Reichshauptstadt verliert in einem halben Jahr fast 30000 Einwohner.
Wenn sich im vergangenen Jahr 1930 in der Bevölkerungsentwicklung der Reichshauptstadt nach jahrelanger Zunahme die Einwohnerschaft auf Grund der Wanderungsgewinne erstmalig infolge des leberschusses der Fortziehenden über die Zugezogenen ein Wanderungsverlust von rund 8500 Personen ergab, so hat die Tendenz des Wegzugs aus Berlin im Laufe der ersten sechs Monate dieses Jahres einen neuen verstärkten Impuls erfahren.
Nach den jetzt vorliegenden Ermittelungen des Städtischen Statistischen Amts belief sich der Zuzug nach Berlin in der Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1931 auf insgesamt 113 342 Personen, denen aber ein weit stärterer Strom von Fortziehenden insgesamt 136 384 Personen gegenüberstand; der sich aus der Wanderungsbewegung ergebende Unterschied bedeutet für die Stadt einen Einwohnerverlust Don 23042 Personen.
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Die Ursachen für die verstärkte Abwanderung aus der Reichshauptstadt stehen abgesehen von dem durch Versetzung von Beamten usw. entstehenden Verlust in ursächlichem Zusammenhang mit der zunehmenden Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage weiter Schichten der Bevölkerung und den geringer werdenden Verdienstmöglichkeiten infolge der anhaltenden Arbeitslosigkeit. Hemmend auf den Zuzug mögen auch die wiederholt veröffentlichten Warnungsplakate vor dem Zuzug in die Reichshauptstadt gewirkt haben. Die Einwohnerzahl Berlins beläuft sich damit auf Grund der vorläufigen Zahlen am 1. Juli 1931 auf 4302400 Personen gegenüber 4 332 000 am 1. Januar 1931; der Gesamtrückgang der Bevölkerung beträgt jomit 29600 Personen. Neben dem durch Abwanderung bedingten Einwohnerverlust( 23 042) weisen die natürlichen Faktoren der Bevölkerungsbewegung Geburt und Tod schon seit langer Zeit in Berlin eine negative Tendenz auf, d. h. der Sterbeüberschuß ist größer als die Zahl der Geburten, so daß sich zusammen mit dem Fortzugsüberschuß ein Einwohnerrückgang
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um rund 29 600 Personen ergibt.
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Martyrium eines Kindes.
Schnelljustiz durch Hausbewohner.
Durch das energische Vorgehen eines Miefers hat die Kriminalpolizei von den schrecklichen Mißhandlungen erfahren, die ein kleines Kind erdulden mußte.
In einem Hause in der Marienburger Straße wohnt ein 24 Jahre altes Mädchen, das Mutter von drei außerehelichen Kindern ist. Das eine ist im Waisenhause untergebracht, die beiden anderen, darunter die 2½ Jahre alte Tochter Anita, hat dic Mutter zurückgeholt, um die Unterstützungsgelder zu bekommen. Bei ihr haust in der Wohnung auch ihr jetziger Bräutigam. Dem Paar war das kleine Mädchen anscheinend im Wege, denn der Mann fuchte auf jede Weise, dem Kind fühlbar zu machen, daß es lästig sei. Es wurde an den Armen herumgerissen, mit Kopf und Körper gegen Tür und Mauer gestoßen und mit einem Kleiderbügel er bar= mungslos geschlagen. Das gellende Geschrei des armen Kindes hatte schon oft genug die Mieter im Hause erregt. Ein tatfräftiger Mann griff endlich zur Selbsthilfe. Er drang in die Wohnung ein, langte sich den Herrn Bräutigami und verabfolgte ihm eine wohlverdiente Tracht Prügel. Die Nachforschungen der Kriminalpolizei ergaben, daß der Zorn der Hausbewohner wirklich berechtigt war. Das bedauernswerte Kind war weit über das Maß geschlagen worden und start unterernährt. Es wurde der Mutter abgenommen und in geeignete Pflege gegeben. Der ,, Bräutigam", der durch seine Anzeige die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat, wird sich vermutlich wegen fortgesetzter Kindesmißhandlung zu verantworten haben.
