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Arbeiterschaft und Volkshochschulen.

Zagung sozialistischer Bildungsleiter.

Der Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit veranstaltete fn, Bad Grund  ( Harz) unter Leitung seines Vorsitzenden, Genossen Heinrich Schulz, eine Tagung der sozialistischen   Leiter und Mitarbeiter an den Volkshochschulen. Diese

Tagung war von mehr als 40 Teilnehmern aus allen Teilen des Reiches besucht, die in den wichtigsten Boltshochschulen tätig sind. Außerdem waren Bertreter der Arbeiterhoch- und Gewerf schaftsschulen anwesend.

Die Genossen Marquardt und Stein- Berlin sprachen über die Aufgaben der Boltshochschulen und ihre Beziehungen zur Arbeiterschaft, Genosse Jenisen= Tinz über die Schulungsarbeit der heimvoltshoch schuten. Nach längerer angeregter Aussprache, die sich an die Referate anschloß, wurde folgende Entschließung einstimmig

angenommen;

1. Die vom Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit am 20. und 21. Juni in Bad Grund   einberufene Tagung für Arbeiter­bildung, an der auch zahlreiche Mitarbeiter an Bolkshochschulen teil­nahmen, sieht in den Volkshochschulen ein wertvolles Mittel der von der Bildungspolitik der Sozialdemokratie angestrebten öffentlichen Erwachsenenbildung. Sie wendet sich daher mit Entschiedenheit gegen die Kürzung der bisher für die Unterstützung von Volkshochschulen verwendeten zu geringen öffentlichen Mittel und empfiehlt demgegen über die Förderung des Volkshochschulwesens durch die gewerkschaft lichen und politischen Körperschaften der Arbeiterbewegung und durch die Arbeitervertreter in den öffentlichen Körperschaften.

2. In den Richtlinien der Prerower zusammenkunft der Volkshochschulvertreter erblickt die Tagung einen Fort fchritt in der Entwicklung des deutschen   Volkshochschulwefens, wie er insbesondere in den folgenden Sätzen dieser Richtlinien zum Aus­drud tommt: ,, Das Bildungsziel ergibt sich aus der Notwendigkeit der verantwortlichen Mitarbeit aller am staatlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben der Gegenwart. Für den Aufbau des Arbeitsplanes maßgebend sind die Lebenserfahrungen der Besucher und ihre Bedürfnisse, wie sie sich aus der sozialen Gliederung und den landschaftlichen und örtlichen Besonderheiten ergeben."

3. Wie in allen Einrichtungen des öffentlichen Bildungswesens müssen die Vertreter der Arbeitnehmerschaft in den staatlichen und fommunalen Körperschaften Einfluß auf die Verwaltung, die Bersonenauswahl und die Lehrplangestaltung der Volkshochschulen nehmen. Bei der Auswahl der Lehrkräfte ist besonders zu beachten, daß neben fachlicher und pädagogischer Eignung eine starke innere Verbindung der Dozenten mit dem Denken und Fühlen des werk tätigen Boltes vorhanden sein soll.

4. Enge Zusammenarbeit der Bildungseinrichtungen der Arbeiterbewegung mit den Volkshochschulen ist erwünscht. Der Reichsausschuß wird ersucht, durch ständige Information der be­teiligten Kreise das Bolkshochschulwesen zu fördern.

Filmfragen vor dem Reichsrat. Gefehentwurf über Schmalfilme angenommen.

