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Bessere AMungen mit SeuWmd! Londoner   Konferenzergebnis in Paris   gut aufgenommen pari». 23. Zuli.(Eigenberichts Die bürgerliche französische   presse bemüht sich, das Ergebais der Londoner Konferenz als befriedigend hinznsledem Sie gibt zwar zv. dah Deutschland   keine grohe Erleichterung in seiner schwie- rigen Lage erhalten werde, ober sie betont, daß das wichtigste Ergebnis der Konferenz eine Verstärkung des Vertrauens zwischen Frankreich   und Deutschland   sei. die der Haltung des Reichs- kanzlers zu verdanken wäre und die vielleicht in einer mehr oder minder nahen Zukunft eine umfangreiche Hilfsaktion zugunsten Deutschlands   ermögliche. In diesem Sinne schreibt dasPetit Journal", daß die deutschen  Minister keine neuen Kredit« erhalten würden, weder kurz- noch langfristige. Die Konferenz v e r st o p s e die Löcher des ge- platzten Fasses, aber sie beginne nicht, das Faß neu zu füllen. Brüning bringe jedoch nach Berlin   mangels klingender Münze oder eines Moratoriums eine Art unwägbare Unterstützung mit, aus der Deutschland  , wenn es wolle, einen gewissen Nutzen ziehen könne. Deutschland   sei nicht isoliert, es könne sich auf die noch schüchterne aber gemeinsame Hilfe der Gläubigerländer stützen. Schließlich seien die deutsch  -französischen Beziehungen seit den Pariser  Unterhaltungen, die in London   fortgesetzt wurden und weitere Folgen haben würden, deutlich besser geworden. In dieser Hinsicht könne man die offene Haltung des Reichskanzlers und seinen Wunsch, mit Frankreich   zusammenzuarbeiten, nicht genug würdigen.- Diese Wiederannäherung sei schon an sich ein Element des Vertrauens, und es hänge von der deutschen   össentlichen Meinung ab, daß sie Frücht  « tragen werde. Auch derMatin" begrüßt die Verbesserung der deutsch  -sranzöjischen Beziehungen und derPetit Parisien" er- klärt, daß die deutschen   Minister entgegen den Behauptungen der englischen Zeitungen bei der französischen   Delegation die bereit- willigste Unterstützung gefunden haben. Dom französischen   Standpunkt aus stellen die Pariser   Zeitungen fest, daß die von der französischen   Regierung vor Beginn der Kon- ferenz aufgestellte These, nämlich keine Kredite cchne finanzielle und politische Garantien, von Laval aufrechterhalten worden ist. Amerika   nicht zufrieden. Washington  , 23. Iuli.(Eigenbericht.) 3n maßgebenden amerikanischen   Finanzkreisen betrachtet man das Ergebnis der Londoner   Konserenz als durchaus nicht zu- frieden stellend. Es herrscht allgemein die Anficht vor, daß die Krise in Deutschland   trotz der Londoner Konferenz fortdauern wird, solange das Reparation»- und Schuldenproblem nicht von Grund auf gelöst wird. Immerhin herrschen hinsichtlich der Gewährung langfristiger Kredite an Deutschland   zwischen den maß­gebenden Rankgruppen starke Meinungsverschiedenheiten. Nor die Minorität der Banken, darunter zwei Großbanken, hat sich bisher zu einer Srcdithilfe bereit erklärt, während die Mehrheit zunächst die Auswirkung der Londoner   Vereinbarung abwarten will. Sauerwein: Politische Konzessionen waren unmöglich pari», 23. Juli. Sauerwein begrüßt es imMatin", daß die deutsche. Abordnung nicht dazu gezwungen worden sei, irgendwelche politische Garantien anzunehmen. Das Telegramm der deutschen   nationalen Parteien an den Reichskanzler beweise zu deutlich, daß auch nur der leiseste Versuch der deutschen   Unterhändler, irgendwelche an sich neben- sächlichen Rechte des Bersailler Vertrages aufzugeben, in Deutschland   einen Sturm der Rechtskreise gegen die Regierung ent- fesseln würde. Im Augenblick, wo das Schicksal der preußischen Regierung durch ein« Volksabstimmung auf dem Spiel stehe, sei es von größter Bedeutung, diesen Kreisen keineneuenWaffen in die Hand zu geben. Der Sturz der preußischen Regierung würde unweigerlich von schwerwiegenden Folgen für die Reichs- regierung sein, die in diesem Fall, selbst wenn sie irgendwelche Garantien übernommen hätte, deren Durchsührung