Nr. 315 48. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Warum Stalins Wendung?
Der Fünfjahrplan der russischen Schwerindustrie bei weitem nicht erfüllt.
Stalins jüngste Rede hat den, der die wirtschaftliche Entwicklung Rußlands verfolgt, feineswegs überrascht. Seit Wochen und Monaten erschienen in der russischen Presse erst furze Notizen, dann fleine Artikel, schließlich ganze Leitartikel, welche von der sich ankündenden Wendung sprachen, oder besser, welche die sich bereits vollziehende Wendung erkennen ließen. Allerdings fehlte der Braris noch die allerhöchste Sanktion; in diesem Sinne hat Stalins Rede freilich erhebliche Bedeutung. Die Pragis war schon da. Seit Wochen und Monaten führen die Chojjaistvenniki, die ,, Wirtschaftler", einen erbitterten Kampf gegen die Gleichmacherei". Seit langem werden die letzten Reste ehemaliger Mitbestimmung der Arbeiter in den Betrieben abçebaut. Der alte Treugolnit". die Dreiheit von Direktion, Betriebsrat und Parteizelle, hatte Platz gemacht dem„ Jedinonatschalje", der einheitlichen Be= fehlsgemalt.
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Die wirtschaftlichen Gründe für die neue Wendung liegen flar zutage.
Die Rote Fahne " ist zu einem Majestätsverbrechen ge= nötigt: sie entstellt die Rede Stalins. Ihr zufolge hätte er gesagt: In den ersten fünf Monaten dieses Jahres haben schließlich einzelne Zweige der Industrie, wie der Bergbau und die schwarze Metallindustrie, nur von 6 bis 10 Proz. Produktionszuwachs zu verzeichnen." Stalin war viei vorsichtiger. Stalin sagte:„ Es gibt einzelne Industriezweige, die einen minimalen Zuwachs verzeichnen, von 6 bis 10 Proz. und sogar noch weniger. Zu den letzteren gehören Kohlenbergbau und Schwarzmetallurgie."( Prawda" vom 5. Juli.) Der anscheinend nur tleine Unterschied ist sehr wichtig. Die Bolschewiti wären nämlich heilfroh, wenn die Metallurgie wenigstens um 10, ia, wenn sie auch nur um 6 Proz. mehr produzierte als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Aber in Wirklichkeit bleibt sie sogar hinter der Produktion der ersten fünf Monate 1930 zurück. Dieses Zurückbleiben der Metallindustrie und des Bergbaues, dieser Mißerfolg an den entscheidenden Abschnitten der Fünfjahresfront, find der wirkliche Grund für den neuen Kurs. Ueber das Schicksal des Fünfjahresplans entscheidet aber die Schwerindustrie, entscheiden Kohle, Eisen, Stahl, Walzeisen. Es ist daher auch nur selbstverständlich, wenn gerade auf diesen Ge= bieten die Planaufgaben ganz besonders ernst sind.
Die Metallproduktion hat erst 1930 das Vortriegs. niveau übersteigen fönnen. An Eisen wurde im Jahre 1930 um 19 Proz., an Stahl um 34 Proz., an Walzeisen um 28 Proz. mehr erzeugt als vor dem Krieg. Entsprechend dem außerordentlichen Bedarf des Landes soll das Jahr 1931 die Stahlproduktion im Verhältnis zur Vorfriegszeit verdoppeln, die Eisen- und Walzeisenproduktion auf nahezu das Doppelte steigern. Der Plan sieht vor: 8,00 Millionen Tonnen Eisen oder 60 Proz. mehr gegen 1930 u. 89 Proz. mehr gegen Vorfriegszeit Stahl. 8,85 Millionen Tonnen oder 55 Broz. mehr gegen 1930 und das Doppelte der Vorkriegszeit Balzeisen 6,60 Millionen Tonnen oder 48 Proz. mehr gegen 1930 u. 90 Broz. mehr gegen Borkriegszeit Der Hauptanteil fällt auf die Vereinigung„ Stahl", in der die großen Betriebe im Zentrum und im Süden zusammengefaßt sind, bei Eisen 73 Proz. der Produktion, bei Stahl 58, bei Walzeisen 61 Broz Der Rest verteilt sich auf„ Oststahl" im Ural und in Sibirien und auf die sogenannte fleine Metallurgie.
