Gerhart Hermann Mostar: Die Geschichte der Woche:
Der Weg ins Wasser
08
In Southend bei London wollte sich ein zwanzigjähriges| Gutes tun, noch einmal. Es fröstelt sie, mur die Hand vor ihrem Mädchen in die Themse stürzen. Sie wurde durch einen sonder baren Zufall in ihrem Vorhaben gestört.
Das Mädchen überlas noch einmal ihren Brief: es war merkwürdig, daß ihre Schriftzüge fest und gleichmäßig aussahen, obwohl boch ihr Denken ein einziges, schmerzhaftes Brausen und Beben war. Sie verschloß das Kuvert, schrieb die Adresse:„ An die gnädige Frau". und legte es auf den Tisch im Kinderzimmer. Auch dies Borgehen war so merkwürdig gut überlegt: die Herrschaft war ins Weefend gefahren, mit den Kindern, und würde vor Montag früh nicht wieDer hier sein; bis dahin war alles längst, längst vorbei.
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Sie übersah noch einmal das Kinderzimmer; an den hellen Wänden hingen Photographien von Bübchen und Mädi; es rührte jie nicht. Mein Gott, es waren nette Kinder, aber es waren nicht thre Kinder; es waren Kinder einer Frau, die einen Mann hatte, einen geliebten Mann und sie war seit heute abend eine Frau, bie den Geliebten verloren hatte, verloren auf die schäbigste und lächerlichste und schmerzlichste Art: ein Schwindler war er gewesen, hatte sie um ihre Ersparnisse geprellt und, was schlimmer war, um ihr Gefühl denn dies war das Aergste: sie liebte ihn; noch immer; noch ein, zwei Stunden lang, bis sie an der Themse sein würde. Nein, es gab keine Brücke zwischen diesem Glück hier und solcher letzten Berlassenheit.
Sie wandte sich furz weg, ging rasch durch den Korridor, Mantel und Hut hatte sie schon, schloß die Wohnungstür, legte den Schlüssel unter die Fußmatte, wie sie es in dem Brief angekündigt hatte. Die Treppen hinunter, zur Haustür hinaus ins neblige Dunkel, der Autobus nach Southend kam gerade vorbei. Sie lief um noch die Haltestelle zu erreichen, lief, als dürfe fie gerade diesen Anschluß nicht versäumen, als habe sie feine Minute zu verlieren. Sie er reichte den Autobus, setzte sich in die dunkelste Ecke, das Taschentuch vor den Mund gepreßt, welcher zitterte, ohne zu weinen. Das Stampfen der Räder, das hohle Klappern des Motors, das Summen der Gespräche ringsum, das Borbeiblizen der Schaufenster und Straßenlampen vermischte sich auf eine gespenstische Art mit dem Flirren und Saufen in ihrem armen, einfältigen Ropf, mit dem wirren Schlag ihres maßlos erregten Herzens. Dies alles war nicht mehr ein Weg zur Tat, es gehörte schon zur Tat, es war ein Teil von ihr, so schwer und so leicht mie nachher der Sprung ins Wasser; fie mußte, daß sie diesen Sprung so gut tun würde wie den Sprung auf den Autobus, alles war bereits Fall, tiefer, langer, unwiderruflicher Fall aus dem Leben in den Tod.
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Die Fahrt dauerte mehr als eine Stunde, es machte ihr nichts, fie merkte es nicht, es gab teine Zeit mehr für sie; auch die Zeit gehörte zu dem, was gewesen war, zu Stellung und Dienst und Liebe und Verrat und But und unerträglichem Schmerz. Southend , Endpunkt, Lebensend alle stiegen aus, auch sie, schnellen und taum mantenden Schrittes ging fie die Straße zum Fluß hin, anfangs hallten Häufer rechts und links noch das Echo ihrer Schritte, dann hörte auch das auf, die Laute ihres Daseins, Atem, Schritt, Geruch nach Schlamm, Salz, Fisch, Teer: die Themse . Sie preßte das Tuch ganz fest vor den Mund, fast hinein in den Mund wie einen Knebel, daß sie die Tränen wieder schmeckte, die sie vor drei Stunden geweint hatte sie begann zu laufen, immer schneller, fie begann zu laufen, immer schneller, immer schneller, sie wollte hineinlaufen in das Wasser, so schnell es ging, schon rannte sie über den Dammweg, gleich würde es steil hinuntergehen-
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nun ein
Mund ist warm vom Hauch des Lebens, oft stolpert sie über Steine -da, hier ist ein Zaun bis zum Wasser, sie kann nicht weiter, muß umfehren.
