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Samter hat gehört...

Eine äußerst empfindliche Seele.

Gestern sand vor der 7. Straffammer des Land gerichts I in einem feit längerer Zeit schwebenden Beleidigungs­prozeß des kommunistischen   Rechtsanwalts Dr. Samter gegen den Vorsitzenden des Deutschen Freidenker- Verbandes Genossen Sievers Termin statt.

Die Vorgeschichte dieses Prozesses ist lang. Als vor einigen Jahren der Deutsche   Freidenker- Verband die kommu­mistischen Spalter aus seinen Reihen entfernte, jerregte er damit die Wut der Betroffenen. Mit allen Mitteln der= fuchten sie, die Führer des Verbandes und vor allem den Genossen Givers unmöglich zu machen, und hierbei tat sich Rechtsanwalt Dr. Samter besonders hervor. Wiederholt hatte Sievers Verleumder gerichtlich belangt. Entweder sind sie bestraft worden, oder sie hatten reumütige Ehrenerklärungen abgegeben. Die Hetze çing jedoch weiter. Da wurde gesagt, die Verwaltung des Verbandes sei bestechlich, wobei man mit Fleiß das Wort Ber­maltung" wählte und keinen Namen nannte. Da munkelte man von Unterschlagungen, selbstverständlich ohne Beweise zu haben, und

aus der Tatsache, daß ein ungetreuer Angestellter sofort entlassen und auf eine Anzeige des Verbandes hin gerichtlich bestraft worden mar, machte man eine riesengroße, zum Himmel stinkende Kor­ruption. Dies und ähnliches stand in den Zeitungen. Herr Samter arbeitete auch in der heutigen Verhandlung mit seinem schon be= fannten Wendungen: Es hat mir jemand gefact. Ich habe gehört, uff. Endlich riß dem Genossen Sievers die Geduld. Als im Ver­Taufe eines Prozesses Dr. Samter wiederum mit einer vagen, aus der Luft gegriffenen, verschwommen gehaltenen Beschuldigung her­austam, rief er ihm im Gerichtssaal zu: Das ist Ihre berufsmäßige Unehrlichkeit! Herr Samter fühlte sich beleidigt und klagte.

In der ersten Instanz hat Genosse Gievers dargelegt, daß ihm eine Herabsetzung des Anwaltstandes vollkommen fern gelegen habe. Er habe sagen wollen, daß Dr. Samter den Respekt vor der An­maltsrobe mißbrauche und seine Stellung vor Gericht zu politischen 3weden ausnute. Das Gericht erkannte damals gegen Sievers unter Bubilligung weitgehender Milderungsgründe auf 100 Mart Geld­strafe.

Beide Parteien legten Berufung ein, Genosse Sievers geçen die Strafe überhaupt, Dr. Samter gegen das Strafmaß. Auch dies­mal blieb Genosse Sievers bei seiner Darstellung. Seit Jahren hätten die Kommunisten versucht, ihn in seiner Ehre herabzusehen, und bevor die inkriminierte Aeußerung gefallen sei, habe er gesagt: Mit solchen Verleumdungen müsse man fich herumschlagen. Samter habe darauf geantwortet: Und Sie werden doch hereinfallen!" Dies habe ihn zu dem Ruf von der be­rufsmäßigen Unehrlichkeit Samters veranlaßt. In verworrenen, fahrigen Darlegungen versuchte gestern der Kommunist Dr. Samter fein Verhalten zu rechtfertigen und Sievers ins Unrecht zu setzen. Als seine Erzählungen ins Uferlose zu gehen drohten, stellte ihn der

"

Bertreter des Angeklagten, Rechtsanwalt Genosse Otto Landsberg  , vor die klare Frage, ob ihm von seinem Gewährsmann zu Ohren gekommen sei, daß Genosse Sievers best echlich wäre. Dr. Samter zögerte. Dann sagte er: Nein. Landsberg   erklärte: Das genügt mir.

Da der Vertreter des Dr. Samter die Ladung mehrerer Zeugen beantragte und das Gericht dem stattgab, wurde die Verhandlung auf unbestimmte Zeit vertagt.

Bugzusammenstoß auf Privatbahn.

16 Personen verletzt.

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Altona  , 12. Juni.

Auf der Altona   Raltenkirchener Eisenbahn er­folgte heute nachmittag um 3.10 Uhr zwischen Tannened und Ulz­burg der Zusammenstoß eines Triebwagenzuges mit einem Güterzug, wobei 16 Fahrgäste des Triebwagenzuges verlegt wurden. Beide Zugführer erlitten ebenfalls Verlegungen, jedoch besteht bei keinem der Verletzten Lebensgefahr; sie sind nach An­legung von Notverbänden in die Krankenhäuser Kaltenkirchen   und Altona   sowie auf Wunsch in ihre Wohnungen befördert worden. Der Zusammenstoß ist darauf zurückzuführen, daß das Personal des Triebwagenzuges auf der Kreuzungsstation Tannened, ohne das Eintreffen des Gegenzuges abzuwarten, abgefahren ist.

