Düppel- Dreilinden.lis
Grundstückshändler Hiller unter Meineids- und Bestechungsanklage. und Bestech
Vor dem Schwurgericht I unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor| die Busch nahegestanden habe, Wechsel bistontiert hätte, die aber Dr. Tolt begann heute die auf mehrere Wochen berechnete Ber - ordnungsgemäß eingelöst worden seien. Die Staatsanwaltschaft hatte handlung gegen den Grundstückshändler Karl Hiller, der der zunächst angenommen, daß ein fahrlässiger Falscheid vorliege, der Bestechung des verstorbenen Stadtrates Busch und des durch den Widerruf ſtraflos ſei. Es war deshalb die Einstellung des Verfahrens beantragt worden. Die Beschlußkammer des LandMeineides beschuldigt wird. gerichts I hatte jedoch das Verfahren gegen Hiller wegen Meineides eröffnet, da er sich dieses wichtigen Borgangs hätte erinnern müssen. In die Angelegenheit spielt auch der Fall des Holländers Luttie hinein. Auf ihn hatte sich Busch in dem Disziplinar verfahren berufen. Es wird aber angenommen, daß Luttie nur ein Strohmann Buschs gewesen sei. Vor Eintritt in die Verhandlung lehnte der Verteidiger den beisigenden Richter im Schwurgericht, Landgerichtsrat Niethat, wegen Besorgnis der Befangenheit ab. Der Richter habe an dem Beschluß der Straffammer mitgewirkt. Das Gericht unterbrach die Berhandlung auf längere Zeit, um unter Hinzuziehung eines Erfahrichters über den Ablehnungsantrag des Verteidigers zu entscheiden. Nach fast vierstündiger Beratung wurde dem Antrag des Berteidigers stattgegeben. An Stelle des Landgerichtsrats Niethat wird dann Gerichtsrat Dr. Hirschbruch, der Beifizer in der 3. Großen Strafkammer beim Landgericht I, treten.
Das Verfahren ging auch zunächst gegen Busch und Genossen. Der aufsehenerregende Prozeß bildet ein Vorspiel zu dem tommenden großen Stlaret- Prozeß, da die Verhandlung in die Geschäfte hineinleuchten soll, die Stadtrat Busch als Grundstücksdezernent für die Stadt Berlin getätigt hat. Im Vordergrund der Verhandlungen steht der vielbesprochene Antauf des Rittergutes Düppel Dreilinden, das den Prinzen Friedrich Leopold und Friedrich Sigismund gehört hatte. Hiller ist dabei ein Zwischen gewinn von etwa 2 Millionen Mark zugefallen. Wegen dieses Zwischengewinnes hat Prinz Friedrich Leopold bekanntlich einen Zivilprozeß gegen Hiller geführt, der aber aus Rechtsgründen in legter Instanz vom Reichsgericht zugunsten Hillers entschieden worden ist. Schon in diesem Verfahren war der Verdacht laut geworden, daß Stadtrat Busch von Hiller besondere Vorteile gehabt habe. Dieser Verdacht stützte sich darauf, daß Hiller von der Stadt durch Busch ein zinsloses Darlehen von 5 bis 6 Millionen Mart erhalten hatte, mit dessen Hilfe er dem Bringen einen Kredit in etwa derselben Höhe gewährte, um dann sein Optionsrecht auf das Rittergut auszuüben und dieses an die Stadt Berlin zu verkaufen. Neben der Beste chungsantlage, die dahin geht, daß Hiller Stadtrat Busch von 1925 bis 1927 Geschenke und andere Vorteile versprochen und gewährt habe, wird Hiller auch beschuldigt, in dem Disziplinarverfahren gegen Stadtrat Busch einen Meineid geleistet zu haben. Am 23. Januar dieses Jahres hat er vor dem Untersuchungskommissar des Oberpräsidenten, Oberregierungsrat Tapolsti, unter seinem Eide erklärt, daß er feine Zahlungen qn Busch oder seine Gesellschaften geleistet habe.
Diese Aussage hat Hiller aber, ehe gegen ihn eine Anzeige erfolgte oder ehe eine Untersuchung eingeleitet worden war und bevor ein Rechtsnachteil aus seiner falschen Aussage entstanden war, bei derselben Behörde widerrufen.
