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Nr. 289 48. Jahrgang.
C. P. Hiesgen:
2. Beilage des Vorwärts
Alt- Heidelberg, du feine...
Wie der Wind im Vorjahre den Samen aus Millionen Blüten-| schleunigst das gefährdete Neß und ließ den Brummer ruhig zappeln, förben in das Feld geftreut, so blühen in Parallelen und Diagonalen bis seine Füße und sein Flügelpaar so fest in den lebrigen Fäden Kornblumen, Margriten und Mohn. verwickelt saßen, daß die Spinne den tollkühnen Draufgänger gemächlich mit den Zangen fassen und ihm ohne Gefahr das füße Blut aus seinem dicken Leibe saugen konnte.
Eine einzige, blau- weiß- rote Trifolore lagen die Wiesen links und rechts vom la Bassee- Kanal und von Drahtverhau zu Drahtverhau flatterten die blaugrünfarierten Röcke gefallener Schottländer.
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Im niedergebrannten Gutshof an der„ Quinque- Rue" zerstachen Sonnenstrahlen wie spize Nadeln frepierten Schweinen und Kühen die brandig aufgeblähten Leiber. Zwischen Stallung und Wohnhaus lagen gelbblasse Inder- Brüder eines Rabindranath Tagore mit eingeschlagenen Schädeln. Aus ihren toten Leibern sickerte eine blafige, seifiggrüne Flüssigkeit zum Brunnen hin. Die pergamentenen Gesichter aus den Waldbergen des Himalaya und von den Ufern des Ganges rächten noch in der Verwesung ihren Tod mit Beulenpest und Typhus. Sie trafen mit ihren höllischen Giften den Bergmann von Wales so tödlich wie den Bergmann von Pferdreh.
Unmittelbar vor dem Hofe ging ein altes Grabenstüd, das wir mit Hilfe einiger Pfähle zu einer Schüßengrabentoilette eingerichtet hatten.
Der Engländer mußte die dauernde Lauferei an dieser Stelle bemerkt haben und eines Tages schoffen Scharfschüßen aus Festubert dreizehn typhustrante Kameraden auf dem Wege zur Toilette weg.
Bier Bochen später hatte das Bataillon an dieser Stelle zehnmal dreizehn Tote. Der unverwundete Rest der Kompagnie zählte nach zehnstündigem Handgemençe noch drei Leute, die verdurstend am Brunnen lagen, darin die schleimig- dide Typhussuppe tochte.
Kornblumen, Margriten und Mohn blühen von Drahtverhau zu Drahtverhau.
Der Juni wehte honigfüßen Halunder und bitteren Leichengestant in unsere Gräben.
Ameisen bauten ihre Heeresstraßen über zerfeßte Sandsackmauern und eine Kreuzspinne teilte mit ihr die eingebaute Schießscharte. Zwei Meter weit zogen sich ihre Hungerfäden von der Handgranatentiſte zur Schießscharte, von der Schießscharte zurüd zur Handgranatentiste.
Aus Furcht vorm eigenen Tode mochte ich dem Tier nichts tun und ich erkannte bald, was für ein wertvoller Kamerad die abscheuliche Spinne war.
In wenigen Tagen war das Spinnenneh ein trostloses Leichenfeld. Da hingen rote Marienkäfer wie rothosige Franzosen im Drahtverhau, fleine feldgraue Heuschreden wie preußische Grenadiere und blaugrüne Fliegen wie Schottländer mit blaugrüntarierten Röcken.
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Die Kreuzspinne ist ein geniales Tier! Genial im Angriff! Genial in der Verteidigung! Ihr Wert ist mindestens so genial wie alle Schüßengräben von Calais bis Belfort und von Riga bis an das Kaspische Meer.
Der Abend legte goldene Leisten an den Horizont. Die Graben wand verschluckte den Tagesschatten und im Walde von NeuveChapelle hing fich der Mond auf.
Ueber die Toten im Vorfelde breiteten Mohn und Abendrot die Feuerseide roter Fahnen und schwarze Staubgefäße sentten sich wie verbrannte Dochte über die Toten hin. Darüber stieg die Nacht mit blauer Ewigkeit und im Holunder vor dem Drahtverhau fang eine Amsel Melodien, die sich in keine Notenlinien zwingen.
