ein Prügelpädagoge. Man fönne fich mohl vorstellen, daß einem Erzieher einmal die Hand ausrutsche. Davon fönne bei Straube nicht die Rede sein. Die von Straube immer in den Vordergrund gestellte Notwehr habe nirgends vorgelegen.
Bei Straube könne mit Recht von der Tragödie der Unfähigkeit gesprochen werden.
Alle Milderungsgründe, die den Jugendlichen zugebilligt werden fönnten, müssen bei Straube fortfallen. Das was Straube aus den
Wohnraum- keine Wohnungen
Entwürfe von Wohnungsteilungen in der„, Heibaudi".
Eines der wichtigsten Probleme, die Wohnfrage, harrt noch immer der Lösung. Auf der einen Seite die stetig anwachsende Zahl jungen Menschen gemacht habe, bilde eine große Gefahr für die leerstehender Wohnungen- es gibt kaum ein Haus, das nicht mit Allgemeinheit. Im Falle Straube müsse auch das Abschreckungs- Vermietungsplakaten geschmückt ist auf der anderen Seite, der prinzip der Strafe Anwendung finden. weit tragischeren, eine Legion von Menschen, die, eng zusammengepfercht, in elenden Wohnlöchern hausen, weil für sie eben keine passende, erschwingliche Wohnung vorhanden ist.
Angesichts der vernichtenden Beurteilung der Erziehungstätigkeit Straubes durch den Staatsanwalt müssen die hohen Anträge gegen die Jugendlichen, die zum Teil bis zu 6 Monaten Gefängnis gehen, Verwunderung erregen. Die Gründe für die Revolte sind vom Staatsanwalt flar erkannt und dargelegt worden. Junge, zum Teil unbestrafte Menschen ins Gefängnis zu schicken, weil sie sich gegen eine vom Staatsanwalt als rechtswidrig anerkannte Behandlung wehrten, widerspreche dem Rechtsgefühl und stärkte nur den asozialen Trieb der jungen Menschen. Ebenso handelten die Angehörigen der Topffragergruppe nur auf erteilte oder ange nommene Anordnung ihres Vorgesezten, des Direktors Straube. Sie für ihr ganzes Leben deshalb mit einer zum Teil recht hohen Gefängnisstrafe zu belasten, wäre gleichfalls gegen jedes gesunde Rechts empfinden. Der Schuldige ist Straube, nicht die 3öglinge, mögen fie nun geschlagen worden sein oder geschlagen haben.
Der falte Schlag.
Wenn man von einem ,, kalten Schlag" hört, d. h. von dem Einschlag eines Blizes, der nicht zündet, neigt man zu der Annahme, daß durch solch eine Aeußerung der Naturgewalt fein wesentlicher Schaden angerichtet werden kann. Die Wirklichkeit sieht anders aus. In Waidmannslust wurde ein kleines Fachwerkhäuschen, das die Zweizimmerwohnung eines jungen Ehepaares enthielt, von einem solchen falten Schlag betroffen. Der Blizz sprang von einem Baum auf das Mauerwerk über, durchschlug die Wände an verschiedenen Stellen mit solcher Gewalt, daß Mauerstüde von mehreren Quadratmetern Umfang herausgedrückt, Fenster aus den Fassungen gehoben und Holzverschalungen total zersplittert wurden. Möbel wurden zertrümmert und einzelne Teile weit ins Zimmer geschleudert, die Wohnungseinrichtung ist unter Buz, Kalt und Steinen begraben. Etwas merkwürdiges: Die sonst unbeschädigt gebliebene Wanduhr vermerkt die genaue Zeit des Einschlags sie blieb stehen. Ein großer Teil der Hausgeräte ist in Trümmer gegangen, Rohrleitungen und Regengossen sind von den Außen- und Innenwänden heruntergerissen. Ein trostloses Bild.
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Die Wohnungsinhaber sind durch einen im doppelten Sinne glücklichen Umstand vor förperlichem Schaden bewahrt geblieben. Während die junge Frau in einer Klinik einem Kind das Leben schenkte, blieb der Mann die Nächte bei Verwandten. Und doch entbehrt der Fall nicht einer gewissen Tragit. Wenige Stunden nach dem Einschlag betrat die ahnungslose junge Mutter, die aus der Klinik entlassen worden war, mit dem Säugling ihr Heim, das von freundlichen Händen am Abend zuvor entsprechend hergerichtet und zum Empfang mit Blumen geschmückt war, und das nun einen trostlosen Eindruck machte. Die glückliche junge Mutter hatte sich den Empfang in ihrem bescheidenen stillen Heim anders vorgestellt.
Gegen die Rachitis!
