Einzelbild herunterladen
 

Beilage Freitag, 24. Juli 1931

Der Abend

Shalausgabe des Vorwärts

England- Frankreich- Deutschland- USA.

Heinrich Hemmer:

-

Zwei Unpolitische Betrachtungen zu einem politischen Thema

..Wir'?

Wer Augen hat zu sehen, fann jetzt die sich in das Buch der Ewigkeit einrigenden kleinen Abschnittchen im Bölkererleben und Bolksempfinden deutlich in ihrem Werden betrachten. Die Halle cines großen Berliner Hotels, wo Ausländer durchströmen und aus= ländische Zeitungen einströmen, eignet sich als Beobachtungsposten hierzu vorzüglich. Vor nicht vielen Tagen noch tamen sie, wie es in ihrer reservierten Art liegt, ohne ein anderes Wort als über den Zeitungspreis zu verlieren, hier durch, Engländer und Amerikaner, legten die Münzen hin und verschwanden mit dem gekauften Backen Papier und wie gesprächig, wie warm sind sie nun plöglich geworden, diese Kühlen. Keiner, der sich nicht beim Ladenhalter danach erkundigte, wie's uns geht, den armen Deutschen : Und was steht denn da drin in Ihrer Zeitung, ich kann's nicht lesen... yes, es muß geholfen werden" sie fühlen es auf einmal als ihre Pflicht, dieses einzige Exemplar eines nicht zum Hotelpersonal gehörigen Deutschen , das sie vor Augen haben, zu beruhigen, ihm zuzureden, von dem sie noch vor kurzem feine Notiz nahmen und wieder und wieder klingt das lange nicht gehörte, kaum je gebrauchte Wort ,, wir" an mein Ohr: Deutsche und Anglosachsen, ..mir"-1

-

***

,, Wir"? Jawohl: wir! Ich war mein ganzes Leben auf eine germanisch- angelsächsische Völkerfreundschaft eingestellt; sie ist mein Credo und das Credo der besten Menschen, die ich kenne ich fann mir anders die Welt gar nicht recht rund vorstellen, nicht fom­plett: sie ist mir Verstandes fomohl wie Gemütsbedürfnis, ich babe zeitlebens unverdrossen und unbezahlt daran gearbeitet( ich und viele andere hüben und drüben), obwohl nie ein Resultat zu sehen

-

mar, nichts Erfreuliches, alle diese Jahre, wohl aber der Völter brand und die tristen Isolationsjahre hinterher...

Ein Umschwung

in Paris den gewünschten Umschwung herbeiführen( an dem unsere| die mit aller Klarheit nicht Frankreich allein, sondern Europa Bolksvertreter ohne sichtbaren Erfolg gearbeitet haben). Das beweist die in allen Bariser Blättern bis ins Detail ausgemalte und dra­matisch wiedergegebene Szene, wo Brüning die Sonntagmorgen­messe in der Notre Dame Kirche anhört und der französische Prediger über den Frieden spricht. Im fühlen Dunkel der Kirche mag sich da für einen Moment ein anderes, Wir" auf die 3ungenfpigen der christlichen Gemeinde gedrängt haben.

vollzog. Wo man unsere Not nicht mehr als die eines gefährlichen Man fuhr nach London , wo sich der Umschwung automatisch Gegners beargwöhnt. Von London ist man jetzt mit den Angel­sachsen auf dem Weg nach Berlin .

Sind das übrigens nicht hypermoderne Methoden? Man läßt die Dinge nicht mehr ihren langsamen vor Ausgang längst über holten diplomatischen Um- und Irrweg gehen, sondern führt sie auf eine gangbare Route. Man steht nicht mehr durch die Augen der Gesandtschaft, sondern kommt selbander an Ort und Stelle, um sich vom Stand der Dinge zu überzeugen. Das ist nicht nur ein historischer Moment, sondern auch eine unerhörte Neuerung auf dem Umwandlungsweg von Politik in Geschichte.

