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sommengebrochen ist, und daß er im Ergebnis die Danat   mit in seinen Strudel gerissen hat. Die Darmstädter und Na­ tionalbank   war aber auch schon vorher in besonderem Maße an dem Favag Zusammenbruch und an sehr großen und gefähr lichen Finanzierungen beteiligt, wo schließlich die gewährten Kredite eingefroren sind, so daß die Bewegungsunfähigkeit der Darmstädter und Nationalbank   durch den Nordwolle  - Zusammenbruch und die bald folgende Sperre aller Kreditquellen nur noch besiegelt wurde. Die Danat   war sicher unter Jakob Goldschmidt   zu kühn und zugleich zu unvor sichtig. Darum trifft sie die jetzige ungeheure schwer Lage Deutschland   zuerst und am schärfsten. Man darf aber nicht übersehne, daß das ganze Kreditsystem Deutschlands   aufs schwerste erschüttert ist, daß es die ausländische Mißtrauenslawine gegenüber dem deutschen   Wirtschafts- und europäischen politischen Verhältnissen ist, die als Hauptursache auch die Schwierigkeiten und die gegenwärtige Zahlungsunfähigkeit der Darmstädter und Na­ tionalbank   herbeigeführt hat. Es sind in der deutschen Bank- und Privatwirtschaft seit Jahren ungeheure Sünden begangen worden, auf die wir immer wieder hingewiesen haben. Man hat Milliardenkredite ohne auch nur entfernt ausreichende Kontrolle gewährt und verwendet,

Der Verantwortliche erklärt

Goldschmidt über seine Pleite

erflärt-

schmidt in der Diplomatensprache der Bankiers sich dazu verstehen mußte, den Zusammenbruch bei Nordwolle als einen einzig­artigen Vorfall, der in außerordentlich unerfreulicher Weise abrollte", zu bezeichnen. Auch die Feststellung Goldschmidts, daß erst allmählich die Untersuchung das wahre Bild des Zusammen­bruchs zum Vorschein brachte, kennzeichnet das dunkle Spiel, das bei der Nordwolle seit Jahren getrieben wurde, in seiner ganzen be, in jener gangen Größe.

In einer Pressekonferenz gab der Generaldirektor der Darm- 1 gewachsen war. Es ist bezeichnend für die Größe des Wirtschafts städter und Nationalbank, Jakob Goldschmidt  , nähere Erklärungen verbrechens der Nordwolle  - Konzernleitung, daß selbst Herr Gold­über die Entwicklung der letzten Monate ab, die die Danatbank jetzt zur Zahlungseinstellung gezwungen hat. Einleitend gab Goldschmidt der Hoffnung Ausdruck, daß die Garantieerklärung der Reichsregie­rung eine ruhige und fachliche Abwidlung gewährleiste, um Ausstrahlungen auf die gesamte deutsche Kreditorganisation und damit ein allgemeines wirtschaftliches Unglück zu verhüten. Sodann setzte sich der Leiter der Danatbant eingehend mit der Entwicklung auseinander, die zu dem jezigen Zusammenbruch geführt hat. Da nach sind seit dem 30. Juni 1930, wo die Danat einen Höchststand an fremden Geldern besaß, bis heute rund 950 bis 1000 Millionen Mart von den Einlegern zurückgezogen worden. Das bedeutet, daß die Danatbank rund vierzig Prozent ihres Gesamtbestandes an fremden Geldern verloren hat.

Zu der jetzt erfolgten Zahlungseinstellung bemerkte der Leiter der Danatbank noch, daß man diese im Einverständnis mit den amt­lichen Stellen so lange wie möglich hinausschieben wollte, weil man noch in den letzten Wochen Hoffnung hatte, auf breiter Basis eine Kredit- und damit eine Stügungsaktion durchzuführen. Nach dem Scheitern der ersten Kreditverhandlungen fonnte aber die der ganzen Welt umlaufenden Gerüchte der Run auf die Bank ein­setzte.

so daß beim Eintritt einer Wirtschaftskrise sich die Kehrseiten zeigen In welchem Tempo diese gigantischen Abzüge sich vollzogen, be- Bahlungseinstellung nicht mehr vermieden werden, weil durch die in mußten. Solche Ungeheuerlichkeiten wie der Favag- Zusammenbruch

Geschlossen!

MSTADTER UND NATIONALBAN

KOWANDITGESELLSCHAFT AUF AKTIEN  

Das Hauptportal der Danat- Bank

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und der Nordwolle- Skandal- in beiden Fällen hatte das Ausland erhebliche Kredite gewährt mußten das Vertrauen in die Solidi­tätd er deutschen   Wirtschaftsführung im Ausland unterhöhlen, nach­dem durch den, von der Schwerindustrie gefährdeten Rechtsradika­lismus das politische Bertrauen auf Deutschland   erschüttert

worden wor.

