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Notverordnungen gegen Portiers

Räumungsflagen, Lohndruck, Not und Elend sind die Folgen

Durch die Notverordnungen des preußischen Wohlfahrtsministers und muß die Gerichts- und Anwaltskosten bezahlen und dann die bom 10. September und die Notverordnung des Reichspräsidenten   Kosten für seinen Umzug. Die seelischen Erschütterungen, die mit| Dom 1. Dezember 1930 ist den Hausbesitzern Tür und Tor zu Schi  - diesen Prozeduren verbunden sind, überläßt ihm der Hausbesiger als tanen geöffnet. Beigabe.

Die Herausnahme der Porfierwohnungen aus dem Mieterschutz ist für die Aermften der Armen zur Plage geworden. Rücksichtslos werden die Hausreiniger und Portiers gekündigt. In Tausenden von Fällen müssen sich Amts- und Arbeitsgerichte mit den Räu­mungsflagen beschäftigen und die Wohnungsämter wissen nicht, wo fie Wohnungen für alle die zur Räumung veruteilten Hausbesorger hernehmen sollen.

Ohne jeden erfindlichen Grund wird gekündigt, ohne Rücksicht darauf, ob die Leute erst furze Zeit eine Portierstelle haben oder schon 10, 20 und mehr Jahre für den Hausbesitzer und feine Nachfolger tätig waren. Für viele der Hausbesitzer ist der Grund zur Kündigung die Absicht des Lohndruds. So fordert man, um nur ein Beispiel anzuführen, daß ein Portierehepaar, das bis jetzt einen monatlichen Barlohn von 165 m. erhielt, für 65 M. arbeiten soll. Da dies ein Ding der Unmöglichkeit ist, fündigt man und holt Leute aus Mecklenburg  , die diese Stelle übernehmen follen. Das Interesse der Hausbesitzer, billigere Leute von außerhalb heranzuholen, ist allgemein zu beobachten.

Die Hausbesizercrganisation und ihre politische Vertretung, die Wirtschaftspartei, reden und schreiben viel vom Sparen bei anderen. Daß durch die Räumungslagen Unsummen verschleudert werden, Pümmert sie jedoch nicht. Denn zahlen muß nicht der Hausbesizer, sondern der arme Portier.

> Der Portier wird auf Grund der Berordnungen glatt verurteilt

Ben Turner, geadelt"

Ben Turner, der bekannte englische   Gewerkschaftsführer und einer der Führer der Labour- Partei, wurde anläßlich des Ge­burtstags des Königs von England ,, in den Adelsstand erhoben". Damit ist vor allem eine Stärkung der Labour- Partei im Ober­haus beabsichtigt.

Englische Kritik in Genf  .

Gegen Albert Thomas  .

Genf  , 4. Juni.  ( Eigenbericht.) Der Bericht des Direttors Albert Thomas   wurde in der Vollfigung der Arbeitskonferenz am Mittwoch von den eng­lischen Regierungs- und Unternehmervertretern scharf ange­griffen. Der Regierungsvertreter Lawson erflärte, die Be hauptung des Berichts, die englische Regierung sei in der humani­tären Reformarbeit indifferent, entspreche in feiner Weise den Tat­fachen. Die Arbeiterregierung fönne auf zwei Jahre harter Cozial­arbeit stolz sein, die in schwerster Krise durchgeführt worden sei. Die Ratifizierung der Washingtoner Konvention werde in der nächsten Parlamentsfession erfolgen.

Die britische Unternehmergruppe mies mit einer bis jetzt in der Ronferenz noch nie gehörten Härte die Ausseßungen des Direttors an dem Verhalten der englischen Unternehmer gegenüber dem Ka­binett Macdonald zurüd.

Die allgemeine Aussprache soll am Sonnabend abgeschlossen werden. Das Schlußwort von Albert Thomas   erfolgt am Montag.

Den Unternehmern ins Stammbuch. Brentano   über die Wirtschaftsfrise.

