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Kränzen g e m« l d et! S i e werden rausgeschmissen!" Ein Wohitgcbände, das dieKaserne" genannt wird, wurde von den Nazis gestürnit. Ein Aug der Sozialistischen Arbeiterjugend, der abends von einem Ausflug heimkehrte, wurde durch die Straßen ge- jagt. Auch von den Jugendlichen wurden mehrere blutig geschlagen. Oeuische Frauen, deutsche Treue... Oer Gipfel des Naziheldentums. Am Treptower Park legen sich einige Dutzend S A.- L e u t e in den Hinterhalt, um heimkehrende Reichs- bannerleute, die man ihnen signalisiert hat, zu überfallen. Das wundert heutzutage niemand mehr. Di« Reichsbannerleute bleiben aus. Aber man hat sich nun einmal in den Kopf gesetzt, daß Blut fliehen muh. Wer kommt denn da? Ein« harmlose Gesellschaft, die Geburtstag gefeiert hat. Also über diese her, es werden schon republikanische Arbeiter dar- unter sein! Auch das wundert heutzutage niemand mehr. Aber dann meldet der Polizeibericht: Die 26 Jahre alte Frau E. D. wurde durch Messer st iche schwer verletzt. Eine Frau al» Opfer der Raufbolde. Das ist dieRitterlich- teit� vom Hakenkreuz. Das ist die wahre Gesinnung der Leute, die bei jeder Gelegenheit ihrDeutsche Frauen, deutsche Treue" gröhlen. Wundert das auch schon niemand mehr? Vielleicht auch das nicht. Es scheint, daß es dem Osaf R ö h m in geradezu vollendeter Weise geglückt ist, seine SA. in Abneigung gegen alles Weibliche zu erziehen. Immerhin: Reichsbanner überfallen wollen und schließlich eine wehrlose Frau mit Messerstichen zersetzen. de  ? Abstand zwischen mutigem Entschluß und feiger Handlung scheint reichlich groß. Joe. Monarchistenkatastrophe in Spanien  . Die Wahlen ruhig verlaufen. Madrid  . 2g. Zuni.(Eigenbend)!.) Die spanischen   Tortes- Mahlen, die am Sonnlag in der Zeil zwischen S Uhr vormittags und 4 Uhr nachmittags vor sich gingen, vin liefen im allgemeinen ohne größere Zwischenfälle. Die Wahlbeteiligung war außerordentlich stark. 3?ach den vor­läufigen Ergebnissen aus Madrid   und aus zahlreichen größeren pro- vinzstädlen hat die sozialistisch- bürgerlich. republi­kanische Gemeinschaslslisle außerordentliche Erfolge er- i zielt. Sie zeigen, daß für die Monarchie in Spanien   kein Boden mehr vorhanden ist. 3n einem Arbeitervorort von Madrid   wurde am Sonntag um die Mittagszeit in der Ortskirche ein Büro ausgehoben, da» zum S l i m m e n k a u f für die klerikaleNationale Aktion" bestimmt war. Die Geistlichen versuchten verkleidet mit der Straßenbahn nach Madrid   zu entkommen. Einer wurde erkannt, von der Straßen­bahn heruntergerissen, verprügelt und dann wegen Stimmenkaufs verhaftet. 3n Vergara im Baskenland   beschossen Republikaner einen Trupp Nationalisten, die versuchten, die republikanische Wahl­propaganda zu hindern. Ein Monarchist wurde gelötet, einer schwer verwundet. Als die baskischen   Nationalisten daraus versuchten, das- republikanische Slublokal zu stürmen, wurden sie wiederum beschossen. Zwei Monarchisten wurden getötet. Voller Srfolg der Föderalisten. Madrid  , 2g. Zuni.(Eigenbericht.) Die Wahlergebnisse lausen äußerst spärlich ein. An dem sozialistisch-republikanischen Wahlersolg ist nicht mehr zu zweifeln. Die sozialistisch-republikanische Einheitsliste hat u. a. gesiegt in den Städten Madrid  . Granada  . Valencia  , Sevilla  . Saragossa  . Valladolid  und Bilbao.  3n Barcelona   und ganz Katalonien   triumphiert Maria mit seinen radikalen Katalanen. 3hm dürsten 42 von den insgesamt 50 katatonischen Mandaten zufallen. Auch Franca ist in Barcelona   aus dieser Liste gewählt worden. 3n dem Wahlkreis Bilbao  -Provinz haben die baskischen   Nationalisten gesiegt: in den Provinzen Navarra  . St. Sebastian und wahrsdieinlich auch in Victoria die klerikalen Lasken. Todesopfer der Autoraferei. Vier schwere Molorradunfälle am Sonntag. Die sinnlose Raserei auf den Aussallchausseen hat gestern abend ! unweit des Dorfes Bredow ein furchtbares Motorradunglück zur Folge gehabt. Zwei Frauen wurden aus der Stelle ge- tötet: zwei weitere verletzte mußten mit Schädelbrüchen in das Krankenhaus eingeliefert werden. Zwei befreundete Berliner   Motorradfahrer befanden sich nach einem Sonntagsausflug mit ihren Frauen, die auf dem Sozius saßen, auf der Rückfahrt nach Berlin  . Einer der Fahrer ; begann kurz vor der Unglücksstelle das Tempo außerordentlich zu beschleunigen. Sein Freund wollte sich nicht abhängen lassen und