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Die Deutsche Lufthansa A.-G.

Zum Geschäftsbericht für 1930.- Wohlbekommener Subventionsschnitt.

Londoner Bankhaus J. Henry Schröder zu; auch sonst find a us ländische Banten star? beteiligt. Verwandte der Geschäftsinhaber haben 1,2 Millionen Mark zu fordern. Bei ruhiger Abwidlung dürfen die Gläubiger also damit rechnen, mit 60 Proz. Berlust davonzukommen.

Kreuger und 3.P. Morgan.

gäste ging von 87 019 auf 76 894, die der Fluggastkilometer nur Der erfte Kontakt der beiden Weltfinanzgruppen. von 21,49 auf 20,58 Millionen zurüd. Zeitungstransport( 0,38 statt Die Intereffengemeinschaft Ericsson International Tele­0,29 Millionen Kilometer) und Betriebsflüge( 0,54 statt 0,43 Mil­lionen Kilometer) eingerechnet ergibt sich eine Gesamtflug- phone and Telegraph Corporation, über die mir berichteten, leistung im Europadienst von 9,99 gegen 9,71 Millionen Kilo- ist, wie sich jetzt herausstellt, tatsächlich außerordentlich eng. Ivar Kreuger  , der Beherrscher des Zündholztrustes, des Kreuger  - und meter im Borjahr. Toll- Konzerns und ebenso der Ericsson- Gesellschaft, wird in den Berwaltungsrat der JTT. eintreten, ebenso Frederic W. Allen, der Chef des amerikanischen Bankhauses Lee, Rigginson u. Co., das stets mit den Kreuger- Gesellschaften eng zusammengearbeitet hat. Andererseits wird die ITT. zwei ihrer führenden Männer, u. a. ihren Präsidenten S. Behn, in den Aufsichtsrat der Ericsson­Gesellschaft entsenden.

Die Zahl der Nachtflüge stieg um 72 Broz. von 1172 auf 2014, von insgesamt 61 799 Flügen.

Die Deutsche Lufthansa A.-G. war jahrelang ein 1 mäßig mehr als ausgeglichen. Die Zahl der Flug. Sorgenfind der Luftfahrtpolitik und des Reichshaushalts. Seit 1929 hat man der Lufthansa die Subventionen be= schnitten und merkwürdig, es geht ihr seitdem beser, und die Deffentlichkeit ist mit ihr mehr zufrieden. Die Lockspeise der hohen Subventionen, die einstmals das Privatfapital unter der Führung des wirtschaftsparteilichen Reichstagsabgeordneten und Junters Direttors Sachsenberg zu einer scharfen Privatisierungskampagne gegen die Lufthansa geführt hat, ist seit der Kürzung auch nicht mehr ganz so reizvoll, und auch von dieser Seite hatte die Luft­hansa A.-G. erfreulicherweise etwas mehr Ruhe. Der Geschäfts bericht für 1930 zeigt an vielen Stellen des ziemlich ausführ lichen Zahlenwerkes, die von der Lufthansa- Direktion gegebenen weitreichenden Aufklärungen beweisen es an anderen Stellen, wie sehr die Kürzung der Subventionen bei einer entschlossenen und vor­fichtigen Geschäftsleitung die Wirtschaftlichkeit zu heben und sogar den Nuzeffekt im Luftverkehr zu steigern vermag unvermeidliche Krisenwirkungen sind natürlich zu berücksichtigen.

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Gegen 1929 find die Gesamtbeihilfen zurüdgegangen von 22,45 auf 17,84 Millionen Mark.