Hypothekenbanken greifen Hauszinssteuer an. Die Gemeinschaftsgruppe deutscher Hypothekenbanten über­mittelt dem WTB.- Handelsdienst folgende Erklärung: Die Hypo­thekenbanken werden von den durch die Schalterschließung der Darm­ städter und Nationalbank   offenbar gewordenen Schwierigkeiten nicht berührt. Das deutsche Hypothekenbankgewerbe ist ge fund. Es hat sich der Natur seiner Geschäfte entsprechend nicht tuerzfristig verschuldet.

Der deutsche   Grundbesiz, heißt es weiter in der Verlautbarung, ist nun einmal das Fundament, auf dem die deutsche   Wirt­schaft aufbaut und den sie schützt. Um das Vertrauen dieses Fun­daments zu stärken, wird es nur nötig sein, die den Hausbesitz so schwer schädigende Hauszinssteuer sobald als möglich im Wege der Notverordnung zu beseitigen. Dadurch wird der Wert der Immobilien gesteigert, und die Volks. wirtschaft wird die Kraft zum endgültigen Aufbau finden.

Zurzeit das Wichtigste.

Kavallerietag in Dresden  .

Unsere Nationalisten haben wieder einmal bewiesen, daß sie sich auf die Notwendigkeiten der Zeit vorzüglich verstehen. In Dresden  gab es am Sonntag Parade aus tausend geöffneten Mottenfiften. In historischen" Uniformen spazierte und stolzierte das ganze fa­valleristische Pensionärtum herum, das ja nichts besseres zu tun hat, als feine ungefürzten Pensionen auf Ravallerie tagen" zu verzehren. Natürlich ließ man sich in allen Heldenposen, mit wehenden Standarten und fliegenden Federbüschen photogra­phieren. Und diese Photographien wandern dann ins Ausland zum Beweis des friedfertigen und abgerüsteten Deutschlands  , das die Welthilfe für seinen wirtschaftlichen Wiederaufbau in Anspruch

nimmt.

weist die Tatsache, daß

im Mai 1931

im Juni 1931

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100 Millionen,

300 Millionen, Dom 1. bis 11. Juli 1931 250 Millionen,

insgesamt also in den letzten zehn Wochen rund 650 Mil lionen an fremden Geldern abberufen wurden.

Berücksichtigt man, daß die Gesamtabflüsse in Deutschland   seit dem 1. Mai 1931 rund 2 Milliarden Mark betrugen, so entfällt auf die Darmstädter und Nationalbank   allein fast ein Drittel dieser riefigen Summe. Solche elementaren Einflüsse mußten für die Li­quidität der Bank von ruinösen Folgen begleitet sein. Der General­angriff der Gläubiger auf die Danatbank wurde durch den Nord= wolle Skandal ungemein verschärft, wobei hinzufam, daß die Gerüchte, die nunmehr über die Bank in aller Welt in Umlauf waren, zu einem gewaltigen Run trieben, dem die Bank nicht mehr

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Zu der Frage der Abwidlung der Geschäfte erklärte Direktor Goldschmidt noch, daß der Vorstand der Danatbank diese Abwicklung zusammen mit dem Reichskommis far, der von der Regierung eingesetzt werden soll, durchführen wird. Danach ist also die Meldung von einem sofortigen Gesamt­rücktritt des Danatdirektoriums unrichtig. Ueber die Persönlichkeit des Reichskommissars ist noch nichts bekannt. Gerüchtweise ver= lautet, daß der ehemalige Reichsbantpräsident Dr. Schacht als Reichskommissar eingesetzt werden soll. Eine Bestätigung dieses Ge­rüchtes war bisher noch nicht zu erlangen.

Nähere Angaben über die Durchführung der Abwicklungs< geschäfte wurden von der Danatverwaltung noch nicht gegeben. Jedenfalls wird die Bank versuchen, durch einen starken Abbau ihrer eigenen Kredite den Stand ihrer flüssigen Mittel zu verbessern.

Geheimnis um einen Toten

Generalfonful Barckhausen erschossen aufgefunden

In den späten Abendstunden des Sonntag ist der| 46 Jahre alte jugoslawische Generalkonsul a. D. Ernst Bardhausen in seiner Wohnung, In den Zelten 19, erschossen aufgefunden worden. Allem Anschein nach ist Bardhausen einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Seit 3 Uhr morgens weilt die Mordkommission ununter­brochen am Tatort und ist bemüht, den Tod des General­konsuls zu klären.

