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Jugend und Wirtschaft schol

Protokoll einer Abhörstunde

In dem Zyklus Die Welt des Arbeiters", den die Deutsche Welle sendet, fand ein Gespräch zwischen jugendlichen Arbeitern statt. Das Thema lautete Jugend und Wirt schaft" Eine Rundfunkhörstunde im Parteihaus beschäftigte sich mit der Veranstaltung.( Nicht der Vortrag, wie im Borwärts" irr­tümlich mitgeteilt wurde, sondern nur die Diskussion in der Abhör­stunde wurde von Dr. Ernst Nölting, dem Leiter der Staatlichen Wirtschaftsschule, geleitet.) Das Gespräch vor dem Mikrophon follte die Gedankenwelt jugendlicher Arbeiter zeigen. Die jugendlichen Redner brachten anscheinend nicht immer ihre ganz persönlichen Mei­nungen, sondern sie bemühten sich, bestimmte Jugendtypen zu ver­förpern.

Die Diskussion in der Abhör stunde beschäftigte sich zuerst mit der Frage, ob solche Gespräche überhaupt geeignet sind, dem Hörer wesentliche Eindrücke zu vermitteln, oder ob in anderer Form, etwa als Vortrag, mehr geboten werden kann.

Die Aeußerungen sämtlicher Diskussionsredner bewiesen, daß die Gesprächsform vom Hörer bevorzugt wird. Gegen das eben ab= gehörte Gespräch erhoben sich jedoch zahlreiche Einwände:

A.: Man hatte die Empfindung, daß alle drei Sprecher feine Arbeiter maren. Die Unterhaltung wirkte konstruiert. Für die

Behandlung des Themas wäre eine freie Aussprache zwischen wasch­

echten Arbeitern nötig gewesen.

nicht möglich. Aber auch der von einigen vorgeschlagene Brobe vortrag, der solchen freien Gesprächen voraufgehen solle, würde die Unbefangenheit schon beeinträchtigen. Die Redner würden sich un­bewußt oder auch von der Kritik zu diesem Probegespräch beeinflußt, auf Stichworte und Formulierungen festlegen. Es bleibt daher für die Gestaltung solcher Aussprachen alles dem Fingerfpigengefühl des Leiters überlassen. Diese Gespräche sind grundsäßlich für uns sehr mertvoll. Die Zeit, die der Arbeiterbemegung am Mitrophon ein geräumt wird, ist außerordentlich knapp bemessen. Wir müssen daher verlangen, daß die Zeit richtig ausgefüllt wird. Wir wollen nicht ein primitives Hörspiel, wie es uns heute geboten würde, sondern eine Aussprache, die in die Tiefe geht.

Es entsteht eine Aussprache darüber, ob der Leiter des Ge­sprächs an diesem teilnehmen, oder für den Hörer unsichtbar bleiben solle.

Die geäußerten Meinungen gehen dahin, daß die Teilnahme Die geäußerten Meinungen gehen dahin, daß die Teilnahme des Leiters an dem Gespräch notwendig set, um ein Abgleiten vom Thema zu verhindern. Natürlich müsse er nur aus den Ge­sprächsteilnehmern ihre Meinungen herausholen und dürfe ihnen nicht die feinen oftropieren.

Zum Gesprächsthema selber nahm Dr. Nölting das Wort: Die Themenstellung Wirtschaft und Jugend" betraf eigentlich nicht Die Themenstellung ,, Wirtschaft und Jugend" betraf eigentlich nicht das Gespräch, das wir gehört haben. Ich möchte daher vorschlagen, daß mir die Aussprache nicht beschränken auf das, was in bem Gespräch gesagt wurde, sondern daß wir herauszuarbeiten versuchen, was die Themenstellung uns hätte erwarten laffen. Zu der tech=

B.: Es besteht die Gefahr, daß bei Stegreifgesprächen nichts herauskommt, obwohl das Ergebnis dann auch nicht viel schlimmer als heute wäre. Man wird die Gespräche auf eine Anzahl Stichnischen Seite der Veranstaltung möchte ich noch bemerken, daß worte festlegen müssen.

C.: Ich fenne zufällig die Sprecher. Nur einer ist ein Student, die andern sind waschechte Arbeiter. Sie haben sich das Gespräch selber ausgearbeitet und es dann der Deutschen   Welle ein­gereicht.

