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jBepIzzz jCaudscbaflen, Slädle,"Reisen. Der Sommer ist die Reisezeit für jene, die es dazu haben. Sehr viele haben heute nicht mehr. Ihnen ist nur noch das Wünschen geblieben, die Sehnsucht nach der großen, bunten, wunder- baren Welt, die den Geist in dem crholungshungrigen, arbeitsver- brauchten Körper wund und müde macht. Mancher von diesen Menschen mag den Radioapparat anstellen, wenn die Vorschläge von Sommerfrischen ihm entgegenklingen, und sich erzählen lassen von romantischen Gebirgen und von lieblichen Landschaften und vom Meer, das selten in diesen Vortrögen ein Gesicht hat, aber das mit klarem salzigen Wasser und Sonne und Sandstrand lockt. Er hört von allem nur Andeutungen, denn das wichtigste an diesen Stunden sind die praktischen Ratschläge, wie man billig reist, wo man billig wohnt, wie sich eine Kur mit den geringsten Kosten durchfuhren läßt. Es ist vielleicht unvernünftig von den Daheim- bleibenden, ihre Sehnsucht nur noch heißer zu schüren an die Ver- anstaltungen, die für Glücklichere bestimmt sind; aber es ist so sehr verständlich. Ein Hauch von Ferne wenigstens weht aus diesen Stunden, ein Erinnern, daß die Welt etwas anders ist als ein ewig gleicher Arbeitsweg durch traurige Straßen und ein Leben in häß- lichen, engen, armseligen Räumen. Die Funkstunde sollte sich dieser Hörer erinnern und versuchen, auch ihnen die Welt auszutun. Sie bringt Vorträge von obenteuer- lichen Reisen, sendet Querschnitte von Landschaften. Aber das alles ist nicht von der Art, wie es Menschen brauchen, die das Leben ganz fern ab von diesen Wirklichkeiten gestellt hat. Aus diesen Veranstaltungen wächst nur für den ein Stück Welt, der es sich daraus Satz für Satz zusammenbauen kann, der den Umriß ahnt, der erfüllt werden soll. Jenen, die nichts davon wissen, werden solche Darbietungen im besten Fall. Belehrung oder Unterhaltung, aber nie Leben. Das Erlebnis eines reisegewohnten Vortragenden wird nie ihr eigenes; das Landschastsbild eines Menschen, der von Kunst und jahrhunderteferner Geschichte weiß und sie zu seinem Gesichtseindruck in Beziehung bringt, wird für sie nie Gestalt ge- Winnen.» Synthese, nicht Analyse! Fast jede Landschaft, die der Rundfunk vor seinen Hörern hin- stellt, ist eine wissenschaftliche Analyse, Zergliederung in Einzelteile, Untersuchung ihrer Zusammensetzung. Die Funkstunde sollte sich bewußt werden, daß für die meisten Hörer nur die Synthese, die Zusammenschmelzung des Gesamteindrucks aus Einzelheiten, überhaupt eine Vorstellung von Ländern, Menschen und Dingen wecken kann. Synthese ist produktives Schaffen. Der Durchschnitt der Menschen aber ist im Geistigen nur reproduktiv. Daß dieser Durchschnitt auch bei allen Veranstaltungen vor dem Mikrophon überwiegt, ist bei dem Mangel an genialen Geistern eine Erscheinung, mit der man sich aber abfinden muß. Wir werden immer Vorträge hören, in denen der Redner aus seiner Jch-Perspektive ein Land beschreibt, und wir werden sein Erlebnis auch gern hören, wenn es nur erlebt wurde. Und wir werden auch wohl in absehbarer Zeit nicht mit Städtequerschnitten verschont bleiben, die das Unterbewußt- fein des Hörers mit einer dunklen Angst füllen, weil sie die Vor- stellung auslösen, daß hinterher ein strenger Lehrer Jahreszahlen und Kunstepochen und die Einwohnerzahlen und die Industrie- und Handelszweige unerbittlich abfragen wird, während