Eine Musterheilstätte im Bezirk Friedrichshain . Einige Zahlen seien vorausgeschickt: Im Berliner Bezirk Friedrichshain leben auf knapp 880 Heftar 338 000 Menschen. Hunderttausend Wohnungen sind dort vorhanden, davon 83 000 Klein- und Kleinstwohnungen in alten Mietskasernen. Unhygienisch, verwohnt und zerfallen. In diesem Bezirk findet man viele Opfer der Rachitis, die dort in den Familien oft chronisch ist.
Seit Jahren hat die Stadt Berlin den Kampf gegen das Krüppeltum aufgenommen, und ihre Erfolge gegen die Rachitis find unbestritten groß. Als Mustereinrichtung für ganz Deutschland ist im Bezirk Friedrichshain , an der Lasterstraße, zur vorbeugenden Bekämpfung dieser Krankheit und ihrer Folgeerscheinungen eine Tagesturstätte geschaffen worden, in der die Mütter, wenn fie morgens zur Arbeit gehen, ihre Kinder in Pflege geben können. Keine Walderholungsstätte, sondern mitten im Häufermeer eine Wiese mit leichtgebauten Baraden, damit die Sonne in alle Bintel scheinen kann. Hier wird die Rachitis mit natürlichen Mitteln be= fämpft. Licht, Luft und Gymnastik. Die Dauer der Behandlung schwankt nach der Schwere der Fälle von 6 bis 8 Wochen bis auf einige Monate. Gegen die Einschleppung von Infektionsfrankheiten werden besondere Reinlichkeitsmaßnahmen getroffen. Tägliche Bäder bei der Einlieferung in die Anstalt und eigene Anstaltskleidung für die Kinder. Peinlichste Sauberkeit beim Essen und seiner Zubereitung, farbige Kennzeichnung der Eß- und Trinkgeschirre. Die Anstalt besteht erst wenige Jahre, ihre Heilerfolge sind aber sehr groß. Weit über tausend Krüppeltinder sind dort gesundet und wurden vollwertige Menschen für den Lebenskampf. Die Mehrzahl der kleinen Patienten entstammt den armen und ärmsten Familien. Nur wenige Eltern können für ihre franken Kinder die Kurkosten selbst tragen, zum Teil springen auch die Krankenkassen helfend ein, in der Hauptsache aber ist es die städtische Wohlfahrt, der die Unkostendeckung zufällt. Diese Tatsache beleuchtet blitzartig das Kinderelend im Bezirk Friedrichs hain
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Tausende von Kindern leben dort. An ihnen vollzieht die Tageskurstätte mit ihrer aufopfernden Betreuung ein Werk wahrer Menschenliebe.
Nach den vorläufigen Feststellungen des Statistischen Amts der Stadt Berlin wurden im Monat Juni 1931: 2977( Mai 1931: 4418) Ehen geschlossen. Lebendgeboren wurden 3306( 3685) Kinder.
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Hausbesitzer und Architekten, die sich zu einer Arbeitsgemein schaft zusammengeschlossen haben, zeigen in einer Ausstellung in der Heibaudi", Potsdamer Straße 123b, wie diese Frage am besten zu lösen wäre. Das bautechnische und vor allem das finanzielle Problem ist ein überaus schwieriges, denn es ist jedes Haus auf seine Bauart, jeder Stadtteil auf seine Bevölkerungsziffer, die wirtschaftliche Beschaffenheit seiner Bewohner hin zu berücksichtigen. So legte man vorerst den Haustyp fest, den man in Einfamilienhaus, Haus mit einem seitlichen Hofflügel, mit zwei seitlichen, mit seitlichem und mittlerem Hofflügel und Eckhaus gliederte; der Cha rakteristik des betreffenden Stadtteiles und der damit verbundenen Vermietmöglichkeit soll sowohl in bautechnischer, wie in wirtschaft licher Beziehung Rechnung getragen werden. Nach der bautechnischen Seite hin will man die Umbauarbeiten auf möglichst wenig Stellen konzentrieren, die vorhandenen Treppenhäuser durch Anbringung von Aufzügen als Zugang möglichst vieler Wohnungen nugbar machen; vor allem will man das Entstehen ausgesprochener Hinterhofwohnungen nach Möglichkeit vermei den und so aufteilen, daß zumindest ein Vorderraum geschaffen wird. Der größtmöglichen Raumnutzung soll durch Anlage von Kochnischen bzw. Kochschränken, dann durch Bade- und Aborträume, die nicht an der Außenwand liegen, Rechnung getragen werden. Man ist also nach Kräften bestrebt, Kleinwohnungen zu schaffen, die sowohl in wirtschaftlicher wie in bautechnischer und wohnkultureller Beziehung allen Erfordernissen entsprechen.
tunft. Außerdem veranstalteten Mitglieder seiner Gewerkschaft unter sich eine Geldsammlung, die sie den Notleidenden bereits überwiesen haben.
