Bundesgenoffen vom Bolfsentscheid gegeneinander.
Vor dem Hause Caufizer Plah 18 tam es zwischen Rechts- und Linksradikalen zu einer Schießerei. Dabei wurde der 17jährige Hans Hoffmann aus der Waldemarstraße 22 durch Bauchschuß schwer verletzt. Er mußte nach dem Bethanienfrankenhaus überführt werden. Der 18jährige Gerhard Schmidt, Lauflher plak 17, erhielt einen Schuß ins Gesäß, während der 17jährige Heinz Perghammer, ö: penider Straße 20, durch Schlagringhiebe am Kopf erheblich verletzt wurde. Die Täter konnten, froßdem die Polizei fofort ihre Verfolgung aufnahm, entkommen. An der Kampfstätte wurden mehrere Patronenhülfen gefunden.
Polizei in der Kommunistenzentrale. Abgeordneter Gohlke festgenommen und wieder entlaffen.
Das Karl- Liebknecht- Haus am Bülowplatz wurde gestern nach mittag von der Polizei nach verbotenen tommunistischen Druckschriften durchsucht. Die polizeiliche Aktion, die um 14 Uhr begann und gegen 16.30 Uhr beendet war, wurde mit einem größeren Aufgebot von Kriminalpolizei , Beamten der Abteilung I A und Echutzpolizei durchgeführt. Der kommunistische Landtagsabgeordnete Gohlke, der die Beamten in ihrer Amtshandlung zu behindern versuchte, wurde festgenommen, später aber wieder freigelassen. Einige hundert verbotene Broschüren und Zeitschriften wurden von der Politischen Polizei beschlagnahmt.
Zu weiteren Zwischenfällen ist es während der Durchsuchung
nicht gekommen.
Er betrog Kleinhändler. Ein lange gesuchter Schwindler verhaftet.
Ein Schädling, der besonders Straßenhändler und fleine Geschäftsleute betrogen hat, wurde gestern endlich fest genommen. Es ist ein Betrüger, der schon seit mehreren Wochen gesucht wurde.
Der Festgenommene ist ein 26 Jahre alter Kaufmannslehrling Ernst Kühn. In der Maste eines Justiz machtmeisters sprach er z. B. bei einem Straßenhändler in der Nähe des Kriminalgerichts vor und erzählte, daß er zusammen mit mehreren Kollegen eine größere Bestellung auf Zigaretten aufgeben wolle. Die Summen beliefen sich jedesmal auf 300 bis 400 mark. Der Händler, erfreut über den lohnenden Auftrag, beschaffte die Waren und wurde von dem falschen Beamten mit in das Gebäude genommen. Unter dem Vorwande, daß die Vorgesetzten von der Bestellung nichts erfahren dürften, brachte der Gauner den Händler in ein leeres Zimmer, hieß ihn warten und verschwand mit den Zigaretten. Einen Händler, der dem Lieferanten gegenüber zur Zahlung der Ware verpflichtet war, hat dieser Trick an den Ruin gebracht. Gestern fam Kühn wieder zu einem Zigarettenhändler und bestellte für 450 Mart Tabakwaren, die angeblich für die Tombola des Sportflubs Nige" in Tegel bestimmt sein sollten. In einem Restaurant in der Nähe nahm Kühn die Zigaretten in Empfang und machte sich dann auf die Suche nach dem Kassierer". Zum Glüc paßte der Händler auf den Besteller scharf auf und sah ihn mit den Paketen durch einen Hinterausgang verschwinden. Er eilte ihm nach und konnte ihn festnehmen lassen. Ein Auftrag des Sportflubs war natürlich nicht erteilt. Der schlimmsten Streich hat Rühn in der vorigen Woche einer Zigarettenfabrit gespielt. Bei ihr bestellte er 26 000 Zigaretten, die einen Wert von etwa 1000 Mart haben. Sie sollten für das Versorgungsamt in der General Pape- Straße geliefert werden. Der Chauffeur, der sie brachte, wurde von Kühn in die Kantine gebracht und, während er dort ahnungslos wartete, machte sich der Betrüger mit den beiden großen Kartons aus dem Staube. Der betrogene Chauffeur muß die Summe ersehen. Wo Kühn die ergaunerten Waren gelassen hat, steht noch nicht fest, er verweigert darüber jede Angabe.
Es ist nicht bekannt, wie viele Straßenhändler und Geschäftsleute durch den Burschen geschädigt worden sind. Wer von ihm Bestellungen angenommen hat, wird deshalb ersucht, sich an die Dienststelle D 3 im Polizeipräsidium zu wenden.
