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Oer große Erfolg. Die Erklärung der nationalen Opposition schlug in London wie eine Bombe ein.. (Bericht der Hilgenberg.presse.) ZGL. zur deutschen Krise. (Solidaritätsaktion der Völker.- Kapital unter Kontrolle. Der Vorstand des Internationalen ßkwerkschast-bundes, über dessen Schlußtagung wir an anderer Stelle berichten, hat zur all- gemeinen Wirts chastskrise und zur deutschen Finanztrtse folgende Kundgebung beschlossen: Die Anarchie des jetzigen Produktionssystems und die Fahrlässigkeit der Wirtschaftsführung im heutigen Kapitalismus haben noch nie zu einer so ernsten Krise gesührt. Der hemmungslose Kapitalismus, der dem Profitstreben der Monopol!« stischen Wirtschaft und der Herrschaft der Spekulanten freien Lauf läßt, hat in Deutschland zu einer finanziellen und wirtschaft­lichen Katastrophe geführt, die in stch die ernste Gefahr eines allgemeinen Zusammenbruch» aller Kulturvölker birgt. Besonders diese neuesten Ereignisse haben das völlige Versagen des kapitalistischen Systems aufgedeckt und mit oller Deutlichkeit di« Richtigkeit der seit zehn Jahren vom IGB. vertretenen Forderungen erwiesen. C» ist äußerst erfreulich, feststellen zu können, daß die seit jeher von der Arbeiter- klosse verteidigten Prinzipien der international en Soli- darität und der gegenseitigen Annäherung der Völker unter der Gewalt der Geschehnisse unwiderstehlich die öffentliche Meinung für sich gewinnen. Ein« der dringlichsten Aufgaben der Arbeiterorganisationen aller Länder ist es, diese der Politik der Arbeiterklasse günstigen Umstände auszunutzen und die Anftrengun- gen für die Durchführung ihrer Forderungen zu verdoppeln. Im Augenblick stehen die Maßnahmen zur Rettung der deutschen und damit der europäischen Wirtschaft an erster Stelle. Die Initiative de» Präsidenten H o o v e r war ein entscheidender Schritt in der Richtung der politischen Befriedung und der wirt- i, schaftlichen Ankurbelung. Der Durchführung dieser Maß- nahmen, die in erster Linie finanziellen Charakter haben. stehen jedoch große politisch« Schwierigkeiten ent« gegen. Die Arbeiterklasse Deutschlands , Frankreichs , Englands und der übrigen Länder vermag durch das Beispiel ihrer unerschülter- lichen Solidarität in heilsamer und entscheidender Weise das zur« zeit in London unternommene Wert zu beeinjlussen. Damit dürfen aber die Bestrebungen zur Gesundung der Wirtschaft und zur Sicherung des Weltfriedens noch keineswegs beendet sein. Wenn die Opfer nicht vergebens sein sollen, so müssen die schädlichen Kräfte des individualistischen Kapitalismus beseitigt werden. Eine der wichtigsten Aufgaben ist ßreditbeschosfung für die(apitalarmen Länder mit dem Ziel. durch ei« großzügige» Arbeitsbeschassungsprogromm d«n rund ZS Millionen Erwerbslosen Arbeit und Verdienst zu geben. Voraussetzung für den Erfolg einer solchen Aktion ist di« Kon- trolle des Kreditsystems in ollen Ländern durch den Staat unter Mitwirkung der Arbeiterklasse und ein« Lohn- Politik, die die Kaufkraft der Massen wieder in Einklang bringt mit der gestiegenen Produktivität der mensch- lichen Arbeit. So wie es die erst« Aufgabe der dem IGB. angeschlossenen Organisationen ist, allen Einsluh aufzubieten, um die im Gange befindlichen Unterhandlungen zu einem guten Ende zu bringen, um die jetzt besonder» kritisch« finanzielle und politische Lage zu bessern. so ist es auch ihre gebieterische Pflicht, durch eine kraftvoll« und entschlossene Aktion die internationale Verbundenheit der Völker, den Weltfrieden und die Schaffung