Erwägungen. Obermagistratsrat Knauth, der seit langen Jahren int Fürsorgewesen tätig ist, galt als Sachfenner, doch wurde sein Name in der Angelegenheit Scheuen lehthin in oft etwas unliebsamer Weise genannt. Seine Abberufung wird vom Magiftrat auf rein organisatorische Gründe zurückgeführt.
Gemecer.
Wegen groben Unfugs und Aufreizung zum Klassenhaf verurteilt
Bei der NSDAP . wundert man sich eigentlich über nichts| Staatsanwalt. Es betrachtete die durch die NSDAP. - Hezze vermehr am wenigsten über Vorstrafen ihrer Führer". Wer weiß: ursachte Gefahr als feine unmittelbare, erblickte im Inhalt der Jeder Berliner kennt und liebt die Mitmenschen, die bei jedem vielleicht fühlen sich diese gerade wegen ihrer Vorstrafen zur Rettung Broschüren nichts anderes als hohle Phraseologie und verurteilte Vergnügen, bei jeder geselligen Beranstaltung etwas zu ,, medern" den Angeklagten Hochmut wegen groben Unfugs bloß zu 50 Mark haben, denen nie etwas richtig und gut genug gemacht werden kann. und wegen Aufreizung zum Klassenhaß zu 300 Mart, den AngeIn der Kommunalverwaltung spielen diese Rolle der Mederer die Kommunisten. Jeder vernünftige Mensch muß anerkennen, daß die flagten Nonnemann wegen groben Unfugs zu 50 Mark und sprach den Angeklagten Musik frei... Berliner Stadtverwaltung unter führendem sozialdemokrati schen Einfluß gerade auf dem Gebiet des Badewesens in den legten Jahren Vorbildlich es geschaffen hat, Einrichtungen, um die Berlin von vielen Städten der Welt beneidet wird.
In der kommunistischen Presse aber findet man auch darüber nur Gemeder. Spaltenlang medert sich ein Herr in der Münzen bergpreffe über das Ostseebad Wannsee " aus. Es paßt ihm nichts. Wenn der anspruchsvolle Herr eine Einzelzelle für den ganzen Tag nehmen will, so könne das kein Minderbemittelter bezahlen. Ja, warum muß man denn das? Mindestens 99 Proz. der Besucher fühlen sich sehr wohl bei den Wechselkabinen oder in den großen Garderobenhallen. Wer aber die 30 bzw. 20 Pf. dafür nicht hat, den stört keiner, wenn er sich einfach am Strande auszieht wie das alltäglich Tausende tun, die so das Garderobegeld gänzlich sparen. Auch das Restaurant iſt dem kommunistischen Meckerer zu teuer. Offenbar sieht er nicht, daß die große Masse der Besucher nach altem Berliner Brauch, genau wie sie das bei jedem anderen Sonntagsausflug auch tun, sich ihre Stullen und sonstigen Eßvorräte mitbringen. Ebenso regt es die meisten nicht auf, daß man für die Benutzung des Tischtennis 60 Pf. zahlen muß, dieweil sie hinausgegangen sind, um Wasser, Luft und Sonne zu genießen, aber nicht, um allerhand modische Faren zu treiben, mit denen sich die
westlichen Snobs amüsieren, die aber für die Gesundheit und die Erholung auch nicht einen Deut beitragen.
Nun aber die Hauptbeschwerde des Meckerers: Es ist ihm viel zu voll; es gebe taum einen Weg, um über die im Sande liegenden Massen ins Wasser zu gelangen. Diese Behauptung ist zwar start übertrieben, aber immerhin hat der Meckerer darin recht, daß das Strandbad im Jahre 1930 anderthalb Millionen Besucher hatte, und daß an einzelnen heißen Tagen Besuchsziffern von 40 000 und mehr zu verzeichnen waren. Aber ist dieser Massenbesuch nicht die beste Widerlegung seiner Nörgelei? Würden die Zehntausende denn wirklich das Strandbad bis zum letzten Fledchen ausnuten, wenn alles nur verkehrt und unzweds mäßig für die Massen eingerichtet wäre? Oder freut sie nicht viel mehr auch ihr Anteil an den blitzsauberen Hallen, an den jedermann offenstehenden Brause- und Sonnenbädern, an der 800 Meter langen, gedeckten Promenade, an den Liegemöglichkeiten unten am Strand oder oben im Walde?!