Nun! Man wird flar sehen in Berlin , zweifelsohne, weil der psychologische Moment gekommen ist und weil die Männer dazu herkommen. Man wird sehen, wie es aussieht in unserem Haus, sehen, was not tut. Unsererseits sollen wir uns aber jetzt auch flar vor Augen halten, was das große Wir" bedeutet: Deutsche und Angelsachsen. Wir sind Vettern, die gegen einander Geschichte ge­macht haben wer besitzt so reiche Phantasie, sich auszumalen, wie wohl die Welt aussähe und wie es sich lebte, wenn wir es mit einander täten! Wir sind nicht nur zwei nach verschiedenen Rich: tungen ausgeschlagene Aeste eines Stammes wir sind sich er= gänzende Naturen und besigen jeder das, was dem anderen zu seiner Bollendung abgeht.

-

Wir sind die Triebfräftigeren, Borwärtsstürmenderen, jene die Stabileren, Weiseren, Politischeren, Gewiegteren. Wir sind Spezia­listen der äußeren Ordnung, fie der inneren Ordnung.

Jetzt size ich in dieser Hotelhalle und schnüffle mal wieder in den altbekannten riesenhaften Blättern herum, mit denen man fich bequem zudecken oder ein Abendessen kochen kann, da klingt wohltönend das Wörtchen ,, mir" an mein Dhr. Und mein Auge hat in den sonst so stacheligen englischen Zeitungszeilen, die Jahr­zehnte mie eine Löwenhede gegen uns aufgerichtet waren, nicht eine Gilbe gefunden, die den empfindlichsten der Deutschen das Be drückende unserer Lage fühlen ließe. Die gleichgültigsten der Menschen legen plötzlich das rührendste 3artgefühl an den Tag. Was bedeutet das? Das bedeutet vieles, man muß nur verstehen. Wir sind leicht geneigt, von rein äußerlicher Disziplin zu sprechen, wo es sich bei diesen politisch reifften Völkern um eine innere Ordnung handelt. Wenn Angelsachsen warm werden, wenn ihr Tiefstes das Oberflächliche besiegt, so ist das allemal ein Zeichen, daß sich in ihrem politischen Denken ein Umschmung rollzicht, der instinktmäßig zu seiner Unterstüßung einen Ge­finnungs, einen Sympathieumschwung mit sich führt. Es ist fympto­matisch, daß die Angelsachsen uns Deutsche ( nach mehr als drei De Felix Stössinger : zennien) urplötzlich anders sehen. Nicht mehr als Gefahr! Ge­fahr? Ja, ja, ich weiß wohl( und die's wissen wollten, wußten's auch zu beiden Seiten des Kanals), daß seit 13 Jahren...

Ist das nicht der berühmte Schriftsteller H..., Herr Ladenhalter, den der Hoteldirektor soeben grüßte? Er ist's, und wuppdich hat ihn schon ein französischer Journalist am Arm und zieht ihn debattierend in die Bar. Fragt der Franzose den Deutschen cuch wohlwollend, wie uns jetzt zumute ist? Nein. Er fommt, genau wie seine Zeitungen, mit hunderterlei penibel- vorsichtigen Erwägungen in bezug auf alle Gefahren deutscherseits, die sich ein Bolk ausdenken kann. Ein Volk, das die beklagenswerte Reigung besitzt, andauernd von deutscher Seite Gefahren für sich zu wittern.

erscheint ihnen

Indessen muß man gerechterweise zugeben, daß die französischen Argumente an und für sich weder unstichhaltig noch unehrlich find. Die Franzosen betrachten uns( in der Angst, in der sie sich nun cinmal befinden) wie Herr Poiret mit der Lupe. Was immer wir tun und wir haben ja nicht immer recht getan. zu einem Gefahrenmoment aufgebläht. Arrangieren wir nicht augenblicklich gerade eine Gesellschaftsreise nach dem Nordpol , wir Deutschen ! Sind nicht unsere, die deutschen transatlantischen Schiffahrtsgesellschaften wieder an die erste Stelle gerückt? Ist nicht der ganze deutsche Wiederaufstieg ( wie schlecht auch immer fundiert) das Erwachen eines. Tot geglaubten? Werden sie nicht ewig fortfahren, Dummheiten zu begehen, die deutschen Siegfriede und Schmelinge? Also ist aller Grund zur Vorsicht vorhanden. Was nützt uns Franzosen ( wird der Journalist dem Herrn H... fagen), was nüßt unsere ganze un­geheure Befestigung und die soweit durchgeführte Entwaffnung Deutschlands , wenn dann die Deutschen vermittels ihrer Kraft doch imstande find... usm.