D.

abgegrenzt wird, worüber gesprochen werden soll, da fie sonst zu sehr ich glaube, es ist notwendig, daß vorher bei solchen Unterhaltungen an der Oberfläche bleiben. In diesem Gespräch wurde vieles berührt, was nur in Einzelvorträgen sinnvoll erörtert werden kann. Wir

wollen wirtschaft D. glaubt nicht, daß die Unterhaltung die wirkliche Meinung in uns jet also die Frage stellen: was will der junge

der jugendlichen Sprecher wiedergab.

F. schließt sich dieser Ueberzeugung an.

Eine lebhafte Diskussion beginnt über die Frage, ob solche fon. struierten Gespräche statt freier Aussprache vor dem Mikrophon nötig find. Grundfäßlich werden Unterhaltungen wie die eben gehörte von beinahe allen abgelehnt. Zur Gestaltung der freien Aussprachen wird gesagt, daß die richtige Auswahl der Sprecher dafür Gewähr bieten würde für eine lebendige Disfuffion. Wenn es wirklich einmal zu Pausen im Gespräch kommt, so sei das auch nicht so schlimm. H.: Das Gespräch war abgelesenes Zeug, feine freie Rede. Es mar viel zu viel hineingepreßt, was zu dem Thema nicht wesentlich in Beziehung steht. Die wichtigste Frage: Was sagt der junge Mensch zu der heutigen Wirtschaftsform? wurde überhaupt nicht berührt.

Genosse Flatau gibt einige fachliche Erklärungen. Für alle Rundfunkvorträge besteht ein Ueberwachungsausschuß, dem mine destens das Thema und eine ausführliche Disposition dazu vorher eingereicht werden muß. Ganz freie Rede ist infolgedessen

Joseph Joachim  .

Zu seinem hundertsten Geburtstag.

Ein Stück deutsche   Musikgeschichte, beste Berliner   Musittradition bleibt mit dem Namen Joseph Joachims verknüpft, des berühmten

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Es wird von den Teilnehmern des Abhörabends zuerst die Frage der Aufstiegsmöglichkeit für den jugendlichen Proletarier erörtert. Der Sehnsucht der bürgerlichen Menschen nach indi­piduellem Aufstieg wird die Sehnsucht der proletarischen Jugend nach Aufstieg der Klaffe entgegengestellt. Grundbedingung für den Jugendlichen sind Arbeit und Eristenzmöglichkeit; aber darüber hinaus will er die Möglichkeit zur sozialen und geistigen Entwicklung. Das Bildungsmonopol der befizenden Klassen, die Bildungsmöglichkeiten des Proletariers, die Erweckung der Bil­dungsbereitschaft in der großen Masse wird von verschiedenen Red­nern behandelt.

Die Bemerkung, daß das eben abgehörte Gespräch auch nicht darauf eingegangen sei, wie der Arbeiter sich zu der heutigen Ar­beitstechnik im rationalisierten und automatisierten Betriebe verhalte, löft eine eingehende Unterhaltung darüber aus.

Der Diskussion gelang es so, den Teilnehmern der Abhörstunde eine Veranstaltung fruchtbar zu machen, die dem einzelnen nichts gegeben hätte. Tes.

wesen. Als Komponist hat er die Literatur seines Instruments um eine Reihe von Werken bereichert, die freilich nie sehr weit über die Fachkreise gedrungen sind. Joachim war zwanzig Jahre mit der bekannten Bühnen und Konzertfängerin Amalie Weiß ver heiratet.

Geigers, deffen die Fach- und Kulturwelt gelegentlich der hundertsten Walter Harlan  : Das Nürnbergisch Ei".

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Wiederkehr feines Geburtstags mit höchstem Respekt gedenkt. Am 28. Juni 1831 im Burgenland   in dem Dorf Kittsee   bei Breß burg geboren, wo er schon als siebenjähriger Knabe auf dem Konzertpodium öffentlich auftrat, erhielt er seine weitere Ausbildung in Wien   und Leipzig  . Hier nahm sich vor allem auch Mendelssohn  

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Joseph Joachim  , 31 Jahre alt

Staatsschauspielhaus.

