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Arbeiterjugend im Vormarsch. Erfreuliche Erfolge der Werbearbeit. Di« sozialistische Arbeiterjugend, über deren nahes Ende die Kommunisten fast täglich fabeln, hat im ersten Vierteljahr einen sehr erfreulichen Erfolg ihrer Werbearbeit zu verzeichnen. Es liegen bis jetzt aus 11 Bezirken, also einem Drittel aller Bezirke, die Berichte über die Mitgliederentwicklung im ersten Bierteljahr 1931 vor. Diese 11 Bezirke berichten über eine absolute Mit- gliederzunahme von IS39 Mitgliedern. Das fft ein sehr beträchtlicher Erfolg, wenn man bedenkt, daß, abgesehen von den gegenwärtigen allgemeinen politischen und wirt- schaftlichen Schwierigkeiten, das erste Quartal immer das schwierigste Werbequartal für die Jugendorganisation darstellt. Die Ergebnisse der F r ü h j a h r s w e r b u n g, die in diesem Jahr in besonders großem Umfang durchgeführt Worten ist, sind in diesen Zahlen noch nicht einbegriffen, da sie erst in den Berichten über das zweite Quartal in Erscheinung treten. Es kann daher mit Sicherheit angenommen werten, daß unsere Jugendorganisation mit einem erheblichen Mitglieder- Zuwachs aus der gegenwärtigen Krisenzeit hervorgehen wird.

Notberaiung über Rotverordnung. Vrünings Kabinett. Das Reichskabinelt ist heule vormillag um 11 Uhr zur Beratung der neuen Rotverordnung zusammengelrelen. Llnglücksfatl in einer Redaktion. DieRote Zahne" hatgroßen Krach" gehört. Die unmenschlich große Hitze hat am Donnerstag ein schweres Opfer gefordert. Das Thermometer war auf 32 Grad im Schatten geklettert, als sich das Gräßliche ereignete. Man sah gerade in der Redaktion derRote Fahne" gemütlich bei eisgekühlter Limonade zusammen, teils mit aufgekrempelten Aermeln, teils im neumodischen Sporthemd, als sich ein großer Krach vernehmen ließ. Man riet hin, nian riet her, woher das Getöse wohl kommen tonnte. War etwa im ZK., im Agitprop, oder in der Org. eine Reinigungsaktion im Gange? Sollte Stalin in Moskau gerade furchtbare Abrechnung mit Wer- rätern, Renegaten und Spezialisten halten? Hatte sich gar in der Stratosphäre ein Zusammenstoß zwischen Piccard und einem schweifende» Himmelskörper ereignet? Endlich kam der erlösende Gedanke: Im Reichstag ist die sozialdemokratische Fraktion zu einer Sitzung versammelt, dort muh es den großen Krach gegeben haben. Der diese Lösung fand, war ein Spaßvogel, der genau wuhte, daß man bei der Redaktion derRoten Fahne" ebenso wenig Kennt- nis der wirtlichen Berhältnisse voraussetzen darf, wie beim Goebbel- schenAngriff", sondern er setzte noch hinzu, daß die Sitzung unter Tumultgeschlossen habe. Das alles wurde von der Redaktion nicht nur geglaubt, sondern noch für so wichtig gehalten, daß man die Ueberschrift zu einem dreispaltigenBalken" gestaltete. Erst in der Nacht, als die Temperatur zurückgegangen war und verläßliche Nach- richten aus dem Reicheckag vorlagen, erfuhr man. daß weder ein großer Krach noch«in Tumult stattgefunden hatte. Aber das Unglück war jetzt nicht wieder gutzumachen. Bor Wiederholungen solchen Unsinns schützt aber die spätere Erkenntnis durchaus nicht trotz Eislimonade.

