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(Beilage Donnerstag, 30. Juli 1931

Sfiälaak&xße de»\/otxode4»

�erKa Wext: Die andere Seite" Als 1450, 1<X> Jahre nach der Erfindung des Schießpulvers, Gutenberg die Buchdruckerkunst erfand, war nichts von dem Miß- brauch zu ahnen, von der Lobhudelei, die mit der einen Errungen­schaft zugunsten der anderen getrieben werden sollte. Von Historikern und Lehrern wurde die Buchdruckerkunst wesentlich dazu benutzt, die mit Schießpuloer zusammenhängenden Geschehnisse zu besingen und der Nachwelt als das Wichtigste und Entscheidenste zu übermitteln. Die meisten Lehrer, ihrer Würde in jedem Augenblick bewußt und ihrer Pslicht, uns für Kaiser und Vaterland zu erziehen, lehrten uns den Ablauf der Dinge durch Einpauken der Regierungs - baten der faulen Ottos und der frommen Heinriche, der kleinen Pippins und der großen Ludwige und all ihrer Untaten mit Schießpuloer(das übrigens keiner von ihnen selbst je erfunden hätte!) oder dessen weniger auss Ganze gehenden Vorgängern. Daß all das, was mehr undanständiger" mit der Buchdruckkunst zusammenhängt, daß Worte. Ideen, durch Druck verbreitete An- schauungen viel nachhaltiger und bestimmender auf den Lauf der Dinge gewirkt haben, wurde oerschwiegen. Geschichte, die scheinbar nur mit Schlachten gemacht wird, muß immer neu« Soldaten Schlachtenlenker und Kanonenfutter erziehen, die die kriegerisch: Auseinandersetzung der Völker als naturnotwendig, als Tradition, als Wunsch und Lebenszweck ansehen. Diese Geschichtsdarstellung und dieser Geschichtsunterricht ist von stärkster Tendenz im Sinne derer, dieoben" sitzen, weitab vom Schuß, in der Etappe. Die derart Geschichte schreiben und lehren, sehen nur die Schießpulverseite in der Vergangenheit. Gegenwart und Zukunft: sie sehen nicht die andere Seite, die Ge- schehnisse, den Einfluß und die Wirkungen der Bücher. Mit dem Namen eines Buches verbindet jeder Begriffe, mit Schlachtennamcn nicht. Worum der Krimkrieg 1856 ging, weiß man kaum. Welche geistige Revolution das fast gleichzeitige Erscheinen von DarwinsEntstehung der Arten" hervorrief, weiß jeder. Und sicher ist das größte Ereignis des Jahres 19IS die Herausgabe von Einsteins Relativitätstheorie" und nicht die Torpedicrung der .Lusitania" oder der erste Giftgasangriff. Wenn das Geschichtsbuch der Menschheit sozusagen kaufmännisch geführt würde, mit Plus und Minus, so hat man uns bisher getäuscht, indem man fast nur das Negative vor- führte und es als Positives ausgab. Wenn wir nun unsererseits hier eine sehr gedrängte und nur beispielhafte Aufstellung eines solchenHauptbuches" versuchen, so wird klar, was durch die nur negative Behandlung der Negativ- oder Schießpulverseite zu ge- Winnen wäre, was durch die Verschweigung der Positiv-, der anderen Seite gesündigt wurde:

IMn» Thomas Morus :Utopia" Shakespeare:Hamlet "...

Die erste deutsche Gramatik in) deutscher Sprache von Io -)l6l8 Hann Kromayer......... j Huyges erfindet die Pendeluhr) Das Chinin wird für Europa ! 1632 entdeckt.................. j Leeuwenhoek entdeckt die In- fusorlen.................. 1675 Rousseau :Emile" u..(Eontrat sozial".................. 1762

9Iinns 1516 Haus Habsburg in Spanien 1603 Englisch - schottische Personal- union (Prager Fenstersturz , d. i. der Ausbruch des Dreißigjäh- ( rigen Krieges Schlacht bei Lützen

Emilia Galotti "... 1772 Wilhelm Meisters

Lessing: Goethe: Lehrjahre"............... 1795 Ienner: Kuhpockenimpfung. �170« Senefelder : Lithographie____ / Schiller :Maria Stuart ", Elektrolyse "............. 1800

