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Hochkonjunktur in Polarforschung Werden sichAauiilus" undGraf Zeppelin" am Pol treffen?/ Die Aussichten der beiden Expeditionen
In diesem Sommer wird sich wenn alles gut geht in den eisigen Wüsten des Polargebietes ein Ereignis abspielen, das selbst die Phantasie eines Jules Verne   nicht zu ersinnen gewagt hätte: die Begegnung zweier Polarexpeditionen, von denen keine den üblichen Weg auf dem Eise genommen hat die«ine fährt unter dem Eise, und die andere fliegt mit dem Sstiftschifst Wenn sichNautilus" undGraf Zeppelin" treffen... ja, besteht denn tatsächlich begründete Aussicht, dah dieser Plan, der wie eine Ge- schichte aus einem utopischen Zukunftsroman klingt, auch allen Ernstes verwirklicht wird? Man hat beiden Plänen auch von durchaus ernst zu nehmender wissenfchastlicher Seite aus den Vorwurf gemacht, daß es sich zum mindesten um leichtfertige und allzu riskante Unternehmen handele, ja das Wort.unmöglich" war nicht selten am Schluß der vielen Gegenartikel zu lesen, in denen zu diesen Fragen Stellung genommen wurde. Wie steht es nun mit diesen Einwänden? Beginnen wir mit dem geplanten Polflug desGraf Zeppelin", der ja bekanntlich schon für das vorige Jahr geplant war und dann wegen verschiedener äußerer Schwierigkeiten nicht durchgeführt wurde. Man hält diesem Plan entgegen, daß man das wertvolle Luftschiff aufs Spiel setze, nur um einiger wissenschaftlicher Probleme willen, man erinnert vor allem an die Katastrophe der3talia", die bekanntlich unter Nobiles Führung im Polargebiet abstürzte. Auf die Bedeutung derartiger Fahrten wollen wir weiter unten noch eingehen. Wie aber steht es mit der Gefahr für Luftschiff und Besatzung? Selbstverständlich wird ein derartiges Unternehmen immer mit einem gewissen Risiko verbunden sein, das Risiko ist aber durchaus nicht so groß, wie viele Kritiker annehmen. Zunächst herrscht, um die für die Expedition vorgesehene Zeit im Polgebiet dauernd Tag, es fallen also die für die Navigation sehr un- angenehmen Unterschiede zwischen Tag und Nacht vollkommen weg. Ebenso gibt es dort oben keine Gebirge, also auch keine dadurch erzwungenen chöhenänderungen im Kurse, und endlich fällt die Gefahr der gefürchteten Böen weg, weil sich diese infolge der gleich- mäßigen Unterlage Polarcis gar nicht bilden können. iBöen entstehen bekanntlich durch die verschiedene Erwärmung benachbarter Gebiete.) Wenn wir noch erwähnen, daß es im Polargebiet auch keine Gewitter gibt, so bleibt eigentlich nur eine einzige Gefahr wirklich übrig: die Gefahr der Vereisung. Ucber diese Frage liegen sehr gründlich« Erfahrungen bereits vor, und man kennt auch die Mittel, sich dagegen zu schützen vor allem durch dauernde Sondierungen der Atmosphäre, durch eingebaute Alarmthermo- mcter in der Hülle usw. So wird die Luftschiffleitung stets über die Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse der Luftschichten in der Umgebung des Luftschiffes orientiert sein und kann jederzeit diejenige Höhe aussuchen, in der keine Vereisungsgefahr mehr be- steht. Im übrigen ist für den Fall einer Havarie eine vollständige P o l a r a u s r ü st u n g für die Besatzung an Bord, ebenso werden Polarhunde und Schlitten mitgenommen usw., so daß auch im schlimmsten Falle nur das Luftschiff, nicht aber die Besatzung ver- loren ist. Daß dieser Fall aber eintreten wird, ist außerordentlich unwahrscheinlich Etwas schwieriger liegen die Dinge bei der geplantenNa u- tiius".- Expedition. Man weiß zwar aus gründlicher Er-
