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Der hochgehängte Brotkorb.

So wirkt die Notverordnung!- Von der Lorettohöhe zum Urban.

neuen Sätze umgerechnet werden.

wohl ausrechnen."

Der arme Kriegsbeschädigte. Kriegsbeschädigten, der dieser Tage unsere Redaktion auf­Aber das ist alles wenig gegenüber dem bedauernswerten fuchte. Der Mann hat an der Loretto- höhe einen bösen Kopf­schuß erhalten. im Hinterrhauptbein ist heute noch ein Granatſplitter. Außerdem hat er einen Finger verloren, so daß er seinen Beruf als Lischler nicht mehr nachgehen kann. Er wurde für 30 Proz. friegs­beschädigt erklärt und bezog bisher mit Frau und Kind 29,05 Mark

In diesen Tagen wurden an die Erwerbslosen Berlins | fommensverlust von 33 Mart. Er berichtet folgendes: So traurig, jeden Monat weniger Geld nach Hause bringen, das fönnen Sie sich zum erstenmal die durch die Notverordnung gekürzten es ist, aber ich habe meine Wohnung fündigen müssen. Ich muß Unterstützungen ausgezahlt. Es gab, wie vorauszusehen, ein mir eine fleinere nehmen, denn ich kann die Miete für die jetzige großes Wehklagen. Denn so reibungslos bisher die Zahlungen Donstatten gingen, so lange dauerte es diesmal. Zwei, drei, auch nicht mehr erschwingen. Besonders erbittert sind die Kollegen bei vier Stunden mußten die Arbeitslosen auf ihr Geld warten, uns auf dem Gericht über die seltsame Art der Rentenkürzungen. denn erst mußte die Unterstützung jedes einzelnen auf die Bekanntlich hat die Justizverwaltung einen erheblichen Prozentjazz von Kriegsbeschädigten, wovon die meisten auf die Justizwachtmeister entfallen. Da hat man nun einem Kollegen mit 16,05 Mark Rente 2,30 Mart abgezogen, einem mit 54 Mart Rente 2,45 Mark und einem Dritten, der 70 Mart Rente bekam, 3 Mart. Kein Mensch weiß Bescheid, nach welchem Maßstab man diese Renten gekürzt hat. Dann ein Fall, wie er leider häufig genug vorkommt; ein Richter fett drei Verhandlungen an, eine für 9 Uhr, die zweite für 12 Uhr Sigung hat bis halb Vier gedauert, dann setzte der Richter eine und die dritte für 1 Uhr. Soweit wäre alles gut. Aber die erste Bause an bis viertel Fünf, hieran schloß sich die zweite Berhand lung, die dauerte bis halb Acht. Die dritte Verhandlung mußte vertagt werden. Von einem geregelten Dienst ist kaum noch die Nede, wo eben ein Richter für die Erledigung von 6 Terminen 6 Stunden braucht, ein zweiter 12 Stunden und ein dritter 18 Stunden. Neulich hat ein Kollege bis nachts um halb Zwei Uhr im Verhandlungssaal gefeffen. Und nun bringen Sie hierzu die Abzüge in Beziehung. Wir haben kein Geld, in der Pause Mittag essen zu gehen und was uns unsere Frauen an Brot mitgeben können, wenn wir ihnen

Um ein paar typische Beispiele anzuführen: einem ledigen Er­werbslosen, der bisher 19,95 Mark wöchentliche Arbeitslosen­Unterſtüßung( die 1. Stufe) bezog, wurden nur noch 17,10 Mark ausbezahlt. Das sind 2,85 Mart Abzug. Einem verheirateten Er­werbslosen mit einem Kind, der schon in der Krisenfürsorge ist ( 2. Stufe), wurden statt 18,55 Mark pro Woche nur noch 16,60 Mart ausbezahlt. Ein Abzug von 1,95 Mark. Darauf sagten die arbeits­losen Familienväter:" Nun hatten wir uns darauf eingerichtet, täg lich mit 2,50. Mark auszukommen, jetzt nimmt man uns einen gan­zen Tag Essen und Trinken weg. Wo wir sowieso schon kaum noch warm essen, sondern uns mit Brot und Schmalz begnügen."

Die gepfefferten Abzüge.

