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Oiurl ffiudolf Heubert:
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Eine Trauergesellschaft, die nach einem Begräbnis in dem kleinen Eafe gegenüber dem Friedhof landete, wo ich meinen Nachmittags- kaffee trank, lenkte meine Gedanken auf ein ziemlich fernes Gebiet: ich dachte an meine Beerdigung Ich stellte mir vor: ich wäre ge- starben und diese Damen und Herren kämen soeben von meinem Begräbnis. Die Damen und Herren kamen durchaus nicht leise und gedrückt, wie es sich nach einem Begräbnis geziemt, in die stille Konditorei, ziemlich umständlich nahmen sie Platz, nachdem man zwei Tische zusammengestellt hatte, denn man wollte an einer Tafel sitzen. Die Zylinder der Herren hingen in einer etwas grotesken Feierlichkeit aus dem Garderobenständer, der bereits einen hellen Hut von mir, eine Boxermütze und eine Kreissäge trug. Die Damen, während sie den Mantel ablegten, Stühle rückten, sich niederließen, die Speisentarte über den Tisch langten, knisterten vernehmlich in ihren Kleidern, die wohl schon mehrere Todesfälle in der Familie und im näheren Bekanntenkreis erlebt hatten und jedesmal moderni- siert worden waren. Ich schnupperte ein wenig in der Luft herum und bemerkte noch den letzten Hauch von Kränzen, Grabreden und Tränen, der von der Trauergcsellschaft ausströmte. Inzwischen hatten die Damen in den modernisierten Trauerlleidern und die Herren in den Gehröcke.r sich sämtlich für Apfelkuchen mit Sahne und Kaffee entschieden. Der rüstige Herr im weißen Haar bestellte noch eine Zigarre zu dreißig. Apfelkuchen mit Sahne!" dachte ich. Ich war merkwürdig traurig. Ich versuchte in einer gewissen Notwehr mir die alten Damen mit den langen Trauerschlelern als Bajaderen vorzustellen oder wenigstens in Trikots als Tanzgirls eines Vergnügungs- etablissements, aber mein Bemühen war vergeblich: die Damen blieben steif und schwarz und aßen Apfelkuchen mit Sahne, während sie noch auf Einzelheiten der Beerdigung zu sprechen kamen und sich schon nach den Fahrtverbindungen erkundigten, die man von hier aus hatte. Hat Pastor Götz nicht wundervoll gesprochen?" hörte ich eine Dame fragen, bevor sie den Löffel mit der Sahne in den Mund schob. Ganz wundervoll!" beteuerte ihre Nachbarin, die ihren Löffel eben aus dem Mund gezogen hatte. Am oberen Ende der kleinen Tafel nahm der rüstige Herr im weißen Haar die 3l)-Pfennig-Zigarre aus dem Gesicht und warf ein: Besonders gut fand ich die Stelle, wo Pastor Götz von Bergers Sohn sprach..." Tja, sehen Sie," bemerkte ein anderer Herr,Heldentum ist ganz schön, und als Achtzehnjähriger, wie Bergers Sohn damals, des E. K. 1 vor Maubeuge   kriegen, das ist eine Sache, die man erwähnen kann, aber, hinwiederum, stellen Sie sich vor: wenn Bergers Sohn damals nicht gefallen wäre, könnte er seiner Mutter beute eine Stütze sein.... Das wäre auch Heldentum, allerdings ohne E. K. 1." Lassen wir doch die Politik aus dem Spiel!" rief jemand. Ganz recht!" pflichtete eine joviale, korpulente Dame bei, die bereits die zweite Portion Apfelkuchen mit Sahne. Löffel klirrten. Die Damen und Herren sahen alle schweigend vor sich hin und beschäftigten sich mit ihrem Kuchen. Sie hatten Hunger, da die Beerdigungsfeierlichkeit drei Stunden gedauert hatte. Am liebsten hätten sie wohl Würstchen mit Sauerkraut bestellt, aber das wurde in dieser Konditorei nicht geführt. Für ein« Weile schien es, als hätten alle dtn Trauerfall ver- geffeivfie. beschäftigten sich in ihren Gedanken bereits wieder mit den Pflichten des Lebens. Die eine Dame dachte gewiß daran, was sie zum Abendbrot auf den Tisch bringen würde. Ihr Mann kam um sieben aus dem Büro und war ziemlich mäklig. Die Kohlrouladen
