Ein Vortrag des Stadtfämmerers.
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Ein aufklärender Bericht des Bezirksamtes.
Das Damenbefuchsverbot, einer der Hauptbeschwerdepunkte ein. zelner Mieter, besteht seit der Einrichtung des Heims und liegt in der ganzen Struktur des Hauses begründet. Mit vorübergehenden Bersuchen, den Damenbesuch zu gestatten, wurden die denkbar ungünstig sten Erfahrungen gemacht, die sogar zum Einschreiten des Oberstaatsanwalts führten. Dabei sind in geeigneten Fällen trotz dieses Verbotes Ausnahmen gemacht worden, um Härten für die Angehörigen, besonders wenn es sich um solche außer halb Berlins handelte, zu vermeiden. Die Mieterschaft hatte mit Dies wurde anders, als am 26. April 1930, anscheinend durch einige wenigen Ausnahmen sich mit der erfolgten Regelung abgefunden. Mieter des Heims veranlaßt, die Fraktion der KPD. in der Bezirks versammlung den Antrag stellte, Beschwerden und Mißstände abzustellen. Von einem von der Bezirksversammlung gewählten zwölfgliedrigen Ausschusse wurden die Beschwerden der Mieter nachgeprüft und durch Beschluß der Bezirksversammlung vom 18. Juni 1930 erledigt.
Ueber die Wirkungen der Berliner Finanzen auf die Arbeitnehmer" sprach kürzlich in der Vertreterversamm lung des AfA- Ortstartells der Stadtfämmerer Genosse Bruno Asch . Der Redner gab zunächst ein Bild von der schwierigen Das Bezirksamt Wedding hat über die Ursachen des, Bestimmungen des Mieterschußgefeßes finben auf Finanzlage der Stadt Berlin und schilderte die Anstrengungen der Mieterstreits im Ledigenheim in der Schön- die Mieter des Heimes teine Anwendung. Stadtverwaltung, den Haushalt für 1931 so zu gestalten, daß die stedtstraße der Bezirksversammlung Wedding einen BeZahlungsfähigkeit Berlins nicht erschüttert wird. Diese Aufgabe sei richt zugestellt, dem wir folgendes entnehmen: nicht leicht angesichts der Tatsache, daß die Beteiligung der Stadt Das Berliner Ledigenheim Schönstedtstr. 1, am Brunnenplay, Berlin an den Reichs- und Länderſteuern infolge des allgemeinen zwischen den Nordringbahnhöfen Wedding und Gesundbrunnen , Rückgangs der Steuereinnahmen ebenfalls immer mehr zurückgeht, wurde von dem Berein zur Beschaffung von Klein der Verteilungsschlüssel dieser Steuern immer wieder zuungunsten wohnungen und zur Bekämpfung des Schlafder Großstädte abgeändert wird, die in Berlin aufgebrachten stellen unwesens" in den Jahren 1914 bis 1917 errichtet. Die Hauszinssteuermittel in viel geringerem Maße als bisher Stadt Berlin stellte dem Verein das Grundstück kostenlos zur Verwieder nach Berlin zurückfließen, alle Einnahmen zurückgehen, wäh- fügung; die städtische Sparkasse gab eine 1. Hypothet von 1 Million rend der Fürsorgeaufwand ständig steigt. Diese katastrophalen Rüdschläge bei den Einnahmen bei gleichzeitigem Anwachsen der Für- oder im Falle von Zahlungsschwierigkeiten und des Konkurses das schläge bei den Einnahmen bei gleichzeitigem Anwachsen der Für Mart, beides mit der Maßgabe, daß bei der Auflösung des Vereins forgelasten könnten nur durch stärkste( Cinsparung bei den Ausgaben Heim in das Eigentum der Stadt übergehen solle. Am 4. November und größter Beanspruchung der Einnahmequellen in Uebereinstim 1920 wurde das Heim infolge der wirtschaftlichen Schwierigkeiten, mung gebracht werden. Diese Uebereinstimmung herbeizuführen, sei in denen sich der Verein befand, von der Stadt übernommen. Das sehr schwer und mit viel Unpopularität verknüpft. Bei den Ausgaben, wie z. B. denen für Straßenerneue Ledigenheim ist zwar eine soziale Einrichtung, aber ein Unternehmen, rung, Gebäudeerhaltung usw. würden sogar Abstriche das wirtschaftlich auf sich selbst gestellt ist. Anträge vorgenommen werden müssen, die der Stadt Berlin zwar im Augen auf Zuschußleistungen durch die Stadtgemeinde wurden durch blic Ersparnisse bringen, ihr in späteren Jahren aber bedeutend magistratsperfügung vom 29. September 1921 mit der Begründung abgelehnt, daß das heim seiner höhere Ausgaben verursachen müssen, als jetzt für diese zwecke nötig Einrichtung und 3wed bestimmung nach sich selbst wären. Allein solche rein wirtschaftlichen und finanziellen Erwä gungen müffen jegt leider ausgeschaltet werden, um eine Zahlungs- erhalten müsse. Demnach seien die Mieten den unfähigkeit Berlins und damit Krediffündigungen zu verhindern, derzeitigen Verhältnissen anzupassen. deren fatastrophale Folgen Deutschland schon mehrfach erlebt hat, zuletzt erst nach der Septemberwahl.
