Z!r. 2»7» 4». Jahrgang Oiendfog. 23.3>im 1931
Die Wilderer der Echorsheide.
ver llederlsll Ml äen krlellrSSer. Staatsanwalt Lür Tu«5»tt»ans.— VerkanLUnn� vertagt.
Der llebcrfall auf den Briefträger S ch w a h n scheint Schule zu machen. Die jungen Burschen, durch Beschästigungslosigkeit ver- loddcrt. kommen in ihrer Bot aus die dümmsten Gedanken, auf Dinge, die im höchsten Grade gemeingefährlich sind, und auch für sie schlimm ausgehen. Sie-stellen es sich so einfach vor: auslauern, überfallen, türmen.— Der llebersall aus den Briefträger am Präger ptah hat aber den Räuber mehrere Jahre Kerker gekostet. Reins harrt in Italien seiner Auslieferung und seitdem sind die Geldbriesträger besonders vorsichtig geworden. Der letzte Ucberfall auf den Briefträger Assatz am Freitag voriger Woche im Hause Kopernikusstr. lb wurde gestern vor dem Schnellschöffengericht verhandelt. So hatten sich die beiden jungen Leute, der 20jährige Fritz M. und der 21jährige Ernst H. , die Sache aber noch nicht gedacht. Und es mag ihnen die ganze Verwerflichkeit ihres Tuns erst richtig zum Bewutztsein gekommen sein, als der Überfallene Briefträger ihnen im Gerichtssaal voll Empörung zurief:„Man muß sich wundern, daß junge Burschen wegen der paar Mark einen Menschen überfallen". Die Angeklagten erzählten kurz die übliche traurige Lebensgeschichte zweier Groß stadtjungen: beide waren arbeitslos. M. mit seinem Vater, einem Trinker, zerfallen. Bor etwa vier Wochen lernten sie sich kennen. Am Mittwoch sprachen sie darüber, wie man zu Geld kommen könnte und schnell war der Entschluß gefaßt, einen Geldbriefträger zu überfallen. Am Donnerstag beobachtete man den Geldbriefträger Assatz vom Post- amt Petersburger Straße während der Geldbestellungen, am Frei-
Der Ucberfall mißlang ober, wie oft*
tagmorgen verfolgte man ihn. bekannt. Assatz zog einen Revolvö? und rief um Hilfe. M. flüchtete und wurde gefaßt. Bold darauf holte die Polizei auch den H. Der Staatsanwalt beantragte für M. vier Jahre Zuchthaus und für H. drei Jahre Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Landgerichtsdirektor Steinhaus ver- kündete jedoch einen Gerichtsbeschluß, laut dem die V e r h a n d- lung vertagt und dem Staatsanwalt aufgegeben wird, über die Persönlichkeiten der beiden Angeklagten Nachforschungen anzu- stellen. Die Tat, sagte Landgerichtsdirektor Steinhaus, ist ganz ungeheuerlich: sie erfordert eine empfindliche Strafe. Die moderne Strafrechtspflege straft aber in erster Linie den Täter, nicht die Tat. Bei der Festsetzung des Strafmaßes ist von der höchsten Wich- tigkeit, die Persönlichkeit der Angeklagten vor sich zu sehen, ins- besondere, wenn es sich um junge Leute handelt, wie hier. Da in diesem Falle eventuell viele Jahre Zuchthaus herauskommen können, so muh das Gericht auch die Möglichkeit haben, zu erwägen, ob nicht auch andere Erziehungsmittel im Sinne der modernen Straf- rcchtspflege angebracht fein könnten. Schließlich haben die An- geklagten auch Anspruch auf Verteidigung. Mit diesem Beschluß hat das Gericht nur das zum Ausdruck ge- bracht, was der„Vorwärts" immer wieder gefordert Hot. Das Schnellgericht oder das„Bereitschaftsgericht", wie Land- gerichtsdirektor Steinhaus es gestern nannte, verliert nichts an seiner Wirkung, wenn die Verhandlung acht Tag« später stattfindet, dafür aber die Richter wissen, wen sie vor sich haben und die Angeklagten in der Lage sind, sich sachgemäß zu verteidigen.
