Das Nordwolle -Verbrechen. Die Bremer Schröder-Bank schließt die Schalter. Bremen , 20. 3uß. Die 3. Schröder Baok S. a. ZI.. Bremen , teilt folgende» mit: Die allgemein bekannte schwere Wirtschaftskrise, die sich in jüngster Zeit besonders verschärft hat. hat sich auf unser Unter. nehmen so ausgewirkt, dah wir uns gezwungen sehen, unsere Kassen für diese Woche zu schließen, wir sind in ernsten Verhandlungen mit bremischen und auswärtigen Wirtschaftskreisen zur Durch. sührung einer Stühungsaktion. Wie das�„chamburger Fremd enblatt� dazu erfährt, ist die I. F. Schröder-Bank in sich v ö l l i g g e s u n d. Es sei aber nicht gelungen, dos für die Erledigung der Geschäfte dringend not- wendige Kapital zu beschaffen. Wenn es gelinge, in Paris und London zu einem günstigen Ergebnis zu kommen, so seien die Schwierigkeiten, die einer Weitersührung zur Zeit im Wege stehen, beseitigt. Die Neuausrichtung der Bant soll alsdann auf ver- breiterter Kapitalbasis erfolgen, und ebenso soll für eine wesentliche Verstärkung der flüssigen Mittel Sorge getragen werden, damit den Neuanforderungen, die die Wirtschaft stellen wird, in vollem Umfange nachgekommen werden kann. Im Inter- esse der Gesamtglöubigerschaft und aus formalen Gründen Hot sich die Bant veranlaßt gesehen, den Antrag aus Einleitung eines gerichtlichen Vergleichsverfahrens zu stellen. Dieser Antrag soll sofort zurückgezogen Verden , sobald es im Laufe der Woche gelingt, die Sachlage für das Unternehmen in günstigem Sinne zu klären. Der bremische Staat ist führend an den Stützungsverhandlungen betelligt, und auch führende bremisch« Wirtschastskreise sind zur Zeit eifrig bemüht, durch Flüssigmachung von Mitteln die I. F. Schröder-Bank wieder in Betrieb zu setzen. Aufstieg und Gpekulaiionsineb. Bremen , 20. Juli. (Eigenbericht.) Der Zusammenbruch der Schröder-Bank muß für das bremische Wirtschaftsleben schwerwiegendste Folgen haben. Für sämlliche Industriebetriebe an der Unterweser war diese Bant das am stärksten engagierte Finanzierungsunternehmen. Insbesondere hatte sich Schröder bei den Werften, und selbstverständlich auch in der Schiffahrt und in der Hochseefischerei festgelegt. Daneben war die Schröder-Bank in vielseitigen Geschäften im A u s l a n d e tätig, ganz besonders i n E n g l a n d. Es hängt jetzt ganz von den großen politischen Verhandlungen in London ab, ob die Auslandsgläubiger zum Konkurs drängen oder nicht. Zunächst fehl der bremische Staat alle Hebel in Bewegung, um die Schröder-Bank wieder slott zu machen. Nach den bisherigen Meldungen rechnet man in zuständigen Kreisen mit einem Erfolg der Stützungsaktion. Die Schröder-Bank wurde 1320 gegründet. Sie ging aus der Bankstrma Schröder, Heye u. Weyhausen hervor. Der Leiter des Unternehmens, Bankier Schröder, der in den letzten Jahren zu den einflußreichsten und mächtigsten Männern des hanseatischen Wirt- schastslebens gehörte, stammte als einfacher Bankangestellter aus kleinsten Verhältnissen. Sein Vater war in einer Bremer Vorstadt Schuhmacher. Auch dem Bankier Schröder sind der rasche Aufstieg und der mühelose Verdienst, der in der Inflationszeit