Ein Küßchen in Ehren...
Aber Beamte fönnen dabei nicht arbeiten.
23 In dieser Zeit, in der alle Menschen niedergedrückt herumgehen, glauben wir, der folgenden drolligen Zuschrift Raum geben zu können. Wir sind seit dem 30. Mai dieses Jahres verheiratet und in den Büroräumen gegenüber einem bekannten Berliner kommunalen Berwaltungsgebäude beschäftigt. Da stille Zeit ist und wenig Arbeit, standen wir am Fenster und freuten uns, daß wir bei dem fürchter: lichen Regen, der soeben niederprasselte, im trockenen saßen. Und füßten uns ab und zu. Nach einigen Tagen klingelt das Telephon, der Chef wird verlangt. Meine Frau ist selbst am Apparat. Ein städtischer Beamter( sicher ein Junggeselle oder ein unglücklich Verheirateter) beschwert sich über das Küssen. Meine Frau sagte sofort, daß doch der Herr nichts dagegen haben könne, wenn fich verheiratete Leute mal einen Kuß geben, und wenn es nun auch mal zufällig am Fenster ist.( Wenn wir uns im Raum füssen, können es die Herren nämlich auch sehen, da die Gardinen immer zurückgeschlagen sind.) Außerdem scheinen die Herren wohl nichts anderes zu tun zu haben, als dauernd die gegenüberliegenden Räume zu beobachten. Darauf erwiderte der Herr, es wäre doch ablenkend, die Damen und Herren lachen immerzu.
,, Wie ist Ihre Hüftweite, Fräulein?"
Im Arbeitsnachweis für Mannequins
In der Besselstraße, einer Seitenstraße der oberen Fried-| mit den Achseln. So ein zerbrechliches Figürchen wie Sie ist ja richstraße, befinden sich die Amorsäle. Wo einst, als die Friedrich- nirgends unterzubringen. Wieviel haben Sie denn jetzt, Fräulein N.?". straße noch das Vergnügungs-, Fremdenverkehrs- und Bauernfänger- Ich habe sehr viel abgenommen, ich habe nicht einmal mehr 87. viertel war, Musik ertönte und das Tanzbein geschwungen wurde, Aber ich trinke jetzt Milch und Sahne, vielleicht komme ich wieder auf 90." Na schön, dann werden wir weiter sehen." Sie bekommt hier gehen in den Vormittagsstunden Menschen aus und ein, die nicht ihren Stempel und geht wieder. Sie ist frank, und sie wird vielleicht Bergnügen, sondern Arbeit suchen, alte und junge, aber freudlos fast niemals wieder auf 90" tommen. Aber sie hofft. Sie hoffen alle alle. Das Arbeitsamt Mitte hat hier Facharbeitsnach in diesem Hause. weise untergebracht, Musiker, Filmdarsteller sind es vor allem, die sich hier einfinden.
der Leinemand
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Den ganzen Vormittag strömt es hinein und heraus, an der ehemaligen Stätte des Bergnügens gibt sich jetzt die Not ein Stelldichein. Und wie Schemen einer besseren Vergangenheit dieses Hauses mirten einige pelzbekleidete, geschminkte junge Mädchen, die jetzt mit den anderen ihren Weg durch das Tor nehmen. Aber der Schein trügt, sie sind ebenfalls arbeitslos, troz Pelz und Schminte gehen sie stempeln, und zwar im„ Arbeitsnachweis für Mannequins". Der verhältnismäßig fleine Raum ist mit ein paar Tischen und Stühlen ausgestattet, an den Wänden hängen Bilder von bekannten Helden zu anderer Zeit befindet sich hier ebenfalls der Nachweis für Filmdarsteller in der Ecke hinter einem Schreibtisch sitzt die Leiterin des Nachweises, von den Eintretenden meist persönlich begrüßt. Man kennt sich untereinander, und wenn eine Neue fommt, ist die erste Frage der Leiterin: Was haben Sie für Hüftmeite, Fräulein?" Diese durchaus sachliche Frage ist notwendig, denn die Körpermaße werden in die Kartothet aufgenommen, es find die Qualitätsbezeichnungen, nach denen bei Anforderungen der Modefirmen die Mannequins vermittelt werden. Die heutige Mode bevorzugt schlanke, große Figuren, mittlere Größen sind schwer unterzubringen; aber eine elegante Frau bekommt immer Stellung, verfichert mir die Leiterin. Die jetzt gangbaren Maße sind in der Großtonfektion Hüftweite 96 bis 102, und in den besseren Maßsalons
90 bis 94.