Die„ Metallurgie" arbeitet nun in dem driffen„ entscheidenden" Jahr des Fünfjahrplans, wie die folgenden Ziffern zeigen, ganz außerordentlich schlecht.
In den ersten vier Monaten 1931 betrug die Roheisenproduktion 1528 000 Tonnen. Das sind genau 19,1 Proz. der Jahresaufgabe! Eine erschreckend fleine Menge. Soll der Plan
Kommunalkreditund Aktienbesitz
Wie Dr. Silverberg über den Verkauf der kommunalen RWE. Attien denkt.
Wir haben gestern in dem Artikel Innere Wirtschaftsbereinigung" darauf hingewiesen, daß man die durch die Krise erzwungene furzfristige Verschuldung der Städte, die übrigens feine ausländische ist, dazu benußen will, um die Städte zum Verkauf Don lebenswichtigem Attienbesig an großen Kraftunternehmungen zu zwingen. Es handelt sich dabei um eine in der Reichsbank geäußerte Ansicht und um den Aktienbesitz rheinisch- westfälischer Städte an der Rheinisch- West fälischen Elettrizitätsmert A.-G. Wir haben auf den volkswirtschaftlich gefährlichen Charakter solcher Zumutungen hingewiesen und diese Zumutungen scharf abgelehnt.
Es ist außerordentlich interessant, daß Dr. Paul Silver= berg, einer der aufs engste mit dem RWE. verbundenen Wirtschaftsführer des Rhein- Ruhr - Gebiets, weit davon entfernt ist, die höchst merkwürdige in der Reichsbank geäußerte Auffassung zu teilen. Er bezeichnet eine Behauptung, die ihm selbst eine solche Auffassung bzw. Aeußerung unterstellt, als wissentliche Lüge. Die volle Privatisierung des RWE. liege keinesfalls im Interesse des rheinisch westfälischen Elektri= zitätswertes selbst und fei angesichts der entscheidenden Bedeutung der Städte für die Stromverteilung praktisch auch nicht möglich.
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Berliner Konfum im Juni.
Wieder 1300 neue Mitglieder.
Die Konsum Genossenschaft Berlin und Um gegend verzeichnete im Juni 1931 einen Umfag von 5 606 984 Mart. Der Zugang neuer Mitglieder belief sich im Juni auf 1308, womit die Aufnahmeergebnisse der letzten Monate nicht unerheblich überschritten wurden. Im 32. Geschäftsjahr, das
erfüllt werden, dann müßten in den folgenden acht Monaten 6 472 000 Tonnen produziert werden, was ausgeschlossen ist. Um so mehr ausgeschlossen, als weder Mai noch Juni den dazu notwendigen Umschwung gebracht haben.
In den ersten vier Monaten 1930 betrug die Roheisenproduktion 1670 000 Tonnen. Die Produktion im Vorjahr
über stieg die des Jahres 1931 noch um 142 000 Tonnen. Das geschieht in dem Jahr, in dem statt 5 Millionen nunmehr 8 Millionen Tonnen erzeugt werden sollen. Statt zu steigen, sintt die Produktion!
Das gleiche çilt für Stahl und Walzerzeugnisse, wie die folgende Uebersicht zeigt.
März 1931.
Eisen 395,600
März 1930... 440,100
Stahl 439,200 496,000
Walzeisen
340,600 Tonnen 404,200
April 1931
412,500
416,300
313,000
April 1930
430,400
477,700
380,000
Mai 1931.. Mai 1930.
410,400
413,500
295,800
446,400
494,300
383,700
Die Juni- Ergebnisse sind noch nicht bekanntgegeben, doch sind fie leicht zu erschließen, wenigstens für Eisen. Die Vereinigung „ Stahl" erzeugte im Juni 313 600 Tonnen, das ergibt eine Gesamteisenproduktion für die Union von etwa 410 000 Tonnen.
Wir fassen zusammen: Am Ende des ersten Halb= jahres 1930, im Vorjahr also, maren erzeugt 2557 000 Tonner, mehr als die Hälfte der Jahresproduktion. Am Ende des ersten Halbjahres 1931 waren erzeugt 2 348 000 Tonnen, weniger als in der gleichen Zeit 1930, noch nicht 30 Proz Mit anderen Worten: Der des Jahresplans. Metallplan für das entscheidende" Jahr ist nicht erfüllt und fann nicht mehr erfüllt werden.