Der Reichsrat nahm am Mittwoch einen Gesez­entwurf über Schmalfilme an. Da die Verwendung dieser Filme wesentlich zugenommen hat und die Filme nicht nur in Privathäusern, sondern auch in Schulen und bei öffentlichen Aufführungen benutzt werden, hat es sich als notwendig erwiesen, Bestimmungen über die Sicherungen bei solchen Vorführungen zu treffen. Der Entwurf bestimmt, daß Schmalfilme schwer ent flammbar und schwer brennbar sein müssen und daß andere Schmalfilme weder im Inlande hergestellt, noch aus dem Auslande eingeführt, noch nach Infrafttreten des Gesetzes verwendet oder in Berkehr gebracht werden dürfen. Da sich ferner herausgestellt hat, daß dieselben Sicherungen auch für die Vorführung stehender Bilder notwendig sind, haben die Ausschüsse des Reichsrats die Borschriften des Gesezentwurfes auch auf das Lichtbildwesen ausgedehnt. 99 Ebenso stimmte der Reichsrat einer Ausführungsverordnung zum Gesetz über die Vorführung ausländischer Bild­streifen zu, die bereits die Zustimmung des Bildungsausschusses des Reichstages gefunden hat. Die bisherigen Ausführungs bestimmungen sehen Kontingente für die Einführung von stummen und von Tonfilmen zur Wahrung der fulturellen Interessen des deutschen   Lichtspielwesens fest. Diese galten aber nur bis Ende des laufenden Monats, weswegen die neue Verordnung die Gültig feit der Bestimmungen verlängert. Außerdem werden Außerdem werden die Kontingente zugunsten der Tonfilme abgeändert.

Der Reichsrat genehmigte sodann die Ausprägung von Drei­markstücken zur Erinnerung an den Freiherrn   vom Stein, der nor 100 Jahren am 21. Juli gestorben ist. Ferner erklärte er die Scaganweisungen der Stadt Dresden   im Betrage von zwei Millionen Mart für geeignet zur Anlegung von Mündel. geldern.

Zwei große deutsche   Künstler. Ausstellung Tilman Riemenschneider   und Burgfmair. Würzburg   und Hannover   haben das Riemen schneiderjahr" 1931 durch gewichtige Ausstellungen gefeiert; Bürz burg, wo der große Meister am 18. Juli 1531 gestorben ist, mit dem Recht seiner eigentlichen Heimat, in der er gelebt und geschaffen hat, und wo man noch heute einige seiner Hauptwerke am ursprünglichen Plaze sehen kann; Hannover   als künstlerischer Bormund sozusagen pon Osterode am Harz  , wo er zwischen 1460 und 1465 geboren wurde. Berlin  , das im Deutschen   Museum einen Riemenschneider Saal mit auserlesenen Köstlichkeiten seiner Holzschnitzkunft befißt, fann nur auf diese, allerdings schwerwiegende Tatsache hinweisen und zum Besuch einladen: man wird einen der herrlichsten Künstler ganz deutscher Vollkommenheit dort tennenlernen, oder ( hoffentlich) seine Bekanntschaft erneuern. Indessen hat jetzt, zum engeren Gedächtnis seines 400. Todestages, die Staatliche Kunstbibliothet, Prinz- Albrecht- Straße 7 a, eine sehr schöne Ausstellung von Photographien nach seinen Hauptwerten ver­anstaltet, deren Besuch dringend empfohlen fei. Man sieht dort in sehr gelungenen Photos, vor allem auch mit Teilaufnahmen von Köpfen usw. die berühmten Schnizaltäre von Rothenburg  , Creglingen  , Münnerstadt  , Dettwang und Maidbronn, die herrlichen Steingrabmäler des Kaisers Heinrich im Bamberger Dom  , der Bischöfe Scherenberg und Lorenz v. Bibra   im Dom zu Würzbung und von der Würzburger   Marienkapelle den Grabstein des Konrad von Schaumberg und Adam und Eva, schönste Berkörperungen jugendlich herber Anmut.