Schlacht bei Fehrbellin Haus Holstein-Gottorp in Ruß- land Erste Teilung Polens Dritte Teilung Polens Bonaparte in Italien

Schlachten bei Marengo und Hohenlinden

Beethoven:Fidelio "....... 1805 Seeschlacht bei Trafalgar

Sömmering erfindet den Tele- graphen................. 1809

Steohenson: Lokomotive.....) Grimms Märchen .......... j

1812

Schlachten bei Aspern und Trafalgar /Russischer Feldzug. Brand von s Moskau , 30 000 Tote

Romain Rolland beginnt den .Jean Christophe"........ 1904 Russisch-Japanischer Krieg

Einstein :Relativitätstheorie" 1915

12. 2. Masurenschlacht 28. 2. erster Flammenwerfer 22. 4. erster Gasangrisf 7. 5. Torpedierung derLusi- tania"

Der französische Völkerbundsdelegierte Professor P e l l a hat festgestellt, daß von den 3400 Iahren einigermaßen genau über- sehbarer Weltgeschichte in 248 Iahren Friede geherrscht, in 8152 Jahren Kriege stattgefunden haben. Da einer äußeren Ab­rüstung eine Abrüstung der Geister vorangehen muh, scheint als deren Mittel eine positive Geschichtsmitteilung wichtig. Es muß erkannt und jedem beigebracht werden, daß die beiden schwarzen Künste, die des Schiehpulvers und die des Buchdruckes keine Verbindung haben dürfen, daß die eine der Krieg ist, die andere der Friede. Daß nur die Erzeugnisse der Buchdruckkunst (im weitesten Sinne) Wert und Bedeutung haben dürfen und unser Geschick bestimmen sollen. Die Lektüre der Frau Walter Hofmann, der verdienstvolle Leiter desIn- stituts für Leser- und Schrifttumstunde" in Leipzig , veröfsentlicht soeben eine umfangreiche und sehr sorgfältige Untersuchung über Die Lektüre der Frau"(Verlag von Quell« u. Meyer. Leipzig , 210 Seiten, gebunden 9 Mark). Die Arbeit verwertet das statistische Material der städtischen Bücherhallen zu Leipzig aus den Iahren 1922 bis 1926. An Hand zahlreicher graphischer und tabellorischcr Uebersichten zeigt Hosmann, welche Bücher von der Frau bevorzugt werden, wie sich das Lesebedürfnis der Frau v«n

Man mache dm Studenten klar.. Anmerkttngm zumakademischen Oeist" unserer Tage

An Deutschlands Hochschulen häufen sich politische Krawalle rechts- und linksraditaler Studenten. Die wirtschaftliche Not hat die Studentenmassen radikalisiert. Rechts- und linksradikale Studenten terrorisieren die Vernünftigen und Gemähigten. Die Studenten greifen zum Knüppel und versuchen ihre politischen Gegner auf diese Weise aus den Räumen der Hochschule zu vertreiben bzw. fernzuhalten. Auch im übrigen politischen Leben Deutschlands herrscht Terror. Die feindlichen radikalen Gruppen tragen ihre po- litischen Meinungsverschiedenheiten mit Schlagring und Revolver aus. Dennoch kann man mit Recht oerlangen, daß die Stuben- t e n. die sich so oft auf akademischen Geist und akademische Zucht berufen, ihre politischen und weltanschaulichen Meinungsverschieden- in der g e i st i g e n Kampfform, der Diskussion, zum Austrag bringen. Dieser Prügelgeist hat auch tatsächlich seinen Ursprung nicht nur in der wirtschaftlichen Verzweiflung, sondern, vielleicht sogar hauptsächlich in einer anderen Tatsache. Die rechtsstehenden Studentenverbände huldigen in ihren Kreisen der Gewalt. Wer in eine solche Verbindung eintritt, erhält ungefähr folgendewert- volle" Regeln als höchsten Grundsatz seines Benehmens eingepaukt: Du hast eine eigene Meinung, aber deineeigene" Meinung hat die Meinung deiner Verbindung bzw. deines Verbandes zu sein. Wer deine Meinung angreist, der greift dich persönlich an, er greift deine persönliche Ehre an. Die Ehre ist dein höchstes Gut. Wer die angreift, der beleidigt sie. Wer deine Ehre beleidigt ist ein Schuft. Mit einem Schuft verhandelt und unterhält man sich über- Haupt nicht. Einen Schuft schlägt man einfach nieder." Da nun der größte Teil aller Studierenden entweder den rechtsstehenden Verbänden angehört oder mit ihnen sympathisiert, so ist diese oben beschriebene Ueberzeugung, die bewußte und ver- teidigte Anschauung der meisten deutschen Studenten. Dadurch werden die übrigen Studenten von diesem Gewcrltfetischismus so stark infiziert, daß sie zum mindesten unterbewußt sich dieser Mei- nung anschließen. Diese Auffassung verhindert es, daß man sich zu einer Diskussion überhaupt bereit erklärt. Auch noch so große Gegensätze, auch noch so große Meinungsverschiedenheiten geben die Möglichkeit einer Debatte mit Worten. Man braucht dem Gegner nur das Recht zugestehen, daß er seine Meinung zum Vortrag bringen kann. Die verzweifelte Lage der Studierenden ist zum wenigsten der Grund dafür, daß man bei dem geringsten Anlaß die Brachialgewalt anwendet. Man predigt ja gerade in akade- mischen Kreisen die körperliche Beherrschung der geistig Gebildeten. Man gesteht dem Gegner gar nicht das Recht zu, diskutieren zu dürfen. Man prügelt also nicht aus Verzweiflung, sondern aus Ueberzeugung. Der akademische Geist be- findet sich also in den Universitäten auf dem Aussterbeetat. Sonderbarerweise findet man aber diesen akademischen Geist in einer Hochschule, die nicht nur Akademiker zu ihren Angehörigen zählt. Es ist die Deutsche Hochschule für Politik. Ihren

