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feinen Mitarbeitern Bauten errichtet worden, die in der Grundriß gestaltung und in der Baukonstruktion wertvolle Anregungen für Landwirt und Baufachmann bieten. Die Probleme, vor die die fändliche Siedlung heute gestellt ist, insbesondere die Aufgabe gegen­über den vergangenen Jahren mit vermindertem Aufwand eine ver­mehrte Stellenzahl etwa 10 000 im Jahr zu schaffen, kann nur unter Einsatz aller Kräfte und nur dann gelöst werden, wenn der technische Baufortschritt der Stadt in geeigneter Form auf das Land übertragen und so der Berbilligung der Bauten mußbar gemacht wird. Das Siedlungsdorf am Juntturm ist der erste Versuch in dieser Richtungs, ein Versuch, der in allem be­wußt nichts absolut Fertiges gibt, fon bern nur Anregungen, die von Landeskulturverwaltung, Siedlungstrigern vertieft, ausgebaut und in die Braris umgefeht werden sollen. Erleichtert wird die Aus­wertung der Ausstellung dadurch werden, daß sie übrigens die einzige Abteilung, bei der dies geschieht fünf Jahre lang zu weiteren Ausstellungs- und technischen Versuchszwecken in Deutsch­ land stehen bleibt.

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he Bluttat im Irrwahn.

Mutter und Braut im Auto niedergestochen.

Auf der Chauffee zwischen Karow und Buch spielte fich in| Messermehrmalsinden Leib. Die Mutter des Stranten den gestrigen späten Nachmittagsstunden in einer Auto- lag leblos im Auto, auch sie hatte schwere Stichverlegungen in droschte eine grauenerregende Bluttat ab. Der 32jährige Schloffer die Brust und den Rücken erhalten. Otto Müller aus der Leinestraße 6 in Neukölln , der sich in Be­gleitung feiner Mutter und seiner Braut auf der Fahrt nach der Heilanstalt Buch befand, um dort Aufnahme zu finden, st a ch während der Fahrt in einem Anfall von Geistesgestörtheit wie wild auf die beiden Frauen ein. Die 25jährige Erna Ceste aus der Kreuzigerstraße ist ihren Verlegungen bald darauf er legen. Die 62jährige Mutter schwebt in Cebensgefahr. Nach der furchtbaren Bluttat unternahm Müller einen Selbstmord­verfuch.

Nachtgespenst- Weiberschreck. Spelalarzt aufgefucht, um fich über feinen Gefundheitszustand ein.

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Ein Wiedersehen und eine Verteidigungerede.up Janoschka, das Nachtgespenst", gab gestern vor dem Schöffengericht Berlin Charlottenburg sein zwei tes Gastspiel. Die dreieinhalb Jahre Gefängnis, vom felben Ge­richt ihm vor einigen Monaten für seine gespenstischen Nachtbesuche zudiftiert, will er noch gelten lassen. Er hatte die zahlreichen Ein­brüche freiwillig eingestanden. Daß er aber bei seinen nächtlichen Besuchen auch schlafenden Frauen Gewalt angetan hätte das be­streitet er mit aller Entschiedenheit. Und doch: bevor er seine gespenstische Tätigkeit begann, blieben die Frauen unbehelligt; und als er verhaftet war, störte sie niemand mehr aus dem Schlaf. Zwölf solcher Fälle waren der Polizei bekanntgeworden, viel mehr follen es gewesen sein. Vier davon wurden dem Nachtgespenst zur Last gelegt. Von drei Anflagen sprach ihn das Gericht in voriger Berhandlung frei, eine blieb übrig und wurde vertagt. Gestern stand fie zur Erörterung.

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Der Schloffer Müller hatte gestern vormittag in Neukölln einen gehend zu vergewissern. Der Arzt stellte bei M. sichere Anzeichen einer beginnenden Geistestrantheit fest und empfahl dem Patienten, die Heilanstalt Buch aufzusuchen. Noch gestern wollte der Kranke dem Rat des Arztes folgen, und mit seiner Mutter und feiner Braut bestieg er gegen 17 Uhr an der Ede Steinmetz und Hermannstraße eine Autodroschte, um nach Buch hinauszufahren. Einige hundert Meter vor der Einfahrt zum Anstaltsgebäude wurde der Chauffeur plöglich auf gellende Hilferufe im Innern des Wagens aufmerksam. Er brachte seinen Wagen sofort zum Halten. Fast im gleichen Augenblick wurde die Tür aufgerissen, und das junge Mädchen stürzte- blutüberströmt auf die Chauffee. Müller lief mit gezüdtem Meffer hinterher und stach weiter auf die Unglüdliche ein. Der Chauffeur ergriff seine Wagenfurbel, um den Täter nieder­zuschlagen. Inzwischen war der Anfall des Irren jedoch vorüber, und als er sah, was er angerichtet hatte, stieß er sich das

Ausschneiden!