fahrung, daß man mit einem modernen Unterseeboot vor un- erwarteten Havarien ziemlich gesichert ist, man weiß auch, daß man sehr lange Strecken unter Wasser sogar in ziemlich großer Tiefe ohne weiteres zurücklegen kann, über die besonderen Ver- hältnisfe einer Unterseebootsfahrt im Polargebiet aber liegen noch keinerlei Erfahrungen vor. Trotzdem ist der Plan dieser Fahrt durchaus nicht leichtsinnig gefaßt worden: der Gefahr eines Zu» sammenstoßes mit dem Eise das im Polargebiet normalerweise nur wenige Meter tief geht wird man durch EinHallen einer genügenden Tiefe(etwa 4» Meter) sowie durch entsprechende Ver- langsamung der Fahrgeschwindigkeit ersolgreich begegnen können. Ferner ist bekannt, daß die Eisschicht des Polarmeeres im Sommer an vielen Stellen freie Stellen aufweist-, entsprechende Einrichtungen an Bord desNautilus" werden es ermöglichen, diese Stellen auf- zufinden und dann durch Auftauchen den Lustvorrat zu erneuern. Auch sonst ist das Boot selbst und die ganze Expedition so gründ­lich und sachgemäß vorbereitet, daß ihr Gelingen zwar nicht ge» sichert, aber durchaus nicht unwahrscheinlich ist. Nehmen wir also einmal an. daß alles klappt und beide Ex- peditionen ihr Ziel erreichen werden sie sich dann auch wirklich treffen? Die dazu nötige genaue Ortsbestimmung der beiden Fahrzeuge ist nämlich insofern sehr schwierig, als im Polgebiet sowohl Kreiselkompaß als auch Magnetkompaß versagen, und serner die Orientierung nach den Sternen infolge des dauernden Polar- tages ebenfalls nicht möglich ist. Die Ortsbestimmung muß als» nach der Sonne und dies ist aber nur dem Luftschiff möglich, da derNautilus" nicht über die entsprechenden Apparate ver- fügt durch Funkpeilung erfolgen. Da bei derartigen Be- stimmungen kleine Differenzen die aber dann unter Umständen Hunderte von Kilometer ausmachen durchaus möglich sind, wird es keine ganz leichte Ausgabe sein, denNautilus" vom Lust- schiff aus zu finden. Es handelt sich also um einen Versuch, dessen Gelingen noch keineswegs gesichert ist. Zum Schluß noch ein paar Worte über die Bedeutung der- artiger Unternehmungen, die ja durchaus nicht um den Sensation willen unternommen wenden, wenn es auch im Falle desNau- tilus" eine allzu geschäftstüchtige amerikanische   Reklome manchmal so scheinen ließ. In Wirklichkeit aber liegt für die gesamte Mensch- heit ein ganz außerordentliches praktisches Interesse neben dem rein wissenschaftlichen vor. Vor allem aus zwei Gründen: zunächst ist der Weg über das Polarmeer für den Luftverkehr von größter wirtschaftlicher Bedeutung, da der Weg von Europa   nach beiden Küsten des nördlichen pazifischen Beckens weitaus am gün- stigften über die Arktis   führt. Die Fernfluglinien der Zukunft von Berlin   nach Tokio   oder San Franziska werden sicherlich über das Polargebiet führen. Zweitens aber wird unser Wetter zu einem sehr wesentlichen Teile von den Verhältnissen im Polargebiet be- stimmt, und es ist außerordentlich wünschenswert, über die dortigen meteorologischen Derhällnisse laufend orientiert zu sein. Das ober wäre nur durch die Anlage von polaren Wetterstationen möglich der Erforschung derartiger Möglichkeiten dient vor allem das ge- plante Treffen vonNautilus" undGraf Zeppelin". Dr. H. Woltereck.
Kundgebung der GAL. Gegen Nofverordnung für Sozialismus! Trotz aller Sorgen dieser Notzeit ist die Sozialistische Arbeiter- jugend kampfesmutig auf dem Plane, wenn es heißt, ein Bekennt- nis für die Idee des Sozialismus abzulegen. Das bewies der Geist, der gestern auch die überfüllte Versammlung in den Eermania-Festsälen beseelte. Musik der SAJ.-Kapelle leitet« die Kundgebung ein. Mit stür- mischem Beifall belohnt, zeigten dieroten Rebellen" ihr Können. Der gemeinsame Gesang des Liedes von der jungen Garde des Proletariats folgte. Dann führte der Vorsitzende, Genosse Schmidt, aus, daß diese Kundgebung zugleich ein Appell an die Reichstagsfraktion zur Beseitigung der Notverordnung und ein Gelöbnis, diszipliniert in den Reihen der So- zialdemokrotie zu kämpfen, sei. Genosse Seyd«witz sprach überDie Notverordnung der Regierung Brüning und die Jugend". Wenn heute Empörungsausbrüche hungernder Massen zu ver- zeichnen sind, so ist Voraussetzung dieser Empörung die verfehlte Politik der bürgerlichen Regierungen. Kein Mensch weiß, was
Das Füllhorn
Nur nicht fragen, wo es herkommt!"
