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40- Std. Woche der Brauereien

Teilweiser Lohnausgleich erreicht.

Infolge der langanhaltenden Wirtschaftstrije ist auch der Bierkonsum zurückgegangen und damit auch die Herstellung von Bier in den Brauereien. Seit Monaten drängen deshalb schon die Berliner   Brauereien auf eine Verkürzung der Arbeitszeit. Dem Zuge der Zeit folgend, perlangten sie die Einführung der 40 Stunden- Woche. Die am Tarifvertrag beteiligten Gewerkschaften zeigten aber zum Erstaunen der Brauunternehmer für diese auch von ihnen erhobene Forderung fein Entgegenkommen, und zwar mit Recht. Sie vertraten die Auffassung, daß gerade in den Brauereien die Einführung der 40- Stunden- Woche menig­stens mit einem teilweisen Lohnausgleich verbunden sein müsse und daß erst einmal mit der Ueberstundenwirtschaft Schluß gemacht werden soll, unter der besonders das Fahrpersonal der Brauereien zu leiden habe.

Von der Erfüllung dieser Forderungen wollten die Brauunter: nehmer jedoch nichts wissen. Sie nahmen vielmehr die ergebnis losen Besprechungen ihrer Spigenorganisation mit den zuständigen Gewerkschaften im Reichsarbeitsministerium, die am 21. Juli auf Grund der Notverordnung wegen der Einführung der 40- Stunden­Woche stattfanden, zum Antaß, mit Hilfe diktatorischer Maßnahmen diese Forderung durchzusehen.

V

Durch Anschläge in den Brauereien wurde sämtlichen Brauereiarbeitern zum 28. Juli gefündigt, ihnen aber die Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses in Aussicht gestellt, wenn sie sich mit der Einführung der 40- Stunden- Woche ab 29. Juli bei entsprechender Kürzung der Löhne und sonstigen tariflichen Buschläge einverstanden erklären würden. Die Brauunternehmer batten jedoch die Rechnung ohne die Gewerkschaften gemacht, die gegen dieses diftatorische Vorgehen entschieden auf­traten. In mehrmaligen Verhandlungen ist es ihnen gelungen, die Einführung der 40- Stunden- Woche in den Berliner   Brauereien mit einem teilweisen Lohnausgleich zu verbinden. Durch den Berzicht der Brauereibefizer auf die laut Schieds spruch vom 24. März d. 3. am 1. Oktober fällige Lohnkürzung von 1 Mart pro Woche und die Aufnahme einer Kurzarbeitsklausel wird ein Lohnausgleich gewährt, der ab 1. Oktober für die ge lernten Arbeiter 2 mart pro Woche und für das Fahr personal 1,90 Mart beträgt. Weiter wurde vereinbart, daß die Urlaubsbezahlung in diesem Jahre noch nach der 48stündigen Arbeitszeit berechnet wird und auch die Beihilfen zum Krankengeld nicht gekürzt werden dürfen. Als ausfallender Arbeitstag wurde

der Mittwoch festgelegt.

Diese Regelung ist zwar feine hundertprozentige Erfüllung der Forderungen der Tarifgewerkschaften, aber immerhin ein ansehn­licher Achtungserfolg. Die Gemertschaften im Berliner   Braugewerbe haben durch diesen Abschluß jedenfalls den Beweis erbracht, daß es den Unternehmern sehr gut möglich ist, bei der Verkürzung der Arbeitszeit einen Lohnausgleich zu tragen. Die Funktionäre der Brauereiarbeiter haben dieses Verhandlungsergebnis, obwohl es sie nicht restlos befriedigte, angenommen,

Gruß an Macdonald und Henderson!