Blutige Schlägerei in Hagen . Sowjetstern und Hakenkreuz keilen einander. Hagen , 29. Mai. (Eigenbericht.) In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag kam es hier zu schweren blutigen Zusammen st äßen zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten. Eine unbeteiligte Person wurde durch einen Schuß getötet. Einer der Verletzten starb im Kranken- haus, ein dritter schwebt in Lebensgesahr. Insgesamt wurden 21 Personen ins Krankenhaus geschafst. Der Vorgang ereignete sich anläßlich einer nationalsozialistischen Kundgebung für den§ 218. Als die Nationalsozialisten durch die Straßen zogen, wurden sie von den Kowmunisten angegriffen. Die Polizei konnte die Ordnung jedoch bald wiederherstellen. Der eigent­liche Zusammenstoß ereignete sich dann nach Beendigung, der natio- nalsozialistischen Veranstaltung zwischen Ii und 12 Uhr nachts In der Mittelstraße. Angreifer waren die Kommunisten. Sie gingen mit Stöcken aus die Nationalsozialisten los. Auch wurden mehrere Schüsse abgegeben. U. a. wurde auch ein Auto der Nationalsozia- listen, das von Hagen nach Hohenlimburg fuhr, von den Kommu- nisten wiederholt beschossen.

Kaum verurteilt, schon erschossen. Wegen eines Attentatsplanes gegen Mussolini . Rom , 29. Mai. Im Prozeß gegen den Anarchisten Schirru, gegen den vor dem Sondergerichlshof wegen eines Anschlags aufMusfo- l i n i verhandelt wurde, erklärte der Angeklagte im Laufe seines langen Verhörs, er sei im Jahre 1939 ein erstes Mal nach Italien gekommen und habe in Mailand aus einem Brief seines Vaters crfahren, daß die Polizei in Aix eine Haussuchung vorgenom- inen habe, weil sie den Verdacht hatte, daß Schirru nach Italien abgereist sei, um ein Attentat auf Mussolini zu verüben. Das habe ihm den Gedanken nahegelegt, dieses Attentat wirklich zu be. gehen, über das er niemals mit irgend jemand gesprochen habe. Schirru machte mehrere Angaben über die Vorbereitung, er habe Mussolini mehrere Mal« in der Nähe des Palazzo Venezia er- wartet, um die Möglichkeiten des Attentats zu studieren. Ueber die Gründe für ein Attentat befragt, legte Schirru ein a n a r ch i st i- s ch e s Glaubensbekenntnis ab. Er habe Mussolini als Vertreter der seinen Ideen zuwiderlaufenden Strömung beseitigen wollen. Schirru stellt entschieden in Abrede, daß er irgendwelche Mit- w i s s e r gehabt habe, weih aber auf die Verlesung des Briefes feines Komplicen Polidori nichts zu erwidern. In diesem Brief inacht« ihm Polidorf von London aus genaue Angaben über die Orte, wo man Mussolini trefsen könnte, und warf ihm vor, die Gelegenheit der saschistischen Parade vor der Villa Borghese in Rom nicht wahrgenommen zu haben. Der Sondergerichtshof verurteilte den Angeklagten gestern abend zum Tode durch Erschießen. In einem Innenhose des Forts Brajchi ist heute früh um 4H Uhr das Todesurteil durch Erschießen vollstreckt worden. Der Prozeß gegen die Intellektuellen. Rom , 29. Mai. Heute nachmittag beginnt vor dem Sondergcrichtshos der Pro- zeß gegen zehn Angeklagte(von denen drei flüchtig sind), die de-

