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Nr. 333 48. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Sonntag, 49. Inli 4934
Aus eigener Kraft?" Frankreich   1926 Deutschland   1931. Läßt fich aus der Geschichte lernen?
In der französischen   Oeffentlichkeit spielt in den letzten Wochen ein Vergleich zwischen der gegenwärtigen Loge in Deutschland   und der Lage Frankreichs   im Jahre 1926 eine grotze Rolle. Seitdem der französische   Ministerpräsident L a v a l in seiner Kommerrede während der Diskussion über den ßooucr-Plan daran erinnerte, daß Frank- reich 1926 aus eigener Kraft ohne jede fremde chilse seiner Schwierigkeiten cherr wurde, wird diese historische Erinnerung von französischer Seite ständig als Argument gegen die deutsche   Politik in der gegenwärtigen Krise vorgebracht. Der Sinn dieses Arguments ist. Deutschland   kann sich selbst helfen, wenn es dos will»nd die nötige Tatkraft dafür findet. Man gewinnt den Eindruck, daß auf diese Weise die Einstellung der breiten Kreise in Frankreich   zu der Frage der ausländischen jhilfe für Deutschland   und ihrer Bedingungen sehr stark beeinflußt wird. Die Schlacht um den Franken  . Wir wollen nicht den Franzosen das Recht abstreiten, sich mit Stolz an dieSchlachten um den Franken  " zu erinnern. Unsere politische Einstellung zu Poincare   darf uns nicht hindern, seine bewunderswerte Mergle und Zähigkeit, die er in der w i r t s ch a f t- l i ch en Frage der Frankenstabllisierung 1926 an den Tag gelegt hat, anzuerkennen. Wir müssen auch bereit sein, aus den französischen Er- fahrungen jener Zeit zu lernen. Nichtsdestoweniger muß man den Vergleich zwischen Frankreich   von 1926 und Deutschland   von heute so durchführen, wie jeden historischen Vergleich, nämlich au sein- onderzuhalten, was vergleichbar und was unvergleich- bar ist. Es darf nicht übersehen werden, daß Frankreich   1926 vor wesentlich anderen Aufgaben stand und daß es diese Aufgaben unter wesentlich anderen politischen und Wirtschaft- lichen Verhältnissen zu lösen hatte als das Deutschland   von heute. Zweiselsohne war die französische   Lage 1926 sehr schwierig. Frankreich   befand sich mitten in der Inflation. Die Ent- Wertung der französischen   Währung nahm äußerst bedrohliche Aus- maße an. Im September 1925 kostete in Paris   ein Dollar etwa LI Franken, so daß die französische   Währung schon damals etwa drei Viertel ihres Wertes verloren hatte. Bis 22. Juli 1926 stieg der Dollar in Paris   auf etwa 47 Franken. Dies« Entwertung des Geldes, die als eine Steigerung aller Preise im Innern fühlbar wurde, wirkte außerordentlich beunruhigend, namentlich auf die in Frankreich   außer- ordentlich breit« Schicht der mitLeren und kleinen Sparer, die den Verlust ihres ganzen Geldes fürchteten. Es ist zum Verhängnis für die französischen linken Regierungen geworden, daß sie keine wirksamen Maßnohmen gegen die Geldent- wertung fanden. Die politische Erregung wurde..außer- ordentlich stark. Diele Ausländer, die in jener Zeit Frankreich   be- suchten, kamen nach Hause mit dem Eindruck, daß Frankreich   im Be- griff wäre, den Weg Italiens   zu gehen. Jetzt ist dos schon längst vergessen, es ist ober nicht überflüssig, in Erinnerung zu bringen, daß damals viel von einem französischenFaschismu» gesprochen wurde. Man rechnete auch in Frankreich   selbst mit schweren Er- schütterungen. C» gab eine starke Flucht