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= Technik

129. Juni 1931 oibe obusausindo

Technische Ausrüstung im Wohnhause

Ein Kapitel Bauausstellung.

In der deutschen Bauausstellung, Halle VI, Platz 609 bis 610, zeigt der Verein Deutscher Ingenieure , Fachstelle Haustechnik, in lebendiger Darstellung die technische Ausrüstung eines Wohnhauses, wie sie richtig und wie sie falsch ist. Wie groß die wirtschaftliche Bedeutung der Installation im Zusammenhang mit den übrigen Bautosten ist, geht aus folgender Tabelle hervor:

Bau- Kapital

Waschküchen­

einrichtung 1,0%

Küchen­

einrichtung. 2,5% -Gas- Installation 2,3% Elektr. Installation 2,3% -Kanalisation 2,0%

Heizung

+ 6,5%

Bau allein 73,1%

Wasserversorg. 2,7% Warm- Wasser 2,5% -Einbau- Möbel 0,8% Bad , W.C. 3,4% Telefon, Klingel 0,9% anlagen

Von dem Gesamtkapital werden für die Haustechnik aufgewandt: 26,9% Das ist ein Biertel der gesamten Baufosten! Relativ der teuerste Teil vom Bau. Die Berechnung beruht auf der Voraussetzung eines wirtschaftlichen Grundrisses. Bäder und Küchen müssen im Miets­haus in einer Reihe liegen, dann genügt für je zwei Wohnungen ein Abfallrohr. Werden Bäder und Küchen getrennt, an zwei Fronten gelegt, das Treppenhaus dazwischen, dann sind vier Abfallrohre für je zrei Wohnungen erforderlich. Bon Wichtigkeit ist noch, daß zwei Bäder, nicht zwei Küchen nebeneinander liegen. Die Objekte der Küche, Abwaschbecken und Ausguß, liegen hoch und tönnen mit ge­nügendem Gefälle zum gemeinsamen Abfallrohr geführt werden. Zwei Grundrisse, falsch und richtig, erläutern dies sehr verständlich auf der Ausstellung. Keine geringere Bedeutung hat

die richtige Installation der Kalt-, Warm-, Gas- und Heizungs­rohre und der Stromkabel.

Mit Recht fagt der Organisator dieser wissenschaftlichen Gruppe in der Bauausstellung, Dr.- Ing. M. Mengeringhausen, nach wie vor arbeite auf dem Bau der Wasserrohrleger neben dem Zentral heizungsmonteur und der Elektriker neben dem Gasfachmann, wenn nicht sogar der eine durch seine Arbeit die Tätigkeit des anderen er­schmere. Das tönne alles vermieden werden, wenn der Architekt vor Baubeginn im Einvernehmen mit den städtischen Wasser-, Gas- und Elektrizitätswerken und dem Heizungsingenieur die technische Planung festlegt. Da die bestehenden Richtlinien und Vorschriften für Gas- und Wasserinstallation vielfach noch nicht im wünschens­merten Maße Berücksichtigung finden, so sind diese Richtlinien und

Borschriften in einer größeren Wandtafel zusammengefaßt worden. Das Thema der richtigen Ausführung von Rohrleitungen ist in einem großen Modell des Rohrsystems einer Zentralheizung behandelt wor= den, das die zweckmäßige Anwendung von Tempergußfittings ver­anschaulicht. Die neuen Bestrebungen zur Kontrolle der Wirtschaft­