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Wir lauschten über das Bogellied ins Vorfeld hin mud plötzlich ftieg von drüben sechzig Schritt entfernt abendselig ein Gesang: Alt- Heidelberg, du feine, Du Stadt an Ehren reich, Am Neckar und am Rheine Kein andere tommt dir gleich. Auch mir stehst du geschrieben Ins Herz gleich einer Braut, Es flingt wie zartes Lieben Dein Name mir so traut.
flimmerte das Blut durch meine Augenlider und ich fuhr zusammen, Es war, als drehte sich vor meinen Augen der Drahtverhau. Es
als ich den Leutnant neben mir erblickte.
Er hielt noch seine Hände an den Ohrmuscheln und starrte wie geistesabwesend auf den Punkt hinüber, von wo das Lied getommen war.
Er flüsterte etwas.
Ich verstand ihn nicht. Er hielt seine Hände vor fein Gesicht, flammende Rufzeichen sah ich seine schrammigen Schmisse schräg um als wollte er sich verstecken und sah mich von der Seite an. Wie Stirn und Wançe brennen.
Sie führte unerbittlich Krieg gegen die blutgierigen Mücken, die uns Tag und Nacht Beulen in Geficht und Hände bissen. Ebenso unentwegt fämpfte fie gegen die Schwärme von Aasbrummern, die über Tote und Lebende herfielen und mit ihren Rüsseln, daran sich Pinzette und Saugnapf bewegten, alle Krankheitsfeime verschleppten. Ich sah das sechsunddreißigediçe Neß der großen Spinne: ein foloffales Festungswert! Alarmvorrichtungen an allen Fäden und Beim Nennen des Namens verfärbten sich die brennenden RufDrahtverhau über Drahtverhau!- Dazu in der Schießfcharte anzeichen auf seiner Stirn und standen wie weiße Kreideftriche in meiner Seite einen fugelficheren Unterschlupf! feinem grauen Gesicht.
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Ich fah das Grabennez vor la Baffee, vor mir die Toten, denen die Erde Herzen und Hoden auslaugte, genau wie es die Spinne mit ihren Opfern tat.
Bon Norden her zitterte der Lehm der Brustwehr von der Opernschlacht und im Süden stand feit Wochen das Gewitter fest bei der Lorettofrau.
Und gegenüber blieb es so unheimlich still, daß wir mit höchster Aufmerksamkeit die feindliche Ruhe bei Tag und Nacht beobachteten.
Die Kreuzspinne lag hinter lehmbestäubten Vorhängen auf Bauer und regte feine ihrer fühlenden Fußzançen, trotzdem eine stahlblaue Bremse mit pfeifendem Flügelfirren das Spannwert des Netzes zu zerreißen drohte. Die Spinne stürzte vor, verstärkte
der Leutnant mehr sich selbst als mich, ich fenne zwei Engländer... Ob der da drüben mit mir zufammen in Heidelberg ...?" fragt: jüngere Semester... Mister Dibblen oder...
Die Nacht mit ihrer blauen Ewigkeit verging. Nur hin und wieder fiel ein Schuß.
Im Norden donnerte die Vpernschlacht des Sommers 1915 und um das Sternendiadem der Jungfrau von Loretto blizten die Mündungsfeuer der Batterien.
Quinque- Rue" tortelten, fanden Effenhaler unseren jüngsten Offizier. Nachts, als die jungen Totenvögel um die hohlen Weiden an der Er hielt seinen Revolver noch in der warmen Hand. In seiner Schläfe war ein schwarzumbranntes Loch. ,, Eine verirrte Kugel..." schrieb man seiner Mutter heim. Eine verirrte Kugel...
" Auch mir stehst du geschrieben ins Herz!"
Mittwoch, 24. Juni 1931
In die Kinos verpackt, dampfen die Menschen durch die zehn Afte des Liebesdramas: ,, Die Braut und der Fußball."
Ein Opernbillett ist föniglicher Luxus, aus den blinzelnden Häusern des Hafens plärrt Grammophon, Mord und Totschlag- und aus den Fenstern sieht die Lues heraus.