Er hat an Oberregierungsrat Tapolski ein Schreiben gerichtet, in welchem er darlegte, daß seine Aussage, er habe feinerlei finanzielle Beziehungen zu Stadtrat Busch gehabt, an sich zutreffend fei. Borsichtigerweise wolle er aber hinzufügen, daß er einer Gesellschaft,
Hunderte von Leichen werden ans Land gespült. Paris , den 22. Juni.
Die Leichen der Schifftatastrophe St. Nazaire tauchen jetzt in großen Massen auf der Oberfläche des Meeres auf, sie werden von den Wellen an den Strand gespült. Augenzeugen berichten, daß die
Die Verhandlung wurde darauf auf heute, Dienstag, vertagt. Zum Schluß überreichte der Verteidiger dem Gericht noch Beweis: anträge. Die Verteidigung hat beantragt, daß Friedrich Leopold Prinz von Preußen , der frühere Oberbürgermeister Böß, der frühere Stadttämmerer Karding, ein Obergerichtsvollzieher vom Amtsgericht Potsdam , der Generaldirektor der Bayerischen Vereinsbant, München , Justizrat Pospischil, Günther Busch , der Sohn des verstorbenen Stadtrats Busch, Justizminister Schmidt, Stadtsynditus Lange und Stadtältester Wege als Zeugen geladen merden sollen.
Revision gegen das Thielecke- Urten.
Der Berteidiger des Angeklagten Thielede im Berliner Muttermordprozeß wird gegen das Urteil Berufung beim Reichsgericht einlegen. Die Revision soll sich darauf stützen, daß das Schwurgericht bei Thielecke den Ausschluß der freien Willensbestimmung verkannt habe. Mit feinem Wort sei das Schwurgericht darauf eingegangen, daß das Reichsgericht schon bei seinem Zweifel an der zurechnungsfähigkeit den Freispruch von Angeklagten verlange. Die Sachverständigen hätten dagegen die Möglichkeit der mangelnden zurechnungsfähigkeit durchaus bejaht.
der Schulbant fährt die Klasse für ein paar Tage nach Rheinsberg . Dies ist moderne Schularbeit, durchweht vom Geiste der Schule von morgen.
Wilhelm Gieshoit
-bereits vollkommen in Bermejung übergegangenen Rörper einen demokratie vonuar 1858 geboren, tam der junge, lebensmutige
antfeßlichen Anblick darbieten.?)
Die Behörden haben Vorkehrungen getroffen, um Seuchen zu verhindern. Die aus der Meerestiefe auftauchenden Opfer dürfen nur mit Handschuhen angefaßt und müssen sofort provisorisch begraben werden. Die noch am Körper befindlichen Gegenstände werden desinfiziert und erst dann den Familien der Toten zur Verfügung gestellt. Strengste Absperrungsmaßnahmen sind getroffen worden, um sowohl die in Scharen herbeieilenden Neugierigen, wie auch die Angehörigen von den aus dem Meere geborgenen Opfern fernzuhalten. Zwei Schlepper mit Sanitätspersonal und Des infettionsmitteln an Bord sind abgesandt worden, um das Meer
nach Leichen abzusuchen. Insgesamt konnten bereits 136 Opfer Borsigenden. Bald sandten ihn die Berliner Genossen zum
Am 28. metallarbeiter Stellung fand. Der klassenbewußte Proletarier Westfale 1882 als Handwerksbursche nach Berlin , wo er als fand bald Verbindung zur Sozialdemokratie und schloß sich mit Begeisterung der jungen Bewegung an. Bald wird sein fritischer Rat im alten 6. Berliner Wahlkreis ausschlaggebend, des Sozialistengesetzes selbstverständlich geheim tagten, jah man und auf den meisten Berliner Parteifonferenzen, die in den Jahren den Weg zur Gewerkschaft und ward Mitglied des Vereins Wilhelm Gieshoit. Von Beruf Dreher, fand er dann auch bald Berliner Metallarbeiter. 1890 berief ihn der nach der Aufhebung des Schandgesezes neu gegründete Wahlverein des 6. Kreises zum Barteitag in alle, dem ersten deutschen Parteitag nach der Aufhebung des Sozialistengesezes. 1893 wählte ihn der frühere 36. Stadtbezirk zum Stadtverordneten. Bei der 1894 erfolgten Gründung der Parteispeditionen mied Gieshoit alles Aber als Beschuldigte in Haft genommen. Experimentieren, so daß für die Partei neben dem ideellen bald auch ein geschäftlicher Erfolg eintrat. Als 1902 sich die Berliner Eine unangenehme Ueberraschung erlebten gestern zwei Genoffen zur Herstellung des Borwärts" eine eigene Druckerei junge Kaufleute, die vom Schöffengericht Char - gründeten, wurde Wilhelm Gieshoit in den Aufsichtsrat( die solottenburg als Entlastungszeugen für den Angeklagten ge- genannte Neuner tommission) gewählt. Im Jahre 1912 Sie selbst wurden, als der dem Angeklagten wurde er an Stelle des verstorbenen Genossen Paul Singer vorgeworfenen Straftat dringend verdächtig, in Unter- Firmenträger dieses Parteiunternehmens, und er bekleidete seinen suchungshaft genommen.
