Itvei Briese. Gtahlhelm-Aettel und eine milde Gabe. Der Stahlhelm behauptet, er habe sein Sinti- Preußen-Volksbegehren bereits„gewonnen". Vor- läufig aber versendet er wahllos Bettelbriefe, um zu- nächst einmal die Kosten für den überflüssigen Rummel auf- zubringen. Wir geben im nachstehenden den Wortlaut eines solchen Bettelbriefes und die Antwort wieder, die einer der Empfänger als„kleinen Baustein" zur Erziehung über- spannter Nationalisten beisteuerte:
I.
Geheimer Regierungsral.
Berlin-Zehlendorf . Mai/Juni 1931. Sven-Hedin-Straße 39. Fernsprecher: G 4(H 4) Zehlen dorf 3267. Sehr geehrter cherr Staatssekretär! Das vom Stahlhelm durchgeführte Volksbegehren zur Auf- lösung des Preußischen Landtages ist gewonnen. Der Kampf hat . durch die notwendige Werbetätigkeit viele Kosten verursacht. Der Unterzeichnete— als der vom Stahlhelm-Landesamt Berlin für den Verwaltungsbezirk Zehlendorf bestellte Beauftragte — wendet sich daher ergebenst auch an Sie mit der herzlichen Bitte, die weitere Ausbringung des erforderlichen Geldes auch von Ihrer Seite durch Darbringung einer Spende gütigst unterstützen zu wollen. Der Stahlhelm vertraut hier- bei auf Ihr vaterländisches Fühlen für den hohen Gedanken eines ausrichtigen und gesunden Wiederaufbaues unseres gemeinsamen Vaterlandes und hofft, daß auch Sie auf dem Weg hierzu zu einem Opfer bereit fein werden. Der Not der Zeit entsprechend wird jeder auch noch so kleine Beitrag als helfender Baustein dankend«ntgegenge- nommen. Zur gefl. Bedienung ist eine Zahlkarte in der Anlage beigefügt. Mit treudeutschem Gruße und Frontheil gez. W e l l« n st e i n Geheimer Regierungsrat .
II.
Staatssekretär Krüger.
Berlin W. 9, den 29. Juni 1931. Leipziger Platz 7. Sehr geehrter Herr Gehcimrat! Ueber Ihre Zuschrift wegen einer Geldspende für das Stahl- helm-Bolksbegehren bin ich außerordentlich erstaunt. Sie werden doch nicht im Ernst« annehmen, daß ich als Staatssekretär eines preußischen Ministeriums für das Volksbegehren einen„wenn auch noch so kleinen Baustein" beisteuere, das gegendiepreu- ßische Staatsregierung gerichtet ist. Ich weiß es zwar zu würdigen, daß der Stahlhelm„auf mein vaterländisches Fühlen für den hohen Gedanken eines aufrichtigen und gesunden Wiederaufbaues unseres gemein- samen Vaterlandes vertraut". Ich möchte Ihnen jedoch keinen Zweifel darüber lassen, daß ich mir diesen Aufbau nicht vorstellen kann ohne Gemeinschaft mit den vorwärtsstrebenden Millionen der Sozialdemokratischen Partei, der ich selbst seit langem angehöre. Da- her muß ich selbstverständlich die Bestrebungen de» Stahl- Helm auf das schärfste verurteilen, der diesen Teil des Volkes von dem ihm gebührenden Anteil an der politischen Leitung ausschließen will. Und da Sie Ihren Brief mit „Frontheil" unterzeichnen, möchte ich noch hinzufügen, daß ich zu meiner grundsätzlichen Einstellung gerade durch meine Er- sahrungen als Reserveossizier an der Front gekommen bin. die mich gelehrt haben, daß solch trennende Schranken, wie sie der Stahl- Helm gegenüber einem großen Teil des Voltes aufrichten will, der im Kriege und nach dem Kriege für Volk und Vaterland sein Bestes getan hat, ein für allemal der Vergangenheit angehören wüsten. Das übersandte Postscheckformular füge ich wieder bei, da ich, wie Sie einsehen werden, dafür keine Verwendung habe. Mit vorzüglicher Hochachtung gez. Krüger Staatssekretär im Preußischen Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. (Nr. 2164 Ihrer Sammelliste.)