Bardhausen weilte am geftrigen Sonntag allein in der Wohnung. Seine, Haushälterin hatte einen freien Tag und kehrte furz vor Mitternacht zurück. Als die Frau das Kinderzimmer be­trat, die Familie ist zur Zeit verreist, machte sie eine furchtbare Ent­deckung. Bardhaufen lag in einer Blullache auf dem Fußboden. Die Jacke des Schlafanzuges zeigte in Brusthöhe einen Einschuß. Die Haushälterin rief sofort telephonisch die Polizei herbei. Die Revierbeamten der Kriminalpolizei machten an dem Körper des miert wurde. Die erste Annahme, daß Barckhausen Selbstmord Toten jedoch so seltsame Entdeckungen, daß die Mordkommiffion alar­verübt habe, scheint durch den Befund widerlegt. Der General­tonful hatte in seiner rechten Hand einen Totschläger. Die Schlaufe war um das Gelent fest zusammengezogen. Das oberste Knopfloch des Pyjamas war ausgerissen. Der Gerichtsarzt stellte den Tod infolge Durchschusses, wobei das Brustbein zer­trümmert wurde, fest. Die Waffe wurde 1% Meter von der Leiche entfernt gefunden. Aus ihr ist zweifellos der tödliche Schuß abgefeuert worden. Nach dem bisherigen Untersuchungsergebnis scheint Bardhausen den Tod von fremder Hand gefunden zu haben. Man glaubt, daß der Generalkonsul, der sich bereits zur Ruhe begeben hatte, in den hinteren Räumen ein verdächtiges Geräusch wahrgenommen hat und noch einmal aufgestanden ist, um nach dem Rechten zu sehen. Dabei muß es dann zum Kampf mit unbekannten Eindringlingen gekommen sein. ban Obgleich alles darauf hindeutet, daß ein Mord vorliegt, sind der Polizei einige Dinge aufgefallen, die den Verdacht nicht ganz unbe­gründet erscheinen lassen, daß Barckhausen doch Selbstmord verübt und einen Einbruch fingiert hat. Die Unordnung in mehreren Schreibtischen sieht recht gemacht aus und im übrigen hat fich nicht die geringste Spur von den mutmaßlichen Tätern finden lassen. Wie mißlich die finanzielle Lage des Konsuls war, geht auch

Vor verschlossenen Türen.

Ansammlungen vor den Kaffen der Danatbank.

Während eingeweihten Kreifen der Millionenverlust der Darmstädter   und Nationalbant faum überraschend ge­tommen ist, ist die Menge der kleinen Konteninhaber, in der Haupt­fache Geschäftsleute und Handwerker sowie eine Reihe von Privat­leuten durch die plöhliche Schließung der Zentrale der Danat  ", fo­wie ihrer sämtlichen Depofitenkaffen aufs äußerste bestürzt.

Bor den einzelnen Filialen, wo sich zeitweise größere Ansamm­lungen von Kunden und zum Teil auch Neugierigen bildeten, fam es oftmals zu sehr eregten Szenen. Diese Erregung vermochten auch nicht die Bekanntmachungen der Bankenleitung, die überall ausgehängt sind, zu besänftigen. Den ganzen Vormittag über fanden sich unaufhörlich zahlreiche Banffunden vor den De­pofitentassen ein, die überall verschlossene Türen fanden und unverrichteter Dinge wieder abziehen mußten. Auch vor der 3en­trale der Danat   in der Behrenstraße fam es wiederholt zu erreçten

Denn wer sieht schließlich schon im Ausland so genau hin, um zu erkennen, daß diese Parade zu drei Vierteln aus alten Knadern und längst pensionierten Schlagetoten besteht, wer denkt daran, daß noch so martialistische Schlepp- Auftritten. fäbel in heutiger Zeit eine sehr harmlose Waffe darstellen. Im Ausland sieht man zunächst nur das eine, daß hier irgendein Mi­litarismus am Demonstrieren ist.

Ob die Reichsregierung sich darüber klar ist, daß derartige Ver­anstaltungen eine sehr negative Hilfe für ihre Kredit gesuche und Stügungsaktionen beim Ausland bedeuten? Man sollte es annehmen! Dann allerdings fragt man sich, warum sämt­liche Notverordnungen anscheinend gegen Kavalleristentage genau so machtlos sind wie gegen Generalpensionen. Liegt das auch am Juristischen?!