Gewiß ist auf Erden nichts vollkommen, und gewiß ist bedauer lich, daß man dem, der Strandkörbe, Liegestühle oder geschlossene Kabinen für den ganzen Tag begehrt, solches nicht ohne Extraentgelt zur Verfügung stellen fann. Nur möchten wir gerne missen, wie die Kommunisten das fertig bekämen. Bisher haben sie noch nicht im mindesten gezeigt, daß sie etwas Besseres leisten, sondern nur, daß sie über alles meckern fönnen. Besser ist davon noch nichts geworden.
Vielleicht aber verrät uns der kommunistische Mederer ein Rezept, mie man ein Strandbad für die Massen einer Millionens stadt schafft, in dem es bei schönem Wetter nicht voll ist!
Pech beim Wohnungfuchen."
Auf frischer Tat ertappt.
des deutschen Volkes ganz besonders berufen. Solch ein Retter Deutschlands und Apostel der NSDAP. - Wahrheiten stand jetzt vor dem Schöffengericht Schöneberg unter der Anklage des groben Unfugs und der Aufreizung zum Klaffenhaß. dem Schöffengericht Schöneberg unter der Anklage des groben Unfugs und der Aufreizung zum Klassenhaß.
Zuchthaus wegen versuchter Brandstiftung. Der Herr befaß nämlich Der Mann hieß Hochmut, seine Vorstrafe lautete: 2 Jahre einen Büchervertrieb. Und eines Tages brannte sein Laden ab. Natürlich hatten seine politischen Gegner, Reichsbannerleute oder Kommunisten, das Feuer angelegt. Das Gericht schenkte Herrn Hochmut wenig Glauben und schickte ihn ins Zuchthaus. Nun fühlte er sich zum NSDAP.- Apostel berufen und legte sich auf die Schriftſtellerei. Seine erste Broschüre hieß Wie schütze ich mein Eigentum vor dem Staatsbanfrott?" Sie erlebte eine Auflage don 10 000; die Auflage seines zweiten Geistesproduktes Bolt in Not" betrug 25 000; das dritte„ Zusammenbruch der Volkswirtschaft" fam in 5000 Exemplaren heraus. Alle drei Machwerke fanden Absaß, ihr Inhalt bewegte sich auf dem Niveau von Feders Wirtschafts: theorien und Goebbels Volksversammlungsreden. Besonders schlecht famen natürlich die Juden weg.„ Wehe dir, wehe dir Jerusalem ... Fürchte den Tag der Abrechnung... Du bist auf dem besten Wege, aus den Listen der lebenden Menschheit gestrichen zu werden."
Herr Hochmut war aber nicht nur Wirtschaftstheoretiker, sondern auch geschäftstüchtig. Er verbreitete Reklamezettel mit großer Schlagzeile„ Wie schütze ich mein Eigentum?" Der Leser mußte glauben vor Einbrechern; es standen auch sonst Dinge darin, die mit dem Inhalt der Broschüre nichts gemein hatten. Der Staatsanwalt erblickte in dem Inhalt der Broschüren Aufreizung zum Klaffenhaß und in der Verbreitung der trügerischen Reklamezettel groben Unfug. Und so saß Herr Hochmut jeht wieder auf der Anflagebant, neben ihm seine Verleger, Herr Nonnemann, wegen Unterschlagung und Betruges zu 4 Monaten Gefängnis vorbestraft, und ein Herr Musik.
