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Gerhart Hermann Mostar: Die Geschichte der Woche:

Ballade vom brennenden Hof

In dem Dorfe Raftgrub, weit von Krems  , sekte der Bauer Franz Koller sein Anwesen in Brand. Er hoffte, mit Hilfe der Versicherungs­summe, den verschuldeten Hof halten zu können.

Franz Koller blickte noch einmal vorsichtig um sich: niemand mehr war auf dem Hof. Der Knecht hütete drunten auf der Weide die Kühe; seine Frau war ins benachbarte Ottenschlag   zum Markt gefahren. Auch aus den Dorfhäusern jenseits der Straße tam fein Laut. Ein gutes, sanftes Summen war die einzige Stimme des schwülen Nachmittags: das tam von den tausend Bienen, die in den Maulbeerbäumen schwirrten. Alles war gut so; gut und gut bedacht.

Koller ging über den schmalen Hof in die Scheune. Er zog einen Kerzenstumpf aus der Tasche. Die Länge hatte er genau ausgemessen: in einer halben Stunde, nicht eher, würde das Flämmchen den Fußboden erreicht haben. Erst auf diesem Boden lag eine dünne Lunte aus Stroh; menn die in Brand geriet, war auch das letzte Restchen Wachs verbrannt. Die Lunte wiederum führte zu einem dicken Strohseil; und das Strohseil war durch ein Loch in der Scheunendecke in den Strohboden hineingeführt. Niemand also würde feststellen können, woher das Feuer ge­tommen war. das auf diesem Boden, scheinbar dort, ausbrechen würde. Gut so; gut und gut bedacht.

Er mußte dennoch mehrmals und qualvoll schlucken, ehe er das Zündholz an die Kerze hielt. Noch einmal dachte er an sein Kind, für das er das alles ja im letzten Grunde tat. Es sollte wohlhabend sein, wenn einer es würde heiraten wollen; wohl­habend, wie alle Kollers seit Jahrhunderten gewesen waren. Und dazu dazu mußte das sein. Er blickte in die zaghafte Flamme, faſt träumend barg dann das Zündholzrestchen sorgsam in der Tasche und wandte sich um, dem Hof zu.

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Er erschrat: mitten auf dem Hof, seine Puppe im Arm, stand

das Kind.

Hastig schloß er das Scheunentor; das breite Braun des alten Holzes deckte den schmalen Schein der Kerze. Hatte das Kind ge­sehen...? 3um erstenmal fiel ihm auf, wie groß und blau die Augen der Fünfjährigen waren; aber sie sahen nicht auf die Scheune, sahen nur auf ihn, ruhig und hell.

Er nahm das Kind an der Hand, griff zur Sense, die an der Mauer lehnte, und zog die Kleine zum Hof hinaus. Miteinander schritten sie durch das stille Dorf seiner Wiese zu. Da würde er mähen, es war hohe Zeit dazu, das Kind würde am Raine fizzen und spielen, und er würde selbst erst den Feuerschein bemerken, wenn die Flamme schon aus dem Dache schlug... gut, gut

bedacht..

Die Wiese war erreicht. Er dengelte die Sense; es flang wie

das rhythmische Piepen eines Vogels; die Kleine lächelte und ließ ihre Puppe danach tanzen. Es wäre schön, wenn es so bleiben würde, so friedsam und sicher; es war nötig, daß auch des Kindes Kind an diesem, an seinem Wiesenrain würde sigen fönnen. Seine Schuld war es nicht, daß es nur nur so ging. Abgeradert hatte er sich von früh bis spät, das war gewiß. An seiner Arbeit

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hatte es nicht gelegen; vielleicht an seinem Rechnen; er verſtand nichts von der Art, in der die von heute, die aus den Städten

rechneten.

Wie er so dachte und sich zu rechtfertigen suchte, hatte er, fich selbst unbemerkt, schon zu mähen begonnen. Er blickte nicht auf, er magte es wohl nicht, er würde noch immer früh genug auf­blicken, um den roten Hahn auf dem Scheunendach zu sehen; seinem Ohr, das bald das Beitschenkpattern der Flammen hören würde, tat das leise, taftmäßige 3ischen der Schneide im Gras, tat das rauschende Fallen der Halme wohl. Er arbeitete lange. Seine Frau war in der Stadt, sein Kind bei ihm, der Knecht auf der Weide feinem Menschen konnte ein Leid geschehen. Nun blickte er doch auf, um nach dem Kind zu sehen. Am anderen Ende der langen Wiese mußte es sitzen. Aber da saß

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es nicht.