Der Ruf der Unternehmer nach einer Berschärfung des Lohnabbaus wird in dem neuen Heft der Sozialen ragis" von Lujo Brentano  , dem großen Münchener   Natio. nalöfonom, als wahnwiziges Beginnen charakterisiert. Brentano  schreibt:

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,, Man spricht faum einen Unternehmer, der nicht überzeugt wäre, bei unbegrenzter Lohnsenkung 50 Broz. ist ungefähr die geringste Forderung die Krise überwinden zu können. Das muß die Bes forgnis aller, denen die Zukunft Deutschlands   am Herzen liegt, im höchsten Maße erregen. Der Reallohn ist heute bei uns schon außerordentlich geringer als in unseren Hauptkonkurrenz­ländern, und von der den Arbeitern als Gegenleistung für die Steigerung des Preises von Brotgetreide auf 230 Proz. des Welt­marktpreises versprochenen Senkung der Preise ist in Wirklichkeit nichts zu spüren. Heute werden die Kosten der nicht produzie renden Kapitalanlagen zu den Kosten der hergestellten Brobufte gerechnet, während die Selbsttosten derjenigen, die das Produtt wirklich herstellen, so gedrückt werden sollen, daß deren menschenwürdige Existenz ausgeschlossen erscheint! Am 15. Mai hat Papst Pius XI.   die Welt vor der Herab­fegung der Arbeitslöhne gewarnt; er hat die Entproletarisierung der Broletarier der Welt als Ziel hingestellt. Bei uns dagegen fünft liche Berteuerung des Lebensunterhalts und Senfung der Löhne!

Bielen   Portiers ist es einfach unverständlich, daß, nachdem sie ein Jahrzehnt und länger zur Zufriedenheit der Mieter ihre Pflicht erfüllt haben, sie jetzt einfach gekündigt und ermittiert werden können. Rücksichten auf Krankheiten oder Todesfälle tennt der Hausbesizer nicht. Die Frau eines verunglückten Portiers, der nach einigen Wochen starb, bekam die Kündigung, bevor ihr Mann bestattet war. Wer Not und Elend, wer

die Rücksichtslosigkeit der Hauswirte fennenlernen will, besuche die Räumungstammern der Amts- und Arbeitsgerichte. Die Verordnungen haben Unheil ge­bracht über Zehntausende von Arbeitnehmern. Sie waren nicht notwendig, um geordnete Zustände im Haus zu schaffen. Das war auch möglich ohne Aufhebung des Mieterschutzes.

Die gesamte Deffentlichkeit muß sich der Sache der Portiers an nehmen. Aus dem Treiben gegen die Portiers tann die Mieter schaft ermessen, welche Zustände einreißen würden, wenn der volle Mieterschutz nach den Wünschen der Hausbesitzer aufgehoben würde.

Die Folgen dieser Verordnungen sind zu einem Standal aus­

gewachsen. Hieran ändert auch die Verfügung des preußischen Wohl­fahrtsministers nichts, die besagt, daß den gekündigten Portiers vorzugsweise Wohnungen zugewiesen werden sollen. Seine Ver­ordnung treibt die Hausreiniger und Portiers zur Verzweiflung. Es muß daher alles darangefeßt werden, um diese unnüße und ge­meinschädliche Berordnung zu beseitigen.

Sollte im Kampf zwischen Profitminimum und Lohnminimum das erstere triumphieren, so dürfte das tapitalistische System feinem Untergang bei uns entgegengehen, und nach furchtbaren Hunger­revolten wird die sowjetistische Planwirtschaft sein Ende sein. Aber noch tann ich nicht glauben, daß eine deutsche   Regierung fich findet, die so etwas wird kommen lassen."

Kommunistische Streiftreiberei.

Gegen die spanische Republit.

mus, die vor allem auch in einer außenpolitischen Aufloderung des Reiches bestehen, und seine großen verwaltungstechnischen Nachteile. Der Süddeutsche gab das zu; auch er wollte gemiffe Zurüdhaltung der Einzelstaaten auf dem Gebiet der Außenpolitit. Die fleinen mitteldeutschen Staaten hält er ebensowenig für lebensberechtigt wie die zahlreichen Konklaven und Ertlaven. Aber er forderte stammes= politische Rücksichten gegenüber den großen süddeutschen Staaten, deren fulturelles Eigenleben er in einem Einheitsstaat für be= droht hält.