Um die Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit zu erreichen, unter der u. a. auch die Bewag- Transaktion beurteilt werden muß, dürfe fein Opfer zu groß sein. Die Stadt Berlin stehe mit vielen anderen großen Gemeinden in Deutschland in den rächsten Jahren vor der schweren Aufgabe, nur ihre dringlichsten Pflichten zu erfüllen und alle weniger dringlichen zurückzustellen. Im Interesse aller Arbeitnehmer und des Wohles der gesamten Berliner Bevölkerung liege es aber auch, daß Berlin selbst diese Ausgabe löst und sie nicht anderen überläßt.
Freudentag der Kinder.
Das Warenhaus der Konsum. Genossenschaft in der Oranienstraße veranstaltet jetzt in regelmäßiger Folge Kindertage, an denen gewissermaßen das ganze Warenhaus dem Kind unterstellt worden ist. Alle Abteilungen bevorzugen dann Kinderartikel; die Besucher werden überrascht sein, wie viele Kaufartikel sich mit den Bedürfnissen des Kindes befassen. Und alle diese Dinge zeigen ein gewisses Niveau: Sie müssen trotz ihrer Billigkeit gediegen und praktisch sein, damit Arbeitereltern ihre Raufgroschen nicht unnütz verplempern.
Für ein 8 Quadratmeter großes 3immer wird zur Zeit an Gesamtmiete 23 Mart( von Arbeits ofen bei Erlaß der Hauszinssteuer 20,70 mart) intl. Reinigung, Heizung, Beleuchtung, Warm waffer, Gastochgelegenheit, erhoben.
Das Ledigenheim untersteht in rechtlicher Be 3iehung nicht dem Reichsmietengefeß. Auch die
Wird die Molle fleiner?
Startbierverbrauch geht zugunsten des Malzbiers zurüd.
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Inzwischen hatte ein Teil der Mieter sich in dem„ Mieterund Wohnungsuchenden Verband Reimann" organifiert. Mieterzeitungen, die früher hin und wieder erschienen, wurden iegt eine regelmäßige Einrichtung und sorgten für die nötige Beunruhigung der bis dahin ruhigen Mieter. Die von der Verwaltung vorgenommenen ordnungsmäßigen Kündigungen einiger Mieter, die die Hausordnung verlegt hatten oder ohne stichhaltigen Grund mit der Mietzahlung im Rüdstand geblieben waren, nahmen die Un ruheftifter zum Anlaß, die übrigen Mieter aufzuhezen. Die größere Zahl der Mieter hat trok Terror und Belästigung durch streitende Mieter ihre Miete wie bisher pünktlich und ohne Vorbehalt gezahlt.
Betrieben infolge der allgemeinen Verschlechterung der Wirts schaftslage, teils auf die Witterungsverhältnisse in der zweiten Hälfte des Jahres 1930, die im Vergleich zu der gleichen Zeit des Jahres 1929 erhebliche Niederschläge brachten, zurückzuführen.
Die Berliner sind nächst den Münchenern allen Deutschen in der Trinkfestigkeit voran. Die größten Brauereien Deutsch- ie lands befigt Berlin, und der jährliche Bierausstoß kommt der weltbekannten Massenproduktion der bayerischen Metropole ziemlich nahe. Kein Wunder, daß die jüngste Bescherung der verdoppelten Biersteuer eine abfällige Beurteilung gefunden hat.
