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Vom Berliner Innungswesen

Eine unglaubliche Zersplitterung.

Für 15 Handmerte, deren Angehörige so ziemlich die| fellenausschüsse in Bewegung zu sehen, wo 15 vollauf genügten. gleichen Berufs- und Wirtschaftsinteressen haben, bestehen in Berlin Ein Teil dieser überflüssigen Innugsgebilde unterhielt eigene 116 Jnnungen. Die Bäcker haben 17, die Fleischer ,, nur" 16 Krantentassen, manche jogar, troz dem öffentlichen Arbeits­und die Friseure ,, nur" 14, die Schneider 12, die Schuhmacher 10 nachweis, ihre eigenen Arbeitsnachweise. Innungen, während die übrigen Berufe sich mit weniger als 10 Innungen begnügen, Zwangs- und freie Innungen bunt durch einander. Dabei ist zu beachten, daß ein Teil der Mitglieder dieser Innunger noch in besonderen Arbeitgeberverbänden vereinigt ist. Wer hat an dieser Zersplitterung ein Interesse? Abgesehen davon, daß keiner der Herren Ober- und stellvertretenden Obermeister auf seine Würde verzichten möchte, spielen dabei auch Laternenpfahl-, Berufs- und Konkurrenzinteressen noch eine Rolle.

Die freien" Innungen, die oftmals nur wenige Mitglieder aufzuweisen haben, sind durch die Entwicklung überholt. Länger als ein Jahrzehnt besteht die Einheitsgemeinde Berlin , tortzdem haben sich die einzelnen fleinen Innungsflüngel erhalten. Von dem ihnen zustehenden Recht der Zwangsinnung machen sie feinen Gebrauch, sie bekämpfen vielfach die Bildung von Zwangs­innungen. Die gesetzliche Halbheit zwischen freien und Zwangs­innungen sollte bald beendet werden.

Es ist nicht so, als ob den Gesellen im Handwerk es ganz einerlei sein fönte, wie ihre Arbeitgeber organisiert sind. Der Mangel an einheitlicher Organisation- neben den freien Innungen haben noch die ,, Wilden" Platz- erschwert in alle den Fällen, in denen eine besondere einheitliche Unternehmerorganisation fehlt, die Verhandlungen zur tariflichen Regelung der Lohn- und Arbeits­bedingungen. Was noch schlimmer ist, der Nachwuchs leidet in feiner fachlichen Ausbildung unter dieser Zersplitterung. Ganz abgesehen davon, daß es ein Unding ist, weit über 100 Ge=

Die Metallarbeiterjugend.

Das Treffen in Eberswalde .

Unter Beteiligung von zirka 500 Jugendlichen aus 23 Verwal­tungsstellen des Metallarbeiter- Verbandes im Bezirk Brandenburg ging das diesjährige Jugendtreffen in Eberswalde vor sich. Kom munistische Störungen wie im Vorjahre in Luckenwalde waren diesmal nicht zu verzeichnen, trotzdem Eberswalde jahrelang eine kommunistische Hochburg war. Dagegen haben die Nazis den Be­vollmächtigten von Finsterwalde schon nach Schluß der Begrüßungs­feier durch feigen Steinwurf aus dem Gebüsch heraus erheblich ver­letzt. Die auswärtigen Teilnehmer wurden von der Kapelle des Reichsbanners in einem von vielen Fahnen, belebten Zuge zur ,, Harmonie" geleitet, wo sie der Eberswalder Bevollmächtigte des DMV., Peez, begrüßte. Eberswalde hat eine ziemlich junge In dustrie, so daß die gewerkschaftliche Aufbauarbeit hier ganz beson ders notwendig ist. Stadtrat Lehmann vom Magistrat mies auf seine Verbundenheit mit der Arbeiterbewegung hin. Weitere An sprachen richteten der Vertreter des Bezirkssekretariats des ADGB. für Berlin- Brandenburg- Grenzmark, Wöllner, und der Bezirks­leiter Mieles an die Jugendlichen. Die eigentliche Festansprache hielt Brauc müller als Vertreter des Vorstandes des DMV. Er verwies auf den Ernst der wirtschaftlichen Lage und betonte die Forderungen der Jugend an Staat, Gesellschaft und Gesetzgebung. Die örtliche Musikkapelle wurde durch die Trommler und die Fanfa­renbläser der Fürstenwalder ergänzt.