Der Vertreter des Einheitsgedankens wies darauf hin, daß in einem dezentralisierten Staat von solcher Gefährdung teine Rede sein könne. Alle diese Fragen seien durch Verwaltungskörperschaften zu lösen; dazu sei nicht Staatseigenschaft der einzelnen Länder mit den heute bestehenden 17 Landesparlamenten nötig. Hierdurch ent­stehe ein sinnlos aufgeblasener Verwaltungsapparat, der in Lebens­fragen des ganzen Reiches oft genug hemmend eingreift. In Berlin  zum Beispiel sigen 11 Reichs- und 8 preußische Ministerien, die über alle Angelegenheiten getrennt beraten und sich durch hin und her gehende Noten darüber auseinanderseßen. Neben dem Zeitverlust, den solche Verhandlungsführung auf jeden Fall bedeutet, erwachsen fehr beträchtliche überflüssige Kosten durch die Aufrechterhaltung der Staatseigenschaft der einzelnen Länder.

Professor Dr. Hermann Heller  , der geschickt und tattvoll die interessante Aussprache leitete, wies in seinem Schlußwort dar­auf hin, daß trotz der grundsäglichen Gegensäglichkeit der beiden Einstellungen in den Wünschen nach Reichsreform sich doch sehr viel Gemeinsames gezeigt habe.

Unter dem Titel ,, Segen der Erde" gab die literarische Ab­teilung der Funkstunde einen Querschnitt durch europäische Bauernromane, zufammengestellt von Hans Georg verwurzelten Menschen zeigen, dem das Land, das Korn trägt, Brenner und Ernst Bringolf. Sie wollten den in die Erde  Heimat ist, wo immer es liegt. Eine Gestalt glitt in die andere hinein, ein wenig verändert von der Atmosphäre der veränderten Landschaft, und doch im Kern immer dieselbe, in Flandern   wie an der Wolga, in Deutschland   wie im Norden Standinaviens. Diesem Beweis zuliebe wurden die Grenzen zwischen den einzelnen Werken völlig ausgelöscht. Damit wurde zwar eine eigenartige fünstlerische Geschloffenheit der Veranstaltung erreicht, ihr Berständnis aber für viele Hörer sicher sehr erschwert, so daß es doch nüßlich gewesen wäre, mindestens einleitend einen Hinweis über den Aufbau der Veranstaltung zu geben. Eine sinnvolle, fast immer unaufdringliche musikalische Untermalung vertiefte das Hörbild.

Donnerstag, 4. Juni.

Berlin  .

Tes.

16.05 Oberbranddirektor Pozdziech: Sicherheit das erste Gebot! 16.30 Künstlernachwuchs des Sternschen Konservatoriums. 1. Haydn  : Streich­quartett C- Dur, op. 54, Nr. 2. 2. Brahms  : Zwei Klavierstücke aus op. 118. 3. Nicolai: Briefduett aus ,, Die lustigen Weiber von Windsor  ". 4. Graener: Suite für Violine und Klavier. 5. a) Ravel: Jeux d'eau; b) Liszt  : Etüde, Es- Dur.

17.30 Autorität und Freiheit( Günther Krolzig). 17.50 Dr. Weber: Das Saargebiet. 18.15 Unterhaltungsmusik.

8000 Bergarbeiter der Gegend von Oviedo  , die dem kommu nistischen Einheits"-Synditat angehören, find in den Ausstand ge= treten. Sie fordern den Siebenstundentag und eine Lohnerhöhung. Die 15 000 dem Gewerkschaftsbund angehörenden Berg­arbeiter haben dagegen beschlossen, die Lohn- und Arbeitszeitfrage 19.25 Mitteilungen des Arbeitsamts. von den zu wählenden Cortes prüfen zu lassen.

RUND­FUNK

AM ABEND

Rückschau.

Die zweite Beranstaltung in der Reihe ,, Studenten dis­ futieren  " bildete eine Aussprache über Reichsreform". Ein mitteldeutscher und ein bayerischer Student standen sich gegen über. Der Mitteldeutsche trat ein für den dezentralisierten Einheits­staat, der Bayer für den föderativen Bundesstaat. Aus dem Wort­gefecht der beiden gewann der Hörer den sympathischen Eindruck, daß hier Jugend staatspolitische Probleme erörterte, geleitet von einem starten Berantwortungsbewußtsein gegenüber dem Boltsganzen. Der Verfechter des Einheitsstaates zeigte die Gefahren des Föderalis.

