Einzelbild herunterladen
 

Wennann Wieber:

In unfein Tagen, da der Kampf um die Todesstrafe und um die Reform der Strafjustiz mit erneuter Heftigkeit entbrannt ist, ge- winnt ein Sonderling aus dem 18. Jahrhundert ein besondere» kul- turgefchichtliches Interesse, der sich aus freien Stücken zum Amte des Kerkermeisters und Henkers gedrängt hat. Er tat das angeblich aus glühender Liebe zur Gerechtigkeit, in Wahrheit aber, aus einem ver- drängten Machtbedürfnis heraus. Der Reichsgraf Franz Ludwig Schenk zu Caftel hatte nämlich trotz feiner vielen stolzen Titel, darunter denSeiner Römischen Kaiserlichen und Königlichen Ma. jestöt Kämmerer",Seiner Kurfürstlichen Gnaden zu Mainz Wirk» licher Geheimrat", undder Hochsürstlichen Hochstifter Eichstätt Erb- Marschall" herzlich wenig zu regieren. In Wirtlichkeil gebot er nur über einige elende Nester des Schwäbischen Kreises, eingeklemmt zwischen Württemberg , Hohenzollern-Eigmarmgen, Baden und Vorderösterreich, von denenStetten am kalten Markt " noch das bedeutendste war. Da kam es ihm denn recht zu paß, als der Kreis in einem Rundschreiben anfragte, welcher seiner Mitglieder bereit sei, auf allgemeine Kosten eine Fronseste zu erbauen und zu unter- halten, damit dem immer mehr überhand nehmenden Räuberunwefen gesteuert werde. Das war um 1760. Massenhaft trieben sich damals entlassene oder entlaufene Soldaten in Oberschwaben herum, neben den zahllosen verelendeten Bauern. Es ist kein Zufall, daß gerade in Schwaben dieRäuber" geschrieben wurden: kaum ein anderer deutscher Despot preßte seine bedauernswerten Untertanen so aus wie Schillers Landesvater Karl Eugen , und der Uebertritt aus einem Winkelterritorium ins andere, aus einem Hochstift in eine Freie Reichsstadt oder in ein weltliches Fürstentum erleichterte den Spitz» buben oderMalesikanten" ebensosehr ihr Handwerk, wie es den Häschern das ihre erschwerte. Die Blütezeit des Räubertums fällt mit der des Despotismus ungefähr zusammen. Graf Schenk von Castel also, der damals in der Blüte seiner Jahre stynd und mit seiner Reckengestalt, seiner gewaltigen roten Ras« und seinem ebenso roten Haar wie der Teufel gefürchtet wurde, stellte sich dem Kreise als Büttel, Richter, Kerkermeister und Henker zur Verfügung und baute neben seinem Schloß in D i s ch i n g e n ein große» Zuchthaus. Jetzt hatte er endlich eine Lebensaufgabe ge» funden: er führte persönlich die Streifen an, die aus Banditen fahndeten, ließ die Gefangenen verurteilen und, je nachdem, ein- sperren oder köpfen, hängen oder rädern. In seiner blinden Ver- folgungswut fragte er nichts mehr nach den Landesgrenzen und brach oft genug in dieNachbarstaaten" ein. Das gab zuerst Be- schwerden, aber schließlich war man zufrieden, einen"so brauchbaren Beamten zu besitzen, und ließ ihn gewähren. Bald kannte ihn das Volk nur noch unter dem SpitznamenM a l e f iz- S ch e n k". Man hätte ihn auch denZuchthausgrafen" nennen können. Todes- urteile mußten zwar von der Universität Tübingen bestätigt werden aber wenn derMalefiz-Schenk" schon einmal einen mehr hinrichten ließ, dann krähte kein Hahn danach. In seinem Zucht- haus, in dem er auch selber wohnte, nachdem die Räuber ihm sein Residenzschloß angezündet und sein Jagdschlößchen Bach ausgeraubt und verwüstet hatten, saßen selten weniger als 106 Gefangene und