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Die Bolkstümlichkeit des ehrsam und kunstreich Tilman Riemenschneider  , Bildhauer und Bürger zu Würzburg  ", wie sein Grabstein vermeldet, ist schon vor 100 Jahren fo groß gewesen, daß man damals, in romantischer Sehnsucht nach Deutschlands   großer Beit, sein Todesjahr in ähnlich festlicher Weise beging wie heute, und ihn neben Dürer   stellte, dessen 300- Jahr- Feier in Nürnberg   1828 zu einem Nationalfeft gestaltet worden war. Wir haben eigentlich Starteren Grund, den Würzburger   Bildschniger zu feiern, weil wir|

Spanien   vor den Wahlen

Entscheidung des Volkes in der jüngsten Republik  

Madrid  , 24. Juni.  ( Eigenbericht.) zialistischen Ideals aufzudrüden. Aber sie wird jedenfalls daraus Am Sonntag foll in Spanien   zu den, Cortes Conftitu- fehen, daß die Türen für eine fünftige Ausgestaltung offen bleiben. nentes", der verfassunggebenden Nationalversammlung, ge- Bei den Wahlen des nächsten Sonntags werden die Sozialisten wählt werden. Es ist die er ste parlamentswahl seit voraussichtlich die höchste Abgeordnetenzahl sämtlicher Parteien, d. h. mehr als acht Jahren. Sie soll entscheiden, wie der eine relative Mehrheit, erhalten. Eine absolute Majorität können spanische Staat in Zukunft aufgebaut werden soll. Dabei ist sie noch nicht erreichen und wollen sie auch nicht ins Parlament die Frage Republik   oder Monarchie" nicht mehr zur De- bringen. Ihre Organisation ist stark und die Massen stehen hinter batte gestellt. Die Monarchie ist endgültig erledigt. Es geht ihr. Aber vorerst fehlt es noch sehr an der für eine Regierungs­nur noch darum, in welcher Form die Republik   ausgestaltet überahme notwendigen Zahl mittlerer und unterer Führer. Die werden soll. 3entralistische oder föderative Republik?" Organisation hat sich ungeheuer schnell ausgebreitet. Mit ihrem das ist die eine Frage. Liberale oder kirchliche Republit?" Wachstum vermochte die Heranbildung dieser Führer nicht Schritt lautet die zweite. Und kapitalistische oder soziale zu halten. Bevor sie einmal die Regierung allein übernimmt, muß. Republik  ?" die dritte und auf die Dauer sicherlich die Partei diesen Mangel wettmachen, muß sie sich einen starten die wichtigste. Führerstamm für die Provinz schaffen. Man darf nicht vergessen, daß die Rolle des Berufsbeamtentums in Spanien   eine ganz andere, eine viel geringere iſt als etwa in Deutschland   Hier wechseln nicht nur jämtliche Brovinzgouverneure mit der Umbildung der Zentral­regierung, sondern zugleich eine große Anzahl niedriger Beamter ,, die alle von der neuen regierenden Partei gestellt werden müssen. An diesen Kräften fehlt es wie es übrigens auch den bürger­lichen Republikanern schon fehlte, die früher noch nicht an der Regierung waren und deshalb keine Gelegenheit hatten, zuver­lässige Kräfte technisch gut durchzubilden.

Es iſt die erſte ſeit vore relatie heth, e salt ficher b. b.

Man darf nicht glauben, daß in dem jezigen Wahlkampf lebhaft um all diese Fragen gerungen würde. Die republitantschen Parteien gehen in fast allen Provinzen genau so geschlossen in die Wahlschlacht, wie sie es am 12. April bei den denkwürdigen Gemeindewahlen taten, deren Ergebnis die Monarchie stürzte. Im Auguft des vergangenen Jahres haben die heute regierenden Par teien den sogenannten ,, Paft von San Sebastian  " geschlossen, in dem sie sich grundsäglich über ein gemeinsames Programm nicht nur zum Sturze der Monarchie, sondern auch zum Aufbau des neuen Staates einigten. Bis dieses Programm durchgeführt ist, wollen sie zu­sammenbleiben.

Sie haben aus der Uneinigkeil der republikanischen Parteien in der ersten spanischen   Republik der siebziger Jahre gelernt und denken nicht daran, ihren Gegnern ein ähnliches Schauspiel und eine ähnliche Möglichkeit zu bieten, die Reaktion wieder zur Herrschaft zu bringen.

