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Eine zeitgemäße Gründung

,, Verein der geschädigten Rußlandspezialisten"

Die ungeheure Arbeitslosigkeit in Deutschland und die kommu­tistische Schönfärberei über Sowjetrußland, haben schon manchen deutschen Facharbeiter bewogen, sein Bündel zu schnüren, um in dem einzigen Arbeiterstaat der Welt" ein neues, besseres Leben anzu­angen. Fast alle aber haben den Staub Staliniens bald wieder on den Füßen geschüttelt, um alle Erwartungen betrogen, mit benen sie die Reise in das gelobte Land angetreten hatten.

So ging es auch den Spezialisten des Baufachs, die Ich gestern in einem Lokal in Charlottenburg ein Stelldichein gaben ind darüber berieten, wie sie am schnellsten zu ihrem Recht, vor illem aber,

wie sie zu ihrem Geld fommen können, das ihnen in Ruß­ land vorenthalten wurde.

Es waren fast ausnahmslos gereiste Männer, die nicht auf Noße Versprechungen hin ihre Familien verlassen und nach Ruß

Mord an einem Viehhändler.

Der Tote im Oderbruch.

Bon der Staatsanwaltschaft Frankfurt a d. O. ist die Landeskriminalpolizeistelle Berlin , 3nfpeffion A, ersucht worden, zur Klärung eines Todesfalles geeignete Ermittlungen an­

50 bis 60 Rußlandspezialisten, die inzwischen nach Deutschland zustellen. Für Mitteilungen aus dem Publikum, die hierzu beitragen zurückgekehrt sind, haben nun noch

Lohnforderungen in Höhe von rund 100 000 Mart, davon einzelne bis zu 3000 und 5000 Mart. Keine Stelle will jetzt aber für diese Forderungen zuständig" sein. Die Aktien­gesellschaft für Bauausführungen in Berlin will nur Ber mittlungsstelle für die Gaso" in Moskau gewesen sein, während in den Zeugnissen der Spezialisten die Gaso" als ihre befindet sich in Liquidation, und die russische Botschaft russische Abteilung bezeichnet wird. Die ,, Gaso" wiederum weiß nicht, ob der russische Staat die Aktiven und Passiven dieses Konzessionsunternehmens übernommen hat. So geht nun zwischen den um ihren Lohn Geprellten ein langatmiger Brief­wechsel zwischen der A.-G. für Bauausführungen, der russischen Botschaft, dem Auswärtigen Amt usw. vor sich, der den Geschädigten noch Geld fostet, ihnen aber bis jetzt noch feinen Pfennig einge die Briefe zwischen Rußland und Deutsch land hin- und herpendeln, sizen Arbeit und beziehen zum größten Teil noch nicht einmal Arbeitslosenunterstützung. So schlecht es ihnen im Augenblick auch geht, sind sie doch alle einer Meinung:

tönnen, ist eine Belohnung von 500 m. ausgeschrieben.

Es handelt sich um den Tod des Viehhändlers Ernst Merten, der am 1. März 1902 in Go130 m im Oderbruch ge­boren war und dort auch bis zuletzt wohnte. Merten wurde am 7. Juni d. J. bei der Försterei Kornbusch als Leiche aus der Oder gelandet. Unter das Jackett des Toten war ein 41 Pfund schwerer Stein geknöpft. Es tauchte deshalb die Vermutung auf, daß Merten Opfer eines Verbrechens geworden sei. hauptsächlich mit Kühen, die er im Oderbruch aufkaufte und an Die Nachforschungen haben nun folgendes ergeben: Merten handelte Molkereibefizer in Groß- Berlin versandte. Er trug daher stets größere Summen Geldes bei sich. Einwandfrei steht fest, daß er am 2. Juni 1931 am Nachmittag eine Kuh auf dem Bahnhof Gusow im Oderbruch für einen Berliner Käufer verladen hat. Er selbst fuhr mit dem Zuge 20.29 Uhr von Gusow ab und traf um 22 Uhr auf dem Schlesischen Bahnhof in Berlin ein. Das ist die letzte Spur, die von Merten gefunden werden konnte. ihm gehört. Er muß bei der Ankunft in Berlin noch im Besiz von etwa 600 bis 700 m. gewesen sein; bei der Leiche wurde aber fein Geld mehr gefunden. Für die Aufklärung wäre es nun wichtig, zu erfahren, ob jemand, der Merten kannte oder mit ihm geschäftliche Verbindung unterhielt, ihn noch nach dem 2. Juni ge= sehen oder gesprochen hat oder darüber Auskunft geben kann, ob Merten für die 600 bis 700 m. etwas gekauft hat. Wer kann sagen, weshalb Merten wieder nach dem Oderbruch zurückgefahren ist und was er in der Nähe der Försterei zu tun hatte? Zweckdienliche An­gaben werden unter Hinweis auf die Belohnung an die Mord­inspektion A im Polizeipräsidium Berlin, Zimmer 52, oder an die Staatsanwaltschaft in Frankfurt a. d. Oder erbeten.