Aufheben!

Sonderzug nach Leipzig

am Sonntag, dem 31. Mai, zur Eröffnung des Parteitages. Abfahrt ab Anhalter Bahnhof ( Bahnsteig A, Gleis 1) 6,56 Uhr. Umtausch der Gutscheine gegen Fahrkarten erfolgt Sonntag ab 6,15 Uhr vor der Bahnsteigsperre.d Ankunft in Leipzig 9,36 Uhr. Antreten zur Demonstration in Leipzig 13 Uhr in der Richard- Wagner- Straße gegenüber dem Leigziger Haupt­

Am 26. März a. 3. erwachte Fräulein R. von einem Lichtschein, sie hörte eine drohende Stimme, rief um Hilfe, der Mann drohte, ihr mit dem Meffer den Bauch aufzuschlihen, drohte auch den ersten zu erschießen, der sich auf ihre Hilferufe melden würde. Hinterher entwidelte fich ein verhältnismäßig freundschaftliches Gespräch. Der Mann berlinerte, wußte Bescheid in den Räumlichkeiten, bat fie, nur ja teinen Lärm zu schlagen, reparierte sogar das Schloß an ihrer Tür, und bei dieser Gelegenheit prägte sie sich beim Lichtschein seiner Blendlaterne sein Profil ein. Sie fragte ihn auch, ob er nicht das Nachtgespenst" sei; er blieb die Antwort schuldig und empfahl fich mit einem Händedrud und einem Auf Wiedersehen". Worauf Fräulein R. allerdings meinte: lieber nicht". Fräulein R. suchte am nächsten Morgen eine Aerztin auf, fie fonnte sich von dem nächtbahnhof, hinter dem Transparent ,, Berlin "( 4rer Reihen). lichen Schred nicht erholen. Auf dem Bolizeipräsidium ertannte sie eine Woche später unter den vorgelegten Photographien Ja noschka, und als man ihn ihr durch das Gudloch der Lazarett­tür zeigte das Nachtgespenst hatte sich unterdes bei feiner legten verhängnisvollen Flucht das Bein gebrochen, ertannte sie in ihm den nächtlichen Ravalier und fiel in Ohnmacht.

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Janoschka verteidigte sich ruhig und voll Würde. Ich war wohl das Nachtgespenst, aber nicht ein Weiberschred, erklärte er. Meine Stellung zur Frau macht für mich jede Gewaltanwendung unmöglich. Das Weib ist noch die einzige Illusion, die ich mir bewahrt habe. Sie war für mich stets etwas Unantastbares. Nicht daß ich etwa eine gesunde und appetitliche Frau verschmäht hätte, einen Kampf mit förperlichen Mitteln einer Frau gegenüber fann ich mir nicht vorstellen. Niemand, der mich fennt, würde mir cine ähnliche Tat zutrauen. Und wie wäre es möglich, daß ich, alücklicher Bräutigam und Aesthet , mich wahllos an Fünfzig und Sechzig­jährige vergriffen hätte, wie das von mir behauptet wird. Bei meinen nächtlichen Besuchen waren die Frauen mir ftets gleichgültig, es handelte fich für mich dabei nur Sachen. Ganz unwahrscheinlich ist es auch, daß ich nicht imftande gewesen sein sollte, den Widerstand zu brechen. Mit jedem Benti­meter meiner Brust stemme ich ein Pfund, meine Brustweite beträgt 110 Zentimeter. In zwanzig Minuten wäre ich unweigerlich zum Erfolg gekommen. Ungefähr so verteidigte sich das Nachtgespenst Erfolg gekommen. Ungefähr so verteidigte sich das Nachtgespent Janoschka. Er kämpfte um seine Ehre.

um die

Nach der Kundgebung auf dem Messeplatz erfolgt ge­schlossener Rückmarsch( 8 er Reihen) zum ,, Volkshaus zur Eröffnungsfeier.