|

vor Amerita in Schuh nehmen. In der Belletristik haben Paul Morand und Luc Durtain , jener tragisch, dieser satirisch, das Wesen der amerikanischen Kultur in Frage gestellt. Frankreichs stärkster Essayist André Suarez erklärte bereits vor etwa vier Jahren: Die Grundlage und erste Anwendung des europäischen Prinzips besteht in der Notwendigkeit für die alte Welt, die Politik und den Geist Amerikas zu unterbinden. Amerika ist nicht Europa . Es ist Europas Stoff ohne Europas Form. Es ist die Maschine dem Gebiet der Mechanit, begründet sich der Anspruch der angel­Europa, ohne den Geist Europas . Auf nichts, nicht einmal auf sächsischen Nordamerikaner, das erste Bolk der Welt zu sein, mag es

sich mit diesem Anspruch auch den Völkern aufdrängen, die tausend­mal mehr Recht dazu haben. Frankreich und Deutschland müssen die unsichtbaren Agenten der geistigen Einheit Europas sein. Nichts wird in dieser Hinsicht werden, wenn nicht durch ihre eigene Kraft."

und für Europa Stellung genommen haben, ist groß. Ihre Stellung­Die Zahl der Franzosen , die mit gleicher Schärfe gegen Amerika nahme ist rein geistig und hat mit Politik meist menig zu tun. Während das deutsche Volt dazu neigt, sich an politischen Gegnera durch Herabsehung ihrer Kultur schadlos zu halten und politische Freunde durch Ueberschäzung ihrer Kultur zu verherrlichen, trennt die französische Kritik an Amerita politisch notwendige Freund­Das gibt der französischen schaften von geistiger Opposition. Literatur gegen Amerika ihre Unabhängigkeit. Auch die vernichtendste Beurteilung Ameritas erfolgt in einer Sphäre, die so meit ab von der politischen liegt, daß sie die politische eben deshalb weder be­rühren noch schädigen kann. Die französische Kritik an Amerika geht Absurditäten nur als Folgen der geistigen Grundlage des Landes. von der Idee der Dinge selbst aus und fritisiert auch die materiellen

Die Franzosen sind für diese Kritik in besonderer Weise gerüstet. Sie sind mit der Natur stark verbunden, sie haben trotzdem in Paris die schönste, der Bevölkerungszahl nach drittgrößte Stadt der Welt geschaffen, die Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik enthält faum ein Phänomen und eine Leistung, an deren Beginn ein anderer Name als ein französischer steht, aber Ich hatte vor langen Jahren zwei Maschinenschreibseiten sich er­meder die Stadt, noch die Technik, noch die naturwissenschaftliche gänzender Eigenschaften zusammengestellt und las fie herunter, bei Zivilisation haben von Franzosen Besitz ergreifen fönnen. Er hat einem öffentlichen Vortrag in Sidnen, aber als ich bei Küche und sich ihnen gegenüber seine Ueberlegenheit bewahrt. Er hat nicht ver­Keller angelangt war, rief mich der englische Admiral mitten gessen, daß die technischen Mittel nur dazu da sind, ein geistiges und in einem Satz zu sich und lud mich ein, auf die Admiralität zu individualistisches Leben herbeizuführen, und er lehnt deswegen, fahren, denn er war Vorsitzender der anglo- german friendship aus dem Grunde seines Wesens, eine Zivilisation ab, die dem Men­society, der englisch deutschen Freundschaftsgesellschen das genommen hat, was sie ihm angeblich geben wollte, nämlich fchaft London . Er glaubte auch an das Wir" und erzählte mir zeit für sich selbst, Freiheit vor den anderen und Glück. Von solcher daran, daß Leib und Seele zueinander gehören. von englischen Prominenten, die ebenso daran glaubten. So fest mie Grundlage aus muß die französische Kultur die amerikanische ab= lehnen, ohne Gehässigkeit, aber gründlich, restlos. Die Franzosen Admiralitätsdiner war er fühl- würdevoll und ging nicht viel auf haben einen Besitz geistiger Werte, die ihnen wichtiger sind als die meine übermütige Begeisterung ein( es ist das auch nicht fashionabel). ihrer Ansicht nach mittelmäßigen Vorteile, die sie dafür von einer Nur in Momenten eines großen politischen Umschwungs wird der Zivilisation am laufenden Band im Umtausch erhalten würden. Die Engländer warm: das ist das Barometer. Ablehnung Ameritas durch Frankreich muß daher einseitig sein. In diesem Falle ist aber Einseitigkeit ein Vorzug. Und des megen ist das durch und durch einseitige Buch Spiegel der Zukunft" von Georges Duhamel ( S. Fischer Verlag, Berlin 1931) eine großartige Abrechnung, die den Gegensaz Frankreich­Amerika geistig start und sprachgewaltig zum Ausdruck bringt. Wie das Buch von André Siegfried als Sozialfritif, so ist das Buch von Georges Duhamel als Kulturfritif eine Abrechnung Europas mit der leberheblichkeit und der Missionartendenz der amerikanischen Zivili­fation. Sie ist trotz ihrer Einseitigkeit im wesentlichen, auf das es antommt, unwiderleglich.