heute mittag hatten ihn zu leisem Protest veranlaßt, aber ihre Ent­schuldigung, daß sie durch das Begräbnis nachmittag etwas in Eile hatte kochen müssen, entkräftigte seinen Aerger. Er sah vielleicht ein, daß er dem verstorbenen Better ein Opfer bringen müsse. Aus einem unerklärlichen Grunde fiel plötzlich ein Zylinderhut vom Garderobenständer, das Mädchen eilte herbei und hob ihn wieder auf. Der Herr, dem der Zylinderhut gehörte, war ebenfalls aufge- standen und bürstete mit dem Rockärmel die Decke des Hutes von etwaigem Staub sauber. Eine Beschädigung ließ sich glücklicherweise nicht feststellen. Bei diesen schweren Zeiten mußte dieser Zylinder- Hut noch für diverse Beerdigungen geschont werden. Der kleine Zwischenfall hatte das Schweigen gebrochen. Cr war doch«in guter Kerl!" sagte jemand. Ja." seufzten die Damen, und die Herren nickten ernst mit dem Kopf. Und wie wird Paula jetzt allein mit dem großen Geschäft fertig werden? fragte eine Dame unvermittelt. Man zuckte mit den Schultern, sah sich an, als wüßte man es allerdings nicht, aber als hätte man sich darüber auch schon Gedanken gemacht. Der neue Prokurist soll ja sehr tüchtig sein," sagte der Herr im weißen Haar. Ein ganz reizender Mensch, dieser Prokurist Leuloffl Und noch so jung!" bemerkte ein« andere Dame, die das letzte Stück Apfelkuchen auf die Gabel zu bringen suchte. Alle schwiegen. Der alte Herr nahm nachdenklich den letzten Zug aus seiner-Pfennig-Ztgarre und zerdrückte sie im Aschbecher. Da die Menschen sich jetzt bemühten, peinlichen, unausgesprochenen, aber unabwendbaren Dingen gegenüber eine ahnungslose Miene aufzusetzen, lächelten nur die Zylinderhüte am Garderobenständer ironisch über das, was hier eben gesprochen und verschwiegen wurde. Ein würdiger Gehrock lenkte schließlich»in, indem er die Dame an seiner Seite fragte, welche Elektrische sie eigentlich benutzen mühte? Die Gehröcke und die Trauerschleier gerieten plötzlich in Be- wegung. Mein Mann erwartet mich!" Meine Frau wollte heute früher zu Abend essen, da wir ins Theater gehen!" Fräulein, zahlen!" Fräulein, verkehrt hier die 62?" Die Trauergesellschaft brach rasch auf. Es war wie eine Flucht. Jeder sehnte sich fort, zu seinen Gewohnheiten. Vielleicht hatten sie dunkel Angst um ihre täglichen, alltäglichen und sonntäglichen Ge- wohnheiten. Die Trauerschleier wallten an mir vorbei. Die Zylinderhüte glänzten über den Gehröcken. Auf Wiedersehen!" Kommen Sie gut heim!" Grüßen Sie ihre Frau schön!" Der allerletzte Hauch von Kränzen, Grabreden und Tränen ver- zog sich. Di« 62 fuhr draußen vor. Der alte Herr im weißen Haar nahm ein Taxi. Das Cafe war plötzlich ganz still und leer. Ich sah der großen Fliege zu. die über einem Kuchenrest auf der Tafel der eben aufgebrochenen Trauergesellschaft summt«. Setz dich schon!" dachte ich.Friß schon!" Di« fortgerückten� Stühle hasten einen Ausdruck, von. Verlassen- heit. Sie waren wie Gräber. Ich faß da, wie nach einem schlechten Film und empfand deutlich eine sonst nie gekannte Furcht vor dem Tod, weil ich chn plötzlich ver- Kunden sah mit Trauerschleiern, Gehröcken, spiegelnden Zylindern, Paswren, Prokuristen und Apfelkuchen mit Sahne...