meist zwanzig zum Tode verurteilte Delinquenten. Zum Zwecke der Besserung" hatte er besondere Baracken errichten lassen, in denen die Sträflinge gefoltert wurden. DieExekutionen" wurden zu mehreren auf einen Tag gelegt, der dann als eine Art Volksfest in der Gegend gefeiert wurde. Sechs, acht, zehnarme Sünder" mußten dann das Hochgericht besteigen, das als ein gräßliches Wahr- zeichen das Zuchthaus dieses adligen Sadisten krönte. In neun Jahren sind dreiundfünfzig Personen in Dischingen hingerichtet worden. Mitunter hatte der Gras eine menschliche Anwandlung, be- gnadigte einen Gauner und zog ihn dann in seine nähere Um- gebung. Seine vertrauten Ratgeber waren zwei ehemals gefürchtete Diebe, derBaireutherle" und derLauterbacher", und die Pom- padour, die dieses schwäbische Versailles beherrschte, war die schöne Victor", eine Köchin, die ehedem wegen schwerer Dieb- stähle eingeliefert worden war. Daneben war derMalefiz-Schenk" ein recht guter Geschäfts- mann. Er machte es wie der Herzog Karl Eugen und so manche andere deutsche Duodezfürsten, etwa die von Braunschweig und Hessen-Kassel-, er verkaufte seine Sklaven um 100 Gut- den das Paar an die Oesterreicher, wenn diese in Verlegenheit mit Rekruten waren. Ohnehin konnte er damit rechnen, daß die ge- witzten Burschen ausrissen und zu den Fleischtöpfen derschönen Victor" zurückkehrten. Freilich mutzte er auch darauf gesaht sein, daß seineGetreuen" ihm auflauerten, wenn er unterwegs war nach Ulm oder Sigmaringen . Einmal warfen sie ihm ein Bombe in seinen vierspännigen Wagen, und nur ein beherzter Sprung aus die Straße und auf den Rücken zweier Kutschpferde rettete den Herrn und seinen Kutscher. Am empfindlichsten traf ihn dieschwarze Liefet", eine berüchtigte Diebin, die ihm, als er am Geburtstage des Herzogs Karl Eugen im scharlachroten Samtrock durch die gaffende Menge schritt, 1700 Gulden aus der Tasche stahl, die er sich für die Spielbank eingesteckt hatte. Erst nach fünf Iahren rastloser Ver- folgung erwischte er sie im Bayerischen und ließ sie in Dischingen aufknüpfen. Als durch die Reformgesetze des Kaisers Josef II. die Todesstrafe in der österreichischen Nachbarschaft abgeschafft wurde, machte Schenk sich mit doppeltem Eifer an seine schöne Lebensaufgabe. Erst der Reichsdeputationshauptschluß Napoleons machte 1803 seiner Herr- lichkeit ein jähes Ende. Schenk, vom reichsunmittelbaren Grafen zum Vasallen des neugebackenen Königs von Württemberg degra- diert, wurde im Jahre 1808wegen der wllrklich schreienden Un- gerechtigkeiten und über alle Begriffe gehenden Unordnungen, Will- kürlichkeiten und Verzögerungen der Kriminaljustiz" zur Rechenschaft gezogen. Der zweijährige Prozeß endete mit einer Verurteilung zu 301 Gulden 25 Kreuzern Geldstrafe. Erlegt hat Schenk diese lächerlich geringe Buße, die in Wirklichkeit nur die Kosten des Ver- fahren» deckte, erst sieben Jahre später, im Jahre 1817. Ein paar Jahre später ist er, ein hoher Achtziger, auf seinen Gütern gestorben. Er soll in seinen letzten Lebensjahren untröstlich gewesen sein, daß er nicht mehr wie ehedem köpfen, hängen und rädern durfte....