Der Junggeselle trinkt an einer Straßenecke eine Flasche Bier, fpielt feierlichst mit den Zahnstochern und geht als abnehmender Mond nach Hause.
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Der Tropensonntag ist wie eine Fliege an der Wand totgeschlagen. Und die kommende Woche fährt als Güterzug vorausahnend durchs möblierte Zimmer und will beladen werden. In den Ecken und hinter den Gardinen warten die Moskiten auf den Schlaf des Junggesellen. Er streut noch Pulver ins Bett, läuft mit der Insektenspritze Diagonalen im Zimmer aus und erringt vor dem Morgengrauen noch einige Feßen Schlaf...
Ueber dem Bett öffnet sich eine Heimatliche Straße. An den Fenstern stehen Geranien. Irgendwo riecht es nach Pfannkuchen mit Preißelbeeren. Kinder holen über die Straße Bier, das Fräulein im dritten Stock spielt Eine Nachtmufit" von Mozart ... Der Pfannkuchen wird durch die Straße getragen, direkt auf den Junggesellen zu, hinterher schäumt das Bier und das Fräulein mit Mozart schiebt ihr Klavier vor sein Bett. Aber der Pfannkuchen mit Preißelbeeren schlägt alles, der Junggeselle führt ein ab= geschnittenes Stück zum Munde erwacht und beißt in den Gummiball der Insektensprize... Draußen liegt eine frisch gebratene Woche und will durchschwitzt sein. Aber dann kommt wieder der Zauber eines Sonntags mit dem zarten spanischen Händedruck für elf Milreis und einem Bruder als Stacheldraht...
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Da Pompejus und Sappho , schmußbedeckt, die Schnauze voller Federn, sich verstohlen nach Hause schlichen, merkte ich gleich, daß fie in den Hühnerhof eingebrochen sind. Sappho , die Hündin, ist es, die. den Hund dazu antrieb aber, Pompejus ist derjenige, der, sobald er jagt. Er läuft ohne innezuhalten, so daß Sappho faum imftande iſt, erst einmal meiner Aufsicht entronnen ist, mit großer Leidenschaft ihm nachzusehen. Auf unserem Grund und Boden lassen sie sich nichts zuschulden kommen, als hätten sie eine engere Heimat, die sie achten und deren Grenzen sie selbst ziehen. Sie richten ihre Verheerungen nur auf dem Gebiet der Nachbargemeinden an.
Sobald Pompejus auf einer Wiese eine Schar Hühner zu Gesicht befommt, legt er sich weiter feinen 3wang auf, stürzt auf fie los und greift sie an.
Bon den aufgescheuchten Hühnern fliehen einzelne, andere verfuchen fortzufliegen, und für diese hat er eine Vorliebe. Mit einem und schnappt nach ihnen mit einem Biß seiner Kiefern. Sprung erwischt er fie im Fluge, schlägt sie mit einer Pfote herunter
Die feuchende Sappho gibt ihnen den Rest. Es macht den Eindrud, als bringe der Hund mit seiner Geschicklichkeit der Hündin seine Huldigung dar.
Sie richten ein Gemezel an und können sich nicht genug tun. bis fchreiend ein Diener mit einer Mistgabel herbeiftürzt. Und da sind sie nun.
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Bächter bei mir sein, und ich werde gut zureden müssen, mich her. Ich errate alles, und morgen in aller Herrgottsfrühe wird der umstreiten, mich entschuldigen und zuletzt zahlen.
pejus wedelt mit dem Schwanz und schielt nach mir, ob ich zufälligerSappho duckt sich an der Mauer: sie gesteht. Der frechere Pomweise etwa ahne und vielleicht böse Absichten im Schilde führe. Ich? I wo! Nicht im geringsten!
Ich locke sie beide mit einschmeichelnder Stimme und bemühe mich, das erregte Zittern meiner Hände und Füße zu unterdrücken. Mit schon beruhigtem Gewissen folgen mir Pompejus und Sappho 149152nu 19ual aidola in einiger Entfernung, bis zu dem Stall. Ich schlage die Türe kräftig n3u, und nun nehme ich sie mir vor!