Zrauenmord in Bluttat eines Verlassenen Ein schweres Derbrechen wurde in den gestrigen späten Abend- stunden in der Rigaer Str. 58 im Osten Verlin» verübt. Die 51jährige Witwe Klara Richter wurde dort im Schlafzimmer ihrer Parterre. wohnung mit zertrümmertem Schädel tot aufgefunden. Als Täter kommt der 55jährige Schlosser Emil Herrmann in Frage, der nach der Vlullal flüchkele und heule früh am Köllnischen Park fest- genommen wurde. Frau Richter, die mit ihrem 19jährigen Sohn im Seitenflügel des zweiten Hofes eine aus Stube und Küche bestehende Wohnung inne hat, lernte vor etwa zwei Jahren Herrmann kennen. H. er- zählte, daß auch er Witwer und Besitzer eines Grundstücks sei und sich mit Heiratsabsichten trage. Zwischen den beiden Leuten entspann sich ein Verhältnis, das sich aber kurz vor Pfingsten wieder auflöste, als Frau Richter erfuhr, daß Herrmann völlig mittellos war. Mehrmals erschien der Mann in der Rigaer Straße und drohte Frau Richter umzubringen. Gestern abend gegen 1411 Uhr verschaffte sich der Abgewiesene auf noch ungeklärte Weise in die Wohnung seiner früheren Freundin Einlaß. Etwa um �11 Uhr hörten Mieter im ersten Stockwerk in der Richterschen Wohnung heftigen Wortwechsel, dem plötzlich laute Hilferufe folgten. Als eine Mieterin ans Fenster eilte, sah sie, wie sich Herrmann, der im Hause bekannt war, aus dem Schlafstubenfenster schwang und davonlief. Die Frau glaubte zunächst an nichts böses. Da es zwischen Frau Richter und Herrmann wiederholt heftige Ausein- andersetzungen gegeben hat. Erst als der Sohn um 1�12 Uhr helmkehrte, wurde das Der- brechen entdeckt. Der junge Mann fand seine Mutter auf dem Fuß- boden des Schlafzimmers, wo sie mit gespaltenem Schädel in einer Blutlache regungslos lag. Die Mordwaffe, ein Handbeil, befand sich neben der Toten. Die Mordkommission Lippik-Groschik nahm den Befund auf und leitete sofort die Nachforschungen nach dem flüchtigen Täter ein. Wie die ärztliche Untersuchung ergeben hat, ist Frau Richter durch mehrere, mit ungeheurer Wucht gegen den Schädel geführte Beilhiebe getötet worden. Zwischen dem Täter und seinem Opfer muß sich ein er- bitterter Kampf abgespielt haben, denn der Tisch und mehrere Stühle waren umgeworfen, Porzellanvasen lagen zertrümmert am Boden. Die Festnahme des Täters. Auf ganz eigenartige Weise gelang heute früh die Festnahme des Mörders. Ein Bekannter des Herrmann kaufte am Köllnischen Park ein« Zeitung, in der er von der Mordtat las. Als sich der Mann über den Platz begab, um feine Arbeltsstelle aufzusuchen,«nt- deckte er zu seiner Ueberraschung auf einer Bank des Parks Herr- mann, der dort eingeschlafen war. Eine Polizeistreife wurde alar- miert und nahm den Täter fest. Auf dem Präsidium gab Herrmann die Bluttat zu, bestreitet aber, mit Vorsatz gehandelt zu haben. Er behauptet, im Verlaufe des Streites so in Erregung geraten zu sein, daß er In sinnloser Wut das Beil ergriff und auf Frau Richter ein- hieb. Dieser Darstellung schenkt die Polizei bisher wenig Glauben.

schuldigt sind, im Jahre 1939untereinander und mit anderen Per- sonen Anschläge gegen die verfassungsmäßige Ordnung des Staates verabredet zu haben". Zwei von ihnen gehört«» als Leiter der GehelmgesellschaftGerechtigkeit und Freiheit" an, die nach der Anklage u. a. auf den bewaffneten Ausstand in Italien hinarbeitete. Unter den Angeklagten befindet sich ein Unteroffizier der italienischen Fliegertruppe, der über Rom revolutionäre Flug­schriften abwerfen sollte. Auf der Anklagebank befinden sich heute der Kaufmann Bauer, geboren 189k, der Professor der' National- ökonomi« Ernst R o s s i, geboren 1897, der Professor der Literatur Z a r i, geboren 1993, der Ingenieur D a m i a n i, geboren 1992, der Ingenieur C o l a c», geboren 1895, der Kaufmann Bernardino Roberto, geboren 1886, und der Flieger Viezzoli, ge- boren 1919. Der 24. Angeklagte, Ceva, hat im Gefängnis Selbst- mord begangen.

