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Nr. 301 48. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Endkampf

Mittwoch, 1. Juli 1931

Wieder Schupo ermordet! ampf um Berlins Elat .

Die geffrigen Fraktionssihungen im Rathans.

Neue Bluttat der Kommunisten/ Schwere Krawalle im Berliner Osten. sujammen, um über die bevorstehenden, morgen im Plenum der

Abermals haben die Kommunisten schwere Blufschuld auf sich geladen. Von sinnlos verhehten fommunistischen Demon­ftranten wurde gestern abend der 28jährige Polizeioberwachtmeister Emil Kuhfeld durch einen Bauchschuß niedergestreckt. Der Beamte wurde zur Rettungsstelle 9 gebracht, wo er unter den Händen des Arztes starb. Die Kugel, die offenbar aus einer großfalibrigen Waffe stammt, hatte den Körper glatt durch­schlagen.

Troß des Demonstrationsverbotes hatten die Kommunisten durch geheime Parolen gestern abend wieder 800 Mitglieder and Arbeitslose auf die Beine gebracht, die sich vor dem Hause Frankfurter Allee 332 zu einem Zuge formierten. Zwei Straßenbeamte des 81. Polizeirepiers waren der Menge gegenüber machtlos; fie mußten sich zurückziehen und das Ueberfallkommando In einem Schnellwagen rückte das Kommando

alarmieren.

Schlesisches Tor unter Führung des Oberwachtmeisters Kuhfeld an.

Die Beamten hatten noch nicht einmal den Wagen verlassen, als ein Steinhagel auf sie niederpraffelle, dem unmittelbar zahlreiche Schüsse aus der Menge folgten.

Oberwachtmeister Kuhfeld brach mit einem Bauschuß bewußtlos zu­fammen, die übrigen Beamten mußten Dedung nehmen und eine Reihe von Schreckschüssen abfeuern, um die bewaffnete Menge in Schach zu halten.

Ernste Worte an die Studenten.

Aufruf von Universitätsrektor und Senat.

Der Reffor der Berliner Universität erließ am Dienstagabend an die Studenten folgenden Aufruf:

Kommilitonen! Die Borfälle des 27. und 29. Juni mit ihren feigen Ueberfällen auf mehrlose Kommilitonen, verbunden mit tätlicher Bergewaltigung meiner Beamten, rohen Sachbeschädigungen und schwerster Störung der arbeitswilligen Studenten zwingen Reffor und Senat dazu, etwaigen Wiederholungen solcher Aus­schreitungen mit dem Einsatz aller staatlichen Macht­

Die Demonstranten stoben nun nach allen Seiten auseinander, ein großer Teil flüchtete in die umliegenden Haustore. 17 Bersonen wurden festgenommen und der Abteilung I A des Polizeipräsidiums eingeliefert. Ob sich unter den Verhafteten die Revolverschützen be­finden, ist noch zweifelhaft. Wie die Ermittlungen bisher ergeben haben, sind

auf die Beamten etwa 30 bis 40 Schüffe abgefeuert worden. Es ist geradezu ein Wunder, daß nicht mehr Beamte auf der Strecke blieben. Von den Demonstranten wurde niemand verlegt.

2. Bereitschaft der Berliner Schutzpolizei . Vor einigen Wochen Der ermordete Polizeioberwachtmeister Emil Kuhfeld gehörte zur als Führer zum Ueberfallkommando Schlesisches Tor

wurde er tommandiert.

fchen Polizeibeamtenverband an. Er war ledig und in Kameraden­Kuhfeld gehörte dem freigemerkschaftlichen Allgemeinen Preußi­freijen wegen seiner Züchtigkeit und Kollegialität allgemein beliebt. Hoffentlich gelingt es der Polizei recht bald, den Mörder, der aus dem Hinterhalt feige auf den Beamten schoß, zu ermitteln und festzunehmen.

*

zu weiteren Demonstrationsversuchen der Kom­munisten kam es in der Petersburger Straße und in der Wilmersdorfer Straße im Westen Berlins . Starfe Polizeikräfte trieben die Demonstranten an diesen Stellen aber bald

auseinander.

mittel unnachsichtlich entgegenzutreten. Unsere Alma mater ist eine Stätte geistiger Höchstleistung und darf nicht zum Tummelplatz politischer Leidenschaften erniedrigt werden. Ich weiß mich mit der erdrückenden Mehrheit der Berliner Studenten in dieser akademischen Gesinnung einig. Daher richte ich an Sie alle den vertrauensvollen Appell, mitzuhelfen, daß der letzte und vielen für den Abschluß ihrer Studien so entscheidende Monat des Sommersemesters nunmehr völlig ungestört den hohen Aufgaben gewidmet werden kann, deren Erfüllung Bolt und Baterland in harter Zeit von uns erwarten. Wegen der fäflichen Angriffe und Sachbeschädigungen haben Reffor und Senat strenge Untersuchung eingeleitet.

Jm Rathaus traten gestern die Stadtverordnetenfraktionen Stadtverordnetenversammlung beginnenden Berhandlungen über den Berliner Etat zu beraten. In der Fraktionssihung der Sozialdemokraten gab der Vorsitzende Genosse Erich Flatau einen ausführlichen Bericht über den Verlauf der Be­tatungen des Berliner Etats für 1931 im Haushaltsausschuß. Die Fraktion billigte die Haltung ihrer Vertreter im Ausschuß. Die end­gültige Stellungnahme der Frafficn zum Etat wird später erfolgen.

Aufklärung von Kunstdiebstählen. Ein bekannter Maler und sein Bruder verhaftet.

Am 28. Juni wurde der Kunstmaler Franz Heden­dorf unter dem Verdacht des gemeinschaftlichen schweren Diebstahls von der Kriminalpolizei vorläufig festgenommen. Seiner Festnahme folgte gestern die Verhaftung seines Bru­ders Walter.

Beide Brüder sind geständig, im Januar dieses Jahres auǎ einem zur Villa eines Berliner Bankdirektors gehörigen Garten eine von dem Bildhauer Professor Kolbe geschaffene Bronzefigur gestohlen zu haben. Die Figur wurde später von Franz H. an einen Berliner Kunstfreund verkauft. Als dieser zufällig er fuhr, unter welchen Umständen die Figur in den Besitz des H. ge­langt war, hat er sie unverzüglich dem rechtmäßigen Eigentümer zurückgegeben. Er wurde dadurch um den Kaufpreis von 2500 M. geschädigt. Die Kriminalpolizei fam auf die Spur dieses Ver­brechens bei der Verfolgung eines vor einiger Zeit in Gelfom verübten Einbruchs in ein Landhaus, bei dem hauptsächlich Tep= piche und Bilder gestohlen wurden. Es gelang, den Bruder des H. dieses Einbruchs zu überführen. Auch das aus diesem Ein­bruch stammende Diebesgut ist größtenteils von Franz H. ver­tauft worden. Die wertvollsten und meisten Stücke konnten von der Kriminalpolizei wieder herbeigeschafft werden. Beide Brüder haben Geständnisse abgelegt und werden dem Richter vorgeführt.

In neun Tagen um den Erdball.

Die beiden Weltflieger Post und Gatty werden bereits für heute abend in New Yorf erwartet, so daß, wenn auch ihre letzte Flugetappe glückt, die ganze Reise um den Erdball nur neun

Ob der Aufruf auf die Nazi- Rowdies Eindruck machen wird? Tage gedauert haben wird.

Was sagt der Bär?

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