Herr Hochmut gefiel sich in langen politischen Reden; der Staatsanwalt ließ sich aber nicht überzeugen, er war der Ansicht, daß die Ausfälle gegen die Juden bei der Agitation der NSDAP . auf fruchtbaren Boden fallen könnten, daß der Inhalt der Broschüren Schwindel und Lüge und gerade mit Rücksicht auf die heutige Zeit die verlogene Hetze der NSDAP . besonders strafbar fei. Er beantragte gegen Herrn Hochmut wegen groben Unfugs 6 Wochen Haft und wegen Aufreizung zum Klassenhas 3 Monate Gefängnis und 50 Mart Geldstrafe, gegen Nonnemam entsprechend 4 Wochen Haft und 500 Mart Geldstrafe, gegen Mufit 4 Wochen Haft und 6 Wochen Gefängnis.
Freigesprochene Nazis.
Die Schießerei in der Naugarder Straße.
Seit dem 2. Juni beschäftigte sich das Schwur. gericht III mit der Schießerei in der Naugarder Straße, bei der zwei Arbeiter getötet worden
waren.
Bereits im vorigen Jahre hatte die Verhandlung stattgefunden, und die Nationalsozialisten Me i er, Prüfte und Domte waren wegen Raushandels und unerlaubten Waffenbesiges zu je zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden, während sie von der 2inklage des Totschlages freigesprochen worden waren. Auf die eingelegte Revision hatte das Reichsgericht das Urteil, soweit die Bestrafung wegen Raushandels in Frage kam, aufgehoben und zur nochmaligen Verhandlung an dasselbe Schwurgericht zurüdverwiesen. Rechtskräftig geworden ist die Strafe für das Schußwaffenvergehen, wofür 1 Jahr Gefängnis eingesetzt worden dreizehnmonatige Untersuchungshaft verbüßt.
war. Diese Strafe haben die Angeklagten auch bereits durch die
Ein Trupp Nationalsozialisten war nachts in der Naugarder Straße mit Mitgliedern eines Arbeiterfußballbereins in Streit geraten und hatte geschossen. Im Gegensatz zu der ersten Verhandlung, in der der Antlagevertreter 5 Jahre Zuchthaus beantragt hatte, beantragte diesmal Staatsanwaltschaftsrat Heift die Freisprechung der Angeklagten von der Anflage des Raufhandels, da die neue Verhandlung ergeben habe, daß die Angeklagten angegriffen worden waren und sich in Notwehr befunden hatten. Auch eine fahrlässige Tötung, die das Schwurgericht nach der Weisung des Reichsgerichts nochmals zu prüfen hatte, komme nicht in Frage, da die beiden Getöteten nicht, wie zuerst angenommen worden war, an dem Zusammenstoß unbeteiligt gewesen waren, sondern zu den Angreifern gehört hatten. Das Schmurgericht sprach dem Antrag gemäß die Angeklagten Meier, Prüffe und Domte von der Anklage des Totschlages in Tateinheit mit Raufhandel auf Kosten der Staatstaffe frei. Die Unterfuchungshaft wurde auf die Strafe für unerlaubten Waffenbefiz
Das Gericht nahm die drei Herren weniger tragisch als der in Anrechnung gebracht. Die Haftbefehle wurden aufgehoben.
Das neue Gesicht der Städte.
Anläßlich der Verbandstagung deutscher Gartenarchitetten sprach im Hörsaal der Staat!. Kunstbibliothek Senator Dr. Althoff aus Danzig über„ Grün- und Freiflächen im Stadtplan der Zukunft".
fönnen bloß Pillen drehen und Rizinus verkaufen", Altes Böbel. pad, wir wohnen in einer Potsdamer Villa und nicht in einer Maurermeisterbarade". Man muß schon sagen, daß das für eine Frau, die sich selber doch bestimmt für sehr gebildet hält, allerhand ist. Für die Apothekerfamilie mar das Zusammenleben mit dieser Frau in der Villa natürlich derart unerträglich, daß sie eines Tages auszogen, um fich vor den Beläftigungen der Angeflagten zu reiten. Die Berurteilung ist für die Frau Geheimrat ein gehöriger Dentzettel.
