die Jungen zur Ohnmacht verurteilt gewesen seien. Der Staats anwalt habe sich grundlegend geirrt, als er Strafantrag gegen diese Jungen gestellt habe, die sich aufgelehnt hätten. Als Verteidiger rufe er dem Gericht die Fülle von Elend, Not und unglücklichen Zufällen, und von sozialen Mißständen ins Gedächtnis, durch die diese jungen Menschen ohne eigene Schuld in Fürsorge gekommen seien, teilweise weil sie vor Prügel daheim geschützt werden und ,, Schutz finden" sollten. Keiner der Jungen sei Verbrecher gewesen. Dr. Löwenthal versuchte den Beweis zu führen, daß die Jungen aus dem Gefühl ihrer Rechtlosigkeit heraus die Revolte gemacht hätten und er forderte für die jungen Menschen den Freispruch.
Um vier Stück Seide.
Das Rätsel um Barckhausen.
der Kette und des Armbandes.
Die Ermittlungen der Mordkommiffion zur Klärung des| Noch bemerkenswerter waren die Feststellungen über den Berbleib mysteriösen Todes des früheren Generalfonfuls Dr. Bardhausen haben manches bisher Unklare gelöst.
Wie wir bereits berichteten, sind am Mittwoch Kriminalbeamte nach Havelberg gefahren und haben dort im Beisein von Sachver ständigen das aus der Elbe gefischte Auto untersucht. Es konnte, nachdem so lange Zeit verstrichen war, nicht mehr festgestellt werden, eb Bardhausen in diesem Wagen selbst in Havelberg gewesen ist. Man hat nur das Auto mit zwei Personen besetzt gesehen. Wie schon erwähnt, war Bardhausen einige Tage nach dem VerEine aufregende Szene spielte sich am Mittwoch- schwinden seines Wagens aus Berlin bei der Versicherungsgesellschaft mittag im neuen Kriminalgericht vor der II. Großen Ferien- erschienen und hatte unter Andeutung, daß auch die Polizei nicht an das Wiederauftauchen des Autos glaube, um eine Abschlagszahlung ftraffammer des Landgericht III ab. von 3000 m. ersucht, die jedoch abgelehnt wurde.
Selbstmordverfuch im Kriminalgericht.
Schon lange vorher war eine Frau aufgefallen, die auf= geregt auf dem Gerichtskorridor her umlief. Plöh lich stürzte diese Frau laut schreiend zu dem Geländer, das die Halle einfaßt, schwang sich hinauf und wollte sich aus dem dritten Stockmerk in die steingepflasterte Halle hinunterstürzen. Einem hinzuspringenden Schupowachtmeister gelang es mit vieler Mühe, die fich heftig sträubende und zur Wehr sehende Selbstmordkandidatin, die schon mit dem halben Körper herabhing, zurückzureißen. Es stellte sich dann heraus, daß es sich um eine Schneiderin Frau L. handelte, gegen die von der Straffammer megen Diebstahls verhandelt werden sollte. Sie weigerte sich durchaus, in den Saal zu gehen und zitterte am ganzen Körper. Erst den Bemühungen des hinzugezogenen Gerichtsarztes gelang es, die Frau soweit zu be= ruhigen, daß sie, wenn auch noch zitternd, sich auf die Anklagebank ruhigen, daß sie, wenn auch noch zitternd, sich auf die Anklagebant
führen ließ.
Wie sich in der Verhandlung herausstellte, war die Angeklagte vom Schöffengericht wegen eines Warenhausdiebstahls zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden. Sie ist auch schon wiederholt als gewerbsmäßige Ladendiebin bestraft worden. Gegen das Urteil hatte die Angeklagte Berufung eingelegt und behauptete nun, daß sie an dem Tage, an dem sie die Tat ausgeführt hatte, im Zustand der Bewußtlosigkeit gewesen sei, da ein Mann, mit dem sie hinter dem Rücken ihres Ehemannes sich in unerlaubte Beziehungen eingelassen hatte, gegen sie Erpressungsversuche unternommen hatte. Auf Befragen mußte sie aber zugeben, daß sie mit voller Absicht vier Stüde Seide hatte stehlen mollen. Eine Detektivin hatte ihr das gestohlene Gut unter dem Mantel wieder hervorgeholt. Die Straftammer verwarf die Berufung der Angeklagten, aber Landgerichtsdirektor Siegert stellte ihr Bewährungsfrist in Aussicht. Das beruhigte die Angeklagte vollkommen.
Regen- ohne Gegen.
