzung in künstlerischem Rahmen ge- halten sein wird. Außer einer Eröffnungsansprache des Partei- Vorsitzenden Genossen Otto Wels   werden auch, die Delegierten der Bruderparteien aus der Internationale zu Worte kommen, als deren Vorsitzender Genosse Vandervelde- Brüssel per- sönlich erscheinen wird. Gleichzeitig mit dem Parteitag tagt eine Konferenz sozialdemokratischer Juristen, eine Zusammen- kunft sozialdemokratischerAerzte und die General- Versammlung des Vereins Arbeiterpresse, der Ver- einigung der Parteiredakteure und-geschäftsführer. Diese Generalversammlung beginnt am Sonnabend und wird am Sonntag im Leipziger Volkshaus fortgesetzt. Die Beteiligung am Parteitag wird, der Stärke der Orga- nisation entsprechend, sehr rege werden. Das große politische Interesse, das man auch in den Kreisen unserer Gegner dieser Tagung entgegenbringt, beweist die Bedeutung der Partei, ihre organisatorische Kraft und ihre politische Einheit. Wir sind überzeugt, daß der Verlauf der Verhandlungen dieser großen politischen Bedeutung durchaus entsprechen wird.
Sozialistische Ausstellung in Leipzig  . Internationales politisches Antiquariat in der Parteitagswoche. Eine kulturgeschichtliche Wanderaus st elluag, die das Internationale Politische Antiquariat(IPA.) anläßlich des Parteitages in Leipzig   veranstaltet, wird am Sonntag. 31. Mai, vor- mittags 11 Uhr. eröffnet. Anschließend findet ein Rundgang unter Führung des Leiters der IPA., Carl choym, statt. Die in 21 Ab- teilungen gegliederte Schau zeigt das politische Schrifttum der deutschen   Arbeiterklasse vom Jahre 1848 bis in die neueste Zeit. Von den wertvollsten Stücken der einzelnen Gruppen nennen wir: denStammbaum de» Sozialismus": Ernst Dronke  , Ueber dos vormörzlichc Berlin  "; denSozialdemokrat" und die gleichfalls während des Sozialistengesetzes oft unter schwierigsten Um- ständen verbreiteteSozialdemokratische Bibliothek". Ganz besonders wertvoll ist die kleine BroschüreStiebers Verdruß" au« dem Jahre 1880, die während des Sozialistengesetzes unter den Genossen zur Sicherung des Briefverkehrs verbreitet wurde. Auch gegnerische Schriften von Hans Blum  (dem Sohn Robert Blums) und demReichsoerband tzur Bekämpfung der Sozial­demokratie" werden gezeigt. Wester wird das Für und Wider doku- menticrende Schrifttum während des Weltkrieges durch wertvolle, heute fast unersetzliche Bücher, Broschüren und Zeitschriften»er- onschauticht. In der GruppeRevolution und Kampf um die Republik  " werden als wichtigste Dokumente ausgestellt: ein außerordentlich seltener Aufruf der Kapp-Aegierung, unterzeichnet von Reichskanzler Kapp  ", und ein Bericht über den allgemeinen Kon- greß der Arbeiter- und Soldatenräte 1318. Die Internationale, die Gewerkschaften, die Genossenschaften, Frauen und Jugend haben besondere Gruppen. Auch hier wird wertvollste« Material vom einfachen Flugblatt bis zum dickleibigen Wert gezeigt: in der GruppeUnser Programm" unter anderem das Statut des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins   mit dem Namenszug der Gräsin Hatzfeld. Weiter die wichtigsten Werke zur Agrarfrage von Eduard Bernstein  , Karl Kautsky   und A. Nosstg, die heute Raritäten auf dem Antiquariotsmarkt find. Ferner sind ausgestellt ein vollständiges Exemplar derNeuen Zeit", ein Exemplar derInternationalen Bibliothek" sowie die bedeutsamsten Bibliographien des Sozialismus und der Sozialwissenschaften. Die