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Schwere Krawalle in Weißwaffer.

7 Polizeibeamte verletzt.

Weißwaffer, 6. Juni.

Gestern abend sollte hier eine nationalsozialistische Versammlung. im Hotel zur Krone stattfinden, in der der nationalsozialistische Reichstagsabgeordnete Fillusch aus Hindenburg sprechen sollte. Da ober schon vor der Versammlung die Lage einen sehr bedrohlichen Charakter annahm, und Taufende von Menschen, darunter zahl­reiche Kommunisten, vor dem Lokal einen Demonstrations­zug bildeten und stürmisch Einlaß zum Versammlungslotal begehrten, wurde die Bersammlung wegen Gefährdung der öffentlichen Sicher­heit verboten.

Es fam darauf zu schweren Zusammenstößen zwischen den zu sammengerotteten Kommunisten und der Polizei, wobei die Beamten, die mit Pflastersteinen beworfen wurden, von der Schuß­waffe Gebrauch machen mußten. Sieben Polizeibeamte wurden durch Steinmürfe verlegt, außerdem erhielten einige Be amten Schläge mit Knüppeln. Zahlreiche Verhaftungen wurden vor­genommen.

Bufammenrottungen in Düren  .

Düren  , 6. Juni.

Am Freitag stand die Dürener   Polizei dauernd in Bereitschaft und mußte in der Stadt mehrfach eingreifen, um fommu­nistische Demonstrationsabteilungen aufzulösen. Morgens fand unter freiem Himmel eine Versammlung statt, an der sich etwa 300 Per­fonen beteiligten. Da die Polizei den ganzen Tag über unterwegs fein mußte, murde eine für den Nachmittag auf einen Plak   in Nord­düren angejezte Bersammlung des Antifaschistischen Bundes unter­sagt. Der Führer einer fommunistischen Radfahrerabteilung von etwa 30 Mann wurde festgenommen. Gegen Abend rotteten sich auch Die Nationalsozialisten zusammen, doch fonnten Zwischen­fälle verhindert werden.

Anhaltende Unruhe in Effen.

Effen, 6. Juni.

Gestern abend sind, wie das Polizeipräsidium meldet, im Stadt­eil Essen- West und im Segerothviertel von der Polizei Razzien urchgeführt worden, bei denen über 200 Personen sistiert ind vernommen worden sind. In Essen- Steele   verfuchten etwa 500 Anhänger der KPD. zu demonstrieren. Die Polizei fonnte jedoch die Menge zerstreuen. Ein Trupp von etwa 70 bis 80 Personen riß in der Gelsenkirchener Straße in Effen- Kray das Straßen­pflaster auf. Das Ueberfallkommando schritt ein und stellte die Ordnung her.

Gefängnis für Nazi- Schimpfbold. Wegen Beleidigung des Minifters Gevering.

Minden  , 6. Juni.  ( Eigenbericht.) Bon dem Schöffengericht Minden   wurde der nationalsozialistische Wanderrepner Schatz aus Jena   wegen Beleidigung des Mi nifters Severing zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt. Er hatte in einer Bersammlung die Aeußerung getan: Severing ist nicht grippefrant, sondern futterfrippentrant, der Hund!" Der Staatsanwalt hatte brei Monate Gefängnis bean­tragt.

Republikanische Justiz! Freifpruch für fchamloseste Verleumdung.

Hannover  , 6. Juni.  ( Eigenbericht.) Der nationalistische Rebatteur eines berüchtigten Standal blättchens hatte behauptet, daß Oberpräsident Roste feinerzeit den Baltifumtruppen einen Dolch stoß in den Rüden versezt habe. Auf die Klage Nostes war das Schöffengericht in erster Instanz zu einer Geldstrafe von 800 Mart gekommen, weil es richtig annahm, daß Noste mit dieser Behauptung die Ehre abgeschnitten werden sollte. In der heutigen Berufungsverhandlung setzte die Straffammer die Strafe auf 100 Mart herab.