einer auf Vertrauen und Ge­rechtigkeit aufgebauten rationelleren Wirtschaft herbeizuführen, w'e sie in den Richtlinien der berufenen Organisationen der Arbeiter- klaffe festgelegt wurde." Oer Zahlungsverkehr. Leichte Lockerungen bis 25. Juli. Durch eine heule mittag vom Reichskabinett verabschiedete Verordnung wird der Zahlungsverkehr für die Zeit vom 24. bis 2S. Zuli ISZI in der Hauptfache in der bisherige« Weise geregelt. Lockerungen sind insofern vorgesehen, als die Sreditinfkilntc ermächtigt sind. Auszahlungen ohne besondere Zweck­bestimmung iu höhe von 10 Proz. gegen bisher 5 proz. des Guthabens vom 24. Zuli dieses Zahres und höchsten» bis zu 200 Mark vorzunehmen(bisher 100 M.). wenn es sich um Bankguthaben handelt, und bi» Z0 Mark(bisher 20 M.). wenn es sich um Sparkonten oder Sparbücher handelt. Auf Reisekreditbriefe können bis 200 M. gezahlt werden. Ueberweifnngen sind innerhalb der von den Vankfeter lagen betroffenen Sreditinftitnte bte insgesamt 4000 M. unter den bis­herigen Beschränkungen zulässig: innerhalb des neu geschaffenen lleberweisnngsverbandes wird voraussichtlich heute die Höchstgrenze ebenfalls erhöht werden. was die Verpflichtungen ans Wechsel« angeht, so ist einmal zugelassen worden, daß Barauszahlungen und Heber» Weisungen zur Einlösung von eigenen Akzeptverbind. lichkeiten ans wechseln, die vor dem 22. Zuli ISZI ausgestellt sind, bis zur höhe von täglich 5000 M. stattfinden dürfen, und onderersÄls ist staffelweise, je nach dem Fälligkeitstage, die Vrolestsrist für Wechsel verlängert worden, um den Akzeptanten die Einlösung unker Umständen auch in Raten zu er- möglichen. Die bisherige Ausdehnung der Bankfeiertjize auf den gesamten Scheckverkehr endel mit dem heutigen Tage, so daß eine Vorlegung von Scheck» wieder möglich ist. Um die Aufarbeitung der angchammelten Scheckbestände zu ermöglichen, ist die Vor- legungsfrist verlängert worden. Die Einlösung der Scheck, unter- liegt naturgemäß den allgemeinen Beschränkungen des Zahlung». Verkehrs. Im übrigen gellen die Bestimmungen der bisherigen ver- ordnung unverändert weiter, also insbesondere diejenigen über die neuen freien Konten, über die Freiheit der Verfügung über lausende Gchaltsbezügc. serner die Vorschriften des Artikels Z. die den S ch u l d n e r s ch u ß bezwecken, de» Artikels 4. nach denen Reichspost, Reichsbank und Golddiskontbank von den Vorschriften der Regelung ausgenommen sind, und des Artikels 5, der von den bestätigten Schecks handelt. so ovo statt LS 000 Mar? Lleberweisung. Um den bargeldlosen Zahlungsverkehr mit größter Wirksamkeit in Gang zu bringen, hat der Ue b e r w e isu n g s v e r b a n d der Banken beschlossen, den bisherigen Ueberweisungshöchst- betrag von 15 000 M. ab Freitag, den 24. Juli, auf 5V0V0 Mark zu erhöhen. Die Ueberweisungen erfolgen mit täglich höchstens 50 000 M. zu Lasten des Kontos des ein- zelnen Kunden der Verbandsmitglieder. Innerhalb einer Kalenderwoche darf jedoch nicht mehr als di« Hälft« des am narhergehenden Wockzensthluß vorhandenen Guthabensaldos zur lleberweisung gelangen. Das Reich stellt Ausgaben zurück. Mit Rücksicht auf die Kaffenlage. Das Reichsfinanznnnisterium weist im Zusammenhang mit der Frage der Kaffenlage des Reiches darauf hin, daß alles getan worden sei, um der gegenwärtigen Notlage Rechnung zu trugep.