Die Not der Kinderreichen.
Der Schrei nach gefunden Wohnstätten.
Das Elend der Wohnungsnof mit all ihren verheerenden Folgeerscheinungen erreicht seinen Höhepunkt bei den kinderreichen Familien; in winzigen Wohnlöchern, die nie der Strahl der Sonne trifft, hausen Vater und Mutter mit 5, 6 und oft auch noch mehr Kindern. Der einzige einfenstrige Wohnraum ist angefüllt mit Schlafgelegenheiten. Ein paar Holzbetten, ein Kinderbettchen, ein altes Sopha, und wenn es nicht anders geht, wird auf dem Fußboden auf ein paar alten Decken genächtigt. In der kleinen Küche steht das Bett der Eltern, daneben der Kinderwagen mit dem Jüngsten. Deswegen hat aber noch lange nicht jedes Familienmitglied sein eigenes Bett, immer müssen zwei, oft auch noch mehr Geschwister gemeinsam schlafen, die Luft ist dick zum Schneiden, und alle Krankheitsfeime finden fruchtbarsten Boden. Je kleiner die Kinder sind, desto tragischer wird das Wohnmilieu; ängstlich und ratlos drücken sich die blassen Würmer in dem engen Raum herum, überall sind fie der verzweifelten Mutter im Wege, die immer vor dem Augenblic bangt, wenn sie Hunger fühlen. Wo der Mann lange vielen sind es schon Jahre ohne Arbeit ist, da hoct Frau Sorge riesengroß bei Tisch. Unterstützung und sonstige Beihilfen reichen nicht her und nicht hin, denn überall muß behördlicherseits gespart werden, und so fehlt es oft an dem Notwendigsten. Nicht genug an dem, sind diese bedauernswerten Menschen auch dem Herrn Hauswirt meist ein Dorn im Auge, und er begrüßt mit Freuden die GeEs wäre zu wünschen, daß sich all diese Versuche baldigst legenheit, sie an die Luft zu setzen. Und nun beginnt des Jammers praktisch auswirken fönnen, um der Wohnungsnot und ihren höchste Steigerung: Alle Türen sind ihnen verschlossen, weil fein traurigen Folgeerscheinungen beizukommen. Die Ausstellung ist täg- Hauswirt Familien mit Kindern, und schon gar nicht mit solch lich von 10 bis 18 Uhr, Sonnabends bis 14 Uhr geöffnet. Jeden großer Anzahl, aufnehmen will. Bei der Lockerung der WohnungsMittwoch und Freitag von 16% bis 17 Uhr findet in Anwesen schutzgesetze und der Seltenheit kleiner, billiger Wohnungen kann sich solch Hausgestrenger seine Leute nach Belieben wählen. heit der Architekten eine Beratungsstunde statt.
Schnelle und freue Helfer.
Unsere Feststellungen, mit fechs Kindern obdachlos", haben einen Barteigenoffen, Fabrikbefizer R. aus der Köpenicker Straße , veranlaßt, sich der verzweifelten Menschen anzunehmen. In aller Frühe holte er gestern die ganze Familie mit seinem Lastauto ab, stellte die Möbel sicher und gewährte ihnen in seiner Fabrik Unter
Gestorben find 3702( 4403) Personen, darunter im Alter von 0 bis 1 Jahr 214( 285). Die 3 ahl der zugezogenen betrug 17 852( 20 480), die der Fortgezogenen 23 167( 23 781), so daß sich für den Monat Juni ein Fortzugsüberschuß von 5315( 3301) ergab. Danach stellte sich die Bevölkerung der Stadt Berlin am 1. Juli 1931 auf 4 302 416.
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bei
Als vor einigen Tagen im Vorwärts" die Notiz erschien, daß die Gemeinnügige Wohnstättenbaugesellschaft in Berbindung mit dem Reichsbund der Kinderreichen mit dem Bau von 180 Wohnungen begonnen hat, die gerade kinderreichen Fa= milien zugute kommen sollen, da lief eine wahre Hochflut von Briefen ein; in jedem war das jetzige Wohnmilieu geschildert und wenn man sich durch Augenschein informierte, dann sah man, daß die Wirklichkeit noch viel erschütternder war...
Urteil im Einbrecherprozeß.
5 Jahre Zuchthaus für jeden.
Das Schöffengericht verurteilte die Angeklagten Römer und Behrens wegen gemeinschaftlichen schweren Raubes zu je fünf Jahren 3uchthaus, 5 Jahren Ehrverlust
Bier Personen im Auto durch Güterzug getötet. Wehlar, 15. Juli. Ein furchtbares Autounglüd hat sich heute abend in dem benachbarten Ort Burgfolms ereignet.