Mann Wedell:
ZPfingHen im SchneeHurm
Heiß strich der Föhn über Innsbruck  . Die kochende Luft flimmerte über der Maria-Theresien-Strahe, und nur die heilige Anna stand unbekümmert und reglos auf ihrer Säule inmitten der Glut. Blaß wie ein Nebelbild hing der Serles   im Dunst. Es war drei Tage vor Pfingsten. Der Plan für die Ferienfahrt war fertig; wir wollten in die Silvretta  , wo wir eine alte Scharte auszuwetzen hatten. Auf der Jnnbrücke standen wir drei und prüften die Wetteraussichten.. Schlimm! stellten wir fest. Tage schon ging der Föhn von Süden herüber. Er bedeutet stet» die Borderseite einer Depression. Die Rückseite bringt unweigerlich den Wettersturz. Wann wird er kommen? Ueber die Feiertage hälts schon noch," meinte der Franzi. Er studierte damals Meteorologie, war also Wettermacher vom Fach. Deshalb trauten wir ihm am wenigsten. Na schließlich schlimmer als letzthin am Zuckerhütl wirds nicht kommen." beruhigt« lch uns. Alsdann geh» wir!" setzte der Toni den Schlußpunkt. Am Samstag in der Früh stiegen wir von Galtür au» über die Bielerhöhe auf. Der Luftdruck war gefallen, die Hitze aber steigerte sich noch. Wie Bleiglanz hing der Himmel über dem Tal. Die Sonne schwamm darin wie eine gelbe Messingscheibe und sog den letzten Schweißtropfen aus uns heraus. Wir liehen uns Zeit, schnauften gewaltig und schimpften unchristlich auf das Gepäck. Erst um zwei Uhr am Nachmittag erreichten wir unseren eissten Stütz- punkt, die Wiesbadener   Hütte, hoch über der Zunge des Großfermunt- Gletschers in 2500 Meter Höhe auf den Felsen geklebt. Der Nachmittag war der Faulheit gewidmet. Auf dem schwarzen Felslurm der Kaiserspitze, hoch über der Hütt«, brieten wir in der Sonne und machten Pläne. In prachtvollem Zirkus ringsum die zerrissenen Eisströme, die wilden Gipfelgestalten der Siloretta Am Abend hingen hauchdünne Streifen wie lang« Wimpel am Himmel. Wir betrachteten sie kritisch und kauten schweigend an den Pfeifen.Was ich euch sag's hält schon noch!" orakelte Franzi. Trotzdem beschlossen wir mit Rücksicht auf die unsichere Wetterlage, für den Pfingsttag kein« schwere Tour anzusetzen. Wir einigten uns auf den Piz Buin  . Aus Sicherheitsgründen sollte ganz früh aufge- brachen werden. Schon gegen halb drei Uhr morgens stolperten wir mit der Laterne über den blockigen Hang auf den Gletscher zu. Der Phleg- matiker Tom brummt« etwas vonmerkwürdiger Feiertagsruhe", aber bald riß auch ihm der Zauber der erwachenden Hochgebirgswett in seinen Bann. Unten im Tal lag noch die Nacht. Die Gletscher aber glimmten in einem geisterhaften, milchigen Licht, das allmählich die Farbe des Opals annahm, je mehr die apfelgrüne Helle von Osten heraufwuchs und die Sterne auslöschte. Auf dem müßig ansteigenden Gletscher kamen wir rasch vor- wärts. Erst als wir scharf nach Südwesten einbiegen mußten, gegen den Wiesbadener   Grat, legten wir wegen der Spallengefahr da» S«U