Er hielt die Hand über die Augen und sah rundum; er fah nichts Menschliches. Er rief; es fam feine Antwort. Schweiß trat auf seine Stirn, die Hand überm Auge zitterte. Plötzlich roch er etwas Beizendes, roch er Rauch; blickte zum Dorf, schrie auf wahrhaftig, Qualm, Feuer, und sein Kind nicht bei ihm sein Kind, für das er dies getan hatte, wahrscheinlich, gewiß nach Hause gelausen, ins Feuer hinein...

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Er warf die Sense hin, er jagte in großen Sprüngen über die Wiese und auf den Weg, da kamen ihm schon die verzweifelten Jammerschreie der Sturmglocke entgegen, mitunter Rufe da­zwischen aus Frauenfehlen... aus Kinderfehlen...? Unsinn. Die Dorfstraße war versperrt von grauen, riesigen Walzen aus Dampf, die rollten hin über ratios umherlaufende Menschen; von allen Feldern und Wiesen tamen Männer in ebenso großen Sprüngen wie er; zu spät, er mußte ja, zu spät, alles war gut bedacht! Wenn nur das Kind aber es würde nebenan sein, bei der kleinen Lotte, mit der es immer spielte, es würde nicht allein ins Haus gelaufen sein, natürlich nicht; und bestimmt nicht bestimmt nicht in die in die Scheune..

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Mein Gott: das Kind in der Scheune! Zum Hintereingang hinein, von wo es die Kerze nicht sehen konnte, wo das Fensterchen war, durch das es so gern aufs Feld Franz Koller rannte mie unter den Schlägen einer Beitsche, war in der Dorfstraße, stieß Menschen beiseite, war vor seinem Hof, da brannte nicht nur die

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Scheune, da brannte auch schon der Stall, da glommen die Fenster: freuze am Wohnhaus...

Eine warf sich gegen ihn, seine Frau, die mit dem Rade aus Ottenschlag   zurüd war: Das Kind, mo ist das Kind?"

,, Es muß im Dorf sein!"

Die Frau lief hin und her, stieß alle Menschen an, wollte in jedes Haus: ,, Mein Kind, wo ist mein Kind, ist mein Kind hier... Der Vater stand ganz still, er lauschte in das Praffeln, er schrie der anrückenden Wehr zu: Ruhig, ruhig doch

Und dann hörte er es: das dünne Rufen, das zirpende Weinen, das Wimmern: hörte es aus der Scheune: das Kind war in der Scheune!

Er stürzte in den Hof, auf die Scheune zu. Ein Teil des Firstes brach ein, auf seinen Fuß sant ein brennender Balfen, er stieß ihn mit dem anderen Fuß beiseite, hinfte meiter, ins brennende Tor.

Da rissen ihn drei Männer zurüd. Er machte sich frei, schlug nach ihnen. Es famen mehr, sie überwältigten den Tobenden, sie hatten Stride, mit denen sie ihn banden wie einen Gefangenen, und so trugen sie ihn zurück. Sie fetten ihn auf die Steinfliesen des Hauses gegenüber seinem Hof, zu Füßen seiner Frau, die nach ihrem Kind schrie. Bom nahen Dorfteich her dröhnte das Stampfen

der Pumpe, der Schlauch, der schlaff vor ihm sich vorbeiwand, I dem Anzünden der Kerze vom Hofe aus angesehen hatten, groß, füllte sich mit Nässe, wurde rund, prall dann zischte er spiz auf: Waffer!

Wie ein Säbel schlug der Strahl in die Flammen. In seinem Schutz schritt ein Feuerwehrmann durch das Tor der Scheune. Der gebundene Bater schrie wie ein Lier. Es hörte niemand hin, es war gut, daß niemand hin hörte: es waren Worte zwischen diesen Schreien, die ihn hätten verraten können. Aber sie standen alle wie Steine und sahen auf das Tor, aus dem der Feuerwehr­mann wiederkommen mußte; mit dem Kind wiederkehren mußte oder oder allein...

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Sekunden, Minuten, Ewigkeiten ein gellender Ruf, so gellte die Freude:

endlich ein vielstimmiger,

Bor der Scheune stand wankend der Retter, ein Bündel in den Armen: das Kind!