Walter Harlans Schauspiel stammt aus einer Zeit, in der man meniger Sorgen als heute und mehr Sinn für bedächtige und lehr hafte Poesie gehabt hat. Es steckt viel saubere Arbeit in dem Stüd. Wir lernen, was das für eine geniale Tat gewesen ist, die Erfindung der Taschenuhr des nürnbergischen Eies, der Uhr ohne Gewichte und Pendel, die auch auf schwankenden Schiffen geht. Wir lernen, daß der Uhrmacher Peter Henlein   am Rehlfopffrebs gelitten und sich nicht eher hat operieren lassen, bis seine Uhr durchkonstruiert und bis es für seine Gesundheit zu spät war. Und wer Interesse für technische Basteleien hat, der gerät fogar manchmal in Spannung, wenn er fieht, wie sich eine Idee aus der anderen entwickelt, bis das große Wert vollendet ist. Aber von einem Schauspiel verlangen wir mehr als Belehrung. Wir wollen mitgerissen sein und mit den Figuren leben, die auf der Bühne agieren.

Nftehen

Baie

man habe das deutsche Theater in dieser schweren Zeit gerettet. Gegen all diese Gefahren schüßt nur der Zusammenschluß der Ber­bände, die berufen sind, die geistigen und wirtschaftlichen Interessen des Theaters zu vertreten."

Polarforschung mit dem U- Boot.

Pläne vor 30 Jahren.

Der Versuch von Wilkins, mit seinem Unterseeboot Nautilus" nach dem Pol zu fahren, ist zwar zunächst mißglückt, foll aber doch durchgeführt werden. Daß dieser Gedanke, der auch heute noch so abenteuerlich erscheint, bereits vor fast 30 Jahren ernsthaft er pogen worden ist, darauf wird in der Frankfurter Wochenschrift " Die Umschau" hingewiesen. Der fühne Forscher, der diese früh­reife" Idee hatte, war der vor kurzem gestorbene Erfinder des Reisekompasses Dr. Anschüß- Kaempfe.. Er hielt 1902 in der Wiener Geographischen Gesellschaft einen aussehenerregenden Vor­trag, der später unter dem Titel Das Unterseeboot im Dienste der Polarforschung" erschienen ist. Anschüß hatte sehr ernsthafte Unter­fuchungen und Berechnungen für seinen Blan durchgeführt; so hatte er z. B. 210 eigene Messungen der Eistiefe unter. Wasser gemacht, die einen Höchstwert von 22 Metern zeigen und im Durchschnitt mit einer Gistiefe von 6 Metern rechnen lassen. Auch die Licht­verhältnisse unter Wasser im Polarbecken hatte er mit verschiedenen Worten zusammen:" Ich werde also in der mir größtmöglichen Verfahren eingehend geprüft und faßte seine Ergebnisse mit den Lauchtiefe von 40 Metern noch eine Lichtintensität haben, die etwa unseren Breiten bei flarem Wetter entspricht." der Beleuchtung eines Zimmers um 8 Uhr abends Mitte Juni in

Anschütz verlangte zur Durchführung seines Planes ein Unter­seinem Vortrag, er habe technische Gutachten erhalten, die den Bau seeboot mit einer Tauchfähigkeit von 40 Metern und erklärte in führbar erklärten. 10 Jahre seines Lebens hat er sich immer wieder eines allen Ansprüchen genügenden U- Bootes für durchaus durch sicht, daß der Monat Juni die günstigste Zeit sei. Sein Vorschlag mit diesem Gedanken beschäftigt. Wie Wilkins war er der An­fand heftigen Widerspruch, aber auch begeisterte Zustimmung.

Der Wettbewerb um das Reichsehrenmal. Der demnächst auss zuschreibende allgemeine Wettbewerb für das Reichsehrenmal bei Berfa   mird 20 000 m. für 20 gleiche Breise auswerfen. Unter den Preisträgern soll dann ein engerer Wettbewerb stattfinden.

verwaltung von Paris   beschäftigt sich mit einem Borschlag, aus der Städtische Subventionen für die Pariser Theater. Die Stadt­ihr zufallenden Luftbarkeitssteuer Subpentionen an die großen Bariser Theater zu gewähren. Die Stadt würde dadurch auch einem Wunsche der Regierung entsprechen, die anläßlich der Subventions= debatte für die staatlichen Opern- und Schauspielhäuser die Ansicht ausgesprochen hatte, daß ein Teil der verlangten Mehrjubvention für die Staatstheater von der Stadt Paris   getragen werden müßte.