Im iiefen Keller... Llralzesfs Ookumentenhondel mit den Oeutschnationalen. Im Uralzeff- Prozeß gelangte nunmehr der Anklagepunkt zur Verhandlung, der das gefälschte„Kaufhold-Dokument" betrifft. Diese von Uralzeff und seinen Kumpanen angefertigte, scheinbar notarielle Urkunde, enthielt eine Erklärung des deutsch - nationalen Abgeordneten Dr. Kaufhold, wonach dieser sich zur Zah- lung von 239 999 M. verpflichtete, falls Uralzeff ihm sein Material gegen die deutschnationalen Direktoren der Roiffeisen- dank, Reichstagsabgeordneten Dietrich und Landtagsabgeordneten S e e l m a n n, aushändigen würde. Bei der Fälschung der Urkunde haben die Angeklagten Schwad« und R i sc z e s Uralzeff durch Beschaffung eines Notariatsstempels unterstützt. Gestützt auf dies« Urkunde verstand«» Uralzess, seine Geldgeber um weitere Summen zu erleichtern. Uralzeff gab in der Verhandlung die Fälschung der Urkunde zu, behauptete aber im übrigen, daß er mit Kaufhold tatsäch- lich in Verhandlungen gestanden habe. Kaufhold habe als Mitglied des Untersuchungsausschusses gewußt, wie sehr die Direktoren Dietrich und Seelmann kompromittiert seien. Er Hab« durch Ankauf des Belastungsmaterials seine Parteifreund« d e ck e n w o l l e n. Bei der ersten Aussprache habe Kaufhold ihn in einen Keller geführt und gesagt, hier sei man ungestört. hier könne Uralzeff alles erzählen. Uralzeff will dem Abg. Kaufhold auf seine Versprechungen hin einen Teil seines Materials ausgehändigt haben, darunter drei besonders wichtige Briefe, die jetzt verschwunden seien. Später habe sich Kaufhold nicht mehr von ihm sprechen lassen. Als es Uralzeff geglückt sei, Kaufhold einmal im Landtag zu erwischen, habe dieser ihm erklärt. das Material sei überhaupt nichts wert Dadurch sei er, Uralzeff. in große Verzweiflung geraten und habe nun versucht, durch die Fälschung„zu seinem Recht" zu kommen. Man darf gespannt sein, was der Abg. Dr. Kaufhold zu diesen Behauptungen Uralzesfs zu sagen haben wird.
Rundsunkhörstunde»Wirtschast und Jugend�. Die Gespräche jugendlicher Arbeiter über Wirtschaft und Jugend vor dem Mikrophon der„Deutschen Welle" werden am Freitag, 26. Juni, 19 Uhr, in einer Rundfunkhörstund« im Vor- tragssaal, Lindenstraße 3, übertragen und unter Leitung des Direktors der Staatlichen Wirtschaftsschule, Dr. N ö l t i n g. kritisch besprochen. Teilnehmerkarten erhältlich in der Buchhandlung Dietz, Lindenstr. 2 und beim Arbeiter-Radio-Bund, Gitschiner Str. 61(Dönhoff 18L6).