Sie nahmen dem Vater die Stride. Man trug sein Kind an ihm vorbei. Er tat die Hände ineinander, als bete er es an; als gelobe er sich ihm zum Knecht.

Die Scheune stürzte prasselnd zusammen.

Auch der Stall war niedergebrannt. Vom Wohnhaus standen nur die massiven Mauern. Das Kind lag im Krankenhaus, mit vielen Brandwunden. Die Aerzte hofften es zu retten

Franz Koller hatten sie verhaftet. Sie hielten ihn drei Tage lang fest, und sie verhörten ihn zwölf Stunden lang. Er leugnete, und er verriet sich nicht. Er leugnete nicht mehr für sich; er leugnete für sein Kind. Er selbst würde es nie vergessen, nie verwinden fönnen, was geschehen war; das wußte er. Es hieß, daß die ent­stellenden Brandmale im Gesicht und am Körper des Kindes immer bleiben würden. Also, da es nun häßlich sein würde: mußte es reich sein. Es ging um den Sinn seiner Tat, nun erst recht. Er mußte lügen. Wenn er zwischen den Kreuz- und Querfragen eine kurze Weile die Augen schloß, um alles genau zu überlegen und sich nicht zu verraten: dann sah er sein Kind vor sich, sah sonder barerweise nur immer die Augen seines Kindes, wie sie ihn nach

hell; diesem Blick, diesen Augen, die fast erloschen wären durch ihn, war er fortan untertan, das war ihm flar; sie waren seine einzigen Gesetze, seine einzigen Richter, um ihretwillen log er denen vor, die andere ihm zu Richtern gesetzt hatten.

Franz Koller log geschickt, und man mußte ihn entlassen. Er verhandelte mit der Versicherung, er war ein zäher Partner, der das Seine wahrte. Gib doch nach, nur ein klein wenig nach!" riet seine ängstliche Frau; aber er schloß seine Augen und sah seines Kindes Augen, und beharrte.

Nach zwei Wochen sollte er das Kind zum erstenmal sehen dürfen. Er fuhr nach Krems  , wo es im Krankenhaus lag. Zuvor ging er zur Agentur der Versicherung und ließ sich seine große Entschädigung einhändigen. Alles schien nun gut zu sein; gut und gut bedacht.

Als er aber in das weiße Krankenzimmer trat, geschah etwas Merkwürdiges. Aus einem Bausch von Verbänden sahen ihn die Augen des Kindes an. Nur die Augen; alles andere war ver= bunden; alles andere war wahrscheinlich entstellt.

Der Vater begann zu zittern. Er hatte das Aussehen eines Greises befommen nach dem Brand; jetzt aber überfiel ihn eine nie gefannte Schwäche. Um dieser Augen willen hatte er gelogen; aber in diese Augen hinein konnte er nicht lügen. Er fühlte es tief und voll Angst, und er streckte die Hand aus in Abwehr einer Frage.

,, Guten Tag, Vater!" sagte verwundert das Kind. Und nach einer Weile, in findhafter Neugier und Gespanntheit: Wer hats denn anzündt, Vater?"

Da sentte Franz Koller die Schultern vor dem Blick des Kindes, unter dem dröhnenden Einbruch der Sinnlosigkeit all seines Tuns; er sah nicht mehr den Arzt, der im Raum war, und nicht mehr die Krankenschwester, und er antwortete leise, wahrhaftig und gehorsam: " Ich."

FÜR DEN KLEINGÄRTNER

Zwei Fliegen im Brief

Dieser Brief war fein gewöhnlicher Brief. Denn er enthielt awei Fliegen( um ganz gewissenhaft zu sein: zwei tote Fliegen). Und diese zwei Fliegen waren wiederum auch keine gewöhnlichen Fliegen. Denn in einem Schreiben versicherte der Einsender, fie wären ganz gefährliche Biester und hätten in der Umgebung von Bernau   fast die ganze Pflaumenernte vernichtet. Das stimmte nun nicht ganz, denn jene besagten Fiegen entpuppten sich bei ge­nauerer Beobachtung als as Gartenbearmüden( Bibio hortu­lanus), die harmlos sind und sogar eine gewiſſe Bedeutung als Bollenträger haben. Der wirtliche, ganz gefährliche Obstbaum schädling, die Pflaumenfägewefpe( Hoplocampa minuta) fieht fast genau so aus wie die Gartenhaarmücke und wird daher oft mit dieser verwechselt.