Flugerträge

Bom Reich wurden nur 13,3 Millionen oder um 19,8 Proz. weniger, von den Ländern und Städten nur 4,5 Millionen oder 24,9 Proz. weniger Beihilfen geleistet. Obwohl die Wirt­schaftskrise auch bei der Lufthansa den Verkehr hemmen mußte, find denn doch die Eigeneinnahmen von 9,46 auf 10,86 Millionen Mart gestiegen, wobei die unmittelbar von der Wirtschafts­lage abhängenden Flugerträgnisse noch von 6,67 auf 6,61 Millionen zurückgegangen sind. Der Gesamtaufwand ist von 31,90 auf 28,69 Millionen Mart gesunken. Im einzelnen betrugen: Eigeneinnahmen Aufwand( Million. Mark) 1929 1930 1929 1930 6,67 6,61 Betriebskosten 23,33 21,85 Sonstige Erlöse 1,60 2,02 Handlungsunt. 2,02 1,62 Mat. Bert. u.Chart.Vertr. 1,19 2,22 Abschreibungen 6,53 5,22 Der Anteil der Beihilfen an den Gesamteinnahmen ( Eigeneinnahmen plus Subventionen) ist von 70,35 auf 62,16 Broz. gefenft worden, pro geflogener Kilometer von 2,40 auf 1,87 Mart. Die Betriebskosten pro Kilometer sind von 2,49 auf 2,29 Mart, die Handlungsunkosten von 22/ auf 17 Pf. ver­ringert worden, obwohl die Abschreibungen je Kilometer nur von 70 auf 55 Pf. fsanten. Der Anteil der Eigeneinnahmen je Kilometer fonnte von 1,01 auf 1,14 M. oder um rund 14 Proz. erhöht werden. Gleichzeitig stiegen die Flugleistung und die Leistungsbereitschaft nicht unerheblich.

Die Erwerbsflüge lagen 1930 um 1,9 Proz. höher als 1929. Die angebotenen Beförderungsmöglichkeiten in Nuglaft. filometern lagen aber um etwa 20 Pro3. höher, da man die Großflugzeuge um 12,5 und die mittleren Flugzeuge um 4,9 Proz. vermehrte, die kleinen Maschinen aber um 9,4 Proz. verringerte. Dabei wurde, das war allerdings die bedauerlichste Folge der Sub­ventionstürzung, das Personal von insgesamt 2157 auf 1871 Personen verringert( gewerbliches von 1177 auf 988, fliegendes von 252 auf 248, Angestellte von 718 auf 629, oberste Leitung von 10 auf 6). Es murden 15 Flugzeuge und 30 Motoren neu in Dienst geftelt und 31 Flugzeuge und 126 Motoren ausgefchieden und zum Patogen   Teil verschrottet.

Die Verkehrsleistungen

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Europa   und Atlantik  .

Im Europa   Dienst wurde der Rückgang des ge= mischten Personen und Frachtvertehrs von 8,23 auf 7,82 Millionen Kilometer durch die Steigerung des Post- und Fracht­fonderverkehrs von 0,75 auf 1,24 Millionen Kilometer ertrags

Das amerikanische   Interesse.

Amerifa hat 6 Milliarden Mart in Deutschland   angelegt und rund 50 Milliarden in Europa  .

Die unmittelbare Folge des Hooverschen Vorschlags, die Schuldenzahlungen an Amerika   und die deutschen   Reparations­leistungen um ein Jahr zu unterbrechen, war eine beispiellose Auf­wärtsbewegung an sämtlichen Weltbörsen. Deutsche   Werte stiegen überall sehr start; ein Zeichen, daß die ausländischen Kapitalisten wieder an die Gesundungsfähigkeit der deutschen   Wirtschaft glaubt. Wäre nach den amerikanischen   Befürchtungen die deutsche Währung erschüttert worden, so wäre Amerika   von allen ausländischen Gläubigern der Hauptleidtragende gewesen. Die Amerikaner haben in den sieben Jahren von 1924 bis 1930 in Deutschland   nicht weniger als 6 Milliarden Mark an­gelegt und zwar für 5,11 milliarden langfristige An=

leihen und für 907 Millionen Mart Beteili­

gungen und Betriebsgründungen. Von den Anleihen mag inzwischen ein kleiner Teil wieder zurückgezahlt worden sein; dafür sind jedoch in den nachfolgend angeführten Zahlen die Milliarden furzfristiger Ausleihungen der Amerikaner an die deutsche   Wirtschaft nicht miteinbegriffen.