Um das Recht der Diffidenten. Aus Lesertreisen wird uns geschrieben:
Das Mittelalter und die ihm ähnelnden Kleinstädte in heutiger Zeit brauchen selbstverständlich die Unterbrechung des Stadtbildes mit Grünflächen nicht in dem Maße wie die Großstädte. Es war ein Versäumnis des vorigen Jahrhunderts, die fallenden Festungsgürtel der Städte nicht zu Grünflächen umzuwandeln, wie es z. B. Köln und einige andere Städte in großzügiger Weise Bei einer seltsamen Methode, ein Zimmer zu suchen", wurde getan haben. Die Gründerzeit nach 1870 brachte die ersten Gründer aus Polen gebürtige Moses Grünspan in der Luitpoldanlagen in den Stadtplan, doch waren diese noch wahllos verstreut und ohne Verbundenheit mit der Bebauung. Erst unsere Zeit die er eifrig mit einer elettrischen Taschenlampe ableuchtete. Mit bringt, wie auf allen Gebieten des Lebens, einen vollständigen benferverband haben durch einen dissidentischen Junglehrer
straße gefaßt.
Ihn intereffierten vor allem die Wohnungsschlösser,
einem Dietrich versuchte er dann, eine Wohnung zu öffnen, hatte aber kein Glück. Noch weniger Erfolg hatte er in eines Wohnung nebenan. Hier beobachtete ihn der Inhaber durchs Guckloch, um plöhlich die Tür aufzureißen und den Besucher am Kragen zu nehmen. Auf dem Revier erzählte der Ertappte unter großem Wortschwall, daß er nicht daran gedacht habe, einzubrechen, sondern nur ein möbliertes 3immer habe mieten wollen. Es besteht kein Zweifel, daß diese Art von Zimmersuche den Wünschen der Wohnungsinhaber feineswegs entspricht. Herr Grünspan wird wahrscheinlich aus Deutschland ausgewiesen werden.
Die Unruhen von Finowfurt . Gefängnisstrafen im Aufruhrprozeß.
Wandel. Das Weltbild, das durch Technik und Rationalisierung sich von Grund auf verändert hat, bedingt auch ein anderes Gesicht der Städte. Die Frage ist mur, ob sich in Zukunft der Kolletti oder die Entwicklung der individuellen Wohnkultur Fortschritte vismus nach dem Muster Amerikas und Rußlands durchsetzen, machen wird. Der Redner ist Freund der letzteren Wohnform. Er bevorzugt Eigenhäuser mit eigenem Garten; doch schließt er andererStädte fordert, die dem Eigenheimgebanten nicht Rechnung tragen seits ein Kompromiß, indem er ausgedehnte Grünflächen für die tönnen. Danzig , wo vier Fünftel der Bodenfläche in städtischem Besiz sind, hat es leicht, die vorbildlichste Gartenkultur zu schaffen. In Zukunft wird sich die alte Küstenstadt zu der schönsten deutschen Gartenstadt entwickeln. Der Raum ist sogar so verschwenderisch vorhanden, daß die Schrebergärten im Weichbild der Bebauung ver antert werden, daß genügend Spielwiesen, Sportpläge und Schwimmanlagen mit verhältnismäßig wenig Aufwand an Mitteln geschaffen werden konnten.