Falschmünzer aus Not. Je ein Jahr Gefängnis und Hastentlassung. Die Jtof ist groß, die Menschen wissen sich kaum noch zu helfen. Aber trotzdem: Wohin sollte es führen, wenn etwa ein jeder sich seine eigene hartgeldwerk st alt einrichten würde! Bon diesem an sich richtigen Gesichtspunkte ließ sich wohl der Staatsanwalt beim Schnellschöffengericht leiten, als er gegen die zwei Jammergestalten von Menschen, die sich gestern verantworteten, je zwei Jahre Zuchthaus wegen Münzver- brechen? beantragte. Das Gericht verurteilte die Angeklagten zu je einem Jahre Gefängnis und gab ihnen ihre Freiheit wieder. Sie hoben aus Not gehandelt, sagte der Vorsitzende in der Urteilsbegründung. Das hatten sie tatsächlich, diese beiden schwer tuberkulösen und noch nicht vorbestraften Männer. Der eine, ein tzyjähriger Kutscher N., hatte gearbeitet, solang« seine Gesund- heit es ihm erlaubte, und war nun Jnvalidenrentner. Bon dem Wenigen, was er bekam, konnte er mit seiner Frau nicht leben. Was zu versetzen war, befand sich bereits in der Pfandleihe, und da erinnerte er sich eines Tage», daß er einst rn jungen-Jahren Former gelernt hatte:«r'iegte sich auf die Herstellung von 50-Pfennigstllcken und hatte es eines Tages geschafft. Er traf seinen guten Bekannten M., einen ebenso schwindsüchtigen Menschen wie er selbst: auch dieser litt Not, konnte weder sich noch Frau und Kind ernähren: auch er hatte die Kleider seiner Frau, die Trauringe, Wäsche und was ver- sctzbar war. bereits längst in die Pfandleihe gebracht.„Ick glaube, det sie ganz schön aussehen, det nimmt eener schon", meinte er zu den SO-Pfennigstücken des Jnvalidenrentners. Und so setzten sie ollmählich dreißig Sv-Pfennig stücke ob. Als aber eines Tages ein Kaufmann die Fälschung erkannte und dem M. mit der Polizei drohte, da zogen es die beiden vor, einander drei Monate lang aus dem Wege zu gehen. Als sie sich wieder trafen, hatte der Jnvalidenrentner Dreimarkstücke. Sie waren nicht minder
gut als die Sv-Pfennigstücke. Aber auch diesmal währte der Wohl- stand nicht lange, und er endete mit der A u s h e b u n g der Falschmünzerwerk st att. Also standen die beiden Unglück- liehen vor dem Schnellschöffcngericht und weinten. In ihrem Schlußwort tonnten sie nur sagen:„Wir haben ja doch nur ein paar Jahre zu leben: wir bitten um ein mildes Urteil." Das Gericht wußte was es tat, als es dem Zuchthausantrag de« Staatsanwalts nicht stattgab.„Diese Angeklagten", sagte der Vorsitzende,„würden aus dem Zuchthaus nicht mehr lebendig her- auskommen...." Motorrad rast auf Bürgersteig. Tod eines Bahnarbeiters durch Arbeitsunfall. Durch die Rücksichtslosigkeit eines Motorrad- f a h r e r s, der durch die Leipziger Straße raste, wurde gestern nachmittag ein schwerer Unfall verursacht. Vor dem Ijause Leipziger Straße 43 verlor der in Richtung Potsdamer Platz fahrende Motorradler die Gewalt über feine Maschine und geriet auf den Bürgersteig. Zwei Frauen, die 3Sjährige Käte Ratte- r o th aus. der..Teltome�KUM� LL.Md.�s«-.4ll.H.�hre alte Elfriedc L u d'i ck e aus der Feürkgstraße 19 In Schöneberg , wurden von dem Rad ersaßt, zu Boden geschleudert und erheblich verletzt. Als der Unheilstifter sah, was er angerichtet hatte, fuhr er, ohne sich um die Verletzten zu kümmern, davon und entkam in der allgemeinen Aufregung unerkannt. Die beiden verunglückten Frauen erhielten auf der nächsten Rettungsstelle die erste Hilfe. Auf den Gleisen der Stadt bahn ereignete sich gestern in der Nähe des Bahnhofes Jungfernheide ein töd- licherArbeitsunfall. Der 21 Jahre alte Bohnarbeiter Bruno F ü r st e n b e r g, der in einer Streckenkolonne beschäftigt war, wurde aus bisher noch nicht geklärter Ursache von der Lokomotive eines Güterzuges erfaßt und unter den nachfolgenden Waggon ge- schleudert. Der Unglückliche wurde auf der Stelle getötet.