Bayardville, Mitte Juni 1931. Hätten die nationalistische!, Hetzblätter recht, so wären di« von dem Komitee„Friedensaktion" nach der Insel Oleron an der. fran- zösischen Westküste eingeladenen 244 Kinder deutscher Arbeitsloser überall mit giftigen Blicken, mit feindlichen Worten oder mit Stein- würfe» empfangen worden. Aber die Aufnahme der 199 Hamburger, 44 Berliner , 59 Leipziger und 59 Nürnberger Buben und Mädchen im Alter von 12 bis 14 Jahren ist überaus herzlich, nicht nur auf der Insel, sondern im ganzen französischen Land, dessen ver- schiedenste Linksorganisationen die 159 999 Franken, die zur Deckung der Kosten Nötig sind, durch Spenden aufbnngen müssen. Auf jedes Kind kommt«in Satz von etwa 12 Franken(2 Mark) pro Tag für die Nahrung. Das„dlaison heureuse", das„Glllcklick)« Haus", im Ort Boyardoille auf der Insel Oleron , in dem die Kinder unter- gebracht sind, gehört den französischen Konsumgenossenschaften, ein neues Haus mit schönen, hellen Räumen, an deren Wänden man Bilder sieht, die die Fabeln von La Fontaine darstellen. Jeden Morgen und jeden Nachmittag gehen die Kinder unter Führung ihrer zehn deutschen Lehrer zum Baden an den Strand des Atlanti- schen Ozeans oder sie machen Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung. Ihr Aufenchalt ist auf vier Wochen begrenzt, und am 19. Juni müssen sie wieder heim. Alle verwünschen dieses Datum. Lapierre, der Vorsitzende der fast 199 999 Anhänger zählenden linksstehenden„Gewerkschaft französischer Volksschullehrer", hatte dafür gesorgt, daß den Kindern gleich auf der Herreise in Paris ein glänzender Empfang zuteil wurde. Die Nacht durch fuhr man von Paris nach Oleron . Früh um drei Uhr, als der Zug im Bahnhof von Samur hielt, fragt« sich eine Frau in deutscher Sprache mit französischem Akzent zurecht:„Sind hier die deutschen Kinder?", und als sie von innen„Ja" hörte, überreichte sie ihnen ein großes Paket mit Süßigkeiten. Man erfuhr später, daß es eine französisch« Lehrerin war, die mitten in der Nacht mit Sohn und Gatten zum Zug gekommen war. Kaum war die Ankunft der Kinder auf der Insel bekannt geworden, da marschierte der Lehrer des sieben Kilo- meter von Boyardoille entfernten Ortes Dolus an der Spitze seiner Schulkinder mit Erdbeeren und Blumensträußen den deutschen Kindern zur Begrüßung entgegen. Der Arzt des Ortes St. Pierre, des größten der Insel, der gleichzeitig dort Bürgermeister ist, ver- langte, als er neulich einmal für ein Kind konsultiert wurde, keiner- lei Honorar:„Ich tue das gern für di« Kinder deutscher Arbeits- loser", sagte er, und als einmal ein anderes Kind auf der Land- strahe müde wurde, nahm ein Radfahrer es auf das Rad. uin es nach Haufe zu bringen, aber sofort jagte«in Autobesitzer dem Radfahrer das Kind ab, um es lieber im Auto in das Heim zurück- zubringen. So fröh sind hier die Franzosen , etwas für die Kinder tun zu können. Diesen geht es glänzend. Sie werden von der Sonne ganz braun und schwarz gebrannt und sehen alle gesunder als vorher aus. Herr Bablon, der französische Leiter des„dlaison beureuse", nimmt sich der kleinen Gesellschaft auch in vorbildlicher und liebenswündigster Weise an. Während des Krieges waren in
