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n a n i Schulz heute Gauführer her najlonaksozkalistischen SA. für Berlin und Brandenburg ist, so übt er diese Tätigkeit von der Kommunisten Gnaden. die ihn hierzu aus dem Zuchthaus befreit haben. Das gleiche gilt ron dem Leutnant Heines, dem Rathenau-Mörder T e ch o w und anderen Schlagetoten, die ihre dank den Kommunisten wiedergewonnene Freiheit zu berufsmäßiger Tätigkeit als SA.- Führer benutzen. Jetzt hoben die Führek der kommunistischen Landtagsfraktion in Preußen beim Justizminister Schmidt die sofortige Freilassung von Klaus Heim und den anderen Bombenlegern gefor- dcrt. DieRote Fahne " bemerkt mit besonderem Mißfallen, daß Genosse Severing es sei. der sich der Freilassung der Bombenlcger widersetzt. Offenbar meinen die Kommunisten, daß Hitler Ersatz für S t e n n e s und die anderen rebellisch gewordenen Führer der SA. aus den Reihen der Bomben leger brauche. Jedenfalls steht eins fest: Während die Kommunisten die Re- publik schmähen, weil die Republik angeblich gegen Rechtsradikale nicht vorginge, sind sie es selber, die in jedem Falle, wo Rechts­radikale schwer bestraft worden sind, mit Feuereifer an deren Be- gnadigung arbeilen. Wenn er eine Knarre gehabt hatte. Reichsgericht hebt Urteil gegen Ttazi auf. Leipzig , g. Juni. Das Landgericht II Berlin hatte am 20. Februar d. 3. den Schneider Heinrich heidrich aus Berlin wegen feine» tällichen Augriffs auf den früheren Berliner Polizeipräsi- denken Zörgiebel zu vier Monaten Gefängnis ver- urteilt. Das Reichsgericht hat da» Urteil aufgehoben und die Sache an die Borlnstonz zurückgewiesen. Wie erinnerlich, war Polizeipräsident Zörgiebel damals in dem Augenbick, als er als Zeuge den Sitzungssaal eines Berliner Gerichts verließ, von dem Angeklagten Heinrich Heidrich angefallen worden und erhielt von diesem mit dem RufArbeitermörder" einen Schlag gegen das Kinn. Festgestellt war weiter worden, daß sich der Angreifer noch seinerHeldentat" auch noch rühmte. Er stieß die ganz offenkundige Morddrohung aus: Wenn ich eine knarre gehabt hätte, so wäre noch etwas ganz anderes passiert. Dieses Urteil ist vom Reichsgericht auf die Revision des Angeklagten aufgehoben und die Sache zu nochmaliger Verhandlung an die Vorinstanz zurückverwiesen worden, weil die Strafkammer einen Beweisantrag im Zusammenhange mit einem Film mit»ngenü- gender Feststellung abgelehnt hatte.

Sozialistische Pfarrer vogelfrei! Die unduldsame Kirche Luthers . Am h 2. Juni tritt in Karlsruhe das kirchliche Dien st ge- r i ch t zusammen, um über die vom badischen Kirchenprösidenten beantragte Entfernung des Führers des Bundes religiöser S o z i a l i st e n, des Mannheimer Stadtpfarres Ecke r t, aus seinem Amte zu entscheiden. Nun nimmt die Bruderschaft sozialistischer TheolvKen Deutschlands , die unter dem Vorsitz von Pfarrer Lic. Dr. Picchowski- Berlin steht, in einer öffentlichen Erklärung zum Fall Eckert ausführlich Stellung. Zunächst wird ausgezeigt, daß die Pfarrer Eckert zur Lost gelegten Amtsverstöße nur eine vorgeschobene Maske find, hinter der sich grundsätzliche politische und kirchenpolitische Ent­scheidungen vollziehen. Eckert gehört der Sozialdemokra- tischen Partei an, ist Führer der religiös-sozialistischen Bewe- gung in