lichkeit sind vertreten in einer

Gruppe, Betriebskontrolle",

durch Wassermesser mit Beispielen für den Einbau des Warmwasser­messers und Darstellungen über Anwendung und Vorteile der Einzel­Warmwassermesser in Wohnhäusern. Auch die zur Zeit sehr tuelle Frage der Korrosionsverhütung( Zersetzung des Metalls) bei Warm­wasserversorgungsanlagen findet hier anregende Erörterung. Neben Darstellungen über die Entstehung der Korrosion werden Hinweise gegeben, wie durch Anwendung geeigneter Baustoffe( Armco- Eisen und Kupfer) und durch Aenderung der Betriebsbedingungen( Groed­Berfahren) Korrosion und Wassersteinbildung auf ein Mindestmaß beschränkt bzw. ganz vermieden werden können. In einer Darstellung ist auch angedeutet worden, wie wichtig die Wirkung ist, die die In­stallation auf den einzelnen Menschen hat: Bei Anordnung des Spültisches in 80 Zentimeter Höhe müssen die meisten Frauen in gebückter Haltung arbeiten, während die Anordnung in 92 bis 100 Zentimeter Höhe ein Arbeiten in gerader Haltung ermöglicht. Weiter wird durch die Vorführung handelsüblicher start rauschender Hähne und geräuschlos arbeitender Ventile( Hähne) auf die Notwendigkeit der Geräuschbekämpfung aufmerksam gemacht. Die Fachstelle Haustechnik des Vereins Deutscher Ingenieure. Berlin , Friedrich- Ebert- Straße, im Ingenieurhaus, will daher zu­sammen mit den städtischen Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerken dafür wirken, daß die Installationen in dem erforderlichen Maße und rechtzeitig berücksichtigt, sorgfältig und unabhängig vom Wettbewerb um den Ausführungsauftrag, d. h. vor der Ausschreibung, geplant und zweckmäßig in den Baukörper eingefügt werden, die Entwicklung der Arbeitsverfahren fördern und zur Klärung ungelöster installa­tionstechnischer Einzelprobleme beitragen. Diese Arbeit soll gemein­sam geleistet werden mit den Baufachleuten und allen Kreisen, die Installationen ausführen, betreiben und benutzen. Die große volks wirtschaftliche und privatwirtschaftliche Bedeutung der Installations technik läßt es notwendig erscheinen, sie durch planmäßige Ingenieur­arbeit zu vervollkommnen. Sehr interessant ist auch die

Ausstellung der Berliner Städtischen Wasserwerke ( Halle VI). Ein riesiges Relief, illustriert durch Leuchtröhren, zeigt die Berteilung des Trinkwassers aus den einzelnen Werken bis an die äußersten Stellen der Vororte, ohne Rücksicht auf lange Streden durch unbebautes Gelände. Es zeigt sich hier wieder deutlich, daß die im Gemeinbesiz befindlichen Wasserwerke bei Verteilung des Leitungsnetzes zur Förderung der Außensiedlung sich nicht von privat­wirtschaftlichen Rücksichten leiten lassen. Wenn der Berliner Bürger bei dem dargestellten Querschnitt durch ein Wasserwerk die sorgfältige Reinigung des Wassers sieht, wird er jetzt bei der heißen Jahreszeit bei der Wahl zwischen Wasser und Bier dem Wasser sicher den Vorzug geben. Die Tabelle über das Entstehen der Wasserkosten muß man den privaten Charlottenburger Wasserwerken zum Studium empfehlen. Bekanntlich versorgt diese Gesellschaft noch einige west­

| liche und südliche Bezirke der Stadt Berlin mit teurem Wasser; sie nimmt für den Kleinverbraucher einschließlich der Verwaltungs­gebühren 40 bis 43 Pfennig pro Rubikmeter, während die städtischen Wasserwerke den Kubikmeter für 25 Pfennig netto liefern. Biel Sehenswertes zeigen auch die

Städtischen Gaswerfe

( Halle VI). Sehr wichtig ist die Darstellung der Rohrverlegung im Neubau als falsch" und richtig" und die Art der Entlüftung der Gasapparate im Haushalt. Viele Unglücksfälle durch Gasvergiftung hätten sich bei sachgemäßer Anordnung der Abführung von Abgasen vermeiden lassen. An Hand von Beispielen wird auch die zweck­mäßige Verwendung des Kofs verständlich gemacht. Das ist von großem Interesse für Einzelhäuser mit Zentralheizung als auch für den Bediener der Zentralheizung in Mietshäusern. Durch falsche Bedienung der Heizung geht viel Nationalvermögen verloren. Auf dem Platz der