dem Heim deutsche Knegsgefangene untergebracht, und der Zufall will es sogar, daß ein Berliner Kind dabei ist, dessen Vater wäh-. rend des Weltkrieges hier war „Sie kommen gerade im besten Moment", sagt« mir der Lehrer Wilhelm Weiß aus Hamburg , der Hauptleiter der Kinderschar, als ich ankam,„denn gerade morgen nachmittag haben wir unser großes Fest." Zu diesem Fest kamen die Bürgermeister und viele Leute aus der ganzen Umgegend. Da sangen die Deutschen :„Wann wir schreiten Seit' an Seit'",„Wir sind das Bauvolk der kommenden Welt",„Hebt unsere Fahnen in den Wind", da zeigten sie zwischen immergrünen Eichen. Mimosen, Palmen und Feigenbäumen die alten deutschen Volkstänze und führten sportliche Uebungen vor. und die kleine Resi Gehra aus Nürnberg deklamierte in bayerischem Dialekt„Der arme Bub". Als dann die deutschen Kinder auch in -franzosischer Sprache einige Lieder sangen, da erhob sich spontan ein französischer Lehrer, rief die zahlreich anwesende französische Jugend zusammen und ließ diese den zur Musik der neunten Sinfonie von Beethoven gedichteten„Hymnus auf die Zukunft" singen, und alle anwesenden Lehrerinnen und Lehrer stellten sich dabei bs- geistert neben ihre Schüler zum gemeinsamen Gesang in Reih und Glied. Einige Tage später besuchten die Hamburger Kinder dos Heim Aerium in St. Troyan. wo sie mit den 85 dortigen jungen Fran- zosen gemeinsam in fröhlicher Laune spielten. Die Kinder werden an diesen schönen Ausenthalt in Frankreich ihr ganzes Leben denken. Schon hat der Bürgermeister von Thouars darum gebeten, die Kinder bei der Rückfahrt nach Paris (wo sie am 21. Juni an der Fünszigjahrfeier der weltlichen Schule teilnehmen werden und wo man sie zwei Tage durch die Hauptstadt führen wird) während des Zugaufenthalts von zehn Minuten am Bahnhof von Thouars festlich begrüßen zu dürfen. Nirgends ein Mißklang. Nur der Schutzmann in Paris ärgerte sich neulich etwas, als die Kinder die„Internationale" sangen, aber Iouhaux, der Vorsitzende des französischen Gewerkschaftsbundes beruhigte ihn schnell:„Regen Sie sich doch nicht auf, bald werden auch Sie die „Internationale" mit uns singen", und der nationalistische Pariser Stadtverordnete Provost de Launey hielt es für nötig, an den französischen Unterrichtsminister zu schreiben, rvie er es gestatten könne, daß vom Staat bezahlte französische Lehrer deutsch « Kinder zur Erholung einladen, wo es doch soviele notleidende französische Kinder gebe. Der Mann war früher einmal Abgeordneter und will es bei den Neuwahlen des nächsten Jahres wieder werden, nachdem er 1928 durchgefallen war. Eine andere Bedeutung hat diese An- frage nicht. Aber gerade sie zeigt, wie hock) wir die große pazi- fistische Geste der französischen Friedensfreunde anzuschlagen haben, und wir können ja Herrn Provost de Launey ganz fest versprechen, daß auch die deutschen Nationalisten auf die Not stn eigenen Lande hinweisen werden, wenn einmal deutsche Friedensfreiinde Spenden zusammenbringen sollten, um junge französische Erbfeinde nach Deutschland einzuladen. Kurt Lenz.