Wir dürfen nicht von unserer Berantwortlichkeit| Deutschland   gegenüber zurückschrecken, wenn vielleicht auch dieses Wort, dieser Gedanke auf manchen abstoßend wirken mag. Jedes Ereignis der letzten Zeit hat doch mit Sicherheit bewiesen, daß der Sieger einem früheren Feinde geçenüber Verpflichtungen hat, Wir haben darauf zu achten, daß das deutsche   Volk nicht unterdrückt, nicht veriflavt, nicht zu Parias gemacht werde, weil so etwas falsch ist und zu einer Gefahr für Europa   werden muß."

( Ramsay Macdonald   im März 1924 in: Die auswärtige Politik der Arbeiterpartei.")

Vorstehende Säße ließ Macdonald in Deutschland   veröffent: lichen, nachdem er am 22. Januar 1924 zum ersten Male englischer Ministerpräsident geworden war, Was er seit Kriegsende als Führer der englischen Arbeiterpartei versochten hatte, proklamierte er nun auch als Ministerpräsident. Trogdem damals feine Regierungszeit knapp bemessen war, forçte er damals für die Frei gabe des Ruhrgebietes und eine erste halbwegs verständige Repara­tionslösung. Nach zehnmonatiger Regierungszeit fämpfte Mac donald nub die englische Arbeiterpartei außerhalb der Regie: rung für Völkerverständigung und Bölkerfrieden, bis sie nach den legten erfolgreichen Wahlen in England zum zweiten Male dos Ruder der Regierung ergreifen konnten. Im Juni 1929 bildet: Macdonald seine jezige Arbeiterregierung. Seitdem find er, feine Minister und die ganze Arbeiterpartei unermüdlich am Werke, nicht nur im Innern des Landes für das Bolf zu arbeiten, sondern sie bemühen sich, auch nach außen eine Politik zu betreiben, die dem eigenen Volke und den anderen Bölfern dient: Das ist die Politik der Verständigung und Versöhnung!

Die Sozialisten der ganzen Welt haben mit Befriedigung ge­sehen, daß die zweite Arbeiterregierung Englands mit ganzer Kraft bestrebt ist, nicht nur den Weltfrieden zu erhalten, sondern auch tätig mitzuhelfen, die fürchterlichen Folgen des Weltkrieges end gültig zu liquidieren.

Diesen Willen ausdrücklich zu dokumentieren, das ist der Zweck des Besuches, den jetzt der englische   Ministerpräsident und der eng lische Außenminister doch noch dem Deutschen Reiche abstatten. sprechen, das wird mit Rücksicht auf die Umwelt sorgfältig abge­wegen sein. Die englische Arbeiterregierung egiftiert in einer bürgerlichen Umwelt und sie ist nicht in der Lage,

Was sie als Staatsmänner mit Staatsmännern bo­

im luftleeren Raum ohne Berücksichtigung alter überlieferter Bindungen Politik zu machen.

Aber was Macdonald und Henderson als englische und interna­tionale Sozialisten wollen, das miffen mir als Sozialisten alle. Kie wollen das Wort perwirklichen, das Macdonald bereits im Jahre 1924 und früher sprach: Das deutsche Bolt darf nicht unterdrüdt, night perftlant, nicht zu Barias gemacht werden. Dieses englische sozialistische Wort ist nicht

In der Mitgliederversammlung des Verbandes der Nahrungs­mittel und Getränkearbeiter am Sonntag in Kliems Festsälen, wo über den Abschluß dieser Arbeitszeitbewegung ausführlich berichtet wurde, richteten die Genoffen Hodapp und Schmitz besonders an das Fahrpersonal die Mahnung, endlich die tariflich vor­geschriebene Arbeitszeit einzuhalten, damit nach dem Infrafttreten ber 40- Stunden- Wode auch wieder Brauereiarbeiter Beschäftigung finden tönnen, die schon lange Zeit den Arbeitsnachweis bevölkern. Ganz unverhohlen wurde von ihnen auch zum Ausdruck gebracht, daß die Organisation in Zukunft gegen das leberstunden- Friedens und der gegenseitgen Hilfe zu behandeln. unwesen mit Hilfe der Gewerbeaufsicht und der Staatsanwalt­schaft rücksichtslos vorgehen wird, selbst wenn dabei außer den Brauereibesitzern auch einmal einige überstundenwütige Berufs­angehörige in Mitleidenschaft gezogen werden sollten,

die Angelegenheit eines einzinen, es ist die Angelegenheit aller eng­lischen Sozialisten, aller sozialistischen   Wähler Englands,