Ausstellung ist geöffnet am Sonntag, dem 31. Mai, von 12 bis 19 Uhr, und in den Tagen vom 1. bis 4. Juni von 10 bis 19 Uhr. Der Eintritt ist frei. Wirih über die Roiverordnung. llebereinstimmung mit Severins. Auf das Beschwerdeschreiben der sozialdemokratischen Reichs- tagsfrattion an die Reichsregicrung über die Ausführung der Rot- Verordnung gegen das politische Rowdytum hat der Reichsminister des Innern Dr. Wirth folgende schriftliche Ant­wort erteist: Ihr gefälliges Schreiben vom 28. April 1931 hat mir Ler- anlassung gegeben, mich wegsn der mitgeteilten Fälle mit den de» teiligten Landesregierungen ins Benehmen zu setzen. Die Ant- warten hierauf stehen noch aus. Eine weitere Mitteilung behalte ich mir hiernach crgebenft vor. Grundsätzlich darf ich zu Ihren. Beschwerden schon jetzt be- merken, daß ich die von dem Herrn preußischen Minister des Innern mehrfach zum Ausdruck gebrachte Auffassung, daß sich die Verordnung de, Reichspräsidenten   vom 28, März 1931 nicht gegen die Freiheit der politischen und weit- anschaulichen Betätigung in an stand ig er und fach- licher Form richtet und diesem der Verordnung zugrunde liegenden Geiste, insbesondere auch bei der Behandlung von Pla- katen, Flugblättern und ähnlichen Werbemitteln Rechnung zu tragen sst, in vollem Umfange teile. Ich bin bemüht, darauf hinzuwirken, daß auch in den übrigen Ländern nach diesen Gesichtspunkten die Verordnung ausgelegt und gehondhabt wird."
Professor piccard berichtet.
Das Ergebnis des Klugs.
Gucgl. im Oetztol, 28. Mai. Professor Piccard hatte die Liebenswürdigkeit, einige Zest nach seiner Ankunft in Gurgl den Münchener   Vertreter des WTB. der als erster Journalist in Gurgl eintraf, eine Unterredung zu gewähren. Cr nahm die Glückwünsche zu seinem gelungenen Borstoß in die Stratosphäre sichtlich erfreut entgegen und schilderte dann an Hand seiner in kleinen Notizbüchern niedergelegten Fahrt- aufzeichnungen die Ergebnisse seines Fluges, soweit sie ihm wissen- schaftlich besonders bemerkenswert erschienen. Dabei wies Professor Piccard darauf hin, daß ein Teil der Apparate gut funktioniert hatte, daß aber auf die Verwendung eines anderen Teiles der Slpparatc, wie vorauszusehen, verzichtet werden mußte. Die hanplmessuag. aus die der Forscher den größte« wert legte, nämlich die Messung der durch die kosmischen Strahlen erzeugten Leitfähigkeit der Gase, Ist. wie Professor Piccard betont«, voll- kommen gelungen, jedoch nur in sehr großen Höhen, was dadurch veranlaßt wurde, daß der Ballon äußerst schnell stieg. Er hatte in 25 Minuten berests eine Höhe von 15 Kilometer erreicht, also viel schneller als ursprünglich beabsichtigt. Piccard erklärte weiter:Da einige technische Fragen, die auf den Ballon Bezug hatten, uns während des Aufstiegs vollauf beschäftigt haben, haben wir die Hauptmeffung erst in 15 Kilometer Höhe anfangen können." Die größte höhe von 16 Kilometer wurde uach den Auszeich­nungen Professor Piccards, wie er aus Befragen weiter mit- teilte, bereits-7.45 Uhr erreicht. Der äußere Luftdruck betrug um diese Zeit 76 Millimeter(also ungefähr ein Zehntel atmosphärischen Druck), nachdem kurz vorher 77 Millimeter gemessen worden waren. Auf die Bestimmung der Flugroute hat Professor Piccard keinerlei Wert gelegt, da er mit Dr. Kipfer vollauf mit wissenschaftlichen Messungen beschäftigt war. Hie und da hat er die Triftbestimmung vorgenommen. Die seitliche Geschwindigkeit