man, statt dar- auf aufzumerken wie einst in den Schulstunden, an soviel Jnter- essanteres gedacht hat. Damals haben wir viele Jahre lang Geographieunterricht gehabt; was die meisten von uns davon ins Leben mitgenommen haben, war ein etwas ungenaues Wissen von der Verteilung bestimmter schwarzer Punkte und Striche und blauer und grüner und brauner Flecken auf der Landkarte, die wir als Städte und Flüsse und Meere und Ebenen und Gebirge zu be- zeichnen hatten. Und dieser Geographieunterricht war schlecht und falsch und unsinnig, denn er zeigte uns weder die heiter bunte Ober- fläche der Welt, noch das oft recht unheitere Leben, das die Menschen darauf führen. Und deshalb würde die Funkstunde mit Führungen in diese Wirklichkeit nicht nur jenen etwas Welterleben schenken, denen die Möglichkeit fehlt, es selber zu sammeln; denn viele, die heute noch kürzere oder weitere Reisen machen können, haben nie gelernt, voraussetzungslos zu sehen und zu beobachten, und die Welt wächst ihnen nie über den eigenen engen Gesichtskreis heraus. Dabei hat wohl jeder die Sehnsucht, Unbekanntes, ihm Unbe- kanntes zu entdecken, und der Mensch, der in eine ihm fremde Sommerfrische fährt, ist ein Stück Robinson, der für eine Zeit un- gewohnte, abenteuerliche Lebensformen für sich vorausahnt. Der Vildungsphilister. der nur von einem Stern im Bädeker zum an- deren reist, ist gar nicht so häusig, und er wäre selbst dann wohl kaum zahlreicher vertreten, wenn solche bildungsbelasteten Reisen leine besonderen Forderungen an den Geldbeutel stellten. Der Rund- funk braucht mit seinen Veranstaltungen auf diesen Menschentyp wirklich keine Rücksicht zu nehmen; wer nur klug mitreden will, soll sich anderswo belernen als durch Rundfuntdarbietungen, die Leben in Zahlen und Schlagworten verwandeln. Anschauung, nicht Wissen! Veranstaltungen, die den Hörern eine Landschaft heraufbe- schwören sollen, dürfen nur von Menschen geleitet werden, die von dieser Landschaft so gepackt sind, daß sie in jedem ihrer Züge ihr ganze» Gesicht sehen. Dann wird jede Einzelheit, die sie zeigen, im Rahmen der Veranstaltung die richtigen Ausmaße haben. Das mundartliche Gedicht, das Chanson, der Musikvortrag werden nicht als unterhaltendes Beiwerk erscheinen, sondern nur, wenn sie not- wendiger Bestandteil des Ganzen sind. Die Menschen und ihr Leben werden nicht gute oder schlechte Literatur, sondern gegenwärtige Wirklichkeit sein. Man könnte sich denken, daß so in anspruchs- losen, gehaltvollen Veranstaltungen allmählich ganz Deutschland sich vor den Funkhörern aufbaut, daß die Entwicklung weiter geht das braucht nicht aufeinanderfolgend zu sein, sondern kann durch- aus�übereinandergreifen und aus Staaten und Erdteilen all- mählich ein plastisches Bild der Welt erwächst, teils bis in alle wesentlichen Einzelheiten scharf sichtbar, teils nur in den Umrissen deutlich. Nicht Wissen, sondern Anschauung zu geben, wäre die Aufgabe solcher Stunden, die den Hörer nicht zum Verständnis- vollen Nachdenken, sondern zum sinnlichen Miterleben führen müßten. Dann könnten sie wirklich, wenn auch nicht für den Körper, so doch für den Geist, ein Reiseersatz werden, und sie könnten dieselben fruchtbaren Auswirkungen haben wie eine mit offenen Augen durch- lebte Reise; die enge Nähe würde sich vor dem Hörer auftun und ihn Heimat und Welt in seinen Gesichtskreis rücken mit ihrer Land- schaft und mit ihren Menschen. Erst wer so gesehen hat, kann in Einzelheiten eindringen: er wird vom Ganzen aus auf Einzelprobleme zurückgreifen, um seinen Gesamteindruck zu vertiefen. Diese Einzelheiten kann der Rundfunk jedoch nur in sehr begrenztem Maße sichtbar machen. Manche wirtschaftlichen, kulturgeschichtlichen und künstlerischen Eni- Wicklungen können in der Form eines populären 25-Minuten-Vor- träges gewiß durchaus so erörtert werden, daß der daran inter - essierte Hörer die Anregung für eigene Weiterarbeit daraus gewinnt;