Wenn also Macdonald und Henderson nach Deutschland   tom­men, dann wissen wir, daß hinter ihnen stehen die Millionen eng lischer Arbeiterwähler, die ihnen und der Labour Party   den aus drücklichen Auftrag gaben, auch die Fragen der Außenpolitit im fozialistischen Sinne, d. h. im Sinne der Verständigung, des

Feuerkampf auf der Treppe.

Polizeibeamte erschießen einen Revolverhelden.

Heute früh wurde der 27 Jahre alte Baron Hans von Heldreich, der in der Weißenburger Straße 59 wohnte, von Polizeibeamten er­schossen, nachdem er selbst durch eine Tür hindurch das Feuer er­öffnet hatte, um sich seiner Festnahme zu widersehen.

Heldreich hatte am Sonntagabend eine Schantwirtschaft in der Weißenburger Straße 42 aufgesucht, geriet aber gegen 2 Uhr nachts mit dem Wirt in Streit. Wie es heißt, fonnte der Baron feine 3e che nicht bezahlen und der Wirt behielt deshalb sein Jadett als Pfand zurüd. Heldreich war darüber sehr aufge. bracht und erging sich in schweren Drohungen. Wie später feſtge stellt wurde, war er in seine Wohnung geeilt und hatte von dort einen Revolver heolt. Als er zu dem Lokal zurüdfam, ftand die Birtin gerade in der Tür, und auf sie feuerte heldreich. Die Echüffe gingen jedoch fehl. Während die Frau schnell zurüdmich. gab Helbreich noch weitere Schüsse in die Luft ab und flüchtete dann. Bom Hof aus fletterte er durch ein Fenster in seine Wohnung hinein. Der Gastwirt hatte inzwischen die Polizei benachrichtigt und gegen Uhr erschienen mehrere Bolizeibeamte vor der Wohnung, um Heldreich festzunehmen. Auf ihr Klopfen wurde nicht ge antwortet. Statt dessen schoß Heldreich durch die Tür. Da er nicht zu bewegen war, aufzumachen, gab auch einer der Beamten einen Schuß ab.

Die Kugel drang durch das Holz und dem hinter der Tür stehen. den Baron ins Herz. Die Verlegung war so schwer, daß er auf der Stelle verstarb.

Großfeuer am Kurfürstendamm  .

Das Wert von Brandstiftern.

Der gesamte Dachstuhl des umfangreichen Edhauses Dronienstraße 9 und küftriner Straße 6, unweit des Kurfürstendammes, wurde am Sonntag abend durch ein verheeren­des Großfeuer zerstört. Da die Flammen an drei verschiedenen Stellen zu gleicher Zeit aufloderten, hat sich der Verdacht der Brandstiftung verstärkt. Es ist in wenigen Tagen der siebente oder gar achte Dachstuhlbrand, der im Berliner   Weften zu ver­zeichnen ist.