-

Frankreich gegen USA .

Es besteht kein Zweifel mehr, daß Amerika durch die Welt frise cinen inneren Wandlungsprozeß erlebt, dessen Ein­tritt noch vor wenigen Jahren nur wenige voraussahen. Amerifa beginnt sich zu europäisieren", hat vor kurzem der Berliner Publizist Richard Lewinsohn in einem Rundfunkbericht über seine amerikanischen Eindrücke festgestellt. Amerifa mird großjährig", heißt ein neues im Verlag der Deutschen Verlagsanstalt( Stuttgart ) erschienenes Buch des französischen Nationalökonomen André Amerika geschenkt hat. Amerika wird nicht cher sein moralisches Siegfried, der uns schon vorher das weitaus beste Buch über Gleichgewicht finden, bis es endlich das Phantom des Puritaners vertrieben hat." Das ist eine Feststellung von André Maurois in einem Essay ,, Die drei Phantome Amerikas in der Neuen Rundschau". Es ist wichtig für uns, von diesen Feststellungen Kenntnis zu nehmen. Es wäre aber ganz verkehrt zu erwarten, daß sich Amerika in absehbarer Zeit von den wesentlichen Kräften, die feine Gestalt geformt haben, trennen tönnte. Die amerikanische Zivilisation ist ein Phänomen geworden, mächtiger als diejenigen, die sie geschaffen haben. Wie die Vereinigten Staaten sich auch ent­mideln mögen, sie werden den Wesensunterschied zwischen der euro­ päischen und der amerikanischen Zivilisation sobald nicht überwinden.

Solche Feststellungen zu treffen, ist allerdings nur möglich, wenn man vom Rausch der Begeisterung zur Rüchternheit zurück gefunden hat, zu der Europa , auf Grund seiner eigenen Leistungen, wahrlich berechtigt ist. Obwohl es auch in der deutschen Literatur schon an fritischen Werfen über, ja gegen Amerika nicht fehlt, hat doch vor allem Frankreich prinzipiell gegen die amerikanische Zivilisation Stellung genommen. Die fritiflose Be­geisterung deutscher Ameritabücher hat ja nicht nur in Deutschland selbst eine Opposition gegen diesen Amerifabyzantinismus hervor­gerufen, sondern ihn schon im Ausland zum Gegenstand der Safire gemacht. Im Sam Dodsworth" stellt Sinclair Lewis einen heiten von Sam und seiner Frau philosophisch erklärt und entschuldigt. deutschen Professor dar, der die in allen Ländern läftigen ungezogen­Auch George Duhamel läßt es sich in seinem neuen Buch gegen Amerifa nicht nehmen, den deutschen Ameritabyzantinismus zu gloffieren. Er spricht von den jungen Deutschen , die, wenn sie von ihrer ersten Reise über den Dzean zurückkehren, New York zwar gar nicht übel, aber nicht mehr amerikanisch genug finden. Eine sehr hübsche satirische Beobachtung.

Der Glaube an Deutschlands Kraft war bis vor furzem geradezu phantastisch im Ausland. Man traute uns( auch die Engländer und Amerikaner taten dies in den Nachkriegsjahren) die ungeheuerlichsten Prometheuskunststückchen zu.( Und warum sollte diese Kraft nicht neue Macht im Gefolge haben?) Tja, und angesichts dieser teils mirklichen, teils eingebildeten deutschen Boliskraft handelt es sich jetzt darum, ob man sie als ein destruktives oder ein fonheiten struttives Element im Völfergeschehen auswerten will. Die Franzosen schäzen uns bis zum heutigen Tage als ein Nega tivum, die Anglosachsen erst seit gestern als ein Positivum ein.