agb ebenfalls Vollgas, so daß sich zwischen den beiden Fahrern leineJagdt entwickelte. In dieser Situation fuhr sich Plötz- s lich das Vorderrad der ersten Maschine fest. Die Braut' des Motor- radführers wurde in weitein Bogen vom Soziussitz geschleudert und blieb zerschmettert liegen. In der nächsten Sekunde raste das zweite Motorrad, dessen Führer bei dem scharfen TeTmpo nicht mehr ausweichen konnte, in das gestürzte Rad hin- e i n. Bei diesem Zusammenprall wurde die Frau des zweiten Fahrers ebenfalls so schwer verletzt, daß sie kurze Zeit später starb. Die schwerverletzten Männer wurden durch Automobilisten ins Krankenhaus gebracht. Am Sonntagabend raste der 18jährige Maler Georg Barisch aus der Erkstraße in Neukölln mit seinem Motorrad in der Dahl- witzer Straße in das Schaufenster eines Kolonialwaren- geschästes hinein. Die gesamte Auslage wurde zerstört. Mit lebens- gefährlichen Verletzungen wurde B., der das Unglück selbst durch eine unglaubliche Geschwindigkeit verursacht hat, in das Köpenicker  Kreiskrankenhaus gebracht. Auf der Oranienburger Chaussee bei Frohnau   prallte ein Motorradfahrer mit einem Privatauto sehr heftig zusammen. Während der Führer mit deichten Verletzungen davonkam, erlitt seine Begleiterin, eine 17jährige Elli Schulz aus der Koloniestraße, einen S:ch!ä:d:eil:b:riuich. Ein weiterer Zu- sammenstoß ereignete stch an der Ecke Bessel- und Friedrichstraße. Dort stieß der 2ajährige Motorrodfahrer Alfred Friedrich aus der Ritterstraße 76 mit einem Lastauto zusammen. Das Rad wurM: völlig zertrümmert. Friedrich wurde mit lebensgefährlichen Ver. letzungen ins Urbankrankenhaus   übergeführt.
Wels bei den Arbeiterfporilern Ansprache des parieivorsihenden auf dem RAST
Bucharm in London  . Im Flugzeug aus Moskau   über Berlin  und Amsterdam   ist Bucharin   zur Teilnahme am Kongreß für die Geschichte der Wissensch«t eingetroffen. Bucharin  ' erhielt die britische Einreiseerlaubnis nur unter der Voraussetzung, daß er sich nicht mit politischer Propaganda befasse.
Der von den bundeslreuen Arbeitersportlern gestern im Grüne- wald-Sladion veranstaltete Reichs-Arbeiter-Sporl-Tag, über den wir im Sportteil ausführlich berichteten, nahm einen glän­zenden Verlaus. Der Höhepunkt des Ausmarsches war die An- spräche des Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Otto Wels  . Der Redner führte aus: Es ist mir eine besondere Freude, die Arbeilersportler zu ihrem Reichsarbeitersporttag begrüßen zu können, der in allen Städten und Gauen Deutschlands   abgehalten wird, um gemeinsam mit der arbeitenden Bevölkerung einen Kampf- und Festtag zu bc- gehen. Millionen Arbeitersportler ringen gemeinsam mit Partei- und Gewerkschaften für den sozialen und kulturellen Aufstieg gegen die Reaktion. Der gefahrvolle Zustand der gegenwärtigen Zeit wird von den wenigsten erkannt, aber wir müssen hindurch. weil es das Wohl der arbeitenden Klassen verlangt. Deshalb be- grüßen wir den Arbeitersport, denn er bildet gesunde und kräftige Menschen heran. Heute ist der Arbeitersport eine Großmacht, die niemand mehr ignorieren kann. Sport soll das Selbstbewußtsein des Arbesters heben, den Stolz in uns, denn er ist unentbehrlich:
Arbeitersport soll den Sklaven in uns töten im Kämpfe um die Freiheit, gegen Niedertracht und Kleinmut, er soll uns stark machen bis zum Sieg der klassenlosen Gesellschaft. Es gibt kein schöneres Ziel, nichts kann die Jugend so begeistern wie unser« Ideale es ver- mögen, darum der Haß, darum die Verleumdung gegen uns. Aber überall wo der Wille zum Gestalten lebendig, ist, entwickeln sich am stärksten die sozialistischen   Kräfte und in euch Arbeitersportler lebt oieser Wille, auch in uns ist er das bewegende Element. In: Juli wird in Wien   die Arbeiter-Olympiade. der Austakt für den großen Internationalen Soziali st enkongreß sein. Das zeigt unsere Verbundenheit, unseren gemeinsamen Willen und den gemeinsamen Kamps gegen kapitalistische Ausbeutung, gegen Haß und Hetze gegen jede Bedrückung der Arbeiterklasse, s ü r Frieden und Freiheit! Sozialdemokratie, Gewerkschaften. Arbeitersport sind vereint eine Großmacht. Sorgt, daß es niemand wagt, sich ihr entgegenzustellen. Ist der Weg auch hart und steinig, trotz alleoem und alledem, wir gehen ihn und siegen! Werbt, agitiert, organisiert, oie Trommel gerührt. die Banner hoch, der deutschen   Arbeitesportbewegung, dem deutschen  Arbeitersport ein dreifache- Heil!