Aufbau kennzeichnet, daß sie nicht nur von Akademikern besucht wird. Sie ist in drei Abteilungen eingeteilt: 1. Die proseminaristische Abteilung, 2. die seminaristische Abteilung, 3. die akademische Ab- teilung. Nur in der letzten befinden sich Akademiker. Dennoch waltet in allen Abteilungen ein vorbildlicher akademischer Geist. Trotzdem die Hörer der Hochschule allen denkbaren politischen und weltanschaulichen Richtungen angehören, kommt es dort nie- mals zu irgendwelchen Tätlichkeiten, und gerade hier ist doch die Politik der einzige Lehrgegenstand. Doch nicht nur in bezug auf den geistigen Kampf ist die Hochschule für Politik akademischer" als vielleicht viele Universitäten, sondern auch in bezug auf das L e r n b e st r e b e n der Hörer. Auf der Berliner Universität z. B. sitzen in den Kollegs und Uebungen Hunderte von Hörern. Neben den Hörern, die tatsächlich voll mitarbeiten, ist ein Teil dieser Hörer nur zufällig da, um sich vom Professor das notwendige Testat zu verschaffen. Ein anderer Teil besucht die Vorlesungen höchst unregelmäßig und ist daher uninteressiert, weil er den Gedankengängen des Vortragenden nicht folgen kann. An- ders an der Hochschule für Politik: Die Vorlesungen und Uebungen sind nur von einer geringen Hörcrzahl besucht und diese Hörer erscheinen regelmäßig und sind sehr bei der Sache. Sie haben alle den Willen, die Politik als Wissenschaft zu betrachten und möglichst tief in die Materie dieser Wissenschaft einzudringen. Während der Kollegs sind die Gänge in der Hochschule für Politik leer, denn alle anwesenden Hörer befinden sich in Kollegs, und wenn sie eine Freistunde haben, so arbeiten sie eifrig im Lesesaal. Anders in der Universität: Die Verbindungen haben ihre Stehkonvente auch während der Kollegs, wenn sie auch offiziell sich nur auf die Pausen beschränken sollen. Nur in den Korridoren und Hallen, wo sich dieArbeitslosen" während der Kollegs auf- halten, kann es zu Reibereien kommen. Im Kolleg ist der Geist den interessierten Studenten vollauf in Anspruch genommen und man hat keine Zeit, sich auch noch mit anderen Dingen zu beschäftigen. Man sieht also an dem Beispiel der Hochschule für Politik, wie man einige Ursachen dieser dauernden Krawalle beseitigen könnte. Man mache also den deutschen Studenten einmal klar, was wissenschaftlich arbeiten heißt. Man mache ihnen klar, daß Universitäten keine Rauf- und Rummel- Plätze sind, sondern Stätten der Wissenschaft. Man mache ihnen klar, daß selbst mit dem schärfsten politischen oder weltanschaulichen Gegner eine gemeinsame Diskussionsbasis möglich ist, und daß es ehrenvoller ist, in einer Diskussion mit Erfolg seinen Mann zu stehen, als den Andersdenkenden niederzuschlagen. Wenn diese Er- kenntnisse und ihre Bedeutung den Studenten richtig eingegangen sein werden, so wird es keine Krawalle mehr geben und kein polizei- licher Gummiknüppel mehr die Universitätsgebäude beherrschen. Mit einem Wort: Dann wird der so vielgerühmte akademische Geist wieder in die Hallen deralma mstcr" zurückkehren. E-otbar Wiesner.