Warn Steuer:

Die Hotels und Prioatpenfionen des an einem Arm des Mittel- ländischen Meeres gelegenen Modebades waren wohlbesetzt. Die Saison war in vollem Gong. Eine» sonnigen Morgens saß der Direktor des Bades selbst- gefällig in seinem Polstersessel, blickte mit vergnüglichem Lächeln durch das geöffnete Fenster auf die Kurpromenade hinaus und ließ es sich durch den Kopf gehen, mit welchen Darbietungen und Attraktionen er die Kurgäste wohl in den nächsten Wochen über- raschen könne. Vielleicht ließe sich ein Feuerwerk veranstalten.... vielleicht wäre der große Sturzflieger zu bekommen... Seine Sekretärin öffnete die Tür:Ein Herr wünscht den Herrn Direktor i» einer dringenden Angelegenheit zu sprechen!" Der Angemeldete trat ein. Der Direktor bot ihm mit liebens- würdiger Geste einen Stuhl an. Aber der Fremde ließ sich auf Formalitäten nicht ein, sondern hostete, noch ehe er Platz genommen hatte, in erregtem Tone hervor:Herr Direktor, ich mutz Ihnen eine schlimme Mitteilung machen. Ich bin in den Morgenstunden ein Stück aufs Meer hinausgefahren. Mit einem Segelboot. Wie ich ein paar Kilometer vom Strand bin, Herr Direktor, bemerke ich im Wasser einen Fisch-- einen großen Fisch. Ich denke mir zuerst nicht viel dabei aber dann umkreist der Fisch mein Boot und schleudert sich auch ein paarmal dagegen. Plötzlich entdecke ich: Dieser Fisch ist ein Haifisch! Ich habe es genau erkannt: An den zurückliegenden Augen, an dem zurückliegenden weißen Maul. Ein Irrtum ist völlig ausgeschlossen. Es ist ein Haifisch im Bad, Herr Direktor! Vielleicht sind es auch mehrere." Der Direktor lachte fröhlich und unbekümmert:Ein Haifisch! Woher soll denn der Haifisch gekommen sein! Die Geschichte dieses Bodes kennt keinen Haifisch, und bei den Fischern im Ort können Sie auch herumfragen: Seit Generationen sind hier keine Haifische gesehen worden. Vielleicht haben Sie einen Rochen für einen Hai­fisch gehalten" Der Fremde wurde scharf:Ich weiß sehr wohl einen Rochen von cinein Haifisch zu unterscheiden. Es war ein Haifisch und nichts anderes, was ich gesehen habe." Im Mittelländischen Meer sollen zuweilen Haifische vor- kommen, aber doch nicht hier", sagte der Direktor ärgerlich.Sie reden etwas daher, was Sie nicht verantworten können." Nun taute der Fremde auf:Ich muß Sie bitten, Herr Direktor, nicht mir, sondern den Tatsachen zu zürnen." Der Direktor wurde sehr erregt:Aber das sind ja doch keine Tatsachen, was Sie mir mitteilen, es können keine sein. Sie sind das Opfer einer falschen Beobachtung oder Ihrer zoologischen Unkenntnis geworden." Der Fremde schlug aus den Tisch:Ich weiß, was ich sage, und ich weiß, was ich gesehen habe. Ich habe einen Haifisch gesehen. Nicht» anderes als einen Haifisch." Der Direktor eilte an das Fenster und schloß es. Es war ihm plötzlich zum Bewußtsein gekommen, welche Folgen die Worte des Fremden haben mutzten, wenn sie an unberufene Ohren gelangten. Bedenken Sie doch", sprudelt« er hitzig hervor,welche Ver- antwortung Sie mit Ihrer Behauptung übernehmen... Ueber- legen Si« doch, welch« Konsequenzen das Gerücht von einem Haifisch nach sich ziehen könnte! Wer würde sich denn noch ins Wasser wogen! Der Schaden für den guten Ruf unseres Bades wäre ja gar nicht auszudenken. Das scheinen Sie sich alles nicht klar gemacht zu haben, mein Herr!" Der Direktor schien so etwas wie eine Opposition gegen seine Auffassung zu erwarten, eine beschwichtigende Gebärde des Fremden. Aber der Fremde erwiderte überhaupt nicht, sondern sah dem