- Aste nicht unbedingt notwendigen Ausgaben seien einstweilen zurückgestellt. Roiverordnung und Oirektorengehälter. Eine Richtigstellung falscher Behauptungen. Eine Berliner Zeitung richtet heute gegen di« preußische Staats- rsgierung und gegen die Direktoren der im preußischen Besitz befind- lichen Gesellschaften Angriffe, weil angeblich die Direktoren dieser Gesellschaften, z.B. derPreußag" und derPreag", sich bei der zweiten Notverordnung ihr« Gehälter nicht hätten kürzen lassen. Hierzu stellt der Amtliche Preußische Pressedienst fest: Diese Behanptung ist völlig unzutreffend. Die Dinge liegen vielmehr so, daß bei sämtlichen preußischen Gesellschaften schon bei der ersten Notverordnung die höchsten GeHalter u m 2 0 P r 0 z. analog denen der Staatsminister, die übrigen Direktorengehäster um 10 Proz. gekürzt worden sind. Im gleichen Maß« wurden auch die ohnehin schon stark gesenkten Neben- liezüge, wie Tantiemen, herabgesetzt. Mit dieser Herabsetzung um 10 Proz. ist auch bei den kleineren Vorstandsgehältern das bei den preußischen Beamten anläßlich der ersten Notverordnung zur Anwendung gekommene Kürzungs- maß von 6 Proz. freiwillig wesentlich über- schritten worden. Es fft lediglich jetzt vereinbart worden, daß diese freiwillig zuviel bewilligte Kürzung von 4 Proz. auf die durch di« zweite Nowerordnung vorgeschriebcne Neukürzung in Anrechnung gebrocht wird. Diese Z�reinbarung steht auch mit der strengsten An- Wendung der Notverordnung nicht in Widerspruch. Der gegen die Staatsregierung und gegen di« im preußischen Besitz befindlichen Gesellschaften erhoben« Borwurf fällt hiernach in sich zusammen.. Reuer Anschlag auf den Rundfunk. Das geheimnisvolle Slnschliihkobel. Wuppertal . 23. Juli. Erst ganz kürzlich hatte« Kommunisten versucht, stch durch ein« besondere Anfchlnßleitung in den hauplkabel de» Langen- berger Sender» einzuschalten, um auf diese weise eine Agita- kionsrede hatten zu können. Diese wurde aber von den llebcr- wachungsbeamlen in ihren ersten Ansängen vereitelt. Jetzt ist von bisher unbekannten Tätern ein zweiter Anschlag auf den Sender versucht worden. In der Nacht zum Mittwoch wurde, wie erst jetzt bekannt wird, die Entdeckung gemacht, daß das zur Sendeanlage führende Hauptkabel teilweise bloßgelegt war und daß in dem nahegelegenen Waid««in Anfchlußkabel auf ein« Strecke von 150 Meter ge- legt worden war, das offensichtlich mit einem Mikrophon ver. Kunden werden sollte. Ferner wurden zwei gummiisolierte A b- zweiglsltungen von etwa 70 Meter Läng« gefunden. Das Befprechungskabsl selbst war noch nicht erreicht. Es wird an- genommen, daß auch dieser Anschlag von kommunistischer Seite ausgeht._ Die ungarische Königsproklamation Dtto Habsburg» wird vom Pariser..Populaire" teilweise veröffentlicht. Otto nennt sich darin auch König von Kroatien , Slawonien und D a l m a t i e n, also national und staatlich jugoslawischer Gebiete. Es liegt in der Macht Frankreichs , die schwere Friedensgefährdung einer Wieder» Aufrichtung des nngarffchen Königtums zu verhindern. Zniernationale im Radio. Lleberiragungen aus Wien . Am 24. und 23. Juli berät in Wien die Cxekutwe kulturelle und technische Fragen des Rundfunks. Den Vorsitz führt Nationalrat Z e le n ka- Wien, das Sekretariat besorgt Zwertbroek, der Vorsitzende der holländischen Arbeiter-Radio-Organisotion, di« bereits über 120 000 Mitglieder zählt und einen eigenen Sender besitzt. In der Exekutive ist auch der Arbeiter-Radio-Bund Deutschlands durch den Vorfitzenden Curt B a a k e vertreten. Der auch in Deutsch - Inad zu empfangend« holländische Sender Hilversum überträgt am heutigen F r e i ta g von 18.40 bi« 19 Uhr die Schlußrede Zelenkas und morgen, Sonnabend, von 15 bis 16 Uhr die E r ö f f- nungsreden de» Kongresses der Sozialistischen Arbeiterinter- nationale: V a nd« rv«ld«- Brüssel und Sei tz- Wien , am Sonntag von 5 bis 9 Uhr morgens eine Reportage der Arbeiter- Sport-Olympiode. lieber die Beschlüsse der Arbeiter-Radio-Internationale berichtet derAvbeitersunk" ausführlich in der nächsten R-ummer. Internationale Krauenkonferen». Auf der Internationalen Frouen-Kanferenz in Wien am Donnerstag und Freitag find 27 Länder vertreten. Di« Kon- fsrenz ist wesentlich stärker beschickt als alle voraufgegangenen inter - nationalen Frauenkonferenzen. Das Recht auf Zollunion. Darlegung im Haag. Haag. 23. Juli. Vor dem Internationalen Gerichtshof wie». am Donnerstag vor- mittag Professor Dr. Kaufmann in Fortsetzung seiner Ausfüh- rungen darauf hin, daß der Abschluß einer Zollunion kein«»- falls von vornherein durch da» Genfer Protokoll ausgeschlossen sei. Der Text des Protokoll- fetz« voraus, daß es außer verbotenen Zollunionen, die die wirffchoftlichs Unabhängig- keit Oesterreichs verletzten, noch ander« gebe, di« nicht perboten feien. Der Völkerbundsrat habe 1922 Oesterreich aufgefordert. mit den Nachfolgestaaten Handelsabkommen größeren Aus- maßes, mit anderen Worten Zollunionen, abzufchlteßen. Das Pro- tokoll beruh« auf dem Grundsatz vallkammencr Gegenseitig- keit. Sei«ine solche Zollunion nicht gestattet, dann frage es sich, welche Farm ein« Zollunion hoben müsse, damit sie Oesterreich ob- schließen dürfe! Di« gegenwärtige Krise sei u. a. daraus zurückzu- führen, daß größere Zollgebiete für den Absah der Erzeugung der Staaten notwendig seien.- Das Problem der Zollllnion sei gestellt und werde auf der Tagesordnung bleiben. Sollte die geplante Zollunion die Un- abhöngigkeit Oesterreichs verletzen, so gelte dies auch für di« Un- abhängigkeit aller Staaten, die bei einer liberalen Form von Zollunionen Portner feien. Der Völkerbundspakt gestatte die Bildung von Sloatengruppen, während di« regionalen Ueberein- kommen vom Völkerbund empfohlen feien. Deutschland und Oester- reich behalten laut dem Protokoll das Recht, Handelsvertrage mit dritten abzuschließen. Dies fei aber kein rein formales Recht, wie Frankreich dies behaupte. Die französische Regierung hob«»ine lange Liste von angeblichen Beschränkungen ausgestellt, die Oesterreich nach der geplanten Zollunion auferlegt würden. Man habe es aber in Wirklichkeit mit Bestimmungen zu tun, die der Unabhängigkeit keinerlei Beschränkungen auferlegten, die mit den internationalen Verpflichtungen unvereinbar seien. Beschlagnahme einer nationalsozialistischen Zeitschrift. Die natio- nalsozialistische ZeitschriftDeutsche Revolution" ist heute wegen eines ArtikelsZusammenbruch der Dresdner Donk" poli- zeilich beschlagnahmt worden, weil der völlig unzutreffende Inhalt des Artikels geeignet ist, Unruhe in die Bevölkerung zu tragen. Bernhard Shaw ist in Moskau , um sich selbst über die Zustände zu informieren. Er interessiert sich vor ollem für Ehe- und Familien- recht, sowie für den Komps gegen das Analphabetentum' Show wird u. 0. auch mehrere Kollektivwirtschaften besichtigen. Dem Gefangenentransport entwischt ist der ostoberschlesische Kommunist Wjeczorek, ehemaliger Abgeordneter. Er sollte in die Strafanstalt Wronte zur Strafverbüßung gebracht werden. Auf dem Kättowitzer Bahnhof veranstalteten seine Freunde ein Gedränge und schon war er weg. Da» Kardinalkollegium beriet in Rom unter Teilnahme von 21 Purpurträgern zwei Stunden. Ihren Haiiptinlialt sollen die Zustände in�S p a ni e n gebildet haben. Der Papst soll mitgeteilt haben, der«streit mit Italien werde in absehbarer Zeit ein gutes Ende finden.