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Vor dem Eberswalder Schöffengericht wurde der erste in der Reihe der Prozesse wegen tommunistischer Unruhen Der zweite Redner des Abends, Gartenarchitekt Hirsch aus in Finowfurt verhandelt. Es stehen eine Anzahl von Angeklagten Wiesbaden , sprach über Produktive Grünanlagen". Obwohl es vor Gericht, die beschuldigt sind, Arbeitswillige bedroht und miß start utopistisch anmutet, wenn der Redner Grünanlagen im Stadthandelt zu haben. Während die Angeklagten vor Gericht jede bilde fordert, die durch Siedlerstellen mit Landwirtschaft und BiehSchuld leugneten, ergab die Beweisaufnahme, daß die arbeitswilligenzucht produktiv gestaltet werden sollen, so ist der Gedanke doch ganz Arbeiter auf das schwerste geschlagen und erheblich verlegt worden sind. aus der Not der Zeit abgeleitet. Der Redner sprach mit Recht davon, Nach mehrtägiger, abwechslungsreicher Verhandlung wurden daß Arbeitsbeschaffung und Notstandsarbeiten erst dann produktiv gegen 15 Angeklagte wegen Landfriedensbruch , Nötigung oder Be- werden, wenn gleichzeitig neue Eristenzmöglichkeiten damit verleidigung Gefängnisstrafen von drei Monaten bis zu zwei Jahren bunden sind. verhängt. Ein Angeklagter wurde freigesprochen.
Ein aufgeflärter Ueberfall.
Der Fall des Taxichauffeurs Mar Klemm, über den mir am Freitagabend berichteten, beschäftigt nach wie vor die Kriminalpolizei. Klemm, der auf der Chaussee nach Bernau zwischen Karow und Buch bewußtlos aufgefunden war, hatte zuerst angegeben, von drei jungen Burschen überfallen und ausgeraubt worden zu sein. Dann sagte er aus, von politischen Gegnern niedergeschlagen zu sein. Er bekennt sich abwechselnd als Hafen freuzler und Kommunist. Im Krankenhaus wurde aber festgestellt, daß seine Verlegungen nicht sehr gefährlich waren. Im Laufe des Montag wurde er aus dem Krankenhaus entlassen und von der Kriminalpolizei einem eingehenden Berhör unterzogen. Er mußte jetzt zugeben, daß er den Ueberfall fingiert habe. Er hatte fich mit seiner Braut erzürnt und in seiner Wut wollte er einen Raubüberfall vortäuschen, um sich als Opfer interessant erscheinen zu laffen.
7. Kreis. Bildungsausschuß. Freitag, 12. Juni, 19% Uhr, im Bohlfahrtssaal Charlottenburg, Königin- Elisabeth- Str. 6: Streit gespräch zwischen den Reichstagsabgeordneten Dr. Paul Heriz und Dr. Kurt Rosenfeld über:" Die Offensive der Reaktion und die richtige Tattit der Sozialdemokratie".
Er verlängerte seinen Urlaub. Erteilt die Strafvollzugsbehörde einem Gefangenen Urlaub, so hat sie stets die eine große Sorge, daß der Beurlaubte von sich aus ,, über den Zapfen wichst" und den Urlaub verlängert. So hat der Einbrecher Paul Mal chin, der in Brandenburg eine dreijährige Zuchthausstrafe zu verbüßen hat, einen achttägigen Weihnachtsurlaub auf nicht weniger als sechs Monate ausgedehnt. In dieser 3eit hielt er sich in Berlin auf und ging hier seinem alten Gewerbe nach. Gestern wurde er in der Petersburger Straße von Die Kriminalpolizei untersucht augenblidlich, welche Einbrüche der Beamten des Einbruchsdezernats erkannt und festgenommen. letzten Zeit auf Malchin zurückzuführen sind, und sie ist der Uleberzeugung, daß sein Konto keineswegs gering ist.
Frau Geheimrat schimpfte.
Klage, die das Intereffe aller sozialistischen Kreise erregen follte. Vor dem Landgericht I in Berlin schwebt gegenwärtig eine Die Allgemeine Freie Lehrer gewerkschaft und der Frei
gegen das Land Preußen eine Schadenersagtlage wegen Nichtanstellung als Lehrer erheben lassen.