Direktor nur tief in die Augen. Der Direktor gab den prüfenden, schweigsamen Blick zurück und nun erst glaubte er, die Situation zu durchschauen: Der Fremde wußte Bescheid über die Bedeutung, die der Haifisch für die Existenz des Bades haben mußte, und er hatte kein Interesse daran, sie zu unterschätzen. Nach einer kleinen Pause sagte der Direktor sehr gefaßt und sehr selbstsicher:Ihre Behauptung ist unbeweisbar. Ich schenke ihr keinen Glauben." Der Fremde sagte noch viel gefaßter und noch viel selbstsicherer: Meiste Behauptung ist unwiderlegbar. Es werden ihr andere Leute Glauben schenken." Der Direktor sprang vom Stuhl auf:Sie werden es nicht wagen, das Renommee eines großen Bades zu untergroben. Sie würden vor Gericht für Ihre Worte einzustehen haben." Ich werde mit Vergnügen das Podium des Gerichtes benutzen, um meinen Beobachtungen eine möglichst große Resonanz zu ver- leihen." Der Fremde schien gehen zu wollen. Der Direktor stürzte ihm nach. Er hatte alle Fassung jetzt wieder verloren.Uebereilen Sie nichts", stammelte er hervor.Ich habe Ihnen ja nicht zunahe treten wollen... Sie müssen einsehen, daß ich in einer oerzweifelten Lage bin. Es kann nicht Ihr Wille fein, datz«in blühendes Bad ruiniert wird, ja, daß der Staat aufs schwerste geschädigt wird." Der Fremde zuckte die Achseln.Ich verbinde", sagte er,keinen Wunsch mit meiner Erzählung. Ich habe kein Interesse an einer Beeinträchtigung des Badegeschäftes, aber ich lasse mich auch nicht für hie Folgen haftbar machen, die sich aus meinem Erlebnis ergeben könnten, Ich bleibe dabei, daß ich einen Haifisch gesehen habe, und ich möchte den kennenlernen, der mir das Gegenteil nachwiese." Der Direktor blickte ins Leere. Nach einer Weile sagte er, sich offenbar einem neuen Gedankengang zuwendend:Der Anblick des schrecklichen Fisches dürste Sie nicht wenig beunruhigt haben. Legen Sie Wert auf ein Schmerzensgeld?" Nun fand der Fremde nicht gleich die geeigneten Worte. Er taute an der Unterlippe und sagte nach reislicher Ueberlegung mit etwas diplomatischer Pose:Auf Schmerzengeld möchte ich keinen Anspruch erheben... indessen gebe ich Ihnen zu erwägen, daß ich meine Reisedispositionen nunmehr umstroßen möchte, denn es kann mir nicht zugemutet werden, mich länger in ein so gefährliches Wasser zu begeben. Es erwachsen mir dadurch eine Menge un- vorhergesehener Ausgaben." Also schön", lächelte der Direttor,nennen wir es Schaden- ersatz." Man wurde sich nach einigem Hin und Her über die Höhe dieses Schadenersatzes einig. Der Direktor händigte dem Fremden den entsprechenden Betrag aus. Am selben Tage noch reiste der Fremde ab. Was den Haifisch anbelangt, so wurde nie wieder eine Spur von ihm entdeckt. Der Direktor nahm, wohl nicht zu Unrecht, an, daß dieses bösartige Ge- schöpf es lediglich auf den Fremden abgesehen hatte und Ihm, mit zäher Hartnäckigkeit, auf dem Wasserweg in andere Bäder gefolgt Ist.___ Die TNilchstadt München . Wenn von München die Rede ist, denkt nian gleich an schäumendes Münchener Bier, anRadi und Weiß- würftel". Aber man tut damit den Münchenern bitter Unrecht, denn Bayerns Hauptstadt ist die Stadt der Milchtrinker. Die Statistik beweist das einwandfrei. In München wurden im vergangenen Jahre 0,3? Ltter Milch täglich pro Kopf der Bevölkerung verbraucht, während auf Berlin nur 6,27 Liter auf den Kopf entfallen.