Deutschland und hat sich geweigert, behördlichen Versügun- gen nachzukommen, die in seinen Augen eine Beeinträchtigung seiner kampfessreiheit gegen den unchristlichen Faschismus bedeuten mußten. Eckert ist Exponent des klassenbewußten Proletariats und des kirchlich fortschrittlichen Bürgertums. Demgegenüber erscheint der badische Kirchenpräsident, der sich schützend vor seine nationalsozialistischen Geistlichen stellt, selber als deutschnationaler Parteiredner agitatorisch tätig gewesen ist und aus seiner Dienstwohnung im Gebäude des Evangelischen Oberkirchenrats anläßlich der Reichsgründungsfeier die schwarzweißrote Fahne gehißt hat, als Vertreter der reaktionären und orthodoxen Bevölkerungsgruppen. Weiterhin zeigt die Erklärung den Widerspruch auf zwischen beamtenrechtlicher Bindung und innerster religiöser Ver- pflichtung unter Hinweis auf die Entscheidung des kirchlichen Ver- waltungsgerichts vom 18. März, die Eckert Unrecht gab: Es muß ausgesprochen werden, daß es für alle Handlungen, die aus religiösem Zwang heraus geboren werden, im Bewußtsei» des protestantischen Geistlichen nur eine Antwort gibt, der er zu gehorchen hat: das Gewissen! Die Entscheidung vom 18. März respektiert diese Autorität für den Geistlichen durch- aus, will ihre Gültigkeit aber nur für die unmittelbare K a n z e l t ä t i g k e i t des Pfarrers anerkennen, nicht ober für sein außerdienstliches Austreten. Es ist klar, daß eine solche Ab- I grenzung auf ein zweierlei Maß hinausläuft und darum vor dem Forum der Religion unmöglich ist. Den religiösen Men­schen bindet die Religion, verpflichtet das Gewissen nicht Nur in j der Kirche, sondern mit der gleichen Schärfe und Entschiedenheit auch außerhalb der Kirche in Handlungen seines Lebens." Unter denselben Blickpunkt ist das Verhältnis von Religion und Politik zu stellen. Alle großen Propheten sind durchaus Politiker gewesen Selbstverständlich setzt das politische Auftreten des Geistlichen hohe menschliche Qualitäten voraus. Aber wo der Geistliche zum öffentlichen Wirken aus dem Gefühl der Verantwortung vor Gott , also aus einer innersten religiösen Nötigung herausgetrieben wird. Hot die evangelische Kirche jedes Recht verloren: zumaßregeln" oder zuverbieten"." Endlich rechnet die Bruderschaft mit der kirchlich orthodoxen Presse ob. die sich in der unchristlichsten Weise darin überbot, die Persönlichkeit Eckerts zu verunglimpfen. Die ErNärung schließt: Wir, die wir Eckert in der Bruderschaft kennen, wissen, daß er seinen Kampf gegen den unchristlichen Faschismus als eine gottgewiesene Aufgabe wertet und daß er darum allen Anweisungen seiner Behörde widersprechen mußte, von denen er überzeugt war. daß sie eine Hemmung dieses gottgewiesenen Kampses bedeuten. Die Beweggründe seines Tuns sind völlig rein und tiefreligiöser Art. Dieses vor aller Welt feierlich auszusprechen. erscheint uns brüderliche Pflicht, in einem Augenblick, in dem ein kirchliches Dienstgericht zusammentritt, um über die gegen ihn be- antragte Dienstentlassung zu entscheiden. Mögen die Richter vom 12. Juni bedenken, daß die Beseitigung Eckerts gleichbedeutend ist mit der Beseitigung des stärksten Pfeilers, der bis- her die an und für sich schwache Brücke des Vertrauens zwischen Kirche und Proletariat getragen hat."