„Panik in Chicago". Llfa-Palast am Zoo. Die Filmindustrie setzt von vornherein bei ihrem Publikum ein übersteigertes Interesse für Mörder und Einbrecherbandenführer voraus. Nach der Devise:„Das Publikum will Leichen sehen", wird mit bemerkenswerter Hartnäckigkeit und einem ungeheuren Munitionsverbrauch geschossen und gemordet. Auch sonst geht es noch ziemlich absonderlich zu. Vor zwei Jahren entsprungene Zucht- Häusler sind klotzig reiche und in der allcrvornehmsten Gesellschaft anerkannte Banldirektoren. Sie haben Tänzerinnen zu Geliebten, die sie von oben bis unten mit Diamanten behängen. Die Dämchen leben in Saus und Braus und wissen nicht, wer ihre Männer sind. Es marschieren die verschiedensten Gesellschaftsschichten auf, die nur das eine gemeinsam haben, daß sie sich mit entsichertem Revolver in der Hand unterhalten. Der Zuschauer wundert sich über nichts mehr. höchstens darüber, daß er selbst nicht angeschossen wird. Dieses Durcheinander tonnte Robert W i c n e als Regisseur nicht meistern. Im Gegenteil, er blamiert sich derart, daß er einem leid tut: denn Wien « hat einmal als Regisseur stummer Filme sehr viel gekonnt. Olga T s ch e ch o w a, diesmal blond, versagt gänzlich als Bandstengeliebte. Ferner wirken weder Hans R e h m a n n noch Ferdinand Hart wie Bandsten großen Formats. Bei allen hochdramatischen Stellen krümmte sich das Publikum vor Lachen, das war so stark, daß es selbst die Pfiffe und den ironischen Beifall übertönte. e. b. Eine zugkräftige Heiratsanzeige. Die Geschichte der Heiratsanzeige ist reich an lustigen Einzel- heiten, und besonders in den Anfängen dieses heute nicht mehr ungewöhnlichen Weges zum Eheglück fehlt es nicht an merkwürdigen Verlautbarungen. Wie zugkräftig eine solckze„Flucht in die Oefsent- lichkeit" schon vor 199 Iahren war, zeigt das erste Heiratsgesuch, das überhaupt im„Wochenblatt für den Kreis Recklinghousen" ver- öffentlicht wurde. Dies« Anzeige wurde am 21. Juli 1832 von einem Schuhmachermeister aus Ahsen eingesetzt, und ihr solgte am 18. August eine weitere Erklärung, die im„Zeitungs-Verlag" mit- geteilt wird. Sie lautete:„Auf meine Anzeige in Nr. 29 suche ich eine Lebensgefährtin von 18 bis 39 Iahren, mit wenigstens 599 Talern Geld. Da ich jedoch zu sehr überlaufen werde, so ver- lange ich nicht nur mehr Schönheit, sondern auch mehr Geld und bestimme ersteres auf 18 bis 24 Jahre und letzteres auf 1999 Taler Preuß. Courant bar und setze den letzten Termin, bis zu welchem sich Lusthobende melden müssen, auf den 29. Dezember fest, wo alsdann der Heiratszuschlag, der mir am vorteilhaftesten scheinenden sofort cum impetu erteilt werden soll."
Versteigerung moderner deutscher Kunst. Am 27. Juni ver- anstaltet die Kunsthandlung Paul Graupe , Berlin , eine Ver- steigerung von Werken lebender deutscher Künstler der jüngeren Generation. Die Versteigerung soll die Verbindung zwischen Künstlern und kunstliebendem Publikum herstellen. Die Werke werden vom 24. bi» 26. Juni zur Besichtigung ausgestellt. Die vayreuther Festspiel« aus dem Reichsrundsunk. Die seit Iahren geführten Verhandlungen zwischen dem Reichsrundsunk und der Leitung der Bayreuther Festspiele sind in diesem Jahre zum Ab- schluß gelangt. Es ist vereinbart worden, daß die erste Tristan-Auf- führung, die von Furtwängler geleitet wird, von dem gesamten deut- schen Rundfunk übernomnien wird. Tai Erstlingswerk von Paul FejoS „Der letzte Augenblick" zeigt die Deutsche Gescllschast für Ton und Bild in der Kamera DenncrStag, Freitag und Sonnabend, abend» 11 Uhr.