Das Kuriose

Das ist eben das Kuriose an dem Stückchen Geschichte, das jezt vor uns vorüberzieht: Tatsachen und Argumente nügen rela­tip menig, folange sich nicht die psychologische Einstellung derer geändert hat, die über uns urteilen. Paris ! Ein scheinbar belanglojes Bort, eine Geste, ein Zufall, ein 3rgendetwas. auf den Seelenzustand des französischen Bolles Wirtendes fönnte

,, Amerika ist nicht Europa "

Diesem Taumel der Amerikabegeisterung hat Frankreich stets die Stepsis einer schwer zu erschütternden Geistigkeit entgegengestellt. Schon seit Jahren lassen es gerade die ihrer Berantwortung be wußten französischen Intellektuellen nicht an Bemerkungen fehlen,

"

"

Der Albtraum Duhamels

Georges Duhamel ist als Dichter und Denter zu dieser Abrech­mung berufen. Er ist als bäuerischer Mensch der Erde und der steht das Leben für ihn darin, das Wertvolle zu bewahren und es Natur, als Franzose aus Frankreich ", wie er sich einmal nennt, dem Geiste eng verbunden. Wie für jeden echten Franzosen bz­durch Weiterschaffen zu bereichern. Duhamel ist viel gereist und hat Bücher der Sozialkritik neben Romanen, Dramen, Gedichten ge­schrieben. Er dringt überall zum Wesentlichen vor. Sein Buch Das neue Mostau"( Rotapfel Berlag) hat sehr schnell den Bolschewismus durchschaut und das Größere hinter ihm, das den Besucher fasziniert, entdeckt, nämlich Rußland selbst. In seinem herr­ich geschriebenen Roman Gewitternacht"( Insel- Berlag) stellt er die Erschütterungen der europäischen Weitanschauung durch den lich geschriebenen Roman Gewitternacht"( Infel- Verlag) stellt Krieg dar und die Berbindung mit fosmischen Kräften, die der ratio­nalistische Mensch nach einem solchen Erlebnis sucht, um sich neu auf­zubauen. Auch in Amerika suchte Duhamel eine neue Welt. Er fand eine Zivilisation, der europäischen tief unterlegen, eine phantastische Geschwulst, ein Chikago, das fremder und ferner für einen Europäer ist als das Leben bei den Troglodyten von Matmata, ein Volt, er­füllt von einem drohenden Stolz, der 100 Millionen Seelen gefähr=- lichen Absichten berauschter Unternehmer auszuliefern vermag. Aber was hat diese Kultur geschaffen? Das teuerste Leben auf der ganzen Welt, Menschen mit allen Bequemlichkeiten aber mit dem Blick ab= gehegter Raubtiere, ein Volf, das nur den Jahren nach, aber nicht dem Wesen nach jünger ist als Europa . individuellen Kräfte, eine Bernichtung der Natur, die in Duhamel den Albtraum erregt, daß die Industrie aus Gründen der Rationalific= lassen, die besonders einträglich ist und sich gut konserviert. Wahrlich, rung beschließen wird, nur noch eine Sorte Blumen wachsen zu sagt Duhamel, ein Gegensatz zu Frankreich , dessen Bauern aus ein und derselben Milch 100 verschiedene Käsesorten produzieren, dessen geistige Menschen feine höhere Bequemlichkeit fennen als Schweigen, reine Luft, wahre Mufit, Freiheit des Geistes, Heiterfeit der Lebens­weise".

Eine Zerstörung aller

Die Ruhe und Sicherheit, mit der ein Dichter wie Duhamel, ein großer Friedensfämpfer und eine reine Seele, das europäische Ideal dem amerikanischen gegenüberstellt, ist imponierend. Ich wünschte, daß mir in Deutschland diese Gegenfäße begreifen und durchdenken mögen. Sie werden uns lehren, daß Deutschland gerade wegen seiner Neigung, sich zu amerifanisieren, in seinem französischen Nachbarn die glüdlichste Ergänzung seines Wesens besitzt.