Der Rebatteur des hiesigen Hugenberg- Blättchens war am 20. März zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil er aus der üblen Schmähschrift des Morig- 3arnom ein Rapitel abgedrudt hatte, in dem Noste der Vorwurf gemacht wird, daß er als Reichs­mehrminister das Schleifen von Festungen gegen ein Festmahl an eine befreundete Firma verschachert habe. Noste konnte den Nachweis erbringen, daß er als Reichswehrminister mit derartigen Dingen niemals zu tun gehabt habe. Obwohl der Staatsanwalt eine Gefängnisstrafe von 4 Monaten beantragt hatte, Sprach das Gericht den Berleumder frei, meil dieser fich darauf hinausredete, daß der Schmähartitel nur in öffent licher Anfrage zur Aufflärung beitragen follte und das Gericht, dessen Borsigender, Landgerichtsdirektor Haars, dem Angeklagten diese Berteidigungsargumente geradezu in den Mund gelegt hatte, glaubte ihm seine Ausrede.

Dieser standalöse Freispruch ist eine Prämie auf schmugigfte politische Berleumdung. Das preußische Justiz in ini fterium sollte sich diesen famosen Borsigenden einmal näher an­sehen und sich mit seinen mehr als merfwürdigen Verhandlungs­methoden etwas eingehender befassen.

Schnellwahl in Ungarn  .

Mitten in der Landarbeit.

Budapest  , 6. Juni.

Ministerpräsident Graf Bethlen verlas gleich zu Beginn der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses einen allerhöchsten Erlaß des Reichsverwefers. Er erklärt das Haus für aufgelöft und beruft das neue Haus für den 3. Juli ein. Der Bräsident hielt eine Schluß rebe, die von den Sezaiten mit dem Ruf Es lebe das all. gemeine Wahlecht!" unterbrochen wurde Bon rechts famen Gegenrufe Sowjetfreiheit: Am Schluß der Sigung brachten die Regierungsparteien Hochrufe auf den Ministerpräsidenten Bethlen

CUS.

Nuntius aus Litauen   ausgewiesen.

Befehl zum sofortigen Berlaffen des Landes.

owno, 6. Juni. Der päpstliche Nuntius Bartoloni, der, wie bekannt, von der lifauischen Regierung schon seit längerer Zeit nicht mehr empfangen wurde, hat heute morgen von der Regierung die schriftliche Anweisung erhalten, das Land innerhalb von 24 Stunden zu verlaffen

alm Bäckergeselle und Kammerherr.dooW

Motto: Es war einmal ein Bädergesell, ein feder Gefell  , ein frecher Gesell...( Altes Bolkslied.)

Sestatten, Baron v. Alten, Kammerherr Freund des Kronprinzen­

05, wie

himmlisch!

Mann, Sie verderben ja den Hochzeitskuchen!

Edgar!

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Siekstewohl, da Kimmt er­

Mama, mein Brautigam  !

( Wittkommen!

TRESOR

Schade, well ich was von meiner Arbeit verstehe,

Arbeits­

Nachweis

Für das

Bäcker­Gewerbe

muss ich wieder stempeln gehn

HABEKING

Der Parteifonflift in Frankreich  .

Renaudel versichert: Keine Spaltung!

Paris  , 6. Juni.  ( Eigenbericht.)| Renaudel, einer der 25 Parlamentarier, die gegen die in Tours   auf dem sozialistischen   Parteitag angenommene Entschließung Paul Faures über die Landesverteidigung Profeft erhoben haben, bemerkt im Populaire", die Erklärung feiner Freunde dürfe night als Herausforderung betrachtet werden. Selbstverständlich werde die Erklärung zahlreiche Kommentare hervorrufen, aber das jei nicht zu ändern, denn die sozialistische Bewegung arbeite nicht mehr im Keller oder im Hinterraum eines Cafés; ihre Einigkeit und ihre Differenzen würden gleichermaßen in der Deffentlichkeit be­fprochen und intereffierten Freund wie Feind. Aber eben des­wegen müsse man Blum, dem politischen Leiter des Parteiorgans, danten, daß auch er der Meinung gewesen ist, der Populaire" dürfe die Erklärung nicht ignorieren.