Wolkendecken ziehen sich grau in grau über den wasserblauen Julihimmel, der in flimmernder Sommerglut müßte braten, was im Herbste soll geraten. Ein regenfatter violett schimmernder Dunsthauch steigt hoch in die Baumwipfel empor, in denen wafferglänzend der Tag verträumt. Regenschwaden nässen die Wälder, Wiesen, Felder, Straßen und Dächer. An den Kaminen hängen erdenhaft, zerschliffen, grauschwarze Rauchfahnen. Menschen huschen mißgeaftimmt unter dem Regen durch, der im Zenit des Sommers programmwidrig und ungebeten feine Gastrollen gibt. Schon sammeln an sich auf den Telegraphendrähten die Schwalben, um in den verregneten Julisommertagen Herbst statt Liebesgespräche zu halten. Nur die keifenden Scharen der Stare fallen in die reifenden Kornäder ein und halten überlaute Diskussion über die jetzige Lage, während die Natur ein dünnes Lied in alter Kirchentonart raunt. Regen und Bind haben strichweise den gelben Roggen geknickt, dessen Körner der Vollreife entgegensehen. Schon sind hier und da, wo am Boden liegende, Schwaden leicht zum Faulen neigen, Randgassen eingemäht und regentropfende Garbenhäuschen sehnen sich nach trockener Sonne. Gelblich schimmern die niedrigen Halme der langbegrannten Gerste, die in Julihize braten sollte. Raschelnd heben sich noch die grünen dicken Halme des Weizens mit ihren gedrungenen Fruchtkolben. Tiefgrün streut der Hafer seine Rispen aus, deren weißliche Spitzen und milchigen Körner noch im Wachstum stehen. Nur den Hackfrüchten kommt dieser Regen gelegen, deren Blattwert in die Breite und Höhe schießt. Sparrig dehnt sich das Kartoffelfraut auf Kosten der Knollen und treibt seine weißlichen, rötlichen und violett- bläulichen Blüten. In goldübersäten Pyramiden stehen die grün- und oderfarbigen Lupinen, hier und da von ihren blau blühenden Schwestern durchsetzt. Regenglänzend hängen die riesigen Sicheln der Maisblätter an den martigen Stauden, deren Kolben grüngraue Haarbüschel aushängen.
Daß anhaltender Juliregen unnüz ist, sagt ein Schalt in der Bauernregel: Bor Johanni müssen die Priester um Regen bitten. Aber Johanni fann man's selber."
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Die Feuerwehr wurde gestern nachmittag nach der Kaiser. Friedrich Straße 33 in Charlottenburg alarmiert, wo im Dach stuhl des Hinterhauses aus noch unbekannter Ursache Feuer ausgebrochen war. Die Flammen, die an dem Inhalt der Boden verschläge und dem trockenen Dachgebält reiche Nahrung fanden, griffen schnell um sich. Durch starkes Wassergeben aus mehreren Schlauchleitungen konnte der Brandherd jedoch schon nach verhält nismäßig furzer Zeit auf seinen Herd beschränkt werden.
Nach der Rückkehr der Frau Bardhausen nach Berlin wurde mit ihrer Hilfe festgestellt, daß aus der Wohnung eine Anzahl von Gegenständen verschwunden waren. Es waren drei Sparkassenbücher, eine lange goldene Damenhalstette, ein gol denes Armband und eine schwarzlederne Brieftasche, die Bardhausen persönlich gehörte. Zwei der Sparkassenbücher fanden sich in der fleinen Kassette im Damenschreibtisch, das dritte war im Besitz des Hausherrn. Auf den beiden ersten Büchern standen nur noch 14 bzw. 7 M., denn die früher vorhandenen Einlagen waren bei der Abreise der Frau und der Kinder nach Langeoog abgehoben morden. Das dritte Buch, das Barckhausen selbst in Verwahrung hatte, lautete über 100 M. Wie mit Hilfe der Städtischen Sparkasse ein2. Juli b. 3. 95 M. abgehoben worden, so daß nur noch ein wandfrei festgestellt werden konnte, sind von dieser Einlage am Rest von 5 M. verblieb. Wo die Bücher mit den geringen Resten sich jetzt befinden, steht nicht fest, sie sind bisher nirgends aufgetaucht.
d.