Keine Llebertreibnngen! Erklärung des Iustizministers gegen Prof. Aschassenburg. Essen. 29. Mal. Mit Rücksicht auf die Ausführungen des Universttälsprofesiors� Aschaffenburg bei den Verhandlungen der Internationalen Kriminalistischen Vereinigung machte heute im weiteren Verlauf dieser Berhandlungen Ministerialdirektor H u b e r vom preußischen Justizministerium längere Ausführungen und teilte dabei folgendes Zahlenmaterial mit: In den Iahren 1928 bis 1939 seien in Preußen durchschnittlich etwa 429 999 Personen jährlich gerichtlich verurteilt worden. Von ihnen hätten jährlich etwa 3899 Personen, also etwa 1 P r oz., durch das Staatsministerium einen Gnadenerweis durch teilweisen oder völligen Erlaß der Strafe erhalten. Im gleichen Zeitraum seien von den Gerichten und den Justizministerien jährlich etwa 35 999 Strafen bedingt ausgesetzt worden, an den Strafaussetzungen sei der Justiz- minister nur mit etwa 5 bis 6 Proz. beteiligt. Bon den Verurteilten. denen eine bedingte Aussetzung zuteil geworden ist, hätten sich 75 bis 89 Proz. bewährt. Der Rechtsausschuß des Land- tages habe in der Zeit vom Januar 1928 bis Februar 1931 von 3599 Petitionen nur 118, also nur etwa 33 Proz., dem Staatsministerium zur Berücksichtigung empfohlen. Vergleiche man mit dieser Zahl die Gesamtzahl der vom Staatsministerium in den Jahren 1928 bis 1939 erteilten Gnadenerweise und bedingten Aus- setzungen. so ergebe sich, daß höchstens in 9.7 Proz. der Fälle ein Wunsch des Parlaments überhaupt in Frag« gekommen fei.

(Sechstausend Mark im Autobus gestohlen. In einem Autobus der Linie 9 wurde heute vormittag gegen 11 Uhr ein Kaufmann aus der Münzstraß« empfindlich be- stöhlen. Der Kaufmann suhr von der Alten Schönhauser Straße Ecke Münzstraßs nach der Friedenstraße und stellt« zu seinem Schrecken beim Aussteigen fest, daß ihm während der Fahrt die Gesäßtasche aufgeschnitten und die Brieftasche mit 5999 Mark ge- stahlen worden war. Dem Kaufmann ist während der Fahrt nichts aufgefallen und es war ihm auch nicht möglich, bei der Vernehmung der Polizei irgendwelche Fingerzeige zu geben.

> Offen Berlins - Oer Täter festgenommen Vater tötet vier Kinder. Furchtbare Bluttat bei einem Tobsuchtsanfall. K a t t o w i tz, 29. Mai. In K n u r o w im Kreise Rhbnik, dicht an der neuen deutsch -polnischen Grenze, ereignete sich am Freitagmorgen eine furchtbare Bluttat. Der Berg- arbeiter Skoruppa erlitt, als ihn seine Frau weckte, einen Tobsuchtsanfall. Er ergriff eine Axt und schlug damit sinnlos auf seine sechs minderjährigen 5t i n d e r ein, die in ihren Betten schliefen. Drei Mädchen und einen Jungen tötete er, zwei Mädchen wurden lebensgefährlich verletzt. Nach der Bluttat sprang Skoruppa aus dem Fenster. Er blieb mit zerschmetterten Gliedern auf dem Hof liegen. Man schaffte ihn ins Krankenhaus, wo er in hoffnungslosem Zustande daniederliegt. Todessturz eines Künfjährigen. Aus dem 3. Stockwerk auf die Straße gestürzt. Auf tragische Weise kam heute früh der fünfjährige Horst Wagner ums Leben. Der Junge weilte bei seiner Großmutter in der Lausitzer Straße 49 zu Besuch. Als die alte Frau in der Küche zu tun hatte, machte sich der Kleine unbemerkt Jim Fenster des Wohnzimmers zu schaffen. Er klettert« auf einen Stuhl und beugte sich weit zum Fenster hinaus, daß er das Gleichgewicht verlor und au» dem 3. Stockwerk auf die Straße stürzte. Schwerverletzt wurde das Kind durch die Feuerwehr in das Marienstift gebracht, doch konnte bei der Einlieferung nur noch der Tod festgestellt werden. *' Die immer wiederkehrende Unsitte des Aufspringens aus eine fahrende Straßenbahn hat wieder ein Todesopfer gefordert. Bor dem Hause Brunnenstraße 138 oersuchte der 17jährige Haus- diener Heinz Spoert aus der Rheinsberger Straße 31 auf eine Straßenbahn der Linie 88 zu springen. Sp. kam zu Fall und geriet unter die Räder des Anhängers. Der Unglückliche wurde auf der Stelle getötet._

Vier Opfer der Sirecke. Unter den Rädern eines Personenzuges. Warschau , 29. Mai. Tn der Rühe der Eisenbahnstation W i t a s ch ü h bei Posen er- eignete sich am Donnerstag ein tragischer Unfall, dem vier Menschen­leben zum Opfer sielen. Aus der zweigleisigen Strecke waren zwölf Eisenbahnarbeiler beschäftigt. Ais sich ein Güterzug näherte, zogen sie sich aus das zweite Gleis zurück. Zu diesem Augenblick b r a u st e ein Personenzug von der entgegensetzten Richtung heran. Rur ochl Arbeiter waren imstande, rechtzeitig zur Seite zu springen. vier wurden vom Zuge erfaßt und getötet.