nicht sicherstellen könnte. Leon Blum   bedauert imPopulaire" das Schicksal der Pariser   und Londoner   Besprechungen. Es sei schwer, so betont er, die Enttäuschung und Bitterkeit zu verbergen, wenn man daran denke, daß eine so günstige Gelegenheit verloren ge- gangen sei. Aus den Besprechungen in Paris   und London   hätte eine ehrliche deutjch-französische Annäherung hervorgehen können, eine allgemeine Anstrengung zur Abrüstung und damit die Fest- legung des Friedens. Jetzt müsse man sich fragen, wo das arme Europa   hingeführt werde. Oer Tee der 40000. London  , 23. Juli. An der Garten-Tee-Gesellschaft im Buckingham-Palast  , die am Donnerstagnachmittag stattfindet und zu der der König auch die Teilnehmer an der Londoner   Ministerkonferenz geladen hat. werden ungefähr 10000 Personen teilnehmen. Der Tee ist die letzte große gesellschaftliche Veranstaltung der Londoner  Saison". Reihen von offenen Zelten sind in dem königlichen Garten errichtet, in denen den Gästen Tee und olle Arten von Erfrischungen gereicht werden. Das Königspaar nimmt den Tee in dem PrunkzeU ein, dos bei den Krönungsfeierlichkeiten in Delhi  (Indien  ) Verwendung fand. Das Zelt ist ganz in Gold und Purpur gehalten. LlSA.-Gewerkschaften für Schuldenrevision. New park. 23. Juli.  (Eigenbericht.) Der Vorsitzende des amerikanischen   Gewerkschaftsbundes forderte in einer öffentlichen Erklärung die Revision der Reparationen und interalliierten Schulden. Das hoooer-Iahr oerzögere die endgültige Abrechnung. Im Verlauf des Winters wird die Exekutive der ameri- konischen Gewerkschaften wahrscheinlich das Schuldenproblem von neuem aufrollen. arbeit zur Mobilisierung es verhindert positiv die Vorberek- tung wirklicher revolutionärer Massenaktionen: Arm in Arm mit Nationalsozialisten. Deutschnotionalen und Stahlhelm treibt es die sozialdemokratischen Arbeiter geradezu in die Arme von Seoering und Leipart zurück. Alle Worte vom Kampf gegen den Faschismus helfen nicht, gegenüber der Talsache einer gemeinsame« Aktion, einer tatsäch- iichen Einheitsfron« der KPD  . mit den faschistischen Organisationen. In derAktion" selbst wind der kolossale Propogandaapparat der Faschisten die KPD. erdrücken. Die KPD. wird nur als Nachtrab der Faschisten erscheinen. Wie aber will die KPD  . die Borbereitung wirklicher revolutio­närer Aktionen durchführen, nachdem sie die sozialdemokratischen Arbeiter geradezu mit Keulenschlägen von sich weggetrieben hat?" Dieses Ultimatum", so schließt die oppositionelle kommunistische Acbeiterpolilkk",ist ein schwarzer Tag für den Kommunismus in Deutschland  . Es ist ein katastrophales versagen in entscheidender Stunde." Angst, Angst, Angst! Aus Angst und P a n r k hat die kommunistische Parteileitung die Unterstützung de» schwarz-weiß- roten Volksentscheids beschlossen, den jetzt dieRote Fahne" ihren Lesern in einenroten" Volksentscheid umzulügen versucht. Das edle Blatt hat natürlich alle Hände voll zu tun, um seinen Lesern die ver- räterischen Helfersdienste der APD. für den Faschismus zu ver- schleiern. Deshalb behauptet es unter der knalligen Ueberschrift Die A n g st d e r F a s ch i st e n", dah die Entscheidung der Kam- munistischen Partei zugunsten des VolksentscheidesimLagerder Faschisten Schrecken und Bestürzung hervorrufe". Es läßt sich sicher gar nicht beschreiben, welch entsetzlich« Angst die Hitler  , Hugenberg und Seldte befallen hat, als sie vernahmen, daß die KPD. bereit sei, ihre Anhänger für die Errichtung des Faschismus in Preußen zu mobilisieren. Man hat diese Angst ja schon früher ausbrechen sehen, wenn im Preußischen Landtag die kommunistische Fraktion geschlossen für die dtutschnationalen Mißtrauensvoten gegen dos Kabinett Braun gestimmt hat. Die selbstzufriedenen und lächelndenMiencnder Junker auf der Rechten, sobald Schwenk oder Kasper von der Tribüne die Gefolgschaft der KPD. ankündigten, waren natürlich nur ein« wohleinstudierte Maske! Rote Zahne verteidigt Scharfmacher! Die bankrotten Wirtschastsfährer sollen unschuldig