sezicZef? aber man sollte sich davor hüten, die großen Gegenwartsprobleme von Wirkschaft und Politik mit ein paar pathetisch klingenden, in- haltslosen Sätzen nebenher in solchen Veranstaltungen und Vor- ' trägen anzuschneiden. Der Rundfunk kann in seinen Städte- und Landschaftsbildern mit Erfolg nur Zustände sichtbar zu machen ver- suchen; die Betrachtungen darüber, weshalb diese oder jene Zu- ' stände bestehen, lassen sich nur in umfangreichen Abhandlungen an- stellen; am allerwenigsten aber kann der heutige deutsche Rundfunk mit seiner beinahe allgemeinen Furcht vor klaren Stellungnahmen sie geben. Tes. Hechts f vagen des Tages Cobnpfiindung. Ein Kaufmann hatte viele Jahre hindurch eine Vertrauens- stellung in einem größere,, Betrieb inne, die er verlor, als der Betrieb nicht mehr aufrechterhalten werden konnte. Er wurde arbeitslos und mußte, um seine Familie vor Not zu schützen, ein kleines Kapital, das ihm seine Frau in die Ehe eingebracht hatte, angreifen. Als auch dieses verbraucht war, mußte er notgedrungen Schulden machen. Der Gläubiger klagte seine Forderung ein, und erwirkte gegen den Kaufmann einen rechtskräftigen S ch u l d t i t e l. Endlich, nach langem Bemühen, gelang es dem Schuldner, eine Anstellung zu erhalten, die ihm ein Monatsgehalt pon 400 M. gewährte. Beim Vertragsabschluß vereinbarte er mit der Firma, daß nur 495 M. seines Gehaltes an ihn, der Rest jeden Monat an seine Ehefrau gezahlt werden sollte. Er begründete diese Vereinbarung mit seiner Verpflichtung, seiner Ehefrau ihr Eingebrachtes, über das er ja als Ehemann ein Verfügung»- recht gehabt habe, wieder zu erstatten. Diese Vereinbarung mußte der Schuldner treffen, da sonst ein Teil seines Gehaltes, sdweit es 105 M. monatlich überstieg, gemäß Z 850 der Zivilprozeßordnung unterworfen gewesen wäre. Sobald der Gläubiger erfuhr, daß sein Sckuldner wieder in fester Stellung war, ließ er aus Grund des Schuldtitels bei der Firma (als Drittschuldnerin) das Gehalt, soweit es die nicht pfändbare Grenze von 195 M. und den dem Schuldner als Familienvater zu belassenden Teil des Mehrbetroges überstieg, pfänden. Die Dritt- schuldnerin hätte nun den gepfändeten Teil an den Gläubiger aus- zahlen müssen; sie tat es indes auf Grund der getroffenen Verein- barung nicht, und wurde von dem Gläubiger verklagt, da nur ein Scheinvcrtrag vorliege, und dieser Vertrag gegen die guten Sitten verstoße. Dem konnte sich das Gericht nicht anschließen, es wies die Klage mit folgender Begründung ab: Ein Angestellter könne bei Antritt seiner Stellung Vereinbarungen über die Zahlung seines Gehalts treffen, um feine Familie vor Not zu schützen. Es verstoße auch nicht gegen die guten Sitten, wenn ein Ehemann zunächst das eingebrachte Gut, aus dem«r in Zeiten der Not gelebt hatte, seiner Ehefrau zurückerstatte, ehe er seine Gläubiger befriedige. Aus diesem Standpunkt stehe auch das Reichsgericht. M. Falkenfeld.