Das Auto eines Bauunternehmers aus Philippstein , das mit fünf Personen besetzt war, wurde an einem ungeschützten Bahnübergang von einem nach Wehlar fahrenden Güferzug erfaßt, 150 Meter weit bis an eine über den Solmsbach führende Eisenbahnbrüde mitgeschleift und vollkommen zertrümmert. Der Bauunternehmer, seine Frau und zwei erwachsene Töchter wurden zu Tode gequetscht, eine dritte Tochter fo schwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Landleute, die auf dem Felde arbeiteten, hatten vergeblich versucht, durch Zeichengeben das Zugpersonal zu verständigen.
Heinrich Königs gestorben.
Einer der ältesten Parteigenossen Berlins , Heinrich Königs, ist soeben gestorben. Schon als junger Buchdruckergehilfe gehörte er in Berlin dem Verband der Buchdrucker an und war überall in der Arbeiterbewegung tätig. Hervorragenden Anteil nahm er am Neunstundenkampf der Buchdrucker im Jahre 1891 bis 1892. Er war Mitbegründer der Konsumgenossenschaft Berlins und später mehrere Jahre deren Aufsichtsratsmitglied, zugleich war er Kassierer der Arbeiterbildungsschule und Mitbegründer der Volksbühne, in der er bis zum Tode als Revisor tätig war. Weiter war er Mitglied der Presse= kommission als Vertreter des früheren zweiten Reichstagswahlkreises, in dem er mehrere Ehrenämter bekleidete. Bei der Gründung des Reichsbanners trat unser Genosse sofort als Mitglied bei und war auch in der Sport- und Kulturbewegung tätig. Seit einem Jahr pensioniert, schloß er sich den Alten Barden" der Buchdrucker Berlins an. Genosse Heinrich Königs trat im Jahre 1895 in die Buchdruckerei C. Janiszewski ein und übernahm das Amt als Faktor. In dieser Tätigkeit wirkte er bis zu seiner im Jahre 1930 erfolgten Pensionierung. Noch stark und rüstig, glaubte er, sich einige Jahre der Ruhe hingeben zu können. Leider trat sehr bald ein starkes Herz- und Nierenleiden auf, das am 13. Juli seinem Leben ein Ende machte. Mit ihm ging ein guter braver Mensch, ein treuer verdienter Parteikämpfer dahin, dessen Gedenken in Ehren gehalten werden wird.
einer Woche Gefängnis wegen unerlaubten Waffenbesizes. Der Angeklagte Fleischer wurde nur wegen unerlaubten Waffenbesitzes zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt.
Arme kleine Mannequins.
3m abstürzenden Flugzeug getötet.
Ein französisches Berkehrsflugzeug, daß heute früh in Cannes nach Paris aufgestiegen war, ist füdlich von Grenoble wegen ungünftiger Sicht gegen eine Bergipige geflogen und abgestürzt. Der Pilot und zwei Passagiere wurden getötet, zwei weitere Passagiere schwer verletzt. Die Passagiere waren Mannequins eines großen Modehauses.
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Zu den gestern gemeldeten Borgängen in Hamburg , wo dänische Fischautos vergeblich versuchten, ihre Ware nur gegen dänische Kronen abzusetzen, gibt der Reichs Seefisch= ausschuß bekannt, daß die deutsche Seefischerei in der Lage ist, den Bedarf an Seefischen aus deutschen Fängen vollkommen zu deden und daß kein Mangel an deutscher Ware besteht. Die Produktion fönne vielmehr, so wird weiter mitgeteilt, noch in erheblichem Maße gesteigert werden.
Die Konfumgenossenschaft Berlin und Umgegend teilt uns mit, daß sie das Warenhaus I, Oranienstraße 164/165, wegen des großen Andranges heute erst um 11 Uhr öffnet.
Berlegung der Girofasse I nach der Roßstraße. Um bei der Wiedereröffnung der Hauptsparkasse am Mühlendamm Verkehrsstörungen zu verhüten, hat die Direktion der Städtischen Sparkasse angeordnet, daß die Girotasse I, die besonders Lohn- und Gehaltszahlungen zu leisten haben wird, nach Roßstraße 29/30 verlegt wird.
Außenminister Henderson, die am Freitag zu einem Staatsbefuch Ueber den britischen Ministerpräsidenten Macdonald und den in Berlin eintreffen, spricht am Donnerstag, dem 16. Juli, abends 19 Uhr, der Redakteur des Vorwärts" Genosse Victor Schiff im Programm der Aktuellen Abteilung, Vortragsreihe: Wovon man spricht.
Dr. Dralle's Lavendelseife
Eine Wohltert für die Haut!
DAS GROSSE RUNDE SCHNEEWEISSE SEIFENSTÜCK
NUR NOCH
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