ihm zufloß, nicht gut bekommen. Zwar war er ein äußerst aktiver und energischer wann, aber ebenso wie bei seinem größeren Kollegen 3akob G o l d s ch m i d t hatten seine Geschäfte und Unternehmungen alle einen Stich In» Spekulative. Kurz nach der Gründung der jetzigen Schröder-Bank wurde in Bremen in der Nähe des Rachauses ein gewaltiger Bant- palast errichtet. Eine große Anzahl von Niederlasiungen und Depositenkassen schoß nicht nur in Bremen und den Unterweserstädten, sondern auch in Hamburg aus dem Boden. Schröders Ehrgeiz war, vor fünf Jahren eine Rieseuwersttrust zusammenzuschweißen, der die Vormachtstellung der Bremer Schiffbaubetriebe(Weserwerft Tecklenborg) gegenüber Hamburg besiegeln sollt«. Zu diesem Zweck versuchte Schröder sogar, in die Hochburg des Hamburger Wirtschaftslebens, in die dortigen Werstbetriebe, einzu- dringen. Diesen Versuch nahmen ihm ober die Hamburger, die schon sowieso das mächtig« Auflkommen des Norddeutschen Lloyd in Bremen mit scheelen Augen ansahen, schr übel. Es kam damals zu einer Art Einheilssroul des Hamburger wirtschafislebeus gegen Schröder. der sich bei der geschlossenen Abwehr des Hamburger Großkapitals, wenn auch zähneknirschend, in seine Niederlage finden mußte. Schröders Gedanke, bereits 1327 eine durchgreifende Rationali- sierung und Zusammenlegung der völlig übersetzten deutschen Werst- industrie durchzuführen, hatte ganz zweifellos etwas Richtiges an sich. Da aber Schröder die Rationalisierung nur„im Negativen' betrieb, nämlich eine Werft nach der anderen aufiauste und dann stillegt« und verschrotten ließ— wir erinnern nur an die Tragödie der Stettiner Lulkanwerft und der nicht minder wertvollen Tecklen- borgwerst in Wesermünde —- so konnten schwer st« Verluste nicht ausbleiben. Der von Schröder als Fusionsunternehmen gegründete Deschi- mag-Konzern(Deutsche Schiffbau - und Maschinen-A.-G. Bremen), in der zunächst die alt« Bremer Weserwerft und den Tecklenborgwerft verewigt wurden, saugte nach und nach Werftbetriebe in Stettin , Flensburg und Hamburg aus, nur um in kurzer Zeit den größten Teil wieder stillegen oder sogar verschrotten zu müssen. Schon im vergangenen Jahr hatte Schröder durch den notwendig ge- wordenen Kapitalschnitt bei der Deschimog von 2Z auf 14 Millionen schwerste V e r l u st e aus sich zu nehmen. Zür den katastrophalen Znstand der Deschimag-vetriebe ist e» bezeichnend. daß seht in den Hauptwerken, bei der Weser nnr noch 1000 Mann im Betrieb stehen, während vor zwei Jahren, als die„Europa " gebaut wurde. 16000 Mann die Schifsbanbelriebe bevölkerten. Di« Schröder-Bank ist eine Kommanditgesellschaft auf Aktien mit einem Kapital oonlSMillionen. Die Bilanz per 30. Juni 1331 liegt noch nicht vor. Im Vorjahr« wurden Gläubiger mit ISS Millionen ausgewiesen, denen B u ch s ch u l d n e r von 86 Mil- lionen gegenüberstanden. Kommanditisten der Schröder-Bank sind I. F. Schröder. A. E. Weyhausen und Adolf Lrauckmüller. Der Vorsitz de« Aufsichtsrates ist in den Händen von B. C. H e y e. dem früheren Inhaber der Bank Heye u. Weyhausen .
Brücken aus Papier und eßbareZilme
Gespräch mii Professor Haes.