Vrick des ffiadegafies

Srlch mrng jcöckev Ittt WsttM Wie viele Rätsel leuchten doch au» Sternenhöchen chernieoer! Ja. man kann sagen, in jedem zitternden Lichtstrahl, der auf seiner unfaßlich schnellen Resse durchs All die kleine Erde beaührt. sind Geheimnisse verborgen. Die wissenschaftlich« Forschung, die große Rätsclraterin, die die Probleme von gestern löste, hat es heute mit neuen und größeren zu tun. Es gibt wohl nur wenige Wissenschaft- liche Gebiete, auf denen in den letzten Jahren soviel Neues ent- deckt worden ist, wie gerade auf dem Gebiete der Astronomie. Diese Entdeckungen haben solch einen Umsang angenommen, daß man in Fachkreisen schon van einer Ueberproduttion im wissenschaftlichen Betriebe gesprochen hat. Das heißt, es gibt sehr viele beobachtet- Erscheinungen und Tatsachen, die noch nicht in unser Weltsystem eingearbeitet worden sind. Die Erzeugung an neuen Beobachtun- gen ist weit größer als der geistige Verbrauch, als die Ein- fügung in das Weltgebäude. Zu den interessantesten und zweifellos auch heute noch rätfel- haftesten Entdeckungen gehören die dunklen Nebel im Welt- räum. Wenn man mit großen, lichtstarken Fernrohren den schim- mernden Gürtel der Milchstraße durchstreift, kann man. häufig auf Stellen treffen, die wie dunkle Löcher im Weltall aussehen. Inmitten von Gegenden großen Sternenreichtums wirken diese dunklen Stellen wie gähnende Abgründe, die sich in eine schwarze Unendlichkeit verlieren Während man früher tatsächlich geglaubt hat. daß es sich hier um sternevarme oder sternlose Gegenden handle, weiß man heute mit absoluter Sicherheit, daß dunkle Nebel oder gewaltige kosmische Staubmassen an dieser Stelle stehen, die die hinter ihnen stehenden Sterne verdecken. Viele vorzügliche Himmelsaufnahmen gibt es von diesen heute noch geheimnisvollen kosmischen Gebilden, und besonders die hervorragenden Photo- graphien, die mit dem Zch-Meter-Spiegelteleskop des Mount-Witson- Observatoriums im Westen Nordamerikas , dem größten Fernrohr der Welt, hergestellt wurden, lassen deutlijch die seltsamen Formen dieser lichtabsorbierenden Weltallwolken erkennen. Nüchterne Ueber- legungen führen zu dem Schluß, datz Massen dunkler Materie im Weltraum vorhanden sein müssen. Auch die mächügsten Sonnen- bälle werden im Laufe langer Zeiträume verlöschen und dann als dunkle Körner durch den Raum treiben. Datz es solche dunklen Weltkörper tassächlich gibt, kann man z. B. an dem veränderlichen Stern Algol erkennen, der von einer dunklen Sonn« umkreist und in bestimmten Perioden von ihr teilweise bedeckt wird, wodurch er in seiner Helligkeit schwankt. Aber bei den kosmischen Wolken dürfen wir nicht nur an er- kältete Sonnen denken. Es gibt viele helle kosmische Nebel, die in auffälliger Weise, wie beim Nebel im Sternbilde des Schwans, ein Gebiet großer Sternendichte von einem anderen mit geringerem Sternenreichtum trennen, so daß der helle Nebelstreifen sozusagen das Randgebiet eines viel größeren, zum größten Teil dunklen Nebels, darstellt, der die hinter ihm stehenden Stern« verdeckt und nur wenige Sterne, die noch vor ihm stehen, sichtbar bleiben läßt. Es ist also möglich, datz diese» dunklen kosmischen Gas- oder Staub- Massen an Stellen, an denen sie sich schon mehr verdichtet haben. eine ziemlich hohe Temperatur von mehreren tausend Grad erreichen und dadurch zu leuchten beginnen. Aber nicht nur in unserer Milchstraße hat man diese riesenhaften dunklen Wolken entdeckt. Auch in Milchstraßen jenseits unserer Milchstraße, in d»n unendlich fernen Spiralnebeln, sind solch« lichtverschluckenden, dunklen Massen festgestellt worden. Besonders auf Photographien, die eine Welt- insel von der Kante zeigen, kann man solche dunklen Stetten beut- lich erkennen. Welch« Rolle diese kosmischen Staubmassen im Well- all spielen, ist noch nicht mit Sicherheit festgestellt worden. Wahrscheinlich gehören sie ebenso wie ine leuchtenden Nebel mit zum Baustoff der Weltkprper. Der Forschung von morgen wird aber sicher.auch, die-vollständig« Lösung.die s«». Rätsels/ geling«