and Arbeit angenommen hatten. Sie standen meist schon viele Jahre bracht hat. Während so oben sie hier mit ihren Familien ohne Seit diesem Zeitpunkt hat man ihn weder gesehen, noch etwas von

bei der bekannten Berliner Firma Attiengesellschaft für Bauausführungen, Bülowstraße 90, in Arbeit, als die Firmenleitung Anfang vorigen Jahres an sie mit der Frage heran rat, ob sie nicht bei ihrer russischen Zweigfirma, der Gaso" in Mostau, eine Stellung annehmen möchten. Die Verträge, die ihnen hier in Berlin vorgelegt und von ihnen in Moskau unterzeichnet burden, jahen auch gar nicht schlecht aus. 300 bis 500 Rubel, b. h. mehr als 600 bis 1000 mart monatlich, bewilligte man ihnen In der Stellung als Polier, Schacht oder Maschinen meister, wovon sie bis zu 50 Proz., jedoch nicht mehr als 100 Rubel im Monat, ihren Familien in Deutschland überweisen burften. Die Praxis jedoch zeigte, daß man

in Rußland zwar solche Verträge in der Tasche tragen, auf All ihre Erfüllung aber lange warten fann.

Die Gaso" zog wohl treu und brav die Ueberweisungen nach Deutschland ein, will sie angeblich auch der für die Ueberweisung zuständigen amtlichen Stelle in Rußland übermittelt haben, was biese in vielen Fällen wiederum bestreitet, aber nach Deutschland famen für einzelne Quartale gar teine Ueberweisungsgelder oder in viel geringeren Beträgen, als sie die Spezialisten in Rußland eingezahlt hatten.

" Hier, Emil, find deine Papiere."

,, Auch mit dem schönsten Bertrag nie wieder nach Rußland !" Denn solche Verträge, wie sie mit den Direktoren der Kon­zeffionsbetriebe abgeschlossen werden, die allein in einem Monat leberweisungen bis zu 1500 mark vorsehen und die auch gehalten werden, schließt man mit einem Arbeiter, und sei er der tüchtigste Spezialist, nicht ab. Da die Zahl der auf diese oder ähnliche Art in Rußland um ihre Verdienste Be­trogenen in Deutschland in die Hunderte geht, beschloß die Ber sammlung zur besseren Vertretung der Interessen dieser Ent­täuschten die Gründung eines Vereins der geschädigten Rußlandspezialisten, dessen Anschrift ist: Mar Burg schat, Berlin- Charlottenburg, Kaiserin- Augusta- Allee 88 a, III. Dieser Fall zeigt nicht nur, daß es ein sehr gewagtes Unter­nehmen ist selbst mit dem besten Vertrag nach Rußland zu gehen, gar nicht davon zu reden, wenn man einen Vertrag nicht hat und völlig auf die Gnade der Sowjetbehörden angewiesen ist. Er zeigt aber erst recht, was in Sowjetrußland möglich ist, wenn es sich um Arbeiter handelt.

der Brandstätte erschienen zahlreiche Feuerwehren aus der nahen und weiteren Umgebung. Durch das Feuer wurden auch das amt und das Notariat vernichtet.

Borsig steckt 1,2 Millionen ein und schmeißt alte Arbeiter Pfarramt, die Schule, das Post amt,' das Gemeinde­

Uns wird geschrieben:

hinaus.

,, Mein Bruder ist seit 1896, alfo 35 Jahre, bei der Firma Borsig in Stellung. Er glaubte den Versprechungen der In­haber, daß sein Lebensabend gesichert sei und war deshalb stolz, bei ciner solchen Firma arbeiten zu können. Daß der Kapitalismus teine fozialen Hemmungen hat, sollte mein Bruder dieser Tage am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Am 26. Juni, 5 Minuten vor Feierabend, fam ein kleiner Büroangestellter und fagte ihm wörtlich: hier, Emil, sind deine Papiere; du bist entlassen, es ist feine Arbeit mehr da für dich."