Diese beiden Schmuckstüce hat Bardhausen selbst am 3. Juli vormittags in einer Pfandleihe in der Jägerstraße versetzt. Von einer Bekannten der Familie wurde die Mordkommission darauf aufmerksam gemacht, daß eine schwarzlederne Brief tasche des Barckhausen fehlte. Das stärkte natürlich die Annahme, daß ein Mörder sie mit sich genommen habe. Durch die weiteren Ermittlungen ist nun aber festgestellt, daß ein fremdes Verschulden Sie hat bereits am Sonntag gar nicht in Frage kommen kann. vormittag gegen 10 Uhr, also zu einer Zeit, da Dr. Barckhausen noch am Leben war, auf einem Sortiertisch des Postamts NW. 7 gelegen. Sie enthielt kein Geld, sondern nur eine an Bardhausen am 9. Juli aus Hamburg eingegangene Ansichtspostkarte und einen Bleistift. Die inneren Fächer waren an einer Seite aufgerissen. Dieses Poſtamt besorgt auch die Leerung der Kästen, die zu den Bereichen fleinerer Nachbarämter gehören. In einem solchen Bojtkasten muß die Tasche zwischen den Briefschaften gesteckt haben und fiel mit in
den Sack des ausleerenden Beamten.
Der
Am Mittwoch fand im Schauhaus die Sektion des Er. schossenen statt. Der Befund ergab, daß nach der Richtung des Schußkanals sehr wohl ein Selbstmord vorliegen kann. Sachverständige Prof. Dr. Brüning hat die am Tatort gefundene Browningpistole genau untersucht. Es ist eine Waffe älteren Modells, mit der unzweifelhaft der tödliche Schuß abgegeben ist. Es ein bauweißer Faden gefunden, der zu dem Stoff des Pyjamas muß ein aufgesetzter Nahschuß gewesen sein, denn im Laufe wurde genau paßt. Da Barckmann Kriegsteilnehmer, Flieger, gewesen ist, dürfte er die Waffe aus jener Zeit noch im Besitz gehabt haben.
Um 40000 Marf geprellt. Ungarischer Ozeanflug geglückt.
Wo ist der„ Kaufmann" Leibowitz?
Durch eine geschickte Täuschung hat ein Hochstapler, der fich„ Kaufmann" David Leibowit nannte, einen Gutgläubigen um 40 000 Mart geschädigt.
Am 4. April d. J. mietete der angebliche Leibowitz sich in der Holsteinischen Straße 35 in Wilmersdorf ein. Er war nur Untermieter und gab an, daß er einen größeren Betrieb für Immobilien- und andere Finanzierungsgeschäfte einrichten wolle. Bei einem noch nicht ermittelten Drucker ließ er sich verschiedenfarbige Briefbogen und Umschläge herstellen, die folgenden Aufdruck trugen:„ David Leibowitz, Berlin- Wilmersdorf, Holsteinische Straße 35, Telephon H. L. Pfalzburg 6364." Das groß aufgezogene Büro suchte nun geldkräftige Leute, die zu dem Unternehmen Geschäftseinlagen beisteuern wollen. Leibowitz fand auch einen gutgläubigen Mann, der ihm 40 000 Mart übergab. Er hörte dann nichts mehr, schöpfte Verdacht und mußte feststellen, daß Leibowitz sich mit dem Gelde aus dem Staube gemacht hatte. Zur Feststellung des Betrügers ist es von Wichtigkeit zu erfahren, in welcher Druckerei die Briefbogen und andere Schriftsachen hergestellt sind. Es bestehen starte Zweifel, daß Leibowit der richtige Name des Flüchtigen, mar Es dürfte sich vielmehr um einen internatio= nalen Betrüger handeln.
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Das Flugzeug Justice for Hungary", das gestern um 17 Uhr( ME3.) aus Harbougrace( Neufundland ) zum Ozeanflug nach Budapest gestartet war, landete heute um 7,30 Uhr abends etwa 50 kilometer vor Budapest bei Bicske , nachdem der Benzinvorrat ausgegangen war. Bei der Landung wurde der Propeller leicht beschädigt, die Piloten blieben unversehrt. Die außerordentliche Leistung der beiden Flieger wird durch dieses kleine Mißgeschick in feiner Weise beeinträchtigt.
Bisher zwei Tote und 14 Berlebte.
In der Ladislausgasse an der Peripherie der Stadt ist heute nachmittag das Gerüst eines pierstödigen Neus bau es aus bisher unbekannter Ursache plötzlich zusammena gestürzt. Dabei stürzte auch eine Mauer ein. Bisher wurden zwei Tofe und vierzehn Berlegte aus den Trümmern geborgen. Man vermutet, daß sich noch weitere Tote und Verletzte darunter befinden.