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Sechshundert Mannequins gibt es in Berlin davon sind zweihundert ohne Beschäftigung. In fester Stellung sind die vierhundert Beschäftigten jedoch ebenfalls nicht, denn nur menige große Firmen haben heute noch ständige Mannequins, die meisten werden auf kurze Zeit, für eine Saison, für ein paar Wochen oder gar nur für eine Modenschau engagiert.
Der Betrieb wird jetzt recht lebhaft im Nachweis. Da kommt ein schlankes Mädchen herein, sehr elegant, aber sie spricht nicht so. Sie gibt einen Zettel zurück:„ Das war nichts, die woll'n so' ne Sportfigur haben, aber'n bisten voll". Können Sie Mäntel anziehen? wird sie von der Leiterin gefragt, denn es sind oon einer Mäntelfirma einige Mannequins verlangt worden. Nee, ich bin oben zu schmal." Ja, dann ist heute nichts zu machen, denn für ein anderes Angebot ist sie wieder zu dünn. Ein junges Mädchen kommt, aber die Leiterin zuckt bedauernd|
Eine andere kommt ebenfalls mit einem Zettel zurück, auch sie hatte vergeblich vorgesprochen. Mit ihr ist nichts mehr zu machen, versichert die Leiterin, denn sie ist bereits 35 Jahre, und in dem Alter ist ein Mannequin, wenn es sich nicht gerade um eine sehr schöne Frau handelt, nicht mehr unterzubringen. Diese Frau ist zu alt, von vieler Arbeit verbraucht, und selbst der reichliche Gebrauch von Puder und Schminke macht ihr müdes, abgespanntes Gesicht nicht mehr jugendlich. Aber ein Mannequin soll schön und jugendlich aussehen, sie soll graziös Kleider und Mäntel tragen und den Anschein ermeden, daß die Kleider oder Mäntel jugendlich und schick machen, denn dann kauft die„ gnädige Frau".
Mannequin zu sein ist durchaus fein Amüsierberuf, wie oft geglaubt wird. So eine Modenschau am Nachmittag und Abend ist ein ununterbrochenes und anstrengendes An- und Umkleiden; und beim Vorführen darf man nicht abgespannt und müde aussehen, denn das lächelnde Gesicht gehört zum Kostüm.
„ Ganz Dame"
Das Mannequin muß ganz Dame" sein, den eleganten Kleidern, die sie vorführt, entsprechende Wäsche und Schuhe selbst besitzen- wie sie das Kunststück fertigbringt, diese Eleganz von der Entlohnung, die diesen Ansprüchen feineswegs entspricht, zu bestreiten, ist ihre Sache. Darum fümmert sich die Firma nicht, sie verlangt nur und zahlt für eine Modenschau am Nachmittag und am Abend 10 M. Der zahlungskräftige Freund" ist also eine stillschweigende Voraussetzung. Das Leben dieser Mädchen steht oft in schroffem Widerspruch zu den eleganten Kleidern, die sie vorzuführen haben. Sie entstammen meist einem proletarischen oder kleinbürgerlichen Milieu, und der„ Bring", der im Film zwar stets erscheint, fommt im wirklichen Leben nur ausnahmsweise. Einige Jahre leben sie in einem Halbglanz, bis es eines Tages heißt: zu alt. Und bereits mit dreißig Jahren beginnen selbst in besseren Zeiten die Schwierigkeiten, eine Stellung zu bekommen. Dann muß der Beruf gewechselt werden, und das ist sehr I schwierig, denn sie haben meist keinen anderen Beruf gelernt. Manche waren früher Verkäuferin oder sonstwie in der Konfettion tätig, sie gehen nach Möglichkeit in ihren alten Beruf zurück. Andere arbeiten als Heimarbeiterinnen, aber für alle ist die Zeit der schönen Kleider vorbei. Ein paar Jahre währt das trügerische Glück und die Hoffnung, einmal ein Leben lang und nicht nur vorführungsweise elegante Kleider tragen zu dürfen. Aber das Ende ist hier wie überall das arbeitslos proletarische Schicksal: zu alt
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Wir sind stolz darauf, daß wir es vermögen, die beamteten| nicht als Haustiere gehalten werden dürfen. Der Gastwirt Damen und Herren in dieser traurigen Zeit etwas aufzuheitern, und da Lachen gesund ist, fönnen wir auch stolz darauf sein, zur Gesundheit der Beamten und Angestellten beigefragen zu haben.