Lokaltermin an der Friedhofsmauer. Vor dem Ende des Prozesses gegen die 20 Kommuniffen. Der Prozeß gegen die zwanzig Kommunisten, die beschuldigt werden, am 24. März d. J. eine Gruppe Nationalsozialisten überfallen und sie beschossen zu haben, hat sich, wie das leider bei politischen" Prozessen der letzten Zeit gang und gebe geworden ist, ins Uferlose ausgewachsen. Statt der ursprünglich geladenen 30 Zeugen sind etwa 75 vernommen worden. Das Gericht hat mit einer geradezu pedantischen Genauigkeit sämtliche Behauptungen der Zeugen und der Angeklagten nachgeprüft, die dahin gingen, nicht die Kommunisten hätten die Nationalsozialisten überfallen wollen, sondern umgekehrt die Nationalsozialisten die Kommunisten, und die Schüsse der Kommunisten wären nichts anderes. gewesen als eine Antwort auf die Schüsse der Nationalsozialisten.
Gestern abend fand an der Mauer des Friedhofs der Auferstehungsgemeinde ein Lokaitermin statt. Es sollte nachgeprüft werden, ob die Schüsse so gefallen sein konnten, wie die Zeugen behauptet hatten. Gegen 18 Uhr abends fuhren an der Friedhofsmauer Lichtenberger Straße in Hohenschönhausen eine Anzahl Polizeiautos mit den Angeklagten, Richtern, Verteidigern, Staatsanwälten und Zeugen vor. Man hatte sich bereits vorher den Schauplatz angesehen, auf dem in derselben Nacht drei Stahlhelmer von einem Trupp Kommunisten überfallen worden waren, das Lokal von Kuß , in dem die Nationalsozialisten an jenem Abend ihre Versammlung abgehalten hatten, und auch das Lokal von Vogel, aus dem die Kommunisten auf den Ruf ,, alle heraus, die Nationalsozialisten kommen" herausgestürmt waren. Von der Friedhofsmauer ging es dann in die im geraden Winkel abgehende Greinerstraße, von hier aus wollen die beiden Bolizeibeamten, die sich gegen 12 Uhr nachts auf der Streife befanden, zuerst Rufe, dann Schüsse gehört und auch den Lichtschein von den abgegebenen Schüssen gesehen haben. Es wurden zuerst von der Friedhofsmauer aus in der Richtung zur Greinerstraße Versuche mit einem Schein werfer angestellt, sodann ähnliche Versuche in der Richtung von dem Laubengelände, das der Mauer gegenüberliegt. Es konnte dabei festgestellt werden, daß die Beamten von dem Standort, den fie angegeben hatten, den Lichtschein nicht sehen konnten. Ein ähn liches Ergebnis zeigten die gegen 11 Uhr angestellten Versuche mit Schußwaffen. Der Lichtstreifen von den abgegebenen Schüssen war nicht zu sehen.
Kommunistentheater in der ,, Nenen Welt".
Wenn eine Partei zu einer großen Versammlung aufruft, dann muß sie zum mindesten in der Lage sein, einen Saal wie den der ,, Neuen Welt" bis auf den letzten Plaz zu füllen. Gestern, als die Kommunisten zu einer Arbeitslosenfundgebung durch Anschläge an den Litfaßsäulen und andere Propaganda eingeladen hatten, blieb der Saall zu fast einem Viertel leer. Die kommunistische Kanone, Herr Heinz Neumann , redete, wobei der Aufwand an
Die Wollhandkrabbe ist auf dem Rückzuge.
Seit einigen Jahren klagen die Fischer in allen deutschen Flüssen bis nach Mitteldeutschland hinein über das Ueberhand nehmen der großen und massigen Wollhandkrabben, die den Nezen und Fanggeräten beträchtlichen Schaden zufügen foten. Auch in der Spree sind diese unerwünschten Gäste aufgetaucht; sie verfügen über eine außerordentliche Lebenszähigkeit und geradezu ungeheure Ausdauer bei Landmanderungen. Von diesen Eigen schaften legten sie eine Prob: ab, als sie dem industriell verjauchten Spreewasser entstiegen und die steilen Böschungen hinaufwanderten, wo sie dann von einer schau- und beutelustigen Menge mit Stöcken erschlagen wurden.