dem des Mannes unterscheidet und welche Interessen bei den ein- zelnen Frauengruppen vorherrschen. Solche Untersuchungen sind für die Psychologie der Frau in den verschiedenen Lebensaltern und in den verschiedenen sozialen Schichten von großer Bedeutung. Es ist interessant zu erfahren, daß Frauen Bücher über Recht, Staat, Volkswirtschaft, über Chemie und Physik gar nicht lesen. Dagegen wird alles bevorzugt, was mit der realen Lebcnssituation der Frau zusammenhängt: z. B. Bücher über Sexualfrage, Ehe- frage und Frauenfrage. Der biographische Roman, der den Ablauf eines Lebensschicksals verfolgt, wird immer wieder von den Frauen gesucht. Diesen Ergebnissen kommt auch unmittelbar praktische Be- deutung für den Ausbau und die Leitung von Volksbüchereien zu. Es zeigt sich z. B., daß das Lesebedllrsnis der Frauen mit eineni relativ sehr kleinen Bücherbestand befriedigt werden kann: ein be- trächtlicher Teil der in Leipzig vorhandenen Bücher wurde in den untersuchten Jahren gar nicht benutzt. Für die Wirkung einer Volksbücherei ist also eine auf genauer Kenntnis der Leserinteresssn beruhende Auswahl viel wesentlicher als die absolute Größe der Bücherei, eine Erkenntnis, die besonders in der Zeit äußerster Geldknappheit von großem Wert ist. Die Kenntnis der Leserinter- essen gibt auch die Möglichkeit, den Benutzer der Volksbüchereien besser zu beraten. Es ist zu hoffen, daß das Institut für Leser- und Schristtumskunde seine Untersuchungen aus andere Lesergruppen ausdehnt und dadurch die praktische Litcraturpflege fördert. 8. WoinborA. Nellzf Wolfiheim: lacht mit öen Kindern! Wenn Du wüßtest, Mutti, wie schlimm es für Kinder ist, wenn die Erwachsenen über sie lachen", sagte die Sechsjährige voll Schwermut. Nicht von sich sagte sie es als Augenblickserfahrung, nein, das Massenelend ganzer Kindergenerationen ward dabei zusammengefaßt. Wie es für Kinder ist, als Gesamtheit, als leidender Teil, erdrückt von der Uebermacht der Erwachsenen. Riesen sind sie für das Kind, Herrscher, auch wenn sie noch so gut sind. Gut, nicht aber gütig zumeist. Denn Gütige haben Ver- ständnis. Einfühlung, und Ueberheblichkeit liegt ihnen fern. Ueberheblich sind wir fast alle den Kindern gegenüber, fast alle denken und fühlen wir:Du bist ja nur ein Kind!" Dieses verdächtige Nur, das uns so geläufig ist! Dieses kleine Wort ist Grundeinstellung, Charakteristikum für unsere Selbstgesälligkeit. Immer glauben wir, ein Kind brauche man nicht ernst zu nehmen, sein Leid sei kein wirkliches Leid, sei Baga- telle, schnell verwischbor. Kinder sind abzulenken, bald ist nach schwerem Kummer Lächeln, ja. Lachen da. Aber wie oft wirkt nach, was das Kind erlitt, das, was uns so nebensächlich schien. Abends im Bett, auch im Traum vielleicht, taucht es auf und bedrängt. Kindheitserinncrungen sprechen eine deutliche Sprache. Mütter sind erstaunt, wenn sie von ihren herangewachsenen Kindern hören, wie es einst war. Dos hast du gedacht, das erlitten? So wenig wußte ich von dir? Aber so ist es, viel zu wenig erfahren wir von den Kindern. Könnte es jostp sein, daß wir sie so quälen, unbewußt quälen?