sein. DieRote Fahne  " ist heute zum Organ zur Verteidigung der Scharfmacher geworden. In chrem Esser, in die Volksentscheids- front der Hitler, Hugenberg und Düsterberg einzurücken, sst sie in eine Einheitsfront mit den Scharfmachern von der Ruhr getreten. Der Ausruf der Sozialdemokratie gegen die Schuld der bankrotten Wirtschaftsführer und des Kapitalis- m u s hat ein Wutgeheul der Scharfmacher von der Ruhr hervor- gerufen. In Plakaten und Flugblättern suchen sie sich zu verteidigen. In einem dieser Flugblätter, herausgegeben vom Langnam- Verein  , dem Sitz der sozialen Reaktion, lesen wir die Sätze: Der parleivorstand, der parleiausschuß und die Soutroll- kommission der SPD.   hat unterm 14. Juli eine Kundgebung beschlossen, die dem Kapitalismus und insbesondere dem deutschen   Unternehmertum, die Schuld an den Schwierigkeiten, unter denen wir gegenwärtig zu leiden haben, in die Schuhe schieben will. Aber auch der deutsche Arbeiter wird leicht die Kundgebung als ein plumpes Abienkungsmanöver nach dem bekannten Rezept Hallet den Dieb" erkennen." Das ist die plumpe Manier, mit der die bankrotten Scharf- macher sich zu verteidigen suchen! Ein Hohnlachen der gesamten Arbeiterschaft antwortet dem Gestammel der Kapitolssten. DieRote Fahne  " aber hat sich diese Sähe des Unternehmerflugblatts zur Verteidigung des tapita- listischen Systems und der Scharfmacher fast wort- wörtlich zu eigen gemacht! Heut« morgen, in ihrer Nummer 140, schreibt sie die folgenden Sätze, die auf immer ein historisches Dokument in der Geschichte der KPD. bilden werden: Da bläht dervorwärts" seine Backen und schreit auf ein- mal von derSchnldderbankrottenrapitalistischen wirlschastsführer". D>e Herren SPV.  -Führer ahmen da« Beispiel de, er­tappten Diebe» nach. Für nicht, wollen sie aus einmal verantwortlich sein." Wahrhaftig, sie hat die Schuld der bankrotten Wirtschaftsführer auch noch in Anführungsstriche gesetzt! Ganz als wenn sie vom Langnamverein bezahlt wäre. Es darf nicht wahr sein, daß die kapitalistischen   Wirsschastssllhrer bankrott sind, es darf nicht wahr sein, daß sie die Schuld am Zu- sammenbruch tragen! Der Haß gegen die Sozialdemokratie macht die komnmmstssche Führung zu blinden Verteidigern der Kapitalisten. Die Dinge haben ihre Konsequenz! Wenn die Kommunistische Partei   sich an eine saschistische Aktion hinten anhängt und gemein- same Sache mit den Faschisten macht, unterliegt sie der Gefahr, daß sie sich auch die Ideologie des Unternehmertums, des Austraggebers des Faschismus, zu eigen macht. Jeder Arbeiter mtt gesundem Klafseninstintt wird dies« Verteidigung der Scharfmacher durch dieRote Fahne  " wie einen Schlag ins Gesicht empfinden! Dos ist ein sauberes Arbeiterblatt, das ein Flugblatt der schlimmsten Scharfmacher von der Ruhr gegen die stärkste deutsch  « Arbeiterpartei nachdruckt, um gemeinsame Sache damit zu machen! Zeiigemäßes. Oer Nationalverband Oeuffcher Offiziere fordert. DieDeussche Zeitung" gibt bekannt: In einer Stellungnahm« de» Nationalverbandes Deutscher  Offiziere zu der französischen   Denkschrift in der Abrüstungsfrage wird unter Hinweis darauf, dah Frankreich   jede Abrüstung ver- weigere, gefordert, zu erklären, daß Deutschland   aus Gründen seiner Sicherheit nunmehr gezwungen sei, die Aufrüstung in Angriff zunehmen. Na denn man lost Wir haben', ja dazu! tin vriaUeoHi-Sfenkmal in IZicn In Wien   wird am 1. August ein Denkmal für Giacomo Matteotti   enthüllt. Die Hausgemeinschaft des Matte- o t t ih o f e s hat das Denkmal errichtet und die Gemeinde Wien  wird es in ihr« Obhut übernehmen. Die feierliche Enthüllung. zu der auch die Delegiertendes Internationalen Soziali st enkongrefses eingeladen sind, wird nach Ansprachen von Dr. Wilhelm Ellenbogen   und Filippo Turati   vollzogen. Eine Matteottifeier der italienischen Flüchtlinge wird das Fest beschließen. Eme neue Klassenkampfftont. Die Millionäre gegen die Milliardäre! Eine neue Front de- Klassenkampfes mit ganz ungeahnten Per- spettioen eröffnet der Hugenbergsch«Tag", der