Die Schlüsselstellung Amerikas Anleihen oder(Anstellung seiner Schuldenttlgung

London . 9. Juni. Der diplomatische Korrespondent desDaily Telegraph " erklärt, daß ein dreijähriges Moratorium die wahrscheinliche Folge der Chequers -Besprechungen sein werde. Trotz der Schweig- samkeit der amtlichen Stellen sei er in der Lage mitzuteilen, daß man in Chequers etwa zu folgenden Schlußfolgerungen gekommen sei; Die Zeit sei noch nicht r e i f sür die Einberufung einer neuen internationalen Konferenz oder für die Ernennung eines neuen Sachoerständigenausschusses zur Nachprüfung des Repara- tionsproblcms. Das treffe in viel höherem Maße auf das inter - nationale Schuldenproblem zu. Infolgedessen werde eine völlige Revision des Doung-Planes noch nicht erwogen. Man erkenne aber den Ernst der finanziellen und wirtschaftlichen Lage Deutschlands sowie die Notwendigkeit einer Erleichterung an. Diese Erleichterung solle durch ein teilweises Moratorium für den ungeschützten Teil der Jahreszahlungen gemäß dem Poung- Plan vorgenommen werden. Es sei Deutschlands Wunsch, ein drei- jähriges Moratorium hinsichtlich der ungeschützten Zahlungen in Höhe von 1,32 Milliarden oder mindestens von einer Milliarde zu erhalten. England aber könne auf die Einnahmen aus den Reparationen nicht verzichten, wenn es nicht gleichzeitig ent- sprechend« Zugeständnisse von Amerika erhalt«, was im großen und ganzen auch für andere Länder zutreffe. Der Schlüssel zur Lösung liege also bei Amerika . Man sei sich aber auf der englischen wie auf der deutschen Seite darüber klar, daß es nicht angebracht sei, Amerika offiziell um eine Einstellung der Schulden- zahlungen anzugehen, ganz besonders im Hinblick auf den Fehl- betrag im amerikanischen Haushalt und auf die Präsi- dentschaftswahlen. Diese Frage habe einen ziemlichen Pessimismus hervorgerufen. Der Korrespondent berichtet weiter, an anderen Stellen glaub« man, daß diese Schwierigkeiten am besten folgender- maßen ausgeräumt würden: Amerika könnte für die Dauer des Moratorium» den Ausfall von rund einer Milliarde Mark dadurch ausgleichen, daß es das Tempo bei der Tilgnng der inneren Schulden verlangsam« oder die Abtragung der inneren Schulden ganz e i n st e l l« oder Amerika könnte jährlich eine Anleih« von einer Milliarde auflegen, deren Zinsen und Tilgung von Deutsch - land oder von Deutschland und seinen alliierten Gläubigern gemein- sam garantiert und bezahlt werden sollten.

Aus der Darstellung derTimes" über Chequers sei noch sol« gendes hervorgehoben: Auf der englischen Seite habe die Neigung bestanden, mit Vorbehalt die deutschen Beweisgründe anzunehmen, die in zu großem Ausmaße die Reparationszahlungen für die gegen- wärtige schwierige Lag« der deutschen Industrie und Landwirtschast verantwortlich gemacht hatten. Man erkenne zwar an, daß die beut- schen Schwierigkeiten sehr groß seien, ober viele von ihnen seien auf andere Gründe zurückzuführen. Die deutschen Minister hätten keine endgültigen Vorschläge für die Einstellung der Reparatisns- zahlungen gemacht, obwohl die ganze Tendenz dahin gegangen sei, daß Deutschland diese Zahlungen nicht weiter fortsetzen könne. Der diplomatische Korrespondent desDaily Herold" meint, daß die Chequers -Besprechungen ein neues Kapitel in den englisch -deutschen Beziehungen eröffnet hätten. Die Unterredungen hätten neues Vertrauen gegeben und bestehendes Mißtrauen be- seitigt. Sie seien von dem Gedanken der Zusammenarbeit beherrscht worden, die Möglichteft einer Mächtegruppierung gegen Deutsch - land oder irgendeine andere Macht unmöglich zu machen. Die Europareise der Staatssekretäre. Washington, 9. Juni. (Eigenbericht) Die neue Notverordnung der Reichsregierung hat hier außer- ordentlich überrascht. Man war allgemein auf scharfe Maßnahmen gefaßt, hat bisher jedoch nicht den Eindruck gehabt, daß es um die wirtschaftliche und finanzielle Lage Deutschlands wirtlich so ernst bestellt ist, wie es aus der Notverordmmg hervorgeht. Unter diesen Umständen wird die Frage eines zwei- jährigen Moratoriums erörtert, ja man diskutiert die Möglichkeit einer Schuldenreoision bzw. einer Streichung der Schulden auch bereits in maßgebenden Regisrung-kreisen und vor allen Dingen der Bankwelt. Amtlich wird dementiert, daß die Reise des Staats- sekretär» S t i m s o n nach Europa mit der Reparationsfrage irgend etwas zu tun habe. Man ist jedoch in unterrichteten Zkreisen all- gemein überzeugt, daß Stimson und Staatssekretär Mellon ihre Ferien in England und Frankreich nicht ohne inoffizielle Erörterungen mit den maßgebenden europäischen Persönlich» leiten über das Schuldenproblem beenden werden. Die Stellung- nähme Europas zu dem Abrüstungsproblem dürste auf das Ergebnis sowohl der inoffiziellen als auch der offiziellen Befprechun- gen amerikanischer Staatsmänner über die Reparotionsfrage be- sonderen Einfluß haben.