Das Schadenbild sei hier furz beschrieben. Blütenwetters und befriedigendem Fruchtansages fallen oft die Trotz guten jungen Früchtchen von Pflaumen, Mirabellen und Zwetschgen, wenn fie etwa 5 Millimeter lang sind, zu Boden, ja manchmal regnen die Früchte förmlich herab. An den ersten abgefallenen Früchten be­findet sich ein Loch, später sind meist 2 bis 3 Löcher vorhanden. Beim Deffnen der Frucht bemerkt man, daß der größte Teil des Fruchtfleisches sowie der Kern verschwunden ist und das Innere stattdessen eine jauchige, schwärzliche Masse enthält. Zur selben Zeit meisen viele der noch am Baum hängenden Früchte ein mit bräunlichem Kot verstopftes Loch auf; im Innern aber liegt eine gefrümmte, weißliche Larve, die durch ihren Fraß den Abfall der noch grünen Früchte verursacht.

Ueber die Lebensgeschichte des Schädlings sei folgendes mitgeteilt. Die Larven in den Früchten schlüpfen aus den Eiern der Pflaumensägemespen, die etwa 0,4 bis 0,5 Zentimeter lang find, also etwa die Größe einer Stubenfliege haben. Sie haben einen schwarzen Körper, braungelbe Beine, schwarzbraune Fühler und flare Flügel mit braunem Geäder. Daneben tritt noch die gelbe Sägewefpe auf( Hoplocampa flava), deren Körper, Beine und Fühler bräunlichgelb find, während die Flügel im Anfaßteil grau getrübt sind.

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Die Weibchen schneiden mittels einer fägeartigen Borrichtung am Hinterende ihres Körpers daher der Name deffen Zipfeln einen schmalen Schlitz  , in den sie das Ei gleiten laffen; am Kelch oder dieses liegt nun wie in einer Tasche eingebettet. Ein einziges Weib­chen ist imstande, etwa 30 Eier abzusehen, also 30 Blüten zu be legen. In der Regel schlüpfen die ersten Larven nach vier bis fünf Tagen. Sie haben drei Beinpaare, einen schwarzbraunen Kopf und die letzten Körpersegmente sind auf der Oberseite dunkel verfärbt.

meist direkt ins Innere; aus der im Kelchzipfel gelegenen Eitasche Befindet sich die Eitasche im Kelchgewebe, so frißt sich die Larve Kelchwände und Fruchtknoten und wandert auch zu benachbarten friecht sie über den Kelchausschnitt nach dem Blütenboden, benagt Blüten. Diese Gewohnheiten der jungen Larve spiele für die Be­fämpfung eine wichtige Rolle. Schließlich bohrt sie sich in den Fruchtknoten ein, frißt Fruchtfleisch und Kern und verläßt die Schale, um auf eine andere, noch unbewohnte Frucht überzuman­dern. Auch dies ist für die Bekämpfung wesentlich. In der neuen Frucht verzehrt sie lediglich den Kern und geht in den meisten Fällen noch auf eine dritte und vierte Frucht über. Nunmehr aus­gewachsen fällt fie gewöhnlich mit der letzten Frucht zu Boden, bohrt sich heraus und geht sofort in die Erde. Schon in den nächsten Stunden beginnt fie fich in einen ovalen, festen, braunen Puppen fofon einzuspinnen; er ist 5 bis 6 Millimeter lang, 3 Millimeter breit und außenfeitig leicht gerauht oder mit fleinen Steinchen be­setzt. In diesem Kofon überwintert die Larve, verpuppt sich darin im Frühjahr und nach etwa 14 Tagen durchstößt die ausgebildete Sägemefpe den Kokon, um nach furzem Umherwandern in die Baumkronen zu fliegen.

Eine befriedigende Bernichtung der schlüpfenden Sägewespen vor der Eiablage ist zur Zeit nicht möglich. Infolgedessen richtet sich die Bekämpfung gegen die Larven, die sich mehrfach außerhalb der Früchte aufhalten. Das Ziel ist, sie während der Ueberwanderung zu vergiften und damit den Befall neuer