Hann find Jahre mückenreich? In diesem Jahre wird besonders heftig über die Mückenplagc geklagt, und da muß es interessieren, den Bedingungen nachzuforschen. unter denen sich diese blussaugersschen Insekten entwickeln. Nach einer Darstellung derChemiker-Zeitung" gibt e» in Deutschland zwei Hauptgruppen von Stechmücken: bei der einen Gruppe durch- wintert das Weibchen und beginnt im Frühjahr mit der Fort­pflanzung. die sich dann rasch von Generation zu Generatton fortfetzt. Hierher gehören u. a. die Gemeine Stechmücke, die Malariamücke und die Ringelmücke. Ihre Häufigkeit hängt haupssächlich von den Feuchtigkettsoerhältnissen ab; ist ein Sommer feucht, dann ist die Schar der überwinternden Mücken sehr groß und infolgedessen im folgenden Jahre eine Mückenplage zu erwarten. Freilich lassen sich diese Herbstmücken durch die Ausräucherung in den Kellern, die von den Behörden vielerorts angeordnet wird, in ziemlich weitgehenden: Maße ausrotten. Dies ist aber nicht möglich bei der anderen Gruppe, den Wiesen- und Woldmücken, die ihre Eier nicht auf das Wasser, sondern am Rande der Gewässer oder aufs Trockene ablegen. Da die Eier dieser Insekten den Winter überdauern, so kann auf diese Weise der Bestand der Art ins nächste Jahr hinübergerettet werden. Auch diese Blutsauger vermehren sich am reichsten nach Frühjahrs- Überschwemmungen, die die Wiesenflächen unter Wasser setzen und die dort ruhenden Eier zur Entwicklung bringen. Viele Regengüsse im Sommer tragen zur Vermehrung bei. Jedenfalls hängt bei beiden Gruppen die Massenentfaltung in hohem Grade von der Feuchtigkeit ab. Schwimm- Slonfox und Itafferlango Die diesjährige Badesaison bringt, zunächst in England, eine Neueinführung, die jedem passionierten Tänzer nur willkommen erscheinen wird. Ein erfinderischer und geschäftstüchtiger Londoner Tanzmeister kam auf die lustige Idee, Wassertänze auszudenken: Schwimm-Fox und Schwimm-Tango, ja sogar Schwimm-Waltz. Die Tänze im Wasser stellen vereinfachte Abarten der heutigen Mode- tänze dar so meint's zumindest der kühne Reformator. Böse Zungen wiederum behaupten, die ganzeErfindung" sei weiter nichts als Vorspiegelung falscher Tatsachen, ein geschickter Bluff, denn die Wassertänzer machen lediglich die üblichen Schwimm- bewegungen auf Musik. Wie dem auch sei: Die Gesellschaft stürzt sich, englischen Zeitungsmeldungen zufolge, auf das Studium der Wassertänze, so daß die Befürchtung, auch wir bekämen diesen neuesten Modeauswuchs bald importiert, durchaus begründet ist. So schlimm wie es sich anhört, ist es gar nicht stellungs­lose Musiker werden eben eine neue Sommerbeschäftigung finden! llngefchäUes Ob/1 vor dem Sffen wafchen! In der ZeitschristVolkswohlfahrt" wird von einem nicht all- täglichen Fall einer schweren Magen-Darm-Störung nach dem Genuß eines ungewaschenen Apfels berichtet. Genaue Untersuchun- gen haben dann ergeben, daß die Ursache der Erkrankung darin zu erblicken war, daß sich an der Apfelschale geringe Spuren von Arsen befanden. Das Arsen kam dadurch an den Apfel, daß der Obstzüchter vor der Ernte ein arsenhaltiges Pulver zur Fernhaltung von Ernteschädlingen benutzt hatte. Es ist also notwendig, unge- schältes Obst vor dem Genutz ordentlich zu reinigen.