Berliner Elektrizitätswerke

in Halle VI sehen wir ein Modell einer Wohnung mit richtiger Führung der Leitung sowie eine sachgemäße Verteilung der Steck­dosen auf die verschiedenen Zimmer. Auch hier wird dem Fachmann und dem Laien der Unterschied zwischen schlechter und guter In­stallation vor Augen geführt. Kommen beim Einbau der Röhren für Wasser, Gas und Heizung im wesentlichen nur Steigeleitungen vor, die in den hochgemauerten Schligen verlegt werden, so ist die In­stallation des elektrischen Lichtes viel komplizierter Das Stemmen für die Elektromontage foſtet pro Kleinwohnung 200 bis 300 m. Leitungen an Decken und Wänden gehen kreuz und quer und hoch. Die Auslässe für Deckenlampen, Schalter und Steckdosen sind in der Ausstellung planmäßig vom Architekten bestimmt. Das Ziehen der

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Nr. 298 48. Jahrgang

Leitungen zu den Auslässen ist jedoch der Willkür des Monteurs über­lassen. Da liegen dann die Verteilungsdosen in ein und demselben Raum in verschiedenen Höhen, zum Teil in der Tapetenfläche, zum Teil in der zur Decke gehörenden Oberwand, und die Schalter werden meist weitab von der Türverkleidung befestigt und machen dadurch das Stellen von Schränken oft unmöglich. Auch hier muß plan­mäßig disponiert werden. Man kann den letzten Stein unterhalb der Decke rings herum drei Zentimeter aussparen, dadurch zwingt man den Elektromonteur, die Verteilungsdosen in gleicher Höhe zu befestigen und das Stemmen der Rillen für die Gummirohre wird gespart. Den Ort der Schalter fann man durch eine Brettschablone, angelegt auf der Laibung des Türloches, in vertikaler und horizon­taler Richtung festlegen. Das ist für den Bauunternehmer eine ein­malige Ausgabe, denn die Schablonen fönnen immer wieder ver­wendet werden. In der Halle VI loden auch

geschmackvolle kachelöfen

Konkurrenz der Zentralheizung. Man sieht Kachelofenkonstruktionen zum Stehenbleiben. Das Dfenseßergewerbe wehrt sich gegen die solche, die im fleinen Einfamilienhaus das Beheizen der Obergeschoß­für das Beheizen von zwei und drei Zimmern in einer Etage, auch räume durch steigende Luftkanäle besorgen, oder auch durch Radia­toren, die von der im unteren Zentralofen eingebauten Heizschlange gespeist werden. Das letztere System ist dem mit Luftkanälen vor zuziehen, da Luftkanäle das Haus hellhörig machen. Die sonst noch ausgestellten Einzelfachelöfen fallen durch ihre gediegenen Formen auf, ebenso die Kochherde mit ihrem starten Kontrast gegen die üblichen in alten Mietshäusern. Wie ein Stück aus dem Mittelalter steht auch einer der berühmten Renaissance- Defen, wie wir sie noch hundertfach in Berliner Altwohnungen sehen, zur Schau mit der Aufschrift ,, bisher", daneben ein moderner, zum Teil aus dem glatten Kachelmaterial des alten hergestellt, mit der Aufschrift ,, so wurde er". Jede Hausfrau sollte sich hier auch die farbigen Leuchtbilder, die das wirtschaftliche Beheizen der Kachelöfen sehr deutlich darstellen, ansehen. Die Konstruktion der ausgestellten Kachelöfen ist das Er­gebnis langjähriger wissenschaftlicher und heiztechnischer Forschung. Paul Schlegel, Architekt.

Der Drehstrom als Jubilar

Zur Tagung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker

In Frankfurt a. M. findet in diesen Tagen die gemeinsame Tagung des Verbandes Deutscher Elettrotechnifer und der Vereinigung der Elettrizitätsmerte statt, die in Erinnerung an die Internationale Elettrotechnische Aus­stellung 1891 Frankfurt als Tagungsort gewählt haben, weil da mals, vor nunmehr 40 Jahren, ein Ergebnis sich vollzog, das die Entwicklung der Elektrizitätswirtschaft bestimmend beeinflußt hat.

Damals trat zum ersten Male das Stromsystem in Erscheinung, auf dem sich die ganze neuzeitliche Elektrizitätsversorgung aufgebaut

hat, der Drehstrom.