Die pariser Verhandlungen Mellon-Laval vor der Einigung
Paris  , 29. Juni.  (Eigenbericht.) Der französische   Handelsminister gab am Sonntag zu Ehren des amerikanischen   Verhandlungsführers Echotzsekretär Mellon ein Frühstück. An der Veranstaltung nahmen serner teil: der amerl konische Botschafter in Paris  , zahlreiche höhere Beamte des französischen   Finanzministeriums, der französischen   Staatsbank und mehrere Vertreter von Privatbanken. Die Zusammensetzung der Gesellschaft läßt darauf schließen, daß während des Essens der Hoooer-Plan und seine Auswirkungen auf Frankreich   besprochen wurden. DerMatin" kündigt heute an, daß eine Einigung zwischen Paris   und Washington   bevorstehe und zwischen der Forderung Hoovers, die aufgeschobenen Zahlungen in vollem Umfange Deutschland   zukommen zu lassen, und dem Wunsch der französischen  Regierung, von dem der BIZ. zu überweisenden ungeschützten Teil
ttlellon in Paris  Der amerikanische   Schatzsekretär Mellon(rechts) und der Bot- schaster der Vereinigten Staaten   in Paris  ), Edge(links), auf dem Wege ins französische   Innenministerium, wo die entscheiden- den Verhandlungen über das Schuldenfreijahr stattfinden. auch anderen mitteleuropäischen Ländern Kredite zu gewähren, wahrscheinlich ein Kompromiß in der Weise zustande kommen würde, daß die BIZ. andere Mittel flüssig macht, um den Ländern, die durch die Zahlungseinstellung Deutschlands   in finanzielle «chwierigkeiten geraten könnten, Unterstützungen zu gewähren. In bezug auf die Zinsen und die Zahlung der gestundeten Summen seien noch einige Einzelheiten zu regeln. Die Idee, die Zahlung auf ein entfernteres Datum zu verschieben, sei aufgegeben worden.
Berlin   ist unterrichtet. Die von dem Reichskanzler für Sonntag abend in Aussicht ge- nommene Kabinettssitzung hat n i ch t st a t t g e f u n d e n. Die aus Washington   angekündigten Nachrichten über den Stand der Pariser Besprechungen de? amerikanischen Finanzministers waren ausge- blieben. Da auch die Sonnabendunterredung zwischen Mitgliedern der französischen   Regierung und dem deutschen   Bo tschafter in Paris   keinen Beschluß der Reichsregierung erforderlich machte, wurde die provisorisch für Sonntag anberaumte Sitzung des Reichs- kabinetts aufgegeben. Die Reichsregierung hält hinsichtlich der Pa- rifer Besprechungen an der bis jetzt verfolgten Linie fest. Sie lehnt es grundsätzlich ab, sich in dem Streit zwischen Washington   und Paris   auf die eine oder andere Seite zu schlagen. Wie die Differenzen schließlich beigelegt werden, ist zurzeit noch nicht sicher. Gewiß scheint nur. daß die Beilegung noch heute er­folgt und die Verhandlungen gegen Abend prinzipiell zum Abschluß
gebracht werden. Die wirtschaftliche Loge Deutschlands   drängt zst schnellen Entscheidungen. Das hat die Reichsrcgierung angesichts der weiteren Abwanderung von Devisen am Sonnabend waren es wieder 57 Millionen in den letzten Tagen gegenüber den maßgebenden Stellen in Washington   und Paris   immer wieder betonen lassen. In den am Sonnabend geführten dreistündigen Pariser Be- sprechungen hat Frankreich   bereits nicht mehr starr an seinem Gegenvorschlag festgehalten. Sein Entgegenkommen ging jedoch wiederum nicht so weit, daß es den amerikanischen   Bermittlungs- Vorschlag ohne weiteres angenommen hätte. Vielmehr wurde von ihm versucht, die Verhandlungen auch auf das politische Geleise zu schieben und von. Deutschland   durch Amerika   be- stimmte Garantien für die Zukunft zu erhalten. So. daß es auf den Anschluß von Deutsch  -Ocsterreich verzichtet, daß