Was das bedeutet, braucht wehl nicht näher ausgeführt zu werden. Es sei bloß ein einziges Zitat aus der„ Prawda" vom 18. Mai angeführt: Die Fabrit Roter Oftober" in Odessa , welche Traktorpflüge erzeugt, wurde am 16. Mai für drei bis vier Wocher: stillgelegt. Es fehlt an Eisen. Die Folge ist, daß die aus Stalin grad und von den Putilow- Werken gelieferten Traktoren unverwendbar liegen bleiben müssen. Die Fabrik braucht im Monat 45 Waggon. Alle Versuche der Direktion, sich das notwendige Eisen zu beschaffen, blieben erfolglos." In der Nummer vom 5. Juni fann man finden, daß die Fabriken zur Erzeugung landwirtschaftlicher Maschinen in der Ukraine im zweiten Bierteljahr nicht mehr als die Hälfte des Plans ausführen.
Das sind die Zusammenhänge, welche die neue Wendung erzwungen haben.
Wie die Metallindustrie fann auch der Kohlenbergbau sich nicht einmal eines Produktionszuwachses von 6 Broz. über da Vorjahr rühmen. Januar und Februar 1931 litt der Bergbau allerdings start unter der außerordentlichen Kälte. Die Pläne wurden im größten Kohlenrevier, dem Donezbeden, im Januar zu 72,8 Proz. erfüllt, im Februar zu 58,5 Proz. Aber die Planerfüllung besserte sich auch nicht in den folgenden Monaten. Bom März bis Juni betrug die Förderung im Dontaß um ganze 0,8 Proz. mehr als in den gleichen Monaten 1930.
Dabei liegen die Verhältnisse im Donbaß noch relativ gut. In dem zweiten großen Revier, dem um Moskau herum, steht es noch schlechter. In den drei Monaten März, April, Mai wurden in der ganzen Union sogar um
930 000 Tonnen weniger Kohlen gefördert als in der entsprechenden Zeit des Borjahres!
Weder sozialistischer Wettbewerb", noch die be rühmten Stoßbrigaden" haben auch nur nennenswerte Erfolge erzielt. Von ihnen ist in der neuen Rede Stalins mit Recht nicht mehr die Rede.
mit dem 30. Juni 1931 abschloß, haben insgesamt 26137 Haushaltungen ihren Anschluß an die Berliner Verbraucherorganisation vollzogen. Der Einiagenbestand der tonsumgenossenschaftlichen Spartasse, die von rund 144 000 Mit gliederfamilien als Spareinrichtung benutzt wird, belief sich am 30. Juni auf 49 138 163 m.
Der Monat Juni brachte eine Erweiterung der fonfumgenoffen schaftlichen Warenvermittlung durch Eröffnung einer Lebensmittel- und einer Fleischabgabestelle in Zeuthen , Miersdorfer Str. 13. Insgesamt verfügt die Genossenschaft über 287 Lebensmittel abgabestellen, 85 Fleischabgabestellen, 4 Barenhäuser, 2 Manufakturwarenabgabestellen und 1 Möbelhaus. Ergänzend treten 2 Wanderabgabestellen hinzu, die der Bedarfsdeckung in Siedlungen und in den Außenbezirken dienen.
Abschluß der Dierig A.-G. Reingewinn zur Reservebildung verwandt.
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Die
öffentlicht den Geschäftsbericht für das Geschäftsjahr 1930. Die Christian Dierig A.-G., Langenbielau , verGründung der Deutschen Baumwoll A.-G.( Debag), in die die beiden größten deutschen Baumwollunternehmen- Dierig A.-G. und F. H. Hammersen 2.-G. eingebracht wurden, hat sich im Berichtsjahr noch nicht ausgewirkt. Die Debag wird beherrscht von der Familie Dierig, die früher das ganze Kapital der Dierig 2.-G.( 30 Mill Mart) besaß und die Dierig Attien gegen Debag Attien umgetauscht hat; dazu besaß sie die Aktienmehrheit der Hammersen A.-G.