21 Angeklagte haben sich zu verantworten. prenzlau . 22. Juni. Vor dem Großen Schöffengericht zu Prenzlau begann der Monstreprozeß gegen di« Wilderer aus der Schorfheidc. 21 Angeklagte stehen vor Gericht, die teils des Wilderns, teils der Hehlerei beschuldigt werden. Der Hauptangcklagte ist ein Ein- wohner aus Groß-Dölln, der beschuldigt wird, in der Schorfheidc zirka 199 Stück Wild, darunter über zwanzig kapitale Rot- Hirsche, geschossen zu haben. Die Wildereien sind fast unter den Augen der Förster passiert, und zwar schon seit dem Jahre 1921. Der größte Schaden wurde in den Jahren 1927 bis 1939 angerichtet. Rechtsanwalt Walter Bahn-Berlin warf daher mit Recht die Frage auf, warum die Staatsförster nicht vorher gegen die offenkundigen Wildereien eingeschritten seien. Der Angeklagte Scheske erwiderte darauf, daß er ganz genau gewußt habe, welche Beamten aus- paßten und welche nicht. Er Hobe in den ganzen Jahren bis zulegt ni« einen Förster im Walde gesehen. Das geschossene Wild wurde teils nach Berlin , teils nach Prenzlau an verschiedene Wildhändler verkaust, und zwar wurde es per Eisenbahn oder per Lastwagen an seinen Bestimmungsort gebracht. Durch einen Zufall wurden die Wilderer entdeckt, als sie am hellerlichteir Tag drei Hirsche ganz in der Nähe von Waldarbeitern schössen. Darauf wurde ein Aufgebot von Förstern herbeigerufen und es gelang, den einen der Wilderer, den F i s ch e r m e i st e r Maas aus Groß- D ö l l n festzunehmen. Die Verhandlung wird vermutlich eine Woche dauern, gegen vierzig Zeugen und Sachverständige sind geladen. Wahlen zur Bezirksschuldeputation-I— 6 Berliner Lehrerinnen wählen reaktionär. Am Montag wählten die Lehrer und Lehrerinnen der Alt-Berliner Volksschulen ihre Vertreter zur B e- zirksschuldeputation 1 bis 9. Es standen sich fünf Listen gegenüber, davon entfielen auf die Liste des Berliner Lehrervercins 1397 Stimmen 3 Sitze, Lifte des Lehrerinnenvereins 882 Stim- men— 2 Sitze, Liste Diesener-Röhl 838 Stimmen:= 2 Sitze, Liste der katholischen Lehrer und Lehrerinnen 331 Stimmen— 9 Sitze, Allgemeine freie Lehrergewerkschast 177 Stimmen— 9 Sitze. Zum erstenmal haben dichmal die Junglehrer und Jung- lehrerinnen sich an der Wahl beteiligen dürfen; di« Wahlbeteiligung betrug trotzdem nur 75 Prozent. Wesentliche Veränderungen sind nicht«ingetreten. Der Berliner Lehrerverein hat seine drei Sitze behalten. Ihm stehen vier Vertreter der Rechts- Parteien gegenüber, denn der Lehrerinnenverein hat auch diesmal seine Liste mit der deutschnational- orthodoxen Liste Diesener verbunden und diese Lehrer- Vertreter stehen in Fraktionsgemeinschaft mit der Rechten. Es ist bezeichnend, daß der deutschnational« Lehrerbund allen Schulen ein Flugblatt für die Liste Diesener zugehen ließ mit der Parole: christlich-nationale Welt oder marxistisch-demo- k r a t i s ch e Welt. Es klingt wie ein Witz, wenn er die Wahl .der Wie lyiesener als Protest gegen Kultur- und Schulreaktion be- zeichnet______ Dg? Wahlergebnis zeigt, wie stark Nationalis- m u s und Feindseligkeit gegenüber der Arbeiterklasse wieder in der Volksschullehrerschast Fuß gefaßt haben. Aus der geringen Stimmenzahl der Freien Lehrergewerkschast lassen sich keine Rück- schlösse auf die Stärke der sozialistischen Lehrerbcwegung ziehen, da die Mehrheit der sozialistischen Lehrer und Lehrerinnen noch dem Deutschen Beamtenbund angehört und daher für die Liste des Berliner Lehrervereins gestimmt haben dürfte.