Bürgerliche Hoffnungen auf Spaltung.

Paris  , 6. Juni.  ( Eigenbericht.)

Die Kundgebung der 25 sozialistischen Parlamentarier gegen die Entschließung Paul Faures über die Landesverteidigung und Abrüstung wurde in der bürgerlichen Preise, wie zu erwarten mar, mit großer Freude begrüßt, die aber durch die Tatsache gedämpft mird, daß die Protestler nicht aus der Partei ausgetreten sind. Der nationalistische Figaro" erflärt, das Borgehen der 25 Parlamentarier jei ausgezeichnet und sie würden dazu beglüd­wünscht werden. Die Zeitung bedauert dann, daß die 25 So­zialisten mit denen solidarisch geblieben find, die keinen Pfennig und keinen Mann für die Landesverteidigung opfern wollen, er­flärt, daß die Trennungsstunde vielleicht bald schlagen werde. Etwas vorsichtiger ist das Echo de Paris", das ben scharfen Konflikt, der die patriotischen Gefühle in den Herzen ge wisser Elemente des sozialistischen   Proletariats erfennen laffe, mit Befriedigung verzeichnet", aber die Nationalisten vor vielleicht über triebenen Kommentaren warnt, die dieses Ereignis in politischen Kreisen veranlassen werde. Die raditale Ere nouvelle stellt fest, daß jetzt ein Rig in der sozialistischen   Partei bestehe und daß die einstimmig angenommene, aber bald wieder verleugnete Ent­schließung Leon Blums   nicht einmal den Schein der Einigkeit habe wahren fönnen. Die Zeitung Deupre" vergleicht, ohne ein Werturteil über die Kundgebung zu fällen, die Haltung der sozia listischen Partei mit der der deutschen   Sozialdemokratie und fragt, wie man es einem französischen   Bürger verständlich machen tönne, daß es für die deutschen   Sozialdemokraten ganz nor mal sei, die Kredite für die Landesverteidigung zu bewilligen, wäh rend es für die französischen   Sozialisten notwendig sei, aus­drücklich daran festzuhalten, daß dieselben Kredite abgelehnt werden müssen.

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Der Protest der 25 Abgeordneten vom rechten Flügel der fozialistischen Kammerfrattion richtet sich vor allem gegen die

taftischen Reben absichten, die die Mehrheit bes Bartei. tages durch ihre Zustimmung zur Resolution Paul Faure bezweckte. Die Mehrheit wollte nämlich durch eine Festlegung auf die Ab­lehnung aller Militärtredite den Eintritt der Sozialisten in eine Roalitionsregierung auch für die Zukunft erschweren, menn nicht gar unmöglich machen. Die Minderheit steht auf dem Standpunkt, daß die Partei, wenn sich ihre Hoffnungen bei den nächsten Wahlen erfüllen und sie weitaus die stärkste Festung bilben felte, unmöglich meiter eine Roalitionspolitif ablehnen fönnte. Indem sich aber der Parteitag schon jetzt auf die systematische Ber­meigerung aller Rüftungsausgaben festgelegt hat, hat er ber Bilbung einer Koalitionsregierung der Linfen   auch in einem günstiger zu fammengestellten Barlament schwere Hindernisse entgegengestellt.

Auch die Resolution Paul Faure leugnet durchaus nicht die Berechtigung der Landesverteidigung, fie wendet sich nur gegen die Bewilligung von Militärfrebiten ,, im fapitalistischen Staate". Die andere, einstimmig angenommene Blums, die alle Gesichtspuntte aufzählt, über die in der Partei Einmütigteit in dieser Frage herrscht, befagt sa

Resolution

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,, Der Parteitag erinnert daran, daß der internationale Sozialismus feineswegs bezweckt oder bewirkt, daß die Berschiedenheiten oder Eigentümlich­nationalen Berschiedenheiten feiten gleichförmig gestaltet werden. Der Sozialismus will die Unverkehrtheit der Nationen vollkommen aufrechterhalten und ge­währleisten. Es ist vor allem der Krieg, der ihre Unabhängigkeit gefährdet. Der Frieden allein kann sie bewahren.