Gleichstrom ließ aber nur in sehr beschränktem Maße eine Energie­Bis dahin gab es den Gleichstrom und den Wechselstrom. Der übertragung auf größere Entfernungen zu. Der Wechselstrom war dazu besser geeignet, er verfügte aber nicht über einen befriedigenden Motor. Der Drehstrom, der bisher nicht über die Schwelle der Laboratorien hervorgetreten war, erschien gerade in dem Augenblick,

als die beiden bestehenden Stromarten in erbittertem Kampfe um den Vorzug lagen. Gegen den neuen Gegner verband man sogar Gleichstrom und Wechselstrom zu kombinierten Systemen, die ge­schickt die Vorteile beider Partner ausnutten.

Der Höhepunkt des Kampfes im Systemstreit war der Wett­bewerb aller Systeme auf der Frankfurter Ausstellung. Hier handelte es sich darum, die Eignung der Systeme für eine Zentralstation mit ausgedehntem Versorgungsgebiet, wie es die Stadt Frankfurt plante, zu beweisen. Der Gleichstrom führte den Akkumulator mit ins Feld, der Wechselstrom stützte sich auf den Transformator. Auf Oskar von Millers, des jetzigen Direktors des Deutschen Museums in München , Anregung hin waren auch größere Kraftübertragungen angelegt worden. Eine führte vom Ausstellungsgelände am Haupt­bahnhof zum Balmengarten, eine zweite nach Offenbach : die dritte überragte die beiden nicht nur in der Uebertragungsstrecke waren 175 Kilometer sondern zeg die Beachtung der ganzen Welt auf sich, weil hier zum ersten Male Drehstrom ver= wendet wurde. Man war sich flar darüber, daß das Gelingen dieses großartigen Versuches einen neuen Abschnitt in der Energie­wirtschaft der Welt bedeuten würde.

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es

Der Versuch wurde ein schlagender Erfolg. Die Ausführung der Anlage hatten die AEG. und die Maschinenfabrik Derlikon über­nommen. Das Leitungsfupfer wurde von der Firma Hesse- Söhne, Heddernheim , zur Verfügung gestellt, während die Postbehörden für die Leitungsverlegung sorgten Die eitung wurde 15 000 Bolt be­trieben und arbeitete zu aller leberraschung mit einem Wirkungs­grad von 75 Proz. Selbst in Fachkreisen hatte man ernstlich be­ftritten, daß mehr als die Hälfte des Stroms an der Abnahmestelle vorhanden sein würde. Es war für die Besucher der Ausstellung eine Sensation, die in Lauffen dem Neckar entnommene Wasserkraft auf dem Ausstellungsgelände in Form eines zehn Meter hohen Wasserfalls wieder erstehen zu sehen.

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Die Ingenieure, denen der Drehstrom seinen Sieg zu verdanken hat, sind Michael von Dolivo Dobrowolsky von der AGG. und E. C. L. Brown von der Maschinenfabrik Derlikon. Dobrowolskys Berdienst ist neben grundlegenden Arbeiten bei der Entwicklung des Systems. von ihm stammt auch das Wort Dreh­ strom , die Schaffung des Drehstrommotors, in der Form, in der er noch heute gebräuchlich ist. Ein 100- PS- Drehstrommotor Dobrowolffys betrieb in Frankfurt die Pumpe für den Wasserfall. Brown war der Schöpfer des Drehstromerzeugers von Lauffen ; auch leistete er wertvolle Arbeit bei den Vorversuchen für die Kraftüber­tragung.

Obwohl der Erfolg der Lauffener Kraftübertragung fofort über­all Anerkennung fand, erfuhr die Ausbreitung des Drehstroms zu nächst eine Berzögerung. Brown wurde dem Drehstrom untreu und wendete sich dem Wechselstrom zu. Man glaubte einen dem Dreh­strommotor ebenbürtigen Wechselstrommotor gefunden zu haben. So fam es, daß 1893 in Frankfurt bei der Systemwahl der Drehstrom| überhaupt nicht in Betracht gezogen wurde. Erst als die Wechsel­

stromhoffnungen sich als trügerisch erwiesen hatten und die wirt­schaftlichen Vorteile der Drehstromübertragung voll erkannt wurden, ward der Drehstrom auch für die Praxis Sieger.

lleberlandzentralen und Großfraftmerte, Rupplung und Energie­austausch, die Träger der neuzeitlichen Elektrizitätswirtschaft, stützen sich auf den Drehstrom, der nun 40 Jahre alt ist.