Deutsche   Auslandsanleihen

insgesamt 42

davon aus Amerika  42 Mill. M. 952 1259

1924 1925

.

1 320

T

1926

1770

1927

1 659

1158

1928

1573

1086

1929

207

1930

398"

374 1 403 1924-1930 8.141 5 111 mill. M. Außer den langfristigen Darlehen haben die Amerikaner außer halb der Grenzen ihres Landes etwa 7,5 Milliarden Dollar in Form von Tochtergesellschaften, industriellen Unternehmungen, Vertriebs. organisationen usw. angelegt. Von dieser Summe entfallen nach einer amerikanischen   Schäßung etwa 217 Millionen Dollar, also über 900 Millionen Mart, auf Deutschland  . Die Amerikaner würden somit, wenn sie die Dinge sich weiter hätten entwickeln lassen, gegebenenfalls mehr als 6 Milliarden Mart im Feuer gehabt haben. Sie hätten wahrscheinlich noch mehr ristiert, denn ein Zusammenbruch der Wirtschaft und der Währung in Deutschland  mußte eine allgemeine europäische   Wirtschaftskatastrophe nach fich ziehen.

Die Gesamtsumme, die Amerika   an Europa   borgte, besteht aus 4,5 milliarden Dollar in Form langfristiger Anleihen, in 6 Milliarden Dollar in Form von Staats- und Kriegsanleihen und

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Der Fluganteil der Groß- und Mittelflugzeuge erhöhte sich von 60,3 auf 64,3 Proz., die Zahl der angeflogenen Inlandhäfen ging von 64 auf 51 zurück, die Zahl der angeflogenen Aus= landshäfen stieg von 19 auf 27. Die Stredenanzahl im Europadienst wurde von 72 auf 65 verringert, gleichzeitig wurde die Neglänge von 32 313 auf 34 741 Kilometer ver­größert. Die unrentableren Streckenlängen unter 300 Kilometer wurden von 47,1 auf 40,0 Proz., die rentableren über 300 Kilometer von 52,9 auf 60,0 Proz. vermehrt. Im europäischen   Ausland fonnten 526 Kilometer neu mit Nachtbefeuerung beflogen werden, im Inland vermehrte sich das Nachtbefeuerungsnetz von 981 auf 1396 Kilometer.

atlantik  

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3m außereuropäischen Dienst Süd- und Nord­stieg die Kilometerleistung von 654 709 auf 951 525, die 3ahl der angeflogenen Häfen von 27 auf 34. Die neuen Kata pultstarts wurden 8 auf 24, die 48 Stunden Zeitgewinn bringenden Postzubringerflüge von 6 auf 32 erhöht.

Neu waren 1930 insbesondere die noch nach Rom   zu ver längernde Alpenstrecke München  - Mailand   und der Post dienst nach Konstantinopel  

Was zu sagen bleibt.

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Dieser Aufsichtsratstausch ist nicht nur für die enge Zusammen. arbeit der beiden Schwachstrom und Nachrichten- Konzerne von Be deutung; man tann hierin den ersten unmittelbaren Kontakt zwischen den beiden Weltfinanzgruppen Kreuger   und J. P. Morgan sehen. Hinter dem JLT.. Konzern stehen nämlich als Hauptfinanzkräfte von ihrer Gründung an die National City Bant und J. P. Morgan. Kreuger und Morgan haben beide fast ausschließlich solche Anleihen ausgegeben, bei denen Regierungen Schuldner sind. Sollte die Her­stellung einer engen Verbindung zwischen der Kreuger  - Ericsson­Gruppe und dem ITT.- Konzern zu einer engeren und dauernden Verbindung des Hauses J. P. Morgan mit Ivar Kreuger   führen, so wäre das finanzpolitisch ein Ereignis von ganz außerordentlicher Tragmeite.