Artitel 136,2 der Reichsverfassung besagt, daß die Zulassung ist und daß niemand verpflichtet ist, seine religiöse Ueberzeugung zu öffentlichen Aemtern unabhängig von dem religiösen Bekenntnis zu offenbaren. Trogdem wird in Preußen die Angabe der Kirchenzugehörigkeit vom Lehrer verlangt, und Anwärter, die keiner Kirche Artifel 174, ber bestimmt, daß bis zum Erlaß des im Artikel 146,2 angehören, werden nicht angestellt. Es gibt nämlich noch einen vorgesehenen Reichsgesetzes( Reichsschulgesetz! d. Red.) es bei der bestehenden Rechtslage bleibt. Dadurch ist für Preußen das Schulunterhaltungsgesetz vom 28. Juli 1906 immer noch in Kraft, monach an den öffentlichen Schulen Preußens in der Regel nur evangelische oder katholische Lehrer angestellt werden können. Juristische Klügelei hat herausgefunden, daß die Worte in der Regel" nur besagen, daß im allgemeinen an evangelischen Schulen feine katholischen Lehrer angestellt werden sollen, und umgekehrt. Auf tonfeffionslose Lehrer beziehe sich das nicht. Trotzdem gab es schon vor dem Kriege diffidentische Lehrer im öffentlichen Schuldienst. So ist es also im 12. Jahre der Republit immer noch so, daß der Lehrer, der seiner Ueberzeugung folgend mit der Kirche bricht, von der Er zieherarbeit an einer öffentlichen preußischen Schule ausgeschlossen ist. Für ihn gibt es keine Demokratie.
Auch bei diesem Prozeß ist der immer stärker werdende Einfluß der Kirche in Preußen zu spüren, Als im Jahre 1929 die deutschnationale Landtagsfraktion vor dem Staatsgerichtshof den Versuch unternahm, die Ungefeßlichkeit der weltlichen Schulen fest= zustellen, konnte der Vertreter der preußischen Staatsregierung noch daß die Zulassung dissidentischer Lehrer an öffentlichen Schulen recht unter Hinweis auf den Artikel 136 der Reichsverfassung aussprechen, mäßig fei. In der jetzt schwebenden Klage heißt es in der Erwiderungsschrift des Rechtsvertreters des preußischen Staates unter Hinweis auf Artikel 174 der Reichsverfassung: Die Schulaufsichtsbehörden bewegen sich auf gesetzlicher Grundlage, wenn sie die Anstellung dissidentischer Lehrer ablehnen.
Das ist ein Schulbeispiel dafür, daß die beste Reichsverfassung und die besten Gesetze nur ein Fehen Papier sind, wenn die Reaftion zur Macht kommt.
Autobus wieder durch die Neue Königffraße. Die wegen Unter grundbahnbauarbeiten in der Neuen Königstraße zwischen Alexanderplaz und Liegmannstraße angeordnete Umleitung der Omnibusse A 8, A 12, A 14 und A 30 über Kaiserstraße- Kleine Frankfurter Straße- Liegmannstraße ist soeben aufgehoben worden. Die Wagen Weg durch die Neue Königstraße.
Das Potsdamer Amtsgericht verurteilte die Gattin des Gefahren ab Dienstag, den 9. Juni 1931, wieder den fahrplanmäßigen heimen Sanitätsrats und Frauenarztes Dr. Steffed, Frau Martha Steffed, wegen Beleidigung des Apothekers H. aus Potsdam zu 300 Mart Geldstrafe. Der Apotheker mit seiner Familie wohnten in einer Potsdamer Villa zusammen. Auf dem gemeinschaftlichen Treppenhaus beschimpfte die Angeklagte den Apotheker mit den Worten: Profetengesellschaft", Fauler Kerl", Apothefer
brachte eine eingeborene Frau ein Kind männlichen Ge Eine feltfame Misgeburt. Im Hospital von Bort Said schlechts mit zwei Köpfen, vier Armen und zwei Füßen zur Welt. Das unglückliche Wesen, das bei der Geburt 15 Zentimeter maß, starb nach einigen Stunden.