Elektrowirtschaft und Rundfunk

Auf der Hauptversammlung der Vereinigung der Tagung in Frankfurt a. M. stattfand, erstattete Direktor Passa­Elektrizitätswerte, die im Rahmen der elektrotechnischen vant den Geschäftsbericht, in dem er u. a. ausführte:

,, Die Tätigkeit der Vereinigung der Elektrizitätswerke, des Spizenverbandes der Stromlieferungs- und Stromverteilungswirt­schaft, dem alle maßgebenden deutschen und führenden ausländischen

Werke angehören, erstreckt sich vornehmlich auf das Gebiet der Start­stromtechnik und Starfstromwirtschaft. Viel umstritten sind in letzter Zeit die Forderungen der Reichsrundfunkgesellschaft, die rigoros und einseitig gegen alle Störungen der Rundfunkhörer vor­geht, soweit sie durch die Stromerzeugung, Verteilung oder durch den Gebrauch elektrischer Geräte hervorgerufen werden. ohne zu be­rücksichtigen, daß eine Lösung dieser, in vielen wichtigen Punkten noch ungeklärten Frage nur in gemeinsamer Arbeit auf tech­nisch- wissenschaftlicher Grundlage möglich ist. Die Bestrebungen, Polizei- und Gesetzgebung gegen die Starkstromwirtschaft aufzu rufen, werden von der Vereinigung der Elektrizitätswerte zurück­gewiesen, um so mehr, als sie sich in erster Linie gegen Gewerbe­treibende, Heimarbeiter, Aerzte und dergleichen wenden, aber auch öffentliche Anlagen von größter elektrizitätswirtschaftlicher Bedeutung

und von hohem volkswirtschaftlichem Bert angreifen. Die Bereini­gung beschränkt sich nicht auf bloße Gegnerschaft, sondern sie arbeitet selbst lebhaft an der Klärung der zahlreichen strittigen Fragen mit, die sich aus diesem Wettstreit der Meinungen ergeben haben, auch fonnte sie bereits Wesentliches zur Frage der Entstörung auf der Empfangsseite beitragen. Diese Arbeiten dienen also sowohl den Interessen der Elektrizitätswirtschaft wie insbesondere auch der Rundfunkhörer."

Direktor Passavant hat damit ein wichtiges Kapitel angeschnitten, mit dem der Rundfunk überhaupt steht und fällt. Ohne Zweifel hat der Nezempfang die Störungserscheinungen vermehrt. Die Mittel, die die Technit bis jetzt zur Bekämpfung der Störung gibt, sind zu teuer. Andererseits weiß man nicht, ob die Rückkehr zur alten Batterie die Störungen erfolgreich eindämmen kann. Die Haupt­versammlung der Vereinigung der Elektrizitätswerke in Frankfurt hat cine Resolution angenommen, in der sie sich mit den Aus­führungen Passavants einverstanden erklärt. Fingerzeige, wie man eigentlich weiterfommen will, gibt die Resolution leider nicht.

Kein 150- kW- Sender für Berlin ! Neuerdings geht durch die Presse die Mitteilung, daß Berlin einen 150- kW- Großrundfunk­sender erhalten soll. Diese Nachricht trifft nicht zu. Der für Berlin in Aussicht genommene neue Gender wird wie die übrigen bisher fertiggestellten deutschen Großsender eine Leistung von 75 kW era halten, die im Bedarfsfalle ohne technische Umbauarbeiten auf 150 kW erhöht werden kann. Alle Angaben über den Aufstellungs­ori des Berliner Großfenders find verfrüht. Zurzeit hat die Deutsche Reichspost noch feine Entscheidung getroffen.

Lautsprecherchöre in einer Wagneroper. Bei der Aufführung der Oper Der Fliegende Holländer " in der Hochschule für Musik wurde zum ersten Male der Versuch gemacht, die Geisterchöre von einem anderen Raum in der Rundfunkversuchsstelle durch Laut sprecher zu übertragen. Obwohl nur ein kleiner Chor aufgestellt war, wurde eine überraschend gute Wirkung erzielt.