an und die Steigeisen, da der Eishang stellenweise aper erschien. Der Uebergang über die Randklust zum Grat und vom Grat auf die jenseitige obere Firnmulde vollzog sich auf guten Schneebrücken ohne Schwierigkeit. Die zerrissenen Cisbrüche gegen das Silvrettahorn brennen im aufkommenden Licht des Tage» in allen Perlmutterfarben. Fast be- drückend die Einsamkeit, die trächtige Stille. Die Pickel klirren zu- weilen, die Eisen graben sich knirschend in den Firn. Sonst nur die Laute, die von dem unheimlichen Leben des Hochgebirges zeugen. Irgendwo das Dröhnen stürzenden Wassers. Hohles Krachen und Klappern fallenden Gestein». Die Wände des Kessels vervielfachen den Klang. Unter dem Ferner das Gurgeln unterirdischer Schmelz- wasserströme. Denn hier oben ist die Erde noch im Fluß und im Werden. Man tut Blicke in die Werkstätte der Natur. Urkräfte sind am Werk, graben, zersägen, feilen, modellieren. Ein Stück Schöpfungsgeschichte in der Gegenwart. Als wir an der Buinlück«, wo wir Rast machten, den Westgrat erreichten, sprang mit zischenden Stößen der Wind herüber, der aus dem Felsgrat ständig an Heftigkeit zunahm. Endlich gegen sieben Uhr der Gipfel! Unendlich« Schau über schmerzhaft gleißenden Firn, über tausend Grate, Spitzen. Türme. Rings am Horizont wuchsen gewaltig« Wolkentürme herauf. Weiße Watte lag in den Tälern des Südens. Der Ortler   war verschwunden. Von den Firn- feldern der Bernina schimmerten nur ein paar rosa Flecke hindurch. Um alle näheren Gipfel rauchten weiße Nebelfahnen.Schad um die Aussicht!" sagte Franzi.Aber heut heut hält? schon noch." Nach dieser tröstlichen Versicherung suchten wir etwas abseits einen windgefchützten Platz in einer Nische, fielen über die Vorräte her, rauchten genießerisch die Gipselzigarre, legten uns in die Sonne und überließen uns für Stunden einem paradiesischen Nichtstun und Träumen. Pfeifende Sturmstöße wecken uns aus der Verfunkenheit. Grau- weiß« Nebelarme langen vom Gletscher herauf, die Sonne steht trübe hinter jagenden Dampfschwaden. Alarm! Schnell die Wollwesten und Windjacken heran», die Rucksäcke gepackt. Auf dem Gipfel wirft uns die Gewalt des Sturmes fast um. Und er ist plötzlich eisigtalt, schneidet wie mit Messern. Wolkenmauern und brodelnde Nebel in der Runde, über uns, unter uns. Die Sonne ertrinkt darin. Nur die nächsten Gipfel sind noch frei. Um sie her quirlen in rasender Eile die Nebel.Aber heut hält» noch, gell Franzi?" Na ich glaub schon bis zur Hütte wirds vielleicht noch halten!" Alsdann an geht»!" Di« geplante Traversierung gegen den Fermunt-Paß geben wir auf, da sie mehr Zeit kostet. Schon springt ein erste» Donnergrollen herüber. Mit möglichster Beschleunigung wird er Abstieg wieder über den Westgrat angetreten. Plötzlich beginnen die Pickel zu sprühen und zu knistern, in der elektrischen Spannung der Atmo-
sphäre. Verdammt! Und wir könne sie nicht entbehren. Nur erst von dem unangenehmen Grat herunter, denn die Donnerschläge kommen näher. Aber dos geht nicht im Sprung. Der Nebel, der un» völlig einhüllt, fordert größte Aufmerksamkeit. Ein Fehltritt kann zur Katastrophe werden. Da wächst es vor uns empor aus dem Kessel des Plan Rai schwarz, ungeheuer Schallen jagen im brüllenden Sturm es ist völlig dunkel. Feuer flammt blendend vor uns auf, berstendes Krachen folgt. Unwillkürlich haben wir uns geduckt wie früher im Feld. Ein zweiter Einschlag hart neben uns. Beizend brandiger Geruch.Sakrament! Eisen weg!" Wir legen die Pickel und Eisen ab, kriechen, klettern tastend ein Stück vom Grat