geborgen werden.
Als Zeugen geladen.
laden waren.
Der Provisionsreifende J. war für einen Berlag tätig und hatte ihm zirka 20 Bestellungen von Büchern, meist eindeutigen Inhalts, überbracht. Nachdem er seine Provision ausgezahlt erhalten hatte, stellten sich acht Bestellscheine als gefälscht heraus. J. behauptete nun in der Verhandlung, daß zwei Freunde, die beiden Zeugen, an ihn herangetreten seien und ihm vorgeschlagen hätten, fich gegen Provisionsbeteiligung an der Kundenwerbung für die Bücher zu beteiligen. Tatsächlich hatten sie ihm auch mehrere Bestell. scheine gebracht und auf sein eindringliches Fragen hätten sie ihm wieder versichert, daß die Bestellungen in Ordnung gingen. Aber gerade diese Bestellscheine wären gefälscht gewesen. Das Ge richt hielt die Aussagen des Angeklagten nach Vernehmung dieser beiden, sowie noch anderer Zeugen, nicht für widerlegt und sprach ihn daher von der Anklage des Betruges und der schweren Urfundenfälschung mangels Beweises frei. Creur
Auf Antrag des Staatsanwalts wurden dagegen die beiden Freunde unter dem Verdacht der gleichen Delifte in Unter suchungshaft genommen, da sie dem Gericht fluchtver. dächtig erschienen und da nun gegen fie das Strafverfahren eingeleitet werden so!
Eine moderne Studienfahrt.
Eine Klasse von zwanzig munteren Jungen und Mädeln einer Berliner Aufbauschule stand vor der Aufgabe, die fünstlerische Kultur der Großstadt zu erforschen. Mit wenig Geld aber viel Luft und Liebe zur Sache ging man daran. Arbeitsgruppen zu bilden. Die jungen Künstler" teilten sich ein in Bresseleute, Mufiter, Zeichner, Arditetten. Die Bresseleute" wandten sich an mehrere große Zeitungsredaktionen und baten um achttägige Aufnahme als Volontäre. Die bürgerlichen Zeitungen lehnten den Wunsch ab. Nur einige Arbeiterblätter ertlärten sich zur Aufnahme bereit. So ließen sich einige junge Leute in der Redaktion des Vorwärts" unterrichten. Die Mufifer" arbeiteten in der Hochschule für Mufit, die ,, Architekten" in der Bau ausstellung und die Zeichner" wanderten durch Berlin , um dort Motive zu erhaschen. Zum Abschluß dieser Schularbeit außerhalb
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Posten mit Hingabe. Wo irgend Bedrängnis war, wußte Wilhelm Gieshoit Ausweg und Hilfe. So mancher von den Genossen, die in früheren Jahren durch Unternehmerwillkür auf die Straße gesetzt waren, fand durch ihn eine neue Eristenz. Als die Arbeit für Partei und Gewerkschaft ihn daran hinderte, seinem alten Berufe weiter nachzugehen, wurde Wilhelm Gieshoit Gastwirt. Auch in seinem neuen Beruf galt seine ganze Arbeit der Partei, der er bis zu seinem Tode mit Tatkraft und Liebe diente.
Jetzt ist er im 73. Lebensjahre von uns gegangen. Die Berliner Barteigenossen werden den alten treuen Rämpfer nicht pergeffen.