Daß ein Mensch, der 35 Jahre einer Firma gedient hat, bei folcher Handlungsweise aus allen Himmeln stürzt, ist verständlich. Er ist allerdings nicht der einzige, dem es so geht. Man sollte aber meinen, daß eine sich so sozial gebärdende Firma, die ihr Kapital sicher durch die Inflation gerettet hat, ihre Versprechungen einigermaßen hält. Aber feine Spur. Nachdem schon lange ver fürzt gearbeitet wurde, nun plötzlich der glatte Rausschmiß als Mann von 59 Jahren!

Es wird aber bestimmt beruhigend auf diese Arbeiter wirken, wenn sie im Vorwärts" lesen, daß die Brüder Borsig felbst teine Not leiden; denn im Abendblatt vom 14. Juli steht, daß Borsig 1,2 millionen Mart er. halten hat.

Auf Grund der famosen Notverordnung erhält der Entlassene nun die erste Unterstützung in vier Wochen von fage und schreibe 12 Mart, vorher muß er aber noch 2 Mart an Fahrgeld verfahren zum Stempeln, von Heiligensee nach Reiniden­dorf, pro Woche zweimal."

*

Wie heißt es doch in dem Aufruf der Schwerindustriellen an ihre" Arbeiter und Angestellten? Nur wenn wir, anstatt gegen­einander zu heben, miteinander und füreinander zu= sammenhalten, dürfen wir hoffen, die deutsche Wirtschaft und damit das ganze deutsche Volk gegen den Ansturm von draußen zu sichern." Herr Borsig, der Vorsigende der Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände aber, steckt eine Subvention von 1,2 Millionen ein und läßt einen Arbeiter, der 35 Jahre für ihn geschuftet hat, faltschnäuzig auf die Straße werfen. Wie heißt es weiter in dem Aufruf der Schwerindustriellen? ,, Solche un ehrlichen Methoden brandmarten sich von selbst."

523 Häuser in Flammen.

250

Ein tschechisches Dorf total vernichtet. Rosenberg, 18. Juli...

Gestern früh entstand in der Gemeinde Baze c( Bezirk Liptovsky Sv. Mikulas) in einem Wohnhaus ein Brand, der rasch eingedämmt werden konnte. Der Wind entfachte das Feuer aber neuerdings, und in kurzer Zeit stand die ganze 573 Häuser zählende Gemeinde in Flammen. Bis zu den Mittagsstunden fielen dem Brande mehr als 350 Häuser zum Opfer. Es fonnte noch nicht festgestellt werden, ob auch Menschenleben zu beklagen find. 3 a hl= reiche Personen wurden zum Teil schwer verlegt. An

336

Tränengas in Koblenz .

Koblenz , 17. Juli.

Am Freitagabend fam es in der Kastorstraße, wo schon in den letzten beiden Nächten kommunistische Ausschreitungen stattgefunden hatten, verschiedentlich zu Ansammlungen. Die Polizei riegelte die Straße und die angrenzenden Straßenzüge ab und zerstreute, um Ausschreitungen vorzubeugen, die 3usammenrottungen mit Tränengasbomben.

Theater, Lichtspiele usw.

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Nur bis 19. Juli:

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Sommer- Theater!

Wir zeigen:

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Es spielen: Hermine Sterler Maria West Carl de Vogt Harden, Schweizer Goebel, Altschul Dahlke, Wilde

Mont. bis Sonnb, 815 U. Sonntag 230, 545, 9 Uhr

Es treten auf: Lotte Werkmeister Carl Braun. Außerdem Gr. Konzert u. abds. 815 das Singspiel:

, Unter der blühenden Linde"

Wochentags 530 Uhr Sonntags 500 Uhr

Große Frankfurter Straße 132, U- Bahn Strausbg. Pl. Vorverk. täglich v.11-1 u.3-9U. Tel. Best. E7 Weichs.3422

ROSE- THEATER

Winter Garten

8.15 Uhr Flora 3434 Rauchen erlaubt Ballett Eduardowa, 10 Brox, 4 Richys, Mary- Erik- Paul usw. Sonnabend und Sonntag je 2 Vorstellungen

4 und 815 Uhr. 4 Uhr kleine Pr.

Volksbühne Theater am Bülowplatz .

812 Uhr

Der Mann des Schicksals

Die Komödie der Irrungen

Deutsches Theater

8 Uhr

Wetter für Berlin : Wechselnd bewölkt bei ziemlich frischen westlichen Winden, einzelne Regenfälle. Für Deutschland : Fort­dauer des herrschenden, wenig beständigen Wetters.