Der Rüdgang des Bierverbrauchs ist nicht zu leugnen. Schon vor dem Kriege und erst recht in den Zeiten der In- und Deflation hat das Berliner Gastwirts gewerbe einen starten Konjunfturrüdgang zu verzeichnen. Die Zahl der Schankwirtschaften mit Bollbetrieb ging in dieſen Jahren( 1923/25) um ein Zehntel zurüd und von den Schantstätten mit beschränkter Konzession verschwand fast ein volles Fünftel. Der Rückgang dieser Halbronzessionierten, die sich gegenüber den anderen Schantstätten nicht halten fonnten, ist bis zum Jahre 1929 auf 35 Broz. des Jahres 1923 zurüdgegangen. Das verflossene Jahr hat diese Entwicklung ver stärkt. Dagegen sind in der gleichen Zeit die Schantstätten, die nur alkoholfreie Getränke verkaufen, um 63,2 Proz. gestiegen. Diese Abkehr vom Gerstensaft, die auf die wachsende Sportbetätigung zurückzuführen ist, macht sich auch in den Brauereibetrieben bemerkbar, wo der Ausstoß des alkoholarmen Malz- und Jung bieres stärker zugenommen hat, als der des Starkbieres. Immerhin entfällt in Berlin noch auf je 280 Einwohner eine Wirtschaft, in Alt- Berlin fogar auf je 248 und in einzelnen Bezirken auf noch weniger Einwohner, aber schon sind Bezirke, wie Mitte, Tiergarten, Charlottenburg , Reinidendorf, Kreuzberg , Wedding , Neukölln und Treptow prozentual start mit alkoholfreien Gasthäusern durchsetzt.
Die große Attraktion des Kindertages find aber die Kinder selbst. Sie sind an solchem Tage Gäste des Konsum- Waren hauses. Der ganze Erfrischungsraum ist mit Fähnchen drapiert. An den Wänden hängen lustige Bilder vom Struwelpeter und dem Schwarzen Mohren. Bäterlich besorgte Angestellte nehmen die Kleinen in Empfang und placieren fie Reihe an Reihe, während die Angehörigen für diese Zeit vollständig abgemeldet sind. Immer mehr Kinder tommen; die Lücken in den Reihen füllen sich. Bald ist es eine große Bolksversammlung nur von Kindern. Bald werden von fleißigen Helferinnen ganze Berge des leckersten Konsumtuchens herangeschleppt. Andere schenken aus riesigen Rannen Schokolade ein. Mit dem Kuchen in der Hand wird die Sitzung nicht eher unterbrochen, bis das Bäuchlein gespannt voll ist. Neben den Tafelgenüssen warten noch andere Freuden. Eine feine Spielwiese breitet sich vor dem Wirtshaus Zum weißen Rössel" aus; es darf dort ebenfalls gratis und franko geritten, geschautelt und getanzt werden. Den Müttern und Anverwandten der Kinder sind mittlerweile in einem anderen Teil des Erfrischungsraumes ebenfalls Ueberraschungen aufgebaut worden. Hier placiert sich ein Stand Die Einführung der Getränkesteuer hat auch diesen Bemit den bekannten GEG.- Erzeugnissen in Puddingpulvern, trieben einen Ronfumrüdgang gebracht, und erst die Aufwärtsbeme Banillezucker, Backpulver usw., und die Mütter haben Gelegenheit, gung des Wirtschaftsbarometers und die damit verbundene Hebung die vorzüglichen Erzeugnisse der GEG. an ungezählten Grader Konfumkraft der Bevölkerung wird eine stärkere Sicherheit für tisproben zu erproben. Diese Kindertage des Konfums, die all- den tatsächlichen Eingang der berechneten und für den Ausgleich des monatlich wiederholt werden, sind eine gute Berbeidee, die durchaus Berliner Haushaltsplanes sehr wichtigen Steuerbetrages ergeben die Erwartungen rechtfertigen, die man an sie fnüpft, nämlich, daß fönnen. die Arbeiterfrau als Käuferin in das Konfum- Warenhaus gehört!
Achtung, Kraftfahrer!
Beim Kraftverkehrsamt findet vom 2. Juni d. J. ab am Dienstagnachmittag jeder Woche ein besonderer Abfertigungsdienst für die behördlicherseits angeordneten Nachfontrollen von Kraftfahrzeugen statt. An diesen Nachmittagen können in der Zeit von 16 bis 20 Uhr auch solche Kraftfahrzeuge vorgestellt werden, bei denen lediglich die Kennzeichen neu gestempelt werden sollen. Es empfiehlt sich, bei Nachstempelungen: von dieser Möglichkeit schnellerer Abfertigung ausgiebig Gebrauch zu machen.
Staatliche Porzellanmanufaktur. Am Mittwoch, dem 10. Juni, veranstaltet das Bezirksamt Schöneberg eine Führung durch die Staatliche Manufaktur mit ihren mannigfachen Werkstätten, alten Commlungen und Verkaufsräumen. Treffpunkt: 14 Uhr, Haupteingang Wegeln- Straße 1( nahe Bahnhof Tiergarten). Vorverkauf in den bekannten Buchhandlungen. Auskunft: Rheingau 810, Anschluß 9.
Berlins Wasserversorgung. 168 Millionen Kubikmeter Waffer verkauft.