Junge Piraten auf der Elbe . Klubhäuser werden heimgesucht, vier Faltboote gestohlen. Der 20 Jahre alte Walter S. und sein gleichaltriger 6. und Freund Otto R. fuhren als Bootsleute auf den Last. fähnen, die zwischen Berlin und Hamburg verkehren. Vor einiger Zeit wurden sie arbeitslos. Da beschlossen sie, einmal die Klubhäuser, die sie früher nur von der Wasserseite aus gesehen hatten, von der Landseite aus zu besuchen". Bald hier bald dort brachen sie ein. Ihr letzter Streich galt einem Klubhaus bei Wittenberge . Dort stahlen sie vier Faltboote, machten sie reisefertig und behuden sie mit allem, was ihnen nüßlich erschien In dem ersten Boot paddelten beide, die drei anderen nahmen fie in Schlepp. So brachten sie ihren Zaftzug bis zur Ortschaft Brühliz. Dort wurde die Beute geteilt. Drei Boote murden auseinander genommen, das Diebesgut verpackt und mit der Bahn nach Berlin geschickt. Hier war Walter S. zu Hause. S. half dann, das vierte Boot seetlar zu machen und Oito R. fuhr stromab nach Hamburg zu. Die Wittenberger Polizei, die schon lange auf die Diebe fahndete, erfuhr von dem ungewöhnlichen Transport und benach richtigte die Berliner Polizei. S. wurde in Tegel ausfindig gemacht und tei einer Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Beamten nicht nur die drei Boote, sondern auch allerlei Diebesgut, das aus anderen Einbrüchen stammte. Sein Freund Otto war mit
bem vierten Boot glücklich in Hamburg gelandet, hatte Boot und Ladung für 90 Mart verkauft und ist seit der Zeit vers schwunden. Er wird noch gesucht.
Eine halbe Million Bauausstellungs- Besucher.
Die Deutsche Bauausstellung, deren Besuchsfurve ständig weiter ansteigt, wies beim diesmaligen Wochenende einen Retordbesuch von rund 30 000 Personen auf. Insgesamt brachte die erste Ausstellungshälfte rund eine halbe million Besucher auf das Gelände der Bauausstellung, die bekanntlich nur bis zum 2. August geöffnet ist. Dieses, insbesondere unter Berücksichtigung der gegenwärtigen Wirtschaftslage, bisherige gute Besuchsergebnis, das auch dem Voranschlag der Ausstellungsleitung entspricht, läßt erwarten, daß auch die zweite Hälfte der Ausstellung einen befriedigenden Berlauf nimmt. Auch für diese Zeit sind zahlreiche Tagungen und Kongresse in der Reichshauptstadt vorgesehen.
Seinen 65. Geburtstag feiert heute der Kriminalrat Karl Hermann Krüger. Seit 33 Jahren steht Krüger im aktiven Bolizeidienst. Schon als junger Kommissar bearbeitete er große Betrugsfälle. Er war es, der schon in den Vorkriegszeiten die Suche lärte er manchen raffinierten Bankbetrug auf. Seit über 10 Jahren nach großen Defraudanten leitete. Selbst Fachmann im Bankwesen, leitet Krüger die Inspektion D, in der die größeren Betrugsdezernate zusammengefaßt sind. Um die republikanische Polizeibeamtenbewegung hat sich der Jubilar, der Mitglied der Sozialdemo tratischen Partei ist, besondere Verdienste erworben. Im Oktober scheidet Krüger wegen Erreichung der Altersgrenze durch Pensionierung aus.
Allgemeine Wetterlage.
22 Juni 1934, abds. 4
760
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Lenings
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Owolkenlos, heiter, halb bedeckt wolkig, bedeckt Regan, Graupeln Schnee, Hebel, GewitterWindstille
Bei ziemlich frischen, an den Küsten stellenweise starken Westbis Südwestwinden herrschte heute im ganzen Reiche ziemlich warmes Wetter. Im Binnenlande stiegen die Temperaturen meist auf 24 bis 26 Grad im Schatten. Ueber England und Skandinavien strömen jedoch schon wieder fühle Luftmassen südwärts. Sie haben Nord westdeutschland und die westliche Ostsee bereits erreicht und werden im Laufe der Nacht zu Dienstag unser Gebiet überfluten. Das Wetter der nächsten Tage wird von dieser nördlichen Luftströmung bestimmt werden.
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Wetteraussichten für Berlin : Kühler bei veränderlicher Bewöltung und Neigung zu einzelnen Schauern; frische Westwinde. Für Deutschland : Im Süden beständig und trocken bei etwas intenden Temperaturen, im Norden veränderlich und fühl mit vereinzelten Schauern, an der Küste windig.
WOATE 9
halb Bohnenkaffee mit halb Kathreiner mischen,
deg
mit ein klein wenig Liebe zubereiten, und probieren...
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