Im übrigen nimmt die Isolierung des Siemens­Konzerns, die durch das Eindringen der JTT.- Gruppe in die deutsche schwachstromtechnische Fabritation eingeleitet wurde, durch die Ericsson- Transaktion ihren Fortgang. 3meifellos scheint die Entwicklung zur Bildung einer umfassenden internatio nalen Gruppe zu führen, deren Ziel es ist, eine unangefochtene Monopolstellung fomohl auf dem Gebiet des gesamten elet­trischen Nachrichtenwesens als auch der Fabrikation, die zur Ausrüstung der Nachrichtenorganisationen notwendig ist, zu er­langen.

Fast auf sämtlichen Gebieten scheint nach der vorgenommenen Beihilfenkürzung durch die folgenden Umstellungen eine Steigerung der Leistung und der Wirtschaftlichkeit zugleich angestrebt und viel­fach auch erreicht worden zu sein. Am deutlichsten tommt das in der schon genannten Tatsache zum Ausdruck, daß gegen das Bor­jahr nicht mehr rund 70, sondern nur noch rund 62 Pro3. sämt­licher Koften durch Beihilfen gedeckt werden mußten. Diese Ziffer ist immer noch enorm; aber die Lufthansa hat 1930 den Beweis erbracht, daß tatsächlich bei wesentlich verbesserter Leistung wesentlich billiger gemirtschaftet wer den fann. Es hat sich auch gezeigt, daß höchstens dazu mehr faufmännische und technische Bewegungsfreiheit, nicht aber es von den eine Privatisierung notwendig ist, wie Privatifierungsfreunden immer behauptet wurde. Das wird sich die politische Deffentlichkeit Deutschlands   für die zukünftige Luft- Gruppe Widerstand zu leisten. fahrt politit merten müssen.

Wir sind auch der Ueberzeugung, daß die Wirtschaftlichkeit noch weiter gesteigert werden fann. Die Freiflüge, die einen erschreckend hohen Anteil an der Gesamtleistung haben, und die früher als Werbeflüge vielleicht sinnvoll gewesen find, tönnen gewaltig eingeschränkt werden. Ihr Anteil an den Gesamtkosten follte zufünftig gesondert ausgewiesen werden. Ebenso tann wahrscheinlich auch gegenüber der Flugzeug­industrie ohne Leistungseinschränkung noch gespart werden; industrie ohne Leistungseinschränkung noch geipart werden; die Aufträge für die Flugzeuginduftrie maren 1930 mit 8,60 Mil­led fonen Mart fait verdreifacht. C

Für die arbeitenden Massen Deutschlands   ist einmal fliegen fönnen ein immer noch unerfüllter und nicht erfüll. barer Traum, weil das Fliegen zu teuer ist. Dieser Traum fann und muß der Erfüllung näher gebracht werden. Auch zu diesem Zweck muß die innere Wirtschaftlichkeit der Deutschen  | Lufthansa A.-G. weiter erhöht werden.

in 1,35 Milliarden Dollar in Form von unmittelbaren Kapital­beteiligungen. Das sind zusammen etwa 50 Milliarden Mart.

Exporthandel in Nöten.

In dieser Situation fällt dem Siemens- Konzern, der in Deutschland   in der Belieferung der Reichspost eine monopol­ähnliche Position einnimmt, auf den übrigen Märkten die Rolle des machtvollsten Außenseiters und Monopolbekämpfers zu. Es bleibt abzuwarten, ob und wie lange der Siemens- Konzern in der Lage und willens ist, gegen die von den einflußreichsten Finanz­fräften der Welt unterstützten Nachrichten- und Schwachstrom­

Glänzendes Affumulatorengeschäft.

Höhere Gewinne- höhere Dividende.