Rückfahrt ab Leipzig Hauptbahnhof 21,08 Uhr. Ankunft Berlin Anhalter Bahnhof 23,50 Uhr.

famen Schußeinrichtung für die abgleitenden Teile der Großstadt­jugend ausgebaut werden, wenn genügend und geeignete Kräfte in der meiblichen Polizei zur Verfügung stehen.

Mit Hilfe vorbeikommender Automobilisten wurden die Ver letzten in das Bucher Kindergenesungsheim gebracht, wo Erna Leske bald nach der Aufnahme star b. Das Befinden der Mutter des Täters gibt zu Befürchtungen Anlaß. Müller, dessen Verlegungen nicht lebensgefährlicher Natur sind, wurde noch gestern abend als Polizeigefangener in die Irrenabteilung des Staatsfrankenhauses in der Scharnhorststraße gebracht.

Flucht in den Tod.

Stadtdirektor erschießt sich vor der Verhandlung.

Nürnberg , 28. mai. 1

Der Direktor des städtischen Landwirtschaftsamts Dr. Edert, der heute gemeinsam mit drei Untergebenen wegen Vergehens der Untreue und des Betruges in mehreren Fällen vor dem Gericht erscheinen sollte, hat sich unmittelbar vor dem Beginn der Verhand­lung durch einen Schuß getötet

Direttor Edert wurde zum Vorwurf gemacht, daß er als leiten­der Beamter fich bei Holzeinfäufen und dem Infasso unrecht­mäßige Vorteile zugeschanzt habe. Auch bei Bestellungen von Kraftwagen soll er ähnliche Delitte begangen haben. Im Zu­fammenhang mit dieser Sache waren auch zwei Teilhaber einer Autofirma mitangeklagt. Der Selbstmord des Hauptangeklagten hatte zur Folge, daß die Verhandlung nun auf unbestimmte Zeit vertagt werden mußte.

gehen. Aber was tann in achtzehn Stunden nicht einem so zarf veranlagten Staate wie dem faschistischen zustoßen! Als die Dame ins Hotel zurüdtommt, hört sie gerade nach, wie der Portier den Wortlaut der gefährlichen Karten telephonisch weitergibt. Als sie sich dann zur Abfahrt auf der Station Strefa befindet, sieht fie zwei Schwarzhemden in Uniform, die ihrem Gepäckträger das Abteil anweisen, in das sie steigen soll. Bei der Paßrevision wird ihr Paß einbehalten In Domodossola wird ihr Gepäc und der Inhalt ihrer Handtasche genau durchsucht, dann führt man sie allein in ein Coupée und läßt sie durch eine Frau törperlich durchsuchen. Alle Kleidungsstücke, auch das Hemd, werden ihr abgenommen und den Leuten der faschistischen Miliz, die vor der Tür warten, einzeln zur Besichtigung gegeben. Diese unwürdige Schnüffelei dauert natürlich ziemlich lange und ist ohne jedes Ergebnis. Nachher entschuldigt sich der Polizei­tommiffär, der dabei fein mußte, bei der Dame. Die sagt ihm ruhig: An so etwas bin ich gewohnt: unser Land ist zweiundfünfzig Monate von fremden Truppen befeßt gewesen."

Wer bei seinen Reifen nicht Kriegserinnerungen aufzufrischen wünscht, tut beffer, italienischen Boden zu meiden.

Junkers- Großflugzeug in Berlin .

Staatsgefährliche Ansichtspoftfarten. Europas , ist auf dem Tempelhofer Feld eingetroffen und bleibt

Die Faschiffenkontrolle überwacht alles.

Eine junge Belgierin, Fräulein M. Grandmoulin, hat dieser Tage, auf der Reise von Nizza nach Lenfin am Genfer See , italienisches Gebiet durchreist und dabei eine franke Freundin in Strefa im Regina- Palace- Hotel besucht. Sie schrieb dort einige Ansichtspoftfarten und gab sie dem Portier, um sie auf die Post zu geben. An sich wird das Schreiben von Ansichts­pofttarten von feiten der Touristen nicht als Gefährdung des italienischen Staates angesehen, aber diese Sache hatte doch einen besonderen staatsgefährlichen Hafen. Eine der Karten war nämlich an Frau Antonia Nitti in Paris , eine andere an Dr. Giuseppe Aufenthaltsbewilligung befize. Es hat feine und braucht Grundfesten. Der das damit verläßt Fräulein Grandmoulin das Hotel, um spazieren zu teine, da es nur 18 Stunden in Italien zu verweilen gedenkt. Und

Die Junters Maschine D 2000( G 38), das größte Landflugzeug bis zum 2. Juni in Berlin . Während dieser Zeit läßt die Lufthansa in die Maschine eine elektrische Küche einbauen. Am 2. Juni tritt das Flugzeug einen größeren Ueberland flug über sämt liche Großstädte Deutschlands an und wird am 15. Juni endgültig in den Flugverkehr der Lufthansa eingestellt werden. D 2000 ist für die Strecke Berlin - London vorgesehen.