au« dem Franken  , und obwohl da» seit 1918 bestehende Verbot der Kapitalflucht immer noch in Kraft blieb, war die Kapitalflucht au» Frankreich   außer- ordentlich stark. Die Franzosen finden seht eine starke Aehnlichkeit zwischen der gegenwärtigen deutschen   Situation und den eben ge- schilderten Zuständen in Frankreich   von 1926. Eine gewisse Aehnlich- keit läßt sich nicht bestreiten, sie wird aber maßlos über- trieben. Gewiß war die politische Lage in Frankreich   damals sehr gespannt, sie ist aber mit dem politischen Zustand in Deutschland  nach den Septemberwahlen von 1939 nicht zu oergleichen. Die über- wältigende Mehrheit des französischen   Parlaments stand auf dem Boden der Demokratie. Irgendeine ernsthafte Gefahr eines Staatsstreiches war in der Wirklichkeit nicht vorhanden. Es gab keine Bewegung, die so stark das Vertrauen des Auslandes zu dem französischen   Staat hat erschüttern können, wie die national- sozialistische Bewegung in Deutschland  . Schon au» diesem Grunde allein war eine gleiche Erschütterung des Kredits,«ine Panik, wie wir sie erleben, In Frankreich   ausgeschlossen und Hai nie statt- gesunden. Es ist freilich keine Entschuldigung für das deutsche   Volk, daß es in einem solchen Maße dem nationalistischen Wahnsinn verfiel und an den Grundlagen des demokratischen Staates rütteln ließ. Daraus ergibt sich eine wichtige Lehre, daß auch für die wirtschaftliche Gc- sundung Deutschlands   eine rücksichtslose Bekämpfung des rechtsradikalen Treiben» unbedingt not tut. Die Tat- fache der schweren Erschütterung de» demokratischen Staates und de: Vorhandenseins einer wirtlichen faschistischen Gefahr, die im Ausland als Gefahr des Bürgerkriegs und als eine Gefahr für den«uro- päischen Frieden betrachtet wird, war ober da, als die letzte Der- trauenskrife Deutschland   gegenüber ausbrach. Die Franzosen pflegen darauf hinzuweisen, mit welcher Entschiedenheit die Regierung Poincare 192ö finanzielle Ordnung schafite. Seinerzeit wurde Poincare   sogar vorgeworfen, daß er zu einseitig alle Probleme vor allem vom Standpunkt des Gleichgewichts der öffentlichen Finanzen sähe. Mögen einzelne seiner Maßnohmen ver- fehlt gewesen sein, im großen ganzen hat er zweifelsohne recht be- holten, wie er auch gegen die Kapitalisten, die ihm vorwarfen, daß er durch seine Art der Stabilisierung der Währungdie Konsumenten auf Kosten der Produzenten(lies: Unternehmer) begünstigt", recht behielt. Nun darf man dabei nicht übersehen, daß damals in Frankreich  und in der übrigen Welt keinesolcheKrisewiediegegen- wärtige vorhanden war. Frankreich   hatte insbesondere nicht entfernt eine solche Arbeitslosigkeit wie Deutschland  jetzt gehabt,-wahrscheinlich nur ein Zwanzigstel davon. Die Erspar- nisse in den öffentlichen Ausgaben waren deshalb in Frankreich   viel leichter durchzuführen, ohne die Gefahr, daß die Not der Opfer der Krise unerträglich wird. Die«irtschostlich notwendige Kaufkraft der Massen, die in Deutschland   mit größter Mühe und wahrhaftig In einem Mindestmaß durch die sozialen Einrichtungen erhalten wird. wurde in Frankreich   durch die Aufwertung der Rente» ärfolge d«