fflauiierer') Franz Jung , der revolutionäre Dichter und Autor dieses Buches, versuchtin Inhalt und Form im Rahmen einer Erzählung bestimmte wirtschaftliche und soziale Grundlagen der Gesellschaft aufzuzeichnen". Mehr als das: Er übt a» ihnen auch Kritik. Er nimmt die Dinge scharf unter die Lupe, prüft sie, wägt sie ab. Und dies mit einer durchdringenden Sachlichkeit, mit einer geradezu ins Herz schneidenden Kälte. Jung beherrscht die kaufmännische Materie mit einer Souveränität, die verblüfft und zugleich fesselt. Immer wieder überrascht die sachtechnisch durchaus einwandfreie Behand- lung und Darstellung eines Merkantilismus, der eben der Merkanti« lismus unserer Zeit ist, und den Jung eigentlich als erster und einziger in wahrhaft unverblümter Weise aufzeigt. Hausierer", das ist jener Handelstyp, den man sowohl be- lächelt als auch verachtet. Hausierer sind lästig. Sie handeln mehr als Geld Fußtritte, grobe Schimpfe und ablehnende, verächtliche Blicke ein. Wohin sie kommen, beg%iet ihnen Mißtrauen, verfolgt sie schmählicher Verdacht, der ihnen Diebstahl, Raub und ärgeres- noch unterschiebt. Sie sind unter den Handelsleuten die Deklassierten, die an den Rand Geschriebenen im Saldokonto des Weltmarktes. Und trotzdem! Welcher Unterschied besteht zwischen dem im Kriege zum Krüppel geschossenen Manne, der mit Schnürsenkeln, Streichhölzern, Halbseiden, Krawatten usw. an Straßenecken und in Lokalen handelt und dem geldgewaltigen Bankier? Darauf gibt Jung in seinem Roman die Antwort. Nämlich die: Der Unterschied in der Abwicklung des Geschäftes ist gering. Nur das Ziel, der Gewinn und vor allem der äußere Habitus unter- scheiden den Handel mit und um die Ware. Und diese Ware kann sowohl eine Zeitschrift,Bildungs- Material" für das Volk, als auch Gesinnung, Gedanken und Er- lebnisse sein, die in der gleichen Weise wie Schnürsenkel und Streich- Hölzer abgesetzt werden. Hausieren, das ist der Handelsgeist unserer Zeit. Und mit allem, ob es Manschettenknöpfe oder Ideen sind, hausieren, egal. Der Umsatz macht's. Das ist die Hauptsache. Und siehe, es enthüllt sich der Alltag, die Beschränktheit, der Schwindel, der Wetllauf nach dem kleinsten Vorteil, das Unzuver- lässige im Menschlichen und das Fehlen jedweder Kameradschaft; was bleibt, ist das Erschütternde einer lcbensunsähigen Schwäche." So schreibt der Autor im vorletzten Kapitel seines Romans und zieht damit die Bilanz. Das Schicksal des Heldenbrüderpaares Jensen hat sich erfüllt. Das Ende einer glänzenden, wenn auch etwas dunklen Karriere bildet finanzieller, körperlicher und mora- lischer Bankerott. Dora. die Frau des einen, flieht aus der Stick- luft, in der ihr Mann umgekommen ist und der, zu dem sie flieht, ist wahrscheinlich wieder ein Schwindler ein Hausierer. Jung hat einen vorzüglichen Roman geschrieben. Er ist ebenso spannend wie aufklärend und erhebt sich insbesondere in den Schluß- kapiteln zu dichterischer und gedanklicher Größe. ______ Friedrich Lichtneker. *) Verlag Der Bücherkreis GmbH., Berlin SW. 61, 1931.