Theater der Woche.

Kurfürstendamm

1

Bom 19. Juli bis 27. Juli Theater mit wechselndem Spielplan: Deutsches Theater: Der Hauptmann von Köpenid. Komische Theater: Die schöne Helena. Die Komödie: Dienst am Runden. Deutsches Künstlertheater: Negerrevue Rose- Theater: Ma. Louisiana. Metropol- Theater: Die Toni aus Wien . Theater in dame hat Ausgang. Gartenbühne: Unter der blühenden Linde. Plaza: Das Land des ber Klosterstraße: Das Mädchen aus der Fürsorge. Reichshallen. Lächelns. Wintergarten, Scala: Internationales Varieté. Theater: Stettiner Gänger.

Oper: Frauen haben das gern. Die Zon

-

am Nachmittagsveranstaltungen: Rose- Theater: 26. Madame hat Ausgang. Gartenbühne: Konzert und Varieté. Theater in der Klosterstraße: 19., 26. Die Hofe. Wintergarten: 19., 25., 26. Internationales Varieté. Scala: Internationales Variete. Erstaufführungen der Woche:

Montag. Rofe- Theater: Madame hat Ausgang.

Berantwortl. für die Redaktion: Herbert Lepere, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Vorwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Borwärts Buch bruderei und Berlagsanstalt Baul Ginger& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierau 1 Beilage.

Komische Oper

Friedrichstr. 104 812 Uhr

Der Hauptmann Frauen haben von Köpenick

v. Carl Zuckmayer das gern... Regie: Heinz Hilpert

Musikal. Schwank von Arnold

Die Komödie Musik v. Walt. Kollo

Täglich 82 Uhr Dienst

Sommerpr. 0.50-7.00

am Kunden SCALA

von Curt Bois und

Max Hansen

Regie: Hans Deppe

Kurfürstendamm­Theater Bismarck 448/49

8 Uhr

Die schöne

Helena

Barbarossa 9256

Tägl. 5. u. 81/2 U. H. u. H. Williams Lee Gail­Ensemble Orig, 3Whirlwinds. Bob Ripa Cella Brandt usw.

An unsere Mitglieder!

Die Konsum- Genossenschaft hat auch weiterhin im Rahmen der Notverordnungen die baren Auszahlungen bei ihrer Spar­kasse getätigt; sie hat darüber hinaus bare Auszahlungen vorgenommen, die zur Vermeidung unbilliger Härten angemessen

waren.

Ferner haben wir in unseren Warenhäu­sern und im Möbeliager Waren auf Spar­guthaben abgegeben. Wir haben also un­seren Mitgliedern gegenüber mehr ge­leistet als irgend eine andere Sparkasse oder irgend eine Bank.

Die Konsum- Genossenschaft wird auch in der am Montag, dem 20. Juli 1931, be­ginnenden Woche im Rahmen der gesetz­lichen Vorschriften bare Auszahlungen vor­nehmen und Waren abgeben. Wir halten

von Jacques Offenbad PLAZA es aber für unsere Pflicht, unseren Mitglie­

Regie: Max Reinhardi

Metropol- Theater

Täglich 8 Uhr Die Toni aus Wien Mady Christians , Michael Bohnen

Nur b.31.Juli

LEHÁR­

OPERETTE DAS LAND DES

LÄCHELNS

HAUS VATERLAND

KURFURST 7460

Day

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Vergnügungs Restaurant Berlins

BETRIEB

KEMPINSKI K

dern erneut anzuraten, nur solche Gelder abzuheben, die sie tatsächlich brauchen. Es ist unsinnig, Gelder von der Sparkasse abzuheben und sie zu Hause liegen zu lassen. Es wäre auch falsch, Waren aller Artzu hamstern, womöglich noch gar sol­che Waren zu kaufen, die im Haushalt und in der Familie nicht nützlich verwendet werden können. Die auf der Sparkasse ver­bleibenden Gelder bringen Zinsen. Dieser Zinsen geht verlustig, wer seine Spargel­der zu Hamsterzwecken benutzt. Zahlreiche Mitglieder sind von der Ner­vosität nicht erfaßt. Sie denken nicht da­ran, ihr e Spargelder abzuheben und sie zu verschleudern, sondern sie zahlen nach wie vor bei unserer Sparkasse ein. E Berlin- Lichtenberg, den 18. Juli 1931 Konsum- Genossenschaft Berlin und Umgegend e.G.m.b.M.

Der Vorstand

B Landré- Breithaupt EDELWEISSE