„Sie müssen keine übernatürlichen Dinge von uns erwarten!" sagt Professor Haes, der Leiter der Organischen Abteilung des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie in Berlin-Dahlem ,„es geht alles eigentlich ganz selbstverständlich zu. Wir haben bisher aller- dings nur negative Beweis« dafür bekommen, daß wir Zellulose künstlich werden herstellen können; ober auch dieser negative Beweis enthält noch«ine Fülle von Ausgaben für unsere Techniker und Ingenieure. Ich will nur aufzählen, was wir in nicht allzu langer Zeit zu erwarten haben: wir werden vielleicht einmal Brücken— aus Papier bauen, wir werden unsere Filme— essen, oder zum mindesten an unser Vieh verfüttern, wir werden möglicherweise auch Viehsutter direkt aus dem Holz unserer Walder herstellen— kurz, wir werden eine Reihe von neuartigen Dingen schassen können, sobald lediglich die technischen Verfahren dafür entwickelt sind. Wenn ich von einer„B r ü ck e a u s Papier" spreche, so darf das natürlich nur als Vergleich ausgefaßt werden. Papier wird der Vaustoss nicht sein, aber irgendein Gebilde, das so ähnlich ist. Papier ist ja«n Gemenge aus Holzschliff, Kaolin und Dextrin, wobei der Holzschliff, also die Zellulose, gewissermaßen nur das Gerüst dar- stellt, während Kaolin— durch Dextrin gebunden, die weiße Füllung ist. Wer schon an der Festigkeit des Papiers kann man sehen, was für enorme Belastungen eine vegetabilisch« Faser auszuhalten vermag: unsere Messungen haben ergeben, daß die Zerreißfestigkeit einer Zellulosesaser fast genau gleich der des Stahls ist. Man weiß aus der Praxis, wie fest z. B. Schiffstaue aus Hanf sind, und Brücken aus Bast, wie sie Eingeboren« tropischer Länder bauen, sind auch dem Laien nichts Unbekanntes. Daß auch wir Brücken aus Zellulofefasern herstellen könnten, liegt durchaus im Bereich der Möglichkeit, wobei wir durch geeignete Behandlung der Fasern einen Baustoff gewinnen, der so formbar ist, daß er außer den statischen Beanspruchungen auch die architektonischen Forde- rungen vollkommen zu erfüllen vermöchte. Natürlich ist das noch Zukumstsinusikl Aber wie liegen die Ding« von der wissenschaftlichen Seite aus gesehen? Wir arbeiten hier in fünf verschiedenen Disziplinen an der Natur der Zellulose, wir betrachten sie von der chemischen, physikalischen, morphologischen und röntgenologisch-mikroskopischen Seite und dürfen feststellen, daß wir in bezug auf die Zellulose das erste Wissenschaft- liche Institut der Welt sind. Es ist uns gelungen, Zellulose in chemisch reiner Form herzustellen. Damit haben wir dep Beweis erbringen können, baß die Zellulose an sich gar kein Baustoff ist, sondern daß bei ollen zelluloseverarbeitenden Industrien die natürlich gewachsene Faser— mag sie mechanisch auch noch so zer- kleinert sein— die tragende Rolle spielt. Zellulose an sich verhält sich ähnlich wie Rohrzucker und ist ein weißliches, wasserlösliches Pulver, das auch gut vom menschlichen und tierischen Organismus vertragen wird. Es enthält Nähr- werte und kommt deshalb— wenn vielleicht auch nicht alz Nah- rungsmittel— so doch zum mindesten als Futtermittel in Frage. Wir können gut, wie ich gleich beschreiben werde, unsere Filme weiter