WAS DER TAG BRINGT .................................................................................................................................. ERZÄHLT VON YORICK

Die Mosn Personenzug Regensburg Plattling . Abteil dritter Klasse, so eins, womit uns die Reichsbahn seinerzeit bei Einführung des Zweiklassonsystsms beschummelt hat, indem'- nämlich eins vierter Klasse ist. Infolgedessen ist es auch viel geräumiger, lustiger, ge- mühlicher, trotz voller Besetzung mit Ausflüglern, Arbeitern, Markt­srauen. Mitten dazwischen auch ein Handwerksburschc, dem das Fechten ausnahmsweise so viel Geld eingebracht hat, um ein Stückchen fahren zu können. Auf dem Schoß hält er liebevoll«in verschnürtes Paket. In einer alten Marktfrau erwacht die Neugier, die ja in Bayern und in Sachsen nie sonderlich fest schläft. Etzt warum tean S' Eahner Paketl net nauf aufs Gepäck- brettl, ha?" Hütn werd i mi!" sagt der Bursche entrüstet.»Nachher werds drückt." Was is denn so ausgfallenez drin, in dem Paketl, daß's nöt drückt wern derf, ha?" Gell, dees mechten S' wissn, ha?" Frelli mecht is wissn!" Der Bursche grinst stolz.No, sagn S' scho!" fordert ein Arbeiter. Der Paketbesitzer streichelt über das Packpapier, strahlend: ..A Hofn." Was nöt sagn! A Hosn! Woher ham S' denn die Hosn?" Derfochtn!" Da schaugst, derfochtn! I- denn no guet, die Hosn?" I hab's no nöt auffigmacht. Wissen S', i wann dös Paketl emfmach, nacha tät i die Hosn a glei anziagn. Da wart i ftho liader." Etzt warum müessen S' da warten, ha? Da gengan S' sei da hier auf? Abortl und ziagn's an, Eahnere neue Hosn!" Da ham S' nöt unrecht; da hams fei würklich gar nöt un- recht!" meint der Burjch, glücklich, bald in den Besitz, in den eigent- lichen Besitz des neuen Prachtstückes zu kommen.Un mei alte Hosn, den Fetzn, den damischen, den wirf i glei zum Abortfensterl naus, haha! Den können S' pfeigrad vorbeifliagn sehgn, den damischen Fetzn, den damischen, haha...." Und kindlich lachend verschwindet er im Abortl. Nach drei Minuten fliegt tatsächlich, unter dem Gejohle und Geschmunzle der Mitfahrer, die alte Hose am Abteilfenster vorbei und beschließt ihr wanderungenreiches Leben am beschaulichen Hange des Bahndammes. Die Spannung im Abteil wächst. Bald muh die Nachfolgerin der so schnöde Verworfenen erscheinen, bald muh der Bursch mit dem Umziehen fertig sein, bald.... Es dauert reichlich lange. Auffallend, abnorm lange. Der Zug hat inzwischen schon an zwei Stationen gehalten, und an der nächsten Station müssen mehrere aussteigen, die sich nicht um den Genuß des Anblicks und um ihr« Anteilnahme am bescheidenen Glück des Burschen bringen lassen wollen. Einer von ihnen pocht leise an die Pforte mit der AufschriftBesetzt". Keine Antwort. Jetzt wird man langsam ungemütlich. Ein gutes Dutzend bayerischer Fäuste trommelt im Rhythmus des Watschentanzes on die Tür. Und dann schreit einer:Austean dahier, oder..." Jetzt öffnet sich zaghast«in Spalt; in ihm erscheint der feuer- rot« Kopf des Burschen.Der wo mi dees gegeben Hot, der mueß si geirrt ham. grausli Hot sich der geirrt, der dalkete Uhu der Hunds- haiterne....." Wieso denn geirrt! Kommen S' do naus!" I kann jo nöt nauskommen!" Etzt kommen S' naus und zeigen Eahnere Hosn. oder... Dees is ja gar kei Hosn dees is do a Iaän!"