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Der Geschäftsbericht nebst Bilanz und Gewinn- und Berluftrechnung für das 7. Geschäftsjahr. Kalenderjahr 1930der Berliner Städtischen Wasserwerte 2.-G. wurde von dem Aufsichtsrat in der Sihung vom 1. Juni 1931 genehmigt.
Im Geschäftsbericht 1930 ist das Versorgungsgebiet der Gesellschaft durch Uebernahme des bisher von der Charlotten burger Waffer- und Industriewerte A.-G. versorgten Ortsteiles Grunewald am 8. Oftober 1930 mit einer Grundfläche von 259 Heftar, 833 Grundstücksanschlüssen und 7946 Einwohnern erweitert worden. Der Wasserverkauf belief sich auf rund 168 Mill. Rubikmeter Wasser, ist also im Vergleich zum Jahre 1929 um faft 6 Mill. Kubikmeter 3,4 Proz. gesunken. Der Rückgang ist teils auf das Zurückgehen des Wasserverbrauches in den industriellen
Der tarifmäßige Wasserpreis betrug im Geschäftsjahr 20 Pf. Rubifmeter; Wassermessergebühren oder Aufschläge irgend welcher Art, Mindestgebühren oder dergleichen wurden nicht erhoben, In Betrieb befanden sich 13 Werte mit Wassergewinnung, 2 große zwischenpumpwerfe und 3 Ueberpumpstationen ohne Wassergewinnung. Durch den Ausbau der Werke ist deren tägliche Gesamt leistungsfähigkeit innerhalb des 1 Mill. Kubikmeter Tageshöchst leistung anstrebenden Bauprogramms auf etwa 950000 Rubilmeter gebracht worden, entsprechend einer jährlichen Förderung von schägungsweise 220 Mill. Rubitmeter. Die Gesamtlänge des Straßenrohrnezes betrug am Schlusse des Geschäftsjahres
3710 Kilometer.
Die Gesamtsumme der für die Durchführung der Bauprogramme aufgenommenen Kredite belief sich am Jahresschluß auf insgesamt 18 Mill. Mart. Die Zahl der Angestellten betrug 639, die Zahl der Arbeiter 1263. Die Bilanz schließt mit 50,8 mill. mart ab. Das Aktienkapital der Gesellschaft ist unverändert geblieben. Der Wasserverkauf im ersten Bierteljahr des laufenden Geschäftsjahres ist gegenüber derselben Zeit des Vorjahres etwas zurüdgegangen; eine Hebung des Wasserumsages wird von einer Belebung der Wirtschaftslage und von den Witterungsverhältnissen des Sommers abhängig sein.
Saisonbeginn im Freilichttheater Jungfernheide.
Da hatte sich doch zur Eröffnungsvorstellung am Mittwoch der. böse Wettergott mit dem bösen Zwerg Rumpelstilzchen verbündet; fo schwebt nicht nur das wackere Müllerstöchterlein Käthe, das sich dem arglistigen Rumpelstilzchen verschrieb, sondern auch seine gesamte Gefolgschaft auf und vor der Gartenbühne in allerlei Nöten, denn es regnet und regnet ohn' Unterlaß, bis sich schließlich Rumpelstilzchen wie Petrus für befiegt erklärten. Mit viel Geschick entledigten sich die Darsteller ihrer Aufgabe; Irina Bodo war ein beherztes Müllerskind, das sich mit Anmut und spinnerischem Geschickt ein föniglich Herz eroberte; Paul Heim, ihr Vater, ein humoriger Blaublut- Spätling. Harry Berber , der Held der Ges schichte, wirbelte mit faunischen Sprüngen und furchterregendem Strubbelbart durchs Geschehen, und der fugelrunde Peter( Mar Mendsen) führte mit Allotria und spaßiger Gebärde die Sache zum guten Ende. Das Volksbildungsamt Charlottenburg . zeichnet als Veranstalter des fröhlichen Märchenspieles, das den fleinen Besuchern alltäglich um 10 Uhr vormittags, Mittwochs und Sonnabends auch nachmittags um 5% Uhr, zu einem Eintrittspreis. pon 25 Pf. vorgeführt wird. Im Rahmen der sommerlichen Schulausflüge nach der schönen Jungfernheide wird ein Besuch bei Rumpelstilzchen" der kleinen Gesellschaft sicherlich viel Spaß
bereiten.
Bon Monte Carlo durch Monaco hoch hinauf führt der Weg zum jardin Einen ähnlichen Genuß, Ratteenschönheiten aus Bolivien , Afrika , Merito, Beru
d'exotique. Dieser Garten ist zweifellos eines der Kalteenparadiese der Welt. und den Schluchten des Hidalgo zu bewundern, bietet aur Zeit für Berlin Karstadt am Sermannplak im 2. Stod.
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