=

Die Accumulatoren Fabrit A.-G., Berlin  , deren Kapital von 20 Millionen Mart sich zu 75 Prozent in Händen des Fabrikanten Günther Quandt   befindet, fonnte ihre Geminne im Krisenjahr 1930 gegen früher noch steigern. Obwohl der linjag zurückgegangen ist, so daß Arbeiter entlassen werden mußten und Kurzarbeit eingeführt wurde, fonnte der Brutto- leber­schuß von 3,2 Millionen auf 3.6 Millionen Mart gesteigert me den. Die Abschreibungen wurden etwas, von 1,3 Millionen auf 1,2 Millionen Mart ermäßigt. Der Reingewinn wird mit 2,5 Mil­lionen Mart ausgewiesen; im Vorjahr betrug er 3,9 millionen Mart, bei Abrechnung einer aufgelöften Reserve von 1,5 Millionen Mart 2,4 Millionen Mart.

Dieses überraschend günstige Ergebnis wird von der Ver­waltung zum Teil auf die vorsichtige Bilanzierung der früheren Jahre zurüdgeführt. Wie groß müssen wohl die früher geschaffenen Reserven fein, wenn man sie aus= gerechnet im schlimmsten Krisenjahr als Gewinn ausschüttet! Jebenfalls erhalten die glücklichen. Aftionäre in diesem Jahre 12 Prozent Dividende, d. h. gerade 50 Prozent mehr als im Vorjahr( 8 Prozent; dazu wurden im Borjahr einmalig 10 Prozent ,, Bomus" für Auflösung einer offenen Reserve Zum Zusammenbruch des größten Hamburger Exporthauses. Erzeugnisse des Unternehmens( elektrische Batterien aller Art) von gegeben). In vielen europäischen   Ländern werden die hergestellt, deren Kapital meistens Die Lage des deutschen   Exporthandels hat sich seit einiger Tochtergesellschaften Zeit start verschlechtert. Hauptgrund dafür ist natürlich die Welt- 100 Prozent im Besiz der Accumulatoren- Fabrik ist-- so spart wirtschaftskrise, die den Exporthandel direkt mit aller Schärfe man Steuern und Zölle! trifft. Der Zusammenbruch der Rohstoffpreise hat die Kauf­asiens tam im besonderen der Sturz des Silberpreises, des, traft aller Ueberseeländer vermindert; für das große Gebiet Ost­nicht allein, was den Handel nach Uebersee   in Schwierigkeiten bringt: Währungsmetalls dieser Länder, erschwerend dazu. Aber das ist es die deutsche Industrie geht mehr und mehr, gerade unter dem Druck der Krise, dazu über, im Export den Handel auszu­

halten und das Ausland durch eigene Filialen zu beliefern. So ist man in der Maschinenindustrie damit beschäftigt, durch " Gemeinschaftsarbeit", durch gemeinsamen Verkauf von Er­zeugnissen fonfurrierender Gesellschaften das Ausfuhrgeschäft zu be­

leben.

Bei dem Zusammenbruch der größten Hamburger Exportfirma, Schlubach, Thiemer u. Co., ist noch ein drittes von maß­geblicher Bedeutung gewesen: das war der Ehrgeiz, den Macht­bereich des Unternehmers über die Handelsregion hinaus auszu­dehnen und auf die Produktion, wenigstens in Uebersee  , Einfluß zu gewinnen. Go waren zwei deutsche und fünf ausländische Unter­nehmen direkt, eine ganze Reihe weiterer indirekt von Schlubach, Thiemer u. Co. abhängig. Die Interessen dieser Firma lagen fast ausschließlich in Mittel- und Südamerika  . Als nun die Rohstoffpreise zusammenbrachen, wurde Schlubach, Thiemer u. Co. davon doppelt betroffen: ihre Schuldner wurden vielfach zahlungsunfähig, und die Produtte der Tochtergesellschaften maren nur mit großen Verlusten abzusetzen.