verarbeiten, die Zellulose daraus gewinnen und aus ihr— Futter- mittel herstellen. Um einem Irrtum vorzubeugen möchte ich sagen, daß unter„Film" nicht die Photo- oder Kinofilme zu verstehen sind. sondern die dünnen Filmhäute, wie sie unter dem Namen Zella- phan für Konservengläserverschlüsse, Buchhüllen und Schokolade- Packungen seit einiger Zeit im praktischen Gebrauch sind. Nachdem uns die Natur der Zellulosesaser einigermaßen klar- geworden ist, sind die Vorgänge bei diesem modernen Wunderstosf ziemlich leicht zu begreifen. Die reine Zellulose hat nämlich gar keine Bindekraft, und wenn z. B. unsere Kunstseidenindustrie und unsere Filmindustrie daranginge, das Rohmaterial ganz außer- ordentlich zu zerkleinern, so würden weder Strümpfe noch Blusen noch Filme hergestellt werden können. Die Festigkeit beruht allein auf der Stuktur der F a s e r: sie ist gebildet aus einer Vielzahl winziger Kämmerchen, in denen sich Zellulose befindet. Wird eine solch« Faser zermahlen, so wird eine Reihe von Kämmerchen zer- stört und damit die Festigkeit der Faser herabgesetzt. Die Zellulose in den Kämmerchen geht sehr gut chemische Der- bindungen ein, so z. B. mit Essigsäure oder Solpetersäure. In einem Fall bekommen wir den Kunstseidefaden oder den nicht ent- flammbaren Film, im anderen den brennbaren Film oder Schieß- baumwolle oder Zelluloid. Ist«in« Faser, gleichgültig ob Baumwolle- oder Rami- oder Holzfaser, nitriert oder azetyliert worden, so hat die in dem Kämmerchen befindliche Nitro- oder Azetylzellulose ein sehr großes Lösungsbestreben: letztere ist z. B. in Chloroform löslich Die Wände der Kämmerchen setzen den Lösungsbestrebungen Wider- stand entgegen, aber die Zellulose saugt das Lösungsmittel durch die Wände auf. Eine Anzahl Kämmerchen platzt, eine Anzahl Kämmerchen aber fängt an. frei in dem Lösungsmittel herumzu- schwimmen: je weniger Lösungsmittel zugesetzt worden ist, um so mehr Kämmerchen bleiben intakt, und da die Faserkammer» sehr mit Flüssigkeit gefüllt sind, so ist aus der ursprünglich harten Faser jetzt ein« weiche, formbare und durchsichtige Masse geworden. Jetzt kann man diese Masse beliebig verarbeiten zu einem der vordem genannten Produkte. Das wäre auch der Weg, den man für die Bereitung der Futtermittel zu wählen hätte. Wenn die Zellulose das Lösungsmittel durch die Wände auf- saugt, so entstehen Ausbauchungen der Kammerwäirde, bis— vergleichsweise— die Faser etwa wie ein reifer Maiskolben aussieht. So wird man auch verstehen, warum der Hausfrau die Wäsche (leider!) einläuft: wenn sich die Kammerwände nach der Seite ausbauchen, so müssen sie in der Länge schrumpfen. Tatsächlich verkürzt sich eine Faser im Lösungsmittel fast auf die Hälfte. Wickelt man die Faser um einen Glasstab und taucht beides in das Lösungs- mittel, so ist die Kraft der sich verkürzenden Faser so groß, daß der Glasstab zerbricht! Mit diesen neuen Erkenntnissen sind wir auch auf einen neuen Spreng st off gekommen, der die Anforderungen der interessierten Stellen nach sehr viel dl erfüllen dürfte. Walter Stölting,
Der„Montag Morgen" des Herrn Leopold Schwarzschild hat sein Erscheinen«ngestellt. Das Blatt kämvft seit langem mit finanziellen Schwierigkeiten. Herr Schwarzschild ober verkündet, daß---- öie neue Presseoerordnung ihn zur Einstellung veranlasse. Nach dieser Musterleistung wird man künftig ihn und seine Mitarbeiter politisch nicht mehr ernst nehmen