Sie sind fest davon überzeugt, daß Kompromiffe notwendig sind, und die Handlungen der Regierung sind Kompromisse, die ihre Einigteit wahren und damit den Bestand der jungen Republit die fast überall gemeinsame Benennung der Kandidaten für die von Tag zu Tag mehr sichern. Ein solches Kompromiß stellt auch fommenden Wahlen dar. Das befagt allerdings nicht, daß nicht doch hie und da troß der Einheitsfront, trotz der gemeinsamen Liste, auf der Sozialisten und bürgerliche Repu 51ifaner aller Färbungen stehen, manch scharfes Wort über die heute verbündeten Gegner fiele. Niemand denkt daran, die Regierungsgemeinschaft allzulange fortzusetzen. Am aller­wenigsten die Sozialisten, die zweifellos die organisatorisch stärkste aller Parteien bilden.

Schon mehrfach ist aus der sozialistischen   Organisation heraus die Anficht geäußert worden, die Partei müffe fofort nach den Wahlen aus der Regierung austreten und die Stellung einer lonalen Oppofition beziehen. Die Anhänger eines Verbleibens im Kabinett bis nach Beendigung der Berfaffungsarbeiten haben aber wenigftens vorläufig absolut gefiegt. Die Bartei weiß sehr genau, daß sie nicht start genug ist, der fom menden Verfassung den Stempel des in die Praxis umgesetzten so­

unvergleichlich flarer fein gewaltiges Wert übersehen und lieben gelernt haben, und weil wir im besonderen ihn als Genossen im Rampf gegen die Gewalten der herrschenden Klasse unser nennen dürfen. Er hat sich, mit der Bürgerschaft Würzburgs, 1525 auf die ist daran schließlich zugrunde gegangen. Seite der aufständischen Bauern und Florian Geyers geschlagen und

Neben dieser großen Schwierigkeit war noch eine andere Ueber­legung für die sozialistische Parteileitung maßgebend, nicht allzuviel Gigungen in der Nationalversammlung anzustreben: die Gefahr, daß es unmöglich sein würde, das fozialistische Ideal sofort in die Praris umzusehen, und der damit ungeheuer anwachsende Druc der Linken, der Syndikalisten. Die Syndikalisten, eigentlich Anarchosyndikalisten, wollen ganz bewußt feine Politik treiben. Nachdem aus all diesen Gründen sowohl der Kampf unter den bürgerlich- republikanischen Parteien als auch zwischen ihnen und den Sozialisten für die kommenden Wahlen ausgeschaltet ist, gibt es nur noch eine einzige ernst zu nehmende gegnerische Front: die Gruppe. Nationale Attion", eine sehr scharf tleritale und hochkapitalistische

Die Wahl des 28. Juni muß zunächst einmal ein fast einheit­liches Bekenntnis des Boltes zur Republik bringen. Ferner ist damit zu rechnen, daß die Linte erheblich an Einfluß gewinnen wird. Aus diesem Grunde haben kleine Splittergruppen, wie die Demokraten um Melquiades Alvarez  und der alte Fuchs Romanones ihre Kandidaturen überhaupt zurüdgezogen.

Sie wollten es nicht erleben, in allzu geringer Minderheit zu blei ben. Erst wenn die Wahlresultate bekannt sind, wird die Entschei­dung fallen über die fünftige Richtung der innerspanischen Politif. Neben der Verfassung stehen dann die wichtigen jogenannten ,, orga­nischen Geseze" zur Debatte, die Gesetze, die den Ausbau der Sozial­politit, die Agrarreform, die Trennung von Staat und Kirche u. a. m. durchführen sollen. Spanien   wird mit einem Sprung ein modernes Land. Es will Europa   nicht nur einholen, sondern über­holen!

schöpft, einige Seiten, darunter die feruelle, sind überhaupt nicht angeschnitten, die sozialen Hintergründe des Verbrechens werden nicht aufgezeigt und Reformmöglichkeiten nur ganz beiläufig hier erörtert. Trotzdem, der Film ist begrüßenswert, weil er einen An­fang bedeutet und dazu beitragen fann, die Augen zu öffnen und andere Lösungen beitragen fann, die Augen zu öffnen und andere Lösungen vorzubereiten. Der ganze Schlußteil, mit seiner endlosen Schießerei ist typisch amerikanisch.