Das Pech des Zuwelendiebes. Schnelle AufNärungsorbeit der Polizei. Zn der vergangenen Rächt wnrden einem reifenden lluwelenhändler an» seinem Anto im Horden Berlins mehrere Koffer gestohlen, in denen sich Juwelen im Werl von über 30000 Mark befanden, ver Dieb, ein zwanzigjähriger arbeitsloser Dreher Herbert R. au» der Bernauer Straße , konnte bereits zwei Stunden nach der Tat verhaftet und die Beute ihm wieder abgenommen werden. Gegen IL Uhr nachts hielt der Jmvelier mit seinem Auto vor dem Hause Reinickendorfer Straße 39. Von Angehörigen wurde er verständigt, daß noch in der späten Stunde ein Kunde von außer- halb ihn telephonifch zu sprechen wünsche. Der Juwelier schloß den Wagen ob und eilte in die Wohnung hinauf. Dies« Gelegenheit benutzte der Drehev R. dazu, die Scheibe am. Führersitz einzuschlagen und zwei kleine Musterkosser zu stehlen, in denen sich silberne und goldene Uhren sowie Brillanten befanden. Als der Bestohlene an den Wagen zurückkehrte, war der Täter bereits über alle Berg«. Dom zustän- digen Polizeirevier, dem sofort Anzeige erstattet worden war, wurden sogleich Fahndungsmaßnahmen ergriffen. Tatsächlich konnte der Dieb schon nach kurzer Zeit ermittelt und festgenommen werden. Eine Schupostreif« sah auf einer Bank in der Oudenarder Straße einen jungen Mann sitzen, der mehrere Koffer bei sich hatte. Auf die Frage des Beamten, was sich in dem Koffer befinde, gab der Fremde ausweichende Antworten und behauptete, ein Wander- bursche zu sein. Dieser Bluff nützte ihm aber nichts, und als die Beamten die Koffer öffneten, erkannten sie, daß sie den Juwelendieb vor sich hatten. Der jugendliche Täter wurde dem Polizeipräsidium eingeliefert. Mii dem Messer gegen den Liebhaber. Bardame wegen versuchten Totschlags angeklagt. Eine Frau, die zum Messer greift, um den Liebhaber, der ihr untreu geworden, zu töten, wie die Anklage behauptet, um ihn nur zu schrecken, wie es die Angeklagte selbst will erlebt man in Moabit nicht oft. Die Bardame B. stach am 29. November v. I. den Fobrikdircktor N. im Cafe Knie in die rechte Brustseite. Sie hatte Glück, der Mann blieb am Leben, so daß sie sich vor dem Landgericht I nur wegen versuchten Totschlags zu verantworten Hot. Die Angeklagte, eine 32jährige, ziemlich verbrauchte Frau, mit einem starken Stich ins Hysterische, mit theatralischen Gesten und einem unmotivierten gekünstelten Lächeln, erzählt langatmig und ausführlich ihre trübe Kindheit und ihre bewegte Vergangenheit. Die zerrütteten Eheoerhältniffe ihrer Eltern hatten ihr Leben gewisser­maßen vorbestimmt. Sie wohnte bald bei der Mutter, bald beim Vater, wurde von besten Geliebten schlecht behandelt, knüpfte früh Verhältnisse mit verschiedenen Männern an, ließ sich aushalten, wurde von einem ihrer Geliebten, einem Arzt, zum Morphiumgenuß oerführt, geriet später ins Bnrleben, trank, rauchte, spielte, schluckte Kokain und lftt auch an den seelischen Folgen einer oererbten Syphilis, an der Vater und Mittler zugrunde gingen. Die Angeklagt« entwickelte sich ollmählich zu einer großen Kokotte, wechselte wiederholt ihre Freunde, erreichte auch einen gewissen Wohlstand, mietete eine 7-Zimmer-Wohnung. die sie zum größten Teft weitervermietete und bewirtschaftete zeitweise mit einem Kompagnon«in Restaurant. Sie gab das Unternehmen auf, um ihren letzten Geliebten, einen Fabrik. direktSr besser beobachten zu können. Dies letzte Derhältnis führte zu einer Katastrophe. Nach Aufgabe des Restaurants kam die An- geklagte immer mehr herunter. Schließlich wurde sie dem Direktor lästig, er ließ sie fallen und verlobte sich mit einer anderen. Das wollte die Frau unter allen Umständen verhindern; sie lauerte dem Direktor auf, wartete stundenlang vor seiner Haustür, erzwang hin und wieder Zuwendungen von ihm und wiederholt auch Aussprachen. Solch ein« Aussprache fand am 29. November im Cafö Knie statt. Die Angeklagte hatte neben sich in Papier eingewickelt ein Messer liegen. Als dem Direktor die stürmischen Vorwürfe der An-

geklagten lästig wurden, und er Anstallen machte, zu bezahlen und fortzugehen, ergriff die B. das Messer und stach ihm m die Brust. Es gelang ihm, ihre Hand festzuhalten; die weiteren Stiche, die sie gegen seinen Kops führte, gingen fehl. Ueber den Geisteszustand der Angeklagten wird Medizinalrat Dr. Dyrensurch vernommen werden.