Zwei Jahre Gefängnis für die weise Frau".

Das Landgericht III verurteilte gestern in dem Abtreibungs prozeß, über den der Borwärts" gestern berichtete, die meise Frau". wegen vollendeter Abtreibung in zwei Fällen zu zwei

Das Gericht fonnte ihm zwar feine Ehrenerklärung abgeben, itti in Buenos Aires gerichtet. Der Staat erbebt also in feinen auf fünf Jahre, den Drechslermeister N. wegen Beihilfe an Stelle der

es sprach ihn aber wegen Mangels an Beweisen frei Der Staatsanwalt hatte unter Einbeziehung der alten Strafe von 3% Jahren Gefängnis eine Strafe von 5 Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverluft und Stellung unter Polizeiaufsicht beantragt...

Berliner weibliche Polizei.

Freundinnen und Helferinnen der gefährdeten Jugend. Erst seit wenigen Jahren, seit 1926, gibt es in Preußen die Einrichtung der weiblichen Polizei, wie sie im Aus­lande schon lange bekannt und bewährt ist.

Auch heute ist das Beamtinnenheer der preußischen Polizei noch sehr bescheiden, insgesamt sind es 106, die sich auf eine Reihe von Großstädten verteilen. Berlin hat 35 weibliche Kri­minalbeamte unter der Leitung einer Kriminalrätin, der ein­zigen ihres Titels und Amtes in ganz Preußen. Die Inspektion G im Berliner Polizeipräsidium mit ihren drei selbständigen Dienst­stellen umfaßt die Tätigkeit der Berliner weiblichen Polizei, deren Dienstaufgaben auf einem besonders schwierigen Felde der Krimi­nalistit liegen. Die Anwärterin für die weibliche Polizei muß als Vorbedingung für ihre berufliche Eignung die staatliche An­erkennung als Wohlfahrtspflegerin nachweisen. Hierdurch wird bereits ihre Tätigkeit auf ein besonderes Gebiet verwiesen, und die weibliche Gefährdetenpolizei bietet ein neuzeit­liches und außerordentlich fruchtbringendes Betätigungsfeld für die Frau.

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Die Hauptaufgabe der Gefährdetenpolizei ist weniger kriming­listische als vorbeugende Schuharbeit an Jugend­lichen, wobei gegenüber der reinen Fürsorgebetreuung immer der polizeiliche Charakter gewahrt bleiben muß. Denn die Beamtin wird auf die Straße geschickt, um dort mit eigener Beobachtungs­gabe und Erfahrung Kinder und Jugendliche ausfindig zu machen, die in Gefahr stehen, zu verwahrlofen und im Strudel der Groß­stadt zu verfinten. Die Durchführung einer solchen Pionierarbeit fegt voraus, daß fie unauffällig betrieben wird. Die weib­lichen Polizeibeamten, die immer zu zweit ihren Dienst versehen, sind deshalb nicht uniformiert und nicht ein mal bewaffnet. Es gehört nicht selten großer Mut und Ent­fchloffenheit dazu, um sich in den Konflikten mit den Helfershelfern der auf der Straße aufgegriffenen Jugendlichen zu behaupten. Die polizeiliche Gefährdetenfürsorge in der Großstadt ist. ein ernstes Rapitel von ernster Arbeit und Aufopferung, sie steht noch in ihrer Anfangsentwicklung und kann erst dann zu einer wirt­

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und die 25jährige H. wegen Abtreibung zu zwei Wochen Ge­an fich verwirkten Gefängnisstrafe von zwei Monaten zu 2000 M. fängnis. Die Mutter der verstorbenen 16jährigen Grete K. wurde freigesprochen. Frau W. wurde in Haft genommen.

Not der Jugend.

Ein Vormittag beim Berliner Jugendrichter.