Nicht mindert verwundert waren am letzten Zahltag die Ar­beiter über die gepfefferten Abzüge. Auch hier einige typische Beis spiele: ein verheirateter Wertzeugmacher, der einen ver­hältnismäßig guten Akkord hatte, verdiente brutto 72 Mark. Davon gingen ab an Steuern, Krankengeld( sehr hoch, weil Siemens- Kasse), Invaliden- und Erwerbslosenversicherung, Krisensteuer insgesamt 11,86 Mart, so daß der Mann mit 60 Mark und ein paar Pfennigen nach Hause kam. Ein unverheirateter Kollege von ihm, ein Me­chaniker, der als Lediger höhere Steuern zahlen muß, aber bei der Mechaniker- Kasse mit einem billigeren Beitrag wegkommt, verdiente

Monatsrente. Durch die Julinotverordnung verfor er 7,45 Mart, so daß er nur noch 21,60 Mark ausbezahlt erhielt. Da er auch von den bisherigen 29,05 Mark nicht existieren konnte, versetzte er seine Sachen. Nachher ging er mit fünf Pfandscheinen, meist über Wäsche, zum Wohlfahrtsamt und bat um Einlösung der Pfandscheine. Das Wohlfahrtsamt lehnte ab, weil es sich nicht um lebensnotwendige Dinge handele. Einen Antrag auf Erhöhung der Rente hat fürzlich das Reichsversorgungsgericht abgelehnt. Aus Sparmaßnahme. Jetzt hat man ihm einen Schein ausgestellt, in dem es heißt: ,, W. wird hiermit der allgemeinen Wohlfahrtspflege zur Betreuung überwiesen." Ein trauriger Weg für diesen Kriegsbeschädigten, von der Loretto Höhe bis an den Urban Hafen.

Entsetzlicher Lustmord.

brutto 60,45 Mart. Abgezogen wurden ihm 9,17 Mart, demnach Auf der Spur eines Kapitalverbrechens/ Verstümmelte Frauenleiche gefunden

hatte er einen Nettoverdienst von 51,28 Mart, wenig genug für eine 46½ stündige Schufterei am Kragbod. So geht es weiter die Stufen­leiter hinauf. Bei einem unverheirateten Angestellten, der in guter Position seine 300 Mark monatlich verdient, gehen 50,75 Mart ab. Es wäre ein verhängnisvoller Irrtum, wenn alle Arbeiter und Angestellten ihre Lebenshaltung auf ihr Bruttoeinkommen einstellen wollten, denn das bekommen sie ja bar niemals in die Hände.

Briefträgers Klage.

Ein Leichenfund, der allem Anschein nach mit einem| befunden haben; schwere, förperliche Arbeit scheint sie nicht geleistet kapitalverbrechen zusammenhängt, ist der Inspektion A. des Berliner Polizeipräsidiums von der dänischen Staats­polizei gemeldet worden. Nach den hierher gelangten Mit­teilungen ist es nicht ausgeschloffen, daß man es mit einem auf hoher See verübten£ ustmord zu tun hat. Wir erfahren dazu folgende Einzelheiten:

Am 10. Juni wurde in den Abendstunden am Strande bei Sese Big, an der Südküste der Insel Bornholm , eine vollkommen Auch die Beamtenschaft hat die zweite Notverordnung empfind nackte Frauenleiche aufgefunden. Es wurde festgestellt, daß sie lich getroffen, nachdem schon die erste ihre Bezüge um 6 Broz. ge- höchstens am Tage vorher bei südöstlichem Winde und Seegang an­fürzt hatte. Da ist zum Beispiel ein verheirateter gespült sein konnte. Die Leiche mußte mehrere Monate in der Ost­Postschaffner, Mitte dreißiger Jahre. Er ist als Brief- see getrieben sein und war schon start verwest. Trotzdem konnte träger im Zustelldienst tätig und besonders schwer betroffen. Er durch ein ärztliches Gutachten noch erkannt werden, daß die Un­erzählt: Bei uns Schaffnern machen die Gehaltsabzüge aus den bekannte etwa 30-35 Jahre alt gewesen sein mochte. Die Kopf­beiden Notverordnungen rund 35 Mark aus. Aber diese Zahl allein haare waren zum größten Teil ausgefallen; der Rest ließ erkennen, gibt ein schiefes Bild. Denn die Kollegen meines Alters mit ihren daß die Haarfarbe dunkelbraun oder schwarz gewesen ist. Ob die rund 175 Mark Bruttogehalt sind schon vor den Notverordnungen Tote einen Bubikopf oder langes Haar hatte, steht nicht fest. Jeder mit ihrem geringen Gehalt nicht ausgekommen; sie haben sich eben Hinweis, der zur Feststellung der Person der Toten dienen könnte, Geld borgen müssen. Diese Darlehn müssen die Kollegen monatlich fehlt. Man hofft nur, an Hand der Zähne die Ermordete identi­omit 20 Mart tilgen, fie merden bei der Gehaltszahlung gleich abfizieren zu können. Das Gebiß weift charakteristische Merkmale gezogen und so kommt es, daß der Kollege hier neben mir mit zahnärztlicher Behandlung auf. Diese ärztliche Betreuung muß bis 112 Marf nach Hause gegangen ist. in die letzte Zeit vor dem Tode angedauert haben. Nach dem Sektionsbefund muß sich die Ermordete in gutem Ernährungszustand