betrug im Durchschnitt etwa 15 Sekundenmeter. Piccard verglich mit großem Interesse seine wenigen Aufzeichnungen über die Be- obachtung der Flugroute mit den verschiedenen Standortbestimungen, die von der Erde aus vorgenommen worden waren. Aus der Gondel selbst konnte immer nur ein ganz kleiner Ausschnitt der überflogenen Landschaft wahrgenommen werden, was eine genaue Bestimmung des Standortes vom Ballon aus unmöglich machte. Der Mond er- schien wesentlich heller als bei Beobachtung vom Erdboden aus. Das Relief der Berge gewährte einen überwältigenden Eindruck. Auf die Frage, weshalb Professor Piccard die ausgezeichneten Landemöglichkeiten in Oberbayern   und im Inntat, besonder» in Innsbruck  , nicht ausgenutzt habe, erwiderte der Forscher,
daß es nicht möglich war. das vensil Z« Ziehen. Er hätte sonst unbedingt die Landung gegen 11 Uhr vormittags im Lechtol vorgenommen, weil er dort sehr gute Lairdegelegcnhcit fest- stellte. Die Signale des Flugplatzes Innsbruck   haben die Ballon- insassen überhaupt nicht wahrgenommen, so daß auch dort eine Landung unterblieb. Erst in den Abendstunden war es Professor Piccard dann möglich, zur Landung zu schreiten, die nach seinen eigenen Aufzeichnungen um 20.52 Uhr erfolgte. Zu diesem Zeitpunkt war er in der Lage, nachdem der innere Druck der Gondel durch Ablassen von Sauerstoff in Ueber- einstimmung mit der Außenlust gebracht war, die Mannlöcher zu öffnen. Die Temperatur in der Stratosphäre, die ja be- könnt ist, betrug außerhalb der Gondel 3 5 bis 60 Grad unter Null, im Innern der Gondel herrschte injolgc der Sonnen- beftrahlung eine ziemlich hkche Temperatur, zeilweise bis zu 41 Grad über Rull. Bon außerordentlicher Wichtigkett für das Gelingen des Flug.-s hat sich die kluge Voraussicht des Forschers erwiesen, nicht, wie ihm angeraten war, nur eine Sauerstoffflasche, sondern den doppel- ten Sauer st offvorrat mitzunehmen. Professor Piccard er. klärte hierzu: Ich treffe für all- wichtigen Unternehmungen Bor.  sichtsmaßregeln und hatte daher zwei Sauerstoffapparate mitgenom­men, obwohl mir die Lieferfabrik mitgeteilt hatte, daß die Saucr- stoffslaschen mit absoluter Sicherheit funktionieren. Daß wir zwei Apparate mitführten, hat uns zweifellos gerettet, denn wir hatten bei der Landung nur noch für eine Stunde Sauerstoff mit. Die Landung selbst hat sich, wie Professor Piccard zum Schluß der Unterredung mitteilte, glatt vollzogen. Die Gondel rollte einige Male, kam aber dann schnell zum Stillstand. Bei der Landung hatten wir noch 350 Kilogramm Ballast an Bord, also wesentlich mehr, vis wir beabsichtigt hatten. Wir hätten aber nicht riskieren können, Ballast in größeren Mengen abzugeben, da wir dadurch wieder in größere Höhen getrieben worden wären und unter allen Umständen beabsichtigten, wegen der Abnahme des Sauerftoffoorrats so schnell wie möglich zu landen. Erst im letzten Augenblick gaben wir stärker Ballast ab, um ein zu starkes Aufsetzen der Gondel zu vermeiden. Die Forscher haben die Nacht außerhalb der Gondel auf dem Gletscher verbracht und dachten mit dem frühen Morgen über den Gletscher hinunterzukommen. Dies erwies sich aber als unmöglich,.so daß sie um 9 Uhr ausbrachen, um in den Felsen seitlich des Ferners den Abstieg zu versuchen. Sie hatten sich hierzu mit einem der Seile des Ballons in doppelter Seilfichc- rung angeseilt und trafen dann in den Felsen aus die Hilfsexpedition.