morgen kommt. Aber glaubt nicht, was die Kommu- nisten sagen, daß der Kapitalismus aus sich allein heraus zusammenbricht. Im Gegenteil, sein wohlbedachtes Ziel ist der Ver- such, alle Lasten auf die Arbeiterklasse abzuwälzen und Löhne und Sozialgesetzgebung radikal abzubauen. Die neue Notverordnung ist der Beweis, daß die kapitalistischen   Kreise ohne Rücksicht auf das Proletariat vorzugehen entschlossen sind. Der Marsch wird fort- gesetzt, und ungeheuer ist das Maß der Zumtuungen,' die durch die Notverordnung an die Arbeitschaft gestellt werden. Einige Bei- spiel«: Die Notverordnung ermächtigt die Kommunen, die ihr unter­stehenden Arbeiter und Angestellten auch unter Tarifbruch in ihren Bezügen herabzufetzen. Es ist kein Zweifel, daß die Ab- sicht dahin geht, dies auch auf die Privatbetriebe zu übertragen. Im März hat Reichsarbeitsminister Stegerwald gesagt, daß schon zu viel an Reallohn abgebaut sei. Die von der Regie- rung daraus gezogene Schlußfolgerung ist ein weiterer Abbau. Bei den Leamtengehältern hat man den Anschein erwecken wollen, daß man oben höhere Prozentsätze anwende als bei den unteren Gehalts- stufen. In Wahrheit aber führt der Abbau der Kinder- zulage für das erste Kind- zum gegenteiligen Ergebnis. Nur an die hohen Pensionen hat man sich nicht herangewagt. Die Generale beispielsweise, oder besser gesagt, die früheren Gene» rale heute sind st« schlichte Arbeiter in den Reihen der NSDAP  . (Heitere Zustimmung), sind in ihren Bezügen ungeschmälert. Da spricht man von wohlerworbenen verjajsungsmäßigen Rechten! Als wenn die Verfassung nicht auch für die anderen, für die Arbeiter Rechte festgelegt hätte! Nein, der A b b a u d e r S o; i a l g e s« tz- g e b u n g wird trotz aller Rechte radikal durchgeführt. Für die Knappschaf te n gibt man zur Deckung des Defizits ein paar Milliönchen unter der ausdrücklichen Bedingung, daß die Lei- stungen abgebaut werden. Bei der Arbeitslosenversicherung hat man mit Nachdruck betont, daß die Hauptsache die Verhinderung eines generellen Abbaues sei. Heut« ist der allgemeine Abbau da. Die Herabsetzung der Ansprüche.geht bis zu 14 Proz. Bei der Krisenunterstützung verliert die Lohnklasse Vl fünf, die Lohnklasse XI bei zwei Kindern 13 Mark. Dieser letzte Satz ist von 31,50 auf 18,52 Mark verringert. Die Wartezeit ist allgemein verlängert worden. Verheiratete Frauen werden besonders hart betroffen, und die größte Sünde wird an den Jugendlichen begangen, die,"trotzdem sie Beiträge bezahlt haben, bis zum 21. Lebensjahre ausgeschlossen sind. Als Ersatz will man die Arbeitsdienstpflicht einführen, die man jetztfrei- willigen Arbeitsdienst" nennt. Dabei sollen die Wehrvcrbände besondere Funktionen erhalten. Der Sinn dies«? Liebiingsgesetzes des Ministers Treoiranus ist, daß die Jugend wieder wehr- fähig werden stlft das ist eine chauvinistische militaristische An- gelegenheit, gegen die sich die Jugend wehren muß.(Stürmischer Beifall.) Zum Schluß einige politi schc Bemerkungen! Die Fraktion hat in ihrer heutigen Sitzung die Notoerordnung als unmöglich und untragbar gekennzeichnet.(Stürmischer Beifall, Zwischenrufe:' Jetzt kommt das Aber.) Nein, es ist k e i n Aber dabei.(Er- neute Zustimmung.) Zudem erzwingt die Volkspartei den Bruch der Tolerierung Brünings durch die Sozialdemokratie. Nach meiner U«berzeugung handelt es sich um Wochen, wenn nicht um Tage, daß die Sozialdemokratie in Opposition gegen die Regierung steht. (Stürmisches Bravo.) Dpnn wird nicht Freude und Wohlsein herrschen. Der Kampf für die Arbeiterklasse wird schwer sein. Aber wir fürchten ihn nicht, weil wir wissen, daß am Ende der harten Opfer der Sieg des Proletariats steht." (Anhaltender Beifall.) Nach weiteren Vorträgen derroten Rebellen" schloß der ge- meinsame Gesang der Internationale die machtvolle Kundgebung. Paul Loncour oertritt die französische   Regierung vor dem Jme.'- nationalen Gerichtshof, der am 2. Juli seine Beratungen über die deutschäsierreichische Zollunion beginnt.