Die Feuerwehr rüdte unter Leitung des Branddirektors Poz dziech mit sieben Zügen und vier Leitern an und gab aus acht Rohren gewaltige Baffermengen in die Flammen. Nach den bis herigen Feststellungen dürfte es sich um Brandstiftung handeln, da einer der Bewohner, der als einer der ersten Brandgeruch wahr. nahm, deutlich erkannte, daß das Feuer an drei Stellen ausgebrochen mar. Die Brandstelle war von zahlreichen Neugierigen umlagert, die von der Polizei in angemessener Entfernung zurüdgehalten werden mußten, da die Feuerwehrleute bei den Aufräumungs arbeiten das auf dem Boden lagernde Gerümpel auf die Straße warf, so daß der Bürgersteig bald von riesigen Schuttmassen und angebrannten Papiermengen übersät war. Die Aufräumungsarbeiten

Macdonald und Henderson tommen als Bertreter des britischen Weltreiches. Vor dem Kriege waren sie Führer einer fleinen Partei, fie zählte um 1900 etwa 376 000 Mitglieder, im Jahre 1914 maren es schon 1612 000, aber die Partei hatte in England noch feinen großen Einfluß. Liberale und Konservative regierten abe wechselnd und teilten sich in die Macht. Während des Krieges stand Macdonald in seiner Heimat fast allein, der Warner und Mahner gegen den Krieg wurde verhöhnt. Nach dem Kriege aber waren die Völker der Alliierten vom Sieçestaumel erfaßt und es bedurfte des eisernen Willens eines Macdonald, für die Idee des Sozialismus auch in diesen schweren Zeiten weiterzufämpfen. Mac. donald und seine Partei führten diesen Kampf weiter. Allmählich gemannen sie in England an Boden und schon nach wenigen Jahren mußten die Bürgerlichen   Barteien der Arbeiterpartei- wenn auch nur auf furze Zeit die Regierung überlassen. Kurz vor der ersten lebernahme der Regierung fagte Macdonald:

-

" Die englische Arbeiterregierung tritt unbelastet und ungebunden auf den Plan. Welche Irrtümer fie immer machen wird, welche Irrtümer zu begehen in ihrem Schicksal

dauerten bis lange nach Mitternacht  . Auf dem Boden wurden neben, anderen Gegenständen Explosivstoffe, mie Karbid und Magnesia, gefunden, deren Besizer noch nicht festgestellt werden

fonnten.

Der gesamte Straßenverfehr mußte stundenlang um­geleitet werden. Die von der Feuerwehr zur Bekämpfung des Brandes gebrauchten ungeheuren affermengen haben in einigen Wahnungen schmere Berwüstungen angerichtet. Mehrere Zimmer mußten pon den Mietern völlig geräumt merden.

Opernredoute." Capitol.

liegen mag, für die Vergangenheit ist sie nicht verant wortlich. Bor allen Dingen sieht sie ganz flar und deutlich, daß für die Zukunft eine neue diplomatische Methode, ein neuer Mut zum Frieden und zur Gerechtigkeit, ein neuer Glaube an nationale und persönliche Freiheit, eine neue Energie der Demokratie erforderlich sind."

Von diesen Säßen Macdonalds zu seiner Fahrt nach Amerika   nach seinem zweiten Amtsantritt und zur Ein­ladung des deutschen   Reichskanzlers und des Außenministers nach Chequers   geht eine gerade Linie: Die Besprechungen in Chequers  , die der Initiative der englischen   Regierung entsprungen sind, Hoovers Vorschlag eines Moratoriums für Deutschland  , an dem die englische Arbeiterregierung anerkanntermaßen hervorragend beteiligt ist, ihre Anstrengungen, die Londoner Konferenz zu einem guten Ende zu bringen, alle diese Maßnahmen sind Etappen zur Durchführung einer friedlichen Außenpolitik der englischen Arbeiterregierung. Für Macdonald und die englische Arbeiter regierung ist es feine Frage, daß England an den Fragen der tontinentalen Politik intereffiert ist. Das ganze englische  Bolt wird sehr wohl von den Erschütterungen des Kontinents be­rührt, wie es an seinem wirtschaftlichen und politischen Aufstieg interessiert ist. Aus dieser Erkenntnis betreibt Macdonald die neue Außenpolitit und sehen 1924 schrieb er:

Ich bin der Ansicht, daß jede Frage der Außenpolitik per dunkelt wird oder zu nur vorübergebender Bedeutung herabfinkt, menn sie im ausschließlichen Verhältnis zur natio= nalen Sicherheit und zum bloß nationalen Wiederaufbau betrachtet wird. Wir müssen jede Spur eines Bertrauens in bie militärischen Rüftungen aufgeben; dieses Ziel im Auge, müssen wir Wege ausfindig machen, die uns ermöglichen, durch eine lebergangszeit hindurchzukommen, mährend melcher wir eine mur zu Defensivzweden gedachte, den Berhältnissen gerecht werdende Heeresmacht aufrechterhalten und gleichzeitig unquj­hörlich daran arbeiten, die Sicherheit des Staates auf ganz neue Grundlagen zu stellen."

Dieser Bilfe ist sozialistischer naler Mille und auch mir deutschen  

internatio. Sozialisten

wollen und dürfen nicht ruhen und nicht raften, die Sicherheit des Staates ,, auf ganz neue Grundlagen" zu stellen.

Als Macdonald zum ersten Male vor der Bildung der englischen Arbeiterregierung stand, da äußerte er sich auch zur Frage der Ab­rüstung und seine seitherige Politit hat gezeigt, daß er entschlossen ist, seine Ansicht durchzusetzen:

,, Das Hauptziel einer Arbeiterregierung würde sein, den Militarismus zu stürzen, und zwar nicht nur als Drganisation, sondern auch als Glauben, und an seiner Stelle eine Organisation des Rechts, der Versöhnung und der Gerechtig feit zu errichten. Sie würde ferner die alten Methoden der Diplomatie aufgeben, die grundsäglich den Massen die Auskünfte vorenthielt, an ihrer Statt handelte und sie ver= pflichtete, ohne sie befragt zu haben."

Macdonalds sozialistischer Wille muß in uns deutschen   So­zialisten den Willen erneut festigen, für die internationale Ber ständigung zu kämpfen. Dieser Kampf um Bölferverständigung, diese Tat gegenseitiger Hilfe, fie ftrahlen weit über allen natio. nalistischen haß, der in allen Böltern lebt.

Die internationalen Sozialisten haben bald nach der Unter­zeichnung des Friedensvertrages von Bersailles( auf der Frankfurter  Tagung) erflärt, daß die Reparationen über den Wiederaufbau hinaus untragbar sind, fie forderten schon damals ihre Be­seitigung. Während die Sozialisten den harten Weg der Berständis gung gingen, fonnte Deutschland   Schritt für Schritt ent­lastet werden. Die Kriegstribute wurden nach und nach herab­gefeßt, fie sind heute noch untragbar und Hoovers Borschlag eines Moratoriums für Deutschland   ist ein weiterer Schritt zur end­gültigen Kriegsschuldenrevision. Durch die entschlossene der Sozialdemokratie

Berständigungspoliti

wurden die beseßten Gebiete schon viele Jahre früher frei; unter bem fozialdemokratischen Reichskanzler Hermann Müller  erreichten wir diesen Erfolg: denn die englische Arbeiter. regierung war am Ruder. So hat die sozialistische inter­nationale Idee gerade in den letzten Jahren schöne Erfolge erzielt; fie wird weitere Erfolge erzielen. Mit dieser internationalen Birt­samkeit haben die Sozialisten aller Länder ihren Böltern große nationale Dienste erwiesen denn was wäre wohl nation maler und menschlicher zugleich, als für die Erhaltung des Völker­friedens zu kämpfen. So sind uns Macdonald und Henderson als J. M. Borkämpfer des Friedens willkommen.

ber auch im Tonfilm überzeugend einen Frad trägt, fönnen nicht einwandfrei sprechen. Die Stimmen fommen undeutlich heraus. Wie gesprochen merden muß, zeig Maria Koppenhöfer   in einer fleinen Rolle. Glänzend Georg Alexander  .