8u erfchweren, wenn nicht unmöglich zu machen. Den Ange stellten der Filialen der Firmen in den Großstädten des Reiches werden Verträge vorgelegt, in denen das Berliner Arbeitsgericht als zuständig vereinbart wird. Also nicht etwa für die Angestellten dieser pfiffigen Firma in Berlin , für die eine solche Vereinbarung" über­flüssig ist, sondern für die Angestellten im Reiche. etwa in Köln , Düsseldorf , Nürnberg , München , Stuttgart , in Bremen oder in Königsberg in Ostpreußen .

Es bedarf keiner weiteren Darlegungen, um das Unge heuerliche dieser Zumutung näher zu beleuchten. Selbst wenn die Firma so gute Gehälter zahlte, wie es nach dieser Verein­Statt großer einheitlicher leistungsfähiger Fachschulen finden barung nicht der Fall zu sein scheint, kann doch ein Angestellter bei mir vielfach unzulängliche Einrichtungen. Wie wenig sachliche irgendeiner Differenz, zu deren Regelung er die Hilfe des Arbeits­Gründe für die Aufrechterhaltung der Zersplitterung aus zünftle- gerichts in Anspruch nehmen muß, nicht von Stuttgart nach .rischem Ronservativismus heraus bestehen, geht wohl am deutlichsten Berlin fahren. Oder will etwa die Firma durch Herbeiführung daraus hervor, daß die in freie und Zwangsinnungen getrennten derartiger Vereinbarungen den Beweis erbringen, daß eine Ver­Innungsmeister einheitlichen Innungs- Zentralvertretung durch Rechtsanwälte vor den Arbeitsgerichten notwendig ist? bänden angehören, soweit sie nicht außerdem noch Mitglieder ausgesprochener Arbeitgeberverbände sind.

Der Kritiker dieser Zersplitterung, Magistratsoberinspektor Ploeg in der Handwerker- Zeitung" sucht natürlich den Beleiligten in schonender Weise ihr törichtes Verhalten vor Augen zu führen und sie zu einheitlicher fachlicher Organisation in den einzelnen Be­rufen zu ermuntern, doch trotzdem er dafür durchschlagende Gründe ins Feld führt, ist es sehr zweifelhaft, ob er damit bei den An­hängern der eigenen Innungen auf Verständnis stößt.

Der Magistrat als Aufsichtsbehörde fann an dem bestehenden Zustand, der richtiger als Mißstand bezeichnet werden kann, nichts ändern. Denn nach einer reichsgerichtlichen Entscheidung bleibt eine Veränderung politischer Bezirksgrenzen auf den 3wangs­innungsbezirk ohne Einfluß. Ein Appell an die Einsicht, die zweifellos auch bei einigen Innungsführern und einem Teil der Innungsmitglieder besteht, erscheint im allgemeinen als ein ver­fehltes Experiment am untauglichen Objekt. Ohne gesetzliche Rege­lung bleibt alles beim Alten. Entweder nur, freie" Innungen oder, da sie nun einmal überlebt sind nur 3wangsinnungen.

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Wasserfall" mit den anschließendem Wildgehege. Der Zug er= weckte unter den Eberswalder Einwohnern großes Interesse. Kurz vor Finom stieß der Zug auf die in großer Zahl zur Begrüßung der Metallarbeiterjugend erschienenen Finomer Genossen. Ein Ge­sangverein bewillkommnete sie durch seine Lieder, ein Vertreter der Arbeiterschaft sowie der Gemeindevorsteher von Finom hießen die Jugend herzlich willkommen. Eine Rednertribüne mar an der Straße, umrahmt von einem Pflanzenhain, errichtet. Der Gemeinde­vorsteher erinnerte an die Geschichte der Gemeinde und wies auf die rung 92 Prozent der Einwohner bildet. Nachdem das Gemeinde­vielen industriellen Werke in derselben hin, deren Arbeiterbevölfe­bad am Mäckersee besichtigt war, brachten zwei Dampfer die Teil­nehmer durch den Hohenzollernkanal nach dem schön gelegenen Werbellinsee zur Adamswiese an der Jugendherberge bei Altenhof. Nach Spielen und Schwimmen ging es zum Bahnhof Werbellinsee , von wo die Rückfahrt in reservierten Wagen der Reichsbahn erfolgte.