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Sie geht den einsamen Weg zurück. Sie späht noch immer, sie sieht nichts. Gewiß aber haben die im Boot etwas gefunden oder die auf der Brücke. Sie wünscht es inbrünstig, sie weiß eigentlich nicht, warum sie es so inbrünstig wünscht. Da da vor ihr taucht ein Schatten aus dem Nebel. ihr Herz steht still, mitten im noch immer wilden Hämmern. Aber nun sind es zwei Schatten, eine ganze Anzahl Schatten: sie ist wieder an der Stelle, von der sie ausging, der Polizist ist da, die Frau, die Männer, dazu noch andere, zwei Boote liegen am Ufer.
,, Nichts?" fragt der Polizist. ,, Nichts.
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Wir auch nicht. Also zu spät."
Einige Männer zucken die Achseln, hilflos, ergeben. Eine Weile stehen alle ratlos. Dann sagt der Polizist: ,, Ich glaube, wir tönnen gehen."
Reiner geht. Alle starren aufs Wasser. Das Mädchen schließt die Augen, tut sie rasch wieder auf: vor den geschlossenen Lidern sah fie etwas vorbeitreiben, tot. gebauschte Kleider, schmerzhafte Vision... ,, Was war's denn für eine?" fragte sie, um sich zu erlösen von dem Bild.
,, Ich weiß auch nicht genau," sagt der Policeman. Wir find angerufen worden aus der Stadt, wir auf der Revierwache. Eine Hausangestellte, glaube ich." Er zieht einen Zettel, läßt ein Streichholz aufglühn: ,, Soviel ich lesen fann: Mary Smith oder so...!" ,, Mary Smith?" sagt das Mädchen, kindlich erstaunt. ,, Das bin ich!"
,, Sie...? Wohnen Sie Walker- Street?" Ja..."
Das neile Buch
Herr Gilhooley
deutscher Uebersetzung im S. Fischer Verlag, Berlin , erschienen ist. Das ist ein irischer Roman von Liam O'Flaherty , der in Für die Deffentlichkeit, die nach bestimmten äußeren Merkmalen urteilt, ist das daher wohl der Roman eines Dichters. Erfährt man nun gar aus dem Umschlag, daß der erste Roman O'Flahertys Die reiner Dichtung" sprechen, und versichert der Verlag auf dieser Bestie erwacht Kritiken gefunden hat, die von einer ,, kalten Sphäre gleichen Umschlagfeite, daß das neue Buch mit der„ jähen Verbissen Biteratur. Wieder fann man feststellen, daß unsere Literaturtritit heit des Iren" geschrieben ist, so erwartet der Leser wohl ein Stück reichlich auf den Hund gekommen ist. Was heute alles an Büchern mit dem Stempel der Größe, Ewigkeit und Einzigkeit geziert, acht Monate Lebensdauer hat, das reicht schon in die Tausende. Mehr als je ist es notwendig, klare Scheidungen zwischen Dichtung und Unterhaltung zu treffen. Es ist möglich, daß viele Leser, besonders Leserinnen, den Roman ,, Herr Gilhooley" als spannende Unterhaltung betrachten werden. Mich und jeden, der es nicht unterhaltsam findet, leblosen Unwahrheiten seine Zeit zu opfarn, kann es nicht unterhalten, einer Romanfigur zu begegnen, deren Leben und Handeln von Anfang an gegeben ist, und die durch kein Lebenszeichen von unzähligen Romanfiguren gleicher Art unterschieden ,, Ach so, Sie wissen noch nicht... Bitte, helfen Sie uns. Es wird. Herr Gilhoolen ist ein alter Junggeselle, der, nach Glück und hat sich eben eine Frau hier ins Wasser gestürzt, hier irgendwo... benteuern lüſtern, durch Kneipen und Kinos schwirrt, schließlich Vielleicht können wir sie noch retten, zwei Boote sind schon auf dem eine Dirne nach Hause nimmt und sie am Ende des Romans, wie Fluß, es kann aber sein, daß sie hier am Ufer treibt oder noch hier herumirrt... wir müssen uns längs des Ufers verteilen, bitte einer von den Herren auf die Hullbrücke, linke Seite, einer rechte Seite, die beiden Damen am Ufer entlang, Sie hier nach rechts, Sie nach links bis zum Meer, ich selbst muß hier bleiben, auf die Boote passen; schnell bitte, schnell, es ist feine Minute zu verlieren!"