planck-Medaille für Prof. Sommerfeld  . Die vor zwei Jahren anläßlich des 70. Geburtstages des Be» gründers der Quantentheorie von den deutschen   Physikern gestiftete goldene Planck-Medaille für besonders verdienstvolle Arbeiten auf dem Gebiet der Quantenlehre, die damals an Einstein   und im vorigen Jahre an den dänischen Physiker Nils Bohr   verliehen wurde, erhielt in diesem Jahre in einer Festsitzung der P h y s i- kalischen Gesellschaft der Gelehrt« Professor Arnold Sommerfeld   aus München  . Bei der Ueberreichung gab Planck seiner Freude darüber Ausdruck, daß er diese persönliche Uebergobe an Sommerfeld   noch erlebe, der durch seine Arbeiten über Atombau und Spektrallinien geradezu der Begründer der Quantenmechanik geworden sei. Im anschließenden wissenschaftlichen Teil der Sitzung hielt dann Sommerfeld  'einen VortragZur Theorie des Ramsauer Effektes", mobei es sich um eine der Lichtbeugung analoge Erscheinung bei Zusammentreffen langsam bewegter Elektronen mit Atomen handelt. Dann sprach noch der Potsdamer Astronom E. F. Freund» l i chüber einen Nachweis der Ablenkung des Lichtes im Schwere- feld der Sonne". Er legte dar, daß auch den Beobachtungen der Sonnenfinsternis vom 9. Mai 1929 die von der Relativitätstheorie vorausgesagte Ablenkung des Lichtes sich unzweifelhaft ergebe, ober um einen geringen Betrag größer, als es die Theorie verlangt. Hierzu bemerkte der anwesende Einstein, daß die experimentell fest- gestellten Tatsachen die unanfechtbare Grundlag« bilden und die Theorie ihnen angepaßt und verbesiert werden müsie. Lt.
Filmschaffende wollen selber produzieren Der neugewählte Na�solger Lupu Picks als Vorsitzender der D a ch o(Dachorganisation der Filmschaffenden Deutschland  ? E. V.) G. W. P a b st �ielt in einer stark besuchten Versammlung der Dacho im Zoo eine programmatische Rede. Das Kulturprogramm der Dacho umfaßt den Kampf um das Urheberrecht der Filmschaffenden, den Kampf gegen die Zensur, die Errichtung eines deutschen   Tonfilmarchios und die Konstituierung einesLupu-Pick-Preifes" für die jährlich beste deutsche Filmleistung. Der Preis wird verliehen durch eine Gruppe bedeutender Persönlich- leiten des deutschen   Kunst- und Kulturlebens unter interessierter Mitarbeit des Kultusministeriums. Das wirtschaftspolitische Programm enthält u. a. auch die Forderung einer tariflichen Regelung der anarchischen und un- würdigen Arbeitsverhältnisse bei der Filmproduktion, die zum Schaden der Filmschaffenden und des künstlerischen Filmniveaus bis heute ungeregelt sind. Von weittragender grundsätzlicher Bedeutung ist die Mitteilung G. W. Pabsts, daß die Filmschaffenden der Dacho nunmehr selbst mit der Produktion von Filmen beginnen unter Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter und unter völliger Ausschließung von Industrie und Kapital. Die finanzielle Grundlage soll bereits gesichert sein.
Folgen der Münchener   Katastrophe. Die Verwaltung der Kapenhagener Glyptothek hat unter dem Eindruck der Münchener  Brandkotastrophe cinstünmia den Entschluß gefaßt, prinzipiell keine Kunstwerke mehr für Ausstellungen außerhalb des Museums zw 1 verleihen.