Oer Schuldige des Bilderbrandes. Strafverfohren wegen des Münchener Glaspalostbrandes.. München , 24. Juni. Die Staatsanwaltschaft München I hat auf Grund der Feststellungen der Polizeidirektion und des Gutachtens des Bor - stände? des Gerichtltch-Chemischen Instituts über die Entstehung?- Ursache der Glaspalast-Brandkatastrophe ein Strafverfahren gegen den Malermeister eingeleitet, der mit seinen Gehilfen die Malerarbeiten kurz vor dem Brandausbruch in dem Gebäude ausgeführt hat. Ein Ultrakurzwellen. Sender für Verlin. Die Berliner Funk- stunde hdt im Einoernehmen mit d«r Reichsrundfunkgesellschaft beim Reichspostminifterium jetzt die Bereitstellung eines Ultrakurzwellen- Senders für Berlin beantragt. Ueber diesen Antrag soll in den nächsten Tagen bereits eine Entscheidung herbeigeführt werden. Neuerdings ist der Ultrakurzwellen-Sendcr des Reichspoft-Zentral- amtes so umgeändert worden, daß auf der ausgestrahlten Welle gleichzeitig zwei Programme gesendet werden können. Die Arbeiten sind inzwischen so weit fortgeschritten, daß in Kürze mit den Versuchen einer Doppelmodulation begonnen werden kann. Ein Buch über die Ailmzensur. Der Filmregisseur Mar Mack bringt demnächst ein Wert unter dem Titel„Von der Zensur ver- boten" heraus. Als Mitarbeiter sind führende Fachleute nicht nur aus der Filmindustrie, sondern auch von Behörden und Fachwissen- schaftler gewonnen worden. Die Redaktion leitet Dr. Georg V. Mendel. Besonders interessant dürsten in diesem Buch die Ab- bildungen sein, die von der Zensur verbotene Photos und Plakate reproduzieren. Eine Mkiugerzeit-Ausstellvng. Am 5. Juli wird die Halt- habu-Wikingerzeit-Ausstellung in Schleswig er- öffnet. Sie soll unter der wissenschaftlichen Leitung des Kieler Mu- feumsdirektors Dr. S ch w a n t e s die gewaltige Bedeutung des alten Wikinger Hafenplatzes Haithavu und den großen Kultur- und Wirtschaftstreis jener Zeit zeigen. Mit Unterstützung der arohen vorgeschichtlichen Museen in Deutschland und Skandinavien ist eine Ausstellung aufgebaut, welche die Ergebnisse der Ausgrabungen außerordentlich ergänzt und erklärt. Lebendig ersteht vor dem Be- sucher das Bild einer Weltstadt, die vom 9. bis 11. Jahrhundert für den Handel Europas ausschlaggebend war. Gewaltige Runensteine reden von dem Leben und den Taten der Bewohner. Die kostbaren Schmuckgegenstände jener Zeit bilden noch heute Kleinodien des Kunsthandwerks: sie sind Zeugen der hohen Kultur der Wikinger - zeit, die in den gleichzeitig ausgestellten Nachbildungen des nor- wegischen Osebergsundes und des Ofsbergfchiffes ebenfalls zum Aus- druck kommt. Die Ausgrabungen des alten Haithabu beginnen wieder am 1. Juli und find jederzeit allgemein zugänglich. Eine besondere Führung durch das Grabungsgelände findet täglich statt. Ver Jahresbericht der Deutschen Schiller -Slislung. Die Deutsch » Schiller-Stiswnq in Weimar veröffentlicht soeben ihren 71. Jahres- bericht Auch im Berichtsjahr 1939 ist es der Stiftung durch die Unterstützung amtlicher Stellen und einiger Freunde im In. unä Auslande möglich gewesen, ihren Aufgaben einigermaßen gerecht zu werden. Die Gesamtsumme an Bewilligung«», die aus der Zenlral- kass« erfolgen konnten, betrug 53 539 M. Aus der Ernst-Keil-Stif- tnng wurden nach den'Beschlüssen der Schiller-Stiftung durch den Rat der Stadt Leipzig 7799 M. verteilt. Di« Deutsch-Spanlsch« Gesellschast veranstaltet zu Ehren de; neuen Botschafters Amerigo Castro Freitagabend S Uhr im Jbero-Amerikanifchen In- stitut, Breite Strahe 37, einen Empfang, auf dem Francisco Pompeh über die heutige fpanifchc Malerei(mit Lichtbildern) fprechen wird. Leethoveu« Streichinstrumente. Bei der Ioachim-AuSstellung, die anläßlich feine» 199. Geburtstage» Sonnabend in der Hochschule für Musik veranstaltet wirb, werden auch die Streichinstrumente aus dem Besitz von Beethoven zur Ausstellung gelangen.