Da» geplante Gastspiel de» Zirkus Krone wurde mit Rücksicht auf die Anwesenheit des Zirkus Sarrasani aus einen späteren Termin verlegt. Voraussichtlich wird Direktor Krone erst in einigen Wochen seine Zelte in Berlin aufschlagen-, das genaue Datum des Gastspiels wird noch bekanntgegeben.
Lisa befreite sich mit großer Anstrengung, �und ohne zu zielen, schlug sie dem Weibcreroberer mit dem Fäustchen auf die Nase. Der Zwicker mit den Goldreifen fiel zu Boden und wurde von den quadratischen Sticfelspitzcn Worobjews ilirrend zertreten.. Lisa schluchzte und lief durch die Silbergasse nach Hause. Worobjew, der ohne Zwicker halbblind war, lief mit kleinen Schritten in die entgegengesetzte Richtung und schrie: „Haltet den Dieb!" Dann meinte er lange, kaufte einem alten Weib unter Tränen alle ihre Brezeln ab samt dem Korb. So kam er auf den Smolensky-Markt, der leer und dunkel war, wankte hier lange umher und streute dabei wie ein Sämann die Brezeln nach beiden Seiten. Dabei kreischte er unmusikalisch: „Andere haben andere Hirne Tra— la— la— la— la." Schließlich schloß er mit einem Kutscher Freundschaft, eröffnete ihm seine ganze Seele und erzählte verworren, ohne Zusammenhang, von den Brillanten. „Ein lustiger Herr!" rief der Kutscher. Worobjew war wirklich sehr lustig. Allem Anschein nach war seine Lustigkeit unangenehm ausgefallen, denn er er- wachte gegen elf Uhr morgen? in einem Kommissariat der Miliz. Von den zweihundert Rubeln, die er besessen hatte, als er die Nacht des Genusses und der Freude mit solchem Eklat einleitete, waren nur zwölf übriggeblieben. Ihm war. als müsse er sterben. Sein Rückgrat schmerzte, die Leber tat ihm weh, und ihm war, als hätte man ihm einen bleiernen Kessel auf den Kopf gestellt. Das Schlimmste aber war, daß er sich nicht einmal erinnern konnte, wo und wann er so viel Geld hätte ausgeben können. Auf dem Heimweg mußte er zu einem Optiker gehen und einen neuen Zwicker kaufen. � i_
Gestalt, sagte aber nichts. Er war kühl und zum Aeußersten entschlossen. Die Exekution. Die Auktion begann um 5 Uhr. Von vier Uhr an war die Besichtigung der Sachen gestattet. Die Freunde kamen um drei Uhr und besichtigten eine Stunde lang die Maschinenausstellung, die sich neben der Auktion befand. „Ich glaube", sagte Ostap,„daß wir schon morgen, wenn wir Lust verspüren sollten, diese Lokomotive werden kaufen können. Schade, daß der Preis nicht zu ersehen ist. Es muß doch sehr nett sein, eine eigene Lokomotive zu besitzen." Worobjew'war unruhig. Nur der Gedanke an die Stühle konnte ihn noch trösten. Er ging erst von ihnen weg, als der Ausrufer in karierter Hose, mit einem Bart, der auf das Tolstoihemd fiel, auf das Podium stieg. Die Konzessionäre setzten sich in die vierte Reihe rechts. Worobjew war sehr erregt. Er glaubte nämlich, man werde die Stühle gleich zu Beginn verkaufen. Sie waren aber erst als dreiundvierzigste Nummer im Katalog verzeichnet. Vor- her kam erst der übliche Auktionsschmarren: einzelne Ge- schirrstücke mit Wappen, eine Soßenschüssel, ein silberner Becher, ein Bild