Loses Goebbels der Naiionaldichter. Die Bemühungen der Nazis, sich der Bühne für ihre hehre Kultur zu bemächtigen, sind bislang völlig mißglückt. Zuletzt ging die..N S.- V o l k s b ü h n e" den Weg alles Fleisches. Aber der Kulturmacher der Hitler -Partei, Rosenberg mit Namen, will nach„Der Deutschen Revolution", dem Organ der revolutionären Nationalsozialisten,„mit bedeutenden Geldmitteln" in Berlin ein Theater pachten, das nur vom„Kampf und für deutsche Kultur" genehmigte Stücke aufführen soll. Die Vorarbeiten sind schon weit gediehen. Aber nun kommt der Haken: Josef Goebbels , Reichs- Propagandaleiter der Hitler -Partei. hat die Forderung gestellt, daß die neue Bühne als erstes Stück seinen„W anderer" heraus- bringe, und zwar für eine Spieldauer von sechs Wichen. Es ist uns gleichgültig, ob es einsichtsvolle Gruppen unter den Nazis gibt, die diese Katastrophe bisher verhütet haben. Wir können auch nicht untersuchen, ob das Urteil„Der Deutschen Revolution" zutrifft, es handele sich um einen„liberal-marxistenschcn Schmarren", der nicht einmal die Entschuldigung guten Stiles für sich habe. Die Hauptsache ist und bleibt, wie sich die Nazifllhrer die Zukunft der deutschen Literatur und des deutschen Theater, denken. Es braucht bloß einer von ihnen genug politische Macht zu haben, zum Beispiel «in Propagandaleiter wie Goebbels zu sein, so kann er sich selbst als deutschen Nationalvichter dekretieren und anordnen, daß das Volk— zunächst die Pg., Pg.— sechs Wochen sein Stück ansehen. Ob sie dazu kommandiert werden, wie die Soldaten früher beim Kommiß zur Kirche, oder ob sie dafür auch noch zahlen müssen, wissen wir nicht(wahrscheinlich das letztere). Im allgemeinen wird bei uns über den mangelnden Dramatiker- nachwuchs geklagt. Im Dritten Reich wird das anders: die kleinen Gernegroße ernennen sich selbst zu Goethe und Schiller, Kleist und Hebbel , und„das Volk" hat, was es braucht. Was weder in Sowjet- ruhland noch in Mussolini -Jtalien in dem Maße möglich ist, bei uns wirds Ereignis: die Kunst ist eine Sache der Organisation, und die Drahtzieher liefern sie am laufenden Bande.
Das ethische Recht auf den Tierversuch. Der amerikanische Philosoph Professor John Dewey wendet sich im„Atlantic Monthly " in energischer Weise gegen die überhebliche Propaganda der Vioisektionsgegner. Ohne allen Zweifel, sagt Dewey, sind die Qualen, die an einem einzigen Tag in einem ein- zigen Schlachthau» irgendeiner Stadt unseres Landes den Tieren zugefügt werden, größer als diejenigen, die Tiere während eines ganzen Jahres oder einer Reihe von Iahren in den gesamten wissen- schaftlichen und medizinischen Laboratorien unseres Lande, zu er- dulden haben. Treten wirklich diejenigen mit reinen Händen als Ankläger auf. die Tag für Tag. ohne Protest, ja ohne Versuch, be- stehende Uebel abzuhelfen oder sie zu mildern, mit Behagen ihren physischen Appetit auf Kosten de» Sterbens von Tieren befriedigen. um sich auf der anderen Seite über eine verhältnismäßig geringe Anzahl von Fällen zu entrüsten, in welchen Tiere unter sachgemäßer Anwendung aller schmerzlindernden Mittel im Dienst« des wissen- schaftlichen Fortschritts und des Menfchenglllcks getötet werden? Bevor es endgültig feststeht, daß da» Töten von Tieren, die dem Menschen als Nahrung dienen sollen, unrecht ist, ist jede Bewegung, die das Recht des Tötens von Tieren im Interesse des Lebens und der Gesundheit von Männern, Frauen und Kindern bestreitet, mo- ralisch ansechtbor. Und sie ist dos um so mehr, als in letzterem Falle unendlich mehr getan wird, da» Tier vor Schmerz zu bewahren als in jenem.