Vorstoß gegen Briand   mißglückt. Kranklm-VouiNon fordert seine« Rücktritt. Mehrheit für das Kabinett.
Paris  , 28. Mai.  (Eigenbericht.) Die Interpellationsdebätt« über die Außen- Politik hat bereits am Donnerstagnachmittag in der Kammer be- gönnen. Schon bald nach Eröffnung der Sitzung beantragte der Abg. Franklin-Bouillon die sofortige Beratung der zur Außenpolitik vorliegenden Interpellationen. Regierung und Kammer waren mit der sofortigen Diskussion einverstanden. Franklin-Bouillon erklärte, er habe seine Interpellation auf Grund des Kommuniques über den am Mittwoch abgehaltenen Mi» nistcrrat eingebracht, in dem es heiße, daß die Regierung ein- stimmig die Haltung der französischen   Delegation in Genf   ge- billigt und Briand   gebeten habe, im Amt zu bleiben. Di« Be- lobigunz Briands sei nicht gerechtfertigt, und er, Franklin- Bouillon, könne daher weder Briand   noch der Regierung Vertrauen gewähren. Briand   habe das deutsch  -österreichische Zollabkommen in Genf   nur von der wirtschaftlichen Seite au» kritisiert und seine Priiufng durch den Internationalen Gerichtshof beantragt, statt sich sofort gegen den politischen Charakter des Abkommen» zu wenden. Briand   habe damit wieder einmaldie Politik des ge­ringsten Widerstandes" befolgt. Frankreich   habe in Genf   nichts erreicht, und nicht einmal das Versprechen Schober», die weiteren VerHand- lungen über das Abkommen bis zur Entscheidung des Internatto- nalen Gerichtshsfes einzustellen, sei, wie au» zwei Interview» Schobers hervorgehe, ernst zu nehmen. Franklin-Bouillon beklagte sich dann darüber, daß Frankreich  in der Abrüstungskommission nicht die Führung übernommen und nicht die Wahl des tschechischen Außenministers B e n e s ch zum Dar- sitzenden der Konferenz durchgesetzt habe. Dann stellte er als Fazit des Votums des Versailler Kongresses fest, daß die Kammer keinen Außenmini st er mehr vor sich habe, sondern nur noch den Führer des Linkskartells. Die Rechte habe durch die Wahl vouwer« zum Präsidenten der Republik gegen die Politik Briand  » gestimmt und habe dem Außenminister nicht die Möglich- keit geben wollen, noch sieben üahre im Elysee seine Politik fort- zusetzen. Alle Welt gebe das zu, selbst die Minister(großer Beifall links). In dem Kommunique des Ministerrats werde aber das Gegenteil gesagt. Er sei über diese Heuchelei und Feigheit empört. Dieser Angriff gegen die Regierung oeranlaßte den Minister- Präsidenten Laval zu einer scharfen Erwiderung. Laval erklärte, es sei nicht üblich, das Botum einer Rationalver- sammlung in der Kommer zu kritisieren. Franklin-Bouillon zitierte dann noch den am 8. Mai im Berliner  Vorwärts" erschienenen Artikel des Abg. Grumbach über die Präsidenten- wähl. Grumbach, der ein alter Freund Briands fei, habe darin als erster zugegeben, daß da» Votum der Nationalver­sammlung ein Votum fürodergegendiePolitikBriand» sein werde. Der Redner schloß mit der Erklärung, daß Briand   nicht mehr Außenminister, sondern Parteiführer sei. Er forderte dl« Kammer schließlich auf, durch einMißtrauensvotumseinen Rücktritt zu erzwingen. Die Rede Franklin-Bouillons fand infolge der maßlosen An- griffe gegen die Regierung selbst aus der Rechten nur w« n i g L e i- fall.