Erhöhung des Geldwertes gefestigt. Dann kam Frankreich   1927, als seine wirtschaftliche Loge zusehends schwieriger zu werden begann, eine ollgemeine Besserung der Konjunktur in der Welt zugute. Schließlich waren Frankreichs   Finanzen durch deutiche Reparations- Zahlungen auch damals schon entlastet. Von großer Bedeutung und für uns jetzt besonders lehrreich ist der Unterschied der Kapitalbewegung zwischen Frankreich   und dem Ausland 1926 und derjenigen zwischen Deutsch  - land und dem Ausland heute. Im Laufe von wenigen Monaten stieg der Franken   so stark, daß der Dollar im Dezember 1926 in Paris  schon nur 25.25 Franken gegen 47 Franken am 22. Juli 1926 kostete. Da mit der Steigerung des Franken   gerechnet und dementsprechend auf seine Steigerung spekuliert wurde, wurden die Franken  getauft und flössen Devisen nach Frankreich  . Trotzdem blieb«in größerer Teil des geflüchteten französischen   Kapitals im Ausland. Die französischen   Sapitalisten waren nicht vielpatrio­tisch«" als die deutschen  . Auch in der Zeit, als ausländische Kapitalien in Frankreich   fest ange- legt wurden, und man in Frankreich   die Gefahr derUeberfremdung  " der stanzösischen Wirtschast auf die Wand malte, waren viele franzö- sifche Kapitalisten sehr wenig geneigt, ihre ausländischen Guthaben in ihrem Vaterland wirtschaftlich nutzbar zu machen. Poincare   scheute sich vor der Bekämpfung der Kapitalslucht nicht. Wie der amerikanische   Volkswirt Prof. Rogers bezeugt, der die Vorgänge jener Zeit in Frankreich   gründlich untersuchte, hat die Regierung Poincare   von den Vorschriften des Gesetzes, durch welches die Kapitalflucht verboten wurde,rücksichts- losen" Gebrauch gemacht. Leider spielte sich dos meistens unter Aus-
schluß der Oeffentlichkeit ab, so daß wir keine richtige Vorstellung von den angewandten Methoden haben. Man hörte aber von den Kon- s l i k t e n, die zwischen der Regierung und manchen Industrie- lonzernen entstanden, indem die Regierung drohte, diesen Konzernen alle Bankkredite in Frankreich   abzusperren, falls sie nicht ihre ausländischen Guthaben zurück- bringen. Und die Regierung, die ihre grundsätzliche kapitalistische Einstellung nie verleugnete, sand die nötige Rücksichtslosigkeit den Wirtschaftsführern" ge�nüber. An diesen Kampf um das ins Ausland geflüchtete Kapital wird jctzt in Frankreich   erinnert. Das meint man, wenn der deutschen  Regierung Tatenlosigkeit gegenüber der deutschen   Kapitalfl-uht vor- geworfen wird, und es läßt sich nicht bestreiten, daß diese Vorwürie bis in die letzten Tage berechtigt waren. In diesem Vunkt scheint uns der h i st o r i s   ch e Vergleich, mit dem wir uns hier befaßten, am meisten begründet und lehrreich zu sein, wie überhaupt die weitgehende Abhängigkeit von privatkapitalistischen Interessen der Reichsregierung mit Recht vorgeworfen werden darf. Dagegen erscheint aus Grund dieses Vergleichs die Behauptung, daß Deutschland   jctzt ohne Auslandshilse auskommen könne, nicht als schlüssig. Alle Sünden der älteren und der jüngsten Vergangenheit zugegeben, muß anerkannt werden, daß die deutsche Wirtschast durch die Erschütterungen der letzten Zeit so viel Blut ver- loren hat, daß eine ausländische Unterstützung sehr heilsam werde» kann und sehr nötig ist. Aber auch wenn vom Auslande die Fori»«- rung nicht erhoben worden wäre, ist dem Gedanken voll zuzustimmen, daß Deutschland   aus eigener Kraft alles Notwendige tut, um seine wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse so zu ge- stalten, daß die vorhandene Vertrauenskrise behoben werden kann.
Weltsyndikat für Aluminium? Produktion, preise und Kartelle während der Krise.