,, Können Sie im einzelnen schildern, wie sich die Notverord­nungen auf ihre Lebenshaltung ausgewirkt haben?" ,, Gern. Eine tägliche Fleischportion ist für einen Postschaffner etwas Unbekanntes. Wenn irgend angängig, sparen wir an Genußmitteln ein, um meiter Naturbutter essen zu können, Bohnenkaffee zu trinken, er­laubt unser Einkommen nicht mehr; wir müssen uns alle mit Malzkaffee begnügen. Dagegen fönnen wir an den Butterbroten, die wir zum Dienst mitnehmen, nichts mehr einsparen. Bei dem anstrengenden Zustelldienst müssen die Brote schon belegt sein; Marmeladenstullen geben nun mal feine Kraft. Es ist aber auch hier schon soweit, daß sich die Kollegen mit Tomatenscheiben auf den Broten begnügen müssen. Dann weiter: von Theaterbesuchen fann natürlich überhaupt keine Rede sein. Nur vereinzelt leisten sich die Kollegen ein Abonnement bei der ,, Voltsbühne". Die anderen gehen vielleicht monatlich einmal ins Kino. Wir alle hatten uns seinerzeit auf eine bestimmte Lebenshaltung eingerichtet, unter der Voraus segung, daß man uns wahrhaftig nichts mehr von unserem Gehalt abziehen kann. Rund ein Drittel der Kollegen ist in Neubauwohnun= gen gezogen und jetzt kommen die riesigen Abzüge.

Die Meinung der Eisenbahner.

Eine Gruppe von Eisenbahnern äußerte sich folgendermaßen: Die sechs Prozent Gehaltstürzung hätten wir ja noch hin genommen. Wir hatten ein Einsehen und nahmen in dieser schweren Zeit das 6- Prozent- Opfer auf uns. Jezt aber kommt die zweite, unerträgliche Notverordnung. Nun verdient ein Lokomo tivheizer an sich schon nur 240 bis 250 Mark im Monat. Davon verliert der Mann nach den Notverordnungen 30 bis 35 Mart. Dder hier der Kollege ist Lokomotivführer; er ist heute Ende der vierziger Jahre, hatte Glück, damals früh angestellt zu werden, hat seine zwanzig Dienstjahre hinter sich und mit dem Wohnungsgeld zusammen ein Bruttogehalt von 373 Mart. Durch die Notverord­nungen verliert er auf einen Schlag ungefähr 50 Mark. Das ist denn doch zu viel. Und wie schwer ist unser Dienst bei der heutigen Sparwirtschaft. Es gibt Gruppen von Kollegen bei uns, die konnten früher damit rechnen, an 300 von 365 Tagen im Jahr immer auf der gleichen Dienststelle ihren Dienst zu tun. Aber heute, werden da die Kollegen von einer Dienststelle zur anderen gezerrt. Heute hat der Kollege in Erfner Dienst, morgen in Wustermark . Vor der Rationalisierung konnte man bei einigermaßen feststehender Dienststelle sich danach seine Lebensverhältnisse einrichten, heute ist alles über den Haufen geworfen und jetzt kommt die finanzielle Einbuße durch die Notverordnung noch hinzu. Unsere Frauen wiffen weder aus noch ein, besonders diejenigen der Kollegen, die hohe

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wie

Neubaumieten zu zahlen haben. Oder folgender Fall, wie wir ihn oft genug haben: Ein Kollege von der Bahnunterhaltung wohnt in Charlottenburg . Seine Stammeisterei ist Weißensee. Jetzt wird er zu einem Bautrupp nach Stralau Rummelsburg versezt und kommt zu einer Kolonne, die zwischen Hoppegarten und Neuenhagen arbeitet. Rechnen Sie sich bitte aus, wann der Kollege von Hause wegfahren muß und wann er zurüdtommt."