Auch dies Jugendtreffen wird den Teilnehmern in guter Er­innerung bleiben und dazu beitragen, der gewerkschaftlichen Aufbau­arbeit in Eberswalde und Umgegend neuen Auftrieb zu geben.

Das ,, Deutsche Familienkaufhaus".

Geine Machination gegen die Angestellten. Die Deutsche Familien- Kaufhaus G. m. b. 5.( Defata, früher Demeba) ist auf einen merkwürdigen Einfall gekommen, um ihren Sonntag, morgens Uhr, erfolgte der Abmarsch nach dem Angestellten im Lande bei Arbeitsstreitigkeiten den Rechtsweg

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Welches Interesse hat eine saubere Firma daran, zu Derhindern, daß ihre Angestellten das Arbeitsgericht an ihrem Wohn- und Arbeitsort in Anspruch nehmen fönnen?

Offenbar übernimmt das Deutsche Familientaufhaus" nicht die Reisekosten, wenn ein Angestellter fie vor dem Berliner Arbeitsgericht belangen muß. Es hat jedoch keinen Zweck, mit einer Firma, die ausgerechnet eine derartige Vereinbarung ihren Angestellten aufzu zwingen sucht, aus Gründen, die in ihrem Profitinteresse liegen, sich über das Eigenartige eines solchen Trics zu unterhalten. Die Frage ist, ob die Arbeitsgerichte sich eine derart willkürliche, private Berfügung über ihr Zuständig­feitsgebiet gefallen laffen wollen oder müssen. Die Methode der 2 b zahlungsgeschäfte, sich selber die Prozeßführung zu er­leichtern, dem Gläubiger sie zu erschweren, indem der Sitz des Unter­nehmens als Erfüllungsort für beide Teile festgelegt wird, darf auf die Arbeitsgerichtsbarkeit teine Anwen dung finden.

Gibt das Arbeitsgerichtsgesetz teine Handhabe, um einen der­artigen Unfug zu steuern, dann muß die Gesetzgebung dagegen ein­schreiten.

Das neue englische Kohlengesek. 71% stündige Arbeitszeit ohne Lohnfürzung.

London , 8. Juli. ( Eigenbericht.) Das Unterhaus hat am Dienstag in dritter Lesung das neue Kohlengesetz angenommen.

liche Arbeitszeit im Kohlenbergbau 7% Stunden beträgt und die Das Gesetz bestimmt, daß für die nächsten 12 Monate die täg­durch internationale konventionen das Genfer Sohlenabkommen gegenwärtigen Lohnjähe unvermindert beibehalten werden. Falls noch vor Ablauf dieses Jahres zustande kommen sollte, werden die Arbeitszeitbestimmungen des gegenwärtigen Gesetzes automatisch

aufgehoben.

Der französische Textilstreif flaut ab.

25 000 Arbeiter wieder in den Betrieben. Das Abflauen der Streitbewegung in den Fabriken der dem Konsortium nicht angeschlossenen Industriellen von Roubaig Tourcoing hat gestern angehalten. 23 000 Arbeiter und Angestellte( 15 000 vorgestern) sind an ihren Arbeits­plägen erschienen. Das Konsortium, dem die Großindustriellen des Bezirks angehören, zeigt sich indessen weiter unverföhn lich und erklärt, auf seiner Haltung unbedingt verharren zu wollen. Der Stadtrat von Roubair- Tourcoing hat einen vierten Kredit für die Streifenden bewilligt.

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