Theater, Lichtspiele usw.

Donnerst., 4. 6. Donnerst, 4. 6.

Staats- Oper

Unter d. Linden 276. A.-V. 20 Uhr

Eine Nacht in Venedig  

Ende g.22 Uhr

Städt. Oper

Bismarckstr Turnus I 20 Uhr

Cavalleria

rusticana

Josephslegende Ende g. 22 Uhr

Staats- Oper Staatl. Schausph.

Am Platz der Republik  V.-B. 20 Uhr

Aus einem Totenhaus Oeffentl. Kartenverkauf Ende g. 22 Uhr

( am Gendarmenmarkt). 237. A.-V. 20 Uhr

Wilhelm Tell  

Ende n. 22 Uhr

Staatl. Schiller- Theater, Charltbg.

20 Uhr

NORA.

Ende 22 Uhr

HAUS VATERIAND KURFURST 7460

Das

P

Vergnügungs Restaurant Berlins

BETRIEB KEMPINSKI

Margarete Walkotte Bln.- Steglitz, Fichtestr. 10. Tel. Stegl. 3684 Lieder zur Laute- Rezitationen!

Volksbühne Theater am Bülowplatz  .

8 Uhr

Lumpazl­

19.00 Pohl: Sozialpolitische Umschau.

19.30 Literarische Moden. Ein Gespräch zwischen Oskar Loerke   und Rudolf Kayser  .

19.55 Staatsoper Unter den Linden: Eine Nacht in Venedig  ", Komische Oper von Johann Strauß  . Musikalische Leitung: Erich Kleiber  . Anschließend: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. Abendunterhaltung.

Königswusterhausen  .

16.00 Stud.- Assessor G. Ried: Die Tagung des deutschen   Philologen- Verbandes. 17.30 Mersmann: Hausmusik.

18.00 Dr. Otto Köcher  : Reiseerlebnisse in Mexiko  .

18.30 Prof. Dr. Th. Steinbüchel: Nietzsche   und die Gegenwart.

19.00 Englisch für Fortgeschrittene.

19.30 Hans Hummel: Bauer und Sozialversicherung. 20.00-23.00 Uebertragung von Hamburg  .

-

Wetter für Berlin  : Ziemlich heiter und nach fühler Nacht am Tage neue Erwärmung; schwache Luftbewegung. Für Deutschland  : Im äußersten Nordosten noch etwas veränderlich, sonst meist trocken und im Südwesten warm.

Berantwortl. für die Rebaltion: Herbert gepere, Berlin  ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin  . Berlag: Borwärts Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts Budh bruderei und Berlagsanstalt Baul Ginger& Co., Berlin   GB 68, Lindenstraße 3. Sieran 1 Beilage.

A meine Schwerhörige Porzellan

vagabundus lieben Berliner  !

Staatl. Schiller- Th.

8 Uhr

Gar wunderschön ist's bei Roses im Osten. Für mich noch wert, dort froh zu sein, Denn rasten,

Nora würd ich

würd ich rosten Und mich des Ostens nicht er­

Staatsoper freun, Nehm drum

Am Pl.d.Republik   den Wanderstab wie Moses   Und rufe: Lebe wohl mein

8 Uhr

mich jetzt vergnüg

Aus einem Schatz! Ich pürsch Totenhaus zu Roses", Dort ist der wahre Jakob"-Platz

Deutsches Theater   Guido Thielscher  

8 Uhr

Der Hauptmann

in

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von Köpenick   Der wahre Jakob Bin., Klosterstr. 44, Eing. Grunerstr.

v. Carl Zuckmayer   Vom 1. bis 25. Juni Regie: Heinz Hilpert   Mont. b. Sonnab. 815 Sonntag: 545, 900

Kurfürstendamm­

Theater Bismarck 449

812 Uhr

Alles

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6 tägiger Vorver­11-1 Uhr u. 4-9 Uhr

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Regie: Gustaf Grindgens ROSE- GARTEN

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