D.

Ein anderer Künstler aus der Schar der großen Deutschen  , die vor 400 Jahren den Höhepunkt unserer Spätgotit heraufgeführt haben, ist im gleichen Jahr wie Riemenschneider  , furz nach ihm ge­storben: Hans Burgtmair von Augsburg  . Er erfreut sich nicht einer solchen Bopularität wie jener, wie Dürer   oder Grüne Auktion von Werken lebender Künstler. wald, weil er der Renaissanceschönheit Italiens   einen zu breiten Spielraum in seiner Malerei einräumte. Daß er gleichwohl den echten Ton deutscher   Empfindung zu treffen wußte, beweisen seine großartigen Holzschnitte, von denen das Kupferstichkabinett eine ausgezeichnete Auswahl in dem Brückengang zwischen Kaiser Friedrich- und Deutschem Museum ausgestellt hat, in fluger Be­schränkung auf das Wesentlich- Deutsche.

Paul F. Schmidt.

Menschen hinter Gittern".

Capitol.

Gesegnet sei der Film, der uns Probleme des heutigen Lebens vor Augen führt aus der Stickluft der leidigen Operetten heraus. Die deutsche Fassung dieses amerikanischen   Films spricht nicht das letzte Wort zu dem Kapitel Mensch und Zuchthaus", aber er bringt so packende Bilder aus diefer modernen Hölle, er rollt sozusagen un­gewollt und als reines Anschauungsmaterial die ungeheuer wichtigen Fragen auf. Der junge ungarische Regiffeur Baul Fejos hat ein dringlich das ganze Milieu erfaßt und gibt uns ein flares Bild von dem Leben und Treiben in einem großen amerikanischen   Zucht­haus. Bie hier Tausende zu bloßen Nummern werden, wie das ganze Leben hier vom Drill reglementiert wird, wie diese Masse Mensch hier mechanisch ecstarrt! Das Leben in der Zelle, der Spaziergang auf dem Hof, der Arbeits- und Eßsaal und schließlich die Kirche sind das ganze Um und Auf der Sträflinge. Einige individuelle Schicksale werden herausgehoben, dem Humor wird ein breiter Raum gegönnt und zum Schluß kommt der Knalleffekt; der Ausbruchsversuch und der Kampf der Revoltierenden gegen Maschinengewehr und Tanks. In einem Blutbad wird der Auf­ruhr ersticht, aber ganz zum Schluß leuchtet noch ein Happy- end für einen, der das Zuchthaus verläßt, und den Weg wieder zum Leben in der Gesellschaft finden wird.

Heinrich George   steht im Mittelpunkt mit seiner breiten massigen Person.. mit seiner Urfraft, mit seiner Gutmütigkeit und seinem Humor, die etwas Sonne in die Seelenöde bringen. Sein Butch, der zu lebenslänglicher Strafe verurteilt ist, fann sein Frei heitsgefühl schließlich nicht mehr bändigen. Er gibt das Zeichen zur Revolte( ein grandioser Spettafel im EBsaal), er organisiert den bewaffneten Ausbruch und fällt als held". Den Verbrecher, der mit den Kopf arbeitet, repräsentiert Gustav Dießl  , scharfumrissen, einprägfam. Einen Weichling, der zum Verräter wird, charakterisiert Egon v. Jordan, den Spigel Twardowski. Peter Erkelenz   gibt dem Gefängnisdirektor, einem ausgesprochenen Willensmenschen, auch fympathische Seiten. Die einzige Frau ist Ditta Parlo, die für ein fleines sentimentales Zwischenspiel mit einem Ausbrecher sorgt. Den deutschen   Dialog haben Walter Hasenclever   und Ernst Toller   dem Milieu und den Darstellern gut angepaßt.