Die Bilderredaktion, ein neues Lehrfach. In dem Bestreben, die Fähigkeiten des Modenzeichners und Werbegraphikers auf fach angegliedert: die Bilderredaktion. Die Lehraufgabe wurde dem weitere Gebiete zu fenken, hat die Schule Reimann   ein neues Lehr­Mobenzeichner Artur Regelsin anvertraut. ddin

im

Steins Geburtsschloß in seiner alten Gestalt. Wie aus Nassau  an der Lahn   berichtet wird, ist das Geburtsschloß des Reichsfreiherrn vom Stein aus Anlaß des 100, Todestages des Staatsmannes mie­der in seinen ursprünglichen Zustand versetzt und auch der Deffent­lichkeit zugänglich gemacht worden.

der Nordbayerischen Kunstausstellung übermittelte der Nürnberger Nürnberg   für die Münchener Künstler. Anläßlich der Eröffnung Oberbürgermeister Luppe den Münchener Künstlernerbänden, die durch die Brandkatastrophe im Glaspalast schwer geschädigt worden find, die Einladung der Stadt Nürnberg  , im nächsten Jahr die städtischen Ausstellungsräume für ihre Beranstaltungen zu benutzen.

Jedem Deutschen   nur ein Paar Schuhe im Jahr. Wie stark die mirtschaftliche Einschränkung der deutschen Bevölkerung bereits fort­geschritten ist, geht aus einer Mitteilung des Instituts für Kon junkturforschung hervor, nach der der Schulverbrauch pro Kopf der während in Groß- Britannien auf jede Person jährlich 1,8, in den deutschen Bevölkerung im Jahr durchschnittlich nur 1,3 Baar beträgt, Bereinigten Staaten sogar 2,6 Paar kommen.

Paul Eger   Leiter des Deutschen Theaters in Prag  . Bom schen Theaters in Prag   verpflichtet. Er tritt am 1. September Theaterverein wurde Dr. Paul Eger als Leiter des neuen Deut­sein Amt an.

York   hat eine Untersuchung über die in den Schulen celehrten Die deutsche Sprache in New York  . Die Schulbehörde in New Fremdspracher angestellt. Dannus geht hervor, daß der Unterricht in Deutsch   in den New- Yorker Schulen eine ungeheure Ausdehnung angenommen hat. In wenigen Jahren, so prophezeiht der Be­richt, wird Deutsch   die am meisten verbreitete Fremdsprache in New York   sein.

Dr. Bela Balazs   wird im Juli im Rahmen der Tonfilm- Lehrkurse des Tonfilm" abhalten. Ferner wird der Produktionsleiter Frank Wysbar  Vorträge über Filmwirtschaft und Produktionstechni" halten.

Tarif der Berliner   Puter gekündigt. Der Kündigung der Unternehmer folgt die der Arbeiter.

Harlan hat seine Erfindungsgeschichte mit vielen schönen Lebens­weisheiten umrant und sie ganz auf Idylle gestellt. Und Leopold Sternschen Konfervatoriums ein Seminar über Regie und Spiel im Seßner unterstreicht in seiner Inszenierung die geruhsame Be­schaulichkeit. Er will den Zauber der mittelalterlichen Romantit er­stehen lassen. Aber er bringt es nur zu totem Kulissenzauber. Er läßt die Nüancen der verschiedenen Charaktere did auftragen und die Darsteller ihre Rollen hersagen. Sie mühen sich mit Walter Harlans konstruiert mittelalterlichen Worten ab, ohne blutvolles Leben in sie zu tragen. Nur Sybil Rares findet als Peter Henleins Frau zu Herzen gehende Töne und läßt alles Lehrhafte vergessen, das sich in den vier langen Aften wie ein Alb auf die Zuschauer legt. Theodor Loos  , Ludwig Donath  , Leopold von Ledebour und Rosa Bategg holen aus thren Rollen mehr Menschliches heraus, dals in ihnen steckt, während Wolf Truß und Albert Florath  papierene Theaterfiguren bleiben.

Das Publikum erkennt die fleißige und saubere Hoftheaterarbeit an und ruft den Regisseur lebhaft applaudierend vor die Rampe.

Dgr.

Privatbetrieb städtischer Theater?