Ein unerwünschter Fahrgast.

Internationaler Taschendieb mit Zuchthaus bestraft.

Wenn jemand eine Reise fut, gemütlich im Eisenbahn­

abteil fitzt und plötzlich eine fremde Hand in feiner Rocktasche

spürt, so ist er davon nicht angenehm berührt.

So fuhr vor einer Woche ein biederer Staatsbürger von Berlin nach Königsberg . Vielleicht war er ein wenig eingedrusselt, vielleicht hatte er sich in die Reize der Landschaft vertieft, aber er war gleich­wohl wachsam genug, zu bemerken, daß ein anderer seine Hand in eine Tasche steckte, in der diese nichts zu suchen hatte, und zwar in die feinige. Er packte zu, der Gefaßte riß sich los und sprang aus dem Zuge. Er wurde aber sofort gefaßt und von den Beamten des Ueberwachungsdienstes festgenommen. Sein Versuch, sich auf dem jenseitigen Bahnsteig unter die Fahrgäste eines gegenüberstehenden Zuges zu mischen, mißlang fläglich.

Herr Gregor Mikadze, der gestern vor dem Schnellschöffen­gericht stand, stammt aus dem fernen Georgien , besitzt aber als Taschendieb einen internationalen Ruf. Man fennt ihn in Belgien , in der Schweiz und in der Tschechoslowakei , denn überall ist er schon einmal abgeurteilt. Aber auch die deutschen Straf­behörden führen ihn schon lange in ihren Registern. Als einzigen Ausweis fand man bei ihm einen Brief seiner Freundin Sonja, der in einem Londoner Gefängnis geschrieben ist. Die Dame erzählt, daß sie in England in Verlegenheit" geraten sei, ihm aber für seine Geschäftsunternehmungen in Deutschland alles Glüd wünsche und bald wieder zu ihm zu stoßen hoffe. Gregor hat kein Glück gehabt.

Mit beredtem Mund beteuerte er seine Unschuld. Zwar konnte Absicht zu stehlen, in den Königsberger D- 3ug gestiegen sei, aber es er nicht bestreiten, daß er auf dem Bahnhof Charlottenburg, in der sei doch gar nicht zur Ausführung gekommen. Das Gericht teilte Gregors Meinung nicht. Es betrachtete vielmehr sein Ver­halten für einen groben Mißbrauch der Gastfreundschaft, vor dem man die deutschen Staatsbürger ebenso wie die ehrlichen Fremden beschüßen müsse, und verurteilte Mitadze wegen versuchten Taschen­diebstahls zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus und außerdem wegen Baßvergehens zu 4 Wochen Haft.

der Strafe außerhalb Deutschlands wieder treffen müssen. llebrigens wird sich Gregor mit seiner Sonja nach Verbüßung

Fünf Frauen verunglückt. Die Folgen zweier Zusammenstöße.

Am Donnerstag ereigneten sich zwei folgenschwere Ber­fehrsunfälle, bei denen fünf Frauen verlegt wurden. Justiz, von der Wachtstube gesehen. An der Ecke Windscheidt und Kantstraße in Char Dann gingen wir auf ein großes Amisgericht und befuchten lottenburg prallte ein Privatauto so heftig mit einem Kohlen einen Justizwachtmeister. Der Beamte, verheiratet, mit 2 Kindern, laftzug zusammen, daß es umstürzte und zertrümmert wurde. Die hatte ein Gehalt von 264 Mart. Die beiden Notverordnungen zu Führerin des Wagens, eine 22jährige Studentin Helga Hengste n= sammen mit der Kürzung seiner Rente bringen ihm einen Ein- berg aus Ruhleben, Machandelweg 3, wurde schwer verlegt und