es den Plan der Z o l l u n i o n ein für allemal zum alten Eisen wirft und vor allem, daß es die von dem Freijahr erwartete Besserung seiner wirtschaftlichen Lage nicht zum Bau von Panzerkreuzern oder ähnlichen Dingen ausnutzt. Schatzsekretär Mellon hat es dagegen grundsätzlich abgelehnt, die Verwirklichung des Hoover-Planes von politischen Zusagen abhängig machen zu lasten, die einer der de- teiligten Partner fordert und ein anderer geben soll. Amerika  bleibt dabei, daß an dem Vorschlag Hoovers grundsätzlich nichts geändert werden darf und er mit politischen Fragen, die zumal nur einen Teil der Partner betreffen, nicht in Verbindung ge- bracht werden kann, wobei es bereit ist, über die speziellen w i r t- schaftlichen Wünsche Frankreichs   mit sich reden zu lassen und im Einverständnis mit Deutschland   eine Kompromißlösung zu suchen. Angesichts dieser Haltung hat die ftanazösische Regierung am Sonn- abend zum erstenmal versucht, die deutsche Regierung zu einer amt- lichen Aeußerung über Frankreichs   bisherige Stellungnahme zum Hoooer-Plan zu bewegen. Deutschland   wird sich zu den Pariser   Be- fprechungen offiziell erst äußern, wenn ein Ergebnis vorliegt. Die englische Arbeiterregierung, die von Paris   aus ebenfalls über ihren Standpunkt zu den französischen   Gegenforderungen be- fragt wurde, hat überall, so in Washington  , in Paris   und auch in Berlin  , wissen lassen, daß sie von dem Hoover-Plon von sich aus unter keinen Umständen abzugehen bereit fei. Das Ergebnis der Pariser   Beratungen dürfte voraussichtlich schließlich sein, daß man sich auf den amerikanischen   Vermittlungsvorschlag nach einigen un- wesentlichen, aber auf die französische   Oeffentlichkeit zugeschnittene Veränderungen einigt, daß also von Deutschland   die ungeschützten Annuitäten in Höhe von rund 666 Millionen Mark ln deutscher Währung m, die 3nternationale Bank in Basel  gezahlt werden, aber der Betrag sofort in Form von Krediten an Deutschland zinslo» zurückfließt. Praktisch bedeutet das, daß der Hoover-Plan, wenn auch über einen kleinen Umweg, zu 166 Prozent in die Wirklichkeit umgesetzt wird. Oie Börse verstimmt. Wegen der langen Oauer der pariser Verhandlungen. Die heutige Börse war in ihrem bisherigen Verlauf aus- gesprochen schwach. Standardpapiere wie Siemens gingen um 6 Punkte auf 1S8 Proz.zurück, AEG, um 3 auf 9S)4 Proz-, I. G. Forben um 4 auf 135 Mi, Salzdetfurth   um 8 auf 264>4 Proz. zurück. Auch auf dem Rentenmarkt überwiegt das Angebot. Die Devisenanforderung en scheinen gegenüber der Sonn- abend-Börse, wo sie beträchtlich waren, aufdie Hälfte zurück- gegangen zu sein. Man schätzt, daß die Reichsbank mit etwa 26 bis 36 Millionen Mark in Anspruch genommen werden wird, und nimmt an, daß die Ultimovorbereitungen der Banken bereits am Sonnabend abgeschlossenwaren. Am meisten verstimmt die Tatsache, daß sich die f r a n z ö- sisch-amerikanischen Verhandlungen hinaus» ziehen, und die Befürchtung, daß die Verständigung auf Kosten des Lzooverschen Vorschlages, letztlich also durch Einschränkung der für Deutschland   erwarteten Erleichterungen erfolgen wird. Für die Fortdauer der Restriktionspolitik der Reichsbank werden darus Konsequenzen gezogen, die für die Wirtschaft nicht günstig sein können. Landlagsabgeordneler winlerich gestorben. Der kommunistische Landtagsabgeordnete Jean Winterich, Mitglied des Politbüros des Zentralkomitees der KPD.  , ist nach längerer Krankheit im städtischen Krankenhause Berlin-Britz gestorben. Winterich vertrat im Land- tage den Wahlkreis 26: Köln-Aachen.