Gegenwärtig wird zwischen der europäischen   und amerikanischen  Aluminiumindustrie über die Möglichkeiten eine» Weltsyndikat» für Aluminium verhandelt. Bisher standen sich bekanntlich beide Gruppen, von denen jede rund die Hälfte der Weltproduktion kon- trolliert, konkurrierend gegenüber. Die Aluminiumindustrie der Vereinigten Staaten   und ebenso Kanada  », auch eines. Teil», der norwegischen Ssluminiumerzeugung, 'werden von der A l» m ini u m E o. o f A m« ri ea kontrolliert, die von der Unternehmerfamilie Mellon beherrscht wird. Der jetzt in Paris   weilende amerikanische Schatzsekretär Andrew Mellon   ist «in prominente» Mitglied dieser Familie. Die europäischen   Aluminiumerzeuger sind seit einer Reihe von Jahren kartellmäßig organisiert. Dies Kartell läuft Ende 1931 ob. Nachdem die wichtigsten Verbrauchsländer, insbesondere die Ver- einigten Staaten, Deutschland   und die Schweiz  , sich durch Zoll- mauern vor unerwünschter Aluminiumeinfuhr geschützt haben und in der letzten Zeit der Wettbewerb zwischen der europäischen   und der amerikanischen   Gruppe auf einigen Märkten verschärst in Erscheinung trat, wäre normalerweise mit Ablauf des Kartellvertrags eine weitere Zuspitzung der Marktlage zu erwarten gewesen. Die Krise hat jedoch bereits zu empfindlichen Minderungen des Aluminiumverbrauchs geführt: sowohl die deutschen   als auch die amerikanischen   Aluminiumbetriebe arbeiten nur mit einem Teil ihrer Leistungsfähigkeit. Nachdem einige Jahre lang die Aluminium- erzeugung der Welt ununterbrochen gestiegen war und im Jahre 1929 einen Stand erreicht hatte, der mehr al» viermal so groß war als vor dem Kriege, brachte da» Jahr l939erstmaligeinenRück- schlag in dieser Entwicklung. Hiervon wurden in der Hauptsache diejenigen Länder betroffen, die stärker für den Export arbeiten. Wie ungleich sich der Rückgang der Produktion auf die ein- zelnenLänder verteilt und wie gleichzeitig einzelne Länder noch «ine erhebliche Produttionsausdehnung durchführen tonnten, zeigt die folgend« Zahlenübersicht: Aluminiumerzeugung in 1999 Tonnen 1929 1939 Deutschland   32,7 39,9 Frankreich  ....... 29,9 29,9 Schweiz   29,7 22,4 Norwegen  ....... 29,1 20,5 Großbritannien  ..... 13,9 19,4 Italien  ......... 7,4 8,0 Oesterreich....... 3,7 3,5 Spanien  ........ 1,0 1,0 Bereinigte Staaten... 102,1 103,9 Kanada  ........ 42,0 34,9 Dementsprechend gingen auch bereits im vergangenen Jahre die Gewinne der großen Äluminiumgescllschaften zurück, am stärksten in den Vereinigten Staaten  . Gewinne großer A l u m i n i um- G e s e l l s ch a f t e n. «uchett 1929 1930 Der. Staaten Aluminium To.os America Dollar.... 24,13 19,87 u. Kanada Deutschland. Verein. Aluminiumwerke Reichsmart 3,76 2,64 Schweiz  .... Aluminiumindustrie, Neu- Schweiz. Fr. 11,76 8,97 Hausen Frankreich  .. Pöchiney............... Franz. Fr. 63,19 53,79 Die Preise für Aluminium sind in Europa   durch den Weit- bewerb kaum erschüttert: zwar wurde im vergangenen Jahre nach langem Zögern eine Preisermäßigung vom Kartell durch- geführt, aber im Gegensatz zu fast ollen übrigen industriellen Roh- stoffen ist seit dieser Zeit, d. h. seit Oktober vorigen Jahre,, der Aluminiumpreis unverändert geblieben. Lediglich auf dem Hokbzeugmarkt kam es zu Beginn des Jahre« zu einem ver- schärften Wettbewerb, der auch in einem Druck auf die Preise seinen Ausdruck fand.