seine Betrachtungen über die Londoner Konferenz mit folgenden Worten anhebt: Die Milliardäre sind erschrocken. Die Säulen ihres Reichtums wanken. Abgründe tun sich auf. Astronomische Geldbeträge zcrslattern in nichts. Längst beschwich- tigte Sorgen melden sich wieder. Alte Gefahren erregen neue Furcht. Es muß etwas geschehen. Das was"ge- schieht, nennen wir die Siebenmächtekonsercnz in London  . Aus der Nähe gesehen, sind hier die Inhaber der Weltmacht ver- sammelt. Aus der Ferne gesehen, erscheinen sie jedoch wie Ma> rionetten, die ein Schattenspiel auf goldenem Hinter- gründe, an unsichtbaren Drähten gezogen, gravitätisch und zwecklos vollführen." Der Millionär Hugenberg läßt also den verhetzenden Klassen- kämpf gegen die Milliardäre führen. Ein geistvoller Franzose hat einmal gesagt:Man ist immer noch(so radikal man sein mag) der Reaktionär von irgendwem." Hugenberg variiert dieses Wort: Man ist immer noch(so reich man sein mag) der Proletarier von irgendwem." Der Millionär Hugenberg sst der arme Proletarier der Milliardäre, gegen die er seinen erbitterten Klassenkamps sührt. Vielleicht nicht ohne Grund. Bei 23 Millionen Mark Schulden an die Danat..,, Ein iüchiiger Kreisverireier. Äestraster Vertrauensbruch eines Hitler  -Abgeordneten. In einer Kleinen Anfrag« eines nationalsozialistischen Landtags- abgeordneten war Beschwerde darüber geführt worden, daß der Landrat des Kreises Schleusingen   in Suhl   in der Kreisous- schuhsitzung vom 12. Mai das Kreisausschußmitglied Otto Reitz bei Eröffnung der Sitzung von der Teilnahme aus- geschlossen und gleichzeitig Reitz von seinem Amte suspen- d i e r t habe, weil er durch einen Artikel imSuhler Beobachter" die Schweigepflicht gebrochen Hobe. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt,, stellt der Preußisch« Minister des Innern in seiner Antwort auf die Kleine Anfrage   fest, daß es n i ch t z u t r i f f t, daß der Landrat Gaertig in Suhl   in der Zkreisausschußsitzung am 12. Mai d. I. das Kreisausschußmitglied Reitz vom Amt suspendiert hat. Der Landrat hat vielmehr lediglich den Genannten ersucht, an der frag- iichen Sitzung des Kreisausschusses nicht teilzunehmen. Reitz hatte nämlich trotz wiederholter nachdrücklicher Ermahnungen zur Wahrung des Dienstgeheimnisses in einem am 17. April 1S31 erschienenen, van ihm selbst verfaßten und mit seinem Namen linterzeichneten Artikel die dienstliche Schweigepflicht verletzt. Der Landrat glaubte, aus Grund dieses Vorfalles nicht mehr die Sicherheit dafür zu haben, daß Reitz nicht auch weiterhin in pflichtwidriger Weis« Vorgänge aus der Kreisausschuß- sitzung der Oeffentlichkeit zur Kenntnis brachte, und sah sich deshalb zu seinem Ersuchen veranlaßt. Reitz hat dem Ersuchen des Landrats trotz anfänglichen Sträubens schließlich doch freiwillig Folge geleister. Der Regierungspräsident in Erfurt   hat durch Ver- fügung vom 18. Juni d. I. gegen Reitz wegen der von diesem be- gangenen Pflichtverletzung das förmlich« Disziplinar- verfahren mit dem Ziele der Entfernung aus dem Amte ein- geleitet und ihn gleichzeitig vorläufig vom Amte suspendiert. Zu irgendwelchen Maßnahmen gegen den Landrat in Suhl   besteht auf Grund dieses Sachverhalts keine Veranlassung. Der Goldstrom nach pari«. Der Goldstrom au» London   hält in- folge der günstigen Goldarbitrage unvermindert an. Am Mittwach sind wieder 0300 Kilogramm Gold im Werte von 10714 Millionen Franken in Flugzeugen hier eingetroffen. Granatenlager ausgcsunden. Ein Granatenlager wurde am Strande des Badeortes Mariakerke bei Ostende   entdeckt. Es soll sich um ein ehemaliges deutsches Munitionslager handeln. Das Meer, das sich nach und nach ins Land einsrißt, hat es bloßgelegt. Es wurden 70 Granaten von 105 Millimeter, 78 von 77 Millimeter und 3 von 130 Millimeter ausgegraben. Staatsrat Professor D. Dr. von Rümelin gestorben. Im Alter von 70 Iahren starb gestern nachmittag der Professor der Rechts- Wissenschaft und Kanzler der Universität Tübingen  , Staatsrat l). Dr. Max von Rümelin  .