Schüsse auf Nattonalsozialifien. Kommunisten unier Anklage des versuchten Totschlages. vor dem Landgericht I begann heule morgen zum zweitenmal die Verhandlung gegen die Znngkommnnistrn päd« und Stiller wegen versuchten Totschlags und unbefugten Waffenbesitzes. Der Prozeß wurde vor wenigen Wochen vertagt, da der Ange- klagte Stiller zwar noch vor dem Termin oerhajtet Wörden konnte, die Verhandlung gegen beide Angeklagten ober gemeinsam durch- geführt werden sollte. Am 4. April befanden sich einig« Mitglieder der Hitler-Jugend auf dem Heimwege von ihrem Diskutier- abend. Am Molkenmarkt wurden sie von einigen Kommunisten an- gerempelt, die Hiller-Jungen baten, man möge sie doch in Ruhe lassen. Als Antwort sollen beide Angeklagten Waffen gezogen und geschossen haben. Einer von den Hitter-Jungen wurde a m Oberarm verletzt. Beide Angeklagten bestreiten, geschossen zu haben. Die Beweisaufnahme dreht sich in der Hauptsache um die Frage, cb sie von den Zeugen mit Bestimmtheit als Täter wieder­erkannt werden. postauto brennt am Halleschen Tor. Große Ausregung rief heute vormittag ein Autobrand am Halleschen Tor hervor. Im stärksten Derkehrsgetriebe ging gegen 11 Uhr vor dem Hause Gitschiner Straße 113 ein Po st- ayto in Flammen auf. Die alarmierte Feuerwehr konnte trotz starken Wassergebens von dem brennenden Auto, das mit Autoreifen und anderen Autozubehörteilen beladen war, wenig retten. Der Vorfall hotte in der belebten Gegend eine gewaltige Schar Neu- gieriger angelockt. Das Feuer ist offenbar durch einen Vergaser- brand entstanden. Wieder ein Fenstersturz. Ein tragischer Unglücksfall Hot sich in Neukölln ereignet. Im Hause Ostastraßc 5 wohnt dort der Kriminalrat i. R. Zabel mit seiner 59 Jahre alten verwitweten Schwestsr Anna Berg- mann, geb. Zabel. Am Montagabend wollten die Geschwister eine Reise antreten und hatten bereits alle Borbereitungen getroffen. Das Gepäck stand zum Abholen fertig da. Im letzten Augenblick ging Frau Bergmann noch in ein Nebenzimmer, um die Fenster ordentlich zu schließen. Dabei hat sie sich anscheinend zu weit nach vorn übergebeugt, denn plötzlich verlor sie das Gleichgewicht und stürzte auf die Straße hinab. Der Pförtner des Hauses, der als erster das Unglück wahrnahm, rief schnell einen Rettungswagen herbei, der die Verunglückte nach dem Krankenhaufe brachte. Dort ist Frau Bergmann aber bald nach der Aufnahme verstorben. Zeugen des Unglücks find im Zimmer nicht gewesen,«in Selbst­mordversuch kommt auch nicht in Betracht. * Ein anderer entsetzlicher Norfall spielte sich in der vergangenen Nacht auf dem Dorortbahnhof K a r l s h o r st an der Strecke nach Erkner ab. Am östlichen Ende des Bahnsteigs hielt sich ein alter Mann auf, der sich plötzlich vor die Räder des einfahrenden elektri- schen Zuges warf. Der Lebensmüde wurde auf der Stelle g e- tötet. Es handelt sich um den 71jährigen Hausdiener Hermann Blumenthal aus der Brandenburgstraße 47. Da» Motiv zu der Verzweiflungstat ist noch ungeklärt. Finnischer Terror. 72 Lappoleut« wurden vom Landgericht in Montsälä wegen der gewaltsamen Verschleppung von Kommunisten zu Gefängnisstrafen von 2 �Monaten verurteilt.