,, G 38's  " Flug nach London  . G 38", das viermotorige Riesenflugzeug von Junkers, ist am Donnerstag früh nach London   gestartet, wo es gegen 11 Uhr vormittags landete. Kurze Zeit darauf flog die Maschine nach Amsterdam  .

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Wetter für Berlin  : Zunehmende Bewölkung, später Gewitter­regen mit Abkühlung. Für Deutschland  : Im Osten teils heiter, teils wolkig und in Ostpreußen   auch etwas wärmer. In West- und Süddeutschland  , später auch in Mitteldeutschland   vielfach Gewitter­regen mit sinkenden Temperaturen.

FUNK RUND­

AM ABEND

Rückschau.

Uebertragung aus London   im späten Abendprogramm der Funkstunde. Im Coventgarden Theater wird Verdis  ,, Rigoletto  " in italienischer Sprache gesungen. Die Aufführung, der jubelnde Beifall des englischen Publikums mitten im Att flingen nah, als fämen sie aus einem Berliner   Opernhaus. Solche natürlich gewachsene Paneuropa- Rundgebung wäre beglückend gewesen, selbst wenn sie fünstlerisch weniger befriedigt hätte als diese Uebertragung.

Mit der Tanzmusit zu früher Abendstunde fam wieber einmal die große Zahl jener Tanzluftigen auf ihre Rechnung, die durch Be­rufsarbeit oder Rücksichtnahme auf die Nachbarschaft daran ver= hindert sind, sich zu der üblichen Mitternachts- Tanzmusik des Rund­funts zu vergnügen. Allerdings ist es ein programmtechnischer Mangel, wenn der Tanzabend so gelegt wird, daß den Empfängern des Berliner   und des Königswusterhausener Senders nur die Wahl offensteht zwischen der Tanzmusik und Borträgen für fortgeschrittene Schüler der englischen Sprache und für Landwirte.

Arbeitsgerichtsdirektor Dr. H. Kaufmann sprach im Pro­gramm der Deutschen Belle unter dem Titel: Treiben Sie Rechtshygiene?" Gerade für den großen und besonders viel= feitig zusammengesezten Hörerkreis der Deutschen   Welle waren diese grundsätzlichen Darlegungen sehr wichtig, die alle Rechtskundigen und ihr Publikum ermahnen wollten, ihre Einstellung zur Rechts­wissenschaft ebenso zu reformieren, wie sie hoffentlich ihre Ein­stellung zur Medizin schon reformiert haben, also nicht erst schweren. Krankheiten mit den letzten Mitteln zu Leibe zu rüden, sondern vorzubeugen, ehe es so gefährlich geworden ist. Die gerichtliche Aus= einandersetzung sollte erst dann von den Parteien und ihren Be ratern in Erwägung gezogen werden, wenn alle Versuche, den Streit auf dem Wege vernünftiger Verhandlungen beizulegen, fehlgeschlagen find. Der Vortragende forderte, daß viel stärker, als es heute häufig noch der Fall ist, dem jungen Rechtsstudenten der Weg der gütlichen Verhandlungen als der beste Rechtsweg gezeigt und das Problem, wie sich aus einem Streitfall eine Klage oufbauen läßt, dafür etwas zurückgestellt wird.

Freitag, 12. Juni.

Berlin  .

Tes.

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Massensport

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Disziplin.

16.05 Hans Schiff und Kapitän Horn: Wassersport 16.30 Unterhaltungsmusik. 17.45 Weiße, rote, braune, schwarze Menschen.( Dr. Otto Neurath  .) 18.05 Das neue Buch. Stampfer: Grundbegriffe der Politik( J. H. W. Dietz Nachf., Berlin  ). Am Mikrophon: Dr. Wolfer. 18.15 Erwin Zimmermann: Hinaus ins Grüne für 25 Pfennige. 18.40 Ludwig Fulda   liest Heiteres aus eigenen Dichtungen.

19.05 Joh. Strauß: 1. Ouv.., Juventus academica", op. 73. 2. Konzert für Klavier und Orchester, op. 72. Dir.: Prof. Dr. Paul Graener  . Berliner  Funkorchester.

19.40 Mitteilungen des Arbeitsamts.

19.45 Dr. Josef Räuscher: Politische Zeitungsschau.

21.00 Wegweiser ins Wochenende..

21.05 Tages- und Sportnachrichten.

21.15 Von der Arbeit.

22.15 Wetter-, Tages- und Sportnachrichten.

Anschließend: Abendunterhaltung.

Königswusterhausen.

16.00 Dr. Hans Fischer: Musik und Heimatkunde. 16.30 Leipzig  : Konzert.

17.30 Karl Scheffler  : Das Stadtschicksal Berlins  .

18.00 Landesrat Dr. Brunn: 40 Jahre deutsche   Invalidenversicherung. 18.30 Min.- Rat Prof. Dr. Windelband: Erinnerungen des Fürsten Bülow. 18.55 Wetter für die Landwirtschaft.

19.00 Wissenschaftlicher Vortrag für Zahnärzte. 19.30 Gespräche mit Jugendlichen. 19.55 Wetter für die Landwirtschaft. 20.00 Breslau  : Eine Dichtung für Musik.

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