Das Theatersterben in Berlin . Von den in diesem Jahre gespielten Berliner Theatern haben das Berliner Theater, Lessing-Theater, Renaissance-Theater, Kammer» spiele, Theater am Zoo, Komödienhaus. Theater des Westens , Theater am Schiffbauerdamm, Lustspielhaus und Kleines Theater für die nächste Spielzeit noch keinen Pächter. Voraussichtlich werden auch nur die beiden letzten von den Besitzern, den Gebrüder Rotter. selbst geführt werden. Die übrigen Theater werden voraussichtlich geschlossen bleiben, oder nur von Fall zu Fall gespielt werden. Es besteht ja noch immer die Aussicht, daß sich Notgemeinschaften von Schauspielern bilden, neue Schauspielergruppen, die Stücke aus» probieren, um sie in einem Serienspielplan in eins der obengenannten leerstehenden Theater zu verlegen.
Zur Rettung der Zuschußtheater. Der Städtetog erwägt besondere Mahnahmen, bei weiteren sich als notwendig erweisenden Etatkürzungen der Städte den in Not geratenen städtischen Theatern über die kritischen Monat« des kommenden Spieljahres hinwegzuhelfen. Es werden zur Zeit«ine Reih« Vorschläge geprüft, wie die Uebernahme einer Theateroer- sicherung, die in erster Reihe für die städtischen Theater, die auf einen festen Abonnetenstamm rechnen können, zugeschnitten ist. Auch der Plan einer von den Städten durchzuführenden Theaterlotterie steht wieder im Vordergrund. Für die Städte handelt es sich in der Hauptsache auch darum, ob solche besonderen Hilfsmaßnahmen über die Stodtkassen bzw. die Reichsgirozentral« durchzuführen wären, die ja letzten Endes die Garantie für solche Kredite übernehmen müßte. Voraussichtlich wird man versuchen, die mit Rücksicht auf die vorgc- schritten«� Zeit als dringend erkannten Rotfinonzierungen auf dem Wege einer allgemeinen Konferenz der Theaterdezernenten der großen Städte zu klären. Hermann Hendrich tödlich verunglückt. Der Ehrenbürger der Gemeinde Schreiberhau , der bekannte Maler und Gründer der Sagenhalle, Professor Hermann Hendrich , wurde am Sonnobendnachmittag beim Ueberschreiten eines Bahn- Überganges vom Zuge erfaßt und dabei so schwer verletzt, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Hermann Hendrich hat ein Alter von 77 Iahren erreicht. Sowjetregierung für piscator. Der Regisseur Piscator wurde von der Sowjetregierung zum Direktor des Internationalen Theaters in der Sowjetunion ernannt. Piscator wird mehrere kommunistische Filme in Leningrad herstellen, die für den Absatz in Europa , u. a. auch in Deutschland , bestimmt sind.
Karkellvertrag zwischen Schuhoerband und Pressemitarbeiter. Der Verband der Pressemitarbeiter(VdP.) hat mit dem Schutz- oerband deutscher Schriftsteller einen Kartellvertrag abgeschlossen. Nach diesem Vertrag übernimmt der Schutzverband deutscher Schrift- steller den Rechtsschutz für die Pressemitarbeiter, soweit dieser nicht arbeitsrechtlicher Natur ist. Die Darlehnsgenossenschaft für Be- leihung van anerkannten Honorarsorderuwgen steht den Mitgliedern des VdP. weiter zur Verfügung. Doch übernimmt der VdP. künftig seine Berufsinteressen selbständig und ist damit zur Reichsorgani- sation der Pressemitarbeiter geworden. Di« Vorstandsmitglieder vom VdP., Franz Wynands und Walter Kiaulthn. sind weiter im Hauptvorstand des Schutzoerbandes deutscher Schriftsteller oertreten.