Früchte zu verhindern. Die erste Behandlung erfolgt zu der Zeit, in welcher die Mehrzahl der Junglarven in der oben geschilderten Weise in die Blüten einwandert, die zweite Behandlung geschieht etwa 8 Tage später, kurz bevor der Hauptschub der Larven den nötig, weil der Giftbelag bei den rasch wachsenden Früchten, die ersten Wohnungswechsel vornimmt. Die erste Wiederholung ist allseitig überzogen sein müssen, schnell zerreißt. Bekanntlich soll man Pflaumen, Zwetschgen und Mirabellen im Frühjahr mehrmals gegen Bilzkrankheiten mit Schwefeltaltbrühe behandeln: mir wespenen für die Sprigungen gegen bie Pflaumenjäge folchen Mischbrühen werden außerdem auch andere Schädlinge wie Arsenpräparate mit Schwefeltaltbrühe. Mit die rote Spinne, Raupen des Frostspanners und Blütenwicklers usw. erfaßt. Es wären also folgende Behandlungen auszuführen: Früh­

lingssprigung, furz nach der Blüte, mit Bleiarsen 1 bis 0,4 Prozent plus Schwefelfalfbrühe 2 Prozent. Frühsammer­2 Brozent plus Schwefelkalkbrühe 2 Prozent oder Kalkarsen sprigung, 8 bis 10 Tage später, mit Kaltarsen 0,4 Prozent plus fämpfung ist abhängig von der Wahl des richtigen Zeitpunktes der= Schwefeltalkbrühe 2 Prozent( fein Bleiarsen!) Der Erfolg der Be­felben, von der sachgemäßen Herstellung der Sprigbrühen und von der Gründlichkeit besonders der ersten Sprigung. Die Anschauung, durch Aufsammeln und Bernichten der herabgefallenen Früchte die Larven bekämpfen zu können, ist irrig( siehe die oben geschilderte Lebensgeschichte); einen gewissen Erfolg fann man dadurch haben, daß man furz vor der lleberwanderung der Larven die befallenen Bäume schüttelt und die sich dann loslösenden, noch bewohnten Früchte mit Tüchern auffängt und vernichtet.

Deutschlands   der durch den Larvenfraß der Sägewefpe bewirkte Da in den letzten drei bis vier Jahren in einigen Gebieten Ernteausfall so bedeutend gewesen ist, daß die Wirtschaftlichkeit einer großen Zahl von Obstbaubetrieben in Frage gestellt wurde, iſt gefährlichen Schädlings mit allen Mitteln zu verhindern. An dieser es Pflicht eines jeden Obstgartenbesizers, die Ausbreitung dieses Forstwirtschaft in Berlin   Dahlem  , Königin- Luife- Straße 19, ver­Stelle sei auch auf die Biologische Reichsanstalt für Land- und wiesen, die eine Reihe ausgezeichneter, mit instruktiven Zeichnungen versehenen Flugblätter und Merkblätter( Preis pro Bekämpfung herausgegeben hat. Stück 10 Pf.) über tierische und pflanzliche Schädlinge und deren H. Fr. Pohlenz.

Das neile Bud

Liebe vor zwanzig Jahren

lautete einmal ein Elsässer Schüttelreim: ungefähr zu jener Zeit, ,, Es liest die schöne Rickele ein Buch von René Schidele", als Schickeles ,, Hans im Schnafenloch" erschien. Jetzt hat der Ernst­Rowohlt- Berlag eine 1910 erschienene Erzählung Schickeles heraus­gebracht, in der eine Pariser Ausgabe der schönen Rickele" die Hauptrolle spielt und die sich meine Freundin Lo" nennt. Es geht um die Liebe. Lo, die französische   Schauspielerin, und Henri, der deutsche Journalist, durchleben ein paar Monate glüd­licher und leidenschaftlicher Hingegebenheit. Dann tritt ein französischer Parlamentarier in Los Gesichtskreis. Der Liebes­himmel verdüstert sich, und schließlich fliegt der Schmetterling zu einer neuen Blume. Zuweilen gelingen Schidele in dieser im übrigen auf ironische Refignation abgestimmten Erzählung die Töne erdentrückter Behmut, die dem flüchtigsten Liebesrausch den Atemschlag der Ewigkeit erteilen: im ganzen weiß man aber doch taum recht, was man mit dieser, drei Jahre vor dem Krieg, in grauer Borzeit also sich abrollenden und weder wahrhaft zeitlojen noch zeiterfüllt typischen Geschichte aus Paris  " anfangen soll. Manchmal äugt die Politit, damalige französische   Politik, in das Buch hinein, indessen bildet sie nur den locker hingetupsten Hinter­grund und kommt über das Anekdotische nicht hinaus.

Hans Bauer.