des Malers Petunin, eine perlengcftickte Handtasche, eine Napoleonbüste, leinene Büstenhalter, ein Gobelin:„Jäger auf der Jagd nach Wildenten" und ähn- liches. Dies alles mußte man ertragen und schweigen. Das Warten wurde einem sehr schwer. Alle Stühle waren da. Das Ziel war nahe. Man konnte es sogar mit Händen greifen. — Hier gäbe es aber eine gehörige Unruhe— dachte Ostap, während er das Auktionspublikum betrachtete— wenn die wüßten, was für ein Schatz hier eigentlich unter dem Anschein ganz gewöhnlicher Stühle verkauft wird.— „Eine Statue, die Justiz vorstellend!" rief der Funktionär.„Aus Bronze. Vollkommen intakt.— Fünf Rubel. Wer gibt mehr? Sechseinhalb rechts, ganz hinten sieben. Acht Rubel in der ersten Reihe, direkt vor mir. Zum zweiten- mal acht Rubel, direkt vor mir. Zum drittenmal. Erste Reihe, direkt vor mir." Ein Fräulein lief gleich mit der Quittung zu dem Bürger in der ersten Reihe, um das Geld in Empfang zu nehmen. Der Hammer des Ausrufers schlug auf den Tisch. Man verkaufte Aschenbecher aus dem Zarcnpalast, Gläser, eine Puderdose aus Porzellan. Qualvoll langsam verging die Zeit. .. mßm Pxtichtf;Büste des Zgreu Alxxst�er � IiL Msa
kann sie als Briefbeschwerer verwenden. Ich glaube, daß sie zu nichts anderem mehr nütze ist. Eine Statue, wie die Justiz. Ein Pendant zu jener, die eben verkauft wurde. Wasili, zeigen Sie die Justiz dem Publikum. Fünf Rubel. Wer gibt' mehr?" Von der ersten Reihe her, direkt vor dem Ausrufer, wurde ein Schnaufen vernehmlich. Der Bürger dort wollte wohl die Justizbüsten komplett haben. „Fünf Rubel, die Bronze-Iuftiz." „Sechs!" rief der Bürger. „Sechs Rubel, direkt vor mir. Sieben. Neun Rubel, rechts hinten." „Neun fünfzig", sagte der Iustiz-Interessent leise und hob den Arm. „Neun fünfzig, direkt vor mir. Neun fünfzig, zum zweitenmal. Neun fünfzig zum drittenmal, direkt vor mir." Der Hammer fiel auf den Tisch. Das Fräulein stürzte zu dem Bürger in der ersten Reihe. Er zahlte und ging in das andere Zimmer, seine Bronze zu holen. „Zehn Stühle aus dem Zarenpalast!" rief plötzlich der Verkäufer. „Warum aus dem Zarenpalast?" ächzte Worobjew leise. Ostap ward böse.„Scheren Sie sich zum Teufel! Hören Sie zu und rühren Sie sich nicht!" „Zehn Stühle aus dem Palast. Nußholz. Epoche des Zaren Alexander II . Vollständig in Ordnung. Arbeit der Möbelwerkftätte Gambs. Wasili, stellen Sie einen der Stühle unter den Reflektor." Wasili faßte den Stuhl so derb an, daß Worobjew von seinem Platz aufsprang. „Setzen Sie sich, Sic verfluchter Idiot. Warum muß ich so etwas auf dem Hals haben!" zischte Ostap.„Setzen Sie sich, sage ich Ihnen." Ostaps Unterkiefer zitterte, die Stirnadern waren ge- spannt, die Augen ganz hell. „Zehn Nußholzstühle. Achtzig Rubel." Das Publikum wurde etwas lebhafter. Hier wurde eine Sache ausgeboten, die man in der Wirtschaft brauchen konnte. Ein Arm nach dem andern hob sich. Ostap war ruhig. „Warum handeln Sie nicht?" sagte Worobjew vor- wurfsvoll und heftig. „Geh' hinaus",' antwortete Ostap und biß die Zähne zu- sammen. <Foxtsetzuo� folgt.) v