Was befürchtet wurde, ist Tatsache geworden, nämlich ein Run auf die Kassen der übrigen Berliner   Groß. banken. Die Nachricht von der Zahlungseinstellung der Danat  " hat die Angst der Konteninhaber start gesteigert und so setzte schon in den ersten Vormittagsstunden ein starker Ansturm auf die Rassenschalter ein. Wie wir erfahren, mußten sich die verschiedenen Bankenleitungen schon sehr bald dazu entschließen, bei den ange­forderten Summen starte Abstriche zu machen. Sogar die An­gestellten einer Berliner   Großbant, die über eigene Konten ver­fügen, erhielten nur bis zu 100 Mart ausgezahlt.

daraus hervor, daß er am Freitag die Hausangestellte um 20 Mart ersuchte. Er erklärte das damit, daß er noch keine Zeit gehabt habe, nach der Bank zu gehen.

Der fremde Mann in der Tür.

Am Sonntagvormittag war die Hausangestellte gegen 8% Uhr ausgegangen, um häusliche Besorgungen zu machen. Bei der Rüd­fehr sah sie auf einem kleinen Balkon, der zum Kinderzimmer ge= hört und auf den Tiergarten blickt, den Konsul im Schlafanzug stehen. Er trat dann in das Zimmer zurück und muß sich wieder zu Bett begeben haben. Als das Mädchen ihm gegen 11 Uhr vor­mittags das Frühstück auftrug, fragte er fie, ob sie auch den fremden Mann habe in der Tür" stehen sehen. Das Mädchen wunderte sich über die Frage, verneinte fie, und der Konful gab auch keine weitere Aufklärung. Er kam nur darauf zu sprechen, daß er im Klub essen würde und daß das Mädchen den Tag frei haben könne. Ob Barkhausen   tatsächlich im Klub gewesen ist, wird noch nachgeprüft.

Eine Bekundung, die von großer Wichtigkeit sein kann, erhielten die Kriminalbeamten von dem Pförtner des Hauses. Das Haus wird verschlossen gehalten. Der Pförtner erklärt nun, daß am Sonn­tagnachmittag gegen Uhr ein junger Mann geflingelt und nach Dr. Bardhausen gefragt habe. Der Pförtner sah noch, daß der junge Mann die Treppe hinauf ging, sah ihn aber nicht das Haus verlassen. Merkwürdigerweise wurden auf dem Fenstersims am Kinderzimmer zwei Abschürfungen der Farbe gefunden, wie wenn jemand von dort herausgesprungen wäre. Auch in dem kleinen Borgarten sind deutlich nebeneinander zwei Fußabdrücke zu

erkennen.

An dem Toten, der von dem Gerichtsarzt sofort untersucht wurde, fand man außer der Schußverlegung noch andere Wunden, deren Herkunft nicht geflärt ist. Barckhausen hat an der rechten Hüfte eine größere blutunterlaufene Stelle und Hautabschürfungen am Knie und dem Schienbein. Außerdem ist die rechte große 3ehe gebrochen.

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Wie ergänzend mitgeteilt wird, ist der erschossen aufgefundene Dr. jur. Bardhausen bereits seit zwei Jahren nicht mehr jugoslawischer Honorartonful. Die Geschäfte sind in zwischen einem Herrn Balentin übertragen worden.

Krawalle im Arbeitsamt.

Heute mittag tam es vor dem Arbeitsamt in der Loth= ringer Straße wieder zu Tumulten. Acht Kommunisten drangen in das Zimmer des Vorstehers ein und versuchten, den Mann niederzuschlagen. Dem Bedrängten eilten andere Angestellte

zur Hilfe und es gelang, die Burschen hinauszudrängen. Einer der Angreifer wurde im Handgemenge verletzt und später von der Polizei Menge ansammelte, mußte ein startes Ueberfallkommando ein­festgenommen. Als sich vor dem Arbeitsamt schließlich eine größere schreiten. Es erfolgten mehrere Festnahmen.

Die Berliner Städtische Spartasse, Zentrale wie Filialen, hatte heute einen ungewöhnlich starken Andrang zu verzeichnen. Tägliche Gelder fonnten zunächst noch ausgezahlt werden. Erst als sich gegen 411 Uhr Schwierigkeiten bei der Heran­schaffung neuer Zahlungsmittel ergaben, mußte als eine nur für den heutigen Tag gedachte vorübergehende Maß­nahme der zur Auszahlung gelangenden Summen auf durchweg 100 Mart festgesetzt werden. Die Berliner Städtische Spartaffe ist selbstverständlich vollkommen in Ordnung und es liegt nicht der geringste Grund zu irgendeiner Unruhe vor.

Bom Mauerblock erschlagen.

Schweres Unglück in Schöneberg  .

Vom Dach des Hauses kolonnenstraße 2 in Schöneberg  löfte sich heute mittag ein Mauer block und faufte in die Tiefe. Ein Passant wurde getötet. Bier weitere Verletzte mußten zur Reffungsstelle gebracht werden.

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