Das Attentat im Bankiersbüro. Die Verzweiflungstat eines Betrogenen? Das Revolverattentat auf den Bankier Willy Pohle, worüber wir ausführlich berichteten, scheint sich als R a ch e a k t eines offenbar Betrogenen herauszustellen. Der Täter, ein 55iähnger Kaufmann Otto Haertelt aus Birtenf«lte. erzählte bei seiner Vernehmung auf dem Polizeipräsidium, daß er in Barcelona jahrelang seinen Geschäften nachgegangen sei und dort ei» kleines Vermögen von rund 29 999 Mark erworben habe. Das Geld legte er in Aktien an und übergab sie dem Bankhaus Pohle u. Co. Durch Fehlspekulationen soll dann das ganze Geld verloren gegangen fein. Der Brief an die Staatsanwaltschast ist inzwischen geöffnet und Kriminalkommissar Lissigkeit übergeben worden. Das Schreiben enthält die gleichen Beschuldigungen, die Haertelt bei seiper möni- lichen Vernehmung gemacht hat.

Eine Stahlhelmblüte. Etahlhelmführer unter Anklage des Betruges und der Erpressung. Ein für die Patentpatrioten äußerst peinlicher Bctrugsprozeh wurde vor dein Potsdamer Schöffengericht verhandelt. Angeklagt war der vierzigjährige frühere Krcisgruppenführer des Stahl- Helms Neubabelsberg , der frühere Bankoorslcher Karl Blum« aus Neubabelsberg , dem Betrug und versuchte Erpressung zur Last gelegt sind. Der Angeklagte war im Stahlhelm mit einem Leutnant a. D. Hans Georg v. H. aus Potsdam bekannt geworden, in dessen Häus» lichkeit der Angeklagte öfter Zeuge sehr peinlicher Vorgänge war. Die Anklage nimmt an, daß Blume auf Grund seiner Kenntnisse oer­sucht habe, sich Geld von Herrn v. H., und zwar 9999 Mark, zu ver- schaffen. Eines Tages suchte Blume dxn Freund des Herrn v. H. auf, einen Potsdamer Rittmeister, und ließ diesem gegenüber durch- blicken, daß er sehr viel von Herrn o. H. wisse, er schrecke vor nichts zurück, die Sachen in die Oeffentlichkcit zu bringen. Der Angeklagte verlangte nun von dem Rittmeister, daß er bei Herrn v. H. vorstellig werden solle, auf die Rückgabe der 9999 M. nicht zu drängen. Tat- sächlich stundete nun Herr v. H. das Geld weiter. Dem Geldgeber hatte der Angeklagte vorgeschwindelt, daß er noch immer bei der Kommerz- und Privatbank in Berlin beschäftigt sei, was längst nicht mehr der Fall war. Auf die Frage des Vorsitzenden, weshalb der Zeuge Herr v. H. dem Angeklagten nach und nach soviel Geld gegeben, erklärte Herr v. H.:Ich dachte, daß ich einen echten deutschen Mann, einem früheren Stahlhelmtomeraden, helfen mußte." Der Staatsanwalt beantragte nicht nur wegen versuchter, sondern wegen vollendeter Erpressung und Betrugs vier Monaie Gefängnis. Das Gericht ließ seltsamerweise die Anklage der Er- pressung fallen und verurteilte Blume wegen Betruges zu einem Monat Gefängnis. Wie wir hören, wird der Staatsanwalt Be- rufung einlegen.

4.2 Riilliarden Fehlbetrag in Amerika . Der Fehlbetrag im amerikanischen Staatshaushalt soll 1 Milliarde Dollar(4,2 Mit- liarden Mark) überschritten haben..