,, Haben Sie was gesehen?"
Sie war hineingelaufen in eine Pleine Gruppe Menschen, die am Ufer stand: ein Polizist, zwei Männer, eine Frau. Sie hielt feuchend inne. Wieder die Frage, der Policeman stellte sie ihr: ,, Haben Sie was gesehen?"
"
Was denn?" Ihre Gegenfrage tam wie von fern.
Und das Mädchen geht plötzlich dem Meere zu, wie ihr befohlen murde, sie späht durch den milchigen Nebel, über die flüsternde Fläche, die das Wasser sein muß späht nach einer anderen, nach einer Leidensgefährtin, freilich, man lieft oft, daß gerade hier viele ins
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Wasser gehen, darum auch ist sie ja hierher gefahren, es wird ihr erst jetzt flar... Nun dieser Aufenthalt, es ist ja eigentlich sinnlos, fie muß doch Schluß machen, was sucht sie denn hier herum, was geht sie denn das noch an, und übrigens soll man doch der anderen ihren Willen lassen, umsonst tut das doch teiner, ins Wasser gehen... aber freilich, weiß man denn, warum die es tat, es ist vielleicht, es ist gewiß nichts so Schlimmes, Unabänderliches wie in ihrem Fall, und man fann doch nicht einfach so einen Menschen ins Waffer gehen lassen; es ist doch möglich, irgendwie möglich, daß sich für die andere noch vieles, noch alles zum Besten wendet, wenn man sie zurückhält...
Und sie geht und späht, geht und späht immer weiter. Manch mal tritt sie ganz ans Ufer, so dicht heran, daß ihre Füße naß werden: aber sie sieht nichts. Beinahe ist sie dankbar, dem Nebel, dem Dunkel dankbar, daß sie im Wasser nichts sieht, das, was im Wasser zu sehen wäre, das wäre doch nur eine Tote, mie grauenhaft müßte das sein... Bielleicht aber irrt sie noch am Ufer hin, lebend, ach, möchte sie die andere doch finden, sicher könnte man so was
,, Wollten Sie sich denn...?" Sie nicht.
Alle stehen eine Weile wie aus Stein. Dann schlägt ein Mann sich auf den Schenkel und beginnt zu lachen. Dann lachen alle. Es ist zunächst nichts da als Lösung, Erleichterung: kein Tod, gottlob fein Tod! Und das Mädchen das Mädchen lacht mit. Auch in ihr ist nichts anderes, ist, ganz losgelöst von ihr selbst, nur das Lachen des Lebens: kein Tod... kein Tod.. fein Tod!!
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,, Na, hören Sie mal," sagt endlich der Polizist ,,, das ist doch aber...! Dann ist es ja allerdings kein Wunder, daß wir Sie nicht gefunden haben!"
Wieder lachen die andern. Aber das Mädchen nimmt plötzlich wieder das Tuch vor den Mund, schlägt es sich fast vor den Mund, schließt die Augen wie in wahnsinnigem Schmerz, zittert, wankt... Es ist ja doch ein Wunder, daß sie sie nicht gefunden haben... fie hat sich selbst gesucht... die Tote, die sie da vorhin sah, visionär, das war das war ja sie selbst, sie, Mary Smith, sie hat man gesucht, sie hat sich selbst gesucht, und... nicht mehr... gefunden.. sie treibt im Wasser, Kleider gebauscht, Glieder geschlafft, Mund und Augen schrechaft geöffnet, Herz still.
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Sie schreit gellend auf und bricht zusammen.
Auf der Polizeiwache tommt sie zu sich, aber sie kann die Augen nicht öffnen. Sie hört, von weit her, die Stimme des Mannes, bei dem sie dient, eine Feder raschelt seinen Worten nach, er gibt zu Protokoll: Weil der Junge unterwegs erfranfte, fuhren wir sofort zurüd, fanden den Brief, fie gab an, daß man sie an der Hullbrücke fuchen solle. Ich rief sofort hier an, vermutlich noch ehe sie mit dem Autobus bis hierher gekommen war..."