herunter. Unter einem überhängenden Block kauern wir uns zusammen. Jetzt peitscht der Regen herunter, der bald in Eisregen und dichtes Schneetteiben übergeht. Mit ungeheurer Gewalt fegt der Sturm den Flockenwirbel vor sich her. Schneesturm! Das Atmen wird schwer, die Glieder erstarren. Und immer noch die Ein- schlüge in größter Nähe! Die Wände werden lebendig. Stein- lawinen und Gießbäche brechen los. Es hält noch, Franzi das Gewitter nämlich!" Ja da kann man nix machen!" Di« elekttischen Entladungen lassen nach. Wir kriechen zu den Pickeln zurück. Wir müssen abwärts, wir müssen durch, wenn wir der Gefahr des Erfrierens entgehen wollen. Der Schneesturm hält an, die Felsen sind verschneit und vereist, man sieht kaum zwei Schritt weit. Als wir das Gefühl haben denn zu sehen ist nichts in der Buinlücke zu stehen, atmen wir auf. Die Anstieg- spuren im Firnschnee sind natürlich verweht. Wir tasten uns nur nach dem Kompaß vorwärts, am sorglich gesttafften Seil, bei jedem Schritt erst mit dem Pickel sondierend. Trotzdem verfehlen wir die Richtung, geraten in«in Spaltengewirr, das jeden Durchstieg un- möglich macht. Mit ein paar saftigen Flüchen biegen wir hart nach Osten ein. Die Hände sind erstarrt, die Eisnadeln brennen wie Feuer im Gesicht. Endlich verschneiter Fels: der Wiesbadener   Grat. Jetzt kanns nicht mehr fehlen. Mit der Sicherheit von Nachtwandlern queren wir den Fermuntgletscher, erreichen wandelnde Schnee­männer den Blockhang, die Hütte. Da» Seil ist knochenhart ge- froren, die Hände sind so steif, daß wir allein die Knoten nicht lösen können. Erst der dampfende Hüttenpunsch, extra stark gebraut, taute uns ollmählich auf und löste die Spannung intensivster seelischer und körperlicher Beanspruchung. Der glühende Ofen strahlte eine beruhi- gende Pfingstwärme aus, draußen aber tobte unentwegt der Schnee- stürm gegen die Fenster. Wir waren wieder einmal entwischt! Prost, Franzi, du neunmalg'scheiter Wettermacher!" Prost! Und fröhliche Pfingsten mitsam'I"
Qeburi der'niichilHaus DieUnited-Art ists" haben für da» Filnyahr 1SS1/Z2 wieder zwölf neue Micki-Maus-Filme in Auftrag gegeben, da der Siegeszug dieser eigenartigen Trickfilme noch lange nicht zu End« ist. Micki- Maus hat«in eigenes großes Filmatelier, und es ist von besonderem Reiz, nach der Schilderung eines Augenzeugen, die Geburt dieser siegreichen Maus aus dem Nicht» zu betrachten. Micki-Mau» gehört zu den erfolgreichsten Filmstar», und sie hat darum einen wahren Hofstaat, der eifrig um ihr Wohlergehen bemüht ist. In den Zeiten de» stummen Film, waren die Hundefilmstars die groß« Sorg« von Hollywood  , denn die brachten den Besitzern und Unternehmern e« Vermögen ein, mußten also vorzüglich verpflegst werden, um stets bei bester Gesundheit zu bleiben. Million« nbeträg« wurden in Ver­sicherungen abgeschlossen.. 7 Mit Micki-Mau» ist e, verhältnismäßig einfacher. Sie bekommt nichts zu essen und braucht weder Aerzte noch Versicherungen. Aber trotzdem beansprucht sie rund chuniert Menschen, die stets zu ihrer Verfügung stehen müssen. Sobald in einer Filmkonferenz mit den Leitern der Stoff zu einem neuen Film entworfen ist, bekommen ungefähr 40 gute Zeichner Arbeit. Di« einzelnen Zeichnungen müssen erst auf einzelnen Bogen Pausleinewand hergestellt werden. Ein Film von gewöhnlicherVorspiellänge" enthält zwischen 15 000 und 20 000 derartig« Zeichnungen. 