Diese Wollhandkrabben stammen aus China , von wo sie nach Europa eingeschleppt wurden und jetzt unsere Küstenz und Binnengemässer bevölkern. Hierbei ist eigentümlich, daß sie im Bereich der Ostsee und den ihr zufließenden Gewässern noch nicht heimisch geworden sind, während das gesamte Nordseegebiet von ihnen durch jetzt ist. Nach den wissenschaftlichen Befunden über die Schädlichkeit der Wollhandkrabben und die Maßnahmen zu ihrer Vertilgung scheinen zunächst die Befürchtungen über eine Behinderung der Fischerei oder gar über deren Lahmlegung etwas start übertrieben zu sein. Andererseits sind die Klagen der Fischer namentlich in den Unterläufen der Flüsse nicht unberechtigt. Die Fischerei biologische Abteilung des zoologischen Staatsinstituts in Hamburg hat jetzt eingehende Forschungen über die Wollhandkrabben und ihre Verbreitung angestellt und dabei ist diese Forschungsstelle zu tem Ergebnis gekommen, daß ihr Hauptverbreitungsgebiet nicht das Süßwasser, sondern die mäßig falzige Brad wasserzone ist. Vor allem wurde aber festgestellt, daß die Wollhandkrabben für ihre Fortpflanzung immer das Salzwasser aussuchen. Das bedeutet cber, daß sie eine Rückwanderung aus den Binnenwässern Süßwasser nicht aufhalten und vor allem nicht vermehren können. in die Seemasserzone antreten und auf die Dauer sich im Dieses wichtige Forschungsergebnis ist immerhin ein Trost, denn das massenhafte Auftreten dieser Riesenkrabben in unseren Flüssen
Gegensatz
hatte den Fischerkreisen nicht ohne Grund eine neue corge Lercitet. Wenn also die Wollhandkrabben schließlich doch richt toefährlich sind, wie es ursprünglich schien, und wenn sie trotz ihrer rielgerühmten Widerstandsfähigkeit auch das Spreewasser nicht vor tragen fönnen, so sind sie doch lästige und unbrauchbare Gesellen. Ihr Import aus dem fernen Osten ist der deutschen Fischerei jedenfalls sehr unerwünscht gewesen und der Abwehrkampf hat bereits auf der ganzen Linie begonnen.
Neuanlagen im Volkspark Rehberge.
Das Wunderwerf aus Sanddünen.
Nachdem erst kürzlich Berlins jüngste Grünanlage, der Volkspart Mariendorf , seiner Bestimmung übergeben wurde, sind jetzt auch weitere Neuanlagen des im Jahre 1929 eröffneten Volks parks Rehberge dem Publikum zugänglich gemacht worden. Sämtliche Arbeiten wurden ausschließlich mit Hilfe von Wohlfahrtsarbeitern durchgeführt. Der Boltspart Rehberge, eine der größten Partanlagen Deutschlands , ist mit seinem Wassersportplage und den Uferwegen am Plötzensee 118 Heftar- groß. Wie erinnerlich, sind die Neuanlagen aus Sanddünen erstanden, auf denen sich früher einmal märkische Kiefernwaldungen ausbreiteten. Die prächtigen Anlagen wurden durch einen neuen Uferweg bereichert, der sich am Blößensee in schönster landschaftlicher Umgebung entlangzieht und der von herrlichen Blumen umrahmt ist.
Eine neue Teichanlage murde ebenfalls geschaffen, die von vielen Vögeln bevölfert wird. Der Volkspart Rehberge trägt mie der Volkspark Mariendorf- in idealer Weise allen Anforde rungen der erholungsbedürftigen Großstadtbevölkerung Rechnung. modernes Sporthaus, ein Tanzplatz für gymnastische Uebungen und Buddelplätze und Planschbecken, Wiesenflächen und Sportpläge, ein Boltstänze stehen neben abwechslungsreichen Wegen für den Spazier gänger zur Verfügung.
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standen. trägt die Hauptschuld an Sorgen? Jedes Kind errät Neumanns Antwort: Die Sozialdemokraten! Wer tritt allein man bittet nicht zu lachen für die Polizeibeamten ein? Die Kommunisten! Wer ist ein wahrer proletarischer Kämpfer? Der Herr Reichswehrleutnant a. D. Scheringer! Die Verständigen unter den Zuhörern gingen vor Schluß der Versammlung. Man fann es ihnen wirklich nicht übelnehmen.
Um
Um die Sparkassenguthaben.
Ein Beschluß des Aufsichtsrats.