,, Sie wacht auf!" sagt der Revierarzt. Aber rufen Sie bitte sofort das nächste Krankenhaus an. Es gibt ein Nervenfieber." Sie hört es. Sie lächelt. Nervenfieber, gut, meinetwegent Nervenfieber. Aber sie lebt... lebt! Kein Tod. fein Tod...!
denn auch nicht, erwürgt. Bisher nannte man so etwas Kitsch. Darüber wäre fein Wort zu verlieren, wenn eben nicht Leser mit unficherer Urteilskraft, irregeleitet durch den Namen des Verlags, in diesem Schmöker eine Dichtung erbliden würden. Ich glaube, menn das Buch verfilmt wird, und die arme Nelly, bloß damit sie erwürgt wird, schnell noch die Photographie eines Liebsten unter dem Betttiffen hervorzieht, wird in jedem Kintopp bei dieser Mordszene ein Schmarrn. Hallogelächter losgehen. Das wird also als Dichtung gepriesen! Ein Felix Stössinger.
Preußen nach dem Weltkriege
Vor einiger Zeit machte der preußische Innenminister Seve werden in der Zeit bis zu den Wahlen( Mai 1932) zu zeigen haben, ring in einer politischen Versammlung darauf aufmerksam: Wir. was in Preußen in den fetten zwölf Jahren geleistet worden ist. Staates propagandistisch noch viel zu wenig herausgestellt. Schulrak Tatsächlich werden die oft sehr erheblichen Leistungen des neuen Dr. Ha wel versucht jetzt in der Schrift Preußen nach dem Weltkriege"( Gilde- Berlag, Köln ) eine durch etwa 200 Bilder illustrierte Darstellung von Aufbau und Wirken des Freistaates Preußen im Rahmen seiner Verfassung zu geben. Gliederung und Aufbau des Staates sowie die Tätigkeit der einzelnen Ministerien werden anschaulich geschildert, sehr geschickt ist die Gegenüberstellung von Regierungsform und Wahlrecht vor und nach der Revolution. Das kleine Buch wendet sich an die älteren Jahrgänge der Schüler aller Schulgattungen, um sie zur Mitarbeit und Mitverantwortung am Staat zu erziehen; eine weite Verbreitung ist der Schrift angesichts der heute noch bei vielen Schülern und Lehrern besonders höherer Lehranstalten vorhandenen negativen Stellung zum Staat sehr zu wünschen.
Richard Junge.
FÜR DEN KLEINGÄRTNER
Kleintierhof im Juli
Die liebe Sonne hat es in den letzten Tagen wirklich gut ge= meint; Anhänger der Kongofarbe mögen das ja sicher sehr begrüßt haben, aber normalerweise sucht Mensch und Tier Schutz vor den brennenden Sonnenstrahlen im fühlespendenden Schatten. Auch bei unserem Hühnervolk macht sich die Hize bemerkbar, es sucht gern schattige Bläßchen unter Bäumen und Sträuchern auf. Sind eingeschlagene Pfähle mit darüber gelegten Brettern oder Stroh solche nicht vorhanden, so ist es ein leichtes, ihnen durch ein paar matten zu einem Schattenspender zu verhelfen. Die prallen Sonnenstrahlen sind alten wie jungen Tieren gleichermaßen schädlich und beeinträchtigen auch bei weißen wie dunklen Tieren die Färbung des Gefieders. Vor allem ist dafür zu sorgen, daß das Trinkwasser mehrere Male am Tage erneuert wird, denn die Tiere haben jetzt ständig Durst und trinken außergewöhnlich viel. Um Durchfall zu vermeiden, mische man dem Trinkwasser etwas Eisenvitriol bei, und zwar 2 Gramm auf einen Liter Wasser oder lege ein Stück roſtiges Eisen hinein. Auch das Staubbad muß in gutem Zustande erhalten bleiben. Während der heißen Tage sind die Ställe peinlichst sauber
zu halten und öfters zu desinfizieren. Die Küten, die man schon nicht mehr so nennen kann, wachsen lustig weiter, man muß ihnen acht bis zehn Wochen lege man allen Tieren, die man für eine Ausstellung bestimmt hat, Fußringe oder Marken an, denn auf allen
niedergelegt hatten, war die rote Rosette, die, allerdings nicht auf täglich fräftiges, fleisch- und knochenbildendes Futter reichen. Mit lange, den Schaft der blauweißroten Fahne schmückte.
Dafür wurde fortan die rote Fahne das Wahrzeichen der revo=
lutionären Arbeiterklasse nicht für Frankreich allein:„ Behaltet, wenn ihr wollt", rief Proudhon den Großbürgern zu, die dreifarbige Fahne, Sinnbild unserer Nationalität, aber denkt daran, daß die rote Fahne das Zeichen einer Revolution ist, die die legte
sein wird.