Der Bericht der Christian Dierig A.-G. führt aus, daß trog der Krise und trotz des Preisdruces der Umsatz wertmäßig sich nicht vermindert habe; er muß also wieder etwa 28 Mill. Mart betragen haben. Da man fich frühzeitig auf die Krise vorbereitet habe, fonnte ein Berluftabschluß vermieden werden, obwohl der Preissturz eine Abwertung der notwendig hohen Lager. vorräte gebracht habe. Der Bruttogewinn ist von 5,3 auf 4,9 Mill. Mart zurückgegangen; die Abschreibungen wurden von 2,1 auf 1,7 mill. ermäßigt. Der Reingeminn des Berichtsjahres wird mit nur 0,13 Mill. Mart( 0,59 Mill.) ausgewiesen, der sich durch den
Donnerstag. 9. Juli 1931
hohen Vortrag aus dem Vorjahre auf 1,28 Mill. Mark erhöht. Davon soll eine Million Mark als Sonderrücklage in Reserve ge= stellt werden; der Reft wird vorgetragen.
Die Anlagen erhöhten sich durch Zugänge auf Maschinenfonto um 0,4 Mill. Mart auf 28,4 mill. Mark, denen ein Abschreibungsfonds von rund 13 Mill. Mart gegenüber steht, so daß der Wert der Anlagen mit 15,4 Mill. Mark zu Buche steht. Die Zugänge find wie üblich nicht über Abschreibungsfonds, sondern über Unto stentonto finanziert worden. Die Beteili gungen erhöhten sich durch Zukauf von Hammersen- Aktien( inzwischen umgetauscht in Debag- Aktien) von 0,6 auf 8,1 Mill. Mark Die Forderungen und Guthaben gingen entsprechend zurück, von 19,3 auf 10,4 Mill. Mart. Das Warenlager ist weiter Preisrüdganges gestiegen, von 15,1 auf 18,0 mill. Mark und hat bei einem Umsatz von etwa 28 Mill. Mark eine bedenkliche Höhe erreicht. Allerdings sind die Schulden verhältnismäßig nicht hoch und haben sich weiter ermäßigt, von 13,9 auf 13,4 Mill. Mart.
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Tiefpunkt erreicht?
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trog des
Stahlvereins- Umfah etwas höher. Aber Produktion noch weiter gedroffelt.
Die Bierteljahresausweise der Vereinigten Stahlwerfe A. G. sind von besonderem Interesse, da der Absaz der Grundstoffe Kohle und Eisen für die Beurteilung der Konjunkturlage sehr wichtig ist.
Der Gesamtumsag des Stahlvereins zeigt zum ersten Male seit langer Zeit eine kleine Besserung: er betrug im zweiten Quartal 1931( April bis Juni) 212,3 Millionen Mark gegenüber 206,6 millionen Mart im vorhergehenden Quartal. Der Inlands= absatz machte 119,3 Mill. Mark aus und ist gegenüber dem vor= hergehenden Quartal noch geringfügig gefallen( 122,5 Mill.); die rückläufige Bewegung scheint damit zum Stillstand gekommen zu sein. Der Auslandsabia z zeigt eine ziemlich starke Besserung; er stieg von 84,1 auf 93,0 Mill. Mark. In den abgelau= fenen 9 Monaten des Geschäftsjahres 1930/31 ging der Gefamtumfaß gegenüber der Bergleichszeit des Vorjahres von 976,5 auf 652,7 Mill. Mark( um 33 Proz.) zurück; der Inlandsabsatz verringerte sich stärker( 606,2 auf 371,8 Mill. Mark oder um 39 Proz.) als der Auslandsabjaz( 24 Proz.).
Die Produktion des Stahlvereins zeigte im Gegensat zum Umfaz eine weitere Verschlechterung. Die Kohleförderung betrug im 2. Quartal 1931 nur 4,2 Millionen Tonnen gegen 4,7 Millionen Tonnen im ersten Quartal; die Koksproduktion ging von 1,45 auf 1,25 mill. Tonnen zurüd. Weniger starf war der Rückgang bei der Eisen- und Stahlproduktion: an Roheisen wurden 0,78( gegen 0,81) Mill. Tonnen, an Rohftahl 0,91( gegen 0,96) Mill. Tonnen produziert. Die rückläufigen Produktionsziffern zeigen, daß der Stahlverein einen Teil seiner Lagervorräte vertauft hat, um sich finanziell ein wenig zu entlasten.