Das Jugendgericht, das jekt umgezogen ist und in der Stralauer Straße 44 tagt, hat einen fleinen, aber freund lichen Sizungsfaal. Ruft der Gerichtsbeamte die Namen der An­getlagten in den Korridor, treten die Jungens( es werden prozen­tual sehr viel mehr Jungen als Mädel straffällig) mit nachläffigen Bewegungen in den Raum. Sie stehen nicht selten mit Händen in den Hosentaschen vor dem Jugendrichter, der ihnen nicht etwa einen Vortrag hält über die Würde des hohen Gerichts" und ihrem Be­nehmen, das dazu im Gegensatz steht, sondern er wirkt indirekt auf fie. Im Laufe der Verhandlung verändert sich die Haltung der An­geklagten, und zum Schluß sind gewöhnlich sogar die Hände aus den Hosentaschen. Es ist ein guter Jugendrichter, der mit ihnen spricht, und ein fluger Justizbeamter, der im Straßenanzug, ohne Talar, als Staatsanwalt amtiert, unterstützt ihn in dem Versuch, die Jugend­lichen so zu beeinflussen, daß dem einen Delikt keine anderen folgen. Da tommt zunächst ein Neunzehnjähriger, er ist sehr breitschultrig, etwas gedrungen. Der Anzug fizt ihm fnapp, und man glaubt es ihm gern, daß er Expanter gezogen hat. Mutter und Bruder find als Zeugen erschienen. Nein, mein Sohn ist fein Spizbube," ruft die Mutter ungefragt dazwischen. Und das glaubt man ihr gern, wenn auch die Taten, die zur Berhandlung stehen, nicht gerade harmlos sind. Aber es fam, wie es bei soviel brachliegender Kraft tommen mußte. Hans hatte teine Arbeit, zu Hause war das Geld fnapp, er wollte sich nicht auch noch Batern auf die Tasche legen, so rüdte er aus. Die Anzeigen, die zur Berhandlung stehen, beginnen mit der Entführung eines Meerschweinchens und enden mit dem Diebstahl zmeier Motorräder. Dieser fraftstrogende Bengel will immer nur aus Versehen so danebengehauen haben. Und wie er alles so erzählt, entwickelt er einen Sinn für Humor, der alle versöhnlich für ihn stimmt. Man hat das Bertrauen zu ihm, daß er jegliche Arbeit zur vollkommenen Zufriedenheit aus

führen würde. Ja, daß er mit an ihn gestellten Anforderungen herauswachsen würde aus dem spielerisch vertanen Leben. Findet er aber nach der Verbüßung seiner Strafe von 5 Monaten feine feine Kräfte voll beanspruchende Arbeit, wird diese Kraft weiter ins Unproduktive umschlagen.

Nach ihm kommt ein großer schmaler Junge. Er sieht sehr blaß aus und seine Augen bliden trüb, so wie bei Menschen, die niemals liebevoll gepflegt worden sind. Es ist von ihm nur bekannt, daß er von einer Fürsorge anstalt in die andere fam. Freud­lose Jugend, nun ist er bald 20 Jahre dabei geworden. Er hat einen unbändigen Drang nach Freiheit und wollte einmal direkt den Rampf mit dem Leben aufnehmen, im Erwerbsleben stehen, nicht dauernd unter Aufsicht. Er mag sich die Durchführung dieses Plans etwas zu leicht vorgestellt haben, jedenfalls begegnete er den Bor­haltungen seiner Erzieher mit schroffer Ablehnung, murde auf­fäffig, ja, so widerborstig, daß diese nichts mehr mit ihm anzu­fangen wußten. Sie führten ihn dem Anstaltsarzt vor. Und der erachtet die Zerrüttung des Nervensystems als so fortgeschritten, daß er Unterbringung in Buch anordnet. Die Eindrücke in der Heilanstalt find aber für diesen Jugendlichen so entsetzlich, daß in ihm die Idee fich festsetzt: fomme, was tommen mag, nur nicht wieder nach hier zurück. Es dauert nicht lange, und er bekommt Urlaub von Buch, Urlaub für einen furzen Ausgang. Er fehrt aber nicht wieder zurück. Er meiß in seiner Herzensangst nicht wo­hin, denn er glaubt, wohin er sich auch wendet, man wird ihn wieder nach Buch transportieren. Seine Mittel find bald, nur zu bald erschöpft. Woher mehr nehmen. Er verübt einen Einbruch, einen schweren, heißt es in der Urteilsbegründung. Aber die Ur­teilsbegründung wird auch einen Saz enthalten: wir können die Unterbringung in einer Heil- und Pflegeanstalt in diesem Falle nicht für zweckmäßig erachten...