An der nächsten Station mußte, wohl oder übel, der Station?» Vorsteher mit einer alten Diensthose aushelfen. Also geschehen im Personenzug Regensburg Plattling . Das Karnickel Diese Geschichte sei erzählt, auf daß jeder au; ihr die tröstliche Gewißheit entnehme, wie auch in Frankreich die Justiz ihre Sorgen hat. Bei Le Mans gibt es einen biederen Wegewärter, der hat einen Stall voll Kaninchen. Eines Mittags bricht aus diesem Stall ein Stallhase aus und sucht das Weit«. In einem nahen Feld laßt er sich's wohl fein. Der Wegewärter alarmiert fein« Frau und beide setzen dem Entflohenen nach. Indes das rüstige Karnickel denkt gar nicht daran, sich fangen zu lasten. Endlich wird dem Wegewärter die Sache zu bunt und der Alten zu knapp. Er geht in sein Haus, holt sein- Flinte und schießt seinen Stallhasen ab. Er schmeckt am nächsten Tage ganz gut. Kurze Zeit darauf wurden der Wärter und seine Frau vor den Kadi zitiert. Sie sollten sich verantworten: er wegen Jagd- frevels, weil er seinen Hasen während der Schonzeit geschossen hatte, sie wegen Hehlerei, weil sie die Beute gebraten und mitgegessen hatte. Das Gericht von Le Mans beriet drei Stunden. Es suchte die Frage zu lösen, ob der Wärter seinen eigenen Stallhasen statt durch «inen Schuh, nicht durch einen Schlag hinter die Lössel hätte töten müssen, und ob der Schlag hinter die Lössel nach Lag« der Um- stände anbringbar gewesen wäre. Wenn aber nicht, ob dann ein Schrotschub al-s Jagdfrevel aufzufassen sei, ob sich die Schonzei? auch auf Stallkaninchen erstrecke und ob man zwischen seinen«ige- nen Tieren wildern könne. Drei Stunden.... Dann siegte die Vernunft oder die Ratlosigkeit, was in diesem einmaligen Falle auf eins herauskommt: Die Angeklagten wurden freigesprochen. Wie gesagt: Nicht nur bs, uns hat die Justiz ihre Sorgen.. Schwieriges Studium Ucber Filmstars grassieren so viele falsche Meldungen: die müssen von Fall zu Fall mal berichtigt werden. Besonders bei den Liebesszenen, die ja noch immer die Hauptsache sind; besonders da denkt jeder Jüngling und jeder Backfisch: das kann ich auch. Man liest ja, wie das zugeht: Achtung, Aufnahme, aufblenden, Um- armung, Kluß, Schluß. Aber dem ist mitnichten so. Welch ausgiebige und gewissen- hafte Vorarbeit, ja, welch geradezu wissenschaftliche Vorarbeit solch ein Kuß kostet, das hat uns zum ersten Male Miß Ieannette Mac Donald, erste Hollywoodcr Klasse, verraten. Ieannette nämlich hat sich, um den an sie gestellten Anforderungen gerecht zu werden, eine Bibliothek von 3000 Bänden zusammenkaufen müssen; und diese 3000 Bände handeln alle von der Liebe und von der Liebeskunst. Habe ich zum Beispiel", so erklärt Ieannette,die Liebesgeschichie einer Holländerin darzustellen, so vertief« ich mich in die Bücher ihrer Heimat, um zu wissen, was solch ein Mädchen empfindet." Bedauernswertes Geschöpf! Die Rolle etwa der schönen Helena muß bei Ieannette platterdings eine Gemlltodeprejston her- vorrufen; denn nun muß sie zweifellos die ganze Ilias lesen, noch dazu möglichst in der Ursprache.... Dem böswillig krittelnden Europäer allerdings, der sich von Zeit zu Zeit solch« Hollywooder Liebessilme ansieht, dem will es scheinen, als sei für Fräulein Mac Donald das Studmm von zwanzig Bänden Courths-Mahler mehr als ausreichend.