Die Zahl der beschäftigten Arbeiter und Ange= stellten ist infolgedessen weiter verringert worden. Am 30. Juni 1931 wurden 102 924 Arbeiter beschäftigt, gegen 152,936 am 30. Juni 1930. Ihre Zahl ist also entsprechend dem Umfahrüdgang um ein Drittel verringert morden. Weniger start war der Abbau bei den Angestellten; ihre Zahl verringerte sich von 16 732 auf 14 042. Ueber die Einwirkung der Russen- und Reichsbahnaufträge wird noch nichts mitgeteilt. Der Auftragsbestand hat am 30. Juni nur etwa 55,3 Proz. des Auftragsbestandes im Monatsdurchschnitt im Geschäftsjahr 1929/30 betragen. Neuestens wird noch bekannt, daß auf dem Werk Nachrodt ab 6. Juli sechs Walzstraßen in Betrieb gesezt wurden, wodurch 350-400 Arbeiter wieder eingestellt werden konnten.
Anglo Persian in Deutschland . Die Kapitalerhöhung der„ Oler" von 24 auf 60 Millionen.
Der große englische Petroleumfonzern Anglo Persian Oil Company, der schon seit einigen Jahren an der Oler G. m. b. 5. beteiligt ist und die Aktienmehrheit dieser Gesellschaft in Händen hat, führt jetzt eine Kapitalerhöhung der Oleg von 24 auf 60 Millionen Mark durch und bringt dadurch seinen Aftienanteil auf 60 Proz. Die Erhöhung der englischen Interessennahme entspricht den Kapitalinvestierungen, die in den letzten Jahren mit englischen Geldmitteln vorgenommen worden sind.
Die Oleg war früher die Verkaufsgesellschaft der Deutschen Petroleum 2.-G., die vor dem Kriege die größte deutsche Delgesellschaft war und auch im Ausland( Rumänien , Galizien usw.) über ausgedehnte Interessen verfügte. Die Beherrschung der Oler, die jegt ein weitverzweigtes Tankstellennet in Deutschland hat, ist dadurch bemerkenswert, daß die Anglo Persian, der zweitgrößte britische Delfonzern, seit 1914 unter Kontrolle der britischen Regierung steht. Von dem Aktienkapital in Höhe von rund 480 Millionen Mark befinden sich für 150 Millionen Mark Aktien in Händen der englischen Regierung. Die Belieferung der englischen Marine mit flüssigem Brennstoff erfolgt durch diese Gesellschaft.
Kupfer- Hauffe fchon wieder vorüber!
Das Internationale Kupferfartell hatte die durch die Hoover- Aktion angeregte günstige Stimmung auf den Weltbörsen benutzt, den Kupferpreis in die Höhe zu treiben. Es machte das so, daß es die auf dem Markt auftretenden Anforderungen, die an sich gering waren, nicht voll befriedigte. Jetzt, da dieser vor= übergehend stärkere Bedarf gedeckt ist, verfängt die Taktik des Kartells nicht mehr. Der Londoner Kupferpreis mußte gleich um 0,50 Dollarcents, von 9,27% auf 8,77% Dollarcents je englisches Pfund, herabgesetzt werden. Die amerikanischen Lohnhütten follen aber aud) diesen Preis schon wieder unterbieten.
Diskonterhöhung in Spanien . Der Diskontsatz der Bank von Spanien wurde am Mittwoch von 6 auf 6% Prozent erhöht. Aus Barcelona wird gemeldet, daß die Bank von Katalonien mit einem Aktienkapital von 50 Millionen und Paffiven von 370 Millionen Beseten die Zahlungen eingestellt hat.
Großhandelsinder gefunken. Das Statistische Reichsamt hat den Großhandelsinder für den Monatsdurchschnitt Juni auf 112,3 berechnet; gegenüber Mai( 113,3) ist er alfo um 0,9 Prozent gefallen. Bei allen Preisgruppen ist ein Rüdgang eingetreten; am ſtarfſten war er bei den Agrarftoffen, die von 109,2 auf 107,2 zurüdgingen, obwohl die Vieherzeugnisse eine leichte Steigerun erfuhren