Am Sonnabend findet bei Graupe eine bemerkenswerte Auktion statt: deutsche   Künstler der jüngeren Generation geben vorzügliche Werke her, die zu ihren Gunsten so versteigert werden, daß ihnen der ganze Reinertrag zufließt. Dazu ist die untere Bietgrenze ( Limit) ungewöhnlich niedrig angesetzt worden( Aquarelle usw. von 50 M. an, Delgemälde von 140 M., Kleinbronzen von 100 m. an). Der Zweck ist ein doppelter: ,, Die Verbindung zwischen Künstler und kunstliebendem Publikum zu vertiefen und gleichzeitig der mirt­schaftlichen Not der Künstler zu steuern." In Berlin   wird ein solcher Versuch zum ersten Male gemacht, und es wäre dringend zu wünschen, daß er in vollem Umfang glückte und alle 132 Nummern ihre Besizer fänden, damit er bald wiederholt werden kann; selbst auf die Gefahr hin, daß die objektiv so erzielten Marktpreise für deutsche Kunstwerke nicht unerheblich unter den leider bei uns üblichen Forderungen der Künstler liegen. Im des guten Zweckes willen haben einige Firmen sich zusammengetan und den hübschen Katalog fostenlos hergestellt. Wollheim, Fritsch, Krauskopf, Kolbe, Sintenis, Kaus, Zeller, Annot  , Von den beteiligten Künstlern nennen wir u. a. Hofer, G. Grosz  , Schmid, Bató. Die Werte sind bei Graupe( Tiergartenstraße 4) bis Freitagabend unentgeltlich ausgestellt, die Auktion beginnt ebenda am Sonnabend um Uhr.

Proletarische Maifestspiele. Unter Berüdfidhtigung der beson deren Bedeutung, die dem 1. Mai als proletarischem Feiertage zukommt, wird in Saalfeld   für die Zukunft die Einrichtung proletarischer Maifestspiele geplant. Beraniaßt wurde dieser Plan durch den außergewöhnlichen Erfolg der Uraufführung der profe tarischen Kantate Freie Erde"( Tert: Mar Barthel; Musik: Victor Korda) am 3. Mai dieses Jahres durch den Volkschor Saalfeld   unter Leitung von Thilo Thiele( Jena  ). Für das nächste Jahr sieht das Programm dieser Festspiele neben einer Aufführung von Freie Erde" die Uraufführung einer Bergarbeiter Kantate" von dem bekannten Arbeiterkomponisten Othmar Gerster und die szenische Aufführung des Kreuzzuges der Maschine" vor. Den Borsiz des Festausschusses hat Professor Dr. H. Baege( Jena  ) übernommen. Die künstlerische Leitung ist Thilo Thiele übertragen worden.

Toscanini in Bayreuth  . Arthur Toscanini ist gestern abend bei den Bayreuther Festspielen   mitgewirkt und wird diesmal den in Bayreuth   eingetroffen. Toscanini hat schon im vorigen Jahre Parsival dirigieren.

Prof. Ernst Kretschmer   spricht in Berlin  . Wegen des zu erwartenden großen Andrangs ist der Vortrag des Prof. Ernst Kretschmer   Erlebnis­wirkung und Neurosenentstehung" in der" Gesellschaft für empirische Philosophie" am Dienstag den 30. Juni, abends 8 Uhr, in das Auditorium Maximum der Universität verlegt worden. Karten sind nur im Vorverkauf in der Akademischen Leseballe der Universität ab Freitag von 10 bis 14 Uhr und von 15 bis 16.30 Uhr, am Tage des Vor­trages außerdem von 19. bis 20.30 libr zu haben..

Ukrainisches Wissenschaftliches   Institut. Freitag, 20 11hr, spricht im Hör. faal 28 der Universität, in deutscher Sprache Dr. 3. Kuziela über

Die ganze Furchtbarkeit des Zuchthausproblems wird nicht er utrainische historische Bolkslieder".