Franzens Blutsfreunde". Neuer Naziüberfall in Braunschweig  .

F. Sch.

Braunschweig, 27, Juli.  ( Eigenbericht.) Eine neue feige Bluttat verübten vierzig Bartet. freunde des Herrn Franzen in dem braunschmeigischen Drt 2 angelsheim. Drei sozialdemokratische Funktionäre waren mit Blafatefleben beschäftigt, als sie hinterrüd's von den Nazis über­fallen und niedergeschlagen wurden. Der Parteivorsigende oppe erhielt acht Messerstiche in den Kopf, außerdem wurde er am Unterkiefer schwer verletzt. Der Zustand des Ueberfallenen ist be= jorgniserregend. Dem Parteitaffierer Schnute wurde das mohlafenbein eingeschlagen. Auch der dritte Genosse ist schwer perlegt. Die Langelsberger Arbeiterschaft veranstaltet eine große Protesttundgebung gegen diese neueste Schandtat der Nazis.

Ein Film aus der Welt, in der man sich angeblich nicht lang weilt. Hofräte, Attachés, Minister und andere vornehme Herr schaften inszenieren gesellschaftliches Treiben auf der Wiener Opern. redoute und in Privathäusern. Da Hofräte auftreten, spielt der Film trog moderner Toiletten in der Borkriegszeit. Es ist selbstverständlich, daß die Dame der Gesellschaft allen Berführungen tregt und wie ein strahlender Engel aus der Affäre heraussteigt, während das Kammermädchen die ihrer gnädigen Fray zugedachten Bergnügungen genießt. Die Berfaffer, es sind brei, zeigten also das Leben, wie es der emige Spießbürger fehen will. In den oberen Schichten der menschlichen Gesellschaft herrschen An­stand und Sitte. Man amüsiert sich dort nur auf harmlose Art und Weise.

Von diesem moralisch gesellschaftlichen Hintergrund feudaler Freuben löft sich eine Handlung ab, die mit alten Luftspielmotiven aufwartet. Die Dame geht ohne ihren die Diplomatie betreibenben Gemahl auf die Redoute und lernt dort einen Herrn tennen, der fich später als bester Freund des diplomatischen Gatten präsentiert. Die daraus entstehenden Berwicklungen find nicht neu, erbalten aber durch Neufeld's Regie eine gewiffe Driginalität. Nach einem langweiligen Auftakt tommt überhaupt Tempo in die Angelegen heit Allerdings müffen Episoden füllen helfen.

Liane Haid   hat ihre fünstlerischen Anfänge in Schlagende Wetter" und Lady Hamilton  " vergessen. Sie und Petrovich,

Damit die Nazis fich fünftig auch in Preußen ebenso un­gehemmt gegen die Arbeiterschaft austoben tönnen, tritt die KPD. für den fajchistischen Volksentscheid ein!

Eine rätfelhafte Blume. Die feinerzeit von dem bekannten tali­fornischen Pflanzenzüchter Luther Burban! angelegten Pflanzungen bieten den Botanitern immer noch eine Fülle der eigenartigsten Naturbeobachtungen, da in jebem Jahr neue, noch von Burbank   gezüchtete, der Wissenschaft aber völlig unbekannte Gewächse auffprießen. So wächst gegenwärtig dort eine Blume, die allen Botanitern bis jegt ein Rätsel ist und zunächst wohl auch bleiben wird, weil man in der Hinterlassenschaft Burbants teine auf fie bezüglichen Angaben finden fann. Es handelt sich um eine neffenblütige, aber gang geruchlose Pflanze mit grasartigen Blättern, die im Laufe weniger Monate eine Höhe pon faft zwei Meter er­reicht hat. Troy allen eingehenden Untersuchungen waren bie ameri­tanischen Botaniter bisher noch nicht imftande, die geheimnisvolle Blume zu bestimmen.