Die immer weiter fortschreitende Absenkung des Kathedrale in Philippopel eingeäschert. Grundwasserspiegels in Berlin hat die Ministerien verSofia, 16. Juli. Gestern abend ist die katholische Kathedrale des Heiligen Ludwig anlaßt, die Stadt Berlin darauf hinzuweisen, daß die Wasserentnahme für industrielle Zwecke von der Zahlung Von in Philippopel vollständig niedergebrannt. In der kaSchädenzuschüssen abhängig zu machen sei. Die Gerichte, welche sich in der Folge voraussichtlich mit diesen Fragen zu be- thedrale befand sich das Grab König Boris'. Bon dem Gebäude sind schäftigen haben werden, werden vor die Entscheidung gestellt, fest- nur die vier Umfassungsmauern stehengeblieben. zustellen, wo das öffentliche Interesse bei einer Wasserförderung Dem Brand find zahlreiche Kunstgegenstände zum Opfer gefallen. anfängt und aufhört. Wie gestaltet sich aber", so fragt mit Recht Der Schaden wird auf 400 Millionen Lewa geschätzt. die Halbmonatsschrift für sozialistische Arbeit in Stadt und Land, ,, Die Gemeinde", die diese Bestimmung in ihrer neuesten Nummer veröffentlicht, die Entscheidung bei privaten Wasserförderungsgesellschaften, die doch gleichfalls den Wasserspiegel zuungunsten irgendwelcher Eigentumsinteressen absenfen?" Zu diesen privaten Wasserförderungsgesellschaften gehören, wie wir erläuternd bemerken wollen, auch die Char lottenburger Wasser und Industriemerke, die da durch unliebsam bekanntgeworden sind, daß sie im Gegensatz zu den Berliner Städtischen Wasserwerken ihre Tarife für Kleinabnehmer unerhört hoch gehalten haben. Weiterhin nimmt in der Gemeinde" Genosse Alexander Stein in einem beachtenswerten Beitrag Stellung zu dem Thema: Volkshochschule und Arbeiterschaft.
Nazis überfallen Arbeiterjugend.
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In der vergangenen Nacht wurden 15 Mitglieder der Sozia= listischen Arbeiterjugend in der Kaiser FriedrichStraße 25 in Neukölln von einer Horde Hakenkreuzlern angegriffen. Die jungen Genossen seßten sich heftig zur Wehr, und mit Hilfe des in der Zwischenzeit alarmierten, Ueberfallfommandos gelang es, mehrere der Hafenkreuzler festzunehmen. Die Burschen wurden der Politischen Polizei übergeben.
Haftbefehl gegen Papke.
Der Vernehmungsrichter im Polizeipräsidium hat gestern gegen den Arbeiter Hans Papte Haftbefehl wegen des Verdachts des Mordes und der Blutschande erlassen. Papte ist geständig, mit seiner Stiftochter unerlaubten Verkehr gehabt und sie im Grunewald vorfäßlich getötet zu haben.
Verurteilte Nazis und Kozis.
Bom erweiterten Schöffengericht Braunsberg ( Ostpreußen ) wurden 21 Nationalsozialisten und 13 Kommunisten, die sich wegen Landfriedenbruchs anläßlich einer Schlägerei ausgearteten nationalsozialistischen Demonstration in Heiligenbeil zu verantworten hatten, zu insgesamt 112 Monaten 2 Wochen Gefängnis verurteilt.
Alfred Grenander verstorben. In Berlin verstarb der befannte Architekt Alfred Grenander , der Erbauer zahlreicher Untergrundbahnhöfe. Grenander , ein feinsinniger Standinavier von erstaunlicher fünstlerischer Beweglichkeit, wirfte lange Jahre als Lehrer an den Staatsschulen für freie und angewandte Kunst. Er erreichte ein Alter von 68 Jahren.
Die Kunst, einen guten Kaffee zu bereiten
,, Man nehme"- so heißt's ja im Kochbuch. Was für eine Kaffeesorte man nimmt, das gibt natürlich den Ausschlag für den Geschmack des Aufgusses. Wer Qualität wünscht, nehme Kaffee Hag. Es gibt keinen wohlschmeckenderen Kaffee als den feinen und milden Kaffee Hag, der edle Hochgewächse aus 4-5000 Fuß Höhe enthält. Man braucht von Hag nicht mehr zu nehmen, als von anderem guten Bohnenkaffee. Fein mahlen, frisch kochendes Wasser aufgießen, umrühren, nach 8-10 Minuten klar abgießen.
Kaffee Hag muß wie jeder Kaffee frisch sein. Für längere Aufbewahrung gibt es Hag in Vakuumdosen ( luftleer gepackt). Erst kurz vor Gebrauch mahlen. Wichtig vor allem: der coffeinfreie Kaffee Hag ist vollkommen unschädlich. Er schont Herz, Nerven und Nieren und kann keine Schlafstörungen verursachen. Aber der echte Kaffee Hag muß es sein. Hüten Sie sich vor Nachahmungen! Coffeinfrei und Magdarauf kommt's an!
COFFEIN FREIER KAFFEE