15 Mann arbeiten an dieser Riesen- zahl einzelner Blätter. Nun werden diese mit Bleistift hergestellten Zeichnungen von besonderen Pausern auf Zelluloidplatten durch- gepaust. Dies alles setzt natürlich eine lange gemeinsame Arbeit der Zeichner, Manuskriptverfasser und Tricksilmregisseure voraus. Bevor die endgültige Form des Films festgestellt ist, vergehen mitunter Wochen. Wenn es nun soweit ist, kommt der Komponist und Kapell- meister, einer der wichtigsten Persönlichkeiten de» Micki-Maus- Films, zur Geltung. Micki-Maus sst nicht stumm, im Gegenteil, sie entzückt die Menschheit mit mehr oder weniger schönen Gesängen und Tanzen. Das wichtigste ist nun di« Herstellung der Musik, die genau zu den Bewegungen der Mäuse und ihrer Genossen passen muß. Ist nun alles zur Aufnahme bereit, dann beginnt das große Werk der Ausnahme, die viel schwieriger ist als bei den gewöhn­lichen Filmaufnahmen. Bei diesen werden 16 Teilbilder in der Sekunde aufgenommen. Bei den Trickfilmen wird jede» einzelne Teilbild besonders aufgenommen und der Kameramann hat eine besondere Fußvorrichtung, um di« Hebeldrehung für Fertigstellung der einzelnen Teilbilder zu bewirken. Die 20 000 Zelluloidtafeln werden nun dem Photographen vorgelegt, der genau die Zusammen- geHörigkeit der einzelnen Bilder kennt. Im allgemeinen wird die Figur ohne Arm«, Beine und sonstiges Zubehör festgehalten. Diese Teile, die sich ständig ändern, um die«inzelnen Phasen der Be- wegung zu ermöglichen, werden dann ausgewechselt, und so entsteht die Bewegung der Tiere, die so verblüffend wirkt. Kein Bild kann ausgelassen werden, wenn die gute Wiedergabe der Bewegung be- absichtigt ist. Jedes Bild muß besondere aufgenommen werden. Ist der Film vorführungsbereit, dann wirt) er mit Ton und Laut versehen. 25 Musiker stehen bereit, um die ausgelassenen Abenteuer der kleinen Mau» mit Musik zu begleiten. Der Kapell­meister Hot vorher di« Musik zusammengestellt. Nun muß er darauf achten, daß BeWegung und Ton genau zusammenpassen. Dos sst heute eine leichte Arbeit, denn die Synchronist« rung sst eine häufig geübt« Tätigkeit. Die Musik muß auch Geräusche zu malen ver- stehen, wenn ein« ganze Menagerie von Tricktieren ihre Stimmen erschallen läßt. Ist nun der Film vorführungsbereit, dann muß er erst das Urteil der Fachleute über sich ergehen lassen. Micki-Maus muß oft viele Bilder ihrer kleinen Persönlichkeit einbüßen, bevor es ihr oergönnt sst, vor einem vergnügten Publikum ihre tollen Ge- schichten vorzuführen und sich so ausgelassen zu betragen, wie es für ein gutes Geschäft«rfovderlich ist. Dafür hat aber auch diese Maus ein Millioneneinkommen. Für den ersten Micki-Maus-Fiim wurden 1000 Dollar gezahlt. Heute erhält das Mäuschen für die Einleitung des Filmprogramms die schöne Summ« von 1 200 000 M. im Jahr ausgezahlt. Ein Film­star, der Millionenverdienste aufzuweisen hak, ohne zu leben.
Supfer wurde schon 1500 0. Chr. auf der Insel Cypern ge- wannen; daher wurde es Cyprium genannt. Daraus entstand das lateinische cuprum und hieraus das deutsche Wort Kupfer.