Unter dem Vorsiz des Stadttämmerers Genossen Asch fand eine gemeinschaftliche Sigung des Aufsichtsrats der Sparkasse der Stadt Berlin und des Verwaltungsrats der Berliner Stadt bank statt, deren einziger Tagesordnungspunkt ein Bericht des Borstandes über die augenblickliches Lage war. Aus diesem Bericht geht hervor, daß die Anlegung der Gelder dieser Institute so vorsichtig gewesen ist, daß unter den gegenwärtigen Umständen feinerlei Gefahr für die Sparer und Kunden besteht. Trotzdem ließen sich die Kommunisten die Gelegenheit zu einem demagogischen Vorstoß nicht nehmen und beantragten, daß allen Einlegern mit einem Einkommen bis zu 5000 Mark und allen kleinen selbständigen Existenzen ihre Einlagen sofort voll zurückgezahlt werden sollten usw. Es war dem Genossen Dr. Weinberg als Sprecher der sozialdemotratischen Fraktion ein leichtes, nachzuweisen, daß dieser Antrag nicht nur gesetzlich unzulässiges verlangt, sondern auch unweigerlich zum Ruin der Sparkasse und der Stadtbank führen und die Einleger um
ihre Notpfennige bringen würde. Der Antrag verfiel selbstverständ lich der verdienten Ablehnung. Dafür gelangte der folgende Antrag des Genossen Dr. Weinberg zur Annahme:
,, Es sind bei den zuständigen Stellen sofort Schritte zu tun, um eine Auszahlung von Sparguthaben an Sparer zu ermöglichen, die arbeitslos geworden sind oder werden und die Karenzzeit bis zum Bezug der Erwerbslosenunterstützung noch nicht zurückgelegt haben, ebenso an Kleingewerbetreibende und freie Berufe zur Aufrechterhaltung ihrer Existenz."
Eines Abenteurers Schicksal.
Als Paletotmarder zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis verurteilt.
Das väterliche Erbe scheint dem 21jährigen T. nicht gut betommen zu sein. Sein Vater war Blantagen besiger in Indien . Als seine Frau, eine frühere Krankenschwester, niedertommen sollte, schickte er sie in das Hospita! von Songtong. 3wei Jahre später beging der Plantagenbesizer Selbstmord.
Die Frau mit dem Jungen lehrte nach Berlin zurü. Sie heiratete hier zum zweitenmal. Bis zum 12. Lebensjahr ging es mit dem Jungen gut. Dann machte er Schwierigkeiten. Er kam mit dem Stiefvater schlecht aus, wechselte mehrmals die höheren Schulen. 2% Jahre fuhr er als Matrose. Als er nach Berlin zurückkehrte, fand er keine Arbeit. Er heiratete, beging ganz unbedeutende Diebstähle und verlor jeden Halt mit dem Tode seiner Mutter. Zeitweise war er auch in einer Nervenheilanstalt untergebracht. Dann lernte er den Kaufmann L. kennen. Die Freunde spezialisierten sich auf Baletotdieöstähle. So suchten sie einen Anwalt auf, angeblich, weil T. durch ihn die Scheidungsklage gegen seine Frau betreiben wollte, und nahmen beim Weggehen einen Frauenmantel mit. Ein anderes Mal kamen sie zu einem Anwalt wegen angeblicher Schadenersatzansprüche, die T. wegen eines rlittenen Autounfalls zu stellen beabsichtigte. Mit ihnen verschwand der Pelz eines Bankiers, eines Klienten des Anwalts. Ein drittesmal suchten| sie einen Zahnarzt heim, auch diesmal ging ein Paletot mit.
T. nahm vor Gericht die ganze Schuld auf sich und deckte gewissermaßen 2. Dieser behauptete, bloß den Hehler gespielt zu haben: schon angesichts seiner vielen Borstrafen hatte er es nicht gemagt, fich eines Rückfalldiebstahls schuldig zu machen. Das Gericht perurteilte T. zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis, L. zu 2 Jahren Gefängnis. Sie nahmen beide das Urteil nicht an. Besonders betroffen schien durch die über ihn verhängte Strafe . Ich bin fein geborener Verbrecher," sagte er.„ Ich möchte für meine Frau und mein Kind arbeiten. Der Tod meiner Mutter hat mich ganz aus dem Geleise gerissen. Wenn ich eine hohe Strafe befomme, gehe ich zugrunde."
46 Grad im Schatten- Viele Dorf- und Waldbrände. Belgrad , 17. Juli. ( Eigenbericht.)
Die furchtbare Hiße, die in der letzten Zeit die Balkanhalbinsel heimgesucht hatte, erreichte Donnerstag ihren Höhepunkt. Wie aus Nisch gemeldet wird, zeigte dort das Thermometer 46 Grad im Schatten und fast 60 Grad in der Sonne.