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Durch die Jalousien stochert die Morgensonne mit glühenden| Fäulnis und die orgiastischsten Orchideen werden Humbug und Schürhaten. Das möblierte Zimmer ist nichts als Aquarium. Mumpit. Die Pracht und Fanfare des Urwaldes geht in Pestilenz und Grauen über, die wuchtigste Natur wird Pein und Plage.. Und der deutsche Junggeselle stüßt sich mit den nächtlich zerstochenen Ellenbogen aufs Fensterbrett, sieht gegenüber auch einen
Der Junggeselle tortelt aus der eisernen Bettstelle in den tropischen Lag. Er hat schon die Nacht über gebadet und ge schwommen im eigenen Schweiß.
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leberm Spiegel blühen Bapierrosen, der Großvater der Hausfrau schmitt eingerahmt an der Wand. Ueber dem Goldrahmen steckt ein Fächer. Aber Großvater und Zimmerherr fönnen seine Stühle nicht erleben, weil der Fächer mit Nägeln an die Wand geschlagen ist.
Das Waschwasser mißt 32 Grad Celsius, im Trinkglas ist das Zimmer noch einmal als vertleinertes Aquarium zu sehen, Käfer schwimmen, und die Monatsmiete beträgt einhundertfünfzig Milreis. Die Hausfrau kann das Baschwasser nicht wechseln, meil sie bis Mittag schläft. Und der deutsche Junggeselle aus Schöneberg , Würzburg oder Effen an der Ruhr zieht sich in den weißen Tropen anzug, der schon nach Stunden zum nassen Badetrikot wird wie angefeuchtete Briefmarken flebt.
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und
Hinterm Spiegel hat der Zimmerherr einen„ Krazer". An einem Holzstab ist eine fleine Hand aus Ebenholz befestigt und damit fragt er sich auf Vorrat den Rücken nach Moskitostichen ab. Er ist Korrespondent bei einer Exportfirma, verdient im Monat fünfhundert Milreis und hört den Tag über seine Schweißtropfen auf die Geschäftsbriefe regnen. Nach deutscher Gewöhnung zu hat er bald aufgesteckt. Gutes Essen in internationalen Restaurants foftet zehn Milreis. Er verschlingt mittags und abends fchwarze Bohnen, bis sie im Magen Wurzel schlagen und als junge Stauden zum Hals heraus wachsen.
leben
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Am Sonntag schläft und schwißt er länger. Das möblierte Bimmer frißt sich wie ein Sprichwort auf Holzbrandtafeln in fein Gehirn. Jegt erlebt er in Ruhe und Beschaulichkeit, daß seine Bude eine Injettensammlung ist, in der die Tiere unaufgespießt herumlaufen. Er will ausziehen, hat aber in diesem Jahr schon elf Umzüge hinter sich.
Der Sonntagnachmittag gähnt mohlerzogen mit vorgehaltener Hand.
Die ersten Monate unternahm er Ausflüge in die ungebürstete Natur. In der Sonne hörte er sein eigenes Fett brodeln, im Schatten der Wälder gibt es teine Minute ausruhender Befinnung. Geschwader von fliegenden Ameisen rüden an, Spinnen mit und ahue Gift fallen ins Halbbuntel, aus dem Boden steigt Moder und
Junggesellen ans Fensterbrett gelehnt. Die Straße ist leer und langweilig wie glatt rasierte Gesichter. Das rafselnde Mineralwasserfuhrwert wird schon Sensation. Eine Trambahn flingelt, ein Banzenstich judt... Und der Tropensonntag ist jubelnder Aufschrei brütender Langweile.
Der Junggeselle besinnt sich auf eine brasilianische Familie, bei der er einmal eingeführt wurde. Aber dort hat er schon zweimal Besuch gemacht und mit der Tochter vierhändig Klavier gespielt. Ein dritter Besuch ist gefährlich. Der Bater würde ein Glas Seft ergreifen und auf die glückliche Berlobung anstoßen. Die Tochter ist frenetisch hübsch und ausschweifend dumm.
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Der junge Mann am Fensterbrett widersteht beiden Verführungen und denkt an das spanische Tippfräulein im Büro. Econ hüpft er in seine Lackstiefel, flatscht vor ihrer Wohnung in die Hände und im Fenster erscheint der Bruder: Ja, wir tommen mit...!"
voraus.