Zur Einleitung des Vergleichsverfahrens ist jetzt von der Deutschen Waren- Treuhand- A.- G., Hamburg  , ein Status aufgestellt worden, der bestätigt, daß der Zusammenbruch dieser Firma durch den übergroßen Konzernausbau verursacht wurde. Auf die Forderungen aus Beteiligungen mußten Ab fchreibungen in Höhe von 95 Proz. vorgenommen werden; von 1,07 Millionen Mart hofft man vielleicht 50 000 Mart hereinzubekommen. Auf Guthaben bei Tochterfirmen wurden 75 bis 95 Broz. abgeschrieben, auf Erportwaren, die in Südamerifa lagern, 75 Proz. So ermäßigen fich also die Aktiven, die mit 11,6 Millionen Mark zu Buch standen, auf 4,5 Millionen Mart. Denen stehen Schulden in Höhe von 11,1 Millionen Mart gegen­über( nach Abrechnung von gedeckten 2 Millionen Marf). Die Hauptforderung gegen Schlubach, Thiemer u. Co. steht dem

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der deutschen   Uhrenindustrie feit Januar dauernd gestiegen. Seßt Belebung in der Uhrenindustrie. Nach den Feststellungen des Instituts für Ronjuntturforschung ist die Beschäftigung man den Beschäftigungsdurchschnitt des Jahres 1928 gleich 100, fo war die Beschäftigung im Januar 1931 auf 39 zurüdgegangen; bis April wurde aber eine Steigerung auf 56 festgestellt. Allerdings war die Beschäftigung im April 1930 mit 72 bedeutend höher. Die Ausfuhr ist für die deutsche Uhrenindustrie von besonderer Wich­tigkeit, macht sie doch 50 bis 60 Broz. der Gesamtproduktion aus. In den Monaten Januar bis April wurden Uhren im Gesamtwert Don 13,9 Mill. M. ausgeführt, gegenüber einer Ausfuhr von 17 Mill. Mart in der gleichen Zeit des Borjahres. Unter Berücksichtigung des Preisrüdganges hat sich also die Uhrenausfuhr verhältnis­mäßig gut gehalten.

Koffen und Preise für Kunstfeide. Die Preise für Kunstfeide find in zwei Jahren um etwa 50 Broz. gefallen. Das war die Folge der tollen Expansionspolitit der Kunstseideunter­nehmer, die ihre Anlagen in aller Welt weit über jede Abfahnröglich­feit hinaus pergrößerten. Die Berlustperiod: scheint aber jetzt vor­über zu sein. Wie Generaldirektor Dr. Blütbgen auf der Generalversammlung der Bereinigten Glanzftoff­fabriten, Elberfeld  , mitteilte, find im laufenden Jahre die Preise weiter gejunten; aber es fei gelungen, st ärter noch die

often zu fenten. Da bereits in der vorhergehenden Zeit eine überaus starte Senfung der Kosten erreicht wurde, dürften Breffe und Roften fich jetzt mindestens ausgleichen. Man verhandelt aber über ein internationales Syndifat, um auf Markt und Preise regulierend einwirten" zu fönnen.

Deutsch  - polnisches Aufwertungsabfommen.

Rach dem

am

17. März 1931 in Kraft getretenen deutsch  - polnischen Auswertungs­abfommen vom 5. Juli 1928 haben deutsche Bersicherungs. nehmer, die bei polnischen Versicherungsunternehmungen Lebens­versicherungsverträge abgeschloffen haben, das Recht, Auszahlung der Aufwertungsbeträge in bar vor dem 31. Dezember 1932 zu verlangen. Borauslegung ist, daß diese Lebensversicherungsansprüche unter die polnischen Aufwertungsvorschriften fallen. Als deutsche Stelle, welche die eingehenden Anträge an die polnischen Bersicherungsunters nehmungen weiterleitet, hat der Reichswirtschaftsminister das Reichsaufsichtsamt für Privatversicherung, Berlin   W. 15, Ludwigskirchplay 3/4, bestimmt. Anträge sind demnach an dieses Amt zu richten. Das Reichsaufsichtsamt ist auch ermächtigt, die Staatsangehörigkeit der Antragsteller für dieses Ver­fahren bindend festzustellen.