Die Landesverteidigung ist nichts anderes und nichts mehr, als das Bemühen, die Unversehrtheit und die Unabhängigkeit der Nation zu sichern. So ist in den Augen des Sozialismus die Landesverteidigung vor allem der Frieden.

Welche Partei fönnte dann inniger der wahren Landess perteidigung verbunden sein, als ber Gogialismus? Er will den Frieden. Er ist um feinen Preis und unter feinem Vorwand für den Krieg. Er verteidigt die nationale Unabhängigkeit dadurch schon, daß er sich bemüht, die Möglichkeit eines Krieges zu be feitigen. Niemand kann sie wirksamer verteidigen als wir, gerade meil wir Sozialisten sind und weil die nationale und internationale Attion des Sozialismus darauf abzielt, fortschreitend alle Kriegs­ursachen zwischen den Bölfern zu beseitigen.

So besteht zwischen uns fein Gegensag über das Ziel und über die Richtung unseres Kampfes. Wir wollen gegen die Wurzel, gegen die Möglichkeiten eines Krieges fämpfen. Gegenfäße erscheinen zwischen uns nur über die Wahl der fichersten und rajchesten Mittel. Immerhin gibt es auch da wesentliche Puntte, in denen unsere Gedanken und unsere Aktions­bereitschaft übereinstimmen."

Benn nun die radikale Zeitung Deuore", die Paul Boncour nahe steht, auf den Unterschied zwischen der Stellungnahme der deutschen   Sozialdemokratie und jener der französischen   Partei mehrheit hinweisen zu können glaubt, so ist darauf zu erwidern: dieser angebliche Unterschied besteht vor allem darin, daß bei uns der grundsägliche Streit über die Frage der Roalitionspolitik längst überwunden ist. Würde die deutsche Partei den Standpunkt der Resolution Paul Faures einnehmen, dann würde das gleichbedeutend sein mit dem dauernden Verzicht der Sozialdemokratie auf jede Mit­arbeit im Staate und die restlose Ueberlassung der Regierungsgewalt an die Reaktion. Das ist der wesentliche Grund, weshalb wir in Deutschland   jene grundsägliche Ablehnung aller Militärkredite un­möglich mitmachen können: dafür haben übrigens auch die fran­zöfifchen Sozialisten fast ohne Ausnahme volles Berständnis.

Hinzu kommt noch, daß die Lage der Sozialisten in einem bereits weitgehend abgerüsteteten Lande wesentlich anders sein muß, als in jenem Lande, das zu Lande und in der Luft über die größten Rüstungen der Welt verfügt und feine Ausgaben ständig erhöht.

Münzenbergs Kotau vor J. Goldschmidt Leichtfertige fommunistische Journalistit ohrfeigt sich selbst. Die Welt am Abend" bringt in ihrer zweiten Ausgabe vom Sonnabend, dem 6. Juni, folgende Erklärung:

Die Darmstädter   und Nationalbant hat Freitag abend dem BTB. Handelsdienst folgende Erklärung übermittelt: In ber heutigen Nummer eines tommunistischen Abendblattes find Be­hauptungen über die Danatbant, verbunden mit außen- und innen­politischen Erörterungen, enthalten, die so offensichtlich unsinnig sind, daß sich ein Eingehen darauf erübrigt. Wegen der Gefährlichkeit der Angriffe hat aber die Danatbant im Einvernehmen mit der Reichsregierung und der Reichsbant gerichtliche Schritte gegen das Blatt eingeleitet.

Im Anschluß dazu bemerfen wir folgendes: Unsere geftrigen Mitteilungen, die zu den vorstehenden Erklärungen Anlaß gegeben Bunften auf unzutreffende Informationen haben, find, wie wir inzwischen festgestellt haben, in allen zurüdzuführen, mir bedauern, daß wir diesen falschen Informationen zum Opfer gefallen find und erflären alle daraus gezogenen Schlußfolgerungen für abmegig