Der Eichenkranz in der Neuen Mache. Seit der Ein- weihung der Neuen Wache als Gedächtnisstätte für die Gefallenen des Wellkrieges entzückt der in goldenem und silbernem Schimmer leuchtende Eichenkronz, auf dem das freie«Licht des Himmels ruht» eine Schöpfung des Prof. Ludwig Gies  , jeden Besucher. Tessenow hatte ursprünglich beabsichtigt, den Toten des Weltkrieges einen Kranz aus vollem Golde zu widmen. Diesen Gedanken mußte man freilich fallen lassen. Aber auch über die jetzige Ausführung des Kranzes find schon irreführende Uebertreibungen in Umlauf. In Wirklichkeit besteht der Kranz aus einem schweren silberneu Kern mit 235 aufgeschraubten größeren und kleineren Eichenblättsrn, auf die wiederum in einer freien malerischen Anordnung teil? Goldblech gelötet, teils Blattplatin aufgelegt ist. An Material sind 192,50 Kilo Silber aus zusammengeschmolzenen allen Reichsmünzen und 0,35 Kilo Feingold aus österreichischen Goldkronen für diesen Zweck verwendet worden. Der gesamte Silberwert beträgt 8000 M., der Goldwert 17 800 M., und die Gesamtkosten für den Ehrenkranz einschließlich der Kosten der sehr mühseligen Verarbeitung und auch einschließlich des Künstlerhonorars belaufen sich auf 46113 M. Preisabbau der Berliner   Slaatsthealer. Die Berliner  Staatsthcater haben als erstes Theater mit dem Abbau ihrer Kassenpreise begonnen. Vom 1. September dieses Jahres tritt eine Preissenkung um durchschnittlich. 20 Proz. ein. Entsprechend der Herabsetzung der gewöhnlichen Kassenpreise erfolgt auch in den Jahres- und in den Teilabonnements eine Preissenkung, die zum Teil sogar über die durchschnittliche 20prozcntige Ermäßigung hinausgeht. Das bedeutet, daß bei der Oper Unter den Linden die Kassenpreise, die bisher zwischen 2 und 15 Mark lagen, künftig zwischen 1,50 und 12 Mark sich bewegen werden. Auch für die Staatlichen Schauspiele ist eine Senkung der Preije, die zum Teil scgar eine Herabsetzung von 25 Proz. bedeutet,»orgcsehcn, während für die Kassenpreise des Schillertheaters, die an und für sich schon niedrig gehalten sind, die Herabminderung verhältnismäßig geringer ist. Der Reichsverband bildender Künstler   hielt in Darmstadt   seine diesjährige Tagung ab. Der bisherige Generalsekretär Otto Marcus  , der seinen Rücktritt erklärte, wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Die gleiche Ehrung wurde Hans Balufchek und Felix Hollerberg zuteil. Zum Nachfolger Marcus' wurde Rudolf Bosselt-Braunschweig gewählt. Die Tagung iaßte den wichtigen Beschluß, bei der Reform des Urheberrechts die Beteiligung des Künstlers an der Wertsteige- rung seiner Werke bei Weiterverkäufen einzuführen. Die halbierte. Bevölkerung von konslanlinopel. Nack) den Schlüssen, die man aus den neuen Wahlen in Stamvul auf die Bevölkerung ziehen kann, geht die Einwohnerschaft des früheren Konstantinopcl immer mehr zurück. Die Stadt hat danach feil der letzten Volkszählung 1927 wieder gegen 1101X10 Einwohner ver- loren. Di« Gesamtziffer betrug damals 690 735 Seelen, von denen 477 740 dem mohammedanischen Glauben angehörten. Gegenwärtig sind es höchstens noch 580 000 Einwohner, kaum die Hälfte der Ziffer, die Konstantinopel   vor dem Kriege befaß. Der Hauptgrund liegt in den schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen. Die Verwaltung der Stadt, die sich über ein so großes Gebiet erstreckt, wird immer schwieriger, und je mehr der Magistrat die Bewohner mit Steuern belastet, desto mehr von ihnen flüchten und desto schlechter gehen die Geschäfte. Trotzdem bleibt Stambul   auch weiterhin das Herz der Türkei  . Zoachim-Feier. Anlählich des IM. Geburtstages von Joseph Joachim  stnden gemeinschaftliche Feiern der Staatlichen alademischen Hochschule für Mufit. der Preußischen Akademie der Künste   und der Singakademie statt. Am 27. Juni beginnt eln Konzert in der Staatlichen Hochschule mit Korn- Positionen Joachims. Am 28. Juni, 12 Uhr mittags, findet eine Feier am Grabe statt. Abends um 8 Uhr spielen in der Singatademie 3 Ouarielte von Joachim-Schülern. Am 29. Juni l931, abends, rniid in der Preußischen Akademie der Künste  «ine Feier abgehalten. Während dieser Tage wird eine Jomhim-AuSstellimg m der Hochschule für Wufik stattfinde».
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