Briand  antwortete sofort dem Interpellanten. Nachdem er erklärt hott«, daß er seine Niederlage in Versailles   nicht tragisch genom- men und daß er sich über sie vor allem mit dem Gedanken hin- weggetröstet habe, daß der neue Präsident ein guter Franzose ist, der sein Land liebe und für die republikanischen Einrichtungen stet» eingetreten sei, setzte er die Gründe ausein- ander, aus denen er noch Minister sei. Er habe im ersten Minister- rot nach der Präsidentenwahl seinen Kollegen erklärt, daß er eine Niederlage erlitten habe und daß es ihre Aufgab« sei, ihm zu sagen, ob er weiter ihr Vertrauen habe und Frankreich   in Genf   vertreten könne. Er sei gebeten worden, nach Genf   zu gehen, er habe diesen Auftrag angenommen und nach seiner Rückkehr sei seine Haltung einstimmig gebilligt worden. Er halt« es jetzt für sein« Pflicht, dem Parlament Rechenschaft abzulegen. Der Minister wandt« sich gegen die Behauptungen Franklin- Bouillons, daß die von Frankreich   seit sechs Iahren befolgte Friedenspolittk eine Heuchelei sei. Da» ganze französische   Volk wolle den Frieden und niemals habe man seiner Politik ein« andere entgegengestellt. Selbst Franklin-Bouillon habe kein anderes positives System vorgeschlagen. Des wetteren verteidigt« sich Briand   gegen den Bar- wurf, daß er die Wa hl Hendersons zum Vorsitzenden der Ab- rüstungskonferenz zugelassen habe. Die Klein« Entente habe den Borsitz abgelehnt und andererseits sei Henderson der einzige Kandidat gewesen, für dessen Wahl Einstimmigkett vorhanden war. Er, Briand  , habe sich in Genf   keinen Augenblick ge- demütigt gefühlt, sondern er habe überall da» größte Entgegen- kommen gefunden. Briand   führte weiter aus, daß er durchaus kein Interesse daran habe, Minister zu bleiben und daß, wenn die Angriffe Franklin Bouillons dazu beitrogen könnten, ihm sein« Freihett wiederzugeben, er mit Freuden da- mit einverstanden sein würde unter der Bedingung, daß sein Nach- feiger da» von ihm seit sechs Iahren vollbrachte Werk nicht antaste. Der Minister schloß mit der Aufforderung an die Kammer, ihm durch ein loyales und offenes Votum ztim Ausdruck zu bringen, ob sie seine Friedenspolitik billige oder nicht.(Großer Beifall links und im Zentrum.) Noch einer kurzen Sitzungspausc antwortete Franklin- Bouillon seinerseits auf die Ausführungen Briands. Er wiederholte aber fast nur das, war er in seiner ersten Rede gesagt hatte und fügte hinzu, er habe nichKdie. Friedenspolitik Briands angegriffen, sondern nur die Methoden des Außen- Ministers, worauf Briand   in einem Zwischenruf bemerkte, er b c- danke sich für die Methoden der Freunde Franklin-Bouillons, die bereit« vorgeschlagen haben, aus das deutsch  -österreichische Zoll- Projekt mit der wiederbesehung von Mainz   zu antworten. Di« Debatte wurde dann geschlossen und der Kammerpräsident verlas die drei eingebrachten Tagesordnungen, von denen die so- z i a l i st i s ch e und die r ad i t a l e zwar dem Außenmini st er, ober nicht der R e g i e r u n g dos Bertrauen ausdrücken, während die von den Linksrepublikanern Drouot sormiilierte Tage-?. Ordnung den Ausdruck de« Vertrauens für die ganze Regierung enthält. Nachdem die Redner verschiedener Fraltioneu ihre Hallung