Sappho ergibt sich in ihr Schidsal, sie ist nichts als ein Knäuel Sie atmet nicht mehr. Wären nicht die funkelnden Lichter in ihren Auçen, würde ich sie für tot halten. Und ich züchtige sie, jedes Schell. wort vermeidend, nachdrücklich, mit faltem Blute, eine Staubwolte und Hafer aufwirbelnd.
Als das Handegelent mich schmerzt, verlasse ich den Stall mit einem Gefühl der Erleichterung und schließe die Tür wieder ab. Sie werden zwei Tage lang da drin, in der Dunkelheit, bleiben, sich ihre schmerzende Haut lecken und zur Einsicht kommen.
So bald werden sie nicht weider anfangen! Bevor ich mich entferne, lausche ich, das Ohr gegen die Tür Ich höre sie lachen.
gebrüdt.
"
( Autorisierte Ueberfehung von Olga Sigall.)
Platons Akademie entdeckt? Die Nachforschungen, die von mehreren griechischen Archäologen in Zusammenarbeit mit dem Direktor des Nationalmuseums in Athen , Kourouniotis, vorgenommen werden, haben jezt zu einer aufsehenerregenden Entdeckung geführt. Die Untersuchungen, die auf Kosten eines reichen Atheners ausgeführt werden, gelten der Freilegung des Sizes der Akademie Platos . Der Platz liegt zwei Kilometer nordwestlich von Athen , und zwar in der Nähe des nordDer Bruder, die Tante, Mutter, das Kindermädchen sind immer westlichen Tores der Stadt, die im Altertum unter dem Namen Mittelpunkt, wenn zwei Liebende mit der Zahnradbahn nach Boa Dibipylon bekannt war. Man hat bereits eine Straße freigelegt, Bista ausfliegen wollen. Auch zum Milchholen über die Straße die genau den Angaben entspricht, die Pausanias von dem traße nimmt das anständige Mädchen schützend die Freundin mit. ,, akademischen Wege" gibt. Am Ende dieser Straße wurde der Platz eines großen Gebäudes entdeckt. Man glaubt es hier mit dem Gymnasium" zu tun zu haben, das von Kimon durch Zuführung von Wasser und Anpflanzung zahlreicher Bäume verschönt und zu einem Schmuckplay umgeschaffen worden war, wo sich Plato gern aufhielt und seinen Schülern Vorträge zu halten pflegte, Der Tradition nach soll der Philosoph an dieser Stelle auch begraben sein. Man hat dort bereits mehrere bemerkenswerte Gegenstände gefunden, so zwei schön ausgeführte Reliefs, die es wahrscheinlich machen, daß sich das Grab Platos tatsächlich dort befindet. An feinem Ort tnüpfen sich wohl wertvollere Erinnerungen als an diesen Plaz, an dem die Platonische Hochschule volle neun Jahrhunderte der Sitz der berühmtesten Philosophenschule der Welt ge mejen war. Außer Spaziergängen und Anlagen für gymnastische Swede enthielt die der Athene geweihte, von Hipparch um das Jahr 387 v. Chr. gegründete Akademie zahlreiche Altäre und Heilig. himer verschiedener Gottheiten.
Dreimal Bahn, drei Tassen Kaffee, drei Flaschen Soda und drei Gebäck machen elf Milreis. Ohne Bruder wäre es billiger und herrlicher gewesen. Und von allen Unkosten bringt er nichts als einen Sonnenstich und den leichten versteckten Händedrud mit in fein möbliertes Zimmer zurück. Händedrücke spanischer Tipp fräuleins sind schön. aber für elf Milreis zu teuer.
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Am Abend warten die Klubs. Aber der deutsche Junggeselle ist Angestellter, gehört noch nicht zu den Erfolgreichen, befigt weder Smoking noch großes Ansehen und sucht den deutschen Berein auf, trinkt Bier, fingt Heimatlieder schnellt auf einige Stunden nach Europa zurück. Aber wenn der Abend zu Ende geht, ist die Nacht nicht vorüber.
Außer in Buenos Aires gibt es in Sabanerifa nicht jenes Nachtleben, daß in europäischen Kabaretts ais Tropenmächte" romantisch verklärt wird. Rio de Janeiro ist nach neun Uhr abends cine tote Stadt.