zu haben. Die Nachforschungen in Dänemark nach vermißten weib­lichen Bersonen sind erfolglos verlaufen. Man vermutet des­halb, daß die Tote Ausländerin, vielleicht Deutsche , ist. Nicht anzu­zweifeln sind die Beweise für ein Kapitalverbrechen, dem die Frau oder das Mädchen zum Opfer gefallen ist. Der Hals ist mit einem Schnitt, der mit einem scharfen Instrument geführt worden sein muß, fast bis zur Wirbelsäule durchtrennt. Diese Verletzung, die unbedingt tödlich war, ist nach dem Gutachten des dänischen Polizeiarztes der Ermordeten bei Lebzeiten zugefügt worden. Die Vermutung, daß ein Lustmord vorliegt, stüßt sich auf die Tat­sache, daß der Körper vom Brustbein über den Nabel hinweg bis zum Steißbein aufgeschnitten ist. Diese grauenhafte Trennung ist nicht mit einem einzigen, sondern mit mehreren Schnitten durch­geführt worden. Das vollständige Fehlen der Kleidungsstücke hat bei den dänischen Behörden die Vermutung aufkommen lassen, daß das Verbrechen vielleicht auf hoher See auf einem vorüber­fahrenden Schiffe ausgeführt und der nackte Leichnam dann ins meer geworfen wurde.

Bon der Inspektion A. sind Nachforschungen eingeleitet worden, ob die Beschreibung der angespülten Toten auf weibliche Personen zutrifft, die aus Berlin vermißt werden. Wer zur Aufklärung des Leichenfundes etwas beitragen kann, wird ersucht, sich an Kriminal­rat Gennat bei der Inspektion A. im Polizeipräsidium zu wenden.

mußte in das Krankenhaus Westend gebracht werden. Ihre Be gleiterinnen, die Studentinnen Toni Schmidt aus Halensee und Ista Garlin aus Wilmersdorf , erlitten leichte Berlegungen. Sie fonnten nach Behandlung auf der Rettungsstelle wieder entlassen werden.

Zusammenstoß zwischen einem Brivatauto und einem Gemüsefuhr­Vor dem Hause Unter den Eichen 89 fam es zu einem merk. Die 26jährige Frau Liesbeth Gilbralt aus der Düppel­straße 7 in Zehlendorf , die das Gespann leitete, und ihre Begleiterin, cine 37jährige Frau Marie Bray aus Zehlendorf , wurden bei dem Busammenprall aufs Straßenpflaster geschleudert. Frau Gilbrait stürzte so unglücklich, daß sie lebensgefährliche Verletzungen

erlitt. Sie fand im Stubenrauch- Krankenhaus Aufnahme.

Geld für 6000 Wohnungen.

Erfolg sozialdemokratischer Kleinarbeit.

Bei der Erledigung der Tagesordnung wurde in der gestrigen Stadtverordnetenjihung auch eine Vorlage des Magistrats mit großer Mehrheit angenommen, die die Annahme einer Reichs­bürgschaft für den Wohnungsbau zum Gegenstand hat. Da­nach kann die Stadt Bürgschaften des Reiches im Gesamtbetrage von 15 Millionen zum Wohnungsbau in Anspruch nehmen. Die erforderlichen Mittel will die Stadt aus den Rüdflüssen der Haus­zinssteuerhypotheken nehmen; es sollen damit etwa 6000 Wohnungen zufählich gebaut werden. Um das Zustande­Sammen der Bürgschaften hat sich in erster Linie die Sozial­demokratie verdient gemacht, die so wiederum bewiesen hat, daß sie alles tut, um mitzuhelfen an der Beseitigung der Wohnungs­not und den Erwerbslosen Arbeit und Brok zu geben.

Drei Schildhorn Indianer.

Die Drei von der Laubhütte..

Im Zusammenhang mit dem Pistolenüberfall auf den Reichs­wehrunteroffizier, über den wir bereits mehrfach berichteten, wurde gestern von Polizeibeamten der Grunewald nach verdächtigen Per­sonen während der Nacht abgesucht. Dabei entdeckten die Beamten in einer Schonung bei Schildhorn Lichtschein. zu ihrer Ueber raschung fanden fie eine funstgerecht zusammengesetzte Laub­hütte, die mit Segeltuch überspannt war. Zwei Männer wurden in dem luftigen Quartier angetroffen, die sich ein Feuerchen anges zündet hatten. Wie bald festgestellt werden konnte, haben die Män ner mit dem Ueberfall auf den Soldaten jedoch nichts zu tun. Es find Leute, die in Berlin eine feste Wohnung haben, denen aber das Indianerleben" in der heißen Jahreszeit Spaß machte. Als Dritte im Bunde teilte eine Frau die Sommerwohnung", die den Mäns nern das Essen zubereitete.

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Die Schildhorn- Indianer werden weinen, daß man sie so plög lich in ihrem Bersted aufgestöbert hat.