Ganz besonders hüte man sich davor, Kinder zu verlachen. Tiefste Kränkung kann es bringen, unüberwindliche Scham er- wecken, die ein Lebelang nachwirkt.. Auslachen kann Sünde sein. nie wieder gut zu machen. Eine Kindesseele ist leicht verwundbar, schonungsbedürftig. Und die Robusten, die darüber stehen, die uns vielleicht auslachen, sind nicht so häufig, wie wir denken, auch sie haben zumeist ihre wunden Stellen, die bei der Berührung schmerzen. Gemeinsames Lachen mit den Kindern kann Bindung bringen, Gefahr aber bedeutet alles, was von obenher kommt.

Schulhygiene Im Austrage des Reichsausschusses und der Landesausschüjfe für hygienische Volksbelehrung wurde unter Mitarbeit bedeutender Fachgelehrter von Prof. Dr. C Adam, Rektor F. L 0 r e n tz und Ministerialrat Prof. Dr. K. M e tz n e r einLehrbuch der Gesund- heitspflege und der Gesundheitslehre in der Schule" herausgegeben. (Verlag Quelle u. Meyer, Leipzig .) Es ist ein breit angelegtes Wert, das mit seinem Vorläufer vom Jahre 1923 kaum zu ver- gleichen ist. Es will der Durchführung der vom Ministerium aus- gestelltenRichtlinien für die allgemeine g e s u n d h e i t- liche Belehrung der Lehrer und die Erziehung der Schüler" dienen. Eine stattliche Reihe namhafter Pädagogen, Aerzte und Hygieniker hat damit gleichsam ein amtliches Standard- werk der Schulhygiene geschaffen, und zwar im Sinne einer positiven" Hygiene mit aktiver praktischer Beteiligung jedes ein- zelnen, dem Gesundheitspflege nicht nur verstandesmäßiges, sondern vor allem lebendiges Wissen ynd Wollen bedeutet, eingeimpft durch Bildung und Erziehung in der Jugend. Nach einleitenden und richtunggebenden Rahmenartikeln von M e tz n e r(Berlin ), Schneider(Dresden ), L 0 r e n tz(Berlin ) folgt eine anatomisch-physiologische Begründung der körperlichen Erziehung von Müller(Spandau ) mit einem Abschnitt über Freiluftkultur von L 0 r e n tz und L a q u e u r(Berlin ). Im zweiten 5)auptteil folgen eine Reihe von Aufsätzen zu dem Thema: die biologische Entwicklung des Kindes von F.Rott, C. Franken- st e i n, W. G 0 t t st e i n, K. B 0 r n st e i n, H. Roeschmann (Berlin ) und R. F e t s ch e r(Dresden ). Am meisten Kritik erfordern die Seiten von Roeschmann:Geschlechtliche Ausklärung und Be- wahrung". Dieser Punkt ist in dem ganzen Werk nicht nur zu kurz gekommen, sondern wird für die meisten Leser dunkel bleiben. Muster-Entlassungsreden wie die vorgeschlagene bringen immer noch dieselbe Enttäuschung wie vor 10 Jahren. Ein weiterer Ab- schnitt ist der psychischen Hygiene(G a u p p, Tübingen ) und der Gesunderhaltung wichtiger Organe gewidmet(C. Adam und A. Bruck, Berlin ). Der letzte Hauptteil geht speziell auf Krank- heiten ein und zeigt, wie die Gesundheitsfürsorge für behandlungs- bedürftige Kinder durch die Schule unterstützt werden kann. (K. Seiffert) München : H. Eckhardt, Berlin-Dahlem: A. Kantorowicz, Bonn ). Zum Schluß einige Grundbegriffe der sozialen Hygiene<W. S e i f f e r t, Freiburg ). Da das Wert mehr Anregung als letztes Wissen übermitteln will, wird es überall begrüßt werden. Kein Lehrer und Erziehe? sollte an diesem Buch vorbeigehen. Heia? B.äam.