Die rote Fahne ist die Bundesstandarte des Menschengeschlechtes."
In diesem Sinne wurde in Deutschland der Barde von Schwarzrotgold, Ferdinand Freiligrath , in eben jenem Jahre ihr erfter Sänger, da er begeistert und begeisternd aufjubelte:
An unsre Brust, an unsre Lippen, Der Menschheit Farbe, heil'ges Rot! Hermann Wendel .
größeren Ausstellungen mit Preisen für die Züchter ist in den meisten Fällen Ringzwang vorgeschrieben. Die überflüssigen hähnchen werden zur Mast abgesondert, wie man überhaupt diesen gefräßigen, jungen Herren nur eine Lebenszeit von höchstens drei Monaten gewähren sollte dann gehören fie gebraten auf die Mittagstafel. Ende des Monats verlieren ältere Tiere schon vereinzelt Federn, denn die Mauserzeit steht bevor. Für sie ist die Legeperiode vorüber, vor dem nächsten Frühjahr haben wir feinen Brofit von ihnen zu erwarten, fie foften uns im Gegenteil nur Futter; man muß sich daher überlegen, ob es nicht ratsamer erscheint, sie auch zum Sonntagsbraten zu verurteilen.
wohlbekannt, das nach einem deutschen, patentierten Verfahren hergestellt wird vermischt mit billigen Abgängen aus der Mühle, wie Weizenschalen, Weizenbollmehl, Kartoffelflocken u. a. m. als besonders zweckmäßig und vor allem preismert empfohlen; im Mischungsverhältnis 1: 7 wird der Preis des Zentners dieses guten Legefutters auf 10 bis 11 Mark geschätzt
wachsene, schwere Hühner während des Sommers zu verabreichen Als Maßstab für die Futtermenge, die an zehn ausges möglichst frühzeitig, denn nur in den Morgenstunden finden die ist, mögen folgende Angaben dienen: Man öffne die Stalltüren Hühner zahlreiche Würmer und sonstiges tierisches Futter. Mittags reicht man 500 Gramm Kartoffeln, 100 Gramm Weizenkleie, 50 Gramm Fleischmehl, die mit frischer Magermilch zu einer früme50 Gramm Maisschrot, 100 Gramm salzfreies Fischmehl und ligen Masse angerührt werden. Dabei ist jedoch sorgfältig darauf zu achten, daß dieses so angefeuchtete Futter nicht ansäuert- sauer Darmkrankheiten, die sich sehr leicht ausbreiten und großen Schaden gewordenes Futter führt namentlich bei jungen Tieren leicht zu anrichten können. Abends füttere man 500 bis 600 Gramm Weizen,
Mais oder Gerste.
Die Truthühner sind, wo es nur irgend möglich ist, auf die Stoppeln zu treiben. Zum Weichfutter mische man etwas MaisLebensmonat auftretende Mauser hinwegkommen. oder Gerstenschrot bei, damit sie leichter über die in ihrem dritten Auch die jungen Gänse sind auf die Grasweide und Stoppeln zu lassen. Sie sollten nur einmal und mit Bedacht kurz vor der Mauser ge=
rupft werden.
Abkömmlinge der ersten Brut sind bereits Objekte für die Hausfrau. Die Enten verlangen stets frisches Wasser und Schatten; die Besonders empfehlenswert sind die Khaki- Campell- Enten; fie brauchen keinen Wasserlauf, sind im Futter genügsam und nicht verwöhnt und vor allem sehr fleißige Eierleger. Ueber 200 der schönen, schneeweißen großen Eier ist bei guten Rassen die Jahresproduktion.
Die Nutauben finden jegt reichlich Nahrung auf den Feldern; die Alten beginnen in diesem Monat mit der sechsten Brut, während die Jungen schon nach 24 bis 28 Tagen schlachtreif sind und Die Beschaffung des Futters macht uns infolge der ständig eine Delikatesse für die Küche bedeuten. Auch hier wie überall besteigenden Getreidepreise große Sorgen. Von berufener Seite wird dingt der Erfolg größte Sauberkeit der Nester und stets reines die Verwendung von Blutmehl- unter dem Namen ,, Blutgold"| Wasser zum Trinken und Baden. H. Fr. Pohlenz.