Belgrad hatte in den letzten Tagen 40 Grad im Schatten. Erst Freitag ist ein fühlbarer Temperaturrückgang eingetreten. Die Morgenblätter bringen aus allen Teilen des Landes Meldungen über die katastrophalen Folgen der Hize. Das Dorf Wladimiromac im südlichen Banat wurde Donnerstag nachmittag ein Raub der Flammen. 30 Gebäude sind dort niedergebrannt. Die Löscharbeiten waren infolge des Wassermangels aussichtslos.
Im Dorfe Sinca an der Lika fielen 14, im Dorfe Ludbreg bei Karlstadt ( Kroatien ) neun Häuser den Flammen zum Opfer. Außers dem wurden in Serajewo fünf und in Mostar drei türkische Häuser eingeäschert. Auch Waldbrände von riesigen Ausmaßen sind entstanden. Bei Agram wurden 15.0 Morgen Wald vernichtet. Das Feuer fonnte erst eingedämmt werden, nachdem zwei Infanterieregimenter zu den Löscharbeiten herangezogen wurden. Bei Neugradista in Slavonien brennen 2000 Morgen Wald. Ebenso sind auf einer Strecke von 15 Kilometern die Wälder zwischen Serajewo und Bale durch Funkenflug aus einer Lokomotive in Brand geraten. Bei Gottschee wurden die ausgedehnten Forsten des Fürsten Auersperg ebenfalls durch Funkenflug entzündet. An zahlreichen Stellen des
Landes haben sich kleinere Waldbrände ereignet bzw. wurden Mühlen und einzelne Häuser eingeäschert.
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Im Scheuen Prozeß famen nach dem bereits gemeldeten Zwischenfall wegen des Fehlens des Hauptangeflagten Straube die Verteidiger der übrigen Angeklagten der Revoltegruppe zu Wort. Dr. Strauß Lüneburg griff auf die allgemeinen Gesichtspunkte, die bereits durch Dr. Löwenthal herausgestellt wurden, zurück. Er hob hervor, daß unsere Zeit trotz Bevorzugung der Jugend bei einer gewissen Vernachlässigung des Alters an der Fürforgeerziehung entgegen den Versprechungen der Reichsverfassung vorübergegangen sei. Auf der Anklagebank habe vor allem das falsche System gesessen. Es sprachen hierauf die übrigen Lüneburger Anwälte für die restlichen Angeklagten der Revoltegruppe. Sie plädierten auf Freispruch bzw. Einstellung des Verfahrens, zum mindesten Einräumung einer Bewährungsfrist.
Haftbefehl gegen Straube zurück. Nach Wiedereröffnung Das Gericht zog sich sodann zur Beratungspause über den der Sitzung erklärte Straubes Verteidiger, sich nunmehr veranlaßt zu sehen, bekanntzugeben,
daß Straube auf Anraten seiner beiden Berfeidiger am Donnerstagabend nach Hannover gefahren sei und sich dort in einer von ihm gemieteten Wohnung aufhalte.
Der Vorsitzende verkündete hierauf, daß Haftbefehl nicht er lassen werde. Fluchtverdacht bestehe nicht, desgleichen, nachdem die Beweisaufnahme geschlossen sei, keine Verdunkelungsgefahr mehr. Sonnabend kommen noch die übrigen Verteidiger zu Worte. Der Die Verhandlung wurde auf Sonnabend vertagt. Am Montag und Dienstag nächster Woche werden den Beratungen des Gerichtes vorbehalten. Mit dem Urteil ist dann wahrscheinlich am Mittwoch zu rechnen.
Gegen Meffer und Revolver! Anläßlich der Entlassung der von Nazis schmer verlegten Reichsbannerfameraden Bleil und 30 cher aus dem Krankenhaus veranstaltet der Ortsverein Liergarten am Montag, dem 20. Juli, 20 Uhr, eine große Kundgebung im Nationalhof, Bülowstraße 37, in der auch einer der verletzten Kameraden sprechen wird.
teilt, nicht erst seit 20 Jahren, sondern bereits seit 1888 Abonnent Genosse Rudolf Worbs, Bärwaldstraße 59, ist, wie er uns mitdes Vorwärts",
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