Land
Gesellschaft
Im Mai diese» Jahres fanden in Pari» Besprechungen der Kartellmitglieder statt, in denen auch die Preis- Probleme aufgerollt wurden. Infolge de» Tiesstande» der Kupfer- preis« tonn eine vermehrte Verwendung von Aluminium nur er- wartet werden, wenn der Aluminiumpreis dem Kupferpreis in weit stärkerem Ptgße al? bisher angepaßt wird- Die Preise wurden jedoch bisher nicht gesenkt. Es steint auch kein« Absicht zu bestehen, ist absehbarer Zeit«ine gesunde Preispolstlk wieder einführen zu wollen. Eine Verständigung der europäischen   Gesellschaften mit den Amerikanern kann natürlich nur dann Zweck haben, wenn man sich darüber einig ist, daß da» Kartell Ende 1931 auf eine Reihe van Jahren verlängert wird. Fall« man sich dann mit den Ameri- kanern über die künftige Absatz» und Preispolitik einig würde, wäre die monopolistische Beherrschung de» Aluminium» durch einige wenige Gruppen gesichert.
Gegenseitige Bankengarantie. Regelung des lleberweisungsverkehrs. Am Sonnabend ist e» nach tagelangen Bemühungen gelungen. da» sogenannte kleine Slillhallungskonsortium zu- sammenzubringen. Es Handell sich um die Gründung einer Ueber- Weisungsstelle, der zunächst 43 Banken darunter das sogenannte Preuheakonsortium. zu dem auch die Arbeilerbauk gehört be« lelligt sind. Man denkt daran, diese Organisation, deren Geschäfts- sührung bei der Golddlskontbant liegen dürste, auf weitere Baaken auszudehnen. Bei der Gründung der neuen Organisation gehl mau darauf au», im Rahmen der bevorstehenden Auflockerung der Regierungsbestimmungen für die Auszahlung bei deu Banken den Aeberweisung»v«rk«hr der Banken unter sich wieder mehr in Sang zu bringen. Da» hat gewisse Hemmungen. Es können unter Umständen bei diesem oder jenem Znstitvl allzu starke Anforderungen austreten, die über die flüssigen Mittel de» Unternehmen» gehen. Zn diesem Fall hak die lleberweisuag»- stelle einzuspringen. Diese kann zunächst da» von den beteiligten Banken auszubringende Garantiekapilal von S Millionen Mark in Aaspruch nehmen. Darüber hinaus kann sie die erforderlichen Be- träge aus die beleillglen Baaken umlegen. Weiter find gewisse Sicherheitsventile geschaffen worden. So soll fürs erste die Ueber» Weisung pro Konto 15 000 M. nicht übersteigen. Außerdem find Richtlinien für die Gesamtsumme der Auszahlungen aufgestellt. Erhöhte preise für Kunstseide. Steigende Absahziffern. Da? internationale Kartell für Viscose-Kuusts«d« nimmt feine Tätigkeit am 1. August auf. In welcher Richstrng«« wirken wird, dafür gibt es bedeutsame Vorzeichen. Das Einverständnis der Unternehmer wirkt sich nämlich schon jetzt in Preiserhöhungen für Viscose-Kunstseide aus. Dabei bemüht man sich, einige Geschick- lichkeit zu bewahren: man hat die Preise nicht einheitlich erhöht, sondern hat versucht, einerseits auf die Gestehungs­kosten des liefernden Werkes, andererseits auf die Möglichkeit neu auftretender Außenfeitertonkurrenz Bedacht zu nehmen. Das letztere wird dos Entscheidende sein: nur die Angst vor der Auhenseiterkonturrenz hält die Kartelle davon ab, die Preise über Gebühr zu erhöhen. Der Absatz hat in der letzten Zeit nicht unerheblich zugenom- wen. Ob nun die Lager beim Einzelhandel so stark geräumt sint», daß man jetzt stärkere Einkäufe machen nmß, ob die Furcht vor der Tätigkeit des Kartells zu Voreindeckungcn gefichrt Hot, ist nicht zu entscheiden. Die JG.-Farbenindustrie Hot im ersten Halbjahr 1931 mehr als das Doppelte au Agfa  -Travis-Seidc abgesetzt, alz   in der gleichen Zeit des Vorjahres', und auch die anderen Produzenten haben bessere AbsatzMfcrn zu verzeichnen gehabt Gruod genug jux die ttnteruehrner. sofort die preise zu erhöhe».