Kann denn unser Küssen wirklich stören, oder spielt nur der Neid bei den Herren die Rolle? Interessant ist es nämlich, daß sich Beamte mit weiblichen Angestellten einer Firma dieses Hauses per Fenster verständigt und getroffen haben. Ich glaube, daß dies wohl noch mehr von der Arbeit ablenkt als unser Kuß; denn ein Küßchen in Ehren fam uns niemand verwehren, auch die Herren Berliner Beamten nicht!
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Lublin. MU
15 Bertonen
Warschau , 21. Juli. ( Eigenbericht.) Ein schwerer Orkan hat am Montag die kongreßpolnische Stadt Lublin heimgesucht. Eine Windhose von großer Kraft deckte fast sämtliche Häuser der Stadt ab, entwurzelte Bäume und warf Autos und Eisenbahnwaggons um. Ein Teil der Stadt liegt völlig in Trümmern. Personen wurden von der Windhose erfaßt, hochgerissen und aufs Straßenpflaster oder an die Häusermauern geschleudert. Etwa 15 Personen sollen getötet und viele verletzt sein. Da die telegraphische und telephonische Verbindung mit Lublin gestört ist, fehlen noch genauere Angaben über die Zahl der Opfer und den Umfang der Katastrophe.
Giftschlangen sind keine Haustiere.
In Nestomitz( Tschechoslowakei ) hatte der Besizer eines Garten- Restaurants eine Anzahl giftiger Schlangen gezähmt und ihnen Bewegungsfreiheit in seinem Garten eingeräumt. Die Schlangen waren so dressiert, daß sie auf das Pfeifen des Wirtes herankamen, sich an ihm wie kazen rieben und sich überhaupt sehr gesittet zeigten. Niemals wurde ein Fremder von ihnen ange= griffen. Als die Behörde von diesem Idyll Kenntnis erlangte, gebot sie dem Wirt, die Tiere zu vertilgen oder wegzugeben, da fie
berief gegen diese Entscheidung, doch wurde seine Berufung abgewiesen. Nummehr wurde das Urteil quch vollstreckt. Eine Gen darmeriepatrouille erschien im Restaurant und tötete die Schlangen. Die toten Schlangen wurden auf die Polizei mitgenommen. Rücksichtslose Fahrzeugführer.
In ihrem Kampfe gegen rücksichtslose Fahrzeugführer hat die Polizei im Monat Juni 2124 Strafverfügungen und 1482 Berwarnungen erlassen. Darunter befinden sich 347 wegen vorschriftswidrigen Fahrens und 465 Berwarnungen, 105 Strafverfügungen wegen Geräuschbelästigung und 30 Verwarnungen, 404 Strafverfügungen wegen Uebertretung der Droschkenordnung mit 176 Verwarnungen, 275 Strafverfügungen wegen Bartens an verbotener Stelle und 262 Berwarnungen, 219 Strafverfügungen und 248 Berwarnungen wegen sonstiger Berstöße.
Opfer der Bruderliebe.
3wei Schweizer Bergführer, die Gebrüder Ogi, hatten vom Lötschtal aus mit einer Partie von zwölf Schweizer Touristen die Besteigung des 3700 Meter hohen Lauterbrunner Breithorns unternommen. Beim Abstieg glitt der eine Führer, Fritz Ogi, aus und stürzte und trug erhebliche Verlegungen davon. Sein Bruder wollte ihm zu Hilfe fommen, glitt aber seinerseits aus und stürzte über eine hohe Felswand auf ein Schneefeld, wo er mit einem Schädelbruch liegen blieb und auf dem Transport ins Tal verstarb.
Berkehrsrückgang überall! Im Laufe der ersten sechs Monate dieses Jahres wurden von den S- Bahnen( Stadt-, Ring- und Vorortbahnen) nur rund 209 Millionen Personen gegenüber 232,8 Millionen in der gleichen Zeit des Vorjahres befördert, so daß sich eine Verkehrsabnahme um 23,8 Millionen Fahrgäste oder nahezu 10 Prozent ergibt.
,, Im Westen nichts Neues", der Antikriegsfilm, der mit unver mindertem Erfolg für die Mitglieder der freien Gewerkschaften, der Sozialdemokratischen Partei und anderer Organisationen gegeben mird, läuft noch bis zum 30. Juli in einer Reihe von Lichtspieltheatern.( Siehe Inserat in der Sonntagsausgabe des Vormärts".)
Dies das Rezept: 32% Havanna
15% Brasil
30% Java
23% Sumaira
und doch nur
Zigarillos: KLEINE INDIANER Stück 6