des jungen Geigergenies an und ebnete ihm den Weg nach London  , wo Joachim bald eine der glänzendsten Erscheinungen des Konzert­lebens wurde und jahrzehntelang blieb. Ueber Weimar und Hannover   führte dann sein Weg nach Berlin  , das seine zweite Heimat, bis zu seinem Tode, 1907, gemesen ist. Seit 1868 stand er hier an der Spige der eben gegründeten Staatlichen Hochschule für Musik. Ihm vor allem, seiner aufbauenden Arbeit und der In einem Auffag über die Notlage der deutschen Theater in der werbenden Kraft feines Namens und seiner Persönlichkeit, dankt das Scene" spricht sich der Frankfurter   Intendant Kronacher   gegen Institut sein heutiges Ansehen. Von seiner einzigartigen Bedeutung die verschiedensten Rettungsvorschläge für die deutschen Theater, die als Lehrer zeugt eine große Anzahl hervorragender Geiger in aller in einer Abkehr vom staatlich oder städtisch subventionierten Theater Welt, die aus seiner Meisterschule hervorgegangen sind. gipfeln, scharf aus. Kronacher tommt zu dem Schluß: Es ist Joseph Joachim  , gefeiert als Konzertsolist wie wenige seiner charakteristisch, daß gerade in jenen Orten von der Rückkehr zum Zeitgenossen, stellte dem damals vorherrschenden Typ des glänzenden, Privatbetrieb am meisten gesprochen wird, die nach dem Durch mondänen Birtuosen das Bild eines tiefernsten nachschaffenden schnitt ihres Publikums wesentlich provinziell eingestellt sind, und Musikers entgegen, dem die Pflicht gegen das Wert, treue Hingabe in denen das Gefühl für künstlerische Qualität nur schwach ent­an die Kunst der alten Meister mehr galt als die Verführungsfünfte wickelt ist. Nichts ist leichter, als bei Senkung des Niveaus in des blendenden Technifers. Das Größte, Nachhaltigste hat er auf| folchen Städten, wo feine Ansprüche gestellt werden, Ersparnisse dem Gebiet der Kammermusit, vor allem als Begründer und Führer des nach ihm benannten Streichquartetts geleistet. Mit großer Liebe hat er sich besonders für die Musik von Brahms   ein­gesetzt, dessen Altersgenosse und Freund er war. Seine Inter­pretation der letzten Beethoven  - Quartette hat musitgeschichtliche Be­beutung erlangt. Als höchster Vertreter des klassischen Kammer­mufitstils ist Joseph Joachim   vorbildlich nicht nur für seine Zeit ge

zu machen. Der Mangel an Qualitätsgefühl, an künstlerischem Ber­ständnis ist bei vielen Leuten, die in einer nicht gerade fulture gesättigten Atmosphäre als Abgeordnete oder sonstwie Berechtigte in Parlamenten und Ausschüssen über das Theater reden, so evident, daß man dort über alle notwendigen Sparmaßnahmen hinaus auch nicht vor einer Senkung des künstlerischen Niveaus zurückschrecken und sich hinterher noch selbstgerecht an die Brust schlagen würde,

Am Donnerstag beschäftigte sich eine stark besuchte Fachgruppen­versammlung der im Baugemertsbund organisierten Puzer mit der Frage, ob der Baugewerksbund den Tarifvertrag der Pußer zum 30. September tündigen solle oder nicht. Der Fachgruppenleiter Genosse Lehnig gab zunächst eine chrono­logische Darstellung der vielen Kämpfe, die erst um die Schaffung und dann um den Ausbau des Tarifvertrages für die Berliner  Buzer geführt worden sind. Während im Hochbau schon seit 1899 ein Tarifvertrag bestand, wurden die Lohn- und Arbeitsverhältnisse der Buzer erst im Jahre 1920 tariflich geregelt. Der damals ab­geschlossene Tarifvertrag war noch sehr lüdenhaft. Im Jahre 1929 gelang es endlich, auch den größten Teil der Affordarbeiten, die bis dahin der freien Vereinbarung unterlagen, tariflich zu regeln. Die Fragen der Arbeitsvermittlung, des Urlaubs, der Fahrgeld- und Laufgeldentschädigung usn sind bis heute noch nicht tariflich fest­gelegt. Obwohl also der Tarifvertrag noch sehr reformbedürftig ist, haben ihn die Verbände der Berliner   Bauunternehmer zum 30. September gekündigt.

Die Kündigung ist bestimmt nicht zu dem 3med erfolgt, von der Unternehmerseite her die tarifliche Regelung der Arbeitsvermitt­lung und der übrigen noch nicht geregelten Fragen anzustreben. Infolge dieser reaktionären Haltung der Berliner   Bauunternehmer bieser r fiel den Puzern die Entscheidung nicht schwer. Sie beauftragten die Fachgruppenleitung den Tarifvertrag ebenfalls zu fündigen und feine Aenderung in einem für die Buyer günstigeren Sinne zu fordern.

In einer einstimmig angenommenen Entschließung wurde zum Ausdrud gebracht, daß die Buger zu baldigen Verhandlungen bereit sind, um das Baugewerbe bei Ablauf des Tarifvertrages am 1. Oktober vor Störungen zu bewahren.